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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0325
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Berichterstatter Dr, Binz beantragt-, den Entwurf unver-
imdert zu genehmigen. Redner HW es für angebracht, der
Gemeinde Handschuhsheim, die nun aus der Reihe badischer
Gemeinden ausscheidet, cinen „Rekrolog" zu widmen, Hand-
schuhsheim ist eine uralte Gemeinde, die früher dem Kloster
Lorch (Hessen) gehörte, dann an Mainz und später an die
Pfalz überging, Die Reste der ehemaligen Burg Handschuhs-
heim sind jetzt noch sichtbar und zur Zeit im Besitze der
Grafen von Helmstatt, Handschuhsheim war früher der Sitz
der heiligen Vehme und 1622 Hauptquartier des Generals
Tillh. Redner schlietzt mit dem Wunsche, datz die Vereinigung
der bciden Gemeinden die daran geknüpften Hoffungen er-
füllen möge.

Abg, Dr, Wilckens (natlib.) befürwortet den Antrag,
des Berichterstatters aufs wärmste, Der Wunsch nach Einge-
meindung fand zunächst in Handschuhsheim Opposition, die
aber nach und nach schwand, so datz am 7. Juli vorigen Jahres
der Bürgerausschntz mit 63 gegen 1 Stimme den Antrag
auf Eingemeindung stellte, dem der Heidelberger Bürger-
ausschutz mit 8S gegen 19 Stimmen Folge gab, Redner legt
die Vorteile dar, die beiden Gemeinden aus der Vereinigung
ertoachsen.

Abg, Rohrhurst (natlib.) empfiehlt ebenfalls die An-
nahme der Vorlage aufs wärmste, Die Vcrcinigung entspringe
nicht einer AusdehnungspolitÄ, sondern sie fei hervorge-
Ivachsen aus langjähriben Erwägungen, die zu dem Resultat
kamen, datz die Vereinigung den Gemeinden zum Vorteil
gereicht,

Abg. Mampel (uatlib.) betont, dah die Gegnerschaft
in Handschuhsheim nicht so sehr in der Bürgerschaft als auf
dem Rathaus zu suchen war, Handschuhsheim werde zweifel-
los gut fahren, Er wünsche Handschuhsheim fröhliches Anf-
blühen und Gedeihen,

Nach kurzen Bemerkungen des Abgeordneten Birken-
meyer (Zentr.) wird die Beratung geschlossen, Die zweite
Lesung des Enttvurfs erfolgt am nächsten Samstag,

Das Haus schreitet sodann zur Beratung einiger Petitioiten,

Ueber die Beschwerde des Wilhelm Bächle in Oppenau
betreffend die Herstellung von Uniformen für Ortspolizeidiener
beantragt Hennig (Zentr.) namens der Petitionskommissiou
zur Tagesordnung Lberzugehen, Die Kommission empfiehlt je-
doch in solchen Fällen den Bezirksämtern das schriftliche Ver-
fahrcn (anstatt des mündlichen) und überwcist diesen Beschlutz
der Regierung zur Kenntnisnahme,

Die Abgeordneten Geppert (Zentr.), Dr, Binz (na-
tionalliberal), Muscr (dem.) wünschen, datz den Petenten
stets cin kurzer, schriftlicher Bescheid erteilt tvird. Ministerial-
präsident Schenkel erklärt, datz bereits eine entsprechende
Verfügung erlassen worden ist, die es dcm Takt der Bezirks-
Lmter anheim stellt, tvelche Form des Verfahrens sie wählen
wollen, Zu einem besonderen Erlatz liege kein Grund vor.

Der Kommissionsantrag wird angenommen.

