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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#1154
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Aus LtaVL und L-rud
s Buren-Sammlung. Es wird oft gefragt, ob das für die
Buren gesammelte Geld auch wirklich zum Besten der not-
leidenden Frauen und Kinder in den Lagern verwendet wer-
den könne. Von Seiten des niederländischen Beistandsvercins
und des Alldeutschen Verbandes, der schon seit Beginn des
Krieges sammelt, sind wiederholte Mitteilungen gemacht wor-
den, die darüber keine Zweifel mehr gestatten. Es mag zur
Probe hier verwiesen werden ans Berichte, die in Nummer
47 der „Alldeutschen Blätter" vom 23. November des Jahres
gedruckt sind, und die von einem Manne herrühre», der meh-
rere Bnrenlager in Transvaal besucht hat. Er erzählt, das;
der Geistliche in Standerton von dem dortigen Lager ihm
gesagt habe: „Vom niederländischen Beistandsfond sind für
200 Pfund Sterling Kleidung gesandt und nebst einem Wag-
gon mit Eßwaren und Kleidern, die ans der Kapkolonie gekom-
men sind, verteilt worden. Aus Natal, Holland und Deutsch-
land sind mir 182 Pfund Sterling zugegange», die ebenfalls
in der Form von Kleidern, Medizin nsw. fast ganz verteilt
sind. — In Volksrnst erzählte ihm ebenfalls der Geistliche:
„Von dem niederländischen Beistandsfond sind einmal 16 000
Decken, dann wieder für 580 Pfund Sterling Kleider verteilt
worden. 250 Pfund Sterling sind teils in Holland, teils ans
Natal und ans Deutschland geschickt und ebenso ein Waggon
mit Nahrung und Kleidung verteilt worden." — In Heidel-
berg (bekanntlich ist dieser ansehnliche Burenort nach unserer
Stadt benannt) ist ein holländisches Komitee in ähnlicher
Weise thätig. Zum Schlüsse des mehrere eng bedruckte Seiten
umfassenden Berichtes heißt es: - „Der erste Punkt, an dem
wir mit Erfolg cingreifen können, ist die Bekleidung. Belfast,
Potschefstroom, Klerksdorp, Middelburg ist ungefähr die
Reihenfolge der Bedürftigkeit. Hilfe thut gerade hier drin-
gend not. Die englischen Behörden zeigen sich wenig geneigt,
hier durchgreifend zu helfen, dagegen sind sie sehr geneigt,
die Güter fracht- und zollfrei von der Küste herauf zn be-
fördern. Mit einigen Tausend Pfund könnte hier schon viel
geschehen I Danach ist nicht zu bezweifeln, daß geholfen wer-
den kann, und niemand braucht sein Schärflein zurückzuhal-
tcn aus Furcht, es möchte nicht die rechte Verwendung finden.
Die gesammelten Gelder gehen von hier aus bis auf den
letzten Pfennig ihrer Bestimmung entgegen, ohne jede» Abzug
für Unkosten, da unsere sämtlichen Blätter mit großer Nn-
eigennützigkeir sich bereit erklärt haben, die betreffenden Nach-
richten gratis aufznnehmen und die sonstigen kleinen, unver-
meidlichen Unkosten ans hiesigen Privätmitteln bestritten wer-
den. lieber die große Sterblichkeit, besonders der Kinder,
sind schon Mitteilungen in den Blättern gemacht worden.
Gaben nehmen entgegen die Redaktionen der Zeitungen, die
Buchhandlung von Köster (Hanptstr. 60), Pctters (Leopold-
straße 5), Rochow (Hauptstraße 129), die Musikalienhand-
lungen von Hochstein (Hauptstraße 73) und Pfeiffer (Gra-
bengassc 10), Professor Lossen (Rohrbacherstraße 44), Seiler-
meister Schaaff (Hauptstraße 81), Professor Schäfer (Werrg.
7), Frl. Wollmar (Rohrbacherstraße 49) und in Nenenhcim
Professor Rohrhnrst (Kutzmanlstraße 6) und Frau Stadt-
Pfarrer Schneider (Bergstr. 7).
