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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Badeil.

LL. Frcjb u r g, 19. Ian. Tcr Vercin n a t i c>-
nalliveraler jnnqer Ai ä n n e r weift be-
reit» die stattliche Zalil von Ä'tttgliedern,aus. Das
Ehrerrnlit^lied LalrdeSgerichtspräsident Dr. ^ieser rich-
tete dieser Tage an den juirgen Verein ein Schrewen,
in deni er u. a. beinertt: Ich bin überzaugt, daß die
Wiederbelebnng des idealen Strebend i,n Geiste deS
Vaterlaudee und für die fortschrittliche Entwickelnug sin-
uer slnititutioiieii auf wirtschaftlichein, sozialem und Po-
litisweni Gebiete nicht nur die fchönste, sondern nuch d,e
dant'eusmerteste That unserer Zeit ist, daß sie für das
Vaterlaud die el-freillichsmi^riicbte^n^^

Aus Stadt und Land.

v^. Hiindschnhslicim. (Zum B e st e I! der Vurcu.)
Umer groszer Beteiligung hiclt dcr Gesaugvereiu Frcuud-
schaf i am Somitag eiuc Abcuduutcrhaltuug zu guustcu dcr
Burcusraueu uud 5tiudcr ab. Eiugelcitet wurde die Feicr
durch eincu vou dcr Frcuudschaft vorgctragcucn Mäuuerchor,
nach wclchem Frl. C z e r u y, mit dcr Burcufahue iu der
Haud, ciueu Prolog sprach, in Ivclchcm sie die tteidcu dcr
Buren säülderte .Hicrauf hielt Hcrr Profcssor Dr. Lore u-
tzcu aus Heidclbcrg ciuc Z'lusprachc. Rcdiier dankte zuuächst
dcm Verciu für die Sympathie, Ivclche cr für die Burcn nu dcu
Tag legc uud lobtc. das; dcr Vcrciu aus freiem Antricbe sciu
Kömicn iür ciue gute Sachc iu dcu Dieust stellte. Dic gauze
Welt nehme an dem traurigeu LoS dcr Burcu Anteil, gauz
bcsoudcrs abcr das dcutschc Volt. Ju sachlicheu Worteu
legre Reduer dar, aus ivclchcn Grüudcn die gauzc Wclr für
die Burcn bcgeistert ist. Dcr Gruud sei, wcil mau schc, das;
hier eiue Natiou uiitcrdrückt wcrdeu svlle, damit Euglaud
seine Besitzlümer in Südafrika crwcitern köunte, sodas; dicscl-
ben vom Kap biS zum Nil giugeu. Wcuu keiue Natioii dcr Wclt
den Engländeru Einhali gebiete, so komme dies dahcr, daß
cüic jedc Nation uur auf ihrcu eigeucn Vortcil bcdacht sci üud
uur daun ciuschreitcu würdc, ivcuu cin Vorteil für sic daraus
erwachsc. Das dcutsche Volk uehme so imiigcu Anreil au dcm
rraurigcn LoS dcr Bureu, wcil die Buren ziimcist iiicdcr-
dcurscher Abkunft siud. Vou dcu Eüuvohuerii der südafrikani-
schen Rcpublik seieu, 565 000 hoäudische uud uur 200 000
euglischc. ilrügcr stammt von ciucni Deutschen aus dcr
Mart' Braudeuburg ab. Rcducr schjldert sodauu die jlämpfe
wclche die Bureu seit 800 Jahrcu mil deu Lkafferu und spätcr
mit deu Eugläudcru zu bcstchcu hattcn uud wie sie vou dcu
Engläudern aus dcm 5iaplaud verdräugt ivordcu und ihrer
Freihei' ivcgeu immcr wcitcr uacb Nordcu gczogcn scicu. Die
Grcuelthatcu dcr britschcn Kricgsführuug iu dcm jctzigcu jlricg
beruhrte Reduer auch. Erivähuuug fandcn auch die Kvu-
zcutralioiislagcr. Hierauf sprach der Vortragcnde vou deu
Sckireckeu, welchc dic Pfalz vor 200 Jahrcn durchzumachcu
harre, wo das deutsche Reich ähulichcs durch die Frauzoscn cr-
leben muszte uud die Pfalz vcrwüjtct wurdc. Damals als
Hcidelbcrg zcrstört wurdc, lics; Ludwig dcr Vierzchutc cine
Dcutmünze aufcrtigcn mit dcr Aufschrift, auf der eiucii Seitc:
„Heidelberg ist zerstört.", auf der auderen Seite: „Lud-
wig der Vierzchiiie, der christlichste Köuig." Reducr fügt hiuzu,
ciu Wuuder sci cS zu neuucii, das; .Köuig
Eduard iiicht dicsclbe Niüuze hätte aufcrtigcu
lasscu. Auch aus der Vcrgaugcuhcit Holstcius, dcsscu Bcwhuer
durch die Däncn uuterdrückt wurdcn, ivurdcu eüüge Episodcn
crzählt, ivomit Hcrr Professor Lorcutzcn seiue mit groszcm Bei-
fall aufgeuommeuc Rcde schlos;. Sodauu fandcn die thcatra-
lischcu Aufführuugcu statt, wobci besoudcrs zwei Geurebildcr
aus dcni TrauSvaalkricg mit rcichem Beifall aufgcuomiucu
wurden. Ehc dic lluteryalruug ihr Ende crrcichte hiclr Prof.

