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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0055
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dkirtlich gen»g In den Eröffnungen auSgespro.
chen, welche dle acht Regierungen an Preußcn
wie an ven Bund gelangcn Ueßen. Daß es
aber >n Frankfurt nicht zu einem Bruche komme,
dafür ist schon hinreichend durch die inneren
Bedingungen der Lage gesorgt."

Oesterretchische Monarchte

Aus Vene-ig, 3. Jan., wird dem „Va-
terlanv" geschricven: „Zu Ende des Jahres
1858 oder Anfangs des Jahres 1859 wurde
in Ferrara an einem österreichischen Beamten
ein polirischer Meuchelmord verüdt. Dem
Thäler, cinem Piemontesen von Gebnrt, ge-
lang eS, zu flüchken und in den Staaten Vic-
tor Einaiiuels ein flcheres Aspl zu finvcn. Alle
nach dem Friedensschluffe an dic piemontesische
Negierung gerichieten Reclamationcn, den Thä>
ter selbst zur Verantwortung zu zichen oder
den österreichischen Gerichten zur Adurlheilnng
zu überliesern, blieben erfolglos. Vor einiger
Zeit nun gerieth der Mörder des crwähnten
Beamten, welcher unter einem auf cinen fal-
schen Namen ausgestellten Reisepaffe nach
Venedig kam, in die Hände der östecreichischen
Jnstiz. Die k. k. Rcgierung beeiltc flch, da
der Mörder piemontestscher Unterthan ist, des-
sen Gefangennahme der picmontesischen Regie-
rung bekannt zu geben und dteselbe anzugehen,
das piemontesische Tribunal zu bestimmen,
welchem der Mörder übcrgeben wcrden soll.
Die Antwort war, „daß, da die Schuld dcs
Verhafteten eine politische sei, sich die Regie-
rung Victor Einanuels nicht in der Lage sehe,
gegen den Thäter eine Procedur zu eröffncn."
Ans diese Antwort hin orvnete die k. k. Re-
gierung die Aburtheilung des Mörders durch
das hiesige Tribunal nach österreichischen Ge-
setzen an.

A r a n k r e t ch.

Paris, 14. Jan. Der Temps hat eine
erste Verwarnung erhalten. — Unicr den diplo-
matischen Actenstücken, welche veröffenklicht
worden sind, befindet sich ein Depeschcnwcch-
sel zwischen Droupn de Lhups und bem fran-
zösischen Gesandten in Rom, Prinz Latonr
d'Auvergne, worin bie Unterredungen mit Ear-
dinal Antvnelli unb dem Papst über die Nvlh-
wendigkeit von Ncformen wiedergegeben wer-
den. Die Depeschen Droupn de Lhups an den
Gesandten bestätigen, daß England dem Papst
den Vorschlag gemacht hat, sich nach Malta
zurückzuziehen. Der sranzös. Minister drückte
gegen de» päpstlichen Nuntius, Msgr. Chigi,
die Hoffnung aus, daß ver h. Vater, wenn
er gezwungen wäre, Rom zu verlaffen, nach
Frankreich käme. Latour d'Auvergue schreibt
an Droupn de Lhups, daß aus Anlaß des
Wcihnachtsfestes der britische Geschäftsträger
in Rom, Ovo Nuffell, die Anerbietungen Eng-
lanbs wiederholt, sein Bedauern über die Wei-
gerung des Papstes ausgedrückl und hinzugc-
fügt habe, er habc Grund zu glauben, daß
Seine Hciligkeit sehr bald (tres provksius-
msnt) sich in dcr Nothwendigkeit vefinden
dürfle, von jcnem Anerbieten Gebrauch zu
machen.

S ch w e t z.

St. Gallcn, 10. Ian. lleber die Vcr»
heerungen, die der Föhnsturm, besonders vom
Dienstag anf dcn Miltwoch, im Kanton Ap-
penzell, in Toggenburg, im Thurgau u. s. w.
angerichtet hat, sind indeffen schauerliche Be-
richle eingclaufcn (die schweiz. Bl. sind mit
Sturmnachiichten !ast ganz angesuUl). Sehr
viele Häuser unv Gebaude wurden vcschädigt
vder gänzlich zerstvrl, ganze Walder nieder-
geworsen, auch haben leidcr Menschen und
Thiere dabei daS Leben eingebüßt. Eine
Menge der schönsten Obstbäume wurbeiz ent-
wurzelt, und die Telegraphen sind wirklich
so beschädigt, daß der Dienst eine Unter-
brechung leidet.

