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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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MitlMch, 12. März 1902. Grstcs Blatt._44. ilabrgmg — 1r. S0.

Erscheinttäalich, Sonntags auSgenommen. — PreiS mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus aebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be»

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

stnzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeiaen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzetgen an bcsttmmt
voraeschriebencn Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattaseln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Aur Oefangennahme Lord Methuen.

London, 11. März. Dem von Brodrick am
Schlusse der gestrigen Sitzung verlesenen Telegramm
Lord Kitcheners ist noch folgendes Nähere zu entnehmen:
Die Wagen Methuens, welche von Ochsen gezogen wurden,
brachen eine Stunde vor denen auf, die durch Aiaultiere
weiter bewegt wurden. Bei Tagesanbruch rückte der
Feind Plötzlich im Rücken an. Die erste Verwirrung
wurde durch die Eingeborenen hervorgerufen, welche mit
den von ihnen geführten Pferden durch einen Maultier-
konvoi hindurchgaloppierten, als dieser an den Ochsen-
konvoi sich anschließen wollte. Die. Verwirrung griff
sofort auf die berittenen Truppen über. Die Buren,
Khakiuniform tragend, vereitelten alle Bemühungen der
Offiziere, die Truppen zusammenzuhalten. Es brach
vielmehr die größte Unordnuug aus. Die Truppen und
Maultierwagen rasten davon, bis fie drei Meilen über
den Ochsenkonvoi hinaus, von den Buren eingeholt und
abgeschnitten wurden. Artillerie und Jnfanterie zeig-
ten besonderen Mut. Die Jnfanterie weigerte sich, sich
zu ergeben, bis jeder Widerstand nutzlos war. Dela-
reys Truppen trugen fast alle englische Uniform. Dadurch
wurde es der Jnfanterie unmöglich, zwischen ihnen und
den englischen TrirPPen zu unterscheiden. Der Feind war
1600 Mann stark und hatte einen 13 Pfünder, ein
Pompongeschütz und stand unter dem Befehle Delareys,
Celliers, Kemps und anderer. Für Lord Methuen
war, als er zuletzt gesehen wurde, in einem eigenen
Wagen gute Fürsorge getroffen. (Das ist doch wenig-
stens eiii Trost für das schwergeprüfte Old England!
Die Red.) Ein Privattelegramm meldet, daß er einen
Schenkelbruch erlitteu habe, und daß er sich verhältnis-
Mäßig wohl befindet. Die Engländer hoffen, daß es
den Verstärkungen, die jetzt auf dem Schauplatze der
Ereignisse eintressen, gelingt, eine aünstige Wendung
herbeizuführen, ohnc die Operationen auf dem anderen
Gebiete dadurch zu beeinträchtigen.

Wenn Kitchener das nur „h o s s t", muß der Schlag
schwer genug sein. Nach seinem Bericht hat es ein
klägliches Durcheinander in der englischen Heeresabtei-
kung gegeben. Die bösen Maultiere trugen wieder ein-
Mal die Hauptschuld an dem Vorkommnis. Das Maul-
tier als Organisator der englischcn tlnordnung und Nie-
derlage ist nicht übel.

Wie das Kriegsmimstcrium bcrichtigend bekaunt gibt,
kefand sich Lord Methuen, als er von den Bureii auge-
Lriffen wurde, nicht aus dem Marsche von Winburg
swch Lichteuburg, sonderu auf dem Marsche von Vryburg
wi britischen Betschnaualaud uach Lichteuburg.
stichtenburg liegt etwa 200 Kilometer wcstlich
don Pretoria. Das Schlachtfeld ist südlich von Lichten-
burg zu fuchen. Die Zufluchtsorte der Versprengten,
Maribogo und Kraaipan, liegcu noch weiter westlich und
mdwestlich. Das Blockhaussystem ist bei dem ganzen
Porsall nicht in Frage gekommen: Delarey ist stets in dem
kvestlichen Gelände außerhalb des Blockhausnetzes gewesen.

