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https://doi.org/10.11588/diglit.52470#0711
Erfaeint!
täglich Sonntags
ausgenommen.
Frers
mit Familien-
dlättern viertel-
jahrlich 2.4 60
ausſchl. Poſtauf-
ſchlag u. Träger-
Lohn.
eitung.
Tagblatt und Verkündiger für die Stadt Heidelberg.
Iuſerficnegebühr
15.3 für die 1ſpal-
tige Petitzeile oder
deren Raum. Für
hieſ. Geſchäfts-
u. Priratanzeigen
bedeut. ermägigt.
Gralis⸗Aufnahmt
d. Inſerate in den
Placat⸗Arzeiger.
Ar. 302. Zweites Blatt.
Freitag, den 24. Dezember
1886.
Das Schneewetter und die Verkehrsſtörungen.
* Heidelberg, 24. Decb. Ueber die durch das Schnee⸗Unwetter
am 22. u. 23. d. verurſachten Verſpätungen zwiſchen Mannheim
und Heidelberg theilen wir noch mit: Der am 22. d. Abends 8
Uhr in Mannheim abgegangene Main⸗Neckarbahn⸗Zug iſt nur
bis Seckenheim gekommen, woſelbſt er im Schnee ſtecken blieb
und erſt nach 3 Stunden die Fahrt fortſetzen konnte. Der von
dort 6 Uhr 30 Min. fahrplanmäßig abgehende Perſonenzug der
Badiſchen Bahn fiel am 22. Abends aus und ging dafür derjenige
von 7 Uhr 45 Min. ab. Derſelbe mußte aber auf offener Strecke
mehrmals halten und iſt erſt zwiſchen 12 Uhr 15 Min. und 12
Uhr 30 Min. Nachts in Heidelberg eingetroffen. Ein Zug, der
am 22. d. Nachmittags von Heidelberg abging, iſt, trotzdem er
drei Lokomotiven hatte, erſt um 9 Uhr Abends in Mannheim
eingelangt. Am 23. d. früh ging der kursmäßige Zug 7 Uhr
25 Min. erſt um 9 Uhr 15 Min. von He idelberg ab und lief
um 10 Uhr 15 Min. im Mannheimer Hauptbahnhof ein. ö
Mannheim, 23. Dezbr. Hente ſtieß der um 10 Uhr fällige
ö
Perſonenzug Oggersheim⸗Ludwigshafen auf offener Strecke
mit einer entgegenkommenden Locomotive zu ſammen. Ueber den
Bahn⸗Unfall meldet noch weiter die N. B. L: Auf der Station
Ludwigshafen lief die telegraphiſche Meldung ein, daß bei
Oggersheim der Freinsheimer Zug im Schnee ſtecken geblieben
ſei. Die Bahnverwaltung beorderte alsdann zwei Locomotiven
dorthin, um den betr. Zug nach Ludwigshafen zu dirigiren. Die
beiden Locomotiven fuhren mit halbem Dampfe an ihren Beſtim⸗ ö
mungsort. Kurz vor dem Ziele wirbelte in Folge eines Wind-
ſtoßes eine große Schneewolke auf, wodurch der Locomotipführer
in der Diſtanz ſich täuſchte. Wenige Sekunden und die erſte Hilfs-
maſchine war auf den ſtehenden Perſonenzug aufgefahren. Durch
den Anprall wurde die Locomotive des Zuges, der Pack⸗, ſowie
ein Perſonenwagen 2. Klaſſe beſchädigt. Einige Perſonen des
Zuges — der zumeiſt Händler und Händlerinnen aus Lambsheim
und Freinsheim als Paſſagiere mit ſich führte — wurden durch
den Anprall von ihren Sitzen geworfen. Hierdurch trugen drei
Männer und 1 Frau, indem dieſelben an die Wände der Waggons
anſtießen, Verletzun gen am Kop fedavon. Andere Paſſagiere
erlitten nur leichte Contuſionen. Sämmtliche Verletzten konnten
ehne Beihilfe die Coupes verlaſſen und begaben ſich nach dem
Warteſaal der Station Oggersheim, wo ihnen ſofort ärztliche
Hilſe zu Theil wurde. Inzwiſchen paſſirte ein von Mainz kom-
mender Zug die Station, der die übrigen Paſſagiere des verun-
glückten Zuges aufnahm. Der Schuden an Betriebsmaterial ſoll,
wie uns mitgetheilt wird, ein verhältnißmäßig geringer ſein. Die
Verletzten wurden mit den nächſten Zügen nach ihren Heimaths-
orten befördert; es dürften, nach ärztlichem Ausſpruch, keine
ſchlimmen Folgen bei denſelben zu befürchten ſein.
