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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0204
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^ Samstag, 1. Februar 1902.

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Grftes Blatt.

44. JahrMNg. — ür. 27.

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scheiul iäglich, Soimrags -usgenommen. — PreiS mit Familtenblättern monatlich bv Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition uno ocn Zweigstellen abgeholl 4V Psg. Durch die Post ln»

zogen vierteljährlich 1.35 M. auss-stießlich Zustcllgebühr.

^zeig eupreiS: 2V Pfg. für die Ispaltige Petitzeil« oder deren Raum. Reklamezeile 4V Pfg. Für hiefige GeschästS- und Prtvatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt

. vorgeschriebeuen Tagen wird keine Verantwortltchkeit übernommen.

Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschlutz Nr. 82.

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ZUe angeötichen Ariedensverhandlungen.

Cinem Brüsseler Mitnrbeiter des „Berliner Lotal-
„llz." gegenüber hat sich der Transvaalgesandte Dr.
!seyds ungesähr so erklärt, wie gestrige Telegramme
e'eldeten, aber in der ausführlichen Darsteüung leuchtet
ovch so etwas durch, wie Friedenssehnsucht der Buren.
che Hauptsätze sind solgende: Aücrdings darf aus der
Mändischen Anregung nicht geschlossen werden, daß
,'e hjer weilende Burendeputation um den Frieden
" > ttet, aber wir haben die holländische, wie auch die
^'deren Regierungen unablässig srsucht, gute Dienste
^Zubieten, um zum Frieden und zum Ende der Kriegs--
?^uel zu gelangen. Die Ansicht, im Falle der Vermitte-
?llg Hollands müsse als selbstverständlich angenommen
^rden, daß die Buren von ihrer Forderung absoluter
'Nabhängigkeit abgekommen seien, ist durchaus unbe-
^ündst. Die Verzichtleistung auf unsere absolute Un-
^hängigkeit darf keinesfalls als Vorbedingung

Deutsches Reich.

r Einleitung eventueller Verhandlungen ausgestejllt
^»den. (Hier ergänzt man unwillkürlich, daß in den
^frhandlungen selbst die Buren in dieser Hinsicht Nach-
^bigkeit zeigen würden.) Zum Schluß meinte dann
Äds, bis zur Ausrottung der Buren sei noch ein weiter
?chritt. Nie sei die Lage für die Buren günstiger und
Wnnngsvoller gewesen, alle Welt begehe einen groben
^rtnm, wenn man aus der angeblich bedrängten Lage
Buren deren Friedenswunsch herleite.

, Klingen diese Schlußworte auch wieder kräftiger,
> blickt doch aus ihnen ein qewisses Gefühl der Verzicht-
"Ütung durch.

Ter Pariser „Temps", dessen Jnformationen aus
?üi Haag, direkt aus der llmgebung Dr. Kuypers stam-
sollen, wiederholt die Behauptung, daß andere Re-
-Knngen den holländischen Vorschlag unterstützten, we^-
j'K das Londoner Kabinet keineswegs unvorbereitet
diesem vielmehr durchaus genehm gewesen sei. Man
^>ß im Foreign Office, so lautet eine andere Nachricht,
^ül Miinsterium Kuyper großen Dank, daß es alles
?wot, die Permanente Kommission des Haager Schieds-
vs."'chts zur Jnkompetenzerklärung zn bewegen, und dies,
h"Aon seitens zweier Großmächte gegenteilige Gutachten

,.en. (?) Dr. Kuyper unternahm seine Londoner
im vollen Bewußtsein eines sehr freundlichen
^bfanges. Seine Aufgabe ist allerdings langä noch
tzcht beendet. Ietzt handelt es sich zunächst darum,
tzsUgoi- ,lnd Dr. Leyds zum zeitweiligen Verzicht auf sede
hüinischung, besonders aber mif jede Ngitation 1n der
^sse nnd in Versammlungen zn vermögen. Nur untsr
br Vorbedingung wäre cin Waffenstillstand und der
tznbfang einer holländischen Kommission in
' tchxners H a u p t q u a r t i e r erreichbar.

