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Heidelberger Zeitung — 1886 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0443
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Erſötint

glich Sonntags 9 15. für die 1ſpal-
ausgenommen. tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
rri⸗ hieſ. Geſchäfts-

nit Familien-
Mättern viertel-
Vrlich 24.60.4
sſchl. Poſtauf-
hlag u. Träger-
Lohn.

7

elberger Zeitung

Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.

u. Privatanzeigen
6 bedeut. ermäßigt.
Gratlis-Aufnahut
d. Inſerate in den
Placat⸗Anzeiger.

*—

Montag, den 18. Oktober

1886

Iuſertionsgebuhr



V. AI.

*Zum 300jährigen Beſtehen der Ruperto-
Carola.
Die Feſttage voll Glanz und Weihe, welche uns die
erſte Auguſtwoche brachte, ſind lange verrauſcht, die Feier
des 500jährigen Beſtehens unſerer Univerſität gehört der
ergangenheit und unſerer Erinnerung an, aber derjenige
Tag, welcher die Ruperto⸗Carola ins Leben rief, kehrt erſt
beute zum 500. Male wieder. Heute vor 500 Jahren,
an 18. October 1386, wurde die Univerſität feierlich er-
Iffnet. Hat ſich die Tageschronik der unvergeßlichen Jubi-
* läumsfeier auch längſt geſchloſſen, ſo wollen wir den heuti-
den Tag als den eigentlichen 500. Geburtstag unſerer
uma mater doch nicht vorübergehen laſſen, ohne ſeiner
nit einigen Worten zu gedenken. Mit aller Energie war
Auprecht I., nachdem er am 24. Juni 1386 die päpſtliche
Julle erhalten, zur Errichtung eines Generalſtudiums ge-
britten. Es wurden die Pläne und Urkunden feſtgeſtellt,
1 delche der neuen Hochſchule zu Grunde liegen ſollten.
uprecht zeigte hierbei, wie ernſt er ſeine Aufgabe erfaßte.
egen October endlich waren die Urkunden zu ſeiner Zu-
ledenheit ausgearbeitet, auch war es bis dahin gelungen,
ie noch erforderlichen Lehrkräfte zu gewinnen. Nun konnte
ian den Anfang wagen und die Lebensfähigkeit des ge-
ſcaffenen Werkes erproben. So kam der Tag der Er-
Iffnung heran, die durch eine einfache aber würdige Feier-
chkeit vollzogen wurde. In Aug. Thorbecke's Ge-
ichte der Univerſität iſt hierüber Folgendes zu leſen:
Am 18. October 1386, dem Tage des Apoſtel Lukas,
wegte ſich ein feierlicher Zug, wohl vom Auguſtinerkloſter
8, das noch innerhalb der ſtädtiſchen Mauern lag, die
bere Straße entlang nach der kleinen Kirche zum heiligen
eiſt. Zum erſten Mal fanden ſich Lehrer und Schüler
er neuen Hochſchule in feierlicher Weiſe zuſammen. Wir
rfen nicht zweifeln, daß auch der Kurfürſt mit ſeinem
of und ſeinen Beamten ſich eingeſtellt hatte, daß die
ürger der Stadt mit aufmerkſamer Theilnahme der unge-
ohnten Erſcheinung folgten. Als die Glocken von Heilig-
eiſt und St. Peter verklungen waren, las Meiſter Regi-
d die heilige Meſſe; er bat um den Segen des Him-
els für die Schule, die „zur Ehre Gottes und zur Er-
uchtung der Kirche“ wirken ſollte. Schon am nächſten
age — den 19. October — nahm die ſtille Arbeit der
orleſungen ihren Anfang: Marſilius las früh morgens
6 Uhr über Logik, um 8 Uhr begann Reginald den
rief an den Titus zu erklären, um 1 Uhr führte Heil-
ann in eins der Grundbücher der philoſophiſchen Dis-
plin, in die Phyſik des Ariſtoteles ein. Das General-
udium zu Heidelberg war ſo eröffnet. Et fuit studium
choatum, wie der Bericht des Marſilius meldet.“
aller Stürme und Ungewitter, die über ſie im Laufe
hartn Jahrtauſends hereingebrochen, hat ſich die
recht's bewährt, wie ein feſtgefügter Bau,
„ zuverläſſiger Grundlage errichtet. Die ver-
f übelfeier iſt der erhebende und dankbare Aus-
deuck dieſer Thatſache geweſen. Zum zweiten Male wird
aun die Geſchichte der Univerſität einen Feſtakt in der
deil. Geiſtkirche zu verzeichnen haben. Auch am 4. Auguſt
inLab ſich, nachdem Tags zuvor ein erhebender Gottesdienſt
. derſelben ſtattgefunden, ein feierlicher Zug dorthin, um
AWierlich einen Abſchnitt im Ringen der Geiſter zu beſchließen,
aie er begonnen. Am heutigen Tage, am 18. Oktober,

