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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0186
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sprochen werde. Mmister Dr. Stabel ver-
wahrl sich entschieden dagegen, baß die Regie-
rung die Rheinebene bevorzugt habe. Die
KreiSeintheilung darin habe keinen Kreuter
Mchrkoste» verursacht. Eckhard spricht für
den C,ommiffioi>S - Antrag, die Kawmer habe
schon viel Geld genehmigt, welches weniger
noihwendig gewesen wäre, als der fraglichc
Mehrauswanv. Was daS Verhältniß zwischen
Offenburg unb Lahr betreffe, so entscheide eben
die Lage für Offenburg. Die Wünsche von
Weeber und Kimmig unterstützt Rcbner. KirS-
ner stelll den Lntrag, den Wunsch zu Proto-
koN zu geben: „bie großh. Regierung möge
bei Errichtung der Kreisgerichlssiße den
Schwarzwalb u. die Taubergegend möglichst be«
rücksichtigen.« Dahmen unierstüßt dicscn An-
trag unb bemerkt aui eine Aeußerung des Abg.
Frick, baß ver Amtsbezirk Tribcrg nicht auf-
gelöst werden wolle. Der Bezirk bleibe irumer
noch groß genug. Staatsrath Dr. Lamep
erwiedert, die Rcgierung wolle an den Amts-
bezirken nicht viel ändern; da man aber den
Amisgerichtsbezirk Hornberg nichl dem Krcis-
geiichtc Aillingen werbe zutheilen können, so
müßie cr vielleicht boch von Triberg getrennt
werben. Schaaff erklärl sich entschieden gegen
Beck's Antrag, welchcr aber nirgends Anklang
und kcine Unterstützung gesunden hat. — Be-
richterstatter Frick erklärt sich für Kirsner's
Faffung, wclche mit allen Stimmkn gegen 1
(Bcck) angenvmmen wurde. Für das Kreis-
gericht Karlsruhe ist noch keine Anforderung
gemacht, die Kostenersparniß wird jeboch vor-
läusig empiohlen unv dic Erwartung auSge-
sprochen, baß dic Stadt KarlSruhe auch einen
Beiirag leistc. Prcstinari erhebt sich für
die Stadt Bruchsal unb stellt den Antrag, bie
Kamnier wvlle bcn Wunsch zu Prvtvkoll nie-
derlegen, daß der Stadt Bruchsal für den
Fall, daß sie daS Kreisgericht verlieren würbe,
durch Zuweisung einer andern Staatsstelle
cntsprechender Ersatz geboten werde. Der An-
trag wird angenommkn, sowie die ganze Bud-
getvorlage mit Einstimmigkeit. Das Präsi«
dium bemerkt, daß die Kammer stch auf un-
bestiinmte Zeit beurlaubc, worauf StaatSrath
Dr. Lamep die Frage übcr die Wahl des
stäiidischen Ausschuffcs zur Sprache bringt.
Solche könne nur bci Schluß dcs Landtags
vder bei Vertagung durch ben Grvßherzvg vor-
genommen werden unb beidc Fälle lägen bis
jetzt nicht vor. Schaaff: Das Verfahren
ber Negierung sei unzweifelhaft correct; die
Preffe habe grunblos sich dagegen ausgespro-
chcn. KuseI; Correct nicht, aber zwcckmäßig.
Prestinari stimmt Lamep und Schaaff bei,
unb thut dic Correctheit des Verfahrens der
Regierung auS den landständischen Verhand«
lungen sclbst dar. Das Haus tritt dicser An-
sicht ohne Wiberspruch bei. Schluß der Si-
tzung. Nächste Sitzung noch unbestimmt; wohl
erst nach Ostern. — Nachträglich fügen wir
nvch bri, daß in der allgcmcinen Discuffion
über die Kreisgcrichte Minister Dr. Stabel
die Nvihwendigkcit darthat, die Gerichtslvca-
litäten und Besolduiigen der Richter nach und
nach zu verbeffern; viele Amtsgerichtsgcbäude !