R ohr h u r st uoch ciuc Ausprache lvoriu er uuter andcrcm
vou seiner Rcisc zum Präsidcutcu Krügcr crzählte uud die
Eiudrückc schilderte, wclchc dcrsclbc auf ihu gemacht hättc.
Auch sprach cr von dem fcstcu Gottvcrttauen, welches Ohm
jirüger bci dicscr Gelcgcnhcit au dc» Tag legte. Gcgcu Halb
1 Ilhr hatte die Feier ihr Eude errcicht. Mit Freudcu koniite
eiuc schöuc Eiuuahmc vcrzcichuct werdc». Der Rciucrlös,
Ivclcher tdO Mark bcträgt lvurde au Hcrru Profcssor Rohrhurst
abgeliefert.

LE. Knrlsrnhc, 19. Iau. (V e r m e h r u n g v o n
P rofcssor c u sr e l l.c u au Mi ttelschu lcu.) Drc
Diretrion dcs Real- uud Rcforingpmuasiums, dcr Obcrrcal-
schule uud dcr Rcalschule richtcu untcr Hinwcis auf die Nach-
teile, wclchc mit der iiuverhültuismäszig hohen Zahl der uicht-
etaimäszigcn akademisch gebildetcu Lehrcr (Lehramtspraktikan-
teu . für dic Austalten uud dic Lehrer sclbst vcrbuudcu sind,
das Ersucheii au dcu Stadtrat, bci dcr Oberschulbehörde um
Vermchruug der Profcssorcustellcu vorstcllig zu werdeu. Dcr
Sradrrar bcschlosz, dicses Gcsuch dcm Oberschulrat mit dcm
Aufügen vorzulcgcu, datz auch uach sciucr Anschauiuig die Zahl
dcr nicht etatmätzigeu Lehrcr im Verhältuis zu jcuer der etat-
mätzigcn an allcn drci Anstaltcu vicl zu gros; ist, und datz cr
bereit sei, dic Zustimmuug des Bürgerausschusses zu dcr vvu
dcu Dirckttoueu gewüuschtcn Vermehriuig der Professorcu-
stellcn zu beautragen, soferu Grotzh. Obcrschulrat die Auf-
nahmc wcitcrer Stelleu in dcu staatEcheu Gehaltsctat belvirkt.

