Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0392
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

->

Freilaü, 28. Februar 1902.

Zweites Blatt. 44. JatzrMNk. — Ar. 50.

^cheint täglich, Sonntags ansgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition nnd den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die Post bc-
( zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Zustellgebnhr.

^eigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Ranni. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Ausnahme vou Auzcigcu au bestimm
^rgeschricbenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Auschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeituug und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

G

>5



kezlellungen

auf die

'jleiöelberger ^eiiung"

sür den Monat

März

tS


II






jederzeit bei unscrcn Trägern, in den Zweigstellen, bei
wiserlichen Postanstalten oder bci den Postboten gemacht werden.
Der Preis der „Heidelberger Zeitung" für den Monat beträgt
^ Pfg- von unseren Trägern in's Haus gcbracht, 40 Pfg. bei
Mung im Verlage oder bei unseren Zweigstellen.
hr ^teu hinzutretende Abonnenten hier und an Orteu, an deucn
.k'gene Trägcr haben, erhalten bis Ende des Monats die
Vkidelberger Zeituug" »nentgeltlicli.

Der Merlag

Einzug des kaiserlichen Kofes in
Ueking.

^ E>n britischer Missionar und Augenzeuge giebt dem
^ENtstner „Standard"-Korrespondcnten über dcn Einzug
i-.^ chinesischen Hofes in Peking die nachsolgcnde
^sche Schilderung:

i ,,Wir halten unseren Platz kaum eine Biertelstunde
j "k, als die Prozession anlangte. Erst kam der Kaiser
^ lnner gelben Sänste, die von acht Trägein beföidert
^lde. Er scheint sehr melancholisch gestimmt und nahm
tzd allem was in seiner Nähe vorging, nicht die geringste
Seine Blicle richteten stch geradc aus; für die
und links knieende Menge hatte er kein Auge. Ganz
»^rs war der Eindruck, den ich von der Kaiserin-Witwe
^ann. Sie beobachtcte und sah alles und scheint sehr
und encrgisch zu sein. Als der Zkrcmonienmeister
8 Befehl zum Niederknieen gab, bcmerkte er, daß ich
meine beiden Freunde aufrecht standen. Er drohte
ricf mit scharfer Betonung: „kivsi dsia!" (kniet
^der). Wir thaten das nicht, sondern zogen unsere Hüte,
k, wir dies auch bei dem Vorbeiziehen des Zuges des
ü^kers gcthan hatten. Darauf crscholl der Befehl des
^uionienmeisters: „Liis mov tsui!" (nehmt Eure
ab). Augenscheinlich wollte der Mann den Eindruck
i^rcken, daß wir ihm zu Willen waren. Die knieende
d,bge wendete erstaunt die Köpfe nach uns, währcnd die
^ferin-Witwe, die etwas Außergewöhnliches vermutete,
^ aus ihrer Sänfte beugte, um zu sehen, was es gäbe.

ste uns Drei stehen sah, überflog Erstauncn ihre Ge-
^tszüge. Das Volk erwartete jeden Moment, daß der
„Köpfe ab l" ertönen würde; in Wirklichkeit er-
jkriete sich jedoch ctwas ganz andercs. Als die Kaiserin
^ffuhr, uns erstaunt anzusehen, grüßte ich nnch militärischer
f- führte die eine Hand an die Hosennaht, die andere
O die Stirn und schlug die Hackcn zusammen. Meine
h?°fn Freunde folgten. „Majestät dankte mit einer
^afchen Verbeugung und freundlichem Lächeln." Später
^ien wir, daß die Kaiserin stch erkundigt hatte, wer wir
^er,; seit ihrem Verlafsen von Peking seien wir die ersten
i^länder gewesen, die ste zu Gesicht bikommen. Auch


Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmaim.