Ludwigshafen, 22. Decbr. Der Pf. K. ſchreibt: Der
Verkehr auf ſämmtlichen Strecken der Pfälziſchen
Bahnen iſt wieder offen bezw. wird bis heute Abend wieder
aufgenommen werden können.
—Weinheim, 23. Dec. Der Schnee liegt auch bei uns in der
Bergſtraße hoch, ja ſehr hoch, weßhalb der Verkehr auf der Main-
Neckarbahn ein recht unregelmäßiger iſt. Geſtern und heute war
dies ins beſondere der Fall. Eine Tour von hier nach Mannheim
und von dort hierher zurück Seitens einiger hieſiger Bewohner
am geſtrigen Tage wird denſelben unvergeßlich bleiben. Die Hin-
reiſe währte nahezu 3 Stunden — aber erſt die Rückceiſe? Die Züge
um 4.35 und 7.20 fielen aus, indem man vorausſah, daß ohne
vorherige Wegräumung des Schnees es unmöglich ſei, durchzu-
kommen. Gegen 9 Uhr wurde endlich der Zug abgelaſſen; er kam
aber nur bis in den Friedrichsfelder Wald, woſelbſt es einen
Halt von 3½ Stunden gab.
Alle Manipulationen waren ver-
geblich. Was blieb übrig, als wieder zurück nach Mannheim zu
fahren und in den Warteſälen dort die Nacht über zu campiren.
Nachdem einige hundert Schneeſchäufler nach größter Anſtrengung
den Schnee beſeitigt hatten, ging endlich Morgens 6 Uhr der Zug
in Großſachſen gab's nochmals längere Zeit
Halt — gegen 9 Uhr hier ankam. Der Aufenthalt in den ein-
zelnen Wagenabtheilungen war um ſo mißlicher, als auch nicht
geheizt werden konnte, weil der Dampf für die Maſchine noth-
wendig war. — Wenn ob ſolch unliebſamer Vorkommniſſe das
Chriſtkindchen dieſes Mal auch nicht überall rechtzeitig ſich ein-
finden kann, möge man nur zufrieden ſein. — Auf unſern Straßen
wurde nach allen Richtungen hin der Bahnſchlitten geführt.
Karlsruhe, 23. Dec. Der geſtern auf den Strecken Lauda-
Würzburg. Königshofen⸗Mergentheim u. Heidelberg⸗Speyer unter-
brochene Verkehr iſt heute wieder aufgenommen worden, ſo daß
nin ſämmtliche Strecken der badiſchen Bahnen im Betriebe
ſtehen. Freilich erleiden die Züge zum Theil noch erhebliche
Verſpätungen und mußte auf einzelnen Linien eine Beſchränkung
derſelben eintreten. Geſtört war hauptſächlich der Güterverkehr;
auf der Hauptſtation, Mannheim, hat der Frachtgutverkehr vor-
geſtern vollſtändig eingeſtellt werden müſſen, wird nun aber auch
dort heute Nacht wieder aufgenommen werden.
Von der Elz, 23. Dec. Durch die heftigen Schnee-
ab, ſo daß er
ſtürme der letzten Tage iſt unſere Gegend in eine Winterland-
ſchaft verwandelt worden, wie wir ſie ſeit Jahren nicht mehr ge-
ſehen haben. Viele Obſt⸗- und Waldbäume ſind durch die ge-
waltige Schneelaͤſt ſtark beſchädigt.