8E. Karlsriihe, 10. Jau. (De r interiiationale
Verkehr.) Aus Basel wird geschricbcu: Der iuterna-
tioiialePersouciwcrkchr ist auf eiuMindcstes herabgcgaugeu, ivie
es die schlcchtestcn Jahrc »icht aufzuwciscn haben; so führen

kleine Fuanita stcht uebeu ihm ,voll furchtlosen küidlichen
Vertrauens sich an ihn schmiegeud uud bald zu ihm hüiauf,
balü nach dem Schooucr blickeud, auf dem sie vor wenigeu
Stunden ein hilfloses Spiel von Wüid und Welleu geivesen ist.

Loreuzeu ist ein alter Seebär uud Seutimentalität scinem
Hcrzcn fremd. Aber die Zuteaulichkeit des verlassencii Kin-
des rübrt ihu mächtig; er wandcrt mit ihr, Hand üi Hand,
auf dem Deck auf uud ab und lätzt sich bou ihr erzählen, ohue
von dem, was sie sagt, eiu Wort zu verstehen. Alle seinc Be-
mühungen, die Vorfälle zu bcgrcifcu, die zum Verlasseu des
Schisfes uud zu ihrer Ausstotzung geführt habeu, siud frucht-
los.

Der Wiud drcht sich nach Wcsten uud danu uach Südwesteu
und beim Siukeu der Souue steigt dunklcs Gewölk auf.
Lorenzen läht die obereu Segel eiuuehmen, denu er crivar-
tet eine slünmsche Nacht. Er hat sich darin auch nicht ge-
täuscht; iim Nüttcruacht saust mit Rcgcn und Hagcl eiue
ganze Rcihe uubändiger Windstöhe daher, dic keine audere
als die Sturmsegel zu führen gestattcn. Die kleiue Juauita
mutz die See kenuen, deun uachdem sie ihren Thee getrunkeu
und Zwieback gegesscn hat, sucht sic unbekümmert das Lager auf,
das man ihr hergcrichtet hat, uiid schläft uiiter dem Tobeu des
Unwctiers uud dem Acchzcu des schwer arbeitendcu Schiffcs
tief und fest bis iu den hellcu Morgeu hincin.

Auf dcm Schooucr hat der Steuermann mit seinen Ge-
uosien eiue lange Beratuiig gehabt und ihnen in der Kajüie ge-
zeigt, was er, wohl aus Vergehlichkeit. dem Kapitän nicht
mitgeteilt hat: die frühereu Jnsasseu des Schiffes müsseu es
in grotzer Eile berlassen habcn; denn einige leineue Beuiel,
die auf dcm Bodcn der Kajüte liegsn, hat man offeubar
ursprünglich mitnehmeu wollcu, dauu aber im Stich gelassen.
Beim Oeffueu findet mau in dem erstcn englische Goldstücke;
im zwciten ebcuso; im gauzen sind zivauzig solcher Säckchen
vorhaudeu, uud jedcs cnthält, tcils lose, tcils gerollt 200
Guineen. Das giebt schon eincu erklecklichen Posten Gcld,
aber es ist noch uicht alles. Jn dcn Taschen eines lederneu

beispielslvcise die dirckreu Züge vom Nordcu uach dcr Rivicra
ragelaug gar kciue dirckteu Reiseudcu, sondcrn nur solchc,
lvelche dic gute Verbiuduug strcckenwcise beuützen. Auch der
Gürcrbcrkchr wcist ciue Rcduklion auf, welche als Mcrtmal
dcr eürschucidcudeu lvirtschaftlichcu Krisis bezeichnct werdeu
inutz. Dagcgcn konstatiert mau am Zentralbahnhof jcweils
Douuerstags ciueu gauz auhergeivöhulichcu Bcrkchr , bon
Europamüdeu, uud zwar gröhteuteils Lcutcu auS dcu verschie
deueu Gcgciidcii Oesterrcichs: dort mutz cS deu Aussagen uach,
bitterbös mil deu Verdieustberhüliuisseu stcheu. Die armeu
Leute raffen alles zusammeu ,um uur das Ncisegcld uud das
jenseits dcs Ozeaus absolut Erforderlichste aufzubringen.

