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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0331
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Werk sehen, wenn keine einheitliche Strafprozeszordnung für
die Armee vorhanden gewesen wäre.

Damit ist dieser Titel erledigt.

Abg. Schlumberger (natlib.): Die Selbstmorde, bon
denen Bcbel sprach, seien eine beklagenswerte Nebenerschei-
riung der allgemcinen Wehrpflicht.

Grat Roon (kons.) wirft Bebel mahlose Uebertreibung

vor.

Abg. Kuiiert (Soz.) kommi nochmals auf die Soldaten-
mißhandlungen zurück.

Der Kriegsminister stellt fest, datz die Zahl der-
selben znrückgegangen sei. Er halte es für unwürdig, datz
der Vorredner dem ermordeten Rittmeister v. Krosigk Feigheit
vorgeworsen haüe. Einen Toten dürfe man nicht beschimpfen.
Jn den Annalen der Armee sei ein so gemeiner Meuchelmord
übcrhaupt noch nicht verzeichnct gewesen.

Schlutz 6 Uhr. Morgen Weiterberatung.

Berlin, 19. Februar. Das Z e n t r u in hielt ge-
stern Abend die angetündigte Fraktionssitzung ab, uin
Stellung zn nehmen zu der Frage der Mindestzölle für
Getreide. Die Sitzung dauerte drei und eine halbe
Stunden. Die allgeineine Aussprache ergab uach dem
„Lokalanzeiger", daß dje größere Mehrheit der Fraktion
gewillt ist, sich auf den Standpunkt des Kompromiß-
antrages zu stellen. Auf dieser Grundlage werden die
Kommissionsmitglieder des Zentrums im Vereine mit den
übrigen zolltariffreundlichen Parteien in der Kommission
zunächst vorgehen. Ein förmlicher Beschluß wurde jedoch
nicht gefaßt.

Berlin, 19. Februar. Die Z o l l t a r i f kom -
mission des Reichstags lehnte nach längerer Debatte
den sozialdemokratischen' Antrag ab, welcher statistische
Nachweise über die Verteilung der in der Erntestatistik
aufgeführten Fru-chtarten verlangt und geht dann zur
Beratung der Minimalzölle auf Getreide
mit den dazu vorliegenden Anträgen über. Mini-
sterialdirektor Scherer erklärte für die badische Re-
gierung, daß das Zolltarisgesetz schon in seiner jetzigen
Gestalt vielleicht sehr schwer annehmbar sein würde,
haß es aber durch jede Erhöhung der Getreidezölle u n-
annehmbar werde. Als Graf Posadowsky ua-
mens der verbündeten Regierungen eine vertrau-
liche Erklärung zu dem Kompromitzantrag ab-
geben wollte, wurde der vorgerückten Zeit wegeü die
Sitzung vertagt. Die Erklärung wird morgen abge-
geben werden. — Die morgige Sitzung soll ganz vertrau-
lich sein. Auch die Abgeordneten, welche nicht Mitglieder
der Kommission sind, sollen ansgeschlossen sein. Auf
Bebels Widerspruch läßt aber Graf Posadowsky diese
Bedingung fallen. _

Bade».

— Der „Beobachter" bespricht einen Artikel des
„Schwäbischen Merkur" über Unterströmungen in der
Zentrumspartei, er verwahrt sich dagegen, daß sich aus
Lenselben eine „Los von Rom"-Bewegung entlvickeln
könnte und bemerkt dabei: Der große Gedanke, den
Ler Katholizismus in jeder Zeit zu verwirklichen strebt,
ist die innigste Vereinigung von Autorität und Freiheit,
von Natur und Offenbarung. Um diesen großen Gedan-
ken zu verwirklichen, wäre es aber sinnlos, den einenPfei-
ler des menschlichen Geistes, die Äutorität, abznbrechen.
Dagegen ksnn ganz ruhig die Frage ventiliert werden, ob
zum Beispiel zur Zeit das Verhältnis zwischen Autorität
und Freiheit das richtige ist, ob nicht die Autorität gegen-
über der Freiheit überschätzt wird. Zu der Beantwortung
dieser Frage liegen aus der lehten Zeit aus katholischem
Lager mehrere Schriften vor, die zum Teil gegeneinan-
der polemisieren und dadurch Gewähr bieten, daß die
Frage nicht einseitig entschieden wird.

