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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0459
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fahrungen wird er sie allerdinqS wohl brau-
chen können. — Die Kai'serin soll sich in i'n-
tereffanten Umstänven befinden, vaher ihr Un-
wohlsein.

Paris, 16. Mai. Di'e „France" hat eine
erste Vcrwarnung erhalten, weil sie sich täg-
lich den Anschein gibt, ein Organ des Ge-
dankens der Regiernng zu sein, und diesen in
Beziehung ans die Stellung der Regierung zu
den Wahlen gänzlich entstellt.

Paris, 16. Mai. Der Moniteur bringt
heute den AusweiS der französischen Bank;
darnach haben zugenommen der Baarvorrath
um 17*/z Mill., das Guthaben deS StaatS«
schahes um 19^ Mill., das Conto-Corr. der
Privatcn um 1G/, Mill. und dic Vorschüffe
auf Unterpfänder um 10«/, Mill.; dagegea
haben abgenommen das Wechselportefeuille um
6»/, Millionen und der Notenumlaus um 1^/,
Millionen.

Eng la nd

London, 15. Mai. Lord Ruffcll hat im
Oberhaus erklärt, daß Dänemörk seinc Ver-
sprechungen nicht gehalten und daß England
und Frankreich daran arbeiten, einc Modi-
fication der Verbindlichkeitcn, welche Däne-
mark im Jahre1852 gegen den deutschen Bund
übernommen, zu erwirken.

Lord Palmerston erklärte, er könne die Quelle
seiner Mittheilung, daß ein bourbonistisches
Comitec zu Rom eristire, nicht nennen. Pater
Curci habe kürzlich zu Rom in ciner Predigt
dem Konige Franz vorgeworfen, daß er all
sein Geld für die neapolitanischen Banditen
ausgebe, ohne den Armen in Rom etwaS zu-
fließen zu lassen. — Der Minister erklärte
seruer, vaß der Sultan und der Pascha in
Egypten sich verständigt haben, um der ZwangS-
arbeit (am Canal von Suez) ein Ende zu
machen, da das Gesetz dieselbe verbiete. Eng«
land habe diesen Entschluß gebilligt.

London, 16. Mai. Nach Berichten aus
Newpörk vom 6. d. M. habcn die Conföde-
rirten am 3. daS Corps unter Hooker ange-
griffen, wurden aber, nachdem fie AnfangS Er-
folge errungen, geschlagen; man erwartete am
nächsten Tage neuc Gefechte. Der linke Flügcl
Hooker's hat die Höhen bei Frcdericksburg
besetzt.

. London» 16. Mai. Jn der gestrigen Ober-
haussitzung wünscht Lord Ellenborough die
Vorlcgung schleswig-holsteinischer Correspon-
denzstücke, namentlich die österreichisch-preußi-
schen betreffs der letzten dänischen Proclama-
tion. Er verdammt Ruffells September-Note
als DSnemarks Selbstständigkeit bedrohend,
denuncirt Deutschlands ehrgeizige Seemachts-
Pläne und befürchtet einen Congreß behufs
der Lösung. Earl Ruffcll erwiedert: Deutsch-
land sowohl, wie Dänemark machten Miß-
griffe, jcnes weil cS unbercchtigte Forderungen
stelle, dieses weil cS eingegangene Engagements
brcche. Ruffell glaubt, sein 1862 gemachter
Vorschlag sei noch zweckentsprechend, Däne-
marks Ablehnung desselben der Einstimmigkeit
Deutschland und seinen Verpflichtungen gegen-
über unklug. Frankreich und England befür-
worten jetzt die Modificirnng dieser Engage-
mentS, welchc Doiitschlaiid festhält, sie aber,
wie Ellenborough wünscht, willkürlich zu bcsei-
tigcn, wäre cin Gewaltschritt, den die West-
mächte nimmer thun dürsten. Letztere solltcn
die Stipulationen von 1851 und 52 als
Grundlage einer Berständigung festhalteu. Earl
Derbp erachtet Ruffells Vorschläge von 1861
als sür beide Theile annehmbar, Dänemark
habe Deutschlands Forderungen bjtrestS Hol-
ficin dereits ancrkannt. Die Westmächte
dürsten DeutschlandS ungercchte Fvrderungen
bezüglich Schleswigs nimmermehr unterstützen,
sie müßten Danemarks bevrohte Selbstständig-
keit vertheidigen. — Auf eine Znterpcllation
Griffiths bemerkt Lord Palmrrstvn: England
-billige des Sultans Abschaffung der ZwangS-
arbeit und werdc ihn in Dnrchführung dieser
Maßregel unterstützen. Auf einc Znterpella-
tion Bowpers wiederholt Palmerston seine
Angabe betreffs der in Rom bctriebenen Ban-
ditenausrüstung.

