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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0728
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78 Mann Rekonvaleszenten nnd

20 Offiziere und
Kranke.
Baden.
Lül. Pforzheim, 29. Oku Man schreibt uns von
hier: In hiesigen sozialistischen Kreisen wird die bestimmte
Hoffnung (?) gehegt, daß die von dem Abgeordneten Opi-
fizius gegen das Urteil der Strafkammer , ingelegte Be-
rufung von Erfolg begleitet sein werde und zwar minde-
stens insofern, als ihm die Berechtigung zur Bekleidung
öffentlicher Aemter wieder zugesprocheu wird. Ob in die-
sem Falte eine Niederlegung des Mandats erfolgt, soll noch
zweifelhaft sein.
L.6. Karlsruhe, 29. Olt. Die n at. - l i b e r a l e
Parteileitung empfiehlt den nat.-liberalen Wahlmän-
nein in Karlsruhe-Land, auch bei der bevorstehenden Land-
tags-Nachwahl für dm Kandidaten der Konservativen
rinzutreten.
Karlsruhe, 28. Okt. Me „Bad. Post" schreibt:
Zu der Ersatzwahl im Wahlkreise Karlsruhe—Land
bringen hiesige und auswärtige Blätter die Nachricht,
Laß Herr Frhr. Emil v. Stockhorner in dem
Wahlkreise nicht mehr zu kandidieren beabsichtige.
Uns ist von einem solchen Entschluß des Herrn v. Stock-
horner nichts bekannt.
— Im „Beob." läßt sich Herr Wacker über seine
Stellungnahme zur Karlsruher Landtagswahl aus.
Darnach legte er auf der Offenburger Zentrumsversamm-
lung des näheren dar, das Zentrum solle unter keinen
Umständen in der Residenz eines der Mandate für sich
erstreben, sondern für die Gegenwart und für die Zu-
kunft sich darauf beschränken, mit dem Gewicht seiner
Stimme diejenige Partei vom Besitze der Residenzman-
date fern zu halten, die z. Zt. am meisten zu be-
kämpfen ist (d. h. die Nationalliberalen). Als er
dann von den Unterhandlungen erfuhr, die Stadt-
pfarrer Knorzer gepflogen, bezeichnte er für seine Per-

serbischen Volkes teil. Diese Fusion verletzte die radi-
kale Partei, die sin Lande über eine ungeheure Mehrheit
^verfüge. Der Minoritäts-Berichterstatter Stanojewitsch
warf sodann Oesterreich-Ungarn vor, es verletze und um-
gehe durch seine immerwährenden Einfuhrverbote für
serbisches Vieh den bestehenden Handelsvertrag.

Amerika.
Newyork, 29. Okt. Die Familie des Mörders
Czolgosz schien geneigt zu sein, seinen Leichnam
oder seine Kleider einem Schaubudenbesitzer, der
6000 Dollars für den ersteren oder die letzteren dot,
zu verkaufen, indessen bewogen die Gefängnis-
behörden den Bruder des Czolgosz, eine Verzichtleistung
zu unterschreiben, so daß die Leiche sofort nach, der
Obduktion in eine Kalkgrube gelegt wird. Czolgosz
wies alle Priester ab und ersuchte seinen Bruder, darauf
zu sehen, daß niemand an seiner Leiche bete. Er er-
suchte den Gefängnisdirektor zu gestatten, daß sein
Bruder und sein Schwager bei der Hinrichtung zugeffen
sein dürfen, indessen wurde dies abgeschlagen. Czol-
gosz hatte in der Nacht einen starken nervösen Anfall.
— Heute früh ist er hingerichtet worden.

son es „natürlich als unthnnlich", die Na-

tionalliberalen aufgrund des Zugeständnisses sogenann-
ter „gemäßigter" Kandidaturen zu unterstützen; als
ebensonnthunlich erklärte er aber auch das andere, sie
zu unterstützen gegen das Zugeständnis, eines der drei
Mandate dem Zentrum zu überlassen. Ein Zusammen-
gehen mit den Nationalliberalen, erklärte er weiter,
sei nach seiner persönlichen Anschauung nur auf der
Grundlage möglich, daß Kandidaten aufgestellt werden,
die zwar in den politischen und kirchenpolitischen Frei-
heitsfragen mit dem Zentrum resp. mit der dermaligen
Kammermehrheit stimmen, im übrigen aber keiner der
verschiedenen Kammerparteien zugehören, also weder
für noch auch gegen die nationalliberale Fraktion ge-
zählt werden könnten.

