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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0045

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Ahrlich 2.4 60.4
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ö Tagblalt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

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15.4 für die 1ſpal-
kige Petitzeile oder
deren Raum.
Fͤr hieſ. Geſchäftn
u. Privatanzeigen
— 7 bedeut. ermäßige

Sralis⸗-Iufrihs
der Inſerate in ben
Placat⸗Anzriger-

Montag, Den 12. Zuli

1886

Auf die „Heidelberger Zeitung“ — Haupt-
lokal⸗ und Kreisverkündigungsblatt
für den Kreis Heidelberg — werden für das
3. Quartal
vet allen Poſtanſtalten, den Briefträgern, bei den Trägern
iowie bei der Expedition, Untere Neckar-
ſtraße Nr. 21, Beſtellungen angenommen.

* Politiſche Umſchau.
Heidelberg, 12. Juli.
In dieſer Woche ſoll auch der Schluß des Bun des-
raths erfolgen. Zur Bewältigung des vorliegenden Ma-
terials ſoll dieſer Tage noch eine Sitzung ſtattfinden und
dann wird derſelbe bis October ſeine Thätigkeit ausſetzen.
Eine formelle Vertagung bis zu einem beſtimmten Termin
findet, wie es heißt, nicht ſtatt, weil ſich nicht mit Sicher ⸗
heit überſehen läßt, wann neues Material für den Bundes-
rath vorliegen wird.
Die Verzögerung der Vorlage wegen Errichtung
eines Seminars für orientaliſche Sprachen iſt
nach der Voſſiſchen Zeitung dadurch veranlaßt worden, daß
ein namhafter Orientaliſt auf techniſche Fehler in der Vor-
lage aufmerkſam gemacht hatte. Unter anderem war, wo
von „Idiomen“ die Rede ſein mußte, in der Vorlage
das Wort „Sprachen“ gebraucht. Durch ſolche Verän-
derungen habe ſich die Vorlage an den Reichstag verzögert.
Der Reichstag hat bekanntlich am vorletzten Tage dieſe

Vorlage an die Budgetcommiſſion gewieſen.

Ueber die Stellung der höchſten katholiſchen
Würdenträger zu dem Miniſterium Lutz theilt die
Allgemeine Zeitung nachſtehende bemerkenswerthe Einzeln-
heiten mit: Der ſchwerſte Schlag, welcher die „Patrioten“
wohl je getroffen haben mag, iſt gewiß der, daß der Prinz-
egent in ſeinem denkwürdigen Erlaß an das Geſammt-
ſtaatsminiſterium auf das Oberhaupt der katholiſchen Kirche
als auf denjenigen hingewieſen hat, welcher ſich über die
Lage der katholiſchen Kirche in Bayern wiederholt befrie-
digend geäußert hat. Dieſe von der Patriotenpreſſe
wiederholt in Abrede geſtellte Thatſache muß um ſo nieder-
ſchmetternder wirken, als es Jedem einleuchten muß, daß
Leo XIII. ſein günſtiges Urtheil doch wohl nur auf Grund
von Berichten ſeines Münchener Nuntius, hauptſächlich aber
auf Grund der Berichte des bayeriſchen Episcopats abge-
geben hat. Wir ſind in der Lage, der ultramontanen
Preſſe auf das Beſtimmteſte verſichern zu können, daß die
iſchöfe in ihrem Urtheil über die Situation der katholi-
ſchen Kirche in Bayern mit dem Papſte vollkommen
übereinſtimmen, ja ihr höchſtes geiſtliches Oberhaupt
gewiſſermaßen mit ihren eigenen Perſonen decken. Sollte
dies bezweifelt werden, ſo können wir Thatſachen anführen,
ur heute wollen wir nur conſtatiren, daß insbeſondere der
Münchener Erzbiſchof wiederholtſeinevollkommene
ufriedenheit über das Wohlwollen, welches
das gegenwärtige Cabinet den Katholiken ent-
gegenbringt, ausgeſprochen hat. Die oppoſitionelle
Haltung der Biſchöfe, wie ſie in früheren Jahren bei den
Conferenzen zu Eichſtätt an den Tag trat, hat längſt auf-
gehört, und man kann ſagen, ſeit ungefähr einem Decennium
ſind nennenswerthe Friktionen zwiſchen Episkopat und Mini-
ſterium nicht mehr vorgekommen. Schließlich wollen wir

