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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0253
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Htidflbi'rgkr Zritimg.

Ns! 2LS. Dtenstag, l» Leptembec 18«1.

Auf die „Heidelberger
i,. 7-iK Zeitung" kann man sich
—rr^2k noch sür den Monat

Seplcmber mit 18 Kreuzern abvnniren bei
allen Postanstalten. den Boten und Trägern,
sowie der Eppeditivu (Schiffgasse Nr. 4).

* Politische ttmscha».

Der Legationsrath v. Kaltenborn, Reserent
im Ministerium der kurhessischcn auswärtigen
Angclegenheiten, wurde, alS er sich zu Wilhelins-
hbhe eingefunden, um bei dem Kurfürstell vor-
schriftsmätzig sich zu metden und seinen aller-
unterthänigsten Dank für seinc Berusung und
Anstellung in den kurhesstschen Staatsdieust
abzustatten, weil er im bürgerlichen schwarzen
Anzuge erschienen, von Sereuifsimus wegen
diescs Verstoßcs gegen die Etiquctte nicht em-
psangein Zur Beruhigung ängstlichcr Gemü-
ther vcrsichcrt die „N. F. Z.", daß die Lega-
tionsuniform deS Hcrrn v. Kaltenborn sich in
Arbcit befindct.

Die Untersuchung über die.Tumulte zu Bel-
fast haben ergcben, daß im Ganzen 8 Pcrsonen
getödtet und nicht weniger als 176 verwundet
wordcn sind. Gleichwvhl werden nnr ctwa 50
Zndividuen in Anklagestand versetzt.

„Morning Post" sagt, dcr Erfolg Rußlands
in Polen und der beiden dcutjchen Großmächte
in den Elbherzogthümcrn rühre von der Er-
kiltung dcr Beziehungcn zwischcu Frankrcich
und England her; der Versuch einer Wieder-
herstellung der heiligen Allianz habe indeß
Beide wieder cinander genähert, uuo wenn die
heilige Allianz es versuchcn wvllte, ihr Werk
zu vervollständigen, fo würde sic an ciner
Grenze der Mäßigung der Westmächtc anlan-
gen. Sollten cs Preußen und Ocsterreich ver-
suchen, die klcineren deutschen Slaaten zu un-
terjochen, so würden diese bei den Westmächten
Schutz suchcn und findcn. (Wir wollen hoffen,
daß die Regierungcn der Mittcl- und Klein-
staaten cndlich zu der Einstcht gclangen werden,
dah sie nur in ihren eigenen Völkcrn eine feste
Stütze findcn könnenl)

Der Algerische Moniteur bringt Nachrichten
bis zum 3. September. Sie jind durchaus
nnbedeutend. Die infurgirten Slämmc haben
sich hinter dcm Nador zusammengezogcn, an
den Gewässcrn des Ain-Oussengh, dcs Ain-
Regäi und des Sefisifa.

Nach dem Pays setzen die Progresjisten ihre
Agitation in «spanien iu allcr Stille bei der
Bevölkerung fort. Zu Madrid treffen die Be-
hörden jede Nacht VorsichtSniaßregeln. Zu Bar-

celona ist die Garnison der Citadelle gewechselt
nnd vermehrt worden. — Nach der „Epoca"
wurden in der Hauptstadt ausrührerijche Pro-
klamationeu an Soldaten aus Wachcn und in
Kaffeehiusern vertheilt.

DaS näwliche Blatt erkiärt die vcrbreiteten
Gerüchte über eine bevorstehende Miniftcrver-
Lnderung für ganz grundlos.

Aus Peru stnd, wie eS scheint, die Spanicr
sörmlich auSgetricben worden. Nach französi-
schen Blättern wären viele verhungert ohne
die N.ntcrftützung des französischcn Conjuls.

Auch in Chile herrjcht fortwährend die größte
Erbitterung gegen die Spanicr. Man belrachlet
die Besttznahme der Chincha - Znseln als eine
Drohung gegen die amerikanischen Republikcn.