Abg, Hennig (Zentr.) berichtet weiter über die Bitte
des Christian Schäfer und Genossen in Singen, Amt Durlach,
und Betvilligung einer Entschädigung für umgestandcnes Rind-
vieh, Die Kommission becmtragte Ueberweisung zur Kennt-
nisnahme, jedoch nur in dem Sinnc, datz Erhebungen über die
Würdigkeit der Petenten für eine Gnadengabe veranstaltct
werden sollen, Der Antrag tvird genehmigt,

Schluß der Sitzung l412 Uhr. Nächste Sitzung: Donners-
tag, halb 10 Uhr, Tagesordnung: Staatsvertrag betreffend
die Fortsetzung der Bahn Milteiiberg-Stadtprozelten nach
Wertheim, — Petitionen,

Ministeriiims Schmerling. Später zog er sich von der
Politik zurück, als diese eine mehr deutschfeindliche Rich-
tung aunahm, und tvidmete sich vorzugsweise der Neu-
organisatiou der Landwehr, als deren Oberkommandant.
Die Wissenschaft verdankt ihm als Kurator der Akademie
vielfach Schutz und Förderung. Sie knüpst an seinen
Namen im besondern die Entdeckungen des Papyrus
Rainer, den er ankaufte und dessen Entzifferung durch
Wiener Gelehrte er eifrig betrieb, Als Begründer und
Protektor des „Oesterreichischen Museums" ließ er sich
die Pflege der Kunstindustrie angelegen sein, doch legte
er diese Stelle nieder, als die bisherigen Ueberlieferun-
gen dem jetzigeu Direktor weichen inußten, Seit dem
21. Februar 1852 ist er mit der Erzherzogin Marie
Karoline, der Tochter des ErzherzogsKarl, des „Kämpfers
sür Deutschlands Ehre", vermählt, die Ehe ist kinderlos.
Erzherzog Rainer ist Jnhaber des niederrheinischen Fü-
silier-Regiments Nr. 39,

Fraukreich.

P a r i s, 18, Fcbrnar. Der Abgeordnete und ehe-
malige Kriegsminister Cavaignac hat heute früh
ein Pistolenduell mit dem ehemaligen Kabinettschef Flo-
gnetS Renoult, welchem Cavaignac in einer Wahlrede
llnterschlaguugen von Panamageldern vorgeworfen
hatte, Die Duellanten schossen zweimal in die Luft,
Amcrika.

Wa^ hingtou, 17. Februar, Der Senat hat den
Vertrag, wodurch Dänisch-Westindieu au die Vereinig-
ten staaten abgetreten wird, unverändert angenommen.

— Nock dcm Bericht der Buqetkommlssion über Titel XI der
Ausgabe: Wissenschaften und Künste (Berichterstatter
Abg. Obkircher) wird beantragt u. a. die E höhung dcr Staats-
dotation für die Sternwarte Heidelberq um 8100 Mk. für die
Akademie der bildenden Künste in Karlsrube um 1870 Mk. zu
genehmigen. Die Anforderung füc slaatliche Unterstützung zur
Erhaltung und Restauriernng alter Knnll- uno Baudenkmaler be-
trug früher 18600 Mk. wurde sür 1900/01 auf 58 000 Mk. er-
höht. Für 1902/03 wcrden nunmehr 30009 Mk., gefordert und
von der Kommission genehmigt.

Braunschweig.

— Dem Laudtag giug eiue Voclage zu, wouach die
Gehälter derLehrer au deu Laudgcmeiudeu auf
1200 bts 2500 Mark, außer freier Wohnuug, erhöht
werden.

Aus der Karlsruher Zeitnng.

— Seiue Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Hauptlehrer Adam Stober iu Miihlbach das Verdienstkreuz pom
Zähringer Löwen verliehen.

— Die Versetzimg des Stationsverwalters Friedrich Lehmann
in Schwackenrenthe nach Thaingen wurde zurückgenommen und
Betriebsassistent Karl Oberle in Karlsruhe — statt nach
Schwackenreuthe — zur Versehung der Stationsverwalterstelle nach
Thaingen versetzt.

— Güterexpeditor Karl Rueff iu Jagstfeld wurds nach Kehl
und Stationsverwalter Adolf Hertlein in Neckarsteinach unter
Ernennung zum Güterexpeditor nach Jagstfeld versetzt.