I ta lte,,

Turin, 15. Mai. Auf der heutigen Ta-

gesordnung deS Senats stand die Beantwor»
tung der Znterpellationen Foresta'S über die
Zustände in Neapel. Der Minister Peruzzi
drückt den englischen Staatsmännern seinen
Dank aus, wclche neulich die Sache JtalienS
in ihrem Parlamente in Schutz genommen.
Er bekämpft die AuSlaffungen der Gegner der
Regserung und zählt die Verbefferungen auf,
welchc i» die Politik und in die Verwaltung
eingeführl wurden. Dann vertheidigt er die
französischc Politik gegen den ihr gemachten
Borwurf der Zweideutigkeit. Die französische
Occupation — sagt er — ist cine schmerzliche
Thatsache; aber man darf sich doch die Schwie-
rigkeiten dcr Lage nicht verhehlen, welchen die
französtsche Regierung gegenüber steht. Der
Minister weist sodann die Solidarität der re-
actionären Partci mit Rom nach nnd seßt
auscinandcr, wic durch die Anstrengungen der
Regierung das Räuberwesen abgenommen habc.
Bezüglich der Verurthcilung des Grafcn Tri«
stav und deS Engländers Bishop beweist er
deren Gesetzmäßigkeit und schließt mit der
Aeußerung, daß die Regicrung in der Behand-
lung der verschiedenen fremdcn Natioualitäten
keinen Unterschied machen könne.

Turi», 16. Mai'. Die italicnische Regie-
rung hatte erfahren, daß auf der albanesischen
Küste eine bourbonistische Erpedition vorbe-
restet werde; sie ließ daher Kriegsschiffe an
dcr Küste krcuzen und verlangte von der Pforte
die Vcrhaftung der Verschwörer. Eine Haus-
suchung ward bei dcm österreichischen Consul
zu Balona vorgcnommen; man fand Kriegs-
vorrath, auch wurden 3 Pcrsonen verhaftet.

Spanien

Madrid» 13. Mai. Die Correspondencia
zeigt an, daß der Jnfant Don Juan unge-
achttt seiner Unterwerfung vom spanischen
Boden ausgeschloffen bleibt.

Grtechenlan-

Rhodus, 5. Mai. Jn 22 Dörfern von
den 44, welchc die Jnsel zählt, stnd von 2700
Häusern 2050 gänzlich zerstört. Die Erder-
schütterungen dauern fort.

A m e r t ka

Habana, 20. April. Nach Berichten auS
Puebla vom 11. habcn dic Bclagerungsar-
beiten daselbst einen guten Fortgang.

Nachrichten über Polen

Lemberg, 16. Mai. „Gazeta Narodowa"
meldet: Dic podolischen Bezirke Wrnizk (?),
Brazlaw, Gaisia und Olgopol sind im vollen
Aufftande; das Landvolk jedvch ist ruhig. Zn
den volhpnischen Bezirkcn Wladimir und Luzk
stehen drei Jnsurgentenschaaren. Bei Chmlelnik
(Volhpnien) hat ein Gefecht stattgcfundcn.
Luzk wird von dcn Ruffen befestigt. Mit Aus-
nahme der Bezirke Czerkask und Czechrin, wo
dcr Adel überwiegend ruffisch ist, ist die ganze
Ukraine im Aufstand; es wurde ein Hetman
dcr Ukraine ausgcrufen.

Petersburg, 17. Mai. Ein Befehl deS
Kiirgsiniiiistcig vom Samstag ordnet die Bil-
dung von Festnngsre'giniciilcrii in Finnland
und die Kriegsfußsetzung von 8 Bataillonen an^

Reueste Rachrtchte»

Wie«, 1«7. Mai. Die Wiener Zeitung
meldet die Herabsetznng dcs ZinSfußes der
Hypothekarscheine um ein halbes Prozent.

(N. Fr. Ztg.)

New-Nork, 6. Mai. Am Samstag griff
der Secessionistengeneral Lee bei Chancersville
den rechten Flügel der Potomakarmec an und
brachtc eine Abtheilung derselben zum Weichen.
Am Sonnlag nahm Hookcr's linker Flügel
Posttion auf den Höhen. hintcr Fredericksburg.
Lce crneuerte dcn Angriff und warf die Unio-
nisten an einigen Punkten, wurde schließlich
jedoch unter bciderseitigem großen Verluste
geschlagen. Am Montag ging Hooker zum
Angriff über; doch ist das Resultat des Kam-
pfes noch nicht bekannt geworden.