Vo. Kaiscrpanorama. Wer soll noch nichts von Smyrna
und von den Teppichen, welche daselbst angefertigt werden,
gehört haben, aber die Gelegenheit, die Stadt persönlich
zu sehen, wird den meisten vorenthalten bleiben. Doch bieter
sich für wenig Geld genügender Ersatz, wenn man dem Kaiser-
panorama einen Besuch abstattct. Dieser führt dem Besucher
alles Sehens- und Wissenswerte vor Augen. Besonders sind
die Bilder von der griechischen Kirche und das Panorama der
Stadt vomBergPagos ans gesehen, interessant. AußerSmyrna
erblicken wir noch Kairo und den Nil, sowie die Sphinx und
die Pyramiden. Auch den Städten Alexandria und Malta
statten wir einen Besuch ab. Bei Malta fallen die Festnngs-
mauern als besonders bemerkenswert und bewunderungswürdig
in die Augen.
Karlsruhe, 27. Dezember. (Gegen den M i ß b r a n ch
geistiger Getränke) hat sich in Karlsruhe unter dem
Vorsitze des Fabrikinspektors Dr. Fuchs im Oktober dieses
Jahres ein Aktionskomitee gebildet, das im Anschluß an den
deickschen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke
für die Mäßigkeitssache in Baden wirken will. Wie das
Komitee seine Aufgabe sich denkt, zeigt das jetzt gedruckt vor-
liegende Arbeitsprogramm, das aktuell genug ist, um in den
weitesten Kreisen Beachtung zn finden. Dasselbe erwartet
eine wirksame Verminderung des mißbräuchlichen Alkohol-
genusses:: 1. Durch soziale Reformen, z. B. die Erstellung
gesunder Wohnungen, die Verkürzung der Frauenarbeit zu-
gunsten einer geordneten Führung des Haushaltes. 2. Durch
Belehrung über die verderblichen Wirkungen des Alkohol

Mißbrauchs. Belehrung und Abhalten von Vorträgen, Ver-
breitung von Schriften nsw., namentlich aber auch Belehrung
in den Schulen, Fortbildungsschulen und Hochschulen. 3. Durch
Ersatz des Alkoholgenusses durch unschädliche Getränke, edlere
Genüsse und höhere Bestrebungen. Hier denkt man an die
Veranstaltung guter, billiger Vorstellungen und Konzerte, Ein-
richtung von Bibliotheken, Lesehallen und Volksvorlesungen:
an Einrichtung alkoholfreier Wirtschaften und Ver-
sammlungslokale. 4. Durch Erschwerung des Alkoholmiß-
brauchs. Ins Auge ^gefaßt ist hier Einwirkung auf die Gesetz-
gebung in zweckentsprechender Weise. 5. Durch Trinkerhei-
lnng. Man hält Trinkerheilanstalten zur Heilbehandlung der
Trinker für unbedingt notwendig, ebenso auch Enthaltsamkeils-
vercine zur Aufnahme und Bewahrung der aus den Anstalten
geheilt Entlassenen. Nach diesen fünf Richtungen hin will
das Komitee im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch seine
Thätigkeit entfalten. In verschiedenen Städten Badens sind
schon Oortsevreine gegründet, die im Frühjahre zu einem badi-
schen Landesverband znsammcngeschlosseu werden sollen.
X Patentbericht für Baden vom 17. Dezember 1901. mit-
geteilt vom Internationalen Vatcntbureau C. Kley er in
Karlsruhe (Baden), Kriegdstraße 77. (Auskünfte ohne Recherchen
werden den Abonnentcn dieser Zeitung kostenfrei erteilt.
Die Ziffern vor den betreffenden Nummern bezeichnen die Klasse.
Patentanmeldungen: 19. d. Sch. 16490. Vorrichtung
zum Heben und Senken von Feldbincken sowie zum Answcchseln
gebrochener Stempel. Hermann Schwer, Mannheim. 3l, Oktober
190). Patenterteilungen: 43a. Nr. 128229 Kontrol-
vonichtung für das O ffnen und Schließen eines Klappdeckels
an Kcntrollkaffen. Fabrik Stolzenberg, Deutsche Burcau-Etn-
richtungr-Gesellschaft m b. H., Oos, B.-Baden. 4. Juni 1901.