Jm Hochgebirge sind ungeheuere Schnee-
maffen gesallen. Dic meisten Päffc, nament.
lich Gotlhardt, Splügen-uud Bernhardin, sind
schon seit vein 6. unpaffirbar. Man erinnert
stch bisher keiner Sperrung, dic länger als 2
Tage gebauert hättc.

I t a l i e r»

Allrin, 13. Zan. Die Regierung hat iu i

Neapel rkne Versammlung liberaler Geistlichcr
zusammenberufen, um auS ihrer Mitte die
Psarrer zu ersetzen, welche wegen feindlicher
Gesinnung entfernt werden mußten.

Schwe - e n

Stvckholw, 44. Jan. Eine heute den
Ständen mitgctheilte königliche Proposilion
schlägt eine vollständige Parlamentsrcform vor.
Es sollen zwci Kammern gewählt wecden, und
zwar die erste durch Provinzrepräsentationen
mit ziemlich hohcm Wählbarkeitscensus, die
zweite durch Volkswahlen aiit ziemlich nic-
drigem Census für das Wahlrecht. Jn dieser
Vcrfaffung wären die Volksfreiheit nnd die
conservakiven Jnteressen in richliger Weise
abgewogen. Allgemeine freudige Sensation.

Rußland

Petersburg, 14. Jan. Die Senats-
zeitung meldet: Der Geheimrath Zvan Tol-
stop, früher Adjutant bes MinisterS des Auck-
wärtigen, ist zum Geaeraldirector dcs Post-
wesens ernannt.

Grtechenland

Athe«, 10. Januar. Zn ben Provinzen
nimmt vie Unordnung überhand; hier kommen
nächkliche Raubanfälle vor, Handel und Ge-
werbe stocke», dic Steuern gehen nicht ein.
Es circuliren Gerüchte von einem Minister-
wcchsel.

Tnrket

Konstantinopel, 10. Zan. Omer Pascha
hat seine Entlaffung als Commandant der ru-
melischen Armee eingereicht. Dcr Sultan hat
noch nicht geantwortet.

Bucharest, 13. Zan. Dic nach Serbien
bestimmteu Waffen haben die Donaufürstcn-
thümer passirt, sind aber nicht ss zahlreich als
die beutsche Prcsse angegeben.

Sl m e r t k a

New-Uork, 3. Jan. Nach den neueften
Mclounge» übcr ben mörverischen Kampf, der
bei Murfreesborough stattgcfunben, sinb die
Unionisten zuletzt Herren des Schlachtfeldes
geblicben, doch ist ihrVerlust sehr bebeutend;
er wirv ans 2500 Mann geschätzt; die Con-
söderirten sind in vollem Rückzuge.

Skeueste Akachrichten

Frankfurt, 15. Januar. (Bundestags-
sitzung.) tLrklärung Badens iu Betreff der am
22. Zan. bevorstkhenden Abstimmung über die
Ausschußanträge in der Lelegirtensache. Ba-
den ist bereit, mitzuwirken, wenn die Beschlüffe
des Bundestags, wetche er innerhalb seiner
Competenz saßt und woraus finanzielle Lasten
sür die Einzeistaaten erwachsen, einer ständi-
schen Controle am Bundestage unterworsen
werden wollen. Sonst stimmt eS gegen die
Delegirten-Bersammlungen zu Getetzgebungs-
zwecken; die Bundesresorm sei aber auch sein
Vorschlag nicht —; diese müffe auf einem
andern Wege erstrebt werden. — Frankfurt
verlangt Ersatzleistung für Garnisonsmehr-
kosten.

Kafsel, 15. Zan. Die „Heff. Morgenztg."
ersäyrt als zuverläjsig, Cadinetsralh Koch sei
mit der Bersehung des Ministeriums des
Hauses uud der auswärtigen Angelegenheiten
detraut. Die Ministerialvorstände Pfeifer, v.
Stiernberg und v. Osterhausen bleiben, da die
bestandenen Anstände beseitigt sinv. Gestern
Abend hat im Schloß ein mehrstündiger Mi-
nisterrath stattgefunden.

Vermischte Vachrichten.

