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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0330
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Erschetnt täglich, Sonntags ansgenonimen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Znstellgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Amschlag der Jnserate anf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschlnß Nr. 82.

Donnerstag. 20. Febrnar 1902.

Grstes Blatt.

44. Jahrgang. — 43.

ketteNungen

auf die

„jleiöelberger Teiiung"

für den Monat

Mb" März

können jederzeit bei nnscren Trägern, in den Zweigstellen, bei
den kaiserlichcn Postanstalten oder bei dcn Postboten gemacht werdcn.

Der Preis der „Hcidclberger Zeitung" für den Monat beträgt
ü0 Pfg. von unsercn Trägern in's Haus gebracht, 40 Pfg. bei
Abholung im Verlage oder bei nnsercn Zweigstellen.

Neu hinzutretende Abonnenten hier nnd an Orten, an dencn
wir eigene Trägcr haben, erhalten bis Ende des Monats die
„Heidelberger Zeitnng" unrntgeltlich.

Der Werkag

Aie Amerikafaßrt des Urinzen Keinrich.

Dcis „Newyork Jsurncil und American" vom 7. Febr.
veröffentlicht folgende Depesche von Herru Robert War-
uer: Berlin, 6. Februar. — Geheimrat Dr. Hamman
rief mich spät heute Nachmittag per Telephon nach dem
Auswärtigen Amte, um mir als Vertreter des Reichs-
kanzlers von Bülow zu erklären: „Jch bin offiziell beauf-
tragt, dem Journal den Dank Seiner Majestät auszu-
sprechen. Der Kaiser sendet seinen Brudcr nach Amerika,
um der Administration und dem Volke der Vereinigten
Staaten einen neuen Beweis seiner freundschaftlichen
Gesinnung zu geben und die Bande, welche die beiden
Nationen verbinden, fester zu knüpfen, Seine Majestät
ist überzeugt, daß das amerikanische Volk seine Jnten-
tionen zu schätzen weiß, und wünscht sciner Befriedigung
über die Unterstützung, welche die amerikanische Presse
seinen Bestrebungen entgegenbringt, Ausdruck zu geben.
Mit großer Genugthuung bemerkt der Kaiser, daß jene
amerikanischen Zeitungen, die früher Deutschland gegen-
über sehr argwöhnisch waren, zu besserem Verständ.nis
der freundschaftlichen Politik der deutschen Regierung be-
kehrt worden sind."

Newyork, 19. Februar. Die Stadt beginnt uach
einem Telegramm der „Frankf. Ztg." zu d c k o r i e r e n.
Einige Häuser weisen schon prächtigen Schmnck auf. Der
Prinz wird auch die Kolumbiauniversität besuchen. Kon-
treadmiral Evans erließ verschiedene die Begrüßung des
Prinzen betreffende Befehle an das hiesige Geschwader.

Aie Morgänge in Warcel'ona.

Madrid, 19. Februar. Die hiesige Presse beklagt
bitter, daß die Regierung die Zensur so handhavi, daß
die Nachrichten aus Barcelona nur äußerst unvoll-
ständig sind. Gestern kam es zu neuen Kollisionen, wo-
bei wenigstens zwanzig Personen auf dem Platze t o t
blieben. Heute früh traf hier die Meldung von einem
lvahren Straßenkamps in Barcelona ein.

Madrid, 19. Februar. JnSebadell steckten
Anarchisteu das Maristenkloster und das Zollge-
bäude in Brand. Jn Barcelona gaben die Anar-
chisten auf die mit ihrer Bewachung betrauten Polizei-
beamten Revolverschüsse ab. Den Beamten gelang es,
chch iu Sicherheit zu briugen.

