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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0179
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des ,,Washil,§tvii" nach Sicllieu abge-
gaiigeu imd i'il Palermo gelandet."

Mailand, 19. Aug. Dic gestrige
„Uuioue" enthält die (bereits gcincldetc)
Nachricht vou der Lauduug dcr 1500
Mauu Gar ibaldiau cr in Calabricn
riud bcuicrkt, diesclbcu hälten sich mit deu
Jusurgentcil iu dic Gcbirgc gcflüchtet, uin
jeden Zusauiiuenstoß mit deu köuiglicheu
Truppeu zu vermeideu. Ju deu Cbencn
herrscht vollkommene Ruhe, dic Bcrthci-
digungö-Austaltcu daucru fort.

Genua, 20. Aug. Aus Neapel vom
19., Abeuds, ivird berichtct: Man spricht
davou, daß zu Foggio zwei Compaguieu
Dragoner uud mehrere Artisieristeu sich
mit den Iusurgenteu verciiligten.

Genua, 21. Aug. Aus Neapcl,
20. d. Die Neapolilauer iu Calabrien
habeu eine mit Wasieu und Miiuition be-
ladcue, vou Malra kommende Brigg be-
schossen, das Schiff schciterte uud wurde
vou deu Neapolitaneru geuommen.

Neapel, 1l. Aug. Dcr König hiclt
vorgeftcrn Heerschau über dic iu der
Hauptstabt ainvescuden Truppen aufdein
Marsselde; er durchritt dic Reihen und
soll deu Soldateu zngerufeu habcu:
„Meine lieben Freuude! Ich vertraue ans
Euch, Jch wciß daß 'Jhr Mich licbt, wir
wcrdcu uus rettcit oder zu Grüude gchen."

Garibaldi hat seine Abreise von Si-
cilicu °durch eiuc Anrede vom Balcoue an
die Natioualgardc von Messiua mit fol-
gcudcu Worten augekündigt:

„Meinc Pflicht rufl mich andcrSwo hin, uiid ich
riiuß niich ooii Cuch cntfcriicii, Siciliancr!^ ES tst

matic hat mir nicht Einhalt zu thun vcrmochl, und

Dl'c Justrilctioncu Fariui's werden
streug besolgt; das Mailäudcr Comite hat
folgeude Erkläruug veröffcutlicht:

„Auf hohcrcn Bcfchl, dcr von Gciina iin Laufc

dcr Frciwilligcn dcstultiv f>cschlosscn. Mailand, dcn
15. August 1860. D aC o m i t c.

Aus Mcssina vom 13. schreibt mai!,
das sicilische Heer habe jef-t süns Damps-
boote zur Verfügmig; iu dcr Nacht vom
12. aus dcu 13. sei der „Veloee" nach
der üüste Calabricnö abgefahrcu uuv habe
dort Z—OOO Manu ausgeschisit, welchc sich
sosortiuit deu an den zwei vorherigen Tagen
gelaudctcu Freiwilligen iu Verbiudung ge-
setzt hätteu; cs scheiue, daß sie ihre Zcit
nicht vcrloreu hättcu, deun aiu Nachmit-
tage des 13. habc mau ciue Kanouadc im
Südeu dcs Forts Scplla gehört, welchcs i
fic ohne Zwcifel augcgrisicu habcu wüi-
den; für deu Abend sei wieder eiue Lau-
dilng von Frciwilligen zu erwarten ge-
wesen; die Zahl der bcreits in Calabrieu
gelaiweten Garibaldianer qebe man ans
5000 Mann an.

Iu Betreff des Mauues, dcr Gari-
baldi ermorden sollte, meldet dic Pariser
„Presse": „Heutc (10. Aug.) wurde ein
Calabrcse gefaugen genommeu, dcr bekaunt
hat, daß er hergekommcu sci, um dcu
Dictator zu eriuordeu. Abcr cS ist uicht
leicht, Garibaldi umzllbriugcn; trcue Offi-
ziere halten Wacht. Als dcm General dic
Nachricht mitgetheilt wnrde, lächelte er
und sagte daun: „Der Unglücklichc . . .
ich bedauere ihu!" — Vom 11. August
wirb der „Prcsse" geschriebeu, daß 8 bis
10,000 Mann zur Lai'.dung bereit und
thcilweisc schon an Bord der Dampfcr
seien nud jedcn Augcnblick dcn Bcfchl zum
Äusbruchc erwgrteu. Mcdick bloibt in
Messina, nm vie Citadellc zu beobachten.
Clarp wurde am 10. abberufen und das
Comuiaudo dem General Fergola, cincm
der Camarilla sehr ergebeueu Offizicr,
übertragen. Am 12. August Morgens,
bei Abfahrt des Messagerie-Dampfers uach
Marseille, hörtc man cin heftiges Gewchr-
uud Kauoucnfcucr, das vom Fort Scplla
nach Mcssiua hcrüberdröhute, uud mau
vcrmuthcte, daß es zwischen Missori und
dcr Bcsatzuug des Fvrts zu neuen Kämpfen
gekommen seik Iu der vorhergegaugencu
Nacht sah mau weithiu auf deu Bcrgeu
Calabricus Fencrzcichcu.