(Fortsetzung.)

tz.iliisxx Gedankenaustausch verlief im Ganzen befriedigend

M - " "

1,-n^g. Meine Erklärung, datz Frau Juanita augenblicklich


,fud und zu einer weiteren Reise unfähig sei, fand bet

^ams ohne Umstände Glauben. Da uun er selbst sür

lHfhbare Zeit durch sein Herzleiden an Toulouse gefesselt ist,
einstweilen unserer gutgemeinten Verschwörung keine
'Ar der Blotzstellung. Zeit gewonnen, alles gewonnen.
ltzgDer schlimme Umstand, dah die sagenhafte Frau Fuanita
itij.uams mir kein schrifkliches Lebenszeichen an ihren Gatten
a->---bn hat, erledigte sich auf unerwartete glückliche Weise.

lixf ich anfing: „Cs wird Sie wundern, dah ich nicht der
ij^.frbringer eines Briefcs Jhrer Frau Gemahlin an Sie
^ - lachte er etwas befangen und unterbrach mich: „Das
1iij?ert mich ganz und gar nicht; Sie wissen es ja, wie es
^ °en Spanierinnen aussieht. Da mutz man keine Vorurteile
dem Lande der allgemeinen Schulpflicht mitbringen."
Und gut —- die verstorbene Frau Juanita ist der schweren
't des Schreibens untuiidig gewesen.
iih ^iel mehr Schwierigkeit bereitete mir ein anderer Umstand;
Skj8laube aber, datz ich im Ganzen gtücklich darüber hinweg-
"kn!stuie,l bin. Williams fühlt sich durch den Gedanken
dah seine Frau so tange Jhre Gastfreundschast genietzt
Poch für länger geniehen muh, ohne datz er sich Jhnen
aijM' erkenntlich zeigen kann. Nun weitz ich wohl, in welchen
^^8eri Wendungen Sie jede derartige Andeutung zurückweisen
dfjh! Mix tommt das nicht zu uud autzerdem hatte ich die Em-
Sj^ng, dah hier auch der Hinweis auf den Dienst, den
M, mms Jhnen einmal erwiesen hat, nicht mehr ausreicht.
»i», brzählte ihm also, datz seine Fran diese Gefälligkeit voll-
'iitzrp " dadurch ausgleiche, datz fie Jhneu Jhr Hausweseu
- er war überrascht zu höreu, datz Sie noch unverheiratet

gab sie ihre Zustimmmig zu uuserem Verhalten. Wir häiten
Recht gethan, wenn wir nicht niederknieten, sondern nach
der Art, wie wir unsere Mvnarchni grüßen, ihr die
schuldige Ehrenbczeugung erwiesen."

Der „Standard"-Korrespondcnt sügt dem noch ciniae
interesiante Bemcrknngcn an. Dem chimsiichen Hofe seien
bei seiner Abre se hunderte von Millionen Taels zur Ver-
fügung gestellt woiden, vo» welcher Summe jedoch auch
nicht ein Cent auf dem Wege verausgabt wurde. Jn
jedem Torfe, das der Zug passieite, sei zusammengetragen
worden, was nur erreichbar wor: kostbare Pelze und
Seidenstoffe u. s. w., und als dcr Hof wieder nach
Peking aufbrach, sei auch nicht ein Stück zurückgeblieben.
Alles fiel in die Hände gewissenloser Beamten. Gestohlen
wurde, was nicht niet- und nagclfest war, und der
Kommissariatsbeamte einer kleinen Stadt südlich vrn
Chemgtefu habe dnrch einen Sprung in estisn Abg'und
Sclbstmord verükt, weil ihm alles untcr den Händen ver-
schwunden war was er tagszuvor zur Ablieferung an den
Hof zusammeiigetragen hatte. Schwiengkeiten cntstanden
auch, als dte 300 Köche des köiüglichen HaushalteS eines
Tages Reißaus nahmen. An den nötigen Utenstlien für
die Köche habe es sast immer gefehlt; dabei sollten die
armen Kerle immer liefern und zwar schnell liefern, da
das Neiscn dcn Appetit dcr hohen Hcrrschaften erregte.
Woher nehmen und rücht stehlen? dachten die Lnite und
so liefcn sie denn alle dreihundert an einem bestimmten
Tage davon.