«ic Deine Almoscn nach der Anficht deS Beicht-
vatcrs. Alles was die Fraucn betrifft, soll durch
die BaSqucz gehcn. Du hast so viele Verpfiichtungen
gegen fie, daß Du ihr nicmals genug erkenntlich
sctn kannst. Was die MLnner anbetrifft, gehört
zum Obersthofmetster. Bei bcsonderen Angelegen-
hciten kannst Du Palffv als dm Erstcn deS Lan-
deS odcr Kempelcn zu Rathe ziehen. Dadurchkannst
Du alles tn Ordnung halten.

Der gütige Gott hat Dtr so vicle Talentc, so
vtel Annehmlichkeitcn orrlichen; er hat Dich ficht-
lich aus Deiner zahlreichcn Kamilie auScrwählt, das
Glück und die Frrude Deiner Eltern, Deiner Schwä-
gcrin, die cine Heiltgc und Hcllseherin (elairvoz'snte)
tst, zu crhöhcn; rr hat Dir einen tugendhaftcn,
liebenSwürdigcn Gemahl, dcn Mann Deiner eige-
nen Wahl gcgeben! Jch hoffe, daß der liebc Gott
setn Wrrk vollenden und Dich glücklich machen wtrd,
wenn Du thn nicht verläffest und meine Rathschläge
befolgst; dicse werden Dir wie meine zärtliche Liebe
ntemals sehlcn. Ich gebe Dir mcinrn Scgen und
umarme Dich zärtlich. Für immer

Deiue treue Mutter

Marie Theresc."

seien eine wahre Satpre auf die Würde und
Heiligkeit der Zustiz. Baden müsse die Ach-
tung gegcn die Justiz an den Tag legen und
habe dazu auch allc Ürsache. Dic Absicht dcr
Regieruiig sei eS, mit allen Kräften auf eine
Beffcrstellnng der Richter hinzuwirken. (K. A.)

Frankfurt, 20. Fcbr. Aus Paris wl'rd
der „Südb. Ztg." mitgetheilt: Der östcrr.
Generalconsul Ritter v. Schwartz hat Paris
verlaffen, um in London Unterhanblungen über
einen österreichisch. englischen Hanbelsvertrag
anzuknüpsen. Nach der Beendigung dieser
Missivn dürfte demselben das Handelsmini-
sterium in Wien zugedacht sein. ,

Leipjig, 19. Febr. Die bei B. Jonas
in Berlin crschienene Broschüre: „Ein Wort
an dic dcutschen Arbeiter" ist in Lkipzig auf
Anordnung der Kreis-Direction mit Beschlag
belegt unb der Verfaffcr, Profeffor Roßmäß-
ler, wegen tarin enthaltener „staatsgefähr-
licher Schmähung" von der StaatSanwalt-
schait in Anklagestand gesetzt worden.

Aus Preußen. Dem Landwehrofficier
und Fadrikbesitzer Hrn. Elbers in Hagen ist
wegen seiner Betheiligung bei den Samm-
lungen für den Nationalfonds und an der
Feier deS 3. Februar vom Generalcommando
ein dreikägiger Stubenarrest dictirt. Der Be-
treffende hat sich darauf beeilt, seine Entlas«
sung aus dem Officierstande nachzusuchcn. —
Jn Königsberg ist das Ertrablatt ber Har-
tung'schen Zeitung mit den Vcrtheidigungs-
reden, die Jvhann Jacobp und Dr. Falkson
in dem Prvceffe gegen den Vvrstand deS hie-
sigen Handwerkervereins gehaltcn, mit Be-
schlag belegt worden. — Jn Posen ist in
dem ErpeditionSlocal der „Ostdeutschen Ztg."
das Manuscript eines Leitattikcls verlangt
worden. Die Beamken durchsuchten das Local,
fanden das Gesuchte und entferntcn sich da-
mit. — Jn Glogau haben sämmtliche unbe-
soldete Stadträthe ihr Amt niedergelegt. Ur-
sache ist ein Conflict zwischen Magistrat und
Stadlverordneten. — Jn Görlitz ist der
Rckacteur der „Niederschlrsischen Ztg." wegen
Beleidigung des Ministcrpräsidentkn zu einer
Gelbbuße von 10 Thlrn. verurtheilt worden.