Karlsruhe, 18. Febr. Der Großherzog cmpfing
gestern Nachmittag 4 Uhr den Köiüglich Bayrischen Staats-
rmnister Grafeu von Crailsheim zu lüngerer Besprechmig.
Lln dec großen Tafel, die gestern Abend 6 llhr begann,
verabschiedete sich Seine Königliche Hohcit von dem Ge-
sandten, der die Heimreise nach München heute Nachmittag
2 Uhr antrat. Oberschloßhauptmann von Offensandt-Berck-
holtz war von dem Großherzog beauftragt, dcn Staats-
minister Grafen von Crailsheim auf dcm Bahnhof nochmals
im Namen Seiner Königlichen Hoheit zu begrüßen und ihm
die Freude Seiner Königlichen Hoheit über seinen Besuch
hier auszusprechen. Der Großherzog nahm heute Vormittag
von 11 Uhr an den Vortrag des Staatsministers von
Brauer entgegen. Zur Großherzoglichen Frühstückstafel
erschien Jhre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm.
Jm Laufe des nachmittags und abends hörte der Groß-
herzog die Vorträge des Geheimen Legationsrats Dr. Frei-
herrn von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb.

Ausland.

Wien,
h e r z o g ",
Vielfach in

Oesterrcich-Ungaru.

16. Februar. Der „liberale Erz
der Freund der Deutschen und Jtaliener, der
leitenden Stellungen seine fortschrittlichen
Gesimiungen bekundet hat, Erzherzog Rainer
feiert seine goldene Hochzeit und groß ist die Teilnahme
daran iu den Wiener deutschen und fortschrittlichen Krei-
sen. Erzherzog Raincr, 1827 in Mailand geboren als
Sohn des Vizekönigs Raiuer und der Prinzessin Elisa-
beth von Savoyen, ist, wie die „Kölnische Zeitung"
schreibt, in der politischen Geschichte Oefterreichs beson
ders hervorgetreten als der »erste Ministerpräsident der
Berfassungszeit. Er leitete 1860 den verstärkten Reichs-
rat und war 1861 bis 1865 Präsident des liberalen

Kandelskammer.

ü. Heidelberg, 19. Febr. Gestern Abend wurde im Gcirten-
saale der „Harmonie" die Hauptversammlung der Han-
dclskammer abgehalten. Es waren etwa 40 Wahlberechtigte
erschienen. Der Präsident, Direktor Schott. begrüßte die Ver-
sammlnng und erteilte dem Sekretär, Herrn Weidig, das Wort,
der den Rechenschaftsbcricht für 1901 nnd den Voranschlag flir
1902 vortrug. Äns dem Berichte geht hervor, daß die Rechnung
für 1901 mit einem Saldo von Mk. 1630.66 abschließt: der Um-
lagefuß mit 1 Pfg. bleibt der gleiche wie bisber. Dte Rechnung
war von den RechnMgsprüfern Herren Dünkel und V. Wolff
geprüft nnd richtig besnnden worden, so daß Entlaünng erteilt
werden konnte. Die genannten Herren wurden für das nene Ge-
schaftsjahr zu Rechnnngsprüfern wieder gewählt.

Ein kurzer Bericht über die Thätigkeit der Handelskammer
im verflossenm Jahre lag gedrnckt vor.

Jn der Erörterung udec dieten Bericht wurden verschiedene
Wünsche und Vorschläge geänßert, deren thunliche Berücksi htigung
und Besürwortnng an geeigneter Stelle, soweit nicht schon
Schritte settens der Hankelskammer gethan oder sofern nicht
deren Ausstchtslosigkett von oornherein sicher ist, der Borsitzende
zusagt.