Karlsruhe, 19. Febr. Die nationalliberalen
Abgeordneten der Zweiten Kammer des Badischen
Landtags hielten gcstern, wie die „Landesztg." berichtet,
das übliche Fraktionsessen im „Roten Hause" ab.
Es fand in dieser Session aus zufälligen Gründen etwas
später statt, als es in früheren Jahren der Fall war. Die
Fraktion war mit Ausnahme von drei Mitgliedern, die
durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert waren, voll-
zählig beteiligt. Auch eine Anzahl Gäste hatten sich etn-
gefunden, frühere Abgeordnete, wie Dr. Bürklin Exz>, Ge-
hcimerat Straub, Geheimerat Engler von der 1. Kammer
u. a. Telegraphische Begrüßung mit Entschuldigung ihres
Ausbleibens sandten die früheren Abgeordneten Fieser,
Uibel und Frank. Präsident Fieser hatte schon auf die
Einladung schriftlich gedankt mit dem Bedaudrn, daß ihm
sein leidender Gesundheitszustand nicht gestatte, einige Stun-
den mit den alten Freunden zusammen zn verbringen. Er
beglückwünsche aber den gegenwärtigen Fraklionschef und
die Fraktion selbst ob ihres bisherigen Verhaltens und
ihrer zu Tage getretenen Einmütigkeit. Er sei überzeugt,
daß die Partei daraus frische Kraft und Stärkung schöpfe.
Abg. Dr. Wilckens, vor dessen Platz ein wundervolles
Blumengewinde aufgestellt war, begrüßte als Fraktionschef
die erschienenen Freunde und feierte in ernsten, patriotischen
Worten den Landesherrn, dem das erste Hoch galt. Jn
einer zweiten Rede gedachte er der Gäste, in deren Namen
Dr. Bürklin erwiderte, der an die Zeit erinnerte, in der
er selbst der Kammer angehörte. Es sei damals leichter
gewesen, Volksvertreter zu sein. Noch habe ein Abglanz
der großen Zeit auf allem politischen Thun gelegen. Sei
es heute schwieriger und verantwortungsvoller, dann sei
um so mehr die Arbeit und die Hingabe der jetzigen Ab-
geordneten anzuerkennen. Nun wechselten ernste und launige
Worte in buntem Kranze. Der allezeit jugendliche Senior
der Partei, Abg. Klein, gedachte der jungen Mitglieder,
wodurch dann der Anlaß gegeben war, daß General- und
Spezialdiskussion ausführlich in heiterster Weise stattfand.
Wergessen wurde schwerlich jemand, nachdem einmal die
Schleusen der Beredtsamkeit geöffnet waren. Jedenfalls
waren es frohe Stunden, die die politischen Freunde zu-
sammen verbrachten, die bewieseu, daß auch persönliche
Freundschaft und das Bewußtsein, in allen wesentlichen
Fragen einig zu sein, die Anwesenden verband.

Sachsen.

Dresden, 18. Februar. Wie die „Dresdener Nach-

xrichten" ans zuverlässiger Quelle erfahren, ernannte
der König den Ersten Staatsanwalt beim Oberlandes-
gericht, Geh. Justizrat Otto zum Jnstizminister. Der
bisherige Justizminister ist bekannjlich an Stelle des
zurückgetretenen Herrn von Watzdorf znm Finanzminister
ernannt worden.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 19. Febr. Der Großherzog er-
tellte hente Vormittag von 10 Uhr an bis gegen 3 Uhr
Audienzen, darunter dem Professor Dr. Buhl an der
Universttät Hcidelberg (Prorcktor für 1902/1903), dem
Oberbaurat Fiescr in Karlsruhe, dcm Honorarproffessor
Dr. Lefmann an der Unioersität Heidelberg und dem Professor
Dr. Scharf in Wiesloch. Dazwischen meldete sich der
Hauptmann Fernandez in der Chllenischen Kavallerie,
kommandirt zur Dieiistleistung beim Dcagoner-Regiment
Freiherr von Manteuffel (Rheinischen) Nr 5, abkommandirt
nach Karlsruhe zur Abnahme von Munition. Nachmittags
von 3 Uhr an hörte Seine Königliche Hoheit einige Bor-
träge. Um 7 Uhr besuchen der Großherzog und die
Großherzogin das Aboimementskonzert des Großherzoglichen
Hofoichesters in der Festhalle. Von der Kronprinzesfin von
Schweden und Norwegen erhielten die höchsten Herrschaften
heute telegraphische Nachricht, daß dieselbe gestern Abend
nach 10 Uhr wohlbehalten in Neapel eingetrosfen ,st.