M adrid , 18. Februar. Die Vorlage betreffend
Aufhebung der verfassungsmäßigen Bürgschaften in der
Provinz Barcelona ging nach Annqhme ln der Kammer
dem Senate zu, der sofort eine Kommission zur Vorbe-
ratung des Entwurfs ernannte. Die Komnüssion erstat-
tete alsbald Bericht zu Gunsten der Regierungsvorlage,
deren Dringlichkeit erklärt wurde. Die Beratung im
Senate findet morgen statt.

Barcelona, 18. Februar. Der neue Präfekt
hatte heute eine Beratung mit den Vertretern der Arbeit-
geber und Arbeiter. Zwischen den letzteren erfolgte eine
Einigung über die Grundlage der Beilegung des Aus-
standes, wonach alle Arbeiter die Arbeit unter den glei-
chen Bedinczungen wie vor dem Ausstande wieder aus-
nehmcn würden. Es soll ein gemischtes Schiedsgericht'
zur Prüfung der erhobenen Ansprüche eingesetzt werden.

Barcelona, 19. Februar. Jed^ Thätigkeit stockt,
Patrouilleu durchziehen fortgesetzt die Straßen und trei-
ben alle Ansammlungen sofort auseinander. Auf den
Märkten sind gestern keinerlei Waren eingetroffen. Es
fehlt an Brot und Fleisch. Zwei weitere Regimenter
Jnfanterie sind eingetroffen.

Aie Kindersterölichkeit in den südafrikanischen
Konzentrationskagern.

Mit dem am 17. ds. M. veröffentlichten Blaubuch
über die Stcrblichkcitsziffcrn in den siidafrikanischen
Znflnchtslagern beschäftigt sich die „Daily News". Das
Blatt sagt: Die Zahlen weisen, wie wir sehen, erfreulicher
Weise eiue Verminderung der Sterbefälle auf, immerhin
sind sie schrecklich hoch. Jm Januar verstarben
von den nun auf 50 912 reduzierten Kindern 1 049 ge-
gen 1767 im Dezember, 2200 im November und 2561
im Oktober, in welchem Monate die Sterblichkeit ihren
Höhepunkt erreicht hatte. Aber an dem in der Vermin-
derung der Sterbefälle erzielten „Rekorde" scheint uns
etwas zu hapern. Früher reihte man alle Knaben und
Mädchen unter fünfzehn Jahren unter die Rubrik „Kin-
der" ein, heute nur uoch solche unter 12 Jahren, das
scheint uns sehr verdächtig und es verdienen die Helfers-
helfer der Negierung, die sich zu einer derartigen, die
entsetzlichen Resultate ihrer Politik verschleiernden Hand-
lung Herbeilassen, den schärfsten Tadel. Die Todesrate
unter den Kindern ist wohl im Januar bis auf 247 ge-
sunken, dagegen beträgt die Todesrate für London
für den mit dem 12. Februar abschließenden Monat
19,8 per 1000. Jst das Dagegenhalten dieses Beispiels
nicht genügend, um die verderbliche Wirkung der Zu-
fluchtslager in ihrer ganzen Bedeutung zu zeigen? Das
Blatt beglückwünscht schließlich die Behörhen zu ihrem
Schritte, die Lager, soweit angängig, nach der Küste
znverlegen. _

Aeutfcher Meichstag.

Berlin, 19. Februar.

Am Bundesratstische: Kriegsminister v. Goßler.

Präsident v. Ballestrem eröffnet die Sitzung um 1
Uhr 20 Minuten. Auf seinen Vorschlag wird die 'Debatte
über dicMilitär-Strafprozeßordnung fortgeletzt,

Abg. G rö b e r geht auf die gestrige Rcde des Ober-
kricgsrates Romen über den Krosigk-Prozeß ein, der einen so
warmen Ton der Bcredsamkcit angcschlagen habe, dah man ^

bcim blotzen Zuhörcn schon warm' wurde. Redner macht
verschiedene sachliche Ausstcllungcn.