Aus der K-rrlsrnhsr Zeit««Z.
— Seine Königliche Hoheit der Grob her zog haben den
Steuerkommissär Ernst Feder le in Wertheim landesherrlich
angestellt.
— Fino nzpraktikanten. Von den Finanzkandidaten,
die sich im Oktober d. I. der Staatsprüfung für den höheren
Finanzdienst unterzogen haben, sind unier die Zahl der Finon;-
Krattikantcn ausgenommen worden: Karl Haas von Freiburg.
Emanuel Mohr von Pforzheim, Otto Schäfer von Flchingcn,
Alfred Sch narrend erg er von Hardhetm , August Trögs
Don Mannheim und Rudolf Wetzler von Hornberg
Karlsruhe, 29. Okt. Heute Nachmittag 4 Uhr
54 Minuten fuhr der Großherzog von Baden nach
Karlsruhe. Die Großherzogin folgte mit einem späteren
Zug dahin. Hierauf besuchten Ihre Königlichen Hoheiten
gemeinsam das Konzert des französischen Orchesters Colonne.
Die Rückkehr der höchsten Herrschaften nach Baden erfolgt
abends 10 Uhr. Prinz Karl und seine Gemahlin die Frau
-Gräfin von Rhena haben sich heute für einige Tage
nach Bauschlott begeben.

Ausland

Oesterreich-Ungarn.
Wien, 29. Okt. Den Blättern zufolge hat der Kaiser
dem vom mederöslerreichischen Landtag beschlossenen Gesetzes
entwurf, betr. den S ch u tz des Ed elw eißes, die Sank-
tion erteilt.
Wien, 29. Okt. Im Abgeordnetenhaus erklärte
Ministerpräsident Körb er, die Interpellation Licht,
betreffend die Jndustriesördsrung, beantwor-
tend, die Regierung habe zur Hebung der gesunkenen
Arbeitsgelegenheit eine Gesamtaktion aller Minister ein-
geleitet. Er führt dann die von den einzelnen Mini-
sterien gemachten staatlichen Bestellungen an, wonach be-
reits Bestellungen im Werte von 41,5 Millionen Kronen
erfolgt sind. In diesem Jahre und in der ersten Hälfte
des Jahres 1902 werden Lieferungen im Betrage von
87 Millionen Kronen vergeben werden. Der Gesamt
betrag der staatlichen Bestellungen beläuft sich somit auf
.ca. 129 Millionen Kronen. Der Ministerpräsident be-
merkte alsdann aber, daß die Bemühungen der Re-
gierungen nur im Falle der rechtzeitigen Erledigung
des Staatsvoranschlags für 1902 zur vollen Geltung
kommen können.
Schweiz.
Z ü ri ch, 28. Ort. Der hier abgehaltene erste schwei-
zerische Zionistentag, an dem etwa 200 Personen teil-
nahmen, hat die Gründung eines schweizerischen
Z i o n i sie n v e r b a n d e s beschlossen. Als Ver-
bandsorgan soll das in Zürich erscheinende „Jüdische
Wochenblatt" benutzt werden.
Serbien.
Belgrad, 28. Okt. In der S k u p s ch t i n a hat
die A d r e ß d e b a t t e begonnen. Die Redner der un-
abhängigen Radikalen, Professoren Simitsch und Sta-
nojewitsch, traten mit Entschiedenheit der Behauptung
der Thronrede entgegen, als sei die neueste Verfassung
ein Geschenk des Königs. Diese Verfassung sei auf
Unrechtem und ungesetzlichem Wege zu Stande gekommen,
nachdem das serbische Volk vorher eine lange Reihe von
Jahren seiner bürgerlichen Freiheiten beraubt worden
war. Die von der Krone gewünschte Fusion der Radi-
kalen mit den Fortschrittlern sei unnatürlich und unhalt-
bar. Die sogenannten Fortschrittler waren stets Reak-
tionäre und nahmen stets an der Vergewaltigung des