Ausland.

Nußland.

— Nach Meldungen österreichischer Blätter aus
Siedlec (Russisch-Polen) sind die 27 polnischen Schüler,
die- sich gegen die Erteilnng des Religionsunterrichts in
russischer Sprache aufgelehnt hatten, im Auftrage des
llnterrichtsmiuisters Generals Wannowski aus dem dor-
tigen Gymnasium a u s g e s ch l o s s e u worden. Auch
in Niaryampol haben Gymnasiasten Polnischer Nationali-
tät Kuudgebungen veranstaltet, weil dort der Religions-
unierricht in rnssischer nnd nicht in Polnischer Sprache
erteilt wird.

Scrbien.

Belgrad, 18. Februar. Der berüchtigte Alba-
nesenhäuptling Hadji Mullah Zera, der Rädels-
führer aller albanischen Ansschreitungen in Altserbien,

ist lant „'Berliner Lokal-Anzeiger" in Jpec ermordet
worden. Er geriet in einer Blutracheaffaire mit dem
albanischen Pascha Bairam Zura in Streit, der ihn durch
gedungene Mörder aus der Welt schaffen ließ. Mullah
Zera hat sich übrigens in letzter Zeit als Protektor der
katholischen Albanesen aufgespielt, wodurch er in den
Rnf eines Schützlings Oesterreichs kam.

Jtalicn.

— Der Papst vollendet heute, am 20. Februar, das
vierundzwanzigste Jahr seines Pontifikats. Andere Sterb-
liche feiern ihr Dienstjubiläum erst nach Vollendung des
25. Dienstjahres. Papst Leo aber begeht cs schon beim
Eintritt in das fünfundzwanzigste. Jhm wird ein ganzes
Jnbeljahr zugebilligt.

Amcrika.

Newyork, 18. Februar. Die Chefs der deut-
schen Dampferlinien werden ihre Rückreise am
ersten März antreten. Obgleich ein definitives Wkvm-
men betreffs der Schiffssrachten noch nicht getroffen wor-
den ist, sind die Arbeiten der maßgebenden Lente doch
weit vorgerückt und günstige Abmachungen für die dent-
schen Linien scheinen gesichert zu sein.

Kauptverfammkmg des cheMemntttzigen
Wereins am 19. d.

b. Heidclberg 2<1. Febniar.

Aiiwesend sind 57 Mitglieder. Der Vorsitzende Herr Max
Klingel begrüßt zunächst dieErschienenen und heitzt besonders
den Vertreter der Stadt, Bürgermeister Dr. Walz, willkommen.
An Stelle von Herrn Hermann Müllcr, welcher durch Krank-
heit am Erscheinen vcrhindert ist, verliest der zweite Vorsitzende
Herr Weidig den Kassenbcricht, der von den Revisoren
Dünkel und Groos eingehend geprüft und von ihnen mit
höchst anerkennenden Worten für den derzeitigen Rechner für
richtig befunden worden ist. Dem Rcchner wird Decharge er-
teilt nnd die Herren Dünkel und Karl Groos werden als
Revisorcn wiedergewählt.