Nachrichten ans Athen vom 2. September
berichten wieder von ciner äußerst stürmischen
Sitznng der Nalionalversaminlung; dic Regfc-
rnngspartci erlangte indcß jchließlich die Ma-
jorität.

Die griechische Nationalvcrsammlung hat den
3. und 4. Artikel der Verfassung ohneDiscus-
sion angenommen und zum 3. folgenden Zu-
satz gemacht: „AdclS- u»d AuszeichuungStitcl
werden weder ertheilt noch anerkannt."

AuS China wird berichtet; daß der Tvd des
Taiping - KaiserS bereits vor einigen Monaten
ersoigt sei und d!d Jnsurgcntenbewegung in
Folge dcsscn an Energie verloren habe.

Z,,t Lchleswig-Holstein'schen
Eache.

Die „Altonaer Nachrichtcn" vom 7. Septbr.
forden die Einwohncrschafk von Altona auf,
eincr bedeutcnden Truppeneinquarticrring ge-
wärtig zu sein.

Berliti, 8. Scpt. Die „B. und H -Ztg:"
schreibt: Da bis zum 15. Sept. die Friedens-
unterhandlnngen in Wicn zum Abschluß des
Friedens nichl führen können, so wird, wie wir
vernehmen^, von bciden kriegführendcn Theilen
cine Erklarung vollzogen und veröffentlicht
werdcn, wonach der Waffenstillstand als bis
znm Schluß dcr Verhandlungen fortdauernd
angcsehen wird. Eine förmiiche Vcrlingerung
dcS Waffenstillstandcs bis zum Ablauf eincr
bestimmt fcstzusetzenden Zeitschrift wird allcm
Anschein nach nicht erfolgen.

Berlin, 10. Sept. Die Kreuzzcitung be-
zeichnct als Mitglieder der zur Beilegung dcs
Rcndsbnrger ConflictS bestimmten Militärcom-
inijstoii: Für Öesterreich den GeneralstabSchcf
deS ExpeditionScorpS, Oberst v Vlasits, wel-
ch-r bercitS frühcr wiederholt in militSrijchcn

Angelegenheiten für seine Regicrung in Frank-
furt als Eommisiär fungirt hatte; für Preußen
den Oberstlieutenant v. Stiehle; für Hannovcr
den Obcrstlientenant von LandSberg von der
Garde; Sachsen soll scine Wahl noch nicht gc-
troffen haben.

Deutschland.

jiarlsrutic, 9. Sept. Durch Allerhöchste
Ordre vom 7. d. Mts. wird dem Major und
Flügxladjutanten Federer die unterthänigst nach-
gesuchte Erlaubniß ertheilt, das ihm von Seiner
Majestät dem König von Württemberg vcr-
liehene Comthurkreuz 2. Classe des FriedrichS-
Ordens annehmen nnd tragen zu dürsen; Ge-
neralmajor von Rinck, Comniandant der 2. Zn-
tantcriebrigade, wird auf scin untcrthänigstes
Änsuchen, unter Anerkeunung seiner treusn
Dienste und mit der Eriaubniß, die klnisorm
der aktiven Generalc anch fcrncrhin zu tragen,
in den Ruhestand versetzt; Oberst Keller, Gar-
nisonScommandant der Restdenz, wird zum Gc-
neralmajor besördert nnd demselben das Com-
mando der 2. Jnfanteriebrigade und der Gar-
nijon Freiburg überlragen.

Karlsruhe, 9. Sept. Das Geburtssest
unscrcs Großhcrzogs ist dem Herzen des Volkes
zur ächten tiesgcwurzclten Keier geworden. Die
äußeren Zeichcn dieser Feier dleiben sich zwar
Zahr für Zahr annähernd gleich, aber ihrc
ti-ferc Bcdeutung liegt in der Ursprüngiichkeit
und Freiwilligkcil dcr Betheiligung. Der Prä-
sident des Ministeriums des Jnnern, Staats-
rath Lamey, hat in dem vvn ihm ausgedrachten
Toaste beim Fcstmahle der Musenmsgcselljchast
diese Seite deS hcutigcn LandesfcsteS mit de-
redter Ueberzeugung herauSgchoben. Zn dcn
Tugenden deS FamilienlebcnS, iu der Opfer-
bereitschaft für daS Gcmeinwohl, in unver-
brüchlichcr VersaffnngStrcue leuchtet unscr Fürst
den Bürgcrn seines LandeS voran. Ein leben-
diges Beisxiel sittlicher Vorzüge und unermüd-
ljchen Ringcns um die Erfüllung jeines hohen
LebcnSbernseS ist er im edelsten Sinne der
Vater seines VolkeS. Darum begehen Ivir
sein Wiegenfcst nicht i» dcn schablonenmäßigen
Formen nnterthäniger Gewohnheit, sondern in
der sreien, dankbaren Erkenntniß, daß der Fürst
unscreS Landes zugleich dessen bester Bürger ijl.