— 1 in das 1001. Semeſter! Möge ſie

glücklich fortblühen und nach Vollendung des 2000. Se-
meſters in gleicher Friſche und Jugend prangen wie heute.
Möge es von guter Vorbedeutung für ſie ſein, daß das
zweite Halbjahrtauſend ihrer Wirkſamkeit am 18. Oktober

beginnt, an jenem Tage, der nach einer ſeltſamen Fügung

des Geſchicks in der Geſchichte Deutſchlands eine ſo viel-
fach hervorragende Rolle ſpielt. Es dürfte in dieſer Be-
ziehung übrigens auch die Mittheilung von Intereſſe ſein,
daß der 18. Oktober noch der Geburtstag von zwei andern
deutſchen Univerſitäten iſt und zwar der 1502 zu Witten-
berg und der im Jahre 1818 zu Bonn errichteten, welch'
erſtere allerdings im Jahre 1815 mit der Univerſität Halle
vereinigt wurde.

Zum Geburtstage des Kronprinzen.
Wie ſchon in vorſtehendem Artikel erwähnt, genießt der
18. October den Vorzug, in der Deutſchen Geſchichte als
ein beſonders ruhmreicher und ehrenvoller betrachtet zu wer-
den. Einen hervorragenden Platz nimmt er, der auch
unter Anderm der Jahrestag der großen Völkerſchlacht
von Leipzig iſt, beſonders auch um deswillen ein, als er
der Geburtstag des deutſchen Thronerben, des Kronprinzen
Friedrich Wilhelm iſt. Am 18. October 1831 wurde der
Kronprinz geboren, er vollendet heute alfo ſein 55. Lebens-
jahr. In dem Ehrenkranze von Eichenlaub und Lorbeer,
der alle Helden der letzten Dezennien umſchlingt, prangt
gleich neben dem Bilde des Kaiſers das männliche und ge-
müthvolle Antlitz des Kronprinzen. Aber mehr noch als
der bewährte Kriegsheld, der ſchneidige Generalfeldmarſchall,
tritt an ſeinem Ehrentage der leutſelige, volksthümliche
Fürſt, der friedliche Beſchützer alles nützlichen und edlen,
alles förderlichen und humanen Strebens im ſtarken, ge-
einigten Vaterlande vor unſer Auge. Mit Stolz und voll
Hoffnung blickt Deutſchland auf ſeinen künftigen Kaiſer,
dem es zu ſeinem heutigen Tage die herzlichſten Glück-
wünſche ſendet. Möge es dem hohen Geburtstagskinde be-
ſchieden ſein, dieſe Hoffnungen einſt zu erfüllen.

