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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 179-204 August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0135
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jütländischen Bcsitzungm, so wie sie auf den
geographischen Karten angezcigt sind, ab, näm-
lich : das jütländische Gebiet von Mögeltondern,
die Jnsel Amrnm und die jütländischcn Theile
der Jnseln Föhr, Sylt und Römoc rc, Dagegen
willigen die deutschen Souveräne cin, daß ein
äquivalenter Theil von Schleswig, welcher außer
der Jnjel Arroe die Gebiete begreift, welche
einen Grenzzusammenhang des Distriktes Ribe
mit dem Reftk Zütlands bilden und eine Greuz-
linie zwischen Jütland u»d Schleswig auf der
Koldinger Seite richtig stellen sollen, von SchleS-
wig abgetrennt und Dinemark einverleibt weroe.
Die Jnsel Arroe wird in die AuSgleichung
wegcu ihrer geograxhischen AuSdchnung nicht
einbczogen. Das Dctail der Grenzfcststellung
wird durch dcn definitiven Fricdcu geregelt.
'3) Dic für besondere Rechnung, sei eS deS
Königreichs Dänemark, sei es eines der drei
Herzogthümer contrahirten Schuldenfallcn jcdem
der betreffendcn iiändcr zur Last, dic für Rech-
nung dcr dänischen Monarchie contrahirten
Schulden werden zwijchen Däncmart einerjeitS
und den Herzogthümern anderseits »ach dem
Berhältniß der betreffenden Bevölkerung beider
Thcile repartirt. Bon dieser Repartitlon siud
auSgenommcn: 1) daS im Deccmdcr 1863 »on
DLnemark in England aufgcnommene Anlchcn,
welches DLncmark zur Last bleibrz 2) die den
Alliirten anfgelauscnen KriegSkosten, deren Er-
satz dic Herzogthümer übernchmen. 4) Waffcn-
stillstand auf Grundlage des militärischcn uti
posmclotio vom 2. Augnst angesangen. — ö)
AlSbald nach Unterzeichnung dieser Prälimina-
rien werden sich die contrahirenden Lheile zur
Verhandlung eines dcfinitivcn FriedenSvertragcs
in Wien versammeln. Die Waffenstillftands-
artikel sind folgende: I. Der Waffenjtillstand zu
Land und zu Meer danert bis zum Friedens-
jchluß. Falls wider Erwarten die Friedensver-
hanolung bis zum 15. Septcmber ersolglos sein
sollte, haben von diesem Zcitxunkte an dic con-
trahirenden Theile KündigungSbcsugniß mit
jechswvchentlichcr Frist. II. Dcr Blokus ist vom
2. Augnst an dcftniliv anfgehoben. III. Die
Occupation Jütlands dauert fort, jedoch stnd
die deutschen Monarchcn bereit, daselbst »ur
die »ach rein militärischen Erwägungen noth-
wendig erachtcte Truppcmnacht zu bclasscn. —
IV. Die Stcuereinhebung, soweit diesclbe noch
uicht cffektuirt ist, wird cingestcllt. Waarcn
und audere zu Lande saisirte Gegcustände, wcun
dieselbcn vor dem 3. August noch unverkaust
sind, werden frcigegcben. Neue Contributivncn
werden nicht »ichr erhoben. — V. Dic alliirten
Lruppcii erhalten ihre VerPflcgung auf Kosten
Zütlands. VI. Der Casjenübcrjchuß auS den
ordentlichen Eiiinahinen Zütlands und von ver-
schiedcnen Licferungen und Lcistuugcn für Trup-
Penverxflcguug wird der dänijchen Rcgicruug
bei der RLumung JütlandS zurückcrstaltet. —
VII. Dic Zahlung cer alliirlcn Truxpcn und
die Kriegszulage ist von den auf Ncchnung
Jütlauds gcsctzten Ausgaben auSgejchlossen. —
VUl. Die Kriegs- und politischen Gesangeiien
werden in Freiheit gejetzt. — IX. Die währcnd
dcs WaffeiistillstandeS nach Zütland bcurlaud-
ten däliischen soldateu können snr den Fall

der Wiederausnahme der Feindseligkeiten, sowie
dieselben einbernsen, unbehindert zur dänischen
Armee zurückkehren.