Äbg. Haase (Soz.): Romen habe seine Verteidigung
so schlecht geführt, datz man ihm nicht einmal mildernde Um-
stände zubilligen konnte. Was Romen bezüglich der Neu-
verhaftung Hickels vorbrachte, sei eine juristische Ungeheuerlcch-
keit.

Abg. Bockh-Koburg (freis. Volksp.) bespricht mehrerS
Fälle, in denen das Kriegsgericht nach seiner Ansicht über die
klaren Bestimmungcn des Gesetzes sich hinweggesetzt hat. Er
führt ferner Fälle an, in denen die Oeffentlichkeit der Verhand-
lung ganz oder teilweise ausgeschlossen wurde, so bei der Ver-
handlung über den Untergang des Kreuzers „Wacht". Der
Redner bringt dann eine Reihe von Fällen der Ungehörigkeit
der Trinksitten in den Offizierskreisen vor und geht dmm
auf dcn Prozetz in Gumbinnen Lber. Ganz unglaublich sei die
gestrige Aussage dcs Kriegsrats Romen, die erste Jnstanz habe
deswegen die Oeffentlichkeit ausgeschlossen, weil sie nicht wutzte.
was aus der Sache wurde. Der Redner wendet sich schlietz-
lich gegen das Jnstitut des Gerichtsherrn, das cr ein Ueber-
bleibsel aus der fcudalen Zeit nannte.

Kriegsrat Romen beschränkt sich auf die Frage, ob in
der That die Wiederverhaftung Hickels nach seiner Freisprech-
ung zu Recht erfolgt oder des gesetzlichen Grundes entbehrte.
Nach seiuer Mcinuug ist Hickel mit vollem Rechte und formell
richtig in Haft behalten. Das geht doch daraus hcrvor, datz
er erst nach seiuer Freilassung wieder vorläufig in Haft ge-
nommcn worden ist. (Stürmische Heiterkeit links und im Zen-
trum.) Wäre er in Haft behalten worden, so wäre doch die
Neuverhaftung gar nicht nötig gewesen. (Erneute Heiterkeit.
Glocke des Präsidenten.) Nach Paragraph 180 dcr Militär-
strafgerichtsvrdnnng ist der militärische Befehlshaber befugt,
die vorläufige Wiedcrfestnahmc zu befehlen. An dcn richter-
lichen Untersuchungsverhandlungen kann sich der Gerichtshcrr
allcrdings nicht beteiligen, aber ebenso wie dem Staatsanlvalt
im Zivilvcrfahren, steht dem Gerichtsherrn die Strafverfol-
gung zu. Der Aktcnvermerk, der erlvähnr wurde, hebt aus-
drücklich hervor, datz der neue Verhaftungsbefehl sich stützt
auf Paragraph 179. Jch habe keinen Grund, anzunehmen,
daß der Gerichtsherr zweiter Jnstanz sich einer Urkundenfäl-
schuug schnldig machte.

Abg. M ü l l e r - Meiningen (freis. Bolksp.) führt aus,
Romcn stelle die Sache auf den Kopf. Jch hatte das Gefühl,
datz cr sich als starker Mann fühlte, den wir noch suchen im
Deutschen Reich. (Stürmische Heiterkeit), aber ich glaube, der
Erfolg war cin negativer. Etwas mehr Ruhe und Logik und
weniger Tcmparemcnt müssen wir verlangen. Ein Kommissar
kann nicht mehr objektiv scin,/wenn er selbst zu sehr in die
Sache verwickelt ist. (Zustimmung.) Hickel wurde thatsäch-
lich nicht aus dcr Haft entlasscn, das ist das Entscheidendc. Der
Verhaftcte hättc über dcn Gcgcnstand der Beschuldigung
gehört werden müsseu, abcr er konnte nicht vernommen werden,
weil keiner der Gcrichtsherrn wutzte, worum es sich handelte.
Erst auf das Drohen des Rcchtsaulvalts Horn mit der Klage
wcgen Freiheitscntziehung wurde ihm mitgeteilt, zuständig
sci allein dcr Gerichtsherr zweiter Jnstanz, dessen Cntscheidung
uoch ausstehc. Hickel sei auf Grund einer disziplinarischen
Bcfugnis fcstgenommen worden.