ſchen Biſchöfe unter Berufung auf den bekannten Brief des
Papſtes an einen franzöſiſchen Kirchenfürſten gegen die
bewußte Hetzpreſſe einſchreiten, was derſelben
wohl den Todesſtoß verſetzen, dem Volke aber endlich die
Augen öffuen wird.
Es erregt eiwas Aufſehen, daß die mit Prüfung
der Beſitzverhältniſſe in Oſtafrika betraute inter-
nationale Grenzregulirungscommiſſion ſeit Mo-
naten nichts mehr von ſich hat hören laſſe. Was Deutſch-
land betrifft, ſo iſt noch nicht einmal bekannt gegeben,
welche oder welcher Beamte für das Reich zu der Commiſ-
ſion abgeordnet iſt. Aber auch die ſonſt über derartige

Greigniſſe ſo unendlich redſeligen engliſchen Zeitungen haben

über den Fortgang der Arbeiten der Commiſſion nichts zu
berichten gewußt. Es iſt nur bekannt geworden, daß die-
ſelbe in den Gegenden ſüdlich von Pangani, wo die erſten,
durch kaiſerlichen Schutzbrief beſtätigten Erwerbungen der
deutſch⸗oſtafrikaniſchen Geſellſchaft liegen, ihre Arbeiten be-
endet und ſich nunmehr dem Gebiete nördlich von dem ge-
nannten Fluſſe zugewendet hat. Die Verzögerung, welche
die Arbeit der Commiſſion erfahren zu haben ſcheint, er-
klärt wohl noch, weshalb eine Ausdehnung des kaiſerlichen
Schutzbriefes auf die ſpäter von der deutſch⸗oſtafrikaniſchen
Geſellſchaft erworbenen Landſchaften bis jetzt noch nicht er-
folgt iſt. Offenbar will man hier den Abſchluß der Com-
miſſionsarbeiten abwarten, deren Hauptaufgabe iſt, die vom
Sultan von Sanſibar geltend gemachten Anſprüche an die
der Inſel Sanſibar gegenüberliegenden feſtländiſchen Gebiete
zu prüfen. ö
Es iſt jetzt nicht mehr daran zu zweifeln, die Volks-
abſtimmung, die Gladſtone für ſich und ſeine politiſchen
Pläne erzwang, hat ihm einen gründlichen Mißerfolg ge-
bracht. Das engliſche Volk antwortete auf die Frage, vor

die es geſtellt wurde: iriſches Parlament oder nicht, mit
Es zieht die Unbequemlichkeit,