Berlin, 18. Febr. (Abgeordnetenhaus.)
Schluß. Abg. Waldeck. Auf die Frage nach
eincr Convcntion hat die Regierung nicht ge-
antwortet. Es muß also eine solchc bestchen;
denn bestSnde sie nicht, so wäre ein einfaches
Ncin die dcr preußischen Ehre entsprechcnde
Antwort gewesen. Besteht aber eine Conven-
tivn, so handelt cs sich um nichts alS eine
Verpsiichtung zur Leistung von Gendarmerie-
diensten. Redner beleuchiet dic Politik Ruß-
lands seit der Theilung Polens; in Wahrheit
haben wir Pole» für Nußland erobert und
nur cinen kleinen Rest behalten. Was uns
unsern Antheil sichert, ist unsere Verwaltung,
unscr bisheriges Militärspstem, denn wir haben
kein Militärspstem, welchcs zum Tobe Verur-
thcilte in bas Militär steckt. Wenn Rußland
mit solcher Politik in Noth ist, wrnn es sein
Spstem bcnutzt, seine Grenzen gegen uns her-
metisch zu verschließrn, so begreife ich nicht
! die preußische Politik, welche da zu Hilfe

Man wird wcnige Bcispiclk finden, daß cin Fürst
odcr ctnc Fürstin, dcrcn Sin» auf dic großcn An-
gelegenhcitkn eines RcichcS gcrichtct ist, daS Hcrz
so offen bchält für alle Regungen des innern Le- ^
bens. Manche gckrönte Häuptcr haben literarisch ,
gcwirkt, ihrc Politik vcrzcichnet, Betrachtungen über ^
Wclt und Lebcn angestellt. Von Maria Therefia '
haben wir Briefc und Aufsätze zunächst für ihre
Kinder, abcr wir schauen dartn in den innersten
Grund ihrer Persönlichkeit. Eine HcrzcnSwärme '
und fittlichc Kraft strahlt heraus, die unS wohl !
thut und erhcbt. DaS crklärt auch den Zauber,
der von dteser Frau auSging, und der rings um ^
fic alle Kurcht, allcn Haß und Ncid auSlöschte und
ihr »lleS unterthanig machte.

Tempelhof und Lichtenrode gchören zu den wohl-
habcndsten Dörfern in der Berlinir Gcgcnd; dort
fand diescr Tage cinc Bauern-Hochzeit mit allem
Pompc statt. Am Dienstag «ard in Tempelhof,
am Mittwoch in Lichtenrodc Polterabend gefeiert,
Donncrstags und FreitagS kams zur Hochzeit. 130
Gäste waren geladen und verspctSten 60 HLHner,
1 Lcntner Karpfen, 1 >/, Eentner Kuchen, 12 KalbS-