Kriegsminister von Gotzler erklärt, als Lenzmann
gestern den Gumbinner Prozeh anschnitt, sei er überzeugt ge-
wcsen, dah sich die Festsetzung seines Gehalts weseutlich ver-
zögern würde. (Heiterkeit.) Er hätte gewüuscht, dah diese
Frage bis zur Entscheidung der Sache verschoben worden wäre.
Allgemein sprachen sich fast alle Mitglieder der Kommission
damals für das Jnstitut des Gerichtsherrn aus. Fch glaube,
wir haben alle Veranlassung, ein Gesetz zu schonen, das erst
in fünf Vierteljahren in Kraft tritt. Es ist bereits hier zu-
gegeben wordcn, in wie viel Beziehungen ein Fortschritt gegen
das alte Verfahrcn gcmacht ist. Alle Konsequenzen, wclche ge-
zogcn wurden, beziehen sich auf diesen einen Prozetz. Vorgekom-
mene Versehcn wcrdcn ihre Erlediguug finden, das ist selbst-
verständlich. Wie sollien wir die Expedition nach China ins

Kleine Zeitung.

München, 19. Februar. (D i e Hinrichtung
^neitzls.) Wie die „Augsburger Abendzeitung" mitteilt,
^urde hcute Früh durch den erstcn Staatsanwalt dem Kneihl
^rkündet, datz der Prinz-Regent von dem Begnadigungsrecht
Eeinen Gebrauch gemacht habe. Kneitzl soll ziemlich betroffen
lletvesen sein. Cr wurde sodcmn in die Armensünderzclle ver-
^acht. Da Kneitzl von dcr Gnadenfrist Gcbrauch gemacht hat,
^ird die Hinrichtung Freitag Früh erfolgcn. Sie findet im
Pten Gefängnis statt, wohin der Verurteilte gebracht worden
Von scincr jetzigen Zelle im Erdgeschoh hat er nur wenige
f^chritte zum Schaffot. Der Verbrecher ist nun von der Futz-
'Essel los. Gendarmen bewachcn ihn in der Zelle. Uebrigeus
E^gt er sich bisher nicht ungebärdig und nahm geistlichcn Zu-
^ruch an. Ein Kaplau und der Kapuzinerpater Schwingham-
^r werden den geistlichen Beistand leisten.

e, — Mainz, 18. Febrnar. Der städtische Schnlvor-
hat das Gesuch des Verbandes deutscher Frauen-
^reine uni Gründung einer Oberrealschule für

dchen als zur Zeit unthunlich abgelehnt.

^ Köln, 19. Februar. Die „Kölnische Volkszeitung"
y ^det ans Elberseld: Wegen des vom Ersten Staats-
hp ^rilt Johnen im letzten Militärbefreiungsprozesse über
Oberstabsarzt Schimmel gefätttcn nngünstigen Nr-
lvuä letzterer beabsichtigt, dem Ersten Staatsan-
^ait xjne Herausforderung zum Zweikamps zuzusenden.
^Poufhin sei bei dem Kartellträger Schimmels ein Brief
n.wiens eingegangen, in dem er die Heransfordernng
r,/?Nipiell ablehnt und gleichzeitig bedauert, die Aeuße-
^9 gethan zu haben, da er die Möglichkeit zugeben

müsse, daß der Verdacht für den es an ausreichenden
Beweisen nach dem freisprechenden llrteile Schimmels
fehlte, von Anfang an unbegründet gewesen sei.

