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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0281
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Montag, IS. Anglist 1901. Zweites Blatt. 43. Jahrgang. - »r 192.

den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

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vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. - Anschlag der Inserate ans den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen.

LO. Zur Eröffn,mg der Eisenbahn Neuftadt-
Donaneschingen am IS. Angusi 1SV1.
Schon bei Veßinn des bnd. Bahnbaues 1838 wurde
die Zortführnnu der Rhciiitlialbahii von Freibnrg über
Donmwschmgen noch dein Bodensee besonders im Inte»
ii'se des Hnndelsverlehrs von Fachmännern lebhaft be-
fürwortet. Aehnliche Besti-evimgen wurden allerdings
auch in, Mnrgthai, Renchthal, Kinzigthal n. a. O. ver-
folgt; in den 60er Jahren ivnrden die meisten dieser
-Knien nntersncht, bis inan sich schließlich für die Er-
bauung der jetzigen Schwarzwaldbahn entschied, deren
Eröffnung 1873 erfolgte. Die Fahrzeit mit dem Schnell--
zng von Offeiibiirg bis Singen wird durch diese Bahn
gegenüber der Fahrt über Basel um 1s^ Stunden ab-
gekürzt. Bald machte sich der Einfluß der Schwarzwald-
bahn i» dein Vertehrsleben Freibnrgs in ungünstigster
Weise geltend und mußten insbesondere die Handels-
beziehungen mit der Bahn Not leiden, um so mehr, als
durch die Anschlüsse von der Schwarzwaldbahn gegen
Württemberg von dort her rin empfindlicher Wettbewerb
erfolgreich anftrat. Die Bemühungen um die Erstel-
lung einer Bahn von Freibnrg nach Donaneschingen wnr!-
drn daher wieder eifriger und schließlich wurde auf dem
-Landtag 1881- 1882 die «trecke Freibnrg—Neustadt
unter Herabmiuderung der Kosten durch die Einfügung
einer 7 Km. langen Zahnradstrecke genehmigt mit der
Bedingung, das; die Interessenten das Gelände stellen
und einen Barbeilrag leisten, der zuletzt auf 200 000
Mk. ermäßigt wurde. Im Jahre 1886 wurde dann diese
Bahnstrecke dem Verkehr übergeben und nun betrieben
besonders die «iadt Freiburg und die dortige Handels-
kammer, unterstützt von vielen Interessenten, worunter
sich auch die «tadi Konstanz befand, lebhaft die Fort-
setzung der Bahn über Döffingen nach Donaueschingen
und zwar als Vollbahn, während man von Neustadt ans
unerwartet für Erbauung einer Linie über Hammereisen-
bach zum Anschluß all die Bregthalbahn eintrat, wobei
entweder noch weitere Zahnradstrecken oder aber eine
große Bahnlänge erforderlich geworden wären. Dieses
Bestreben Neustadls hatte indessen keinen Erfolg beson-
ders auch mit Rücksicht auf weitere Anschlüsse vom
Schwarzwald her und so wurde endlich auch der Bau der
Strecke Neustadt Hüfingen bezw. Donaueschingen über
Löfsinge» 1801 von der Kammer genehmigt; aber erst
Ende !808 kamen die Hauptarbeiten zur Vergebung und
in, November 1000 konnte die neue Bahn mit Material-
zügen befahren werden; Die «trecke Hüfingen-Donau-
eschingen ist schon seit 1802 als ein Teil der Bregthalbahn
bahn im Betrieb. Schließlich wird wohl auch noch ein
direkter Anschluß an die Bahnen des nördlichen Bodest-
seeusers zur Ausführung gelangen, wodurch sowohl für
die Baar und das bad. Oberland als auch für Ober-
elsaß eine kürzeste Verbindung nach der Bodenseegegend
erreicht wird und dann dürfte auch der Zeitpunkt ge-
kommen sein, die Zahnradstrecke zwischen Hirschsprung
und Hinterzarten durch eiue Adhäsionsbahn zu ersetzen,
lim den Verkehr auf der Bahn bei den jetzigen Verhält-
nissen mehr zu heben, müßte für den Fremdenverkehr ein
Schnellzug eingelegt werden, welcher für den Besuch von
Freibnrg, Neustadt und Donaueschingen besonders auch
aus dein Elsas; von besonderem Wert sein wird, wie ja
die Bahnverbindungen über Breisach undKolmar und von
Müllheim nach Mülhausen in dieser Beziehung sehr
günstige Resultate ergebe!, haben.