Aus Stadt nnd Lrmd.
Heidelberg, 30 Oktober.
O Vom Bataillon. Heute Vormittaq fand die Vereidigung
der Rekruten statt.
** Festgenommen. In eine Behausung zu Schön au wurde
in der Nacht vom veraangencn Sonntag auf Montag in frechster
Weise eingebrochen, dabei wurden allerlei Gegenstände, Klei-
dungsstücke und auch Geld, alles zusammen im Betrage von
ettitzi Mk 150, entwendet. Der Thäter wurde nun gestern in der
Perlon des Taglöhners Forschner (ein gelernter Bäcker) ans
Wieblingen fest enommen; derselbe ist elternlos, etwa 19 Jahre
alt und war schon in der Zwangsarbeitsanstalt zu Weinheim.
- Polizetbericht Fünf Arbeiter wurden wegen Betteln?,
bezw. Landstreicherei verhaftet. Wegen Unfugs kamen sechs
Personen zur Anzeige.
Wiesloch, 29. Okt. (Betriebsstörung.) Für die
vorgestrigen Sonntagsausflügler, welche mit den Zügen 7.11
und 7.13 Uhr abends am Staatsbahnhofe anlangten, stand ein
Wagen für elektrischen Betrieb bereit und der konnte nicht
fahren, weil ihm Licht und Energie fehlte. Als endlich Leben
in den Wagen einström-te, kam er glücklich halbwegs, um wie-
der stehen zu bleiben. Gegen halb 9 Uhr wurde endlich Stcidt
Wiesloch erreicht. Solche Vorkommnisse, sagt die „Wiesl.
Ztg." genügen, um das ohnehin geringe Vertrauen zu unseren
Nebenbahnen gänzlich zu erschüttern. Die durchfahrenden
Züge Wiesloch—Meckesheim bezw. Waldangelloch sollten doch
fahrplanmäßig betrieben werden. Die Störung in Mühl-
hausen hätte sich auf der Meckesheimer Linie nicht bemerkbar
machen dürfen. Zu bedauern sind nur die Beamten, die
zum Schaden, in verlängerter Dienstzeit bestehend, noch den
Spott haben.
Mosbach, 28. Okt. (L e h r e r ko n f e r e n z.) Am
Samstag, den 26. d. M. traten die Lehrer des Schulkreises
Mosbach in Neckarelz zu einer Kreiskonferenz zusammen. Auf
derselben wurde folgende Resolution einmütig gefaßt: „Die in
Neckarelz tagende Kreisversammlung spricht ihre volle Zu-
stimmung aus zur Denkschrift des Vorstandes des „Bad. Leh-
rervereins" und gibt der gewiß berechtigten Hoffnung und Er-
wartung Ausdruck, daß die Großh. Regierung und die hohen
Stände auf dem Gebiet der Gehaltsverhältnisse
auch endlich Badens Lehrern Gerechtigkeit widerfahren lassen."
Der Obmann des Lehrervereins Hauptlehrer Grimm in
Achern sandte der Konferenz ein Telegramm mit der Ver-
sicherung vollen Vertrauens zur Vereinsleitung.
Mannheim, 29. Ott. (Die große Spieluhr), welche
im Vestibül des Schlosses stand, wird z. Zt. im Schwarzwald
gründlich repariert. Die Kosten sind zwar bedeutend nnd die
Bauverwnltung hätte die Uhr nicht in die allgcweme Restauration
einbezogm, wenn nicht der Großherzo» sein Wort i: die Wag-
schale geworfen hätte. Er wünscht, daß das Schloß innc» wie
außen genau so wiederherzestellt werde, wie es übernommen
wurde, und daß die Udr nicht davon ausgeschlossen sein soll.
Daß das Innere des Schlosses die anfgewa-dten Kosten wert
ist. zeigt ein Blick in das nun vollendete Vestibül welches dem
Eintretenden in neuem Glanze entgegenstrohlt. Kräftig profilierte
Marmorbnlnstraden begleiten die dappellänfi:en Prachttreppen.
Die Decken sind mit großen Gemälden in rundem Felde ansge-
schmückk, die Wände tragen neben reichem Marmorgetäfel zier-
lichen Stuckschmnck. Ein wirklich königliches Entree. Die für
das Finanzamt bergerichtcten Räume sind ebenfalls im Innern
vollständig renoviert und auch hier überraschen die prächtigen
Stuckdecken den Bekucher. Unser Schloß verdient neuerdings die
Bezeichnung einer Sehenswürdigkeit in immer höherem Maße.
Mannheim, 29. Okt. (Todesfall.) Gestern
Abend starb nach 14tägiger Krankheit der in Schiffs- und
Rhederkreisen bekannte Großh. badische Oberzollinspektor Karl
Kaiser, 53 Fahre alt.
Ldl Karlsruhe, 29. Okt. (Von der technischen
Hochschule.) Mit Staatsministerialentschließung ist der
§ 40 der Technischen Hochschule abgeändert worden. Der
jetzigen Fassung desselben entnehmen wir folgende Bestim-
mungen: Zur Aufnahme als ordentlicher Studierender be-
rechtigt u. A. das Reifezeugnis eines deutschen Gymnasiums,
Realgymnasiums, einer Oberrealschule oder einer gleich-
wertigen Anstalt des In- oder Auslandes, sowie einer in dem
betr. Lande zum Hochschulstudium berechtigenden Schule; das
Abgangszeugnis einer anderen deutschen Hochschule; für Phar-
mazeuten das Zeugnis der bestandenen Apothekergehilfen-
prüfnng. Bis auf Weiteres wird die Aufnahme auch ge-
währt auf ein Reifezeugnis einer Massigen deutschen Real-
schule, wenn außerdem der Nachweis erbracht ist, daß der Be-
werber in der Mathematik das Ziel eines humanistischen Gym-
nasiums erreicht hat. Als außerordentliche Studierende können
solche Bewerber ausgenommen werden, welche eine Massige
deutsche Realschule oder gleichwertige Schule absolviert haben.
Im Maschinenwesen und der Elektrotechnik kann die Absol-
vierung einer technischen Mittelschule durch zweijährige er-
folgreiche Thätigkeit im praktischen Berufe ersetzt werden.
Von der Aufnahme als Studierende sind ausgeschlossen: Reichs-,
Staats- und Gemeindebeamte; Angehörige einer anderen Bil-
dungsanstalt; diejenigen Personen, die ein bürgerliches Ge-
werbe betreiben. Als Hospitanten werden zngelassen frühere
Studierende einer Hochschule nach vollständiger Absolvierung
eines Fachstudiums, Personen reiferen Alters, welche durch
ihre Vorbildung die Gewähr bieten, daß sie den Unterricht
nicht beeinträchtigen.
Karlsruhe, 29. Okt. (Das Konzert des Pariser
Orchesters unter Colonne's Leitun fand stürmischen
Beifall, besonders die Leonoren-Ouvertüre, Saint-Saöns L.-moU-
Sinfonie und Wagners Venu?-Scene. Der Großherzog wohnte
bis zum Schluß dem Konzerts bei
St. Georgen, 29. Okt. (M e s s e r st e ch e r e i.) De»
Zimmergeselle Georg Scheuermayer aus Feldkirchen in Bayern,
welcher wegen ungebührlichen Benehmens aus der Wirtschaft
zum „Ochsen" gewiesen wurde, traf vor demselben den Kamin-
bauer Adam Merkel aus Waldstadt und versetzte demselben
einen Stich in die Brust, wobei die Lunge verletzt wurde. An
dem Aufkommen des Verletzten, welcher Vater von 5 Kindern