Pforzlicini, 18. Jau. (W c g e u U n t e r s ch l a g u u g
b o n M ü ii d e l g e l d c r n) wurde gesteru Abeud halb 10
Uhr dcr Kaufmauu P. Kl. vcrhaftct uud iuS Amtsgefäiigiiis
cingcliefert. Eiue Stuudc spärer erschicn die Frau des Vcr-
hafreten auf der Polizeilvachc u»d berichtctc, datz ihr Maun
sich mit Selbstmordgcdaukeu gctrageu habe; ivahrschciulich habe
er Gift iu scinen Kleideru eiugcuäht, um sich bei ebcukueller
Verhaftung das Lebeu uchmeii zu köuueu. Sofvrt eilte mau
ius Gefäugnis, »m deu 5ll. uoch gcnaucr zu uiitersuchcn. Als
ma» jedoch in die Zclle trat, lag er dem „Auz." zufolgc be-
reitS tot nm Boden. Er m»h also sofort nach seiner Eiu-
licferuug bon dem Gift geuommeu haben, von welchem mau
beute früh uoch lleberbleibsel iu dem Hosciisaum vcrsteckt faud.
5U. ist 87 Jahre alt. Dic vou ihui vecuutrcute Suiume ist
nvch uicyi genau festgestcllr. Sie dürflc 5000—6000 Mark
betrageu.

VE. Fnrtwnngen, 19. Inn. (B a h u p r o j e k t.) Eiuc
Auzahl Vcrkretcr aus deu Geiueindeu Tribcrg, Schouach,
Schöuivald uud Furtwaugeii vcrsammclreu sich diescr Tage
im Rathaussaale in Tribcrg, um dre Ansichleu übcr die Mög-
lichkeir der Erbaiiuug eiuer c l e k t r i s ch e n Tranibahu Tri-
berg—Furtwaugcu auszutauschcu. Die Bahulüüe soll dcr
StaatSstrahe eiülaug führcu und das Schicncngeleise — ivcmi
thunlich uud gestattct - - auf die Stratzeufahrbahii zu liegcu
kommeu. Die Gcsamtläugc der Bühn beträgt ctiva 17 5>ilo-
mctcr; die 5tosten der gcsanüen Aulage und Eiurichtuug siud
auf etlva cinc Milliou Nkark verauschlagt. Der Betricb soll
sick, auf das gauze Jahr erftreckeii uud nicht uur Persouen-,
soudcrii auck Gepäck- uud Stückgüterbcförderuug stattfinde».
Das Projett faud allerseits Ivarme Aufuahme. Zu dcu voi-
läiifigeu jiostcu fiir die Ausarbeitimg bon Projckten uud dergl.
solleii die bier iiücresi'icricu Gemcüideu Beiiräge in Höhe vou
6000 Mark bcreit stellen. __

Eingesandt.

Heidclbcrg, 20. Jau. Gauz Hcidelüerg uud alle seine
Freuude wcrdcn seii Wochcu aufs tiefste erregt durch die Frage
dcr drohendcu Restaurieriing unsercr herrlichcn Schlotzriüuc,
durch deu Strcit ob Erhaltuug odcr Wiederhersielluug des
Otto Heiurichsbaues. Alle Aufmcrksamteit schicu mü das
Jmiere des Schlosses u»d des Schlohhofcs und >hre
Zukiinft gerichtet. ilud darübcr scheiut mau über-
sehen zu habeu. datz iu der limgebuug des
Schlosses.soebcu ciu Werk vollcudet lvird, das jedcr Freuud des
ivuudcrbareu Laudschaftsbildes mit Schmerz uud Eutrüstuug
erfüllen lvird. Wir meiueu die weitgehcude — uud leider
schou irreparable — Dcvastierimg uud Aushötzuug dcs 51asta-
uienivaldcs au dcm Abhauge zlvischcu Schlos; uud Molkenkur.
Der grötzte Teil der altcu hcrrlicheu 5iastauicnbäume ist ge-
fällt uud zur „forstlicheu Nutzuug" aufgcarbeitet, klaffeiide
nüi Scha-itenlosigkeit droheude Lückcu gähueii übcräll uud die
Aussicht, datz diesclbc sich bald lvicdcr fülleu, ist bei dem schlcch-
ten Bodcu sehr gcriug. — Jst cs deuu wirklich gcplant, den
schöneu Edcltästaiüeuwald, dcr die Hügel um das Schlotz je-
deu Svmmcr mit ncncm, uuverglcichlichcm Reize schmückt, durch
e!n Kiefern- uud Fichtengebölz zu ersetzen, dessen moiwtouer
.?lnblick uuS ja schon üi reichlichsiem Mahc au vielen Stellcn
uuseres Waldes gewährt lvird? Soll zu der Waldverwüstung
in dcr Wolfshöhle, dcr mau leider mit verschränkteu Armcu zu-
geseheu hat, uun auch uoch die Abholzuug der herclichcn Particu
gcrade um das Schlas; bis hinauf zur Molkeukur und zur
Spruughöhe sich gesellcu'l

