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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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sitzer^zu Weisenbach im Murgthal, ist dort im Alter
von 63 Jahren an Herzschlag gestorben. Er vertrat im
Reichstage von 1877 bis 1893 den sächsischen Wahlkreis
Annaberg-Schwarzenberg. Zu Karlsruhe geboren, be-
saß er auch im Königreich Sachsen Fabriken.
Bayern.
München, 6. Okt. (Abgeordnetenkam-
mer.) Die Besprechung der Interpellation über den
Z o l l t a r i f en t w u r f wurde auch heute nicht zu
Ende geführt. Riedel (kons.) und Gerstenberger (Zentr.)
traten warm für die Landwirtschaft ein, welcher nur ein
ausgiebiger Zollschutz helfen könne. Haller (Soz.)
faßte alle Gründe zusammen, welche die Sozialdemokra-
ten gegen den Zolltarifentwurf geltend machen. Schir-
mer (Zentr.) legte dar, daß die katholischen Arbeiter den
Notstand der Landwirtschaft anerkennen und deshalb
für den Zollschutz eintreten, während es den Sozialdemo-
kraten in der ganzen Frage nur auf eine Agitation an-
kommc. Weiterberatung am Montag.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Mit Entschließung des Evangelischen Oberkirchenrats ist
der erste Gehilfe Fiuanzassisteiit Eduard Fesenbeckh, bei der
evangelischen kirchlichen Siiftungenverwaltung Karlsruhe zum
Buchhalter daselbst ernannt worden.

Attslan d.

England.
— Das englische Kriegsministerium hat eine wort-
getreue Ilebersetzung der deutschen Felddienst-
ordnung vom 1. Januar 1900 veranstaltet. Dieses
deutet darauf hin, daß man in England besonderen Wert
darauf legt, die Kenntnis von der Ausbildung ünserer
Armee möglichst allgemeiü zu machen.

Wahlnachvichten.

49. Wahlbezirk Heidelberg (Land).
Ochsenbach. Der hier gewählte Wahlmann für Marnpel
erhielt 23 Stimmen, gegen 5 für Qncnzer.
Kleingemünd, 4. Okt. Die beiden liberalen Wahlmänner
wurden mit 21 bezw. 80 Stimmen gewählt. Die Gegenpartei
erhielt 13 bezw. 14 Stimmen.
45. Wahlbezirk.
Mannheim. Die Wahlmännerwahl stellt sich nach der
amtlichen Ermittelung wie folgtr Bon 19 443 Wahlberechtigten
haben 10 571 von ihrem Stimmrechte Gebrauch gewacht.
Stimmen entfielen auf den sozialdemokratischen Vorschlag 6294
und den nationalliberalen 3822. Die Zahl der gewählten Wahl-
männer stellt sich auf 334 sozialdem. und 142 nationalliberale.
35. Wahlbezirk Karlsruhe (Stadt).
Im Ganzen wurden abgegeben für die Vereinigten
Nationalliberalen und Freisinnigen 5642, für die Sozial-
demokraten und Demokraten 5378 Stimmen. 212 Stimmen
zersplitterten sich; die bürgerlichen Parteien hätten danach
auch bei direkter Wahl gesiegt. Wäre Karlsruhe in drei
selbständige Wahlbezirke eingeteilt, dann würde ein Mandat
wohl von den Gegnern gehalten worden sein. Trotzdem
werden die Nationalliberalen bei dieser Forderung beharren.
Die Demokraten und Sozialdemokraten, auch das Zentrum
werden ihr nun vielleicht eher Gehör geben. Im Ganzen
haben in Karlsruhe diesmal 75 Prozent der Wähler ab-
gestimmt.
Besonderen Eindruck machte eine Scene, deren Bericht bei der
Siegesfeier die Runde machte, wie nämlich der kathol. Divisions-
pfarrer Schäfer, angethan mit dem eisernen Kreuz, vor seinem
Wahllokal erschien, mit besonderer Betonung sagte: „Ich wünsche
den Wahlzettel der vereinigten bürgerlichen Parteien."

Aus Stadt und Land.