Gebrauchs mu st er-Ei n tragungen: 8ä 16b 409. Fest-
stehender. in ein Warmwasserreservoir eingebauter Waschkessel,
mit zwischen demselben und dem Reservoir angeordneter Heiz-
schnccke. Otto Müller, Freiburg i. B. Friedlichste. 19 21 Novbr.
1901. 11s. 165 34b. Schriftenhalter mit Drahtbügel aus fest-
stehendem Stift und drehbarem Haken. Heinrich Berger, Karls-
ruhe i. B. Grcnzstraße 8 25. November 190l. 77k. 165487.
Nach Bewegung eines oder mehrerer Arme sich auslösender und
durch Federkraft sich öffnender Verschluß. Laver Siegle jr„ Pforz-
heim 22. November 1801.
Eingesandt.
Heidelberg, 81. Dezember. Die wegen des Neubaues der
Oberrheinischen Bank, Hauptstraße 126, beseitigte Gaslatcrne
ist noch nicht wieder angebracht worden, obgleich die Aufmerk-
samkeit der Direktion der Gasfabrik schon vor längerer Zeit
auf diesen. Uebelstand gelenkt wurde. Während vielfach in
unserer Stadt ein peinliches Bestreben bemerkbar ist, die
öffentliche Beleuchtung recht glanzvoll zu gestalten, ist es
um so unverständlicher, wie an einer sv verkehrsreichen Stelle
der Hauptstraße einfach eine Laterne kassiert werden konnte,
ohne an Ersatz zu denken. Niemand wird es als Luxus em-
pfinden, wenn hier, wv sich der Aufgang zur Universität
und zum städtischen Saalban, ein Droschkenhalteplatz, ein
Halteplatz der Pferdebahn sowie ein Krenzungspnnkt von
vier Straßen befinden, eine ausreichende Beleuchtung eingerich-
tet würde.
Kleine Zeitung.
- — Bon seinem eigenen Kinde hat sich in Spremberg
der Tuch fab rika nt Püschel erschießen lassen.
Er war in mißliche Vermögcnsverhältmsse geraten und
beschloß, freiwillig aus dem Leben zu gehen. Er lud
sein Jagdgewehr mit einer Kugel, hielt den Lauf gegen
seine Stirn und bat sein einjähriges Töchterchen, auf den
Drücker zeigend, dort loszudrücken. Das geschah, und
entseelt brach der Unglückliche zusammen. Seine anderen
Kinder waren Zeugen des entsetzlichen Vorganges.
— Wem gehört das K i n d ? Die Eisenbahn-
katastrophe bei Altenbeken, die in so schrecklicher Weise
die Weihnachtswoche eingeleitet, wird durch einen Um-
stand — wir wollen sagen — merkwürdig, der das füh-
lende Herz gerade in dieser den Kindern geweihten
Festzeit auf das tiefste berührt. Es ist ans den Berichten
bekannt, daß sich unter den Toten auch die völlig unkennt-
liche Leiche eines Kindes fand. Nun sind seit der Kata-
strophe acht Tage verflossen und noch immer ist es nicht
gelungen, die Herkunft des kleinen Toten festzustellen.
Trotz der in alle Welt geflatterten Depeschen, der un-

zähligen Zeitungsartikel, amtlichen Berichte nsw. haben
sich bis jetzt weder Eltern, noch Verwandte oder sonstige
Angehörige gemeldet, gewiß ein Vorkommnis seltener
Art, das znm Denken Veranlassung giebt. Ein Kind, das
am Weihnachtsfeste von niemandem vermißt wird? Wo
weilen seine Eltern, wo war ihm der Weihnachtsbaum
angezündet?_
Ein Tierchen, das uns mäuchlings beißt,
Tbnt dies auch leider bäuchlings meist.
Das beste Mittel gegen Ruß,
Das ist und bleibt ein Regenguß.
Man darf nicht prinzipieller Hasser wegen
Grundsätzlich Furcht vor kalrem Wasser hegen .
Ulk.
Verantwortlich für Sen redaktionellen Teil A. Montua, für dm
Inseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.
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