Herr Schepp wünscht, daß im Eisenbahirats dahin gewirkt
weide. daß alle Schnellzüge am Karlsthor halten ; Herr Stadliat
Krall rügt die sehr mangelhafte Schnellzugrverbindung nach
Nordwestev, Herr F. Liebhold die von und nach Ämsterdam.
Herr Karl Ueberle bringt die ganz ungtaublrch schlechte Ver-
bindung Mannhrim-Ludwigshafen-Pfalz zur Sprache; aus den
angeführten Betspielen gewinnt man den Eindruck, als ob dte
pfätzische Bahnverwaltung es geradezu darauf absehe,
ketnen Anschluß zu schaffen, Der Vertreter der Handetskammer
im Eisenbahnrat, Herr Stodtrat Fuchs, glaabt, daß solange
sich die Verwaltung der P'älzer Bahnen tn den jetzigen Händen
befände, keine Aussicht anf Besserung sei. Schon auf fcühere
Vorstellungen habe sich die Dtcektion vollständig ablehnend
h-ilr?n.

Herr Ueberle bittet anßerdem, darauf zn dringen, daß
halbe Kilometerhefte II. Klasse ansgegeben werden.

Jn Ergänzung des Drnckbcrichtes teilt der Vorsitzende mit,
dic Handetskammer habe, nachdem verlantet, die Nebenbahn
Mannheim—Weinheim—Heidelüerg beabsichtige, ihre Gleise in
normalspurige zn verwaiideln, hierin eine Gefahr für die dringend
nötige unmittelbare Staatsbahnliiiie Heidelbcrg —
Wctnheim gesehen »nd deshalb eine Eingabe an das
Ministerinm gesandt. Wir geben den Wortlant der Eingabe an
anderer Stelle in heutiger Nummer d. Bl wieder

Herr Karl Ueberle spricht namens der Versammlnng Dank
ans für das hocherfrculiche, schnelle Eingreifen dcr Handelskammer
in dieser sehr wtchtigen Angelegenhcit.

Direktor Weidig erwähnt einige Fälle von nnlanterem
Wettbewerb, in denen die Handelskammer eingeschritten ist.
Der Bertcht macht hierüber Mitteilnngen, die wir indessen Raum-
mangets wcgen erst morgen wiedergeben können.

Eine Antwort des Ministertnms anf eine hierauf bezügliche
Eingabe der Handelskammer ist zwar bis jetzt noch nicht erfolgt,
doch ist, wie man erfahren hat, Untersnchnng eingeleitet.

Der Vorstand des Verbandes dcr Vereme Kreditreform
hat eine Eingabe an das Ministeriuni abgefatzt, die auf eine
Vcrvollständigung dcs polizeilichen Meldewesens hinzielt. Es
lvird darin ausgeführt, daß der genannte Verband seit dem
Jahre 1893 nicht wcniger als 9876 Namen solcher Schuldner
vcröffentlicht hat, deren Wohnort selbst mit Hilfe der Polizei-
Meldcämter nicht auffindbar ivar. Jn der Eingabe wird vor-
geschlagcn, „die polizeilichen Meldeämter möchten angewiesen
werden, in allen Fällen den letzten Aufenthaltsort ncu ange-
meldeter Personen zu crmitteln und dorthin die erfolgte An-
ineidung zu berichten." Die hiesige Haudclskammer hat das
Gcsuch befürwortend dem Ministerinm des Jnnern unterbeitet.

Vom Zentralverband deutscher Kauflcnte ünd Gewerbetrei-
bendcr ist an den Staatssekretär des Jnnern, Grafen von
Posadowsky-Wehner, die Bitte gerichtet worden, „für die
Einführung von Gewichtsstücken zu 250 Gramm und 125
Gramm, desgleichen für die Ausprägung von Scheidemünzen
im Nennwerte von 25 Pfennig" seinen Einfluß geltend machen
zu wollen. Die Handelskammer hat den ersten Teil des Gesuchs
unterstützt, da es sich hierbei um einen Wunsch handelt, an dem
der gesamte Kleinhandel beteiligt ist, dcm Antrag auf Aus-
vrügung bon Scheidemünzen zu 25 Pf. dagegen schlotz sie sich
nicht an.