Vom füdlichen Schwarzwaldende, 22. Dec., wird den
Basl. Nachr. geſchrieben: Ob dieſer Brief den Weg zu Ihnen
findet, weiß ich nicht. Ich kann ihn nur noch mit knapper Noth
unten am Haus in die Brieflade werfen, weiter zu gehen ſcheint'se
unmöglich und ich glaube nicht, daß der Poſtbote bis an mein
Haus gelangt, denn wir ſind ſeit geſtern Morgen faktiſch zuge-
ſchneit. Der Poſtwagen hatte geſtern Morgen 1½ Stunden,
Abends zwei Stunden Verſpätung und war überhaupt nur durch
Vorſpann weiter zu bringen; heute ſteht's dahin, ob er ſich durch-
arbeitet, zumal ihm auch theilweiſe der Weg durch Baumſtämme
verſperrt iſt, die der ungeheuern Schneelaſt und dem Sturm er-
legen ſind.
Berlin, 23. Dec. Die Bahnlinien Berlin⸗Leipzig⸗Dres-
den (über Zoſſen) ſind gegenwärtig offen, über Leipzig und
Dresden hinaus noch geſperrt. Die Züge auf der Thüringer
Vinie der Auhalter Bahn über Halle verkehren bis Erfurt.
Weimar, 23. Dec. Der größte Theil Thüringens iſt
ſchr den Bahnverkehr noch geſperrt. Der Schaden iſt
ehr groß.
Na inz, 23. Dec. Der regelmäßige Verkehr auf der Rhein-
linie über Mainz nach Frankfurt, Aſchaffenburg, Mannheim und
Ludwigshafen, ſowie auf der Linie Frankfurt⸗Aſchaffenburg iſt
wieder eröffnet.
München, 23. Dec. Ein großer Theil der bayeriſchen Bahn-
linien, beſonders der von Würzburg ausgehenden, iſt andauernd
geſperrt. In Augsburg, Nürnberg und Würzburg iſt auch der
Pferdebahnverkehr eingeſtellt.
Stuttgart, 23. Dc. Nachdem der Schneefall geſtern auf-
gehört hatte, haben auch die Eiſenbahnverkehrsſtörungen nachge-
laſſen; ſeit geſtern Abend und heute früh ſind ſämmtliche Linien
von Stuttgart ans frei. Die Züge kamen, wenn auch zum Theil
mit namhaften Verſpätungen, aus der Umgegend alle an und
gehen ziemlich regelmäßig ab. Das Freilegen der Geleiſe war
eine Rieſenarbeit. Der Orientexpreßzug von Wien, Ankunft in
Stuttgart 5 Uhr 14 Min. früh, hatte mehrere Stunden Verſpä-
tung, der von Paris war um 10 Uhr noch nicht da (Ankunfts-
zeit 8 Uhbr 31 Min.). Die Störungen answärts ſcheinen noch
nicht merklich nachgelaſſen zu hahen. Die Poſten von auswärts
treffen ungefähr mit folgenden Verſpätungen ein: Baden, Frank-
furt und Schweiz 12 —18 Stunden, von Straßburg, Köln und
dem Rhein 21 Stunden, Südweſt⸗ und Norddeutſchland 36 —48
Stunden, England und Frankreich 24— 30 Stunden.
Baſel, 23. Dec. Infolge des auch hier andanernden ſtarken
Schneefalls iſt der Eiſenbahnverkehr zwiſchen dem Elſaß,
Baden und der Schweiz geſtört. Seit Montag Nacht iſt jede
Poſt aus Norddeutſchland ausgeblieben.
Paris, 23. Dec. Im nördlichen und öſtlichen Frankreich
herrſchen Schneeſtürme, infolge deſſen der Eiſenbahnverkehr ſtockte;
in den Vogeſen und in den Departements der Meurthe u. Honne
ſind mehrere Bahnzüge im Schnee ſtecken geblieben. An mehreren
Stellen der Strecke nach Belfort liegt der Schnee 2 Mtr. tief.
Vermiſchte NRNachrichten.
Crankfuri, 22. Deebr. Geſtern Abend halb 10 Uhr ſtieß der
nach Heidelberg abgelaſſene Schnellzug bei der Ausfahrt aus der
Main⸗Neckar⸗Bahn auf eine leere Güterzugs⸗Maſchine der Bebraer
Bahn. Beide Maſchinen wurden ſtark beſchädigt und der Führer
der letzteren ſchwer verletzt.
Briefkaſten der Expedition.