Deutſches Reich.
*+ Heidelberg, 18. Oct. Der Pf. Bote benützt die
Wiedereröffnung der regelmäßigen evangeliſchen und
altkatholiſchen Gottesdienſte in der Heiliggeiſtkirche,
um in ſeiner bekannten Weiſe für „Recht, Freiheit und
Wahrheit“ ins Zeug zu gehen. Er erdreiſtet ſich, die ur-
kundlich erhärteten geſchichtlichen Nachweiſe als Geſchichts-
fälſchung zu brandmarken, indeſſen er ſelbſt alle Geſchichte
einfach auf den Kopf ſtellt. Ob es wahr iſt, „daß die
Regierung im Vorjahre ſich verpflichtet hat, unter allen
Umſtänden die Mauer wieder herzuſtellen“, wiſſen wir nicht,
da uns die betreffenden Schriftſtücke nicht vorliegen. Aber
eine bodenloſe Lüge iſt es, wenn den Reformirten die Er-
richtung bezw. Wiedererrichtung der Scheidemauer ſchuld
gegeben wird. Gegen alles beſtehende Recht hatten die
Jeſutten in die Kirche ſich eingedräugt und hatte der Kur-
fürſt die Proteſtanten in ihrem guten Rechte beeinträchtigt.
Die Reformirten haben ſich für die Wahrung ihres Eigen-
thumsrechts zunächſt an das Corpus Evangelicorum in

Regensburg, aber umſonſt, und dann an die proteſtanti-

ſchen Mächte gewendet, deren Repreſſalien erſt im Stande
waren, den Kurfürſten von der Vergewaltigung ſeiner
evang. Unterthanen abzubringen. Zuerſt alſo werden die
Proteſtanten in ihrem Beſitze geſchmälert und ihres Eigen-
thums beraubt — und daran ſind ſie ſelber ſchuld! Es gehört

eine eherne Jeſuitenſtirne dazu, um angeſichts der groben
Rechtsverletzungen, die den Reformirten der Pfalz zugefügt
wurden, zu behaupten, „ideell wie praktiſch, hiſtoriſch wie
von Rechtswegen“ gehöre die Kirche dem römiſch⸗kathol.
Gottesdienſte. Nicht die kathol. „Kirche“, ſondern die Kur-
fürſten haben das Gotteshaus gebaut und in der Zeit der
Reformation, als ſie und alles Volk ebangeliſch geworden
waren, ihr Eigenthum in die evangel. Kirche mit herüber-
genommen. Es thut, ſcheint es, noth, gegenüber dieſen
ultramontanen Frechheiten die wahre Geſchichte der Pfalz,
nicht die jeſuitiſch zurechtgemachte, unſerm Volke in die Er-
innerung zu rufen, damit es nicht vergeſſe, wo die „Ge-
ſchichtsfälſchung“ betrieben wird. Iſt die Schenkung Con-
ſtantins und die pſeudo⸗iſidoriſche Dekretalienſammlung, um
nur dieſe der vielen Erdichtungen Roms anzuführen, etwa
eine proteſtantiſche „Geſchichtsfälſchung“?