Vermischte Nachrichten.

St.Gallen, Hr. Zogenleur Bauerhat seineHebnng»-
arbeiten am versnolene» Dampfer .Lndwtg" wieder be>
gonnen.

E/ts ^uben. Se. Kgl. Hoh. der Großheijog haten
a» die Lotterte d-S P-stal«»t»ei-tn« 200 fl. und Zhre Kgl.
Hohett die Großherzogtn Eophte in dic HLnde deS Herrn
Ob-rbnrgerm-tst-r» M-lsch 500 fl. zne Bertheitnng a»
htepge Arme gelangen lassen. - A°s Anlaß de« htnttgen
Nam-nSf-jieS der «erwittweten Großheezogtn Sophte, wnrde
die N-nthorstraß- tn KarlSrnhc hente al« Sophienstraße
feierlich -ingewetht, «obei etne Depntatto» d-, Bewohner
dteser Straße d-r Fran Großherzogin aufwaitete. Hente
Ab-nd wtrd dte nene Steaße illnmtntrt werden. — Zn
Müllh-im ha« dt- M-tzgerzunft beschloflen, »on dem
Znnslvermögen S0Ü0 fl. znr Gründnng -in-r G-werb-schnl-
»nd Ivoo fl. znr Unterstütznng d-r bestehende» nnd stch
etwa tm Lanfc eineS IahrcS btld-nden Fenerwehren tm
AmtSbezirk Müllh-tm zu verwenden. — ZnThtengen
-rschoß stch am 8. d-r ledigc Grenzanfscher K. an» Ue.
Dt- Gründe der Selbstentteibung flnd nubekannt, und etn
vorg-funden-r Zettel mit d-n Worten: »beffer ein Ende
mit Schrerken, als Schrerken ohne Ende-, war ntcht ge-
-ignet, -tn- Erklärnng der That zn gcben.

- Ans Baden, 14. M-t. Das Sv. Ktrche». und
Volksblatt, welches auf d-m poltltschen wle anf dem ktrch,
lichen Gcbtct dcm Kartsruber Anzclger den Rang abzn-
lansen fich b-möht, th-ilt s-tn-n xcscr» di- R-chrtcht «o»
der An-rk-nnnng des flvntgr-ich« Ztalien durch dte badtsche
Rcgtcrnng tn einem solchen gnsammeuhang mtt -tner vor-
-usgeschickten Krtttk der ttaltentschcn Znstande mit, daß fich
s-ine Mtßbilltgnng j-n-r Th-ts-ch- ntcht »crkennen läßt,
odgl-tch -S setner Abstcht durch k-in tadelnde« Wort elncn
AuSdruck gtbt. Nllchdem cs näniltch dte Bemerkung vor.
ausgehcn lt-ß, daß Jtalien »on einer .B-ffernng sctner
ganzen Wtrthschaft- bts j-tzt noch Nicht« h-be höreu laffen
«nd daß Mazztni nnd Vtctor Smannel anf Anaeitrnng
Rom's nnd Vcnedtg'» unverdroff-n fortarbetteten, «Jeder
tn sctner W-Is-, Mazztni mit geheimen Bekschwirungen,
Wtctor Emanuel mtt großcn RedenSarte» und gihetmniß.
vollen And-utnng-n auf Rnndreisen dnrch Mittelttalten-,
fügt es tn schetnbar ganz nnschnldtgcr Wetse dtc ganz .
nackte Nachricht b-i: „N-n-stcrdingS trat der Anerkennnng
deS Köntgreichs Jtalten nnsere badtsche Regternng bei."
WaS kann nun daS Volksblatt dafür, wenn dte ausschwet.
s-nde Phantasie des Lcser« dtcscs srenndltchc Wohlwollm
nnferer Regterung mtt dcr unv-rb-ff-rlichen italtenischen
Wirthschaft, mit deu Mazztntfchen Wühlereten nnd dea
»erdeckten Machinattonen Vtctor Emanucls in Berbtndung
brtngt und dadnrch dtese Freundschaft tn einem zwetdenttge»
Ltcht- crbltckt! — Ei schetnt beinahe, al« s-i da« Bolk«.
blatt b-t d-n Jtalten-rn >n di- Schnlc gegangen nnd habe
thnen die „gcheimntßvollen Andcutungin" abgelernt.