Mehrere uns heute zugegangene direkte Reklamationen über
den Nichtempfang unſeres Blattes in den letzten Tagen veranlaßten
uns auf der Poſt Erkundigungen einzuziehen. Es wurde uns die
Auskunft, daß Reklamationen von den Poſtanſtalten ſelbſt nicht
eingelanfen und daß das Nichteintreffen von Blättern lediglich
der durch die bekannten Ereigniſſe hervorgerufenen Verkehrs-
ſtörung, von der man ſich kaum einen Begriff machen könne, zu-
zuſchreiben ſei. Unſere auswärtigen Leſer werden uns daher,
wie wir hoffen, eutſchuldigt halten, zumal unſererſeits nichts ver-
ſäumt wurde, das Blatt regelmäßig und pünktlich aufzugeben.
Uebrigens dürfte jetzt auch im allgemeinen wieder der regelmäßige
VBerkehr hergeſtellt ſein, ſo daß auch in der Zuſtellung unſeres
Blattes keine Verzögerungen mehr eintreten.
Jür die Redattion nerantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg
Witterungsbeobachtungen.
Barc⸗Tber⸗ .—.—..
»uch⸗Regen⸗] n;
Datum. mer. lmomentigfeir weng. Wind Himmel.
miyn, „ſ. nrn zug.
23. Dec. ‚
Yigs 7 U.] 743 0 — 1.6, 70 0j,6 O. ganz bedeckt.
Mts. 2 U743,2 — 1,51 91 — O. „ „
Abds. 9 U745,4 1,94 91 — O. „ „
Bemerk. Luft: 7 Uhr: unrein, trübe. 2 Uhr: Thauwetter.
9 Uhr: Thauwetter.
Tagsüber Thauwetter.
Mittlerer Barometerſtand: 743,70 mm.
Maximaltemperatur: ＋ 2,0. Minimaltemperatur: — 56.
*) Reducirter Stand.
Pierzu Heibetberger wamtlienblätter Nr. 103. Inhalt:
Ein Opferlamm. Novellette von A. W. Gellrich. (Fortſetzung.)
— Das Schanen, die Schan und das „Geſchau“. — Verſchie-
denes. — Weihnachtsabend im deutſchen Reichswaiſenhauſe. Ge-
dicht von Karl Schäfer. — Buchſtabier⸗Aufgabe.
L Kager, Mübehtibrik,Manntemli
00
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volles Silber-Immitations⸗Speiſeſer-
vice, welches immer und ewig weiß
bleibt, und eine Damaſt⸗Tiſchgarnitur
feinſter Qualität.
6 Tafelmeſſer mit vorzügl. Stahlklinge
12 (6 Löffel und 6 Gabeln),
24 (12 Kaffee⸗ und 12 Moccalöffel),
1 Damaſt⸗Tiſchtuch ff.
12 paſſende Servietten.
55 Stück. — Sämmtliche 55 Stück,
welche früher 60 Mark gekoſtet haben,
nur 15 Mark. Im nichtconvenirenden
Falle wird das Geld anſtandslos retour
gegeben, daher jede Beſtellung ohne
Riſico iſt. Putzpulver per Paquet 25
Pfg. Verſendung gegen Baar oder Nach-
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d. Inſerate in den
Placat⸗Arzeiger.
Ar. 302. Zweites Blatt.
Freitag, den 24. Dezember
1886.
Das Schneewetter und die Verkehrsſtörungen.
