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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0257
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gewählteu W o l f, da die Christlichsozialen und auch ail-
dere Abgeordnete während derselben sich in anffälliger
Weise entfernten. Seinen alten Platz unter den Äll-
deutschcti salid Wolf besctzt durch den Abgeordnchen
Malite-, der bon den Dentschvolklichen zu den Alldeutschen
übergetreten ist. Wolf muszte in den Bänken der Fort-
schrirrspartei Unterknnft snchen und auch dort fand er
anfangb Schwierigkeitcn, da deir Abgeordnete Klein cr-
klärte, nicht ueben ihin sitzen zu wollen. Die Alldeutsche
Vereinigung hak Wolf in einer äutzerst scharfen Erklärnng
förmlich gebol)kottet, nur der Abg. Schreiter hat sich ihm
angeschlossen und ist aus dein Alldeutschen Klnb ausge-
treten. Der Abgcordnete Rafael Pacher, der zum Redak-
tionsslabe der „Ostdeutschen Rnndschau" gehört, hat sich
uoch nicht entschieden.

Amcrika.

— Fu wenigen Wochen wird die militärische Okkupa-
tion Eubnc' dnrch die Trnppen der Vereinigten Staaten
zu Ende gehen, und Cuba wird in die Reihcn der nn-
abhängigen Staaten nnter seiner eigenen Regiernng ein-
treten. Allerdings ist nin diese Unabhängigkeit, wie
man in Amerika zu sagen Pflegt, eine Schnnr gekniipft,
deren Ende man in Washington festhält. Das Verhältnis
zwischen Euba und den Vereinigten Staaten ist dnrch
einen inimerwährenden Vertrag geregelt. Euba hat,
unter den Bajonetten der amerikanischen Soldaten, einen
Washington genehmen Präsidcnten und Kongretz ge-
wählt, nnd jetzt ist man an der Arbeit, die Handels-
beziehungen zwischen den beiden Ländcrn zn regeln.
Cuba verlangt — und wird in diesem Verlangen bon
deni Präsidenten Rooscbelt und den Führcrn der rdpu-
blikanischen Partei im Senate untcrstützt — eine Herab-
setzung der Einfnhrzöllc seines Tabaks un.d Znckers sei-
tens der Vereinigten Staaten. Nach einer Meldnng der
„Times" wird trotz des WidbrstandeS der amerikanischen
Zncker- und Tabakpflanzer eine Zollermätzignng von 2ö
Prozent vom amerikanischen Kongreß angenommen wer-
den. Als Entgelt verlangt jedoch Präsident Roosevelt
den Erlaß eines Gesetzes seitens des cubanischen Kongres-
ses, wenn dieser im Juni zlrsamnientritt, durch das der
cubanische Frachtberkehr .ansschlieltzlich amerikanischen
Scbiffen vorbehalten wird. Ein solches Gesetz wiirde
Deuts ch l a n d und England, die jetzt den cubanischen
Handel beherrschen. fast vollständig davon ansschlietzen.

Anstralicn

' -— Der Premierminister bon Neu-Seeland, Sed -
don , hat am 3. Februar (Nclson-Jubiläum) in Welling-
ton zwei Reden gehalten. von denen die eine sich auf die
Beteiligung Neu-Seelands an dem Feldzuge bezog, die
andere die Klage wiederholte. datz England den
Fleischbedarf für das Heer in Südafrika, statt von
Australien, von Argentinien beziehe. Was den Krieg
cknbelangt, so ist, einer ausfiihrlichen Meldnng zufolge,
Seddon der Nnsicht, daß 10 000 weitere berittene Trup-
pen denselben innerhalb zweier Monate zu Ende bringen
würden. Kanada und Australien würden ebenso wie
Neu-Sceland bercitwillig dem Wunsche. wcitere Trup-
Pen zu stellen, nachkommen. Tatz England von Argen-
tinicn iiir die Trnppen Flcisch beziehe, sei ein llnrccht
gegen Australien und Nen-Seeland. Die Entrüstung
darüber sei sehr grotz und vertiefe sich immer mehr. Jede
Handelstanimer babe dagegen Protestiert. Wie cr,
Seddon, erfahre, sei bereits ein großer Tampfer von
der auslralischen Linie zurückgezogen worden, nm für
den Fleischtranspört bon Argentinien Verwendnng zu
finden. Lein Protest bei dem Staatssekretär für die
Kolonien, Chamberlain. habe, so schlotz der Premicr-
minisier seine Rede, bis jetzt noch kcinc Beantwortnng
erfahren.