Deutsches Reich.

Preuße».

— Die t'önigliche A nsiedlun g s k o m m i s s i o n
für die Provinzen Westpreußeu uud P osen hnt
sich vorbereitet, im koimuenden Frühjahr eiue besonders
große Zahl ueuer Ausiedler zu empfangen. Es liegeu
gegenwärtig gegeu 2000 Lauösteüen iu der durchschnitt-
licheu Größe von 17 Hektar zur Besiedlung sertig. Da-
runter sind solche vou 2 Hettar bis zu 30 Hektar und
mehr, vom leichteu bis zum besteu Mittelbodeu uud
schwerem Weizeubodeu, iu bester Verkehrslage oder auch
weiter entfernt von Marktorten und Eisenbahuen.
Ebenso verschieden wie Größe, Boden und Lage sind
selbstverständlich die geforderten Anzahlungen und Be-
triebsmittel; es köimeu die klemsten wie die größteu
bäuerlichen Vermögen, wie auch die allecverschiedensten
soustigen Älnsprüche bei der Auswahl ihre volle Besrie-
diguug fiuden. Der tleine Ai'ami mit mir weiiigen
Hundert Mark Erspartem taun da ebenso gnt ankom-
men, wie der Größte mit himderttaufend Mark Ver-
mögen. Es ist insbesondere in der neuesten Zeit Vor-
sorge getrofseu worden, datz auch Leute mit geriugsteu
Mittelu, iveun sie uur sleißig und sparsam sind, uoch
Ausiedlerstellen erhalten können; zuerst in Pacht mit
Freijahren uud alsdamu weuu sie sich genug erspart
haben, gegeu geringe Auzahlimg zu Eigeutum. -Beim
Aufbau der erforderlichen Gebäude werden den Ansiedlern
weitgehende Erleichterungen gewährt: alles, was zmn
Bau erforderlich ist, also Steine, Holz, Sand, Kalk und
dergt. wird den Lenten unentgeltlich angefahren: sie er-
halten während der Bauzeit unentgeltlich Verköstigmig

seien; von der bevorstehenden Aenderimg konnte ich ihm noch
nichts sagen, da ich selbst noch nichts davon wutzte. So war
er von meiner Auskimft vollkommen befriedigt, uud weim dabei
iu feiueu Aeutzerungen kcm Scliatten von Argwohn oder Eifcr-
sucht bemerkbar war, so gereicht das, denkc ich, uicht mindcr
Jhnen als ihm zur Ehre.

Frau Juanita scheint freilich.— worcmf ich weiter uiiten
zurückkommen werde — dies Vertrauen sehr wenig berdient zu
haben. Jedeufalls ist unsere Juanita, Jhre Pflegetochter, nicht
das Kind des rechtmähigeu Gatten ihrer Mutter. Das geht
aus dem, was mir Williams erzählte, mit aller Bestimmtheit
herbor.

Als Williams sich auf jene uuglückselige Fahrt nach .Kuba
begab, schrieb er dcn Brief, mit dem seine Frau sich zu Jhnen
begcbeu sollte, wenu sie bei ihreu Berwandten in Tarifa odcr
in dem Kloster nicht länger bleiüen wollte oder konnte. Mit
diesem Kloster ist es mm so: eme ihrer Tanten rst Aebtissin
des Klosters Nnestra Senhora da Punta Marroqni, und dort
war ihr unter allen ltmständen Aufnahme gefichert; denn ihre
Urgrohmutter, die eine sehr fromme Fran war, hatte dem
Klostcr seiner Zeit den grötzten Tcil ihreS sehr aiisehnlichcn
Vermögens vermacht, unter der Bedingung, datz ihre weib-
lichen Nachkommen dort jederzeit, wenn sie es verlangten, anf-
genommen werden miitzten.