Aus dem Kreise der Versannnlung wurden dann noch einige
Wünsche laut. Herr M. Liebhold klagt über die Bahn-
hofverhältnisse iit Kirchheim, besonders das Fehlen jeines
Wartesaales ziveiter Klasse mache sich sehr unangenehm be-
merkbar.

Zur „Konkursordimng" bemerkt Herr Karl Ueberle,
es sei ein großer Mitzstand, datz sich beim Ausbruch eines
Konkurscs der Gcrichtssitz nach dem Wohnort des Schuldners
richte und weist an einem Beispiele nach, welche Schwierigkei-
ten imd Kosten dadurch entstünden. Er regt eine Abänderung
der Konkursordnimg dahingehend an, daß der Gerichtssitz
stch da befinde, ivo der Besitz des Schuldners sei (besonders
wenn er Licgenschaftsbesitz habe) oder da, wo sich der in
Konkurs Geratcue im letzten Jahre bor dem Konkurs aufge-
halten habc.

Dr. Julian Reis beklagt das Fehlen einer Fernsprech-
Verbindung mit Berlin, Herr Küpfer bringt die Mangel-
haftigkeit der alten Fernsprechapparate zur Sprache.

Kommerzienrat Landfried dankt der Handelskammer
imd besonders dem Präsidenten, Direktor Schott, für die be-
friedigende Geschäftsführung im vcrflossenen Geschäftsjahre,
ivorauf mit einem Dank des Vorsitzenden an den Handels-
kammersekretär Direktor Weidig die Bersammlimg ge-
schlossen wurde.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 19. Febrnar

X A«S dem Stadtrat. Jn der vorgestrigen Stadtratsfitzung
wurden u. A. folgendc Gcgenstände zur Kenntnis bezw. Erledigung
gcbracht:

1. Zn der anläßlich des 50jährigen Regierungs-Jubttäums
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs in KarlSruhe statt-
findenden Landcs-Gartenbau-Ausstellung werden drei Geldpreist ,
gestiftet.

2. Die Vorlagen an den Bürgerausschuß, betreffend:
a) den Umbau der Strecken der Bergheimer- imd Rohr'

bacher Straße von der Hauptstraße bis znm Bahnhoi-
d) die Errichlung eines neuen Wohngebäudes auf deM
Grundstück Nr. 6 der Bauamtsgasse
wurden festgestellt. I

3. Die Geschenkc des Martin Schellenberger, bestehend tn
einer älteren Denkmünze, und des Gastwirts Otto Pfeiffer, be-
stehend in 2 ältercn Bildern, werden für die städtischen SainM'
lungen mit Dank angenommen.

4. Die Bnchhalterstelle auf dem Gaswerk wird dem August
Müller, z. Zt. Gehilfe bei der hiestgen Ortskrankenkasse, über-
tragen.

5) Die Ersatzwahl für die verstorbenen StadtverordneteN

Herren F. A. Leupold und Alb. Klein soll demnächst vorgenommeN
werden. /

6) Das Ergebnis der Holzversteigernng vom 10. ds. Mts' '
mit einem Erlös von 14841 Mk. 50 Pfg. wurde genehmigt.

x Teutscher Abcnd. Wir rufen unseren Lesern nochmal^
dcn dcutschen Abend in das Gedächtnis, der, als Ver'Z
anstaltimg der sämtlichen narionalen Verbünde nnserer Srnbttz
am Freitag, den 21. ds., halb 9 Uhr im städtischcn Saalba»
stattfinden soll nnd der im Wechsel von Ansprachen und Lieder»
nnd Orchesterstückcn, in sciner Verbindung von nationalet
Aufklürimg mit nationalcr Feicr, eine, wie wir hoffen, reäst
grotzc Zahl von Münnern und Fraucn Heidclbergs vcreinigcu
ivird. Erfreulicherweise will auch die Heidelbcrger Licder-°
tafcl dazu helfen, dein Abcnd dcn festlich-bchaglichen Charakree
zu verleihcn. Den Haiiptgegeustmid bildet die Rede des :
schäftsführers dcs dentschen Ostniarkcnvercins in Berlin, dc->
Herrn Dr. Bovenschen über die Polcngefahr: oas-
ivieGraf Büloiv neulich wicderholt hat, dringlichste aller unserek
nationalcn Anlr'egen überhaupt. Wir verweisen anf den AustI
ruf in der heutigen Nnrnmer ünd unterstützen ihn hierinck
anf das wärmste.