Daily Telegraph" hört, der allgeineinen Tendenz
trage die Antwort des englischcn Ministers L a n §>-
ü> ne auf die Mittejlung der n i e d e r l ä n d i sch e n
^gierung die Form der höflichen Versicherung,
der Mangel einer' Vollmacht auf Seiten dieser Re-
^süng, im Namen sei es der Buren im Felde, sei es der
»?>?gierten in Europa, zu sprechen, und das Fehlen jeder
d ^'tbaren Vorschläge, die Mitteilnng praktisch u n -
üwertbar mache.

— Die Nachricht vom Eintritt des Eenerals von
Alten in türkische Dienste wird der Berliner „Volkszeitung"
von autorifierter Seite als unrichtige und haltlose Kom-
bination bezeichnet.

— Jn der „A llg. Zt g." nimmt ein kathol.
Geistlicher gegen die Jesuiten Stellung.
Er schreibt in derselben: Der gewöhnliche Mann hat für
die beweglichen Lamentationen der Zentrumsblätter üher
die Verbannung der Jesuiten und über die Beeinträch-
tigung und das furchtbare Unrecht, das hierin für die
Kirche liegen soll, kein Verständnis; er sagt sich, daß der
Katholizismus in Deutschland seit den 30 Jahren, wäh-
rcnd welcher die Söhne Loyolas vertrieben sind, gewiß
keine neunenswerte Einbuße erlitten habe, wenigstens
keine solche, die die Jesuiten hätten aufhalten können,
daß im Gegenteil der Katholizismus in keinem Lande der
Welt eine so gewaltige Macht, einen so bedeutenden Ein-
sluß im öfsentlichen und Politischen Leben, eine so rührige
und anerkennenswerte Thätigkeit auf den verschiedensten
Gebieten der Wissenschaft enfalte, als gerade in
Deutschland, obglsich — oder vielleicht
weil? — dasselbe keineJesuiten hat,
während umgekehrt der Katholizismus in Ländern, in
welchen die Gesellschaft Loyolas sich frei bewegen kynn,
au unheilbaren Wunden blutet und sich in
wahrhaft trostlosen Verhältnissen befindet, wie das Bei-
spiel Oesterreichs mit seiner leidenschaftlichen Los von
Rom-Bewegung unwiderleglich beweist, von den roma -
nische nLändern mit ihreni praktischen A t h e i s-
m u s und paganisierten (verheidnischten)
Christentum ganz zu schweigen. Selbst der gemeine
Monn aus dem Volk ist hentzutage nicht mchr so welt-
fremd und begriffstutzig, daß er sich iiber derlei offen-
knndige und aufsallende Thatsachen nicht seine eigene
Gedanken machte; ihn läßt daher dis Ausschließung der
Jesuiten aus dem Deutschen Reich kühl bis ans Herz,
und wenn je am Biertifch darauf die Rede kommt, so kann
man die lakonische Bemerkung hören: Nun, man wird
schon gewnßt haben, warum man sie ausgewiesen hat.

Deutscher Weichstag.

Berlin, ZI.Januar.

Die zweite Etatbcratung deö Reichsamts des
Jnnern wird fortgisetzt.

Abg. Pa-bnicke <fr. Vag.) besürwortet den von ihm und
Anderen eingebrochten Antiag betr. Eirsedung einer Komwission
zwccks Prüfung der bestehenden Veisicherunaseinrichtungen gegen
Arbeitslostgkeit und Entgegennobme von Vorschlägen für üweck-
mäßige AuSgkstaltung dieses VersicherungszweigcS. Allerdings
müsse dobei auch der Arbeitsnachweis ausoebant werden. Gerade
jetzt, wo das giaue Gespcnst der Aibeitslostgkeit sich wieder zeigt,
wäre eine -»bkebnerde kioliimg ber N-a'erimg nnoerständlich.