Aus dem von Hcrrn Klingel verlesenen Jahresberichte
ist Folgendes zn crwähnen:

Nach dem Bericht des Vorsitzenden ist zunächst am Anfang
vorigen Jahres einc englische Ausgabe des Führers „8 Tagc
in Heidelber g" in 5000 Exemplaren erschicnen und znm
Selbstkostenpreis vcrteilt worden, ebenso wurde eine 3. ver-
besserte Auflage der deutschen Ausgabe in 10 000 Exemplaren
hergestellt, im ganzen sind von dem beliebten Werkchen jeht
30 000 Exemplare zur Verteilung gekommen. Die Aufstellung
bon drei elektrischen S t r a tz e n n h r c n, und zwar je
eine im Rohrbacher, Bergheimer nnd Neuenheimer Stadtteil,
die in einer autzerordcntlichen Generalversammlung beschlossen
war, konnte elektrotechnischer Schwierigkeiten halber noch nicht
borgenommen werden.

An der Ecke der Rohrbacher- und Kaiscrstratzc, sowie am
Kreuzungspunkt der Bergheimer- und Römerstratze sind
Kasten mrt meteorologischen Jnstrumenten
(Wetterhäus'chen) angebracht worden.

6 neue Ruhebänke sind in dcr Umgebung anfgestellt
worden, 2 auf der Plattform des Turbinenhauses des Zement-
wcrkes, 3 in der Hirschgasse, 1 in der Ziegelhäuser Landstratze.
Das Fest des „Sornmertags" wurde in herkömmlicher Weise
gefeiert. Den ausgcsprochenen Wünschen des Vereins, ver-
schiedenen Aussichtspunkten durch Ausholzen ihren Reiz^wieder
zn verleihen, kam das städtische Forstamt in dankenswerter
Weise nach.

Ueber die von dem Vereine zur Förderung des Fremden-
berkehrs in Frankfurt a. M. einberufene „Versammlung
von Abgeordneten deutscher Verkehrsver^
eine" am 24. Januar dieses Jahres, an der vom hiesigen
Verein die Herren Klingel und Brechter teilnahmen, sprach sich
der Vorsihende sehr mitztrauisch aus, da doch nur die Äbsicht der
Verkchrsvereine anderer Städte sein könnte, bon dem erfah-
rungsreichen Heidelberger Verein zu lernen. Die Delegierten
sind jedoch nicht gegen den Anschluß des Vereins an den zu
gründenden Bund gewesen, da damit keine wesentlichen Ver-
pflichtungen verbundcn sind. Jedenfalls hätten sie den Ein-
drnck gewonnen, datz sich mnch andere Städte zur Hebung des
Fremdenverkehrs sehr viel Mühe geben.

Das Wohnnngsbureau ist sehr stark, oft mit sehr
weitgehenden Ansprüchen, benutzt worden.

Aus dem R e ch n u n g s b e r i ch t ist zn entnehmen, datz

der Bestand am Anfang des neuen Jahres M. 5026,39 betrug.
von welcher Summe freilich 4000 Mark zur Beschaffung der
3 erlvahnten elektrischen Stratzenuhren abzuziehen sind, so datz
dem Verein an verfügbaren Mitteln angenblicklich nur ettva
M. 1000.— verbleiben.

Die Zahl dcr Mitglieder betrng Ende 1901: 853.
Ausschieden 58, eintraten 39.

Der Vorsitzende schlicßt mir dcm Ausdrncke der Hoffnung,
datz der Ausschutz des Vereines seine Aufgaben stets zur Zu-
friedenheit seincr Mitglieder gelöst habe.

Aus dem Berichte über das Wohnungsbureau des Hernr
Brechter ist zu entnehmen, datz im ganzen 3944 Anfragen
an dasselbe gerichtet worden sind, datz im ganzen 272 Woh-
nungen angemcldct, 181 abgemcldet wurden, mithin noch 91
offen stehen.