^ Vortrag des Jesuitenpaters Liese. Wie man sich dmke»
kann, baite der Jesuiteiipater Ltese, der gestsrn Abend im SaaO
bau seinen ersten Vortrag kielt, eine sehr zablreickie Zuhörerschast'

Der Hcrr Pater ist ein Mann im mittleren Lebensalter. WO
er erzäblte, hat er vor 23 Jahren als Studsnt bier geweiU'
Seiue Rede ist nachdriicklich, eindringlich: lein Thema, die
Gottessysteme, b-hcndelte er übeisichtlich und hv"
auS jedem das „Credo" in krrzen Sätzen heraus-

Er sprach über den Skeptizismus, der da« Da«

sein Gottes unentschieden läßt, also daran zweifelt: über deN
Materialismus, der nur das Vorhandensein der Materie, abek
nicht das eines Schöpsers anerkennt; den Pantheismus, der >>>
dem, was existiert, nicht eine Sckiövfung, kondern die Darstellul>^
GotteS sttht, nnd schlicßlich den TbeOmus, der von dem Dasew
eines persönlichcn von der Welt gesonderten Goltes überzeugt it>-
Die theoloztsche Qnelle dicser Ueberzeugung ist bckanntlich d>k
Offendarung. Auf diese hob indessen der Redner nur im Vorbeü
gehen ab; sein Bewet« vom Dasein Gottes stützte stch vtelmevk
auf das Argument von Wirkung und Ursache, ein etwas gefähk'
ltches Argument, dcna die Leitcr von Wirtung zu Uisachc tü"
ketn Ende; so boch man auch steige, twmer wird uns die Ursaa!?
zur Wirkung und verlangt ihrerseiis eiiie Ursache. Ob man be'
der Materte Halt macht, wie die Matertalisten es thun, oder be>
Gott, wie der Pater tdat, Beides ist für unler Lenken ein gle>»
willkürlicher Abschluß. Wenn man von der Offenbaruna ab>ehe>>
und mit Lem natürlichen Erkenntnisvermögen des Menschen »>>
die Frage nach dem Dasein Gottes herantreten will, dann ist ks
nötig, zuvörderst dieses Erkenntnisvermözen zu untersuchcn, w>'
es arbeitet, wie weit es trägt. wo man dann zu meikwürdig^
Nesultaten, zu ein-m Weltbitd g langt. das von dem, was E
die natve Anschauung giidt, sehr abweicht. Doch das sind ph>w„ ,
sophische Untersuchungen, für die das Pudlikum tm Allgemeinea ^
nicht zu haben ist. Erwähnt iei noch, daß der Herr VortrageNd
etnige bemerkenswerte Konzessionen cn die Wissenschaft mach'st
so sprach er zustimmend zu der Theorie, nach der sich die M>
aus kosmischen Nebeln entwtckelt hat, machte auch so»st. "st
Wissenschaft manches Kompliment. Bezügltch der mosaischk''
Schöpfungsgeschichte stellte er Jedem frei, sich die sechs Tage.l
lang, wie er wolle, zu denken, oder auch anzunehmen, daß es I>?
um sechs Visionen handele, die Gott dem Adam geschickt

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Der Vortragende fand lebhaften Beifall. Vor Begtnn des V»e'
trags hatte Oberamtsrtchter Schott den Redner, der »>>?
Holland hierker gekommen tst, mit einigen Wortm begrüßt u>w
"" ' ' - Die weiteren Vorträge Ou!><

der Versammlung anempfohlen. Die weiteren Vorträge siu^
nach den Thematen zu schließen, rein relt iösen Charakters.