Heidclberg, 11. Sept. Wie die „Bad.
L.-Z." ans unbedingt zuverlissiger Qnelle er-
fährt, hat der König von Preußen ganz neuer-
dings mit vollkommcner Bestimmtheit, ja sogar
mit dem AuSdrnck dcS VcrgnügenS sich dahin
auSgejprochen, daß die Anerkennung und Ein-

^ Vur Erinnernng an üwickan.

Jn Zwickau trafen jüngst zusamm'

Zwci nrugcschaffene Freunb', —

Dic beire enisproffen dem Zunkerstamm,

Die steis fich waren Fcind. —

Und die fich zwickien Zahrelang,,

Sp metdet noch hcute die Sag'; —

BiS jüngst in schwerem Z-itrndrang
Sich änderte die Sprach', —

U»d war eS jc in Einem Ding',

Worinnen man fich geeint, —

So war'S, wenn Dcutschtand Schmach empfing
Dcm kciner ist gui Freund. —

Gedenken wir der Trauermähr
Vom Lbndoncr Proiokoll,

Wo kam das ganzc Elend hcr?

Von junkerlrchem Groll. —

AIS forl und fvrt wir appelliri,

Dah Deutschland vcrlange setn Recht,

Da ward ein groh Grschrri geführt,

Ob dcntschem Vollc schlccht. —

Drr Bund, statt zu vrrrinen stch
Mit uns zu rnnigstcr Wchr,

Er inachic ftlbst dcn größten Strich
Der deutschen BundeSehr'.

Sich fügcnd, daß „europäisch" nur
Sich deutschl Sache iah schiicktcn;
Nichi merkte cr des Truges Spur,
Der Herren falsches Dichten.

Und daß man von der Action
Der dcuisckcn Waffcnthaicn
Ihn ferne hielt mit schlancm Hohn,
All' Schmach anf ihn zu laden.

Und jetzi, nachdem er in Gcdnld
Die Kränlung still- rrtragrn,

Wird cr ans großmächtlicher Huld
Geirädiglichst geschlagrn.

Das Volk »on Schteswig-Holstcist ist,
Trotz allem BefreiungSgcprahl,

Da« Opfer nur der Zmrkerlist,
Gcbannt an den dänischen Pfahl.

Am Land follen bleiben dic Quäler all',
Von dencn es kaum war befrcit; —

Zum Schcin geschah nur Dänmarks Fall,
Ein Trug daS Endc »on Leid. —

„Dem böscn Wetier von Zollern" gleicht
Dcr Junkcr verdcrblicher Sinn,

Der AlleS erdenkt und AlleS erschletcht
Firr DänemarkS Gcwinn.

Und gehi'S »ielleichi in nächster Zeit
Rach Fraukfurt wlcder zn,

Um dort zu pffegcn Heimlichkeit
Jn Sach' der Bürgcrruh,

Wird Zwickau gut vertreten fein,

Wer wird dann nicht gezwickt,

Wo man dcn Bnnd ats dcutsten Berein
Dem Daseick völlig enirückt.

(Sin jugendlichcr H-ld.) Am 2. April d. Z.
fickim Sergesechte bci ZaSmund (Rügen) cin prenßi-
sckrr Mairose, Namrns Wilhrlm Gkrn, Sohn
rlnr« pknsionirlrn Sirueraussrhrrs zu Raumburg am
 
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