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Heidelberger Zeitung — 1887 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.70373#0671
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Hagölatt und Merkündiger für die Stadt Keidelöerg.

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tigePetitzri^eoder
deren Raum. Für
hies. GeschäftS-
u.Privatanzeigen
bedeut, ermäßigt.
Sntio-Aafiitz«
d. Inserate in den
Placat-Slnzeiger.

Nr. 36. Zweites KIM.

Samstag, Sen 12. Maar

1887

Qesterreichische Monarchie.
WikU, 11. Febr. Meldungen aus Pest bestätigen,
daß Tisza die Leitung des Finanzministeriums und Hof-
minister Orczy die Leitung des Ministeriums des Innern
übernehmen werden. — Das Fremdenblatt kündigt die
demnächstige Einbringung einer C red itfor de rung der
beiderseitigen Parlamente für die schon im Frieden nöthige
Ergänzung der Reservcvorräthe der beiden Landwehren an,
namentlich hinsichtlich der Bekleidung und der Beichnhung,
sowie für die militärische Ausrüstung der Landsturmaus-
zugs-Bataillone, ausschließlich der Bewaffnung, für welche
durch die verfügbar werdenden Werndl-Gewehre hinreichend
vorgesorgt ist. Das Blatt bezeichnet den Eredit als eine
nur einmalige, aber unabweisbare Forderung.
Pest, 11. Fcbr. Die Vervollständigung der
Hecresrüstung ist schon vollzogen. Die Mehrausgaben
des Kricgsministers betragen 30 Millionen. Der Kriegs-
minister wird nicht blos hierfür, sondern auch für etwaige
weitere Anschaffungen Kredite und Deckung fordern. Die
Gesammtforderung dürfte wenig unter 60 Millionen be-
tragen.

Au Stand.

Paris, 11. Fcbr. Auf eine Anfrage Flourens'
bezüglich der Worte des Felo Marschalls Grafen
v. Moltkc über den Ernst der Lage antwortete der
französische Botschafter in Berlin, Herbette, Graf Bis-
marck habe ihm bemerkt, diese Worte bezögen sich nicht
auf die auswärtige Politik, sondern nur auf die
Entzweiung Deutschlands in den inneren
Fragen. Der Graf Bismarck habe ihm nochmals ver-
sichert, Deutschland werde den Frieden nicht
stören. Es ist unrichtig, was einige Blätter meldeten,
daß General Boulangcr befohlen habe, die militärischen
Vorbereitungen an gewissen Orten langsamer zu betreiben,
an andern ganz cinzustellen. General Boulangcr läßt die
von ihm vorgcschlagenen, von der Kammer gutgeheißenen
Maßregeln in vollem Maße ausführen. Der einzige
streitige Punkt ist der für dieses Jahr beabsichtigte Mo-
bilmachungsversuch für einige Armeecorps, der viel-
leicht verschoben werden wird, da er Schwierigkeiten für
das Budget verursachen würde. Doch ist noch nicht cndgiltig
darüber entschieden. — Es wird versichert, Waddin gton
habe telegraphirt, daß Lord Salisbury ihm in einer
Unterredung mitgetheilt habe, der Sturz des italie-
nischen Eabinets könnte wohl einen Einfluß auf die
politischen Entschlüsse Englands habe» und dieses bestim-
men, seine Forderungen in Bulgarien und Aegypten aufzu-
geben, um nicht den Friede» in Europa zu stören. — Der
Armeeausschuß beschloß die Abschaffung der Mili-
tärgeistlichen in Fricdenszeiten. Die auf das Perso-
nal und den Festuugsdienst der Militüringenieure bezüg-

lichen Bestimmungen wurden angenommen. Der Kriegs-
minister wird morgen angehört werden. — Das „Journal
des Debats" bemerkt zu dem Anträge Drummond
Wolffs, betreffend d'e Neutral isirung Aegyp-
tens, wenn man den Fall setze, Frankreich und Deutsch-
land erhielten durch einen feierlichen Vertrag das Recht,
die belgische Armee zu befehligen und im Falle eines Auf-