Abg. Bassermann (nat.-lib.) führt aus, die Grün-
dimg des internationalen Arbeitsamtes gemätz dem Antrag
Albrccht erscheine nicht zlveckmätzig; dagegen empfehle er
Unterstützung des in Bascl bestehenden Arbeiisamtes, das nichr
nur Ivissenschaftlich auf der Höhe steht, sondern auch für die
Praxis diirchausBrauchbarcs leisten werdc. Jch freue mich,
datz der Staatssckretär gestern in dicser Richtung Ivohlwollende
Aeuhcrnngen gethan hat. Es liegt im Jnteresse der Jndustrie,
datz andere Staaten uns auf dem Gebiete des Arbeiterschutzes
folgen.

Abg. Hitze (Zentr.) sagt, die Resolurion Pachnicke betr.
Arbeitslosenversicherung sei sehr notwendig, insbesondere im
Jnteresse des wirtschaftlichen und praktischen Lebens, ebenso
die regierungsseitige Unterstützung des Baseler Arbeitsamtes.
Der Antrag Albrecht wegen Neubegründuung des internationa-
len Arbeitsamtes würde dem Baseler nur zum Schaden ge-
reichcn. Vielleicht hat gerade dieses Jnstitur viele Vorzkge
vor einer rein staatlrchen Anstalt.

Abg. R ö s i ck e - Dessau (fraktionsl.) ist der Ansicht, datz
der Antrag Albrecht überslüssig ist. Er würde mit Freuden
cinen Gesehentwurf begrühen, der dre Kommunen berechtige,
die zwangsweise Versicherung gegen Arbeitslosigkeit im Allge-
meinen oder für einzelne Gewerbe einzuführen. Nach dem
heutigcn Standpunkt der Gesetzgebung mühten die meisten
Fraucnvereine aufgelöst Ivcrden. Er glaube, auch die mller
Leitnng der höchsten Damen des Reiches abgehaltenen Ver-
sammlnngen mühren oft der Auflösung unterliegen, wenn die
Polizei gleiches Recht gelten liehe, denn auch hrer werden
politische Dinge erörterr.

Abg. Rosenow (Soz.) führt aus: Die Versicherung
gegen Arbcrtslosigkeit rst eine der populärsten. Diese Frage
sollte man nicht nach Parteiunterschieden behandcln. Weil das
immcr größere Anschwellen des Hecres der Arbertslosen einc
Gefahr für die heutige Gesellschaftsordmmg bildet, hat das
Reich cin Jirteresse mr der Arbcitslosenverficherung. Der Red-
ner tritr für die Einschränkung der gewerblichen Itachtarbeit
im Wege der Gesetzgebimg ein.

Abg. Sittart (Zentr.) bemängelt die Durchführung der
Gewerbeordnimg bezüglich der Kinderarbeit rn der Texftl-
industrie. Eine grohe Anzahl von Kindern würde 10 Stunderr
täglich beschäftigt. Jn Aachen sei durch harmonisches Krr--
sammenwirken der Arbeitgeber imd Arbeiter ohne grohe
Schwierigkeit der Zehnsftmdentag ckhne Lohnherabsetzung einge-
führt. Das Koalitionsrecht ist cine alte Forderung der ?lr-
beirer, die nie vcrstummen wrrd. Das Verernsrecht ist illll-«
sorisch, wenn man dnrch Versagen des Koalrtionsrechts den
Arbeitern dic Grnndlage nimmt, sich zu organisieren. Wii:
hoffen noch in diescr Session anf cinen bezüglichen Geseherll-
wurf. Endlich wünschen wir Fürsorge für dcn Privatbeamten
nach österreichischem Muster.

Abg. Stoln (Soz.) hält gegcnüber dem sächsischen Bun-
desbcvollmächtigten Fischer aufrecht, datz das Verhältnis der
Gewerbeinspcktoren zn, oen ArbcitAm in Sachsen ellr unerfren-
liches sei. Er fordert im Jnteresse der Arbeiter die Aufhebung
der Schweinespere in Sachsen.

Sächsischer Bundesbcvollmächtigtcr Dr. Fischer erklärt,
datz in Sachsen die Maul- und Klauenseuche sich wieder ver-
breirc und die Slufhebung der Sperre daher zur Zeit undurch-
führbar sci.