Man fragt sich vergebcus, vb denu in dcr städtischcn Ver-
ivaltmig gar kciue Justauz epistiert, welche die Beforstuug dcr
städtischcu Walduugen uicht l e d i g l i ch vom fiskalischeu
Staiidpnnkt aus Lberivacht, soudern auch die laudivirtschaftli-
chen uud ästhetischeu Gesichtspunkte, die für unsere Stadt so
wichtig sind, berücksichtigt, dic berufen wäre, solchen an Vauda-
lismus grciizeudeii Vorkommiüsscu borzubcugcu odcr recht-
zcitig Eiuhalt zu thuu.

Nuseres Erachrcus mütztcn gcrade für die llmgebuug dcs
Schlosses uud auch für deu gauzeii parkähulich gehalteneu Wald
in der Umgcbung dcr Stadt diese ästhetischen Gesichtspuiiktc
iveuu uicht alleiu, so doch iu c r st e r Liuie matzgebeud
seiii; dem gcgenübcr kami doch dcr kleine Gcldgewiuu, dcu
die rein fiskalische Beivirtschaftimg bediugt, gewitz nicht üi die
Wagschale fallcnl

Svllte uicht die „Waldkvmnüssivn" iu erster Liuie berufeu
seiu, hier eimnal encrgisch ciuzugreifcu?

Wir biticn um AlifklLrung uud jedeufalls um sofortige
Niihibieruug des weitcrcu Vorgehcus iu dicser Richtulig;uud
ivir hvffcn zuversichtlich, datz noch zahlreiche audcre Stimmen
sich erhcben uud in uliscrcm Siuue geliend gemacht werdcn.

Verautworlltch sür den redakttonellen Teil F. Montua für den
Jnseratenteil Th. Berkenbusch. beide in Heidüdccg.

.Köfferchcus, das mit aufgesprengtem Deckcl in der .Ka-
füte steht, als wäre mau ün Begriff gewesen, ihn zu lecren,
fiudeu sich, sorgsam eiugepackt, Diamautcu bor, die uuge-
fähr dcu doppclten Gcsamtwert dcs Goldes habGi. Dazu die
kostbarc Ladung . . .

Auch dcr Schooncr berkürzte seiuc Segel, als die Nacht
hcrciubrichi, aber zugleich äudert cr sciueii Kurs. Als mau am
nächsteu Morgen auf der „Antje Gcsiue" iiber die ringsum
schäumcuden uud wogcudcu Wassermasscn Ausschau uach der
„Dona Loisa" hält, ist keiue Spur pan ihr zu eutdeckeu. Jm
Laufe des Tages kommen mehrere Schiffe in Sicht, abcr der
spanische Schooner ist nicht daruntcr.

Die Bark läuft in Plhmomh ein uud findet dort die
Ordre vor, in London zu löschen. .Kapiiän Lorenzcil telegra-
phiert übcr die Bcrgung dcs spauischcu Schooners crhälr
dic Antwort, der deutsche Kousul iu Plymouth sei aiMlviescu,
bei Ankuuft der „Doua Loisa" das Erforderliche zu veranlasseii.