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ehrende Worte, in welchen er bemerkte, er sei in der letzten
Zeil seines Lebens um die Bildung und Befestigung einer
gemüßigt republikanischen Pucun vemuch gewesen.
Rom, 11- Febr. Die Opinione, hinweisend ans die
Verhandlungen Nobilam's über die Fortdauer der Be-
ziehungen Italiens zu Deutschland und Oesterreich-
Ungarn im Interesse der allgemeinen Friedenspolitik
und der Sicherung des allseitigen Territorialbesitzstandes
sagt: Die gegenwärtige Ministerkrisis treffe Italien in
einem sehr heiklen Augenblicke; wer konnte mehr,
als gerade Robilant, die Fähigkeit und Autorität be-
sitzen, nm bei diesen brennenden Unterhandlungen zu reus-
siren? Wenn ihm die Verpflichtung zufalle, der augen-
blicklichen Enttnnthigung nicht nachzugeben, obliege auch der
Majorität und den Dissidenten die Pflicht, ihrer ungeheuren
Verantwortlichkeit bewußt zu bleiben, eine parlamentarische
Miitelpartci vorzuberciten, welche die Regierung mit der
ganzen nolhwendigen Autorität ansrüstc, um ihre» entschei-
denden Einfluß in Europa auszuübeu. Die Opinione fährt
fort: Wir hatten diese sehr ernste Situation im Auge, als
wir letztens den Appell an die Eintracht der Majorität mit
den Dissidenten richteten und ein ausgezeichnetes Mitglied
der andern Partei, welche mehr durch historische Erin-
nerungen, als wesentliche Meinungsverschiedenheiten von
nns getrennt ist, zum Anschlüsse an die Majorität und den
Eintritt in die Regierung auffordcrten. Wir haben es
nicht eilig, die Krisis in wenigen Tagen be-
endigt zu sehen, es liegt uns vielmehr daran, daß die-
selbe nicht mit der Bildung eines schwachen und dem
Auslände gegenüber autoritätslosen Eabinets
abschließe. Da der Patriotismus uns die rücksichtsloseste
Offenheit zur Pflicht macht, sprechen wir es aus: daß vor
Allem einigen hervorragenden Männern die Verantwortlich-
keit für gewagte Entschlüsse zufällt, wovon es abhängt, o b
Italien morgen noch einigen Einfluß in den
Angelegenheiten Europas zu besitzen und im
Stande sei, seine wesentlichen Interessen zu
Vertheidigen oder nicht._
Literarisches.
- Z Soeben ist in den« Vertage von C. A. Koch (I. Seng-
busch) in Leivzig in zweiter Auflage erschienen: Die Berufs-
wahl im Staatsdienste von A. Dreyer, Geheimer Rechnungs-
rath am Rechnungshöfe des demschcn Reiches. Preis 2.40.
Der Verfasser bietet in diesem, auf amtlichen Quellen beruhenden
Werke einen Einblick in die verschiedenen Laufbahnen der Reichs-
und Staatsverwaltung, des Militär- und Marinedienstes, und
will dadurch denen, die sich dem Dienste des Staates auf irgend
einem Gebiete widmen wollen, die oft schwere Wahl des Berufes
möglichst erleichtern, wobei er gleichzeitig die in jeder Laufbahn
zu erreichenden Ziele kenntlich macht. Außerdem Haden aber iu
dem Werke auch noch diejenigen Vorschriften Ausnahme gefunden,
welche in Bezug auf die wissenschaftlichen Erfordernisse, die Aus-
bildung und Prüfung der Aerzte, Apotheker, Zahn- und Thier-
ärzte, der Seeschiffer, Steuerleute u. Maschinisten in der Handels-
Marine, sowie über die unter staatlicher Aufsicht stehenden
Gärtner-, Obst- und Weinbau-Lehranstalten gegeben sind- Das
Werk ist durch olle Buchhandlungen zu beziehen.
—8 Die Deutsche Illustrirte Zeitung, durch bedeutsamen
literarischen Inhalt wie durch reiche Ausstattung und wahrhaft
künstlerische Illustrationen gleich sehr hervorragend, eröffnet mit
dem 15. Februar ein Probe-Abonnement auf ^Quartal (bist.
April) zum Preise von 1,50. Dasselbe wird außer anderen
vorzüglichen dichterischen wie belehrenden Beiträgen den nettesten
Roman von Herm. Heiberg, „Januskopf", ein Werk von hin-
reißender poetisch r Kraft und Schönheit, den Lesern darbieten.
—8 Nr. 20 der in Konstanz erscheinenden belletristischen Zeit-
schrift Deutsche Heimath bringt ein interessantes Preis-
räthsel, für dessen Lösung folgende Preise ausgesetzt sind: 1.
Preis: 100 Mark baar; 2. Preis: 50 Mark baar; 3. und 4.
Preis: je ein vollst. Jahrgang 1886 der „Deutschen Heimath" in
Prachtband; 5. und 6. Preis: je ein eleg. geb. Exemplar des
Romans „Fürst und Bettler" von Mark Twain. Die Namen
der Löser bezw. Gewinner werden s. Z. veröffentlicht. Den Lö-
sungen, welche bis zum 21. März entgegengenommen werden, ist
die Quittung über ein Abonnement auf das laufende Quartal
'^timm^es Duetts war Herri^V^t^zugetheilt. Auch sein
Görard ist im großen Ganzen als eine befriedigende Leistung anzu-
erkennen. Es traten gestern wieder so schöne Eigenschaften bei dem
jungen Schauspieler zu Tage, daß man sicher annehmen darf, er
werde bei rastlosem Feilen und Studircn seinen Weg zu einer
bedeutenden Stellung finden. Sein volles schönes Organ zeigte
fast nichts mehr von dem Tremoliren, das früher störend sich
geltend machte. Jene gewisse Rauhheit, die demselben von Haus
aus zu eigen ist und die es oft dadurch annimmt, daß Hr. Veit
von vornherein zu wenig ökonomisch damit wirthschaftet, wird er,
wie er gestern bewies, abfeilen können. Er fand als Gerard
vielfach einen weichen, ansprechenden Herzenston. In den Gesten
hatte er große Fortschritte gemacht, wenn sich auch ost noch etwas
gewaltsame, nicht ganz natürliche Posen ergaben. An Sicherheit
hat er gewonnen, wenn auch freilich noch ein und das andere
Versprechen unterläuft. Eines ist noch immer störend und muß
von Herrn Veit mit der größten Sorgfalt in's Auge gefaßt wer-
den — die Behandlung der Consonanten. Er spricht immer noch
vom „Dot" und nenn: die Geliebte seinen „Enkel". Herr Veit
hat so entschiedenes Talent und so ausgesprochene Anlagen, daß
es sich der Mühe lohnt, auf seine Mängel hinzuweisen. Ganz
nett war Frl. Möbus als Bäuerin. Die klebrigen, Herr Ro-
berti allerdings etwas überlaut und Frau Schäfer etwas
hochpathetisch, fügten sich in den Rahmen. Das Stück hatte einen
ernsten gediegenen Charakter; bedarf es da der Versicherung, daß
der Besuch des Theaters ein schwacher war und die obligaten
Slörnngeu von unberufener Seite nicht fehlten? vr. 8.