London,11. März. M e t h u e n s N i e d e r-
kcigehatimParlament pessimistischere Empfindun-
ffen erzeugt, als der Wortlaut der Verhandlungen ver-
^ot. Uuch die Prefse faßt dieselbe durchaus ernst
?Uf. „Daily Mail" sagt, in manchen Beziehungen sei
Aes die traurigste Niederlage, welche die britischen Was-
ksn ln Siidasrika erlitten hätten. „Daily News" be-

merkt, seit den dunklen Tagen, da die nordamerikanischen
Kolonien sich von England losmachten, habe die Nieder-
lage kaum ihresgleichen gehabt. Wenn Methuens Leben
trotz des Justizmordes von Scheepers jetzt sicher ist, so sei
dies erstens der Humanität der Buren, zweitens dem Mute
und der Osfenheit derjenigen britischen Liheralen, welche
gegen die Barbarei der englischen Kriegführung prote-
stiert haben, zuzuschreiben. Der „Standard" meint, es
konne vielleicht als ein Unsall betrachtet werden, daß
gerade Lord Methuen zugegen war und mitgefangen
wurde, und die Schwere des Verlustes an Mannschafteu
und Wasfen werde dadurch nicht wirklich vergrößert, doch
vergrößere es die moralische Bedeutung des Ereignisses,
fowohl bei den Buren, die eswrmutigen werde, als auch
bei Englands ausländischen Kritikern. Dann fährt der
„Standard" wörtlich fort: „Daß 1200 britische Solda-
ten mit vier Kanonen von einem Burenführer, der nicht
mehr als 1300 Mann zur Verfügung gehabt haben soll,
in Unordnung versetzt und zur Flucht getrieben sein
follen, ist zweifellos sür unsere Selbstachtung ein schwerer
Schlag. Wir können kaum glaubem'daß unsere Nieder-
lage nur mit einem Verlust von 117 Toten und Ver-
wundeten begleitet war." Dcr „DailyTelegraph" schreibt:
Delarey habe bei dieser Gelegenheit wie bei seiner frühe-
ren That eine Meisterschaft wagemutiger und doch streng
wisseuschaftlicher Technik gezeigt, die jedem Soldaten
von Beruf zu glänzendem Ansehen gereichen würde. Die
„Times" sagen, die Meldung, wie sie laute, erwecke
fchmerzlichen Argwohn. Die Buren seien den Eng-
ländern an Zahl nicht erheblich überlegen gewesen; es
erscheine merkwürdig, daß die Nachbarschaft einer so be-
deutenden Burenstreitmacht nicht bekannt gewesen sei.
Delarey sei keineswegs ein gewöhnlicher Gegner, tzr
könne nur von einem Kommandeur von hervorragender
strategischer Vegabung und Jnitiative erfolgreich be-
kämpft werden. „Daily Chroniele" weist darauf hin, daß
es ganz wertlos sei, unausgebildete und unzuverlässige
Rekruten nach Südasrika zu schicken. — Davon, daß
diese Niederlage die Friedensbestrebungen stärkt, ist nach
einem der „Frankfurter Zeitung" zugegangenen Berichte
noch nichts zu merken. Die vorherrschende Ansicht ist, daß
der Krieg mit möglichster Energie und besserer Vorsicht
fortgesetzt werden und daß man diese Niederlage wie die
früheren Niederlagen als Strafe für alte Fehler und
tlnterlassungen hinnehmen miisse.

General Paul Sanford Methue n ist am 1. Sept.
1843 geboren, jetzt also 66 Iahre alt. Er begann seine
militärische Laufbahn als lOjähriger Leutnant in den
Scots Guards, diente 1873—1874 und zwar schon
als Major an der Goldküste und Aschanti, war 1877
Hilfsmilitärsekretär d'es Oberbefehlshabers von Jrland
und 1877 -81 Militärattachee in Berlin. Nachdem er
1882 und 1884 englische Truppen in Egypten und Bet-
schuanaland kommandiert hatte und 1888 Generaladju-
tant in Südafrika gewesen war, wurde er 1890 zum
Generalmajor und 1892 zum Kommandierenden des
Homedistriktes ernannt, welchen Posten er bis 1897 inne
hatte.