Jn London verfügt sich Loreuzeu, sobald cr einen freieu
Augcnblick hat, zu Llohds. Dort wird ihm die Mittciluug,
datz die „Dona „Loisa" noch immer nicht in Plymouth eingclau-
feu ist. Auf sein Ersuchen lverdeu die Schrffslisteu eiugcsehcn,
uud es ergrbt sich daraus, datz der in Valettcia behcimatete
Schoouer „Dona Loisa" mit eiuer Laduug Seide uud Stück-
güteru von Marseille nach Rio de Janeiro uuterwegs gcweseu
ist. jlapitäu Loreuzeu schreibt au den Rhcder, einen Herrn
de Aiiranda und erbittet sich dessen Justruktion über die kleiue
Juanita Mitena.

Jn seiner Autwort bedaukt Herr de Mirauda sich iu liebeus-
würdigster Weisc für dic seincm Schiffc geleistete Hilfe uud
fügt hiuzu, vou dem Kindc sei ihm uichts bekannt. Die „Doua
Loisa" habe bei ihrer Ausfahrt kein weibliches Weseu au Bord
gehabt; er könne also über dic Verhältnisse des Küides keiue
Aufklärung gebeu; aber da es ihn lebhaft interessierc, so
sei er trotzdem bercit, die schiffbrüchige Landsmäunin iu sein
Haus aufzunehmeu uud für sic zu sorgen, wenn uicht der ge-
schätzte Korrespondent etwas Besseres wisie.

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6-A--. 1876. As/t/s/ös/'L. 192.

üarrxtstr. 16, ^l/SkS/'S/M/NS/'. IVertaasss -

Hssiö FaörrLats, Lestts 1>sr'.?e.



Mr die B»rren-Frauen und -Kinder

gingen ferner ein: Jn Ho chsteins M u si k al ienhand lnnS'
pon L. B. 1 Ungen- 3 ^L, Hauptl. Sch., Schlierbach, 2
Ungen. 1 ^L, M.' Sp- 2 .^L, W. K. 1 Ungen. 1 ^t, Ldst
10 ^L, zusannnen bis jetzt bei Hochstein 123 ^L — 3'
Pfeiffers M n s i k a li e nh a n d l n n g: von B. 1 ^L, Fr»
I. K. 1 ^L, G. 1 Ungen. 1 K. Sched. 6 ^L, UE

0. 50 ^L, H. C. 3 M. 1 ^L, Kra. 2.50 ^L, Ungen. 1 M'
Frl. H. K- Ziegelh- 3 ^L, Ungen. 4 ^L, Frau R. Wwe. 1 F'

1. K. 1 „6, Dr. Wirtb. 5 ^t. Frcm Kl. 5 ^L, Prof. bon H
6 ^L, K. S. 1 ^r, C. A. 10 ^L, Ungen. 10 znsammen bü'
jetzt bci Pfeiffer 281.40 ^L. — Jn Rochow' s Buchhan
lnng: von E- W. 5 ^t, M. P. 3 ^L, P. D. 7 Prof. H
10 Prof. L. 10 ^t, F. D. 2 ^L, Fr. Her. 5 ^L, F. Ho'

1 ^L>, Stammtisch „Heiliger Skat", Neuenh. Kaiscrhof, 9.80

P. B. 1.50 S. M. Sandh. 2 ^t. P. P. 2 ^L. Th. S«'
5 ^L., zusamuien bis jetzt bei Rochow 479.05 ^L — Bei Prob
Rohrhurst: von Prof. R. 5 W. 3 ^L, Frau Lz. 2
A. Z. 2.60 ^L, Ungen. 10 ^L, I. V. Handschh. 3 ^L, BurcU'
frennde Leimen 18 ^L, Aktuar A. Hdlbg. 1.50 ^t, Militärvereiä
Rappenau 55.10 ^L, zusammen bis jetzt bei Rohrhurst 345.10 ^