„Es war gut, datz Sie keine Kinder hatten", wagte ich hier
einzuwerfen.

„Freilich war cs gut", antwortete er. „Friiher habe ich es
manchmal beklagt, aber nachdem alles so gekommen ist, kaim
ich dem Schicksal dafiir nnr dankbar sein."

Damit ist die Frage uach der Herkuuft Jhrer Pflegetockster
weuigsteus nach dieser Seite hin endgiltig entschieden.

Bevor ich Toulouse verlietz, zog ich noch Erkundigimgen
iiber die Verhältnisse der Dessondres ein, und da crgab sich eine
willkommene Ergünzimg deffen, was ich am ersten Abend er-
fahren hatte. Es war nicht eitle Nengier, die mich zu diesen
Ertimdigimgen antrieb, sondern die Ueberzeugung, datz sie
auch für die Aufhellmig der Verhältnisse, die uus am Herzen

imd Iliüerkiinst, imd das Land, das zur Stelle gehört,
wird ihnen anch fertig bestellt nüt der vollen Ernte über-
geben, so daß sie, wenn sie iru Sonimer mit dem Aufbau
des Gehöftes fertig sind, ebeu uur zu ernteu brauchen.
Iu der Regel werdeu den ueueu Ausiedleru auch mehrere
Freijahre gewührt. Dabei ist zu bemerkeu, daß das
Kapitat, das aus der Stelle eingetragen bleibt, den An-
siedleru uiemals gekündigt werdeu taun uud daß es ein-
sür alle Mal uur mit 2siL—3 Proz. verziust zu werden
braucht. Dieser Zins, die sog. Nente, ist das Eiuzige,
waS dauernd uud gleichmäßig au die tgt. Ansiedlungs-
kommissiou entrichtet werden muß; sie Leträgt zwischeu
20—40 M. vom Hektar, je uach Bodeu und Lage, und
stellt sich auf eiu Achtel bis eiu sechstel desseu. was in
bessereu Gegeuden vou Btittel- uud Westdeutschland fur
Bodeu gleicher Lage uud Güte ats Pachtgeld gezahlt
wird. Dabei sind die Felderträge iu der Ostmark uicht
etwa geringer als iu anderen Gegeuden Deutschlauds.
Interesseuten werdeu auf Anfrage jede nähere Auskunst
von der tönigticheu Ansiedlnngskommisson iu Posen er-
halteu. _

AusLand.

Türkci.

K o n st a ii t i n o p e l, 20. Febr. Die Zionisten
setzen wieder alle Hebel in Belvegimg, iim ihre Ziele im
tnrkischeii Reiche zu errcichen. Das Zionistenblatt
„Die Welt" teilt darnber Folgendes mit: „Einer Ein-
ladung solgend, reiste Herr Dr. Herzl zn Ende der
vorigen Woche nach Konstantinopel. Auf dieser Reise be-
gleitete ihn Mr. Joseph Cowcn (Eohn), einer der Oover-
uors des .lovl^ii ö'oloiiiai Prust üi London. Während
der Dauer seines Aufenthaltes in Konstantinopel ist Herr
Dr. Herzl der Gast des Sultans". Mr. Cowen (Eohn)
ist Vorstand des jndischen Koloiüalvereins in London.
Seine uüt Dr. Herzl geineinsam zn der Pforte unter-
nommene Reise hat offenbar besondere Zwecke, da das Blatt
mit ersichtlicher Geniigthiinng mitteilt, Dr. Herzl sei „Gast
des Sultans". Es ist erstannlich, wie dieser Herr es ver-
standen hat, den Sultan für sich einzuiiehmen; gleichwohl
glückt es ihm nicht immer, zn erreichen, was er wünscht,
denn der Snltan ist mit Recht imßtranisch gegen Plüne,
die seine Souveräiütät antasten. Ilnter solchen Umständen
ist es sehr thöricht, abgesehen, daß es auch sachlich nicht
gerechtfertigt ist, wcnn der jüdisch-cnglische Poet Zangwill
mit überquellender Phantasie in der „Jewish World" schreibt:
„Dr. Herzl ist der kommende Mann im jüdischen Zukunfts-
staate. Es ist erstaunlich, was dieser arme (!) Redakteur
der „N. Fr. Pr." alles leisten kann. Gewiß, er ist und
wird sein der zukünftige Präsident des jndischen
Staates, des neuesten nnd zngleich ältestcn (?) Staates
der Erde".