einem entſchiedenen Nein.
Irland nach der beſtehenden Verfaſſung zu regieren, der
Gefahr einer Auflöſung des Reichsverbandes immer noch
vor. Das vorige Parlament hat den von Gladſtone vor-
gelegten beſtimmten Homeruleplan verworfen, jetzt hat die
Wählerſchaft Homerule überhaupt verworfen; denn auf den
bloßen Grundſatz einer eigenen Regierung für Irland hatte
Gladſtone ſchließlich ſein Programm zurückgeführt. Das
engliſche Volk will alſo überhaupt dermalen von Homerule
für Irland nichts wiſſen. Es hat ſich abgekehrt von dem
Mann, welcher unſtreitig die größte Popularität im Reiche
beſaß und ohne Zweifel noch beſitzt. Und zwar haben ſich
diesmal auch die Maſſen von Gladſtone abgekehrt. Wer
übrigens die Erben Gladſtones ſein mögen, zu beneiden
ſind ſie nicht. Das iriſche Problem iſt mit der Zurück-
weiſung Gladſtones nicht aus der Welt geſchafft. Nachdem
einmal ein engliſcher Premier es mit den Reichsintereſſen
vereinbar gefunden hat, den Iren eigene Regierung und
eigenes Parlament zu bewilligen, iſt vorauszuſehen, daß
die Iren nie mehr mit weniger ſich zufrieden geben werden.
Die iriſche Frage wird fortan den Gegenſtand erbitterter
und ganz unabſehbarer Kämpfe bilden. Rußland aber
und Frankreich machen ſich geſchwind noch die letzten Tage
des liberalen Kabinets zu Nutz: in Batum und auf den
Neuhebriden. ö
Fürſt Alexander von Bulgarien hat der Pforte
eine Antwort auf die letzten Noten derſelben zugehen laſſen,

in welcher er gegen die Annahme, er habe den Konſtan-
tinopeler Vertrag verletzt, energiſch proteſtirt. Der Fürſt
betont ſeine Treue gegen den Sultan und bittet, ihn nicht
für die Sprache der bulgariſchen Chauviniſten verantwort-
lich zu machen. In den Kreiſen der regierungsfreundlichen
Deputirten in Sofia herrſcht die Ueberzeugung, daß, wenn
die Reviſion des organiſchen Statuts in einem
den Wünſchen des bulgariſchen Volkes widerſprechenden
Sinne ausfallen ſollte, dem Fürſten Alexander nichts übrig
bleiben dürfte, als die neuerliche Einberufung der Sobranje,
welche die Beſtimmungen des revidirten Stamts zu
prüfen hätte.

Deutſches Reich.
◻ Karlsruhe, 10. Juli. In heutiger 4. Sitzung
der Generalſynode der ev. prot. Kirche ſtand zur



Berathung der Geſetz⸗Entwurf über die Einführung

des neuen Geſang buchs zum ausſchließlichen Gebrauch
in Kirche und Schule. Das neue Buch iſt freiwillig faſt
ſchon im ganzen Lande eingeführt, nur vier Oberländer
Gemeinden ſind noch im Rückſtand. Der ev. Oberkirchen-
rath beantragt, die Generalſynode wolle beſchließen, die
Einführung ſei „noch im Laufe dieſes Jahrs“ zu be-
werkſtelligen. Die Commiſſion beantragt durch Berichter-
ſtatter Landgerichtsrath Dr. Kupfer, die Einführung
„innerhalb Jahresfriſt von Verkündigung dieſes Geſetzes
an“. Prälat Doll ſpricht ſich ſehr energiſch gegen jede
weitere Verzögerung aus. Ihm ſekundirt Dekan Bechtel.
Als Anwälte der vier Oberländer Gemeinden treten auf
Abg. Däublin und Dekan Ringer. Außer den beiden
letztgenannten und dem Berichterſtatter treten voch für den
Commiſſionsantrag ein Stadtpfarrer Ruckhaber, Dekan
Schellenberg und Abg. Klein. Eine Mittelſtellung
nehmen ein Dekan Nüßle und Hofprediger Helbing.
Aber auch dieſe empfehlen Schonung und Geduld. Schließ-

lich wird der Commiſſionsantrag beinahe einſtimmig ange-

nommen. Zu Eingang der Sitzung hatte der Präſident
Lamey berſtorbenen Mitgliedern der General⸗Synode:

Dekan Junker⸗Schwetzingen, Kirchenrath Eberlin⸗Handſchuchs-

heim, Profeſſor Dr. Schenkel⸗Heidelberg, Pfarrer Dr. Pliti-
Doſſenheim und Notar Sachs⸗Heidelberg ſowie Pfarrer Menton
in Mahlberg, Worte ehrenden Andenkens gewidmet. Die
Mitglieder der Synode hatten ſich zum Zeichen der Zu-
ſtimmung von ihren Sitzen erhoben. Der Reſt der
Sitzung wurde durch Berathungen ökonomiſchen Inhalts in
Anſpruch genommen. — Zu unſerm Bericht über die dritte
Sitzung der Generalſynode in Nr. 158 d. Bl. bemerken
wir, daß anläßlich der Feſtſtellung der Gebetsformel für
die Marine nicht Geh. Kirchenrath Dr. Schellenberg, ſon-
dern Dekan Schellenberg⸗Heidelberg die dort er-
wähnte patriotiſche Rede hielt.
Berlin, 10. Juli. Das neue Ererzierreglement
für die Kavallerie, für deſſen Abfaſſung Anfangs
dieſes Jahres hier eine Commiſſion unter dem Vorſitz des
kommandirenden Generals des 11. Armeecorps, Frhrn. v.
Schlotheim, zuſammengetreten war, iſt bereits den Truppen
zugegangen. Die Abänderungen, die für die eigentliche
Exerziertechnik vorgenommen ſind, zeigen überall das Be-
ſtreben der Vereinfachung. Es iſt deßhalb auch eine Ver-
einfachung der Kommandos und Signale eingetreten, eben-
ſo eine Verkürzung des Weges zum Aufmarſche. Ein —

och anführen, daß zu erwarten ſteht, es werden die bayeri-

Verlorene Ehre.
Roman von W. Hö ffer.
(Fortſetzung).
„Wir hatten ausſchließlich von geſtohlenem Gelde ge-
lebt, er ſelbſt beſaß keinen Pfennig Vermögen, die Erzäh-
lung von ſeiner Familie war ein Märchen, ſogar ſeine
Vergangenheit zeigte ſchon verſchiedene Beſtrafungen. Ich
erſchrak anfänglich wohl, aber ſchon ſehr bald tröſtete es
mich, daß ich nun, von ihm befreit, ſeinen Blicken ent-
ſchwinden konnte, ohne jemals eine Entdeckung fürchten zu
müſſen. Ich wollte nach Amerika gehen und dort unter
neuen Verhältniſſen ein neues Leben beginnen. Während
meiner Haft hatten mehrere Freunde zuſammengeſteuert, um
mir wenigſtens einige Kleidungsſtücke und das nothwendigſte
Geld zu verſchaffen. Ich verließ Hamburg an einem dunk-
len Herbſtabend und wollte ſo weit als möglich nach Süd-
deutſchland reiſen, um dort, wo mein Name unbekannt war,
für den Augenblick ein Unterkommen zu finden und die mir
zur Auswanderung erforderliche Summe in Ehren zu ver-
dienen. Jetzt konnte ich mich getroſt für eine Näherin oder
Köchin ausgeben — man hatte aus Barmherzigkeit im
Zuchthauſe der ganz Verlaſſenen, Verlorenen geſtattet, ſich
alle dieſe Kenntniſſe anzueignen, man hatte dort nachgeholt,
was früher mein Vater aus mißverſtandener Liebe bei Seite
gelaſſen, und mich zur Arbeit erzogen. — Eines nur er-
ſchreckte mich, ſo oft ich daran dachte, immer auf's Neue:
der beſchimpfte Name, die verlorene Ehre!
Mein früherer Vormund hatte mir angeboten, durch
Vermittelung eines Frauenvereins für mich zu ſorgen, aber