— Jn Bad Kiffingen ist der Oekonomierat Karl
Streit, der mit seinem Äruder, Hofrat Streit, von
1875 bis 1900 Pächter des Bades Küssingen war, ge-
storben. Als Kullmann 1874 den Anschlag auf den
Fürsten Bismarck in Kissingen verübt hatte, erschien im
folgenden Jahre der Fürst nicht ziir Knr in Kissingen.
Daranshin lnd Streit den Fürsten ein, wieder zur Kur
nach Kissingcn zu kommen und bei ihm in der oberen
Saline, einem ehemnligen fürstbischöflichen Jagdschloß,
das Herr Streit mit seinen wertvollen Altertumsschätzen
reizend eingerichtet hatte, Wohnnng zn nehmen. Fürst
Bismarck kam dann bis zum Jahre 1893 fast jeden
Sommer zum Knrgebrauche auf die obere Saline nnd
Ivar stets mit seinem Hansbesitzer, den er meistens mit
dem Namen „Mein liebes Kaplänchen" anredete, änßerst
znfrieden. Herr Streit besaß nicht nnr einen trefflichen,
gestmden Humor, sondern hatte anch eine eigcne Gabe,
mit hohen Herren nmzugehen.

— Hamburg, 18. Februar. Der hiejige Chemiker Dr.
Karl Fietz hat angeblich ein Fluidum erfunden, welches
gewöhnlichem Wasser zngesetzt, eine von Petroleum nicht
zu unterscheidende Flüssigkeit ergiebt. Dasselbe kann
sowohl zn Belenchtungs- als zn Heizzwecken verwendet
werden. Jn einer gewöhnlichen Lampe mit gewöhnlichem
Docht gebrannt, erzielt es eine außerordcntlich weiße
Flammc von der doppelten Stärke einer Petroleum-
flamme. Das Fluidnm ist nicht explosiv. Es hat sich
in London eine Gesellschaft znr Ansnützung dieser Er-
findung gebildet. Äestätigung der Meldung bleibt ab-
Znwarten.

— Falschc Eintragnngen in militärischc Schicßbücher

wurden, wie man aus Liegnitz meldet, bei dem dortigen
Grenadierregiment entdeckt. Nachdem eine eingehende
llntersnchung erösfnet worden war, wurden der Feld-
webel und zwei Unteroffiziere einer Kompagnie nnter
deni Verdacht, die Unregelmäßiigkeiten versckinldet )zu
haben, verhaftet. Die Füht:ung der Kompagnie hat an
Stelle des Kompagniechefs ein Oberleutnant übernom--
men.

— Pfaffcnschwcnde, 11. Februar. (E in ko n r a-
giertes Mil ch m ädche n.) Dieser Tage wurde der
Milchwagen vom Gut Greifenstein, welcher täglich Btilch
nach Eschwcge fährt mid von zwei Mädchen bedient wird,
im Greifensteiner Walde von einem Strolche überfallen,
welcher es mif die mit Milchgroschen gefüllte lederne
Taschc der Mädchen abgcsehen halte. Dem Burschen ist
aber der Angriff übel bekommen. Eines der Mädchcn,
welches ncben dem Wagen herging, versetzte dem Strolch
einen Peitschenhieb über die Ängen, daß demselben das
Sehen unmöglich war, nnd hieb dann so kräftig mit dem
Peitschenstiel auf ihn ein, daß er blutüberströmt liegen
blieb.

— Rcwhork, 17, Februar. Seit den?- Blizzard von
1888 ist Newyork nur noch einmal (1899) von cinem
solchen S ch n e e st u r m heimgesucht worden, wie er
seit gestern wütet. Glücklicherweise herrscht keine große
Kälte imd dns Wetterbureau prophezeit ein nahes Ende
des Unwetters. __

— Ein Börscniiesvräch. „Wo gehen Sie hin?" — „Jns
Konzert!" — „Das ist lnngtveilig." — „Jch gehe nnr wegen
Beethovcns Adclaidc hin." — „Jft sic hübsch?" — „Reizend."
— „Hat sie Gcld?" — „Nein." — „Dann ist's auch lcmg-
Iveilig."
 
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