Seidelberg, 7. Oktober.
z Die Wahl des Abgeordneten für Heidelberg (Stadt) findet
am Mittwoch den 16. d. M. vormittags 10 Uhr im Bürgeraus-
schußsaale statt.
O Frauenverein. Die Vorträge in der Aula im nächsten
Winter zu Gunsten des Heidelberger Frauen-
vereins haben folgende Herren die Güte gehabt zu über-
nehmen: Professor An schütz, Geh. Hofrath Erusius, Prof.
Gottlieb, Prof. Gruetzmacher, Prof. Salomon, und
Prof. Valentin er. Näheres im Inseratenteil des 2. Blattes.
y Das Eisenbahnunglück am Karlsthor. Heute ist der erste
Jahrestag des furchtbaren Eisenbahnunglück« am Karlsthor. Der
7. Oktober vorigen Jahres war ein herrlicher Sonntag im
Gegensatz zu dem gestrigen. Den prächtigen Herbsttag hatten
Jung und Alt zn Ausflügen benutzt und so war der Lokalzug,
der gegen halb 7 Uhr von Neckargemünd hier eintreffen sollte,
total überfüllt. Er hielt beim Hausacker, damit die Schaffner
die Billetkontrolle zu Ende führen konnten, während er aber
mitten auf der Strecke hielt, war von dem Eisenbahngehilsen
Weipert für den nachfolgenden Kurszng „Bahnfrei" gegeben
worden. Die Folge davon war. daß dieser Kurszng mir voller
Gewalt auf den stehenden Lokalzug fuhr. Das Unglück war ge-
schehen. Sechs Personen wurden auf der Stell« getötet: Frau
Karlstein, Frl. Busch, Frl. Fanny Frey, Frl. Munte, Hr. Hassel
zun. und der Wagenwärtergehilfe Werner. Der Tünchner Maycr
starb in der Nacht. Diese sieben Opfer der Katastrophe wurden
am 10. Oktober gemeinsam feierlich unter der Teilnahme Tau-
sender von Leidtragenden beigesetzt. Ein zweites Frl. Frey starb
nach einiger Zeit in der Klinik, ebenso der Kaufmann Glanzer
aus Frankfurt und vor wenigen Wochen erst ist der Metzger Zahn
an den Folgen der Verletzungen, die er damals erlitten Hot, ge-
storben. Etwa 140 Personen wurden verletzt, darunter eine ganze
Anzahl sehr schwer. Die meisten der Schwerverletzten wurden in
die chirurgische Klinik gebracht. Dank den enormen Anstrengungen
der Aerzte gelang es noch in der gleichen Nacht, sämtliche Ver-
letzten zu versorgen. Was damals in der Klinik
geleistet worden ist, hat überall bewundernde Anerkennung ge-
funden. Der Hauptschuldige an der damaligen Katastrophe, der
Gehilfe Weipert, ist mit acht Monaten Gefängnis bestraft wor-
den. Seine Verfehlung, bei der ja jede böse Absicht von vorn-
herein ausgeschlossen war, hat in den weitesten Kreisen und auch
beim Gericht eine sehr milde Beurteilung gefunden, da viele Um-
stände geeignet waren, ihn zu entlasten. Heute, am(Jahrestag
des schrecklichen Unglücks, fragt man nun, welche Lehren hat die
Eisenbahnverwaltung aus dem Unglück gezogen? Da ist nun
zuerst zu konstatieren, daß das Halten der Lokaizüge, wegen der
Billerkontrolle, verboten worden ist. Auch werden die Fahrkarten
nicht mehr in den Lokalzügcn verkauft, sondern an den Schaltern.
Datz Personal am Bahnvof-Karlsthor ist verstärkt. Sodann fragt
man: Wie steht es mit der Entschädigung der Opfer der Kata-
strophe bezw. ihrer Hinterbliebenen? Darauf ist zu antworten,
daß die Generaidirektion zwar dl- geringfügig-!! Forderungen
für kleine Verluste oder Beschädigungen ganz kontant reguliert
hat, daß aber da. wo es sich um größere Betrage handelt, unseres
Wissens, die Eritschadrgungszablnrrg noch nicht erfolgt ist. Au dem
heutigen Jahrestag des Unglückes, an dem die Verwaltung durch

