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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0459
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desselben beantragen, bezw. eine hieraufbezügliche Vorlage
machen. Unter dtesen Umständen gelangte die Kommission
zu dem Antrag, das Haus möge die Petition der Großh.
Regierung in dem Sinne empfehlend überweisen,
daß die von den Petenten gewünschte Aenderung des geltenden
Biersteuergesetzes noch auf diesem Landtag, oder aber, wenn
dies nicht möglich sein sollte, jedenfalls auf dem nächsten
Landtag herbeigeführt werde.

Hessen.

Darmstadt, 8. März. Nach längerer Debatte über
die hiesige Künstlerkolonie bewilligte die Zweite
Kammer, nachdem die Regierung ihre ursprüngliche
Forderung für die Kolonie zurückgezogen hatte, mit 20
gegen 7 Stimmen, 4000 Mk., die die Mitglieder der
Kolonte erhalten sollen, und den gleichen Betrag für die
Unterstützung von Schülern und Lehrlingen.

Elsaß-Lothringen.

Stratzburg, 8. März. Der Kronprinz ver-
wandte den größten Teil des heutigen Tages zur Be-
sichtigung der Hauptsehenswürdigkeiten unserer Stadt. Zu
Ehren seiner Anwesenheit hatten, obwohl sein Besuch nicht
offiziell ist, zahlreiche Gebäude Flaggenschmuck angelegt.

Ausland.

Frankreich.

PariS, 8. März. Eine Anzahl angesehener
französischer Damen hat an den König von Eng-
land eine Adresse gerichtet, in der sie um Gnade für
Kruitzinger bitten, wenn das Kriegsgericht ihn zum
Tode verurteilen sollte. Unter den Unterzeichneten befinden
sich Frau Paul Bert, Frau Jules Ferry, Frau Larisse
u. s. w. Die Sammlung von Unterschriften wird fort-
gesetzt.

England.

London, 8. März. Nach einer Meldung des
„Standard" aus Kapstadt ist das Befinden des Herrn
Cecil Rhodes ein sehr kritisches; er leidet au
Brustbeklemmungen, sein Herz sci bedeutend erweitert und
beenge den Raum der Lunge. Durch zeitweilige Einflößung
von Sauerstoff wird ihm Erleichterung verschafft. Man
sei allgemein besorgt und Dr. Jameson befinde sich be-
ständig bei ihm.

Scrbien.

Belgrad, 8. März. Die Ergebnisse der von Wien
in Berücksichtigung des freundschaftlichen Ersuchens der
serbischen Regierung angeordneten Untersuchung legen zweisel-
los dar, daß Alawantitsch das Werkzeug einer anti-
dynastischen Verschwörung war uud auch bedeutende
Gcldmittel erhalten hatte. Das hiesige Ministerium
Les Aeußeren empfing von verschiedenen Pariser Blattern
' gleichlantende Schreiben wegen eiuer Bewerbung eines in
München lebcnden Agenten von Peter Karagesrgewitsch
namens Schiwojin Balugditsch um den Berichterstatterdienst
Lei „Vorgängen in Serbien" unter gleichzeitigem Hinweis
auf das Wiener Blatt „Aiformation" als beste Quelle.
Hier weiß man, daß dieses Blatt in Diensten Karageorgie-
witschs stcht. — Jn Budapest ist nunmehr behördlich
sestgestellt, datz dort in letzter Zeit Zusammenkünft^
serbischer Emigranten stattfanden und daß Ala-
wantitsch vor etwa zwei Monaten einige Tage dort weilte.
Es soll zwischen den dortigen Serben und den serbischen
Emigranten in Paris und der Schweiz ein reger Verkehr
herrschen. Angcblich soll die serbische Gesandtschaft in
Wien bcrcits dem österreichisch-nngarischen Minister des
Aeußeren wegen der von Ungarn aus betriebenen Agitation
gegen die Dynastie Obrenowitsch Vorstellungen gemacht
haben.

Asien.