Afrika.

— Ein jüngst aus Ladysmith nach London zuräck-
gckehrter Herr erzählt, daß nach dem kleinen südafrikanischen
Stüdtchcn jetzt cinc wahre Völkerwanderung statt-
fiude. Bewundernswert sci d>r patriotische Sinn der Be«
sucher, der nicht davor zurückichrcckt, ein feinflnniges An-
denken in Gestalt einer zeiünerschwcren Bombe. d!e bei der

tiegen, von Bedeutimg sind. Uebrigens waren diese Dinge
stndtbekannt nnd es ist nicht schwer geworden, sie hcrauszu-
bringen.

Die Brüder Francois nnd Anatote Dessoudre betrieben
früher ein sehr angesehenes Bankgeschäft. Sie hatten eine
eigene Spezialität, was sie anch veranlaßte, znm Schauplatz
ihrer geschäftlichen Thütigkeit nicht einen der Verkehrs- und
Handelsmittelpunkt Paris, Marseille oder Bordeaux zu wäh-
len, sondcrn das etwas altmodische Toulouse, weil es nahe der
spanischen und nicht allznweit von der italienischen Grenze lag.
Sie waren, wenn ich mich so ausdrücken darf, Jnsurrektions-
Bantiers. Alle für rcvotutionäre Zivecke anf der ewig un-
ruhigen iberischen Halbinsel oder in Jtalien gesammelten
Gelder waren bei ihnen deponiert, sie finanzierten, so zusagen,
jeden Putsch, der in einem der beiden Länder ausbrach. Die
italicnischen Carbonari, die spanischen Progressisteii, die portu-
giesischen Revolutionäre pflegten rhnen ihre flüssigen Gelder
anznvertrailen nnd die Brüder Dessoudre halfen ihnen zu ge-
legener Zeit auch mit Vorschnssen aus. Sie verdienten in
vollem Matze das Vertranen, das sie bei diesen freilich gewagten
dafnr aber auch sehr gcwinnreichen Geschäften genossen.

Dann aber hatten sie in einem Jahre entschieden Unglück.
Sie biihten grotze Summen ein, Waffenliefernngeii, auf die
sie Vorschutzzahliingen geleistet hatten, wurden konfisziert; die
ängstlich gewordenen Revolntionäre zogen ihre elngelegten
Gclder zurück, und die Firina muhte den Umfang ihrer Ge-
schüfte beträchtlich einschränken. Sie glaubten alles wleder
einholen zu können, als bei ciner Palastrevolution in Spanien
eincr ihrer besten Klienten zur Macht gelangte. Francois
Dcssondre reiste nach Madrid, um nnter den so gnisitigen Um-
ständen aewisse Fordernngcn und Ansprüche seines Hanses zn
vertreten. Aber nun kam das Merkwürdige: Francois ver-
schwand. Als er in Toulouse wieder auftauchte, war er irr-
sinnig geworden. Man nahm an, jcner spanische Klient habe
sich des unbequemen Mahners dadurch entledkgen wollen, datz
cr ihn gewaltsam festnehmen und auf ein Schiff briiigen lieh,
das ihn nach einer der Strafkolonien Spaniens an der nord-
 
Annotationen