ist, wird gezweifelt. Der Thäter wurde verhaftet. — Auch iü
Gurach wurde bei einer Schlägerei ein Metzgerbursche von
einem Arbeiter durch Messerstiche schwer verletzt.
Freiburg, 29. Okt. (Z u ch t b i e h g e n o s s e n s ch a s/
ten.) Hier tagten gestern Vertreter der in den Kreisen Frei-'
bürg, Offenburg und Baden bestehenden Zuchtviehgc-
n o s s e n s ch a f t e n. U. a. wurde beschlossen, zum Zwecke
der Förderung der Rindviehzucht und zur Erleichterung des
Absatzes einen Z u ch t v i e h m a r k t für diese, den Mittel-
badischen Verband bildenden Bezirke ins Leben z"
rufen, nach dem Vorbild der im Oberbadischen Verband
(Stockach, Meßkirch rc.) seit vielen Jahren bestehenden Zucht-
viehmärkte. Als ständiger Ort für diese Märkte ist Ofsen-
burg gewählt worden. Der Markt soll jährlich einmal Mitt"
oder Ende Mai stattfmden. Es wurde dabei die günstige Vcr-
kchrslage Offenburgs und das Vorhandensein einer geeigneten
Halle in Rechnung gezogen und die Erwartung ausgesprochen,
daß das Unternehmen auch von der Stadt- und der Kreis-
vc-rwaltung in Offenburg unterstützt werden wird. Zuchtge-
nossenschaften bestehen in 3 Kreisen unseres Wissens bisher
für die Amtsbezirke Lörrach, Müllheim, Staufen, Freiburg-
Emmendingen, Ettenheim, Lahr, Offenburg, Kehl, Achern und
Bühl.
Aus Baden In St. Georgen wurde am Sonntag Abend
noch einem kurzen Wortwechsel im Gasthaus zum „Ochsen" ein
Ofenbaner aus Mannheim durch drei Messerstiche lcken-gefähr;
lich verletzt Der Verletzte ist verheiratet und Vater von drei
Kindern. Der Thäter. ein Ztmmergeselle. ist verhaftet. — Ei"
27 Jahre alter Bahnarbeiter wurde am 28. d. von einem Güter-
zuge auf dem Hauvtbahnhofe in Freiburg auf dis Seite geschlsitt
dert und erlitt so schwere Berlitz uigen, daß er nachts stard. Dett
selbe binterläßt eins Witwe mit drei kleinen Kindern. — 3"
Niedergedis b ach brannte das große Wohn- und Oekonomn'
gebäude des Reinhard Frommhsrz, der sog. „Meierhos", bis a"l
den Grund nieder. Der Schaden beträgt etwa 30 000 Mk. Man
vermutet Brandstiftung. Schon vor zwei Jahren brannte der
Hof nieder und vermutete man auch damals Brandstiftung.-^'
In Dorf Kehl wurde die Gemnnd-jrgd um 2010 Mk. versteigert
— Die seit 26 Jahren ini Lffitz des He>rn Gustav Barth b(-
findliä e Apotheke in Schönau im Wiesenthal ging lt. „Ober"
Bote" an Herrn Hermann Haeselin, approb. N.hrungrmitttt
chemiker und Apotheker aus Bühl, zum Preise von 105 000 M-
itber. — Die Metzger in Waldshut haben sich geeinigt, ihr°
Geschäfte vom 1. November an Sonntags abends 6 Uhr u"
Werktags abends 8 Uhr zu schließen. Eine Ausnahme machen
die Samstage und die Tage vor den Feiertag n. — In Deg-
gen Hausen brannten in der Nacht zum 28. d. ein HolzschoR
und die Schweineställe des Landwirts Klink vollständig nievn-
5 Schweine sind verbrannt.