— Als vor einiger Zeit genaue Nachrichten über chie von
der Kaiserin-Witwe befohlene und angeblich vollstrcckte
Hinrichtung Tungfuhsiangs einliefen, wurdc deren
Richtigkeit mit Fug bezweifelt. Es wurde darauf hinge-
wiesen, daß Tungfuhsiang ein Muhamedaner ist, sich in
einer muhamedanischen Provinz aufhält nnd unter diesem
kriegerischen Teil der chinesischen Bevölkerung einen großen
Anhang besitzt. Nunmehr telegraphiert der Berichterstatter
des Bureau Renter aus Peking unterni 6. März: „Tung-
suhsiangs Vorgehen erregt eine ungemütliche Stimmung bei
Hofe. Tungfuhsiang hat eine beträchtliche ArmeE
Lei sich, und die Kaiserin-Witwe ließ ihm vor Kurzem
durch Aung-lu schreiben, daß sie ihm einen guten Lebens-
unterhalt sichern wolle, wenn er bereit sei, seine Armee zu
entlassen. Tungfuhsiang lehnte das Anerbieten ab mit dem
Bemerken, daß er sich mit seiner Armee sicherer fühle. Der
Hof befürchtet, daß der General zur Plünderung übergehen
werde, wenn ihm andere Mittel zur Unterhaltung seiner
Armee ausgehen, und daß dies zu einer Revolution sühren
könne."

— Reuter's Bureau meldet aus Hongkong: Die
Aufständischen in der Provinz Kwangsi erreichten
den Ort Kaitschou, 80 Meilen von Kwontschwan entfernt.
Dort überfielen sie die Mandarinen, überwältigten die
Garnison und befreiten die Strafgefangenen, welche sich
den Aufständischen anschlossen. Es heißt, daß die Drei-
saltigkeitsgesellschaft mit den Aufständischen bei den Raub-
und Brandzügen gegen die Dörfer zusammenwirke.

Aus Stadt und Land.

H eidelberg, 10. Mürz.

r. Ter Kronprinz in Heidelberg. Vom herrlichsten Kaiser-
wetter begünstigt, traf heute Morgen 10 Uhr Seine Kaiser-
liche Hoheit der deutsche Kronprinz, begleitet von sünf
Herren hier ein. Es begrüßten ihn als Vertreter der Re-
gierung Herr Geheimrat Pfister, als Vertreter der Garnison
der Garnisonälteste Bezirkskommandeur Oberstleutnant Schön-
garth nebst Bezirksadjutanten. Der Kronprinz reichte den Her-
ren dankend die Hand; er trug, wie sämtliche begleitende Her-
ren Zivil, einfachen, schwarzen steifen Hut, Sommerpaletot,

braune Schuhe, schwarzen Spazierstock mit Silberkrücke und trug
einen ziemlich großen phorographischen Apparat in der Hand.
Allgemein fiel sein freundliches. gewinnendes Wesen, seine
schlanke, hohe Gestalt auf. Jn grotzer Zahl hatte sich das
Publikum eingefunden. Das weibliche Geschlecht war beson-
ders zahlreich vertreten. Es begrützte den Erben der deut-
schen Kaiserkrone sehr lebhaft durch Hochrufe und Tücher-
schwenken. Rastlos dankte der Kronprinz durch Abnehmen
des Hutes. Jn zwei Wagen begaben sich die Herren durch
die Anlage zum Schloß, welches einer genauen Besichtigung
unterzogcn werden soll. Die Führung hat Herr Oberbaurat
Schäfer übernommen, welcher den Kronprinzen am Ein-
gang des Schlosses empfing. Nachher wird die Universität
und die Heiliggeistkirche besichtigt werden. Uin 12 Uhr findet
ein Frühstück im Grand Hotel statt, wo sechs Gedecke bestellt
sind. Um 1.55 Minutm wird der Kronprinz Heidelberg wieder
verlassen. Er fährt über Maunhcim, Schwctzingen, Speyer,
Germersheim nach Karlsruhe zurück, wo er abends eintrifft.
Aus Karlsruhe hatte sich Oberschloßhmiptmaim Graf Berckheim
dem Kronprinzen angeschlossen.

->- Bom Stabtrat. Seiner Grotzherzoglichen Hoheit dem
Prinzen Karl von Baden, welcher gestern scinen siebzigstcn
Geburtstag feierte, ist bei diesem Anlaffe ein Glückwunsch-
telegramm des hiesigen Stadtrates zugegangen. Dasselbe
hat noch gestern Abend folgende, an Herrn Oberbürgermeister
Dr. Wilckens gerichtete telegraphische Erwidcrung gefunden.

Jhnen und dem Stadtrat Heidelberg sende ich meinen
herzlichcn Dank für die mich aufs innigstc erfreuendcn
Glückwünsche. Meine wärmsten Wünsche begleiten die herr-
liche Stadt sowie ihre ehrwürdige Universität für ihr steti-
ges dauerndes Aufblühen, und freue ich mich mit meiner
Frau, demnächft nnseren Sohn unter die Studierenden der
dortigen Universität zu zählen.