— Futzball. Das Wetisptel des Akademischen Spo-t-Club gegeu
Neuenheim College, welches am Sonnabend des Frostes wege°
ansfallen mußie, findet Mittwoch, den !9 Fedruar, nachmittag'
2'/r Uhr auf dem Soielvlav vcn Neucnheim Colleae stalt. it
! AuSgestcllt. Ein Oclgemälde, die Stadt Heidelberg u>u
Schlotz darstellcnd, ist in dem Schaufenster der Möbclhaiidln'w
Eiberger, Haiiptftratze 9, ausgestellt imd erregt das Jnt>M
esse der Vorübergeheiidcii. Das Kunstlverk ist von dem K»»w
inaler Hugo Wollthan gcmalt nnd für das Kaffee Jisip^
rial bestimmt, dem es als eine wcitere Zierde dienen w'stZ
Wie wir hörcn, hat Herr Wollthcm Anftrag, noch ein L>ai"'V
bild nach der neuesten Aufnahme des Kaisers für obige"
Etablissement zu malen.

z. Stadttheatcr. Wenn sich ein Künstler ein Stück wA
Benefize ausgesuchr hat imd ein Liebling des Theaterpubliku»^
ist, dann ist es klar, daß er seine Aufgabe rnit bestem ErfE
löst. Desto schtvicriger rst es aber für einen auswärtige"
Künstler, der auf Engagcment gastiert, tvenn er bei der Wicdpkt
holung die Rolle des Benefizianten übernommen hat.

Karl Huke vom fürstlichen Hoftheater in Sondershausw,
sang bei der gestrigen Aufführung der „Undine" den Mhleboi'w
hatte aber tvenig Glück, zumal ihn seine kleine Gestalt rrv»
einer wohllautcnden, wenn anch nicht fertig ausgebildete»'
gestern wohl anch etwas belegten Stimme, wemg imterstühsb-
(?) Unfall. Dcr bei dem Bau der neuen VerbindungsstraA
auf deiN-Schloßberg

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beschäftigte^Vorarbeiter Karl Becher st»>^

gestern Mittag auf einer Hohen Böschung des Straßenbauterra>»s!
als plötzlich das Erdreich zu rutschen begann. Um nicht >»!,
hmabgezogcn zu werden, maLte er «inen Svrnna tn die T>e"
und brach dabei ein Bein.

hinabgezögen zu werden, machte er einen Sprung in die
d brach dabei ein Bctn. .

— Poltzeibericht. Vier Personen wurden wegen Bettet»
ein Former wcgen Körperverletzung und ein Taglöhner weS
Widerstands veihaftet. Drei Personen kamen wegen Ruhestor>»"
zur Anzeiae. „v'

z- Rimbach (Weschnitztyal), 19, Februar. (D i e Jatl^
v e r p a ch t u n g e n), welche in den letzten Tagen in uns^,
Gegend wieder ftattfanden, erbrachten den betreffenden

' ' " ' So wurden in Zotze'w"^

wieder

meinden wieder schöne Einnahmen.

350 Mark erlöst, während seither nur 285 Mark bezahli W>>Z>
den. ?^n Gadern stiea der iäbrlicbe Vacbtvreis von 150 >>»

»s>?

den. Jn Gadern stieg der jährliche Pachtpreis von 150 ^
auf 300 Mark, iu Kocherbach von 90 auf 141 Mark
Es sind diese vermehrten Einnahmen den terlwerse recht rm

losen Gemeinden um so mehr zu wünschen, da die neue

Schulhäuser usw. ganz bedeutende Mittel beanspruw i

olzpre>l/!L

neue

j- Aus dem Weschnitzthale, 19. Februar. .

Die letzte Woche abgehaltenen Holzversteigerungen
wiederum gegen die Vorjahre sehr geringe Einuahmen.


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