Aus Stadt und Land.

F Bortrnli wottliein. Dcr 4. Vortrag dcs cvang. Bundcs —
am Toniicrstag — war sehr zählreich besucht. Profcssor Dr.
Golihcin aus Bomi sprach über „Die tote Haud in Be-
ziehmig znr Volkslvirtschaft".

Während im Mittclaltcr die ticfsten Geistcr, z. B. Dante,
das weltliche Gut der Kirche als cinc Last und als eine Grimd-
lage dcr Entartmig ansehen, hat die kanonischc Rechts- und
Wirrschaftslchre eben dieses Eigentnmsrecht dcr Kirche vom
Näturrcch.t und göttlichen Recht abgeleitet und seine böllige
Unabhängigkeit vom Staat, seine llnveränderlichkeit und Un-
veräußerlichkeit gefordert. Bis hcute bewegt sich dic streng
klerikale Erörtcrung, wic sic z. B. im Staatslexikou der
Görresgescllschaft vcrtrctcn isk, nainentlich unter dcm Ein-
fluß der jcsuitischen Doktrincu ganz iu dicser Richtung. Sie
fetzt sich absichtlich iu cntschicdcncn Gcgensatz mit dcr modcrncn
Nechts- und Wirtschaftslehre, die kein Eigcntuin außerhalb
des Siaates kcnut, die naturrcchtliche Begründung verwirft,
die Veränderlichkeit der Eigciilmnsordnung üchauptet und dem
Staate das Recht zuschreibt, dicse ohnc gewaltsame Eingriffe,
jedoch in besonnener Fortentwicklung mit den Fordcrungen des
Gcsamrwohls in Einklang zu bringcn. Noch mehr als für das
Privateigcnium gilt dics für das Kirchengut, das stets zu be-
stimmten Zwccken gcstiftet ist und, sobald dieser Zwcck hiu-
fällig wird, scine innere Berechtigung verlierk.

Sobald ein andaucrnder Widerspruch zwischen der Ver-
wendung und dcm urspriinglichen Zwcck cintritt, oder sobald
der frühcre Zwcck selber seine Bcdcutung einbüßt, ist keine
Rechtsordnung daucrnd imstandc, dieses Eigcntum zu schiitzen.
Eine gcwalisame Aendcrung räumt die überlebtc I-nstitution
weg und schafft einen neuen Rechtsbodeu. Solchcr llmsturz,
der wohl cine imiere Berechtigung haben kann, aber kein Recht
besitzt, ist nber stets möglichst zu vermeiden; Aufgabe der
Juristen ist es, dic ununterbrochene Verbindung des nenen mit
dem alteu Zustand herzustellen, ivie sich z. B. dic evangclischen
Juristen endlich bemüht habcn, für dic Reformatiou den Rcchts-
boden wenigsteus nachträglich wieder zu legen. Geschichtlicb

steht es jedeufalls fesi, daß alle Bersuche des kanonischen Rechts,
Uuveränderlichkeit und Unveräußerlichkeii des Kirchenguts fest-
zustcllcn, nicht verhindert haben, daß sich dicses immer wieder
den wirtschaftlichen Verhällnisseu anpaßte, nnd, wo dies nicht
geschah, in einen Konflikt mit jenen gcriet, ans dem es stets nuc
mit schwcrer Einbuße hervorging. Der Redner zeigte dies an
der Geschichte des Kirchenguts von den Zeiten Constantins an.
Er führte die Entwickelung des kanonischen Rcchts in Parallcle
mit dcn jeweiligeu sozialen Zuständcn der Epoche durch und
suchte die Ivechselndcn Theorien über das Kirchengut aus den
verschiedenen Anforderungen zn erklären, die dcn Zeitumständen
cntsprechend der Staat, die fürstliche und bischöfliche Gewalt,
der Klerus, die Gemeindcn und dic wirtschaftlichcu Jntercssen-
tcngriippcn stellen. Er machte daranf aufmcrksam, daß die
gegcnwürtige kirchenrcchtliche Theorie sich vicl günstigcr zu dcr
Rcchtssicherung und der Sclbstverwaltung deS Kirchenguts so-
wic des Stiftungsguts stellt, als die hcrrschcnde Änsicht dcs 18.
Iahrhnndcrts, das; dies abcr gcradc eine Folge der Verringe-
rung des Kirchenguts auf ein für das Volks'wohl crträgliches
Maß sci. Er zeigte, daß trohdcm, wic namenklich dic Erfah-
rnngen bewcisen, die man in romanischen Ländcrn mit dem
Anwachscn dcr toten Hand macht, die Beschräukungen, die die
meisten Staaten dieser aufcrlcgcn, nicht zn eutbehrcn sind,
und cr zeigte, daß anch das Hohcitsrccht dcr Novation (Verän-
dcrung dcs Zweckes sinnlos odcr staatsschädlich gewordcncr
Stiftnngcn) erhalten blcibcn muß. Bci richtigcr Handhabung,
die namcntlich durch Herbciziehung der gemeindlichcn und staat-
lichcn Organe erreicht wird, hat abcr ein nicht übermäßig an-
gcschwollcncs Kirchcn- nnd Stiftnngsgut, dcm nicht, wic in
Frankrcich. zu weitgehendc Anfgabcn durch die Nachlässigkeit
dcs Staatcs zugeschobcn sind, Bortcilc und dicnt nicht znm
Zwist, sondcrn zum Fricden.