Prinz Karl von Baden.

a. Sommertag. Der historische Brauch des Sommertagzugs
ist gestern, wie alljährlich am Sonntag Lätare hier wieder
gepflegt worden. Der Sommertag, dieser bedeutungsvolle
Tag, der Tag der Freude für die hiesige Jugend, zeigte
leider kein sreundliches Gesicht, zeitweise kamen heftige Regen-
schauer vom Himmel herab, aber trotzdem war die Beteiligung
am Zugc wie in den Vorjahren wieder eine sehr starke. Un-
bekümmert um die Unbilden der Witterung marschierten die
Kleinen stolz mit ihren bunten Stecken, begleitet von vielen
Sommcr- und Wintergestalten und von cincr Schar
tapferer Sammler in endloser Reihe durch die Stadt. Der
Zug war so lang, datz er von der Heiliggeistkirche bis zum
Ludwigsplatz reichte. Er bewegte sich programmmätzig vom
Karlsplatz durch die Hauptstratze, Leopoldstratze znm Ludwigs-
platz, wo er sich wieder auflöste. Jn seiner bunten Ausgestal-
tung gewährte er ein hübsches Bild und lockte natürlich viele
Schaulnstige an, die ihn mit wohlwollend freundlichen Blickcn
betrachteteii und den Sommertagsliedern, dic bon hunderten
von Kinderkehlen erschallten, ihre Beachtung schenkten. Da-
zwischen klapperten überall die kleinen Sammler init ihren
Büchsen und heischten unaufhörlich ihren Zins, ihrc Opfer
nicht eher wieder freilassend, bis sie ihren Zweck erreicht
hatten. Die Veranstaltnng, die etwa eine Stundc währte,
nahm gegen halb 1 Uhr ihr Ende, aber auch in den Nach-
mittagsstundcn sah man an manchen Stellen noch Sommer
und Wintergestalten umherlaufcn, natürlich unter Assistenz
mehrerer Sammler. Letztere dehnten ihr einträgliches Ge-
schäft sogar bis zur späten Abendstunde ans nnd ruhten
nicht eher, bis die Dunkelhöit ihrem Treiben ein ihnen unwill-
kommcnes Ziel setzte. Datz sie mit ihrem klingendem Erfolge
wohl zufrieden sein konntcn, bcwicsen überall freudcstrahtende
Gesichter. Von Herzen ist cs zu wünschen, daß dies Som-
mertagsfest der Kleinen mit sciner ungetrübten Frcude, das
vom Gcmcinnützigen Vcrein zu neuem Leben erweckt wurde,
seinen Platz im Volksleben dauernd behalten möge.

j Fuschall. Bei schönem Wetter wnrden am Samstag die
beiden Fußball-Wettspieie gespielt. Gegen die FLnfzehn des
Heidelberg Collcge konnte der ^Stuttgarter Futzballvercin nur
14 Mann ins Feld stellen, crzielte aber doch durch überlegenes
Dreivicrtelspiel drei Versuche, während Heidelberg Col-
lege zwei Straftreffer gewann. Stuttgart blieb somit mit
9 zu 6 Sieger. — Der Futzball-Klub „Frankfurt" konnte
gegen Neuenheim College kcinen Erfolg erzielen, so datz dieses
Spiel unentschiedcn blieb. Neuenheim zeigtc dadurch, wie
sich einc Mannschaft durch gcwissenhaftes nnd fleitziges Ueben
emporarbeiten kann. Am Sonntag hatte der Futzballverein
Stuttgart gegen die Fußstballabteilnng des Heidelberger Ruder-
klub seine Mannschaft verbollständigt. Leider hatte der Regen
den Boden aufgeweicht, so datz das Laufcn sehr erschwert
wurde und ein ziemlich geschlossenes Spiel sich cntwickeltc.
Stuttgart, das in dcr ersten Halbzeit mit dcm Winde spielte,
drängte anfangs, doch bald stellten die Stürmer des Ruder-
Klubs das Gleichgewicht her. Jn der zwciten Halbzeit war
der Rnderklnb fortwährend angreifend, doch gclnng es nicht,
einen Erfolg zu erringen, so datz das Spiel nnentschieden blieb.
Diese Leistung der ersten Fünfzehn des Rnderklnbs berdient
alle Nncrkennung und zeigt, dah sie dcn besten Mannschaften
Deutschlands wohl gewachsen ist.