kommt. Unsere Grenzen flnd m'cht bedroht.
Wenn wir sagen, ein Budget könne nur die
und die Posien nicht bewilligen, so sagt der
Ministerpräsident: „Jhr könnt sie nicht be-
willigen; wohl, ich gebe sie aus!" Wenn eine
Cvnvention geschloffen i'st, welche unsere Kin-
der, unser Vermögen bedroht, so sagt er: «ch
legc ste nicht vor. Kann es uns gleichgültig
sein, ob unsere Söhne zu Schcrgendiensten ge-
braucht werdcn? Wir können vaS Bermögen
des VolkeS und das Leben seiner Kinder nicht
zur Disposirion stellen für eine muthwillige
Politik, nck llbitom ber gcgenwärtigen Regie-
rung. Wir wiffen nicht, wie viele Reserven
eingezogen sind: und doch sollen die Reserven
nach dem Gesetze von 1814 nur im Fallc des
Krieges eingezogen wcrbcn. Jst eine Conven-
tion geschlossen, so möge sie hiermit vor dcm
Lande, vor Europa als gegen das Jntereffe
PreußenS, gegen das Völkerrechl vcrstoßend
gekennzeichnet sein. — Der Ministcrpräsideut
bemerkt gegen ben Vorredner, die Reserve sei
nach den jctzt gelteudeu Bestimmungen einbe-
rufen; für Ehrc habe er eben so viel Sinn
wie Waldcck. Hierauf wurbc von dcn Abge»
ordneten v. Hoverbcck und v. Carlowitz ber
bereits in Nr. 43 kurz mitgetheilte unb von
134 Mitgliedern unterstützie Antrag einge-
bracht: „Das Haus der Abgeordneten wolle
beschließcn zu erklärcn: das Jnteresse Preu-
ßens erfordert, daß die königl. Staatsregierung
gegenüber bem im Königreich Polen ausgc-
brochenen Anfstande weder dcr russischen Re<
gierung noch den Aufständische» irgcnd eine
Ünterstützung oder Begünstigung zuweube, dem-
gemäß also auch keinein der kämpfenden Theile
gestaite, das preußische Gebiet ohne vorgän«
gige Entwaffnung zu betreten." — Die De»
batte über dic Jnterpellation wurde geschloffen
und dcr Antrag einer Commisflon von 21 Mit»
gliedern überwiesen. (Nat.-Ztg.)

Berlin, 20. Febr. Zn der Budgetcommission
wurde der vom Minister des Jnnern bean-
spruchte geheime Polizei-FondS von
30,000 Thalern ganz gestrichen.

Berlin, 19. Febr. Die Coiivention mit
Rußlanb hat hier eine leicht begreistiche Auf-
regung hervorgcrufen und die Dcbatte deS
Abgeordnctenhauscs darüber wird in ber Stadt
wahrhast verschlungen, während wcder die
„Voffische Zeitung", welche ben entschiedenen
Theil der Fortschrittspartei vertritt, noch das
Organ der Altliberalen, die „B. Allg. Ztg.",
mit der Art und Weise, wic wcgen der Con-
vention der Kampf gegen Hrn. v. Bismarck
geführt worden, zufricden sind.

Hannover, 22. Febr. Gegen den Gene-
ral und Hvfmarschall v. Hedemann ist vom
Kriegsgerichte das Schuldig ausgesprochen n.
als Strase 25 Jahre Zuchkhaus und Caffa-
tion erkannt worden. Der Gesundheitszu-
stand deS Verurtheilicn ist sehr schlecht.

Wien» 18. Febr. Die Reduction der Ar-
mee in Ztalien ist, sicherem Vcrnehmen nach,
beschloffene Sache, und svll in kürzester Frist
zur Durchführung gelangen. Dicse Reduciion
wird mehr als 24,000 Mann betragen, und

braten, 14 SchwcinSbraten und tranken 300 Fla-
schen Wcin und Lhainpagncr; zur L tägigen Hoch-
zeitsfeier kleideten fich alle weiblichen Gäste 5mal
um. In der Frcitagsnacht zog eine Fackclpolo»
naise durch Tempelhof, SonnabcndS wurdc daS
Brautpaar von 14 berittencn Bauernsöhncn nach
Lichtenrvdc gelettet, an eincr Ehrenpforte empfan-
gen und unter Fackelschein ins Dorf geführt. Mit
einem Frühstück andern Tags wurden dte Gäste
entlaffen. Am HochzeitStag betrug die Einnahme
der Musikantcn 110 Thalcr; denn die Braut darf
ketnkn Tanz abschlagen; «er aber mit ihr tanzt,
muß 1 Thlr. auflegen, wenn er verheirathet ist,
und 3 THIr., wenn er unverheirathet ist.

Jn Paris erscheinen gegemvärtig 576 Journale
und periodische Schriften, worunter nicht «eniger,
alS 50 „Moniteur", u. A. ein „Moniteur de la
Loiffure", ein „Monitcur de la Cordonncrie" rc.
ES gibt sogar ein „Journäl dcs Lommiffaircs dc
Poltre" und ctn „Journal de la Gendarmerte."

Jn London erschcint seit dem 1. Februar für die
Briefmarkensammler eine besondere Monatsschrift.
 
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