ihre allseitig verrilteilteVerfügung über das Hall n der Lok lziige di-
Mtlschuld trägt, möchten wir oen Wunsch aussprechea, daß die
Entichodignngsforderungen alsbaid und in möglichst kontanter
WOse beglichen werden möchten. Dazu ist aber anch notwendig,
dar; keine übertriebenen Forderungen ausgestellt werden.
Die Freiwillige Feuerwehr hielt gestern Morgen ihre
Schlußprobe in Gegenwart der Herren Bezirksamtmann Heß
und Oberbürgermeister Dr. Wilckens ab. Die 1. Kompagnie
führte ein Fußexerzieren, die 2. einen Angriff auf der Grund-
fläche, die 3. ebenfalls ein Fußexerzitium aus und die 4.
ein Leitermanöver mit Schlauchlegung, die sämtlich befriedig-
ten. Hierauf wurde ein Angriff sehr interessant auf die Land-
friedsche Fabrik durchgeführt.
Sturm. Ein starker Weststurm mit klatschenden: Regen
fegte gestern Abend nach 7 Uhr durch unsere Stadt. Schaden
hat er hier, soweit bis jetzt bekannt, nicht angerichtet.
(H Schöffengerichtssttzung vom 5. Oki. Vorstgeiider: Ober-
awtsrichter La Roche. 1) Hermann Hug, Taglöhner in Peters-
thal, erhielt wegen Körperverletzung 6 Wochen Gefängnis; 2)
die Verhandlung gegen Valentin Arnold, Steinhauer in Z egel-
hausen, wegen Sachbeschädigung wurde vertagt und gegen den
Ar geklagten Haftbefehl erlassen; 3) Jakob Nik. Reinhard, Metz
gcr und Wirt in Heiligkreuzsteinach, erhielt wegen Pcrstnckunge-
bruch 1 Tag Haft; 4) August Harinagel, Baumeister hier, wurde
von der Anklage wegen Uebertretung der straßenpolizeilichen
Vorschriften fieigesprochen; 5) die Anklage gegen Wilhelm Mah-
ler, Fabrikant hier, wegen Beleidigung des Komad Stieler,
Kaufmann hier, wurde durch .Vergleich erledigt; 6) die Verhand-
lung gegen Dtenstmann Johann Brecht II. hier wegen Beleidi-
gung des Wilhelm Beutler, Reisender irr Pforzheim, wurde ver-
tag.; die Anklagen gegen 7) Fritz Heck, Makler in Kirchheim,
wegen Beleidigung der Sofie Leibrecht Ww. tri Kirchheim, 8)
Johann Dernbach, Backofcnbamr in Kirchheim, wegen Beleidi-
gung des Backofenbauers Christof Heck dort und 9) Sebastian
Reinhard, Maurer in Heiligkreuzsteinach wegen Beleidigung des
Sebastian Schmitt II., Taglöhner in Heiligkreuzsteinach wurden
durch Vergleich erledigt.
— Polizeibericht Verhaftet wurden ein Taglöhner wegen
Bettclns, ein Musiker wegen Betrugs, et» Kellner wepen Dieb-
stahls und ein Schreiner wegen Vergehens gegen Z 176 Z. 1
R.-St.-G.-B. Acht Personen kamen wegen Unfugs zur Anzeige.
8.0. Karlsruhe, 6. Oktbr. (Die Residenz am Wahl-
tage) Die N.sidenz bot am Wahltag ein ungewöhnlich leb-
haftes Straßenbild. Schon am Vormittag sammelten sich bei
den Lsthfaßsöulen Gruppen, die eifrig die buntfarbigen Anschläge
musterten und die Wahlaussichten besprachen. Punkt 12 Uhr
wurde es vor den Wahllokalen lebendig. Einer der Ersten, die
sich im Schnlharis an der Leopoldstraßc einfanden, war der greise
Staotsmintster a. D. Nokk; bald darauf erschienen die Exzellen-
zen, Grafen, Geheime» Räie und „Bourgeois" aus dem vor-
nehmen Westend in Scharen. Aber auch die Arbeiterschaft in
der Südstcdt benützte die Mitlagspanse fleißig zum Wählen und
belagerte haufenweise die Wahllokale, io daß die Ltstenführer
der einzelnen Parteien schon bald nach 3 Uhr den „Schleppern"
die nötigen Weisungen geben konnten. Die Wahlchatscn rasselten
durch die Straßen und führten Säumige, Greise und Kranke zur
Urne, bis der Glockenschlag 8 Uhr dem geschäftigen Treiben ein
Ziel setzte. Nun sammelte sich vor dem Rathaus, wo die Zähl-
kvmmission ihres Amtes waltete, eine große Menschenmenge, die
mit Spannung dem Resultat entgegensah. Es dauerte ziemlich
lange, bis die Ziffern aus den heißumstrittencn Bezirken -in-