F r a n k r ei ch
Paris, 2. August. Der gesirige Brics dcS
Kaisers in Betreff der Opernhaus- und Hotel-
Dicu-Angelcgenheit wird allgemcin als einer
der geschicktesten CoupS betrachtet, die Napo-
leon lll. in letzter Zeit anSgeführt, um sich auS
einer Verlegenheit zu hclsen. Der Neubau der
großen Oper hat nämlich bci Weitem größere
Suminen vcrschluugen, als die Vorauschlägc
vorauSgcsehen, so daß für dcn Augenblick ein
solcher Mangel an FondS cingetreten, daß
die Staatscasseu, auS dcnen diescr Bau bcstrit-
tcu wird, gcgcnwärtig nicht im Stande sind, oie
Kosteu desselbcn längcr zn tragen. Da nian
natürlicher Weise die zahlreichcn dabci beschäf-
tigten Arbciter nicht ohne WcitcreS entlassen
und brodlvS machen kann, wird auf gcschickte
Art der Bau dcs Hotcl Dieu in den Vorder-
grund geschoben, dcssen Kostcn der Stadt Paris
zur Last fallen. Bei diesem Bau könneii dann
allc bci der Oper vcrabschiedcten Arbeiter Be-
schäfligung findcn, nnd auf diese Weisc ist cs
sonncnkiar, weShalb „das Monument, welchcs
dem Vergnügen gewidmet ift, nicht wohl vor
deui Asyl sür die Leiden vollendet" sein dars.
— Dcr Kaiser hat dcn Obersten im Gencral-
stabc, Fevrier, der in den Herzogthümern
Schleswig-Holstein so cben eine wichtige Mis-
fion crfüllte, jetzt, da er nach Frankreich zurück-
gekehrt, zu sich nach Vichy berufen. Dcr Obcrst
ist iiamentlich dcn preußijchen Operationeii beiin
Üebergange nach Alsen gefolgt und seine Be-
richte sprcchen sich nameritlich Lber die Bewaff-
nuug dcr preußischen Armee mit dem Zünd-
nadelgewehr auf daS aUergüustigste in ähnlicher
Weise auS, wic sciner Zeit der andcre franzö-
sische Militärbevollmächtigte de Clermont-Toii-
nere ob des preußischcu Systems dcr gczogenen
Kanoiien deS LobcS voll war. Der Kaijcr joll
iu der That bci den Schilderungen des Obcrst
Fevrier über die Vortheile dcr prcußischcnZünd-
nadelgcwchrc so uugemein erslaunl gcivejen jein,
daß Oberst Fabvicr, der Dircctor dcr Gcwchr-
sabriken, sosort init der Zusammenfetzung ciner
Couiinijston betraut wuroe, welche sich niit der
Prüsung dcr Frage übcr die Aendcrung der
Bewafsiiung der sraiizöjijchen Ztisanlerie zu bc-
schästigcn hal.

Paris, 4. Aug. Die Fcicrlichkeiten des 15.
August werden diejes Jahr besonderS gläiizcnd
ausfallen, hauptsächlich deui Köuig »on Spanien
zu Ehren. Die große Zlluminalioii aus dcm
Eintrachtsplatze soll die Alhainbra vorjicllcn;
auf der taghcll erlcuchtetcii Seine stndcn vene-
lianischc lliegatten stalt. Sogar von eincin
Slicrgcfechte auf dem Marsscloe ist dic Rede,
und Blondin (wcnn glcich der Falsche) wird
auf eincnr 50 Mcler hoch gcjpaniilen Drahtjeil
über die Seine spazicreu.

« ch w e i z.

Zürich, 4. August. Dcr „Bund" mcldct,
daß Hr. Prof. Bollcy dem Squlrath die Ent-
lassuug als Direclor des Polytechnikums cin-

gereicht hat, diese jedoch nicht angenommen
wurde.