* Heidelberg, 24. Decb. Ueber die durch das Schnee⸗Unwetter
am 22. u. 23. d. verurſachten Verſpätungen zwiſchen Mannheim
und Heidelberg theilen wir noch mit: Der am 22. d. Abends 8
Uhr in Mannheim abgegangene Main⸗Neckarbahn⸗Zug iſt nur
bis Seckenheim gekommen, woſelbſt er im Schnee ſtecken blieb
und erſt nach 3 Stunden die Fahrt fortſetzen konnte. Der von
dort 6 Uhr 30 Min. fahrplanmäßig abgehende Perſonenzug der
Badiſchen Bahn fiel am 22. Abends aus und ging dafür derjenige
von 7 Uhr 45 Min. ab. Derſelbe mußte aber auf offener Strecke
mehrmals halten und iſt erſt zwiſchen 12 Uhr 15 Min. und 12
Uhr 30 Min. Nachts in Heidelberg eingetroffen. Ein Zug, der
am 22. d. Nachmittags von Heidelberg abging, iſt, trotzdem er
drei Lokomotiven hatte, erſt um 9 Uhr Abends in Mannheim
eingelangt. Am 23. d. früh ging der kursmäßige Zug 7 Uhr
25 Min. erſt um 9 Uhr 15 Min. von He idelberg ab und lief
um 10 Uhr 15 Min. im Mannheimer Hauptbahnhof ein. ö
Mannheim, 23. Dezbr. Hente ſtieß der um 10 Uhr fällige
ö
Perſonenzug Oggersheim⸗Ludwigshafen auf offener Strecke
mit einer entgegenkommenden Locomotive zu ſammen. Ueber den
Bahn⸗Unfall meldet noch weiter die N. B. L: Auf der Station
Ludwigshafen lief die telegraphiſche Meldung ein, daß bei
Oggersheim der Freinsheimer Zug im Schnee ſtecken geblieben
ſei. Die Bahnverwaltung beorderte alsdann zwei Locomotiven
dorthin, um den betr. Zug nach Ludwigshafen zu dirigiren. Die
beiden Locomotiven fuhren mit halbem Dampfe an ihren Beſtim⸗ ö
mungsort. Kurz vor dem Ziele wirbelte in Folge eines Wind-
ſtoßes eine große Schneewolke auf, wodurch der Locomotipführer
in der Diſtanz ſich täuſchte. Wenige Sekunden und die erſte Hilfs-
maſchine war auf den ſtehenden Perſonenzug aufgefahren. Durch
den Anprall wurde die Locomotive des Zuges, der Pack⸗, ſowie
ein Perſonenwagen 2. Klaſſe beſchädigt. Einige Perſonen des
Zuges — der zumeiſt Händler und Händlerinnen aus Lambsheim
und Freinsheim als Paſſagiere mit ſich führte — wurden durch
den Anprall von ihren Sitzen geworfen. Hierdurch trugen drei
Männer und 1 Frau, indem dieſelben an die Wände der Waggons
anſtießen, Verletzun gen am Kop fedavon. Andere Paſſagiere
erlitten nur leichte Contuſionen. Sämmtliche Verletzten konnten
ehne Beihilfe die Coupes verlaſſen und begaben ſich nach dem
Warteſaal der Station Oggersheim, wo ihnen ſofort ärztliche
Hilſe zu Theil wurde. Inzwiſchen paſſirte ein von Mainz kom-
mender Zug die Station, der die übrigen Paſſagiere des verun-
glückten Zuges aufnahm. Der Schuden an Betriebsmaterial ſoll,
wie uns mitgetheilt wird, ein verhältnißmäßig geringer ſein. Die
Verletzten wurden mit den nächſten Zügen nach ihren Heimaths-
orten befördert; es dürften, nach ärztlichem Ausſpruch, keine
ſchlimmen Folgen bei denſelben zu befürchten ſein.
Ludwigshafen, 22. Decbr. Der Pf. K. ſchreibt: Der
Verkehr auf ſämmtlichen Strecken der Pfälziſchen
Bahnen iſt wieder offen bezw. wird bis heute Abend wieder
aufgenommen werden können.
—Weinheim, 23. Dec. Der Schnee liegt auch bei uns in der
Bergſtraße hoch, ja ſehr hoch, weßhalb der Verkehr auf der Main-
Neckarbahn ein recht unregelmäßiger iſt. Geſtern und heute war
dies ins beſondere der Fall. Eine Tour von hier nach Mannheim
und von dort hierher zurück Seitens einiger hieſiger Bewohner
am geſtrigen Tage wird denſelben unvergeßlich bleiben. Die Hin-
reiſe währte nahezu 3 Stunden — aber erſt die Rückceiſe? Die Züge
um 4.35 und 7.20 fielen aus, indem man vorausſah, daß ohne
vorherige Wegräumung des Schnees es unmöglich ſei, durchzu-
kommen. Gegen 9 Uhr wurde endlich der Zug abgelaſſen; er kam
aber nur bis in den Friedrichsfelder Wald, woſelbſt es einen
Halt von 3½ Stunden gab.
Alle Manipulationen waren ver-
geblich. Was blieb übrig, als wieder zurück nach Mannheim zu
fahren und in den Warteſälen dort die Nacht über zu campiren.