gelaufen waren, da einige übereifrige Wahlvorsteher sämtliche
Namen auch auf den gedruckten Mahlzeit-ln einzeln feststellten.
Endlich, kurz nach 9 Uhr hatte die nat-ltb.-freis. Liste die ab-
solute Mehrheit von 211 Simmen erreicht und cs konnte der
harrenden Menge ein „Sieg der Bürgerparteien" verkündet
werden.
80 Pforzheim, 6. Okt. (Bad. Sängerbund.) Heute
fand hier im Rathaussaal die Hauptversammlung
des badischen Sängerbünde s statt, zu der die Ver-
treter von 184 Vereinen erschienen waren. Derselben ging
gestern eine Sitzung des Hauptausschnsses und abends ein
äußerst zahlreich besuchtes Banket voraus, das die hiesigen
Gesangvereine unter Mitwirkung des Stadtorchesters veran-
stalteten. Die Mitgliederversammlung, die heute Vormittag
gegen 10 Uhr begann, leitete Bundespräsident Sauerbeck-
Mannheim, der vor Eintritt in die Tagesordnung den im
letzten Jahr verstorbenen Mitgliedern des Bundes: Wilhelm
Fischer-Karlsruhe (Concordia), Fr. Drvll-Marrnheün (Lieder-
tafel) und Direktor Herrmann Götz-Karlsruhe ehrende Nach
rufe widmete. Dem Jahresbericht zufolge hat die Zahl der
Vereine seit 1899 um 40 mit 1038 Sängern Angenommen,
während 2 Vereine mit 40 Mitgliedern arrs dem Bund ausge-
treten sind. Diesem gehören jetzt 442 Vereine mit 14 000
Mitgliedern an. Das Bundesvermögen ist in dem letzten
Jahr um 2389 Mk. gewachsen und beträgt jetzt 34 112 Mk.
Einnahmen und Ausgaben balanzieren mit 14 391 Mk. Im
Jahre 1902 findet in Mannheim das Bundessängerfest
mit Gesangswettstreit statt. Gegen letzteren sprachen sich die
Vertreter des Liederkranz-Heidelberg entschieden
aus, aber ohne Erfolg. Für nächsten Sommer werden daher
an die Ganverbände keine Preisrichter aus dem Musikaus-
schuß abgegeben. Der deutschen Sängerstiftring sollen wieder
200 Mk.) dem deutschen Patriotenverein für das Völkerschlacht-
Denkmal bei Leipzig 100 Mk. zugewiesen werden. Der Haupt-
ansschuß erhielt den Auftrag, beim Regierungsjnbilänm des
Großherzogs für eine entsprechende Ehrung rechtzeitig Sorge
zu tragen. Zu dem 1902 in Graz (Oesterreich) stattfinden-
den deutschen Vundessängerfest hat sich bis jetzt leider noch kein
badischer Bundesverein angemeldet (der Liederkranz-Heidel-
berg stellte nachträglich seine Beteiligung in Aussicht.) Eine
längere Debatte entspann sich über die Anträge der Karlsruher
Liederhalle betr. Abänderung der Wettgesangsordnung. Der
Antrag, für den Knnstgesang 2 Unterabteilungen (einfacher
und erschwerter) einzuführen, wurde abgelehnt, ebenso der
Antrag, den wettsingenden Vereinen neben dem selbstge-
wählten Chor einen für diesen Zweck eigens komponierten
Pflichtchor aufzugeben. Dagegen wurde der Antrag angenom-
men, den Grad der Schwierigkeit des vom Verein selbstge-
wählten Chores beim Preissingen mit einer entsprechenden
Punktzahl zrr bewerten und der Notenaufstellung des Preis-
gerichts zuzuzählen; doch sollen diese Punkte die Zahl 3 nicht
übersteigen. Der Einheitlichkeit wegen ist die Schwierigkeit
der Chöre vom Preisrichterkollegium gemeinsam festzustellen.
Ein Antrag auf Erleichterung der Abhör der wettsingenden
Vereine wurde abgelehnt, da er sich als undurchführbar er-
wies. Mehrere starke Vereine aus Landgemeinden wie Bulach,
Bayertheim, Grötzingen rc. wurden der Klasse der Stadt-
vereine zugeteilt. Nach dem Programm für das Bundes-
sängerfest Ui Mannheim und der Wettgesangsordnung soll
es künftig mit den ersten Preisen etivas strenger als bisher
genommen werden. In den Hauptausschnß wurde an Stelle
des Herrn Pfeiffer-Offenburg Herr Beines gewählt. Die
nächste Hauptversammlung findet in Wertheim statt.