C! Schöffengerichtssttzung vom 6. Februar. 1) Georg Sick-
müller von Nußloch erhielt wegen Körperv--rletzung 3 Wochen
GesängniS; 2) Johann Flscher von Bammenthal wegen Körper-
verletzung 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tage Gefängnis: 3) Fried-
rich Seitz in Wieblingen wegin Körperverletzung 4 Wochen G-°
fängnis; 4) Georg Friedrich Rnppert und Heinrich Treiber von
Kirchheim erhielten wegen Körperverletzung und Werfens von
Steinen Ersigenannter 3 Tage Gefängnis, L tztgenonnter 10 Mk.
Geldstrafe oder 2 Tage Gefängnis; 8) Karl Schreckenberger,
Heinrlch Ztnk und Friedrich Beuder hier erhielten wegcn Sach.
beschädigung je 10 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage Gefängnis; 6)
Georg Hege II. von Eppelheim erhtelt wegen Körperverletzung
2 Wochen GefängiiiS; 7) Friedrich Brandel vvn HandsckiuhSheim
wegen Köiperverletzung 3 Monat und 2 Wochen Gefängni«;
8) Heinrich Fleisch in Haft hier, wegen DiebstahlS 2 Tage Ge.
fängnis; 9) Karl Hintze, in Hast hier, wegeu Unterschlagung 2
Wochen Gefänanis; 10) Dorothea Sommer, in Hast hier, wegen
Diebstahls 2 Wochen Gcfängnis; 11) Fran, Schmitt, in Haft
hier, wegen Unterschlagung 1 Woche Gefängnls; 12) Anton
Burkard hier wegen SaLbeschädigung 30 Mk. Geldstrafe oder 6
Tage Haft; 13) Pietro Binelli, in Haft hier, wegen Diebstahls
10 Tage Gefängnis.

ll. E. Wertheim, 0. Febr. (V c r s ch i e d e u e s.) Der
18jährige Sohn des Schreiucrmeisters Oetzel in Reicholzheim
brachrc einc Hand iu eiue Zirkularsäge, die ihm 4 Fiuger ab-
schuitt. Leidcr trat uoch Blukvergiftung eiu, was dcn Tod des
jungcii Mauncs zur Folge hatke. — Bei eincm am Wohiiljaus
dcs Jsaak Sommer in Freudcnberg vor eiuiger Zeit verübten
Bomben-Atteutat wurde dcr zufällig borübcrgeheude Laudwirt
Alois Kcrn dahicr am Beiuc schwcr uud au dcr Hand leicht ver-
lctzt. Jetzt wurden dic Thüter eutdcckt. Frühcr wurde schon
eimiial die Synagogc aiisgcraubt und die Gcgeustäude iu den
Main bersenkt. Auch jcne Thätcr wurdeu ermittclr und be-
srraft, wvrauf es dami einc Zeit lang mit der Heke aeqen die
Judeu aufhörte.