Nachdem einige hundert Schneeſchäufler nach größter Anſtrengung
den Schnee beſeitigt hatten, ging endlich Morgens 6 Uhr der Zug
in Großſachſen gab's nochmals längere Zeit
Halt — gegen 9 Uhr hier ankam. Der Aufenthalt in den ein-
zelnen Wagenabtheilungen war um ſo mißlicher, als auch nicht
geheizt werden konnte, weil der Dampf für die Maſchine noth-
wendig war. — Wenn ob ſolch unliebſamer Vorkommniſſe das
Chriſtkindchen dieſes Mal auch nicht überall rechtzeitig ſich ein-
finden kann, möge man nur zufrieden ſein. — Auf unſern Straßen
wurde nach allen Richtungen hin der Bahnſchlitten geführt.
Karlsruhe, 23. Dec. Der geſtern auf den Strecken Lauda-
Würzburg. Königshofen⸗Mergentheim u. Heidelberg⸗Speyer unter-
brochene Verkehr iſt heute wieder aufgenommen worden, ſo daß
nin ſämmtliche Strecken der badiſchen Bahnen im Betriebe
ſtehen. Freilich erleiden die Züge zum Theil noch erhebliche
Verſpätungen und mußte auf einzelnen Linien eine Beſchränkung
derſelben eintreten. Geſtört war hauptſächlich der Güterverkehr;
auf der Hauptſtation, Mannheim, hat der Frachtgutverkehr vor-
geſtern vollſtändig eingeſtellt werden müſſen, wird nun aber auch
dort heute Nacht wieder aufgenommen werden.
Von der Elz, 23. Dec. Durch die heftigen Schnee-
ab, ſo daß er
ſtürme der letzten Tage iſt unſere Gegend in eine Winterland-
ſchaft verwandelt worden, wie wir ſie ſeit Jahren nicht mehr ge-
ſehen haben. Viele Obſt⸗- und Waldbäume ſind durch die ge-
waltige Schneelaͤſt ſtark beſchädigt.
Vom füdlichen Schwarzwaldende, 22. Dec., wird den
Basl. Nachr. geſchrieben: Ob dieſer Brief den Weg zu Ihnen
findet, weiß ich nicht. Ich kann ihn nur noch mit knapper Noth
unten am Haus in die Brieflade werfen, weiter zu gehen ſcheint'se
unmöglich und ich glaube nicht, daß der Poſtbote bis an mein
Haus gelangt, denn wir ſind ſeit geſtern Morgen faktiſch zuge-
ſchneit. Der Poſtwagen hatte geſtern Morgen 1½ Stunden,
Abends zwei Stunden Verſpätung und war überhaupt nur durch
Vorſpann weiter zu bringen; heute ſteht's dahin, ob er ſich durch-
arbeitet, zumal ihm auch theilweiſe der Weg durch Baumſtämme
verſperrt iſt, die der ungeheuern Schneelaſt und dem Sturm er-
legen ſind.
Berlin, 23. Dec. Die Bahnlinien Berlin⸗Leipzig⸗Dres-
den (über Zoſſen) ſind gegenwärtig offen, über Leipzig und
Dresden hinaus noch geſperrt. Die Züge auf der Thüringer
Vinie der Auhalter Bahn über Halle verkehren bis Erfurt.
Weimar, 23. Dec. Der größte Theil Thüringens iſt
ſchr den Bahnverkehr noch geſperrt. Der Schaden iſt
ehr groß.
Na inz, 23. Dec. Der regelmäßige Verkehr auf der Rhein-
linie über Mainz nach Frankfurt, Aſchaffenburg, Mannheim und
Ludwigshafen, ſowie auf der Linie Frankfurt⸗Aſchaffenburg iſt
wieder eröffnet.
München, 23. Dec. Ein großer Theil der bayeriſchen Bahn-
linien, beſonders der von Würzburg ausgehenden, iſt andauernd
geſperrt. In Augsburg, Nürnberg und Würzburg iſt auch der
Pferdebahnverkehr eingeſtellt.