Vermischte Nachrichten.
§ Eine deusche Zeitung in Chino. Die D. V.-Z
schreibt: Seit dem 1. October 1886 erscheint in Shanghai eine
deutsche Zeitung, die erste und einzige im Chinesischen Reiche.
Sie führt den Namen „Der Ostasiatische Lloyd, Organ
für die deutschen Interessen im fernen Osten".. Die Gründung

der „Deutschen Heimath" beiznfügen. Abonnements (Vierteljahr'
lich nur 1 „B. 20 nehmen alle Buchhandlungen und Post-
anstalten jederzeit entgegen.
- Z Deutsche Dichtung. Die beiden Januarhefte dieser
neuen von Karl Emil Franzos herausgegebenen Halbmonatsschrift
(Stuttgart, Bonz u. Comp.) bringen Beiträge von Paul Heyse,
Felix Dahn, Jensen, Gottschalk, Milow, Badenstedt, Marie von
Ebuer-Eschendach und Heinrich Lenthold (llngedrucktes aus seinem
Nachlasse). Außerdem eine Reibe kleinerer Aufsätze in Vers und
Prosa. Preis pro Halljahr (1 Band in 12 Heften) 7 50
— Kaiser Franz Joses l. Soeben erschien bei Gilbert
Anger, Wien, VII. Siebensterngasse 32, ein prachtvolles Oel-
farbendruckbild Sr. Majestät nach der neuesten Aufnahme, wel-
ches die Abonnenten des GeschichtSwerkes „Oesterreich-Ungarn im
neunzehnten Jahrhundert" und 8 Farbendruckbilder als Prämie
erhalten. Wir machen unsere Leser ans dieses Werk besonders
aufmerksam.
Für die Redaktion verantwortlich: Fr. Emmerling in Heidelberg
nv!«Ivtkvvr I. V8V L ikrlrv I. -
12 inonatk. 2sitsvbriktsn: Vom §sks ?um Noor, IVsstorwann's
Llonatsbskts, Ilsbsr I-auck unä Noor, Dabsim, Humorist, vsutsokr-
kauä, Lokorsr's b'amilioublatt, Osutsvbs Ruuäsobau, iölorä u. Füll.
Enssrs 2sit, Lrsuss. äabrbüobsr, lisvus äos äsuxwouäss, Mus-
tssutb Osuturz-. — Lils bssssrsu ZrsobsiuuuAsn äsr äsutsobs»
lüttoratur. — Eintritt jsäsrrsit.
-X (Otto Leiters) Ilniv.-Ikuvbbauäl^
LÄwt. vom HLüiÜK, LlEtffLiiäjuttA,
plöclcstr. 48 (gegenüber äsr sngk. Lirsbs, LlauptgssokE.)
RsioLUatlixes I-axsr voll ! Hsioksts Lotisotroll voll
kbotogrupkieii aller ttilnäer. Ileiäelbergsr 4usivktsn unä
Italien allein über 4000 Matt. j LrlLLOruvAOL.
Xupkerstivhe unä Lmsille-Siläer von tteiäelbsrg.
Ausstellung von Kunst- unä lcuustgstvsrbkiobsu Osgsustäuäsn
0. R.0IQ, Iz6OP0lä8lr3886 27.
Msäsrlsgs äsr 8obauinrvsius vou
»lü»lt«r iu ktttritt« (Rbslugau) unä von
SI««t Ls iu Ikperur», (Okampagus).
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1. »s/er, UM«!, MM« IW.
Rsiobs Auswahl neu augslcommsusr sebrvarrer reinwollener
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stotlke nebst tturnltnren dazu von äsu billigstsu bis ru äsu
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Hauptstrasse 61
smpüsblt V»ii11ru»k»1r<>i>8-«v8»»8düel»vr in vsrsclrisäeu-
artigstsu Linbäuäsn unä billigsten Lrsissu.