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Theater- und Kunstuaämchten. . -
Hofthcater Mannheim. Samstag, den 2. November sind-
am Hoftheater Mannheim eine Aufführung
der Flotow'schen Oper: „D i e lustigen Weiber v o
Windsor" statt. Diese Vorstellung bei aufgehobene"
Abonnement gewinnt besonderes Interesse dadurch,: weil
derselben zwei berühmte Mitglieder vom König!. Sächsische
Hofthcater zu Dresden Mitwirken. Frau Kammersängers
Erika Wedekind als Frau Fluth nnd Herr Kanune
sänger Karl Scheidemantel als Herr Fluth.
— Ein „verdunkeltes" Konzert. Frankfurt, 29. O '
Die „Frkf. Ztg." schreibt: Im kleinen Saale des Saalbaue '
wohin sie in diesem Jahre übergesiedelt sind, konzertierten S -
stern die Mitglieder des Frankfurter Trios, Herren Pr°"
Kwast, Ad. Rebner und Joh. Hegar, vor verdunkel t e
Zuhörerraum. Uns konnte der erste praktische -8^5
such von der Zweckmäßigkeit der an dieser Stelle schon mehr)"
diskutierten Einrichtung nicht überzeugen, denn wir de
ließen nach der zweiten Nummer den Saal mit AugensaMb
zen. Man hatte den Hörerraum wohl gründlich verdünn
nicht aber die Mitwirkenden, so daß die grell beleuchtet^
Notenblätter wie Blendlaternen wirkten. Auch die übermav
gen Kontraste zwischen der Dunkelheit und der Lichtfluth '
den Pausen wirkten eher aufregend nnd die Empfindung, M-
sik in einem gruftartigen, düsteren Raume zu hören, durch"
verstimmend. Der Gedanke selbst ist von Richard Wag"^
bereits in Erzählungen von Konzertereignissen während stt"
ersten Pariser Aufenthaltes höchst drastisch ausgesprochen .
den. Doch handelte es sich dabei um Unsichtbarmachen
Orchestermitglieder. Schwerlich hatte Wagner auch ""

