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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Juli bis Dezember)

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September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2834#0304

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Wcttkrbcschüdlgtrn im Uiiterrhel'iikrrisc di'e
Summe vmi öOO fl. gnädi'gst zu vci>
wl'lllgkli gcruht.

Daden, 23. Sept. Se. Kvni'gl. Hohcü
dcr Großh e rzvg gernhtc hcute ri'iie De-
piitati'oii dcr hi'cflgeii Gemeiiide i'u beson-
derer Audi'cnz zu cmpfaugcii. Bürgcr-
mei'stcr Gaus, der au der Spi'tze dcr
Aborduung des Gemei'iidcraths uud Bür-
gerausschusses staud, hiclt hi'crbci Nameus
der Stadtgcinci'ilde Badeu folgeudc Au-
sprache:

Durchlciiichllgstcr Grosjhcrzo.q!

Gnädigstcr Fürst uud Hcrr!

Dic Bcrlrclcr dcr uroltcn H.ruptstodt dcr altcn
katholischcn Markgrafschafl schcn stch ln ihrcm Jnncrn
gcdrungc», Ew. Königl. Hohcit ihrcn ticfgcfnhl»
tcstcn Dank auSzusprcchcn fnr dic wcisc Fürsorgc imd
dic gcrcchtcn Maßrcgcln, ivomit Höchstdicsclbcn auch in
dicscn jüngstcn. dcm trcucn badischcn Bolk cwig dcnk-
würdigcn Tagcn dic ungctrübtc Wohlfahrt unscrcS
thcucrn BatcrlandcS zu bcwahrcn iind auch für dic
Zulunft sichcr gcstcllt zu habcn.

JnSbcsondcrc fühlrn wir nnS alS Vcrtrctcr^ ctncr

dcn wahrcn Jntcrcffcn unscrcr Kirchc vollkoiiimcu cnt'
sprcchcn. und dic znglcich. da sic allcn Confcssioiicn
glcichvollc Gcrcchtigkcit gcwährcn, gccignct sind, dcn

bcklagcn, und wcrdcn dahcr In unscrcm und uiiscrcr
Kindcr Zntcrcssc solchcm Bcginncn stctS und übcrall,
sowcit dicS von unS abhängt, anf daS ciitschlcdenstc
ciitgcgcntrctcn. Mögcn Ew. Königl. Hohcit dicsc
offcnc Darlcgun^nnscrcr^anf^ iE^stc^i Dauk-

Se. Köui'ql. Hohkl't der Großhcrzog
geruhteu darauf ciuc Autwort zu erthci-
lcu, welche uicht uur die Deputatiou,
sonderii dr'e ganze Stadt aufs freudigste
erregt hat.

Darnlstadt, 24. Sept. Gcstern warcu
vicle (38) Auwälte aus deu drei Pro-
viiizeu des Landes, aus Maiuz, Alzei,
Gicßcn uud der Nefldeuz, in bem Städt-
cheu Heppeuheilii au der Bergstraße zu-
samineiigekouimen,, zunächst, um stch.näher
kennen zu lernen und Künftiges vorzu-
bcreiten. Die Nechtszustäude zeigen so
viele Gcbrecheu und Schäden, daß der
heilenden Hände 'nicht geuug seiu können
und zu wünschen ist, daß flc flch vou
allen Seiteu her begegnen.

Arankfurt, 21. Sept. Eiue eigen-
thümli'che Erscheiiiullg auf unscrei' Börse
ist, daß, währeud die österreichischeu Pa-
piere scit mehreren Tagcn ullunterbrochcn
zurückgehen, die venetianischen ihren Sland
sest behaupten. Aus Venedig. sclbst lau-

fen täglich zieinlich bedeutende Bestelluiigen
auf dicselben ein.

Frankfurt, 24. Scpt. Ihre Maj.
die Königin von England traf hcutc Abcud
7^/2 Uhr per Ertrazug der T'aunusbalm
hier ein uud nahm ihr Abstelgcquartier
in dcm auf das Prachtvollstc decorirtcn
Hotcl zum Engli'schcn Hof, von dcssen
Spitze die cnglische Flagge wchte.

Stuttqart, 21. Sept. Das Con-
cordat ist der stehende Artikel der gcgen-
wärtigen evang. Diözesanspnodcn gcwor-
den. Eiue nach dcr anderen erklärt stch
dagegen und spricht den Wunsch uach ciner
ähiili'chril Bchaudluug dcr katholisch- uud
evang. - kirchll'chen Äugelcgenheit wie in
Baden aus.

Kobur^, 24. Scpt. Die verwittwctc
Herzogin Mar ie, Stiefmutter dcS regie-
rendcn Hcrzogs, ist nach längcrcr Krank-
heit iu voriger Nacht zu Gotha gestorben.

München, 21. Scpt. Heute vcr-
starb dahier eiiier uuscrer geachtctsteu
Künstler nach eiuer sehr kurzcn Krankheit;
der berühmtc T.hicrmaler Eberlc, dessen
Gemäldc allenthalbeu sehr gcsucht waren.