Witterungsbeobachtungen.
Datum.
Bars-
Tb er-
Feuch-
Regen-
Wind
me:.*)
monier
tigteir
menge -
Himmel.
MW.
ccels.
Prac.
Mw.
Hüg-
11. Febr.
Mgs. 7 U.
755,8
— 0,8
92

O.
ganz bedeckt.
Mts. 2 U.
757,5
-j- 2,8
62

O.
wolkenleer.
Abds. 9 U.
759,0
4- 0,5
80

Still.
wollen!., sternr.

Bemerk. Luft: 7 Uhr: unrein, trübe. 2 Uhr: unrein, klar,
Sonnenschein. 9 Uhr: rein, windstill.
Nachmittags zeitweise Sonnenschein.
Mittlerer Barometerstand: 757,45 mm.
Maximaltemperatur: -f- 3,9. Minimaltemperatur: — 1,4.

*) Redücirter Stand.
Hierzu Heidelberger Familienblätter Nr. 12. Inhalt:
Grethe. Von F. Rusteberg. (Fortsetzung.) — Das deutsche Repe-
tiergewehr. — Aufführung der Oper Othello von Verdi. — Ver-
schiedenes. — Räthsci. — Literarisches.

ist, wie es im Leitartikel der uns u. A. vorliegenden Nummer 1
heißt, unter dem segensreichen Einfluß der Colonialpolotik des
Fürsten Reichskanzlers erfolgt; auch die Einrichtung der subven-
tionirten ostasiatischen Dampferlinie hat unmittelbar bestimmend
mitgewirkt. Daraus erklärt sich zugleich der Name des Blattes,
welches im klebrigen mit dem Dampfschiffsunternehmen nicht im
Zusammenhang steht. „Wer hätte es geglaubt", so führt der
Leitartikel weiter aus, „daß schon wenige Jahre nach der Ent-
stehung des deutschen Kaiserreiches die schwarz-weiß-rothe Standarte
von den Masten von Hunderten von deutschen Schiffen wehen
würde, welche in dem chinesischen Meere — unter dem man sich
vor noch nicht gar all zu langer Zeit einen von Piratendschunken
wimmelnden, durch immerwährende Teifune aufgewühlten Ozean
vorstellte — ungestört einen blühenden Handel treiben und ferner,
als Krönung des Ganzen, zum Wahrzeichen der so mächtig er-
starkten Handelsmacht des Reiches, daß deutsche Dampfer unsere
Postflagge in diesen Gewässern entfalten sollten!" Die mit dem
lorbeerumkränzten Reichsadler geschmückte Zeitung „ist nicht ins
Leben gerufen worden, um den Interessen irgend einer Gesell-
schaft oder einer Partei zu dienen; sie soll das Mundstück sein
der gestimmten deutschen Colonie in diesen Ländern." Neber die
Schwierigkeiten bei Herausgabe des Blattes in China wird u.A.
angeführt: Unsere Setzer sind Portugiesen und Chinesen, die
nicht nur kein Wort unserer Heimathsprache verstehen, sondern
auch deutsche Buchstaben nicht zu lesen im Stande sind. Aus
diesem Grunde muß jeder Artikel, welcher in der Zeitung ver-
öffentlicht wird, in lateinischen Buchstaben nmgeschrieben werden.
— Wir begrüßen die deutsche Collegin im fernen Osten mit herz-
lichem Glückauf, uns ihrer frohen Hoffnung anschließend, daß
auch dieser „Qstasiatische Lloyd" erfolgreich und muthig allen
Stürmen, welche ihn ans dem Meere der öffentlichen Meinung
bedrohen werden, die Stirne bieten wird: ein Palladium deutschen
Gemeingutes, deutscher Kunst und deutscher Freiheit im fernen,
fernen Osten.
 
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