Bürgermcister Dr. Walz svricht dem Vorsitzenden als
Mitglicd den Dank der Versammlung für seine unermüdliche
Thütigkeit, als Vertreter der Stadt dcn Dank für den Will-
kommengrntz und das Bedauern des Herrn Oberbürgermeisters
Dr. Wilckens nnd Bürgermeisters Wielandt aus, am Erschei-
ncn heutc verhindert zu sein. Besondere Anerkennung verdicne
dcr Mietvcrtrag des Gemeinnützigen Vercins im Gcgensatz
zu andcren in der hiesigen Stadt feilgebotcnen, da er die Rcchte
des Vermicters und Mieters glcichmätzig in Berücksichtigung
ziehc. Bci der nunmehr stattfindendcn C r n e u e r u n g s-
wahl wurden die Herren C. L. Ammann, Fr. Emmerling,
Max Klingel, Frih Landfried sun., Herm. Müller. Karl Weidig.
Fr. Ebert als Ansschutzmitglieder wiedergewählt.

Beim letzten Pnnkt der Tagesordnung, Besprechnng von
Vercinsangelegenhciten kommt Herr Klingel auf die Miet-
verträge andercr Vereine zn sprechen, warnt vor Bennhung
derselbcn, da sie ihrcr Umständlichkeit wegcn auf die Fremden
abschreckend wirken würden. Der Gemcinniitzige Verein stünde
jedoch mit den vor einigcr Zeit erschienenen absprechenden Pretz-
artikcln in keincm Znsammenhange.

Herr Direktor D ii n k e l wcndct sich nachdrücklich gcgen
die Vereine in den einzelnen Stadtvicrteln, dic ihre Aufgabe
nicmals erfüllen und dcm Gemeinnühigen Vereine nur cin
Hindernisgrund zu freicr Entwickelung sein würden.

Herr Schepp ist der gcgenteiligen Ansicht, und meint,
datz die Speziallokalvereinc den Gcmcinnntzigen Verein recht
gut bei Anfdcckung von Schäden unterstützen könnten.

Weiter beteiligt sich an der Diskussion hierüber Herr
Brechter, der besonders die Einrichtung der Wohnungs-
bureaus einzelner Stadttcile rügt.

Herr Nagel spricht setn Bedauern darüber ans, daß das
Gesetz noch keine Handhabe biete, das Erbaucn von Miets-
kasernen in Villenvierteln zu verhindern. Dr. Walz ist
auch gegen die Wohnnngsbureaiis in dcn einzelnen Stadtteilen.
Er sieht die Erbauung eines Miethauses in der vorgeschriebenen
offenen Banweise dnrchans nicht als Schädigung einer Villen-
gegend an. Wenn der Besitzer einer Villa eine solche Nach-
barschatz vermeiden will, müsse er sich eben einen grotzen
Garten und die zngchörige Nachbarschaft ankaufen.

Herrn Geber, der sich über den Bau von Privatkliniken
in Villenvierteln beschwert, erwidert Bürgermeister Dr. Walz,
daß solche, lvenn sie villenartig gebaut, der Gegend durchaus
nicht zum Schadcn gereichen, sondcrn zum Beizug von wohl-
habenden Frcmden beitragen.

Eine große Redeschlacht entspinnt sich nunmehr Lber die
Bahnhofsfrage, die Bahnverbindung nach
Weinheim und dre U n t e r l a s s u n g der V e r ö f f e nt-
l i ch u ng der L i e g e n s ch a f t sv e xk ä u f e in der hiesigen
Presse. An der Diskussion über diese Fragen beteiligen sich
die Herren Reis, Brechter, Dr. Walz, Weidig, Busch, Krall,
Klingel, Rohrhurst, Karl Ueberle und ZiUer.

Darnach wird die Bahnhofvorlage in acht bis vierzehn
Tagen veröffentlicht werden, die Erlaubnis um Wiederver-
öffentlichnng der Liegcnschaftsverkäufe soll nachgesucht iverden-

Einig war sich die Versammlung darüber, datz es die Haupt-
aufgabe der gesamten Bürgerschaft Heidelbergs für die nächste
Zeit sein miisse, eine direkte staatliche Eisenbahnverbindung
zwischen Weinhcim nnd Heidelberg zu erreichen. Jn dieser
Beziehung müsse man sich unbedingt und schleunigft sei es
vom Ausschnsse des Gemeinnützigen Vcreines, sei es von einer
Volksversammlnng, zu der auch die Landgemeinden der Berg-
straße einznladen seien, dem Vorgehen des Stadtrates und
der Handelskammcr anschließen. Der Verkehrsweg von Norden
nach Südcn müsse von dcr langwciligen Rheinebene an die
schöne Bergstratze herangelegt werden. Gerade jetzt, wo die
Süddeutschc Eisenbahngesellschaft nm Erweiterung ihrer Kon-
zession nachsuche, müsse gegen eine solche protestiert und der
Staar um Erbannng einer dirckten Bahnlinie ersucht werden-

Die Versammlung währte bis 11 Uhr.