ss Vom Merlur, ö. Fcbr. (W i n d b r u ch.) Jn uuserer
ganzen Gegend, namcntlich abcr wiedcr auf Gemarkmig Stau-
fenberg, hat der Sturm am Samstag wieder mit Kraft Uud
Niachr in deu Waldmigcu gchanst. Geuamiler Ort hat vorigcs
Jahr cnormcu Wiudfall in sciiiem Walde gchabt uud gerade
nach cincm Jahr licgcu wieder nach oberflächlichcr Schätzung
1000 Fcstmctcr am Bodcu. Wie Hälmc hingcmäht liegen die
schönstcn, stärkstcu Tannc» iiebciieinaudcr. Die Eiiiwohncr
gcben dcm diesmaligen Schadcu dcn vieleii Waldwegen schuld,
die in neiicrcr Zeit angelegt wcrdcn imißtcu. Durch diese habe
der Wiud nämlich eiuc Haudhabe, den Wald gut zu faffen uud
dami seinc Mackst zn enifalteii.

ll. E. Frciburgz 6. Fcbr. (V o n der ll n i p c r s i t ä t.)
Tas Miuisterium dcr Iuskiz, des Kultus uud lluterrichtcsj er-
lics; cin Prcisausschreibcu zur Erkaugung vou Eutwurfskizzcn
zu ciucm Kollegicugcbäudc für die Frciburgcr llniversitat.
Es wurdcu für dic bestcn Lösuiigcii der Aufgabe Preise bon
7000, 4000 uud zwci zu 2000 Mark ,ausgesetzt. Für den Bau
stcht der Plaü dcr ehemaligcii Rempartkaserne zur Verfügung.
Auf momimciitale Durchbildmig dcs Baucs, auf klare über-
sichtliche Aiwrdnung und inöglichst direkte. gute und zwcckmäßige
Taqcsbeleuchtung allcr Räumc, Fluren mid Trcppeu ist be-
sou'dcrer Wcrt zu legen. Die Baukosteu cmschließlich der Fun-
dation der Waffer- und Entwässeruiigsleituugeu, derHeizuugs-,
Lüftungs- uud Belcuchtuugsanlagcn. jedoch ausschließlich der
Kostcn dcr Platzgestaltmig, der Einrichtmig uud der Plan-
fcrtiguug uud Bauleitung dürfen den Betrag bon 1 700 000
Mark uichk überschrciteu. Für die Aula smd 1S0 Schplätze für
Dozcntcn, 400 Sitzplätzc für Eiugeladcne und Studlcrende und
200 Stchplätze vorgcsehen. Außerdem soll eme Galleric fur
Musik rind Zuschauer erwüuscht, aber nicht uubedmgt erforder-

^^Aii's Bade». Durch Vcrmittcluug dcs Herru Staatsmi-
nisters b. Brauer hat der Gh. Generalkonsuk iu Hanrburg, Herr
Jolm v. Berenbcrg-Goßler, fur die Großherzog
Friedrich- Zu b i l ä u m s st i f t u n g die außerordentlich reiche
Gabc bvn 10 000 Mark an dic Karlsruher Sammelstelle ein-
gesandt. _

Aber badurch wurde die Sache nicht besscr -— er
blamierte sich uur noch niebr und die kleine Josepbine
berlor eine pute Kundin. Nein, nein, das ping nicht.
Er mußte Z-ränlein Bollerhagen gegenüber schon eine
andere Ausrede finden, aber dcr kleinen Josephine wollte
er am nächsten,Sanntag bci Schrall in Seckbach einmal
gründlich den Tert lesen. Ia, das wollte er thun, und
er freute sich schon, wkun die Kleine ihn dann mit solch
süßem Blick der großen blanen Nngen um Verzeihnng
bat, dann wollte er sie in die Arme iiehmen nnd imt ihr
den schönsten Walzer tanzen.

Mit diesem guten Vorsatz züudete er sich eine.Zigarette
an, schritt im Zinimcr anf und ab und sang leise vor
sich hin:

Komm' mit mir den Friihling z u Kstrii'

Wir wollcn Lilicn und Rosen hier pfliicken.