°(l §
Zierst
°'ten

^ger

falle:

geschlagen. Man kam vorerst zu keinem Entschluß' Die Vertreter
der Bierbrauereien versprachen der Anregung in einer späteren
besonderen Sitzung näher zu treten.
Aus Bade«. Altbürgermeister Schwarz in Winterspüren
beging in einem Anfall von Schwermut Selbstmordversuch, indem
er sich zwei Schüsse in den Kopf beibrachte. Der 78jährige Greis
durfte kaum mit dem Leben davonkommeir. — Unter der Be- Klgi
schuldigung den Tod des Steuererhebers Severin Probst in
Kandern verschuldet zu haben, indem er ihn unvorsichtiger Weise
überfuhr, wurde der Säger Friedrich Lais aus Marzell in Unter-
suchungshaft verbracht. — In Appenweier gerteth der
Wagenwärtergehilfe Springmann von Offenbnrg beim Ankuppeln
von Wagen zwischen die Puffer. Er wurde erdrückt.
— Dienstnachrichten. Aus dem Bereiche des Ministeriums
des Inner». Entlassen wurde: August Böttcher, Schutz-
mann beim Amt Heidelberg, auf Ansuchen ars dem Staats-
polizcidienste. Aus dem Bereiche des Schulwesens. Versetzungen
und Err-eiiliuligerr: Karl H off m a n u, Hauptst von Ktrcharot
nach Sinsheim; Karl Löhle, Unterlehrer in Ilvesheim, als
Schuloerwa.ter nach Hoffenheim; Wilhelm Lutz, Unterlehrer in
Kirchardt, wird Hauptlehrer in Sonderrierh; Ludwig Perino,
Schrrlverwalter in Mönchzell, wird Hauptlehrer daselvst; Josef
Strobel, Schulocrwalter, von Neckargerach nach Br'uchsai;
Martin Weygold, Haupllchrer, von Schwabenheimerhof nach
OfterLherm.


>e>r
°II


Theater- und Kunstnachrichte«.
Heidelberg Im Iladirheater gehr heute Montag das
amüsante Lustspiel „Auf der Sonnensetke", welches bei seiner Erst-
aufführung in dieser Saison mit großem Beifall ausgenommen
wurde, in der bekannten trefflichen Besetzung der Hauptrollen in
Scene.
Berlin, 5 Oktbr. Blmnerrihal's „Fee Caprice" fand ein
harnrloses Publikum, das dis arg harmlose Reimerei dankbar
Htnnahm und mir Beifall nicht kargte. Die Ausführung des
Lessinglheaters war flott und gefällig._

Handel und Verkehr.
LH. Unterschüpf, 6. Oktober. Der Hopfen ist nun sämtlich
verkauft, die letzten Preise betrugen nur 45—65 Mk, da die
Ware auf dem Lager Not gelitten hatte.