Zürich. Wettere Untersuchungen haben dargethan, daß
der geweseae Bankkasfier Grob noch größere Unterschlagungen
verübt hat, als man ansänglich glaubte. Die beretlS er-
mittelte Summe stelgt übcr 220.000 Fr.; er schetnt auch
mit Banknoten böseS Spiel getrteben zu haben.

BaseL. Zn den ersten 5 Tagen dtescs ZahreS sollen
h er nichr weniger als 5 junge Diensimäbchen wegcn un-
gluckltcher Ltebe ihren Tod tn dem Rhetn gesucht und ae-
funben haben. °

Das »österretch. pädag. Wochenblatt^ schreibt: „Der
o"ü!^^°^"^^SkettSveretn tn Wten unter-
halt 28 Schulen für wetbliche Handarbetten tn den Vor-
welchen 53 Lchrerinnen bestellt sind. Dte Zahl
der Schulertnnen beträgt 3373, welche ganz uneutgeltltche»

Untentcht erhalten. Wien hat LSO Prtvatlkhrerztehung--
Anstalten.

* Zn etner nordveutschen Stadt hat etn Lchrer setaen
Schülertnnen daS Lragen von Crtnolinen verboten,
worauf über dte Hälfle derselben au- seiner stark besuchten
Schule auStrat.

Aus Baden. Dem „Badtschen LandeSschützenverein-
wurde dte StaatSgenehmigung zu Thetl. — Zum Präfi,
denten der ersten Quartalfitzuag des oberrhetnischen Schwur-
gerichtShofeS wurde HofgertchtSrath Eimer^ und zu deffea
Stellvertreter HofgertchtSralh Wielandt ernannt. — Am
14. Zan. wurden bie Sltzuugen des landwirthschaftlichen
CentralauSschuffes durch Hrn. Geh. Referendär 0r. Dtetz,
provtsortschen Dtrectors der großh. Centralstelle für dte
Landwtrthschaft, mit etner Ansprache eröffnct und darauf
sämmlliche Wahlen geprüft unv für unbeanstandet erklärt.
Heute Vormttkag fand dte zwette Sitzung statt; auf der
LageSordnung stand dte Frage über dte Hevung der Pferde-
zucht im Großherzogthum; für den Weinbau dürften nach
dem „Schw. M." noch besondere Techntker betzuztehen setn.

KarLSruhe, 12. Zan. DaS Verordnungsblatt dcS
großh. Oberschulraths Nr. 2 enthält u. A.: 1) Medaillen-
verlethung. Se. Königl. Hoheit der Großherzog habea
sich gnäbtgst bewogen gcsunden, dem katholischen Hauptlehrer
Alotö Boser tn Oberuhldingen, tn Anerkennung setneS
56jährigen psttchtgetreuen WirkenS an der dorttgen Schule,
dte kleine golbene Civilverdienstmedatlle zu verlethen. 2)
Berordnüng großh. MinisteriumS deS Znuern vom 4. d. M.
lautend: Da den Meßner-, Glöckner- und Organisten-
Pfrünben dte Etgenschaft alS kirchlicheö Vermögeu zukommt,
so ist knnfltg in Fällen, wo die Anschaffung von Gütem
auS Mttteln des mit etner Schulstelle verbundeoen Meßner-,
Glöckncr- oder OrgantstendiensteS tn Frage komml, dte hiezu
ersordcrliche Genehmtgung, sowie Lte Führung dcr Ver-
handlungen wegen deS Ankauss (§§ 7 und 10 der Ver-
ordnung vom 2. August 1858, Ncgbl. Nr. 37) ledtglich
den zur Verwaltung und Beaussichktgung des kirchlichea
OrtSvermögenS berusenen Stellen und Behörden zu über-
laffen. Dte bet dem Vollzug der diessetttgen Verordnung
vom 2. August 1858, Regvl. Nr. 37 bclheiltgten StaatS-
behörden haben sich hternach zu achten. 3) Dtenstnach-
rtchten: Uebertragen wurde: Die großh. kalhol. BczirkS-
schulvtsitatur PhilippSburg dem Pfarrcr Eberhard in Wtesen-
thal; die zweite Hauptlehrerstelle an der kathol. Volksschule
zu Markborf dem Schulverwalter Zoseph Hirt zu Radolf-
zell; die Hauptlehrerstclle an der erweiterten VolkSschule
zu Waldkirch dem Schulverwalter Sebasttan Dammcrt da«
selbst. Dte SlaatSgenehmtgung erhielt: Dcr von Seitcn
der fürstlich fürstenbergischcn Standesherrschaft erfolgten
Präsentalton deS SchulvcrwalterS Zoseph Anton Knörr zu
Hochstetten auf ten mtt dcm Meßner- und Organistendienst
verbundenen kathol. Schulbienst zu Aulfingen, Amts Engen.
Erlcdtgt: Durch die Dtenstenllaffung deS HaupllehrerS
Marttn Sptegelhalter der mit dem Mcßner- und Organi-
stendtenst verhundene kathol. Schulbienst zu Märzhausen,
LandamtS Fretburg, mtt drm Dicnstcinkommen 1. Klaffe,
nebst freter Wohnung und 1 st. 12 kr. Schulgeld von etwa
115 Schulktndern. Zm Monal Dcccmber wurden versetzt:
a. An katholischen Schulstellen: Untcriehrer Wilh. Bensche
von Oberwolfach als Htlfslehrer nach Grafenhausen, HtlfS»
lehrer Franz SaleS Hummel von Grafenhausen alS Schul-
vcrwalter nach Randen, Schulverwalter Ntkol. Gretz von
Schönfeld als Schulverwalter nach Brunnthal, Schulver-
waltcr Ferdinand Btllmatcr von Aulfingen alS solchcr nach
Hochstetten, Unterlehrer AlotS Karlein von Unterbühlerthal
als svlchec nach Sulzbach, HilfSlehrcr Mtchael KlauS von
Sulzbach als Untcrlehrer nach Oberwolsach. b. An evan-
geltschen Schulstellen: Htlfslehrer Ludwig Fehr von Pforz-
heim alS Unterlehrer nach Schiltach.