* Pfcrdcbahn. Die Fahrten der elekrrischen Wagen dienen
zunächst nur dem Zweck, das Personal einznfahren, während
der Personenverkehr nach wie vor dnrch die Pfcrdebahn be-
wältigt wird.

Den Bcricht über die KammersitMng vom letzten Sams-
tag finden die Leser im heutigen zweiten Blatt.

-r- Polizeibericht. Vier Personen wurden wegen Bettelns,
cin Taglöhner wegen Diebstahls nnd ein Hausbnrsche wegen
Urkundcnfälschung nnd Betrugs verhaftet. — Wegen
Unfugs kamen 23 Personen zur Anzeige.

Wiesloch, 8. März. (Zur I r r e u a n st a l t s f r a g e.)
Wie die „Wiesl. Zeitnng" hört, wird am Montag nun auch
die medizinische Kommission (die Herren Anstaltsdirektoren und
Nerzte, sowie Se. Exzellenz Minister Dr. Schenkel) hicrher
kommen, um das neuerdings in Borschlag gebrachtc Gelände
„die Wilhelmshöhe" in Angcnschein zu nehmcn. Hoffen wir,
datz das Gutachten dieser Herren gleich günstig ausfällt.

Monnheim, 8. März. Ucber das E i s e n b a h n u n g l ü ck
auf dcm N e ck a r d a in m berichtet das „Mannh. Tagebl."
folgcndes Nähere: Jn der Nähe dcr Stelle, wo die Pfalzgrafen-
strahe anf dcn Ncckardamni stötzt, ereigncte sich gestern Abend
ein schiveres Eiscnbahnuuglück. Der 7.20 Uhr von hier ab-
gehcnde Arbeiterzug dcr Nebenbahn Manrcheim—Heidelberg—
Weinheim rannte dort in voller Fährt auf eine von Bnben-
hand quer Lbcr die Schicnen gelegte eiserne Handstratzenwalze
auf und entgleiste infolgedessen. Ein furchtbarcr Krach ertönte,
der sich mit cincm cntsetzlichcn Angstgeschrei der Fahrgäste
vcrmischtc, das weithin vcrnommen wurde, währcnd man gleich-
zeitig sah, wie die Bedienung der Lokomotive das Feuer heraus-
warf, um zu verhinderii, datz der Zug in Brand geratc. Die
vorderen Wagen sprangen aus den Schienon, die Kuppelungen
brachen und die Wagen wurden kreuz und chuer über das Ge-
leisc gcschlcudert, ohne jedoch auf die Seite zu fallen. Durch
Zcrschlagcn der Fensterscheiben bahnten sich dic Passagiere den
Wcg ins Freie. Die Plattformen der ersten Wagen wurden
völlig dcformicrt. Mehrerc junge Arbeiterinnen, welche auf
öcnselben gestandcn, wurden verletzt. Vier dabon wurden
ins Allgemeine Krankenhaus verbracht, wosclbst zwei, die
16jährige Arbciterin Anna Wahl von Scckenheim und dic

16jährige Arbeirerin Marie Grnnd von der Feudenheim^
Fähre verblieben. Bruch eines F-ußes wurde bei jeder oou
beiden kvnstanert. Die beiden anderen, tvelche ebenfaU^
an den Fützen Quetschuiigen erlitten, konnten wieder entlaffe»
werden. Wenn es dem Lokomotivführer durch seine GeisÜ-(
gegenwart nicht gelungen wäre, sofort zu bremsen, so wa^
die Maschine die Böschung hinabgestürzt. Der Materialschado'
ist erheblich.

Mannheim, 8. März. (Spruchliste der G e s ch w
renen ) pro zweites Ouartal 1902, ausgelost in der öffen^
lichen Sitzung des Grotzlserzoglichen Landgerichts am 27. Fe^-
1902. 1. Johann Fellmann, Gutspächter in Lobenfeld. --