Deutsches Reich.

Die Londoner „Timcs" fahren fort, gegen
Teut s cl, land zu stänkern, wo immer sich uur eine
Gelegenheit fiudet. Dabei kommt es ihnen auf eine

Handvoll Lügen nicht an. So brachten sie kürzlich die
Meldung, Deutschland allein erhebe Widerspruch gegen
die von England vorgeschlagene und von den anderen
Mächten zugestandene ltebergabe Tientsins an die
Chinesen. Diese Metdung wird nun der „National-
Zeitung" von unterrichteter Seite als durchaus unzutref-
fend bezeichnet. Als vor längerer Zeit bei der Zusammen-
kunft der militärischen Befehlshaber in Tientsin der
Vorschlag zur Räumung gemacht wurde, wies, wie das
Blatt fortfährt, der deutsche Befehlshaber mit Recht
darauf hin, daß eine solche Maßnahnie lediglich von den
Regierungen der beteiligten Mächte vereinbart werden
könnte. Gerade die deutsche Regierung war es dann,
welche die auf die Räumung Tientsins bezüglichen diplo-
niatischen Verhandlungen eröffnete. Auch darf bestimmt
angenommen werden, daß diese Verhandlungen zum er-
wünschten Ziele führen werden. Ueberdies erfolgte eine
neue, nicht minder grundlose Ausstreuung, nach der durch
öas Verhalten deutscher Unterbeamten in Shantung die
öffentliche Meinung sehr erregt sein soll. Nun giebt es
in der Provinz Shantung gar keine deutschen Pntevbeam-
ten, während die in der deutschen Zone, in Tsingtau>
thätigen mit den chinesischen Behörden auf bestem Fuße
stehen. Jn Shantung könnte es sich nur um die Ange-
stellten von Privatgesellschaften handeln, deren Verhält-
nis zu den chinesischen Behörden und der chinesischen Be-
völkerung ebenfalls, so viel hier bekaunt ist, das beste
ist. Aus den verbreiteten salschen Gerüchten, zu deren
Echo sich besonderS die „Times" machen, erhellt neuer-
dings, mit welcher Vorsicht englische Sensationsmeldun-
gen aufgenommen werden müssen .

KeuLscher Weichstag.

Berlin, 11. März.

Die dritte Lesung des Gesetzentwurfes zum Schutze
des Gcnfer Neutralitätszeichens wird ohne Debatte
erledigt.

Es folgt die Fortsetzung der dritten L e s u n g des E t a t s
Reichsamt des Innern. Forldauernde Ausgaben.

Die Abag. Nettich (kons.), Herzfeld (Soz.), Dr. Pach-
nicke(fr. Ver.) und v. DziembowSkt (Polc) sprechen über
Schulverhältniffe in Mecklenburg und Polen- Beim Kapitel
„Behörden zur Untersuchung von Seeunfällen" äutzert der Abg.
Gräfe (Antis.) einen Wunsch, worauf ein Regierungskommtssar
erwidert.

Bei Kapitel Gesundheitsamt bemerkt Dr. Hermes (freis.
Volksp.): Die Krittk der Berliner Krankenhäuser durch Antrick
beruhe auf Uebertreibung. Demgegenüber hält Abg. Antrick
(Soz.) seine Behauptungen ausrecht. Die Motivierung des
Berliner Magistrates, warum er keinen Strafantrag stelle, sei
eine faule Ausrede. Jch persönlich habe gar keinen Grund, zu
klagen, sondern ich bringe das nur im Jnteresse der Sache vor.

Abg. Fischbeck (freis. Volksp.) wendet sich gegen dte
einzelnen Ausführungen Antricks.