Die Brieftasche.
25) Romcm von F. von Kapff-Esscnther.
(Fortsetzung.)
Gleich darauf verwarf er den Gedanken als thöricht.
Wie durfte er dieses fremde Mädchen ins Vertrauen ziehen,
da er eine Braut hatte! Wie durfte er Fridas reine, kindliche
Seele mit seinem Geheimnis belasten! Er seufzte schwer auf.
„Ja, es lastet mir etwas schwer auf der Seele," sagte er
dumpf. „Aber ich kan» es Ihnen nicht sagen, wenigstens heute
nicht."
Er wandte sich zur Thür; sic schieden mit einem langen,
warmen Händedruck.
„Das gute Mädchen ist mir zugcthan," sagte er ,ich auf
der Treppe. „Vielleicht mehr als Ottilie."
Warum wohl nahm er dies an? Wie, wenn er doch den
Mut faßte, sich Ottilie zu vertrauen? Vielleicht käme es
zum Bruche! Vielleicht wandte sie sich von ihm ab? Vielleichi
nl>er wäre sie hochherzig genug, ihm zu vergeben, und ihre
Seelen würden sich endlich findenI Ob er den Mut finden

Da ging ein Schutzmann an ihm vorüber und fixierte ihn.
Er erschrack. Dann fluchte er seiner Thorheit, seinen peinlich
erregien Nerven. Wie konnte ihn nur der bloße Anblick
eines Polizisten erschrecken? Während er so über seine Lage
uachgri,bette, kam ihm abermals ei» Gedanke. Er wollte
die gefundene Summe von zehntausend Mark den Armen
spenden, um sei» Gewissen zu entlasten. Die zehntausend
Mark waren ihm jetzt nicht leicht entbehrlich, aber wenn es
sich um eine sozusagen heilige Sache handelte, würde er sie

aufbringcn.
Schon war er in eine Droschke gestiegen, um zu seinem
Anwalt zu fahren, um wegen der Flüssigmachung des Geldes
zu beraten, da kam ihm ein neuer Gedanke.
Eine so verhältnismäßig große Spende an die Armen
mußte aussallen und die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn
lenken. Alan würde sich mit seiner Geschichte beschäftigen.