Abg. Horn (Soz.) kommt anf den Streik der sächsischen
Glasarbeiter zurück. Die Slreikendcn seien hierbei vor den
Iliigcn der Polizei beläsftgt und beschimpft worden. Der Redner
beschwert sich, datz bayerische nnd sächsifche Behörden die Or-
ganisationcn der Glasarbeiter als politische Vereine betrachten.
Es müsse eine generelle Somllagsruhe für die Glasarbeiter
cingeführt werden. Es gelte noch immcr das Wort: Akkord-
arbeit ist Mordarbeit.

Sächsischer Bundesbevollmächtigter Fischer bemerkr, bei
dem von Horn erwähnten Streik werden ebensowohl Beläftig-
imgen der Streikenden durch Arbeitswillige und umgekehrt vor-
gekommcn sein. Meist werden bei solchen Gelegenheiten die
Llrbeiiswilligen durch Streikende beläsftgi.

Abg. Sachse (Soz.) verbreitet sich in langen Aus-
führungen über die mangelhaften Sicherheitsmaßregeln in
Bergwerken nnd über die Behandlimg sozialdemokratischer Ver-
sammlungen.

Ein Regiernngskommissar und Geheimrat Fischer er-
widern dem Redner.

Es folgen lange Ausführungen des sozialdemokratischen
Ilbgeordneten T h i e l e, dcr die neue Verordnung über die
Verhältnisse im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe bemängelt.

Kleine Zeilnug.

D- München, 31. Januar. Ein Aufruf, der von zahl-
Personen unterzeicknet ist, fordert zur Erbauung
^ Denkmals für König Ludwig II. in München
Der Prinzregent überwies zu diesem Zweck 20 000 Mk.

lst)" Wciblichc Straßenbahnkonduktcurc sind die neueste
i>?st'Vqenschaft der Frauenbewegung in Amerika. Jn
Chilicothe, im Staate Ohio, siud jetzl weibliche
)^jiner bei der städtischen elektrischen Straßenbahn
^^nellt worden. Es meldeten sich zunächst nicht weniger
IrmAwa 1000 Kandidatimien aus den verschiedensten Ge-
h^'chaftsklassen. Doch wurden zuerst von diesen nur
!im'' für tanglich befunden und später noch sieben einge-
tzy'- Ter tägliche Dienst in dcn Wagen beträgt nenn
Ikh^wen und der Wochenlohn vier Dollar (das ist eine
"'kdrige Bezahlung für diesen anstrengenden Dienst,
den männlichen Straßenbahnkonduktenren in den
!ieG^u>denen amerikanischen Städten werden wöck)entlich
bis zwölf Dollars gezahlt, allerdings bei zehn- bis
M,Wnsti'mdiger Arbeitszeit). Die weiblichen Straßen-
Zndukteure in Chilicothe sollen jede Woche einen
' lrei erhalten.

Pqris, 30. Jan. Wir lesen in der „Köln. Volks-
^ichard Wagner soll iiun anch seine Straße in

haben. Der-Pariser Gemeinderat wird nächstens
beschließen. Einige Aiierkennuiig ist inan ihm
Seit 1876 hat die große Osier ihre besten
'!> iZhnien mit Wagnerschen Opern erzielt. Namentlich

^^qnnhäuser" ihr bestes Kassenstück gewesen. Uebri
mehrere deutsche Größen Paten snr Pariser
lleq, So namentlich Gluck, Goethe, Bedthoven,

Bieyerbeer, Oberkampff (Begründer der Maschinen-
spiiinerei in Frankreich), Schomberg (Marschall), der
Marschall von Sachsen, Jabach aus Köln, dem dasLouvre
eine Anzahl seiner besten Gemälde verdankt, Gutenberg.
Letzterer hat dazu noch ein Standbild lffer. Gar viele
Straßen tragen die Namen ihrer Gründer, wornnter
wiederum deutsche Namen: Schiller, Weber, Müller,
Küßner. Nach dem Kriegsjahr 1870-71 ist Wagner der
erste Deutsche, dem diese Anszeichnimg widersährt.