an ,
Solisten gedacht und es wäre hier gleich die Frage amö §
werfen, ob deren Persönlichkeit durch Unsichtbarmachen
Schaden für die Sache selbst, aus dem Rahmen Herausgen",
-VnV-7-,'-iV rin ,'ink'i- soliitiiwen

men werden könnte. Das Interesse an einer solistischen '
bietung haftet in gleichem Matze an dem in Betracht kornm^z
den Werke, wie an der Person des Künstlers, der es
vermittelt.


Handel und Verkehr.
Mannheim, 29. Oktober. (Aktien.) Mannheimer
—.— Oberrh. Bank 111 Ä. Rhein. Kreditbank 140 G. Rhei"'^.,
Hypoth.-Bank 165 G., Brauerei Kleinlein, Heidelberg 150
Schrödi'sckie Br.-Akt. 155 G., Portl. Zement, Heidelberg tM^,
Frankfurt, SO Oktober. Efseltsrn 0 zrelar. Ab erlös 67-?v.
Kreditaktien L94.20 b. Nov-, Disconto Commandit 170-W„t>,
: La k s D 97

Nov., Deutsche Bank 192.40 b. Okt., Nat-onalbank f. D. 97
Okt., Lombarden 15 90 b. Okt., 5proz. amort. Mexik. 41.b0^st
- ' 1M N SO G Klette. SchU"

Laura 178.25 b., Harpeuer 154.30 B. 20 G., Elektr. Sch"
101.70 b. G.
6'/.—6"/, Uhr. ,
Bet sehr stillem Verkehr waren auf keinem Gebiete ve
reichere Amdcrungen zu konstatieren.

lang'

Meine Zeitung ^
— Deidesheim (Pfalz), 28. Okt. Die Witwe
bekannten Reichstagsabgeordneten und Reichsrat»'
gliedes Armand Buhl, Frau Julie geb. Schelm -§i
Wallbillich, ist heute nach langen, schweren Leider
65. Lebensjahre gestorben.
— Metz, 29. Okt. Auf den Schnellzug Franko
Paris ist gestern zwischen Maiwester und Falkenoerv.^
Lothringen geschossen worden. Das 'Geschoß ^i>
durch ein Fenster eines Abteils zweiter Klasse,
wurden nicht verletzt. — Aus den Schnellzug 6-w pm
Basel ist gestern Mittag in der Nähe von tM?
Steinen geworfen worden. Es ist niernano nß
letzt. In beiden Fällen ist der Thäter bisher nicht e
telt. ^ e ^
— Berlin, 29. Okt. Bei dem gestrigen R e §?
in Karlshorst stürzten drei Reiter. Emo A-
litt einen Bruch des Schlüsselbeins, ein Jockey eim
Hirnerschütterung. ^

— Berlin, 29. Oktober. Die „Voss. Ztg-
zum Milchkrieg: Kommerzienrat Bolle, der größte 1- -
lieferant von Berlin, hat den Vorstand des Milch^"!^
Oekonomierat Ring, anläßlich eines Inserates, in
den Berliner Milchhändlern vorgeworfen wird, daß
her meist Kalkmilch vertrieben hätten, wegen unlautere"
bcwerbs und Beleidigung verklagt. Ebenso reicht
stand des Vereins Berliner Milchhäudler gegen eine '
Mitglieder, welche die Konvention gebrochen m.
auf Konventionalstrafe von 1000 bis 2000 Mart

eure

di

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