Karlsruhe, 16. Octbr. (Amtlich.) Se. Königl. Hoh.
der Großherzog haben dem K. K. Kämmerer Baron
Silvatici, im Dienſt Sr. K. K. Hoheit des Großher-
zogs von Toskana, das Commandeurkreuz erſter Claſſe des
Ordens vom Zähringer Löwen, dem Königlich Preußiſchen
Major v. Eichhorn, vom Generalſtabe, commandirt zum
Stabe der V. Armeeinſpektion, das Ritterkreuz erſter Claſſe
des Ordens vom Zähringer Löwen, ſowie den nachbenann-
ten Königlich Preußiſchen Offizieren das Ritterkreuz 2.
Claſſe mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer
Löwen berliehen: dem Rittmeiſter v. Buch vom Schleswig-
Holſtein'ſchen Dragoner⸗Regiment Nr. 13, dem Premier-
lieutenant Brand vom 1. Badiſchen Leib-Dragoner⸗Regi-
ment Nr. 20 und dem Premierlieutenant Krahmer vom
Rheiniſchen Ulanen⸗Regiment Nr. 7; ferner den Nachbe-
nannten die nachgeſuchte Erlaubniß zur Annahme und zum
Tragen der ihnen von Seiner Königlichen Hoheit dem
Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin ver-
liehenen Ordensauszeichnungen ertheilt, nämlich: dem
Generalintendanten des Großherzogl. Hoftheaters, G. Gans
Edler Herr zu Putlitz⸗Retzin, für das Großkreuz des
Großherzoglich Mecklenburgiſchen Greifen⸗Ordens, dem
Großherzoglichen Hoftheater⸗Direktor Oswald Hancke für
das Ritterkreuz deſſelben Ordens, ſodann dem Geheimerath
Profeſſor Dr. Otto Becker, Direktor der Augenklinik in
Heidelberg, die nachgeſuchte Erlaubniß zur Annahme und
zum Tragen des ihm von Seiner Majeſtät dem Kaiſer
von Braſilien verliehenen Offizierskreuzes des Kaiſer-
lichen Roſen⸗Ordens ertheilt und dem Hauptlehrer Franz
Xaver Albicker an der Volksſchule zu Pfullendorf die
kleine goldene Verdienſtmedaille verliehen, ſchließlich den
Poſtcaſſirer Karl Friedrich Döll von Karlsruhe zum
Poſtdirector, die Poſtſecretäre Ludwig Link von Mudau,
Ludwig Franz von Ludwigsluſt in Mecklenburg⸗Schwerin
und Johann Karl Böhmer von Bochin in Preußen zu
Oberpoſtdirections⸗Secretären, ſowie den Telegraphenſeeretär
Konrad Tiemann von Göttingen zum Obertelegraphen-
ſecretär, letztere drei unter Vorbehalt ihrer Staatsangehörig-

keit, ernannt und den dem Amtsrichter Dr. Emil Thom a,

zur Zeit Bürgermeiſter der Stadt Freiburg, unter'm 31.
October 1884 bewilligten Urlaub um weitere zwei Jahre
verlängert.

Karlsruhe, 16. Oct. Heute früh traf Prinz Lu d⸗
wig Wilhelm, von der Gemsjagd heimkehrend, auf dem
Großherzoglichen Schloſſe zu Baden ein.

0 Frauenloos.
* Von S. v. d. Horſt.
(Fortſetzung.)
u In den Kreiſen der früheren Regimentskameraden wußte
Su von ſeiner früheren Verlobung mit der Tochter des
Dudalternbeamten nichts, er hatte alſo weder forſchende
licke, noch ein ironiſches Lächeln zu erwarten.
W. Vor ihm lag im Buchengrün das Schlößchen. Junge
zädchen in flatternden weißen Kleidern ſpielten Ball, Of-
were ſchwärmten wie bunte Vögel auf allen Wegen, Kin-
er jubelten umher und lachende Stimmen erklangen aus
din geöffneten Fenſtern. Der Baron fühlte, wie ſich bei
eſem Anblick ſein Herz krampfhaft zuſammenzog, — er
galbſt war hier ein Verbannter, der zuweilen anklopfen und
I W. kurze Zeit raſten durfte, dem aber doch in dem ſchim-
nernden Reiche des Goldes und Glanzes keine Wohnſtätte
ehr zu Theil wurde.
Die kleine Schaar des Oberſten hatte ihn trotz der
Palfledung gleich erkannt. „Onkel Hartenſtein iſt da!
apa, Mama, Onkel Hartenſtein kommt!“

On ſieben Jahren.
lberOntel Leo, ich will Dir unſern Eſel zeigen! Wir
* W„ en einen lebendigen Eſel, er gehört dem Müller, aber
dürfen auf ihm reiten!“
dez Und wie Kletten hingen ihrer Dreie an dem Körper
N altbekannten Freundes, der endlich kurz entſchloſſen das
Hainſte auf den Arm nahm, um nur weitergehen und im
me die erwachſenen Glieder der Familie begrüßen zu
en. —

don „Spielſt Du Pferd mit mir?“ rief ein kecker Burſche

„Willkommen, Hartenſtein, mein alter Junge,“ rief
herzlich der Oberſt, indem er das kleine Völkchen lachend
verſcheuchte. „Nun, Freund, ſehen Sie ſich um! Lauter
bekannte Geſichter, nicht wahr? Sie gerathen in eine Art