Aus Stadt und Land.

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Heidelb erg, 21 F-br. ac

Von der Universität. Dem kürzlich erschienenen Vorlesungs-
verzeichnis entnehmen wir folgendc Vorlesungen von allge-
meinem Jnteresse: Knno Fischer liest Geschichte der neuereN
Philosophie. Erich Marcks liest ncben dem vierstündigen Kol-
leg über die Gegenrcformation ein zweistündiges über Bis-
marcks Leben im Rahmen der Zeitgeschichte (1816—1898)-
Jn der theologischen Fakultät liest Professor 'Grützmacher erst-
mals „Uebcr die moderne deutsche Dichtung in ihrer Beziehung
zn religiösen und sittlichen Fragen". Geheimer Hofrat Thode
liest Geschichte der italienischen Malerei und über Richaro
Wagner.

^ Ev-ngelischer Bund. Souinaz, dcn 23 Fcbruar, abends
8 Uhr, veranstaltet der htefige Ortsverein des Evangel Bundes
tm Gasihm« zum Schiff in Neuenheim seinen II. Familic»-
abend m diesem Winter. LmdtagSab«eordneter Prof. Rohr'
hurst wird dabei über den Toleranzantrag des Zentrums sprecke»'
Außer anderen Rednern werden auch nach musikaltsche Krästr
mitwirken, um den Abend zu verschönen und reichhallig zu P'
stalten.

§ Fusiball. Gcstern socht der hiesige Akademische Sportklud
scin erstes Rugbh-Futzballspiel ans und zwar gegen Neuenheü»
College. Von Änfang an wnrde ein schnelles Tempo ange-
schlagen, das bis znm Schlutz durchgefnhrt wnrde. Da§
Spiel bot spannende Momente. Znnächst gelang es de»r
Akademischcn Sportklnb einen Versnch zu machen, der in eine»
Treffer verwandelt wurde. Bald darauf gelang es cmch NeueN-
heim College dnrchzubrechen und einen Erfolg zu erzielen. Ku»1
bor Halbzeit crrang der Akademische Sportklub noch eine»
zweiten Versuch. Jn der zweiten Halbzeit wurden auf beidc»
Seiten keine Erfolgc mehr erzielt. Somit blieb der Akademisost
Sportklub Sieger mit 10:3. Die zahlreich erschienene 3P
schauermenge zolltc einzelnen schönen Leistungen reichen BeifchU
Am selbcn Abend hielt Herr Dr. med. Hessen ans Mannheiw
einen spannendcn Vortrag über Wesen und Ziveck des Akade»»
Sportklubs, in dem er besonders darauf hinwies, dab,de
deutsche Studcnt dazu berufen sei, dem Sport eine weite»
Verbreitung zu versckiaffen. ,

ff- Bersammlnng betr. Nebenbahn. Wir machen an diest
Stelle auf eine Etnladung aufmerksam, welche in heuttger Nuuiwe
von Bewohnern der Bergheimer- und anliegenden Straße^
Nebenbahn betr., ausgeht. Die Sache ist für Heide'
bergscbr wichtig. Wic wir hörcn, soll eine PetitioN »
Großh. Ministerium.beschlossen werden.

^ Vefitzwechsel Herr Jnl. Wettstein. Privatmann hier. »Q
kaufte seine beiden Häuser, Schloßberg Nr. 3 und 3», an Hees,
Carl Wilhelm B e ck, Kausmann bier, um den Preis von 81000 M'
Der Verkauf wurde ohne Vermittlung abgeschlossen. ,,,

lr. „Wohnnngbnot und Bodeufrage." Ueber diesen ?e>

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