Neueste NachV 4 chtKM
Mannheim, 7. Okt. Vergangene Nacht stürzte infolge
des Sturmes auf dem Jndustriehaferr an dem Mühlenneubau
Werner und Nicola irr Manrcheim-Neckargcmünd, der östöckige
Neubau eines Silospeichers ein. Von dem Neubau
standen bereits 4 Umfassungsmauern. Heute früh sollte das
Dach aufgelegt werden. Der Neubau war innen vollstän-
dig leer, sodaß sich der Sturm sehr leicht darin fangen konnte.
Von dem 30 Mtr. langen und 25 Mtr. breiten Gebäude steht
nur noch eine Umfassungsmauer. Die einstürzenden Stein-
massen zerschlugen auch das Kellergewölüe. Die Bauleitung
liegt in den Händen der Firma Wehrle und Hartmann, Mann-
heim. Unternehmer ist der Baumeister Peter Lob. Der
Schaden beträgt 40—50 000 Mark.
Bad Aibling, 6. Okt. Der frühere bayerische Kriegs-
Minister, General v. Maillinger ist hier g e st o r'
b e n.
Hamburg, 6. Okt. Lootsenberichten zufolge herrschte
in der letzten Nacht auf der Nordsee ein sehr h e st
tigerSt u r m. In der Elbmündung ist ein mit die/
Mann besetztes Boot des Lotsenversetzdampfers „Kapst
tän Karpfanger" gekentert. Ein Mann ist er-
trunken.
Wilhelmshaven, 6. Okt. Das zweite See
bataillon, welches am 30. September mit dew
Dampfer „Pisa" von Ostasien zurückgekehrt ist, traf vow
Lockstedter Lager ein. Die Truppen wurden unter leb'
haften Kundgebungen der Bevölkerung mit Musik ei»'
geholt. ..
Plön, 6. Okt. Der Reichskanzler v. BüIo w folgst
heute der Einladung der Prinzen August Wilhelm um
Oskar von Preußen zur Frühstückstafel im hiesigen
Prinzenhause. ,
Wien, 6. Okt. Der P o m o I o g en k o n g r e v
beschloß, bei der Regierung dahin vorstellig zu werden-
daß gegen den vor: deutscher Seite beabsichtigten Zoll
satz von sechs Mark aus T a f e l o b st Stellring genoiN'
nrcn werde. „
Budapest, 7. Okt. Der plötzlich irrsinnig ° üst
wordene Advokat Bella-Vadney erschien vorgestern st.
Justizministerium, um, wie er angab, den Staatssekretär'
Ignatz von Szelst den Bruder des Ministerprästdenstä
zu erschießen, weil er schuld sei, daß er bet der
in Veszyrin durchgefallen sei Er wurde festgenommen uv"
einer Irrenanstalt übergeben.
Paris, 6. Okt. Gestern Abend nach zehn Uhr e k'
plodierteaus dem Place Trinitö eilt BIechgefnv
wobei 1 Person leicht verletzt wurde. Es scheint sich W'
um einen schlechten Scherz zu handeln. Das
faß enthielt gewöhnliches Pulver.
Petersburg, 6. Okt. Die Regierung erteilte ^
Genehmigung^ zur Sammlung von Beiträgen für st,
Errichtung eines der Heilkunde dienenden Virchon
Instituts in Moskau. ,
Rom, '6. Okt. Wie die „Agencia Stefani" meldst
haben zahlreiche Versuche in verschiedenen Gegend,
Italiens die schnelle und sichere Wirksamkeit dst
vom MinisterBaccelli gegen die Maul- und Klaueä
senche vorgeschlügenen VerMirens glänzend bestätig
Neapel, 6. Okt. Die Besserung des Zustande
aller im Lazeret von Nisida befindlichen Kranken, bst
Ausnahme eines, hält an. InNeapeI und Umgehst
ist kein weiterer verdächtiger Krankheitsfall vorgekvn
men. ..
Konstantinopel, 6. Okt. Der französische Geschasst
träger Botschaftsrat Bapst überreichte der Pforte eN
Note der französischen Regierung ,worin diese es a
lehnt, den Vorschlag der Pforte, wonach die SchNst
fordernng Lorandos auf 186000 Pfund herabstg

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8. R. Offenbnrg 6. Okt

übte trotz des heftigen Sturmes

:. (Das h errtige Pf erder e nn en)
urmes seine Anziehungskraft aus und

war der" Besuch ein zahlreicher. Auch die Beteiligung ändert
Nennen stand gegen dem Vorjahre nicht zurück. Beim Hürden-
rennen kam Herr Haß-Straßburg zu Falle, nahm aber kernerler.
Schaden. Das Pferd kam ohne Reiter als 2. ans Ziel. ^
8. dl. Konstanz. 5. Okt. (Zur Flaschenbier frage).
Dieser Tage kamen auf Veranlassung des Wirtevererns deffen
Vertreter mit den in der Sache interessierten Bierbrauern zu emer
Sitzung znsam men, irm zu beraten, wie dem in uiycrer Stadt
übelhairdnchine irden Flaschenbierhandcl zu steuern sei. Es wurde
eine allgemeine Erhöhung der Flaschenbierpreise und eine Be-
schränkung des Flaschenbierharrdels ans konzessionierte Wirte vor-

setzt wird, anzunehmen, und die Forderung von 346
Pfund aufrecht erhält.



!ür

SpeziEelsgramme der Heidelberger Zeito^

IV Frankfur ta. M-, 6. Okt. Nach einer Meldung ist ,
. .. ^

der Baden-Badener Konferenz der preußisch-hessischen

r
Krrr

badischen Direktion wegen des Eintritts der Main - Ne st
Bahn in die preußisch-hessische Eisenbahng«u'st,>:
schaft beschlossen worden, daß der Eintritt vorbehaltlich
Zustimmung der Landtage am 1. April 1902 erfolgen sost ,
Paris/7. Okt. Nach Mitteilungen aus der ilmgst" ^
der Exkönigin Natalie ist das Gerücht oou ikü .
Usbertrilt-zum römisch-katholischm Glrabea voll
unbegrüude t.

tl'
 
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