— Diplomatisch. Färst (zu seinen Höflinaen gewendet):
,Wen hält man im Lande für arößer: mich oder meinen ver-
storbenen Vater?" Der Frage folgt tiefes Schweigen. Endlich
crmannt sich einer: „Ihren Vater, Hoheit! (Allgenieines Ent-
setzen.) Denn wcnn Sie Jhrem Vater anch in allen Stücken
gleich sind, so ist er Jhnen doch in einem Pnnkte nberlegen: er
hatte nämlich einen bedeutenderen Sohn als Sie."

— Tante: „Wie nnermeßlich eitel Dn doch bist Efsie. —
Fast immer finde ich Dich vor dem Spiegel." — Effie: „Eitel?
— Oh, Tante! Jch eitel? — Wo ich mich nicht halb so hübsch
finde, als ich elgentlich bin."

Mäßigkeit.

Wer leidlich mit Gütern des Lebens gescgnet,

Der ford're vom Glücke kein Nebermaß!

Die Pflanzen gedeihen imd bluh'n, wenn es regnct,
Doch geh'n sie anch cin, wenn der Boden zu naß!

öradt-

Hhealer- urrd KnnKnachrichjen.

Heidclbcrg, 1. Febr. Morgen, Sonmag, tvird im
theater „Fidelio" wiederholt werden in dersetben Be-
setzung, welche bei der ersten Aufführung so einmütige Llner-
kemnmg fand. Die Theaterdirektion hält es geradczu für ihre
Pflicht, unserem Publikum in abwechslungsreichem Repertoire

Die heutige Numrner besteht ans drei Blättern mit zusammen 14 Seiterr.

die besteu und bekanmesten Opermverke vorzuführcn in Vor-
stellungen, deren sleitzige und würdige Vorbereitung jedermann
anerkeimen muß. Nicht Jedcm bieret sich die Möglichkeit, an
dcu benachbarten, reich dotierten Hoftheatern die musikalischen
Meistcrwerke höreu zu könuen und der treffliche Besuch unseres
Theaters gerade an solchen Abenden, an denen Opern gegeben
werden, die für unscr Theater und gewitz auch für einen
grotzen Teil unsercs Publikums Novitäteu sind, beweist, daß
solche Aufführuugen einem Bedürfnis entsprechen. Es möge
bci diescr Gelegenheit darauf hiiigcwiescn wcrden, datz das
Opcrnrepcrroire vom Thcaterdirektor nfft Genehmigung der
städtischen Theaterkommission festgesetzt wird, und dah seit den
wcnigen Jahreu, während welcher hier Opernvorstellungen mit
stcts steigenden tünstterischen Erfolgen und stets wachsender
Teilnahme des Publikums gegebcn werdcn, bereits 45 verschie-
dcne Opern zur Aufführung gelangten, eine ?lrbeitsleisftmg»
der man billigerweise Slnerkennung mcht versagen kann. — Die
Theaterdirektion hat das ucueste Lustspiel von Adolf L'Arronge
„Wohlthüter" — cin Zugftück des Lessingtheaters — angekauft
nnd bringt dasselbe bercirs' Montag, den 3. d. M., zur ersten
Aufführung mit den Damcn: Jelly imd Kögl und den Herren:
Bcrnau, Grotzmanu, Lasseu, Schneider und Wiegner in den
dankbaren Hauptrollen. Der populäre Verfasser des „Dokror
Klaus" hat hicr ein neues Werk geschaffen, welches mit seinem
liebenswürdigen und anhcimclnden Humor und der Lebens-
wahrheit seiner Situatiou überall des Erfolges sicher ist. Das
Stück wurde von Herrn Schneider inszeniert.

Litterarisckes.

—Z „Helmboltz-Biographie" Herr Geh. Rat Dr.
Leo Königsberger lwt es untcrnommen. eine g-oße Helm-
holtz-Biorrovhie ru scbreiben. Die Aufg b. die der ge-
nonnte Gclebrte sicki gestcll! bot, anfgrund des geiamten wiffen-
Ickicftlichen Nachlasses und der ibm zrn Verfügung gestellten
Brieft von Helmholb an seinen Bater nnd der Anlworten auf
diesc, jowie der umfangreichcn Koiresooiidenz mit persönlichen
 
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