Die Länge der ganzen Bahnlinie Freibnrg—Donau-
eschingen beträgt 75 Km., wovon auf die Strecke Freiburg
bis Neustadt 35 Km., auf Neustadt—Donaueschingen
40 Km. entfallen. Die Steigungs- bezw. Gefällverhält-
nisse sind sehr wechselnd. Vom Bahnhof Freibnrg
(268 Mtr.) bis Station Hirschsprung, wo die 7 Km. lange
Zahnradstrecke beginnt, sind Steigungen bis zu 2,1—2,2
Prozent (1:10) vorhanden; die Zahnradstrecke hat
«teigungen von 1,7- -5,5 Prozent (1 : 18). Oberhalb
Hinterzarten erreicht die Bahn bald die größte Höhe mit
803 Mtr. über den, Meer, zugleich der höchste Punkt
dieser Bahnlinie und der badischen Bahn überhaupt
(«tation «ammerau an der «chwarzwaldbahn stiegt
832 Mtr.) und erreicht mit einer stärksten Neigung von
1,3—1 Prozent (1 : 60) die jetzige Endstation Neustadt
(805 Mtr.) Vom Bahnhof Neustadt fällt die Bahn bis
zum Viadukt über die Gutach bei Station Kappel (768
Meter) mit Neigung bis zu 0,7 Proz. (1 : 110) und
steigt von da mit 0,7 Praz. (1 : 140) zur Station
Röthenbach (830 Mtr.) dein höchsten Punkt der neuen
Bahnstrecke. Nach einer 1700 Mtr. langen horizontalen
sag. Scheitelstrecke fällt sie (größtes Gefälle 1 Proz.
1 : 100) bis zinn Viadukt über die Gancha vor Dög-
gingen (731 Mtr.), steigt dann von da wieder mit 1 Proz.
größter Steigung bis Mitte Tunnel vor Döggingen ans
740 Mtr., hier zugleich eine sekundäre Wasserscheide
zwischen Rhein und Donau überschreitend. Von Sta-
tion Döggingen (,48 Mtr.) fällt die Bahn mit einer
größten Neigung von 1 Proz. bis Bahnhof Donau-
eschingen (677 Mtr.) Der ganze Höhenunterschied zwi-
schen Bahnhof Freibnrg und dem höchsten Punkt bei Hin-
terzarten beträgt somit 625 Mtr., der zwischen Neustadt
und Röthenbach 25 Mtr. und zwischen Röthenbach und
Donaneschingen 163 Mtr. Die größte «teignng bezw.
das größte Gefälle der neuen Strecke Neustadt—Donan-
eschingen ist 1 Proz. (1 :100) und sie kann somit nötigen-
falls mit ziemlich großer Geschwindigkeit befahren wer-
den. Die strategische Bahn Jiiiinendingen—Grimmels-
hofen - Oberlanchringen (Wniachthalbahn) hat nicht ganz
dieses Gefälle. Von der ganzen Bahnstrecke Freibnrg—
Donaneschingen mit 75 Km. liegen 38,7 Km. in der ge-
raden, 36,3 Km. im Vogen; der kleinste Radius be-
tragt 240 Mtr. Die Höhenlage der Stationen über
Normal Null sind die folgenden: Freibnrg 268 Mtr.,
Kirchzarten 302 Mtr., Himmelreich 155 Mir., Hirsch-
sprimg 660 Mir., Hinterzarten 885 Mir., Titisee- 858
Mir., Neustadt 805 Mtr., Kappel 786 Mtr. Röthen-
bach 830 Mtr., Löffingen 803 Mir., Unadingen 748
Mtr., Döggingen 718 Mtr., Hüfingen 683 Mir. und
Donaneschingen 677 Mtr. ^
Außer den 7 Tnnnel der «trecke Freiburg—Neu-