Zigeunerlager, das Haus faßt ein Dutzend Perſonen mehr,

als nach menſchlicher Berechnung darin unterzubringen
waren. Wo ſie alle ſtecken, das mag der liebe Gott wiſſen,
aber ſie befinden ſich wohl und das iſt die Hauptſache.“
Bekannte Geſtalten tauchten auf, die Kameraden aus
den Tagen des franzöſiſchen Feldzuges, Genoſſen der Ge-
fahr und des Sieges, manch ein halb vergeſſener Freund,
manch holdes Mädchenantlitz, deſſen Trägerin er als Stern
der Saiſon gekannt. Sie begrüßten ihn alle, ſie zogen
ſeine dürſtende Seele hinein in den Zauberkreis, aus dem
ihn ſein eigener Leichtſinn verbannt hatte.

Und wo iſt die Baronin?“ fragte eine Stimme. „Doch

nicht leidend?“ ö
Er war Weltmann genug, um Unbefangenheit zu
behalten. Seine Frau konnte ihrer Geſundheit wegen nicht

in größerer Geſellſchaft erſcheinen, ſie war leider an das

Haus gefeſſelt, wenigſtens vorläufig. Zum Beginn der
Winterſaiſon würde ſie ohne Zweifel vollſtändig wieder
hergeſtellt ſein.
Niemand fragte weiter. Die vornehmen Zirkel ſcheinen
keine Neugier zu kennen, ihre Angehörigen leben nur auf
der Oberfläche der Dinge, — was die Tiefe verbirgt, das

bleibt am Beſten Geheimniß. Es könnte den Genuß der

Stunde beeinträchtigen, und das wäre ſchade.
Wie ſchnell der Nachmittag verging! Man plaudert
und taucht behaglich in den Strom alter Erinnerungen,

man fragt: „Weißt Du noch?“ und lacht wieder herzlich

über die komiſche Situation eines langvergangenen Tages.
Derer, die nicht mehr ſind, wird mit warmen Worten ge-
dacht, ein Engel fliegt minutenlang durch das Zimmer, leiſe
klingen die Gläſer mit dem perlenden Sekt aneinander.
Die große Kugellampe beleuchte ſchon den Saal und
die bunten Farben ringsumher. Wie weh es that, ſo die
altgewohnten Uniformen zu ſehen! — Wie bitter ſie ſich
rächt, die erſte, noch halb knabenhafte Thorheit! — —
Nachtfalter taumelten in die geöffneten Fenſter hinein,
draußen ſpielte ein Burſch aus dem Dorfe die Ziehharmo-
nika. „Feſt ſteht und treu die Wacht am Rhein!“ —
Feſt und treu, — ſo Mancher hatte das Wort beſiegelt
mit ſeinem jungen Leben, ſo Mancher, der einſt zu dieſem
Freundeskreiſe gehörte. Noch ein Glas dem Andenken der

ruhmreich Gefallenen!
und aun. wur es doch wirklich ſpät geworden. Die

Oberſtin klatſchte in die Hände. „Wo ſteckt denn das kleine
Dolt Zu Bett! Es iſt die höchſte Zeit!“
Verſchiedene Proteſte erhoben ſich von rechts und links
Der Siebzehnjährige wollte ſogar noch im Mondſchein eine
Bootsfahrt unternehmen und als einer der Offiziere ihn zu
erhaſchen ſuchte, ſprang er leichtfüßig davon, in den halb-
dunkeln Garten hinaus.
„Ich begreife nicht, wo Fräulein Halling ſteckt!“

meinte die Oberſtin. „Seit Stunden iſt ſie nicht mehr ſicht-

bar geweſen.“
Sie klingelte und befahl dem Diener, die Bonne zu
rufen. „Fränzchen iſt wirklich eingeſchlafen,“ ſetzte ſie
lächelnd hinzu, „ſchau her, Papa, es iſt wie Du vorhin
ſagteſt, die reine Zigeunerwirthſchaft hier bei uns.“
(Fortſ. folgt.)
 
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