Abg. Singcr (Soz.) weist den Vorwurf zurück, daß die
Sozialdemokraten nur zum Zwecke der Agitation dte Zuständr
in den Berliner Krankenhäusern mr Sprache bringen. Die volle
Wertlosigkeit der Ausführungen Fischbccks ltege klar zu Tage.

Abg. Langerhans (sreis. Volksp.): Die Ausführungen
Singers seien recht wenig überzeugend.

Jm weiteren Verlaufe der Sitzung wird gegen die Stimmen
der fretsinnigen Parteien und der Sozialdemokraten einc Resolutton
Münch-Ferber angenowmen, nach welcherder gewerbsmätzige
Handel mit Essigessenz unter dle Vorschriftcn bezüglich Handels
mit Giften gestellt werds.

Staatssekretär Dr. G-af n. Posadowsky erklärt, der

SLadttyetiter.

Heidelberg, 11. März.

„Die Kinder der Exzellenz". Lustspicl von
^ don Wolzogen und W. Schumann.

Als General Lersen, der bis in seine lctztcn Tage ein ge-
ichirieidiger, fast jugendlich kecker, schöncr Kavalier gctvescn
, dr, starb, folgte dicscm Todcsfall, wie cs die Vermögens-
^sstände mit sich brachten, auf dem Futze der Abbruch aller
plellschaftlichen Beziehungcn der Familic, Verkauf dcr präch-
Acn Einrichtung, Uebcrsiedlung nach Moabit. Dcr ncue
Miswirt dcr Generalin und ihrer Töchter ist der frühcre
Aülsikdirektor, jetzige Rentner Diedrichscn, desscn stattlichcr
Zbrr Sohn Privatdozent der Zoologie ist und sich, sobald er
Kofcssor wird, mit Trudi, der Excellenz Jüngsten, verlobt.

der älteren Tochter, iväre es leicht getvesen, gleichfalls
^ter die Haube zu kommen, da sich ein amerikanischer Jn-
Meur für sie interessiert. Sie will aber lieber auf den
TMionär oder die grotzcn Leidenschaft warten und wird, in
s^ohnter Weise, ihrcr Mutter täglich vorklagen, wie übcl
° arme Generalstochter dran sei, die lediglich eiue standes-
^ätz gerichtete Erziehnng erhalten, aber uichts gelernt hat,
nützlich verwertet werden könnte. Die Excellenz hat so
y/z so den Kopf schon vollcr Sorgen mit Bodo, dcm Sohn, der
schneidiger Kavallerist dann und wann Schulden macht.
EUerdings braucht er 4000 M. — Da die Sache kompliziert
h 66 fährt die Mama uach längcrem Sträubcn zur Reichs-
d 6k, Summe von dem dort niedergelegten Depot

30 000 M. zu holen. Die Excellenz thut in blinder
li^, terliebe mit diesem Schritt ein Unrecht. Dies Geld näm-
„ 6 hatten die Lersen mit Müh und Rot erspart. Der Ge-
hEe es gethan, „um sich die Ruhe seiner Seele nach dem
Oäu erkaufen."

ffiii Kamerad des spätercn Generals Lersen hatie cinst
goliebten Freunde, dem genialen Offizier, nach und
Wor ooy grötzten Teil seines Vermögens geliehen und dicser
' bci seinem unverbcsserlichen Leichtsiini in Gcldsachcn,