Franz Gropp, Landwirt in Seckenheim. 3. Heinrich BrolM'
Schmied in Mannheini. 4. Karl Ginthum, Kaufmann in Ebe^
bach. 5. Karl Schadt, Lan.dwirt in Hatzmersheim. 6. Leonhast
Bergold, Kaufmann in Mannheim. 7. Rudolf Breitner, Kaui;
mann in Sr. Leon. 8. Eugen Bäder, Bäckermeister in Manw
hcim. 9. Paul Bassermami, Kaufmann in Mannheim. ( '
August Ruppert, Geber in Neckarbischofsheim. 11. Kurt vo>
Görne, Major a. D. in Heidelberg. 12. Jakob Grune)-
Bücgermeister in Jttlingen. 13. Fritz Bouquet, Kaufmann.»
Mannheim. 14. Albert Bärenklau, Spengler in Mannhelw'
16. Michael Förtig, Bürgermeister in Steinbach (Buchersi-
16. Karl Manz, Privatmann in Heidelberg. 17. GeoV
K a l t s ch m i d t, 14., Bürgermeister in Kirchheim (H^
delberg). 18. Sebast.ian Adelmann, Landwirt in Gainlnn'ß-
19. Ludwig B'ack, Kaufmann in Mannheim. 20.

Will, Privatier in Frendenberg. 21. Johann Jäkob BoM
Fabrikant in Mannheim. 22. Baron von Rüdr in Eberstoe>-

23. Freiherr Hans von Racknitz, Gutsbesitzer in Heinshetw'

24. Karl Georg Bucher, Bankier in Weinheim. 25. Ernst BroU)
hoff, Kaufmann in Mannheim. 26. Fritz Artmann, Direkch
in Mannheim. 27. Eduard Löwenich, Privatmann ?
Heidelberg. 28. Adolf K e l le r, Geh. Justizrar a. D-, ^
Heidelberg. 29. Julius Walzenbach, Gemeinderar in Ostel'
burken. 30. Heinrich Brehm, Bürgermeister in Dühren (Iin--"
heim).

8n. Lauda, 9. März. (E i s e n b a h n d i e b.) H>,,
wurde ein Bahnbediensteter vom Zuge weg verhafrer irE'
Verdachts der Beranbnng von GLtersendnngen. Bei de>^.
Verhafteten fand man eine Zuckerhutspitze im Gewichl Ugn )
Psund und autzerdem bei der Haussuchung ein grötze»^
Quantum Butter. -

II<1 Karlsruhe, 6. März. (Umlage.) Wie verlaun''
erfahren die städtischen Umlagen trotz der großen klnte>,
nehmungen, welche die Städt Karlsrühe in den letzten Jah»>-
ansgeführt hat, keine Erhöhung. „

S. L. Karlsruhc, 8. März. (Z u m Geburtsrau
desPrinzenKarl.) Es war beabsichtigt, dem Pri»ö ^
Karl zum 70. Geburtstag am Vorabeud (8. Mürz)
dcr Stadtgemeinde ein Lampionständcheu darbringen zu lasst'z
Se. Gr. Hoheit ist leidcr durch Uuwohlsein verhindert,
Ständchen anzunehmen, wird jedoch am 10. ds. Mts. eine
ordnung empfangen, welche mit der Ueberbringung der Gluo
wünsche des Stadtrats bcanftragt ist.

8. L. Karlsruhe, 8. März. (Zum Jub iläum.) ü-c
Ansuchen des Stadtrats gemäh hat die Gr. Eisenbähnveriv>
tung Fahrpreisermähigungen auf die x>>, „
läumsfeste in der Weise bewrlligt, datz alle in der Zeit »>-

25. bis 28. April d. Js. gelösten einfachen Fahrkarten u(> ,
Karlsrühe bis einschlietzlich 29. April auch zur Rückfahrt
rechtigen. — Beim Gr. Oberschulrat wurde die Freigabe
Uuterrichts an sämtlichen hiesigen Sckmlen für die Zeit vw
Freitag, den 26. bis einschließlich Montag, den 29. April ds. -ä
ans Anlatz der Jubiläumsfestlrcheiten beantragt. ,

8. L. KarlSruhe, 8. März. (M it grotzer Heite
k e i t) wurde im Stadtrat eine gedruckte Offerte der Berlag^
bnchhandlung von Ernst Schlegel in Braunschweig aufgench
meu, durch welche sich genannte Firma den Gemeindevorsüff^
den für das bevorstehende Regierungsjubilüum des Gr»ü
herzogs zur Ausarbeitung von „Original-Festreden" empfieh'^
Nach dem beigedruckten Tarif kostet a. einc kurze, gcmcinve
ständliche wirküngsbolle Rede für k'leinere Orte 6 Mark, b. e>>
histocische und mit begeisternder Charakteristik des Fürsten st.,
färbte Rede 8 M., e. eine formbollendete Nede für grotze üQ,
llcranstaltnngen,16 IN. Von der Offerte hat der Stadtrat t>'
der konzilianten Preise keinen Gebrauch gcmacht.