seiner Räder war stark beschädigt und in den Kabinett
waren zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert, wodurch
die Situation der auf flhm befindlichen Passagiere nictzt
eben eine angenehme geworden war. Dieselben hatten
in der schrecklichen Nacht, die sie anf dem tobenden Meer^
zubrachten, nicht wenig Angst ausgestanden, warcn abeii
im übrigen öoll des Lobes über die cuisgezeichnete Han
tiuig der Osfiziere nnd Mannschast.' Auch die DaM'
Pser „Prinz Albert" nnd „Prinzessin Clementine" er-
litten Havarie; nnd da drei andere Dampfer durch dell
Stnrin in Dcwer zurückgehalten wurden, so hatte sich
die Administration in die nnangenehme Lage versetzk
gesehen, dcn Dienst zwischen Ostende und Dover aw
knrze Zeit gänzlich einzustellen — cin auf dieser Linch
noch nie dagewesenes Ereignis. Wie viele Menscheisi
leben dem Sturin zuni Opfer gesallen sind und wi^
groß der von demselben angerichtete Schaden isl, dcll:
täßt sich bis heute aüerdings noch nicht seststellen, abm'
leider ist kamn zu zweiseln, daß in dieser Hinsicht dir
pesstmistischsten Schätzniigen die nieisle Aussicht habew
den Wahrheit am nächsten zu kormnen.

— Gicrsleben, 1. Februar. (E i n Kind ohn^
A u g e n) ist vor knrzem in Salmuthshof geboren woft'
den. Sonst ist das Kiird krästig und wohlgebaut. Di^
Augenhöhlen und Lider sind ausgebildet, so datz, wew)
das Kind ini Bette liegt, man auuehmen könnte,
schläft.

— Lcmbcrg, 8. Febrnar. Warschaner Blätter berial'
ten: Der bekanutc Frauenarzt Moczewski in WarschaU
ivnrde unter dem Verdacht, scine Arau ermordet zu habew
dem Landesgericht eingeliefert.

— Jn Pittsbnrg ist ein bekamiter deutscher
schäftsmann, Wilhelm L e n z, gestorben. Derselbe wM'
1846 in Heidelberg geboren und kam 1872 naw
Amerika. Er gehörte zu denjenigen Teutschen, di^
beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges cw-
Paris ausgewiescn wnrden.

— O.ucdlinburg, 30. Ian. (E i n g e f ä h r l i ch e
H a h n.) Als sich kürzlich ein hiesiger Einwohner iR
Hühnerstall beschäftigte, wnrde er von cinem Hahn, dek
sanst sich als zahnies Tier erwies, aber gerade seinew
Besitzer gegenüber Abneignng zeigte, in die Hand
bissen, ohne datz eine nennenswerte Wnnde entstand-
Glcich darauf stellten sich aber snrchtbare Schmerzen ciü'
nnd die Hand schwoll bedenklich an. Der Arzt stelN
Blntvergiftung sest, und es wird lange dauern, bevvl
die Hand völlig geheilt sein wird.

Tie Arm e.

Eiii hcrrlickics Weib auf dcin Markle steht;

Sic faltet dic Händc wic im Gcbet.

Ihr schöucs Autlih ist hohl uud bergrämt;

Jhr Aug' sucht deu Boden wic tief beschämt.

Wic unüeivußt aus dcm Bcttlergewand,

Strcckt sie hilfehcischend dic wciße Hand.

Du schöucs Wcib, warum bist Du in Not?

„Jch biu die Kunst, und ich gche nach Brot!"

(Aus dcn „Flicg. Bl.")^

Verantwortltch für den redattionellen Teil F. Momua, für d-«

Inseratenteil Tti. Berkenbusch beide in Heidelbera. ^

Itni!<kAKN<k! Ospllsxts kiällcks gsbsv srst Mggsllr,

srbält ckis lluZgllck.
llskkrissur, 4nlsßg 26-

U

Kleine Zeitung.

— Tcr Kniscr als Jiigcr. Das kaiferliche Hof-Iagd-
amk giebt ben Streckenrapport über die ^agdergebnyle
des üaisers im Jahre 1901 bekalrnt. Danach hat der
Kaiser insgesamt 2862 Stück Wild erlegt nnd zwar 8
Anerbäbne, 20 Rehböckc, 71 Rothirsche, 2416 Fasanen,
127 Kaninchen, 105 Schanfler, 4 Stück Damwtld, 83
Pfaueu, 22 Haseu, 2 Rebhühner und 2 Wisentstlore. Das
Ergebuis ist zwar geringer als das der Vorjahre, es
uuitz aber berücksichtigt werdeu, daß der Kalfer an be-
deutcud weniaer Iaqden wie sonst teilgenommen hat.

Posen, 5. Febr . Dem „Pos. Tagebtatt" wird von
gester» aus Neustadt bei Pinne gemeldet, daß die 70jäh-
riqe Kanfmannswitwe Bormatz erschlagen ausgefunden
wardcn ist. Des Raubinords geständig ist der 20j.Arbeiter
Zbytowskp, der die Witwe Bormaß im Bcisein von noch
zwci anderen erschlagen haben will. Alle drei plünderten
und raubten sodann, was vorhanden war.