Zu di-ser Takttk Les Volksblattes gehört eS auch, daß
-« b-i Erwahnung der Znstände in Polen ntcht dt- letseste
Andentung von d-r prenßtschen Polittk gtbt, d-geg-n tie
B-m-rkung ntcht unterdrückcn kann, daß den Barbareien
der Ruffen „ncnerdings di- der Znsurgente» den Rang at-
lanfen.-

-!!- Freiburg, t 1. Mai. Unser nengebtldeter O«>
gelbanv-r-tn zur Stiftnng -tn-S nenen Jnstrnmentc« fü«
dte Münstcrktrche, an deff-n Sxitzc Herr Bnrgermeifter
». Thcobald stcht, hat setne THLtigkett begonnen; dte
Stadt wurdc in 14 B-ztrke gethetlt, dereu CommtffLrr »on
HauS zn HauS di- B-tträge, welche nach den Etatuten
etnmaltge oder regelmäßtge setn können, etnsammeln. Be>
retts hat anch die ht-stgc Ltedcrtafcl znr Förderung dtese»
-dlc» ZwcckeS ein Conc-rt g-g-ben. Ma» tst allwLrt« »on
dcr Nothwendigkett etn-r neuen Orgel för unscren h«rr>
ltch-n Dom üb-rz-ngt und dt- retchlich flt-ßenden B-ttiLg«
wcrden dtc baldige AllSsührnng, wofür tie Mtttel te«
MünstcrfabrtkfondS unznr-ich-nd flnd, -rwarten laffen duife».

Q Aus dem Unterrheinkreise, 14. Mai. Dt«
Lotterte z« Gnnsten dcs PestalozzlveretnS ntmmt bcsonders
tm bad. Oderlande -tncn schr -rfreultchen Fortgang; tn
vcrschtcdenen kletuircn Städten wurden berelt« von Schul-
srennden Comtte'i g-bild-t, wctchc di-s- Ang-leg-nh-tt tn
dte Hand nehmen, G-ld, Gabcn an ZndustriegegenstLnden
in Empfang nehmen, Concertc zu Gonsten der Lotterte
»eranstalten (tn B ühl hat -tn solch-r Concert da« schöne
Ergkbntß »on 100 fl. gelteferi!) u s. w. llnd so htlfreichc
Hand bteten, um den armen Wtttwen und Waisen »er.
stoibener Lehrer -tnen Liib-Sdtinst zu -rw-tsen. Dt-ser
schönc W-tteis-r ist wahrltch ctne aufmnnternde Anerken-
»Ullg, .wetche Schul. und Lehreifi-unde dcm L-Hrcrstand«
zollcn! Mög-N dtc Lchrer fich drssen recht würdtg zetgen!
Anch im Unterlande tst — bcsondcrs tn der Stadt Het>
dclbrrg — dteser dankcnSwerthe WohlthättgkeitSflnn anf'S
Neue zu Gunsten einer edlen Sache tn lt-b-voller Wetse
werkthättg gcworden. Möge Gott dke cdlen Geber dafür
retchlich lohnen, wclchc dnrch thrc Gabcn Thränen son
armen Wtttwen und Watscn trocknen.

Bcmerken woüen wlr noch, daß tn lkarlSruhr 30 der
angeschcnsten Bürger in das C-ntralcomit- fnr dtc Lotterte
dcs PestalozztverctnS g-trct-n stnd, um der Sache thre
Dt-nst- zn l-th-n. Daß Hr. G-h. Ktrchenrath Sch-nk-l
zn Gnnstcn dtcser k-tt-rt- ein Schriftchen ib-r „d-s L-ben
und Wtrkcn P-stalozzi's" d-mnachst »cröffentltcht — e« ist
bcrctts untcr dcr Pr-ff- - w-rd-n dt- Leser d. Bl. bereit«
crsahren habcn.

Karlsruhe, 15. Mat. Von großh. St-u-rdtrectlon
wurden zu Eanzletgehtlf-n ernannt: Frtrdrtch Marct von
Wi-bltng-n, Zoh. Frtedrtch Grimm vvn R-ih-n, F-rdinand
Vanott! »on U-b-rling-n, Frtrdrich Fürst son Mannheim,
Joscph Hntt »on KarlSrnhe, Joscph Zebnle »on Echwetg.
hauscn. D-I im J-Hrc 1800 unt,r di- Zahl d-r C-meral>
asfistcntcn anfgenommene äkarl M-h »on M-nnh-Im ift
auf sein Ansuchen tn der Ltste der Cameralasfistenten gk>
strtchen worden,
 
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