R u ß l a ii l>

Bon der polnischen Grenze, 2. Aug.
(Ostsee-Ztg.) Die Rcdaclion der „Ojczyna"
zeigt in der Nummer vom Sonnlage an, daß
sic, durch Umstände, d-ren Bejeitigung nicht in
ihrer Macht liege, gezwungen s-i, die Heraus-
gabe dieseS Blattcs in Leipzig aufzugkb n und
nach einem andercn Ortc, wo sie nicht so vielcn
Chikanen und Unannehmlichkeiten ausgesetzt sei,
zu vcrlegen. Ucbcr dcn Ort dcr weiteren
HerauSgabe und über die Zeit, wo die nächste
Nummer der „Ojczyna" erscheinen wird, sollen
die Lescr durch andere polnische Blättcr benach-
richtigt wcrden.

A m e r i k a.

Neuyork, 27. Juli. Ein verzweifelter
Kampf hat am 22. vor Atlanta stattgcfundcn,
dessen Rcsultat unenlschicden geblieben ist. Ge-
neral Shetman hat in einem Theil.der Be-
festigüngeii Stcllung behalten. General Hunter
wurde geschlagen und hat sich über HarperS-
Fcrry zurückgczogen. Jn Maryland wird cine
neue Jnvaston erwartct. — Am 27. MorgenS
stand Gold 256^/,, Wechsel auf London 28l>.
Andere Curse fehlcn.

Neueste Nachrichten.

Paris. 6. August. Der „Constitutionncl"
tritt den Journaleu gcgenüber, welche die Re-
gicrung bcschuldigen, sie habe die Gelegenheit
zu einer Vcrgrößerung Frankreichs versäuint,
und sagt, daß niemals cine Gebictsvergröße-
rung in Aussicht genommen oder versprochen
worden sei: England habe nichts angeboten,
Frankreich nichts vcrlangt; weder Lord Claren-
don bei seinen Pariser Neisen, noch das eng-
lische Cabinet in seinen Depeschen habe irgend-
wie auf die Nheingrenze als zu Frankreich ge-
hörig angespielt.«

Universitäts - Nachrichten

Dorpat. Ein Dccret gestattet der Dor-
pater Univcrsität, ihre Bücher direct aus dem
AuSlande kommen zu lasseu, ohne sie erst der
Censur in Pctersburg zu untcrbrciten; ein hie-
siger Professor wiro die Censur ansüben.

AuS Baden. Gegen daö Barackcnlager
sollen sich Fachmänner auögesprochen havcn und
dürfte dassclbe wahrscheinlich nicht zur Ansfüh-
rung kommen. — Zn der am 28. und 29.
d. M. in Freiburg stattfindcnden erstcn ba-
dischen Landes-Feuerwchrversalniulung sind be-
reils gegen 1100 Theilnehmer angcmeldet.

Vcrmischte Nuchrichten.

Darmstadt, 4. Aug. Die zweite Kammcr bewll-
ligie heule dä.OOO fl. zur Ausnistuug der neuen Jrrcn-
auftalt zu Heppcichcim uud fteUte d>e alchemeiueu Gruud-

Gouuod, der Compouist deü „Faust", der sich seit
eiuiger Zeit iu eiuer Heilaustalt iu Sl. Cloud befaud,
hak^letzlerer Tage iu'S Jrrenyaus zu Bicetre gebracht
wcroen müsseu.

Bekanntmachung.

Das Ab- und Zuschreiben der allgemeinen bi-
rektni^Stcuer für 1865 wird in hiesiger Stadt-

vom 10. bis 17. d. M.
auf dem Rathhause vorgcnommen werden.

I. Bezüglich der Gruud-, Hauser- und GefäU-
fieuer werben die Ortseinwohncr und Ausmärker
ttr?n'eröffnkt''"^'d ""b denselben im Wei-

Zu dcm Ab- und Zuschreiben wegen Besitzver-
änoerungen ist, insofern ein drßfaUsiger Eintrag
in Kauf- und Tauschbuch uicht besteht, erforderlich,
daß die Betheiligten erscheinen, uud die Urkunden
vorlegen, wovurch der Eigenthnmsübergaug nach-
gewiksen ist. Wer abgeschrieben haben wiU, muß
in Person oder durch einen Bevollmächtigten er-
schetnen und darum nachsuchen.