Messina, 12. Aug, Morgens. Diesc
Nacht war eiue große Kauouade gm
Faro. Man sah deutlich das Feucr dcr
Geschütze. Der Luftdruck war so stark,
daß die Feuster iu deu Ziuimern zittertcu.
Die neapolitauischcu Schisic fcuertcu, wie
cs schieu, ausschließlich. Um 1 Uhr be-
gaun die Kauouade und wähite mit ver-
schicdencn Pauseu bis gegeu halb 7 Uhr.
Der Befchlshaber dcS ueapolitanischeu
Flaggenschisies „Fulmiuautc", Capitäu No-
berti, ist gut königlich gesiuut. Es ist
derselbe Capitän, dcr das Schisi mit Ga-
ribaldiaucrn bei Gaeta aufbrachtc.

T ü r k e i.

Konstantinopcl. Aus Baalbek siud
Bcrichtc ciugclaufeii, baß auch dort eiue
Niederuietzelinig dcr Christeu stattgesuiidcu
hat, dic einzig durch die Haltuüg der
Truppeu möglich war. Sie begauueu
damit, dic Christeuhäuser zu plüuderu.
— 18. Aug. Mau ueunt als Gruud
dcr Ermordung des Fürsten Danilo von
Monteuegro seiue Oppositiou gegeu
die kriegslustige Partei, welche die Üu-
abhängi'gkcit des Fürstcuthnms will. Man
fürckitet, daß der Mord nicht obne erust-
lichc Folge» b^'iben wird. Eiue großc
jAusreguug hcrrscht schon iu Moukciiegro
und iieue Kämpfe zwifchen Montcnegrineru
uud Türkcn wcrden erwartet.

Der Divisionsgencral Marquis Dcau-
fori d'H ci u tpoül, der Befchlshaber des
sranzösischen Erpcditiouscorps iii Sprien,
ist am 15. d. in Beprut cingetrosien.

Dermischte Nachrichten.

Für dc» fatnlc» Sommcr, mclnt cln Wcttcrpro-
phcl in dcr „Schl. Z.", möchtc unS cln langcr und
schöiicr Hcrbst cnlschädigcn; man will dlcs auch auS
iiianchcilci Anzclchcn schlicsicn, z. A. darauS, daß in
dcn bishcrlgcn Nächlcn dic Fröschc, wic im Frühjahr,
stch hörcn lasscn, daß dic Schwalbcn noch cinmal
brütcn, dast dcr Kinkuck Im lckicn Drittcl dcs MonatS
Jnll noch gcrufcn bal, cbcn so, dast dic Wachtcl noch
immcr ihrcn Ruf hörcn läjit, wicwohl dic Gclreidc-
fcldcr zum grösttcn Thcllc lccr fl..d.

§ Hcidclberg, 19. Aug. Samstags, dcn 18. Aug.,
fcicrlc dcr hicsigcMänncrgcsangvcrcin „Licdcrtafcl"

man flngt, da last dich fröhlich nicdcr, bösc Mcnschcn
habcn kcinc Licdcr". Dcr Vocstand der Ltcdcrtafcl
cröffnclc daS Fcst, indcin decsclbc in cincr kurzen, abcr

gcgcnübcr hing. hcistl: „Im Tallc fcst, im Tonc
rcin. soll unscr Zicl »nd Slrcbcn scin!" Dast dicscS
Dtotto ^in dcni Äcrcinc >'W/cbt wird , hai ^dcrsclbc

lischcr Bcziclinng auSdchncn. sondcrn, wcnn stc ihrc
Gcsellcnjabrc dürchpilgcrt habcn, in dcr Hcimath alS
Mcistcr auch im Lcbcn tattfcst scin, daniil flc nicht
nur im Tonc rcin, sondcrn flch bestrcbcn, anch im
Hcrzcn rcin zu blcibcn, dann wird flc ihrc Hcimath
!nls wackorc Söhnc bcgrüßcn, u»d cinc sroundlichc
Zukunst wird ihr cdlcS Strcbyi bclohncn. — llm

Schuldienftnaclirichten.

Erlcdigt ist cinc cvangcl. Schiilstcllc zu Schönau.
Bcz. Hcldclbcrg, mit dcm Normalgchalk 2. Claste/
Wohnung und Schulgcldanlhcil 1 fl. l2 kr. von un«
gcfähr 300 Kindcrn?
 
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