L. 8. Karlsruhe, 8. März. Vom 21. brs 24. Mai d.
findet hier die 14. Wandcrversammlung des Verbandes de>
scher Gewerbeinänner (6. Baugewerksschulmännertag) stat>' >

8n. Freiburg, 9. Mäcz. (Aerztliche Vorprüfu »
Die am Schlusse vorigeu Monats in der mcdizinischen
abgehaltene ärztliche Äorprüfung haben laut „Breisgauer lü
tung" auch drei Frauen mit gutem Erfolge bestanden. ^

Heidelberger Vereinsüngelegenheitelr-

0. Hnrmonie. Ueber Mangel an Besuch hatte das
thätigkeitskouzert.der Harmonie (zum Besten der Burensta"',,
nnd Kinder), das am Samstag Abend srattfand, nichi
klagen. Saal und Gallerie waren gut besetzt. Die Da>'w,,,
tnngen erfreuten allgemein und unterhiclten die Anwese>»^
aufs beste. Sie brachten eine recht hcitere nnd verg»»L.,'
Stimmung in das Auditorium. Der Vortrag mannnigfaw
Konzertstücke der Frau L. Fallert zeichnete sich durch brilla'',,,
Technik des Spiels aus und animiertc zu lebhaftem Bechst-
Eine würdige Partnerin war Frl. Weinreiter. Die b' --
des Herrn von Schenk, die Arie aus «Zar und Zimmerina»
nsw. wurden mit grotzer Anerkennnng entgegengenoni»»^
Herr von Schenk, der wie wir hören, sich für die Bühne ,
bilden lätzt, besitzt angenscheinlich ein starkes mimisches Tast.-,,-
sein Bürgermcister von Saardam war in Haltung und Geb» z
durch und durch theaterreif. Der zweite Teil des PrograR'^
Ueberbrettltheater und Vorträge, reich an komischen Situatl»> „
und lachendem Hmnor, bot hübsche Beiträge zur mode>»u
Kunstrichtung. Die Haselnnß von Paulus, die Musik
von Detlcb vou Liliencron und der lustige Ehemann »

I. Bierbaum zählten zn den besten Nummern aus den Üeve.„
brcttlvorträgen. Der letzte Auftritt aus Jbsens „Nora -
bicrfach verschiedener Art dargestellt, feffelte das
aller Zuhörer in hohem Grade. Die Mitwirkenden b,z
Kirchcr und Frl. Reeg, die Herren v. Schcnk und H. S,^-B
wnrben wie bei den Vorträgen ihrer Ilufgabe mit vü> ,1
Geschicke gerecht. Die autzerdem noch gebotenen Deklamatiw
von Herrn A. Wolff erfreuten durch stimmungsreichen, » ,i
ungsvollcn Vortrag. So war der Gesamtcindruck, den > ..,
von diesem Harmonicabend erhielt, ein autzerordentlich a' stx
nehmer. Die Heiterkeit und die Lcbenslnst, die so »»> ^,,
und so sorglos da von der Bühne heruntersprudelten, » „,B
sich den Zuschauenven mit. Es war ein amiqanter Äbe»s ,s>>
dabei wurde zugleich ein ncttes Sümmchen für die rst
nnd Kinder der Burcn zusammengetragen. , ..,.,-,>>

g. Die Zithergesellschaft hatte gestern Abend >» stch
Vcreinslokal „Zur Dicmcrei" eine Abendunterhaliung, »ie^^
zu einer recht traulichen nnd gemütlichen gestaltete. >^,1
erste Vorstand, Herr Eichhorn, begrützte die Anweü
mit der Bitte, diescn Abcnd sich voll und ganz der r<>o^
zu ergeben. Herr Ganns, der, wie ja allseits bekanns'^ü
vcrsteht, die Lachmuskeln seiner Zühörer in steter
zu erhalten, trug, begleitet von Herrn Georgi, eine » QB
durchschlagender Kouplets vor. Auch Fräulein Beckenback1.„„^r
diente sich mit einem Solo Dank. Der Abcnd verlief >,»
Harmonie. Die Zithergescllschaft versteht es, ihren M>tg>
recht fröhliche nnd angenchme Stundcn zu bereiten. , Mlü
b. Der Gesangverein „Eintracht" bot gestcrn »n ^„je>'
ger seinen Mitgliedern einen recht angenehmen Abend.
 
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