8³)

das konnte ich nicht annehmen. Sollten dieſelben Matronen,
welche ſo oft als Gäſte in meines Vaters Hauſe geweſen
waren, jetzt vornehm auf ſein gedemüthigtes Kind herab-
ſehen und mit ſpitzen Fingern die unſaubere Sache anfaſſen?
Sollte ich in Hamburg weiterleben und dort Höllenqualen

erdulden? — Ich konnte es nicht, kein Menſch hätte es

gekonnt. Ich fuhr auf gutes Glück hin immer weiter und
dachte nur an den Namen. — Da geſellte ſich zu mir ein
junges Mädchen, ein Weſen mit —“
Zum erſten Male unterbrach der Doctor die Erzählung
ſeiner Frau, aber doch ohne ſie anzureden, ohne ſie anzu-
ſehen ſogar, nur indem er mit der Hand winkte.
„Laß das! — Dieſen Theil Deiner Geſchichte kenne ich.“
Eliſabeth zuckte zuſammen.
„Von ihr ſelbſt, Julius? — Hat ſie —“
„Nein!“ unterbrach er ſie. „Nein! Sie war auch da-
mals, als das ſchrecklichſte Schickſal über ihrem Haupte
hing, edelmüthig genug, Dich zu ſchonen. Nur als ſie zu-
fällig die Blumen vom Grabe ihrer Mutter in meinen
Händen ſah, verrieth ſich das kindliche Gefühl und ich er-
fuhr ohne Worte den ganzen inneren Zuſammenhang der
Dinge. Du haſt ſie beſtohlen, als Dir die Gelegenheit
günſtig ſchien.. ö
Ein bitteres Schluchzen hob die Bruſt der jungen Frau.
„Ich hielt ſie für todt, Julius, ſo wahr mir Gott der-
einſt gnädig ſein möge! Ich hielt ſie für todt, und ich
wollte Nichts nehmen, als nur ihre Documente! Dieſer
Name war ja rein, ich konnte ihn als Brücke benutzen, um
in die Mitte der geachteten Menſchheit zurückzukehren! —
Welche andere Abſicht hätte ich auch hegen können. Der

lung in die andere zu fallen.

Name Deiner Tante war das Geheimniß der Todten —

ich beſaß kein Mittel, um mich bei einer Unbekannten ein-
zuführen! O Julius, Julius, es war das Verhängniß,
welches mich in dieſes Haus brachte, nicht mein eigener
Entſchluß! Ich habe ſogar ſpäter, als mir Deine Mutter
gerade zufällig enthüllte, wer jene Joſephine ſei, nie daran
gedacht, das Zuſammentreffen für mich auszubeuten! —

Im Gegentheil, ich wollte, je eher deſto lieber, flüchten,

ich fühlte mich in meinem eigenen Bewußtſein gedemüthigt
bis zur Unerträglichkeit. — Entſinnſt Du Dich des Weih-
nachtsabends, Julius? Entſinnſt Du Dich Deiner in-
ſtändigen Bitte: „Bleiben Sie, bis meine arme Mutter
erlöſt iſt! Es wird nicht mehr lange ſein, Cliſabeth, nicht
mehr bis zum nächſten heiligen Abend!“ — Ich liebte
Dich Julius, ich hatte jetzt, wo es zu ſpät war, die Heilig-
keit dieſes Empfindens kennen gelernt, ich war nicht ſtark
genug, Deinem Wunſche entgegen zu handeln. Und aus
dem Einen entſtand das Andere, Julius! — Als es galt
Dich zu retten, da habe ich das Aeußerſte gethan — für
Dich! Frage doch Dein Gewiſſen, ob es nicht noch an
jenem Tage meine Abſicht war, von hier fortzugehen. Du
haſt mich daran verhindert, Deinetwegen blieb ich, um
ſpäter Höllenqualen zu erdulden, um aus einer Verzweif-
Julius, rufe Dir in's Ge-
dächmiß zurück, wie Du mich leiden ſahſt, wie Du ſelbſt
dem Grunde meiner Unruhe, meines Kummers nachforſchteſt,
frage Dich, ob es mein wirkliches Ich war, das Dich
ſyſtematiſch verletzte und kränkte? — Ich bin mehr als halb
irrſinnig geweſen, ſeit Dir die Todtgeglaubte ſo blößlich
entgegentrat.“

(Fortſ. folgt.)

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