Wem zuzuschreiben ist, weil ein stenerbarer Ge-
grnitand bisher ganz oder theilwcise vcrgesscn war,
oder wegen Culturveränderung der Grundstückr,
Yat der Ab- unv Zuschreib-Lommission in der obcn
bestlmmten Zeit die Anzeige zu machen.

II. Wegen bes Ab- und Zuschrribens der G e-
werbsteuer werden die gewerbsteuerpstichtigen Per-
sonen aufgefordert, nach Vorschrtft des Gewerb-
s euergesktzes vom 23. März 1854, 88- 46 und 47,
ihre dcßsaUsigen Erklärungen inucrhalb dcs aube-
raumten TerminS münblich oder schriftlich
abzugeben.

Zur Abgade von ErklLrunaen stnd verpstichtet:

Liste. ^ - lch b t^d i tzt

wirthe odtt Taglöhner neu zugegangen sinb.

3) Gewerbtreibellde, welche ovglcich schon auf-
geuommen, ihr Geschäft erweitert oder ein neues
Gcmerbe angefangen haben.

4) Jeue Gewerbögehilfen und mitarbeitenden
Gewerbsthcilhabcr, Inländer und Ansländer, be-
ren jährliches Einkommen auf mindestens 500 fl.
sich bcrcchnct, auch wenn sie nicht bürgerlich ansä-
ßjg oder nicht vcrhcirathet sind.

5) Alle gewöhnlichen Hilfsarbetter mit geringe-
rem Einkominen, wenn sie in irgend einer Ge-
meinde des Landrs Bürger oder Ernsassen gewor-
den sind

6) GewerbSgehilfen der letzteren Art, welchc Aus-
länbcr sind, im Fall sie mit ihren Familien im
Großherzogthum wohnen.

Jn dem gleichen Termin haben fich anzumeldrn:

7) Die Steuerpflichtrgen, welche auf Grund der
88 30 und 31 deö Gesetzes eine Befreiung oder
Ermäßtgung von der Gcwerbsteuer in Auspruch
nehmen wollen, unter glcichzeitiger Vorlage der vor-
geschriebenen Bezründuiigsurkunben, wobei bemerkt
wird, daß Mindcrungen wegen Arbeitsmangel jedeS
Jahr von Neucm n.nbgesucht werdcu müsseu.

8) Wer es unterläßk, von bcr Eröffnuug oder
Erweiterung seiues Gewerbes die vorgrschriebene
Anzeige zu machen, verfällt nach dem Gesetze neben >

Nachzahlung der zu wenig entrichtcten Steuer in
eine Strafe. welche dem zweifachen eiiics Iabres-
betrags der nachruzahlrnden Stcuer glcichkomint.

Uub wer die Gehilfen, melche er zur Zcit be-
schc^stigt,^unbe^n^wirkUchcn^o^er^seiu Betii^bs.

^Hcidttbcrq,^

Das Bürgermcisteramt

_ Sulzer. Sievert.

Offene Steüe.

Einrm Bcamten, Oeconomen, oder fonst ge-
bildeteu sichern Mann Lictet stch in einem auS-
gedehnten Fnbrik - Geschäfte (LuxuS-Artikcl) in
Berlin Gclcgenheit zu eincr dauernden Stel-
lung als Aussichtsbeaniter, sowie zur resp Ver-
tretung des Hcrrn Besttzeri. — Die Stcllunq
ist oorerst mit 800 Thir, prcuß Cour. Zah-
reseinkommrn dotirt — und mit dcren Bc-
setzung I. Holz in Berlin, Fischerstraße 24,
beaustragt.

D U tlN Ufe N Katze!"^'-

gaffe Pr. 14 AuSkunft darüber
eine gute Belohnung.

er Apotheker-
erthellt, erhält
 
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