PerfonaLnachrichten.

Kameralassistent B-rger von Kehl tst tn der Ltste der
Kameralassistenten gestrtchcn worden.

Steueraufseher Horning in Ellmendtngen tst wegen kör-
perltcher Leiden, Untererhebcr Bollin tn Gengenbach wegen
Dtenstuntauglichkeit und Steueraufscher Bcntner in Durlach
wegen körperlicher Leiden tn den Ruhestand versetzt.

Dcn Steueraufsehern Bußet in Lahr, Feld tn Löffingen,
Künzel in Ktppenheim und Etsenring in Mudau wurde dte
AuSzeichnung für zwölfjährige treue Dtenste verltchen.

Gestorben tst: UntererheberSgehilfe Weber in Mannhetm.

Als wettere Welhnachtsgaben für dte Ktnderhetlan-
stalt sind etngegangen: Von Kaufm. S. Künzle 6 Ellen
Flancll; von I. M. W. 2 fi. 42 kr.; vom Chrtstbaum
im rothen Löwen 2 fl. 51 kr.; von F. P. St. 1 Säckchen
mit Neis; 20 fl. als Ertrag der in der Wohnung deS
katbol. GlöcknerS veranstalteten WethnachlSkrippe; Zeugen-
gebühr vou O. und Sohn 24 kr., wofür bestenS dankt

D u sch.

Für dte verwundeten Deutschen in Amertka sind bet
Frau Emmerttng ctngegangen:

Von Frau G. 3 Hemden; von den evangelischen Schul-
kindern tn Obcr- und Unterdlelbach durch Herrn Lehrer
Gscheidler 9 Pfd. Charpie; von etnem Uubekanuten Letnen-
zeug.

Gottesdienst in Heidelberg.

S-nntag, din 18. J-nuar, V°rmittags S Uhr, prrdigrn:
>n der HciliggetstlircheHr. Sladtpsarrer Schellenberg:
tn der Provtdenzkirche: Hr. Vtcar Nöck.

NachmittagS 2 Uhr,

tn der Provtdenrkirche: Hr. Stadtpfarrer Herbst.

Serninargottesdierrft tn der Provtdenzklrche um
14 Uhr: Hr. Candidat Bauer.

WochengottcSdtenste: tn der St. PeterSktrche:
Mtttwoch, 9 Uhr: Hr. Stadtpfarrer Herbst.

Frettag, 8 Uhr: Hr. Candtdat WtlkenS.

Deutschkatholische Gemeinde.
Sonnkag, den 18. o. M., früh 9 Uhr,
im Saale der Casino-Gesellschaft Gottesdiettfi
durch Herrn Dr. Brugger.
 
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