— Bei Prof. Schäfer: von K. Z. 3^t, ges. von Frl. Gertrm>
Schartiger 15.50 ^t, ges. von Frl. Jrmgard Weber 100 ^L, gei'
von Frl. Cl. S., H. W. und I. W. 33 ^L, ges. von Fra''
Stadtpfarrer Sch. 10 ges. von Frl. Hüsch 31 ^t, ges. vc»-
Paula Rose 33 ^L. ges. von Toni K. 0.80 si«, Max Ve. 10 F-
ges. von Frl. Elisabeth Leimbach 64 ^L, zusammen bei Schäftc
1934.31 ^L — Bei Frl. Wollrnar: ges. von Frl. AM^
Weiß in St. Jlgen 48,60 ^L, gcs. von Frl. Aisenpreis 33.50 j
Prof. G. und Frl. G. 10 ^L. Frl. P. 5 ^t, Frl. P. Kr. 5 F-
Hpt. und Frl. W. 4 ^L, zusammen bei Frl. Wollmar 106 F

— Jm Ganzen an den hicr genannten Sammelstellen bis jetz'
3238.86 ^L



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Dcr gcschätzte Koi'respmideut lveitz allerdiugs eiwas Beft
sercs und geht daher auf Heiwu de Miraudas Vorschlag lüä?
ein. Dic Autwort sagt ihm uichts ucues mehr, da cr in^
zlvischen durch cineii des Spanischen kundigen Herrn von del
Klciiien sovicl herausgefragt hat, datz er sich von deu Vorgär»
gcu, die bis zu ihrer Ailffiuduug gespielt habeu, eiu zicmlich ge^
naucs Bild macheu kanu.

Juanita Miteua hatte sich mit ihrer Muttcr au Bor'b
ciues viel grötzeren Fahrzcuges als dcr „Dona Loisa" ei«ö
geschifft. Nach ihrer Beschreibung mutzte es ein Vollschift
gcwesen sein. Bei eiuem Siurm, der mehrere Tage aus dclv
Atlantischen Ozeau gclvütet hatte, war jeues Schiff leck ge^
sprungeu, und man hatte, als die „Dona Loisa" in Sicht kaM'
Frau Mitcua, ihre Tochter und eüüge Matrosen auf dev
Schooner geschickt. Das Boot war noch einmal umgekehrt'
nm dcn Rest der Mannschaft zu holen, dabei aber gekentert, u»d!
das Vollschiff hatte man in der hereinbrccheiiden Dunkelheft ^
aus den Augen verloreu. Wie es hieh, wutzte Juanita niä?
zu sagen.

Auf dem Schoouer ivar sie zwci Nächte und eiuen Tag g^
ivesen, und die gauze Zeit hatte es furchtbar gcstürmt. ÄN'
Morgen des Tagcs, an dem Lorenzen'sie auffand, war sie bei'N
Erwachen ganz alleiu gcwesen. Die Manuschast mochte iu eft
uem Ansall vou Panik das Schiff verlasseu haben. Darübct
ist aber nie ctwas bekaunt geworden, sie hat wohl mitten iR
Ozean ihr nasses Grab gcfuuden. Auch das Vollschisf tauchtN'
nicht wieder auf und war jedenfalls uiitergegangen.

Nur euics ivurde nochmals bekanrü: Das versunkenc
Vollschiff war ein französisches aus Marseille nnd hieß „L-
Glaneur". Lorenzen schrieb darauf an die Rheder, und sÄ
konnten ihm mitieilen, das; ihr Kapitän auf der Reise vo»
Smhrna nach Hambnrg in Gibraltar eingelaufen war und dvr't
wie er heim berichtete, eine Fran Mitena und Tochter al^
Paffagiere anfgenommen hatte. Ueber die Persönlichkeit det
beidcn hatte er aber weiter nichts' geschrieben.

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(Fortsetzung folgt.)
 
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