Wien, 23. Sept. Das Ncgierungs-
spstcm hat doch furchtbar tiefe Wurzeln
geschlageu. Maager, der im Neichsrathc
nii't unbcugsamem Frei'miithe das Ver-
laiigen der Reichsvtrfassung für Oestcr-
reich verficht, ist der Gegenstand der außer-
ordcutlichsten Huldiguugen im Volke, der
Anfeindliugen in den Hof- 11110 klerikalen
Krei'sen, di'e freili'ch fast identisch find.
Mit ttiianfhaltsanien Schlägen klopft dic
Nemefis an die Pforten des Kaiserstaates,
dcn das Zauderspstcm dcr Regicruiig einer
unvcrke 11 u b a r e n Z er setzu 11 g eutgeg en fü hrt.
So lauge Eoncordatsredeu wic dic des
Eardinal-Erzbischofs dic Anschauungen dcr
Negieruug verrathcn, so lange die Mini-
ster jenen Vertrag.mit Nom fich zur Ehre
anrechlien, so laugc selbst die wcuigen,
mühsam cntlockten Versprechungen ebeu
uur citle Wovte bleiben und Graf Rech-
berg uoch nicht einmal vou Verfassuug zu
sprechen wagen darf, glaubeu wir au keiu
iienes Oesterreich, uud kciiic Coalition der
Welt wird das alte auf die Daucr zu-
samiiieiihalten; es wird an der Furcht vor
der Freiheit zu Gruude geheu, nicht an
der Frciheit.

Wien, 24. Sept. Jn der heutigen
Sitzung dcs Ncichsrathcs wurde, nachdem
der Cllltusmiiiistcr, Graf Thun, übcr die
Sprachenfrage gcsprochen, die Dcbatte
über die Auträge des Schlußbcrichts er-
öffnet. Cardinal Nauscher will den eiu-
zelnen Kronländcrn die thunlichste Auto-
nomie zugcstkhcu, den Hauptnachdruck je-
doch auf die Macht uud Einheit des
Kaiserreichs gelegt wisscn. Herbert, Maa-
ger, Mocsonp sprachen für den Minori-
tütsantrag; Letztercr vcrmißt im Majori-
tätsantrage GarantieN für dio StaatS-

einheit und für dic Rechte drr Slaven
Nomaneu und Ungarn. Er erklärte sich
für den Fortbestand der Woiwodschaften
und dcr Krouländer. Auersperg, Mai-
lath, Korizmics, Jakabb, Toperczer und
Apponpi sprachcn für dcn Majoritätsan-
trag. Ancrspcrg empfahl gleichbcrcchtiqte
Stcllung für die Kronländer, Berücksich-
tlgung frühcrer Zustäudc, so wie der sekt
1848 begründeten Rcchte und Umbildiing
auch Erwciterung dcr altständischen Insti-
tutioncu durch Eiilfügiing dcs bürgerlichcn
und bäuerlichen Elemcutes. Mailath
sprach für historische Ncchte, verwahrte
sich gegen Wiedcrherstellung dcr Staats-
privilegien und acccptirte die Neichscin-
hcit im Sinne der pragmatischen Sanc-
tion. Apponpi bchauptcte, die Wiederer-
langung der früheren staatsrechtlichen
Stcllung UngarnS 'sci ungefährlich, beson-
ders, weiin audere Provinzen ähnliche
Eiilrichtungeii erhielteii. Maager meiiite
seinc Stainiiiesgenossen, die Sachsen in
Siebcnbürgcn, hätteu auch historische
Rechtc, welchc sie, die.stets zuin Kaiser
gestanden, nic vcrwirkt haben; fie wollteu
aber cinem ncucn, auf Grundlage der
Rcichseinhcit basirlcu Staatsleben jene
früheren Nechte gcrn opfern. Dcr Kcrn
der Sache liege nur iu ciiicr repräsenta-
tiven Vcrfassung fnr das Gesa'.linureich,
jede andcrc Eoncesfion sei nur einc halbe
Maßregcl. Cr stelle jcdoch kei'ncn hierauf
bczüglichen Antrag, wei'I der Neichsrath
kein Nccht zur Ini'tiativc habc.

F- r a n k r e i ch.

Pavis, 23. Scpt. Algericn soll jetzt
Frankrcich eiuverlcibt werdcn. Die afri-
kauische Colouie würde 3 Departcments,
das 90., 91. und 92. , bilden.

PariS, 25. Sept. Ein im „Moni»
teur" pttblicirtes Gesetz ermächtigt den
Ministcr dcr öffentlichen Arbei'ten ic., zum
Bau einer Eiseu-bahn vou Straßburg über !
Molshei'm nach Barr, Mntzig und Wassc-
lonne 600,000 Fr., imd einer Eisenbahii
von Hagenau uach Ni'edcrbronu und einer
Zweigbahn nach dcr Nei'sschvffcner Fabrik !
240,000 Fr. aus Staatsmitteln zu be-
willigen.

Marseille. Nach Briefeti aus N ea-
pel vom 22. Scpt. hätten die Kvuiglichcil
Cajazz 0 wieder geiioinmeii.

S ch w e i z.

Genf, 24. Sept. Die ueueste Ver-
ordnuug dcr franzöfischen Regieruiig in
Sav 0 pen ist die, daß bestiinmte Klassen,
wie die der Advokatön u. s. w., ihl'e >
Bärte abzuuehmen haben. Mau erzählt
sich MancheS von den koinischen Eiild'cckuii-
gen hiebei

G n g l a « d.

London , 25. Sept. M dem Sicu-
tcr'schen Bureau geirikldet wird, hat oa
 
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