Stuttgart, 23. Dc. Nachdem der Schneefall geſtern auf-
gehört hatte, haben auch die Eiſenbahnverkehrsſtörungen nachge-
laſſen; ſeit geſtern Abend und heute früh ſind ſämmtliche Linien
von Stuttgart ans frei. Die Züge kamen, wenn auch zum Theil
mit namhaften Verſpätungen, aus der Umgegend alle an und
gehen ziemlich regelmäßig ab. Das Freilegen der Geleiſe war
eine Rieſenarbeit. Der Orientexpreßzug von Wien, Ankunft in
Stuttgart 5 Uhr 14 Min. früh, hatte mehrere Stunden Verſpä-
tung, der von Paris war um 10 Uhr noch nicht da (Ankunfts-
zeit 8 Uhbr 31 Min.). Die Störungen answärts ſcheinen noch
nicht merklich nachgelaſſen zu hahen. Die Poſten von auswärts
treffen ungefähr mit folgenden Verſpätungen ein: Baden, Frank-
furt und Schweiz 12 —18 Stunden, von Straßburg, Köln und
dem Rhein 21 Stunden, Südweſt⸗ und Norddeutſchland 36 —48
Stunden, England und Frankreich 24— 30 Stunden.
Baſel, 23. Dec. Infolge des auch hier andanernden ſtarken
Schneefalls iſt der Eiſenbahnverkehr zwiſchen dem Elſaß,
Baden und der Schweiz geſtört. Seit Montag Nacht iſt jede
Poſt aus Norddeutſchland ausgeblieben.
Paris, 23. Dec. Im nördlichen und öſtlichen Frankreich
herrſchen Schneeſtürme, infolge deſſen der Eiſenbahnverkehr ſtockte;
in den Vogeſen und in den Departements der Meurthe u. Honne
ſind mehrere Bahnzüge im Schnee ſtecken geblieben. An mehreren
Stellen der Strecke nach Belfort liegt der Schnee 2 Mtr. tief.
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nach Heidelberg abgelaſſene Schnellzug bei der Ausfahrt aus der
Main⸗Neckar⸗Bahn auf eine leere Güterzugs⸗Maſchine der Bebraer
Bahn. Beide Maſchinen wurden ſtark beſchädigt und der Führer
der letzteren ſchwer verletzt.
Briefkaſten der Expedition.
Mehrere uns heute zugegangene direkte Reklamationen über
den Nichtempfang unſeres Blattes in den letzten Tagen veranlaßten
uns auf der Poſt Erkundigungen einzuziehen. Es wurde uns die
Auskunft, daß Reklamationen von den Poſtanſtalten ſelbſt nicht
eingelanfen und daß das Nichteintreffen von Blättern lediglich
der durch die bekannten Ereigniſſe hervorgerufenen Verkehrs-
ſtörung, von der man ſich kaum einen Begriff machen könne, zu-
zuſchreiben ſei. Unſere auswärtigen Leſer werden uns daher,
wie wir hoffen, eutſchuldigt halten, zumal unſererſeits nichts ver-
ſäumt wurde, das Blatt regelmäßig und pünktlich aufzugeben.
Uebrigens dürfte jetzt auch im allgemeinen wieder der regelmäßige
VBerkehr hergeſtellt ſein, ſo daß auch in der Zuſtellung unſeres
Blattes keine Verzögerungen mehr eintreten.
Jür die Redattion nerantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg
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Datum. mer. lmomentigfeir weng. Wind Himmel.
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9 Uhr: Thauwetter.
Tagsüber Thauwetter.
Mittlerer Barometerſtand: 743,70 mm.
Maximaltemperatur: ＋ 2,0. Minimaltemperatur: — 56.
*) Reducirter Stand.
Pierzu Heibetberger wamtlienblätter Nr. 103. Inhalt:
Ein Opferlamm. Novellette von A. W. Gellrich. (Fortſetzung.)
— Das Schanen, die Schan und das „Geſchau“. — Verſchie-
denes. — Weihnachtsabend im deutſchen Reichswaiſenhauſe. Ge-
dicht von Karl Schäfer. — Buchſtabier⸗Aufgabe.
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bleibt, und eine Damaſt⸗Tiſchgarnitur
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12 (6 Löffel und 6 Gabeln),
24 (12 Kaffee⸗ und 12 Moccalöffel),
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Falle wird das Geld anſtandslos retour
gegeben, daher jede Beſtellung ohne
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