stadt mit zusammen 886 -Mtr. Länge kommen zwischen
Neustadt und Donaneschingen weitere 5 Tnnnel mit einer
Gesamtlänge von 1228 Mtr. hinzu und zwar zwischen
Station Kappel und Röthenbach vier kurze Tnnnel, vor
Döggingen der fünfte, größere mit 535 Mtr. Länge.
Die Tnnnel sind sämtlich ansgemanert und durch mehr
oder weniger festen Felsen getrieben; nur an beiden
Enden des Dögginger Tunnels wurde der Kenpermergel
durchfahren. Die vier ersten, kurzen Tunnel sind durch
Granit und teilwese durch Porphyr getrieben, der Dög-
ginger Tnnnel durch Muschelkalk.
Zwischen Freiburg und Neustadt sind außer dein 220
Mtr. langen 35 Mtr. hohen eisernen Viadukt über die
... !I»
sich wundern, wie er sv plötzlich ein reicher Mann geworden
sei! Nein, das ging nicht an; er gab den Gedanken wieder
auf.
Soeben kam er an der Straße vorbei, wo Elbes wohnten.
Er lieh die Droschke hakten und stieg ans. Was mochte Wohl
sein ehemaliger Kollege mit dem Geldc gemacht haben?
Möhring war begierig, das zu erfahren. Elbe war jetzt
noch in der Druckerei beschäftigt. Ilm so besser! Aber mit
der jungen Frau konnte man sprechen, lind er stieg die drei
Treppen zu ihrer Wohuuug hinauf.
Kläre war wirklich allein zu Hause, das heißt, ihr Mann
war nicht anwesend. Wohl aber war ein Dienstmädchen da,
welches Madame von dem Besuche benachrichtigen wollte.
Möhring sah also, daß Kläre eine Dame geworden war und
daran war gewiß der Haupttreffer schuld. Und wie eine wirk-
liche Dame empfing sie ihn in der guten Stube. Es hatten
sich da kleine, aber sichtliche Veränderungen zugetragen. Ein
Pianino stand da und eine Tischglockc, natürlich, um das
Mädchen hcrbciznrnfen. Kläre wollte also wirklich die Dame
spielen. Sie war sehr hübsch angezogen. Das war sie auch
sonst gewesen, aber Möhring bemerkte einen billigen Parfüm,
den ihre Toilette ausströmle.
Natürlich war sie sehr erstaunt über den Besuch. „Ich
dachte, Sie seien böse, Herr Möhring!" sagte sie schüchternd
„Ihrem Manne allerdings," versetzte dieser, „aber nicht
Ihnen. Ich wußte Sie um diese Stunde allein und wollte
gern ein Wort mit^ Ihnen spreche». Ich mochte nämlich
gern wissen, was Sie mit Ihrem Lotteriegewinn gemacht
haben?"
„Ach, das will ich Ihnen sehr gern erzählen," sagte
Kläre eifrig. Offenbar wußte sie nichts davon, daß Möhring
sich zu dem ursprünglichen Besitz des Loses bekannt hatte.
„Nachdem wir uns lange genug hernmgeqnält hatten,
ohne das Geld anzugreifen," berichtete sie, „meinte Fritz
eines Tages: „Ach was, es hilft sich jeder, wie er kann. An-
dere sind gar nicht so skrupulös. Wir sind Narren! Das Los
ist uns nun einmal zngefallen, der Gewinn auch — und damit !