— Ostende, 5. Febr. Uuter dem f ü r ch t e r t i ch e n
Stnrm, der in den letzten Tagen an der belgischen
Küste wütete, haben auch die Dampfer der staatlichen
Linie Ostende-Dover schwer zu leiden gehabt. Besonders
der Dampfer „Marie Henriette" wnrde arg mitgenom-
men. Er trgf vorgestern Morgen halb 9 Uhr statt
des Nachts um 12 Uhr, von dem grotzen Remorquader
des Ostender Hasens geschleppt, hierselbst ein. Eines

welcbe aus ibr Aeußkres. sveziell auf tadellofl?

Sitz deS Beinkleidcs haltcn, mochen wir aui ^
Annonce des Svezlal-Versandgeschäst. A Weithaler, Suhli.»?t'
aufmerksam. Tie empfohlenen „Halter" sind bcqinm und prakti'^
und für Herren uncntbebrlich. ^

Evangelische Gemeind e-G ottesdieufte.

Sonntaa, 9. Februar.

Providenzkirche: '/,10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schwal''
Cbristenlehre: Herr Stadtvfarrer Schwarz.
Heiliggeistkirche V,lO Uhr: Herr Stadtpfarrer Schmit
henner. Christenlebre: Herr Stadtpf. Schmitthentt,
Neues Schulhaus III: V?10 Uhr: Herr Stadtvikar Dö^
KindergotteSdienst.

Providenzkirch e: V,12 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schück-

Abendgottesdienst.

Providenzkirche: 5 Uhr: Herr Stadtvikar Dörr.

Universitätsgottesdienst.

Peterskirche: llUhr: Herr Prof 0. Deißmann.

Stadtteil Schlierbacb.

Altes Schulhans: 9 Uhr: Herr Stadtpfarrer Ichück.
Stadtteil Nenenheim.

Sonntag, 9. Februar. --

Vorm. VZO Uhr. V,N Uhr: Christenlehre. 5 Uhr nachm'tt"'
Abendgottesdienst. Herr Stadtpfarrer Schneidei

Evangelischer Diakonissen-Berei«.

Jn der Kapelle Plöck 47.

Sonntag, 9. Februar. s.

Vorm. V,10 Uhr: Predigt von Herrn Prediger Pk^:

11 Uhr: Sonnragsfchulk. Nachmittags 8und abends 8'/«
Btbelstunde von Herrn Missionar Eßler.

Donnerstag, 13. Februar.

Abends 3'/. Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadtmiss. S tro e
Stadtteil Schlierbach tm neuen SchulhauS.
Sonntag. 9. Februar.

Nachm. 2Uhr: Sonntagsschulc. Nachm. 3Uhr: Bibelstunde. ^
Stadtmissionar Strobel.

Evangelisch-lutherische Kirche.

(Grabengaffe 20).

Sonntag 9. Februar.

Vormittags 9'/z Uhr: Predigt. Herr Pfarrer Wagnek'

Römisch-katholische Gemeindegottesdiettst^

Sonntag, 9. Febrnar.


Jesuitenkirche: MorgenS 6'/, Uhr: Frühmeffe. 0
Schulmeffe. 9 Uhr: Hochamt mit Verlesung des FastenwCli-
briefes. 11 Uhr: Stille hl. Meffe. Nachm. 1 Uhr: Chk"
lehre. 2 Uhr: Corporis Christi-Bruderschaft.

N o t k i r cb e (Hauptstraße 22). MorgenS 6 Uhr: FriEft''
V,10 Ubr: Hockamt mit Verlesuna des Fastenhiltenm
Nachmittags 3 Uhr: Corporis Christi-Bruderschaft. zzis
St. Annakirche: morgens 8 Uhr: Singmeffe wn
lesung des Fastenhirtenbrtefe«. V,11 Uhr: Kindergottes"
In der Kapelle in Schlierbach.

Sonntag, 9. Februar.

Vormittags V-0 Uhr: Hochamt.

Altkatholischer Gemeinde-Gottesdtettst.

Sonntag, 9. Februar.

Vormittags V-10 Uhr: Hochamt in der Heiliggeist r ttk>
Verlesung deS bischöflichen Hirtenbriefes. Herr Stad e
Dr. Stubenvoll.
 
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