Rabeimaschlncht beim Sternen im Höllenthal noch zwei
größere Viadukte beim Ort Falkenste.ii, und weitere vier
Brücken, alle in Eisenkonstrllktion benierkensweri. Auf
der neuen «trecke Neustadt—Donnneschiiigen sind sieben
Viadukten.Brücken nötig geworden,bon denen drei ganz in
Stein hergestellt sind und zwar von Neustadt her die vier
großen Viadukte: !. Gewölbter Viadukt Uber die Gutach
bei der «tation Kappel mit 61 Mtr. Spannweite des
Hanptbogeiis, 16 Mtr. Pfeilhöhe, 34 Mtr. hoch über
der Wntachfohle, ein Bauwerk von hervorragendem In-
teresse, Bauzeit Osst> Monate. 2. Gewölbter Viadukt
über den Schwändeholzdobel oberhalb der Station Kap-
pel mit 57 Mir. Spannweite, 17 Mtr. Pfeiihöhe, 38 Mtr.
Höhe: Bauzeit 7>/2 Monate. 3. Gewölbter Viadukt über
das Manchthal hinter Station Unadingen: sieben Halb-
kreisbogeii, wovon sechs zu je 18 Mtr. Spannweite, einer
zu 7 Mtr. Die Bahn liegt 30 Mtr. über der Thalsohle.
Bauzeit 8 Monate. 4. Viadukt mit eisernem Oberbau
über die Gutach; die Hanptösfnimg mit eisernem Para-
belträger überbrückt, bat 50 Mtr. Spannweite; am obe-
ren Ende schließt sich ein Gewölbe von 15 Mtr. Weite an;
am untern Ende bilden zwei Gewölbe von je 10 Mtr.
Weite den Abschluß. Die größte Höhe über dom Thal
beträgt 35 Mtr. Bauzeit 81/2 Monate. Weiter sind
noch zu erwähnen die Brücken mit eisernem Oberbau:
Die Rothenbachbrücke mit 25 Mtr. Lichtweite bei Röthen-
bach; die Bregbrücke 16 MU-. weit und die Breglanal-
brücke 20 Mtr. weit, die beiden letzteren bei Hüfingen.
Ferner sind an der iiriien Bahnstrecke inst 40 Km. zur
Unter- imd Ueberführniig von Straßen und Wegen noch
81 Bauwerke und 13 Schlupsdohlen erforderlich gewor-
den, da Uebergänge in Höhe der Bahn thnnlichst ver-
mieden wurden, Solche Uebergänge sog. Niveanüber-
gänge sind einschließlich der Fußwege im Ganzen 20 vor
Händen, sodaß die neue Bahn zwischen Neustadt und
Donaneschingen mit den unter den Bregbrücken durch-
führeiiden Wagen im Ganzen von 76 «traßen und Fuß-
wegen gekreuzt wird. Stützmauern kamen 30 zur Aus-
führung; außerdem eine Reihe Verkleidungsmauern.
Nene Stationsgebäude wurden acht errichtet; bei
sieben kommen Güterschuppen binzn. Außerdem sind
27 Wärterhänser nötig geworden, sowie 2 Bahinneifter-
wohnnngen, ein Beamtenwohiigebünde und ein Posi-
lokal. Die Hauptarbeiten der Neubanstrecke Neustadt -
Hüfingen wurden Dezember 1808 vergeben; bis Mitte
November 1000 war die Bahn fahrbar, doch waren die
Hochbauten noch nicht vollendet und sind auch verschie-
dene Nacharbeiten nötig geworden, sodaß die ganze Van
zeit für die Bahn zu 2-^ Jahren angenommen werden
kann.
Die Fahrgeschwindigkeit ans der durchgehenden Linie
ist erheblich größer vorgesehen als ans der bisherigen
Teilstrecke Freibnrg—Neustadt. Während die Fahr-
zeit für diese 35 Km. lange «trecke ca. 2^/tz Stunden
betrug, wobei ans der Zahnrndstrecke mit 8—10 Km.
Geschwindigkeit in der Stunde gefahren wurde, ist die-
selbe seit 1. Mai d. I. auf 1-sts—2 Stunden verkürzt,
wobei die Geschwindigkeit ans der Zcchnradstrecke bei An-
wendung zweier Maschinen an den Zngsenden etwa 15
bis 20 Km. in der Stunde beträgt; für die neu zngehende
40 Km. lange Strecke von Neustadt nach Donaneschingen
ist eine Fahrzeit von 1—bist Stunden vorgesehen, so
daß die ganze Fahrzeit zwischen Freibnrg und Donau
eschingen 2-A bis 3sZ. Stunden betragen wird oder durch-
bastal lind am selben Tage nahm er ein paar Mark und wir
gingen nach den „Ncichshallen". Am folgenden Tage kam
jemand, um die fällige Rate für Fritzens Wintcrrock einzn-
kassieren; da nahm ich die zehn Mark davon und die Sache
war geschehen. Seither sind wir mit dem Gclde Verfahren,
als sei es das unsere. Allerdings, Fritz arbeitet wie vorher.
Das versteht sich ja von selber, und wir haben die Summe
auch ans die Sparkasse getragen, aber wir holen uns von dort,
wenn wir irgend etwas brauchen, und wir brauchen oft Geld;
denn wir leben besser, wie früher. „Man ist nur einmal
jung", sagt mein Mann, „und man lebt »nr einmal; und wir
haben bisher nichts , vom Leben gehabt. Ich habe mir also
ein Mädchen genommen, mache zwar noch Pntzware, aber
nur, wenn eS sich lohnt, wenn es gut bezahlt wird. Abends
gehen wir oft ans, alle beide essen wir fürs Leben gern außer-
dem Hanse Abendbrot. Wir Ware» auch in der „Konkordia",
und in ähnlichen Lokalen. Dabei geht viel Geld ans. Aller-
es ist nun doch schon alles gleich, sagt Fritz. Und wenn Wir-
rnis schon entschlossen habe», das Geld anzngreifen, so wollen
wir doch auch was davon haben."
„Nun, das ist ja ein sehr angenehmes Leben für Sie,"
sagte Möhring, der nachdenklich zngehört hatte. „Ich wünsche
Ihnen Glück dazu. Sie haben auch ganz recht; ich habe das
Ihrem Manne schon gesagt."
Ganz plötzlich brach Kläre in Thräncn ans. „Ja —>
es wäre ja ganz schön, wenn's nur unser LoS wäre, welches
gezogen wurde. Aber so ist es immerhin eine ängstliche Sache.
Wir haben eigentlich keine ruhige Stunde."
„Ach — Unsinn!" brauste Möhring ans. „So bedenklich
brauche» Sie gar nicht zu sein."
„Aber wennS doch einmal entdeckt würde?" versetzte
Kläre ängstlich.
„Aber es wird ja nicht entdeckt, kleines Frauchen! Nie-
mand weih davon, als ich, den» ich war dabei, als Fritz das
Los fand; ich verrate niemand etwas; ich habe auch meine
guten Gründe dafür, die ich Ihrem Manne schon mitgcteilt
habe."
(Fortsetzung folgt.)
 
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