stcts autzer Stande, die Schuld seinen Versprechungcn gemätz
abzutragcn. Er zahlte zwar zicmlich regelmätzig die Zinsen,
aber Kamcrad Eckard, der inzwischen einen bürgerlichen Bcruf
ergriffen und sich verheiratet hatte, bedurfte zu seinen Unter-
nehmungcn durchaus des Kapitals. Jmmer von neycm rcch-
nete er damit, batz Lersen endlich seinen Vcrbindlichkeiten nach-
kommcn würde, stets vergebensl Seine kränkliche Frau starb
mit Hintcrlassung eines vicrjährigeni Knaben, Vatcr und
Sohn warcn dann nach Amerika gegangen und blicbcn für
Lersens vcrschollcn. Nun kommt Rudvlf von Eckardt, Jnge-
nieur aus Bnffalo, nach der Heimat zurück, „um sich eine
dcutsche Frau" zu holen. Der Zufall will es, datz er sich in,
Nsta von Lcrsen vcrliebt. So könntc dnrch diese deutsch-ameri-
kanische Allianz die Lersensche Familienfragc cine bcfriedi-
gendc Lösung finden, wenn nnr Asta wollte. Der Weg, auf
dem diesc Geschichte sich in dem Wolzogenschen Röman ent-
wickelt, ist vielfach verschlungen, nnd es gicbt recht ange-
nehme Situationcn auf dicfcm Wcge. Die Lustspielautoren Wol-
zogcn und Schnmann gclangen anf bcquemeren Pfadcn zu
ihrcm Ziel als der Erzähler. Hier brancht cs keincs Dnells
zwischen Bodo und Eckardt wie dort, hier fehlen andercrseits
viele amüsante Bestandteile des Romans.

Man gÄ> diese Sache unter der Regie des Herrn S ch » e i-
der zum Benefiz für Frl. Kornclia K ö g l. Die Bencfizian-
tin wurde mit Kränzen, Blumcn und Gaben und reichcm Bei-
fall gefciert. Sie hat, seit sie im Oktober 1900 in den
„Flottenmanövern" vor uns trat, in mancher hochstehcndcn
künstlcrischcn Aufgabe und sonst bci jeder Gelcgcnheit, dic dcr
Spielplan schuf, ihr frisches Talent bethätigt, ihre Anmnt und
ihren guten Willen zur Sachc dargethan, eine crfreulichc Büh-
nensicherheit crlangt und ist ein Liebling des Pnblikums
geivorden. Mit der Zahl der ernsthaftkünstlerischen Aufgaben
ivird auch die Mannigfaltigkeit ihrcr Darstellungsmittcl sich
bereichern. Unter dcn Darstellerinncn verheitzt sie in Hin-
sicht auf die richtige Entwickelung ihres Talents das mciste.
Die Rolle der Trudi, die kein Backfisch ist, ihn nur spielt, um

Excellenz-Mamachen über manche trübe Stunde hinwegzu-
helfen, gab Frl. Kögl Gelegenheit, sich von gewissen Seiten
im bcstcn Lichre zn zeigen. Wahrscheinlich wäre ihr eine andere
Rolle für ihr Benefiz genehmer gewesen. Die Vorstellung
hielt sich nuf dcm Riveau einer gewissen Dürftigkeit der
Stimmung. Der altc Major dcs Herrn Schneider, so
prächtig er stellenweisc war, konnte für bieles Unzureichende
nicht entschädigen. Frl. Jungmanns Bemühen, sich auf
nnscrer Bühne einzuleben, ist immer erfolgreicher. Frl.
Hohena u sah als Exzellenz schr gut aus, au den Gesten und
dcr Sprache aber war manches noch nicht richtig. Diedrichsens
wurden durch die Herren Grotzmann und Lassen ange-
messen dargcstcllt. Herr Feldner hatte Glück als alter
Diencr des altcn Muz. Der Amerikancr des Herrn Rudolph
crweckte uns nach manchcn Richtungen Bedenken. Natürlich und
nngezwungcn bewcgte sich Herr Bernau als Bodo. Bei
diescr Nolle war hinsichtlich der Uniform einiges zu monie-
ren. K. W.

— Aufrichtig. Die Gnädige: „Haben Sie der Frau Ge-
heimränn gcsagt, ich wäre ausgegavgcn?" — Dienstmädchcn:
„Jawohl, gnädigc Fraul" — Die Gnädige: „Und was sagte
sic?" — Dicnstmädchen: „Gott sci Dänk!"

— Alia! Fräulein (Tochtcr des Hauscs zum Stubenmäd-
chen): „Hat Jhnen denn der Assessor, dcr gestern bei uns ein-
gcladen, ctwas gcschcnkt?" — Stubenmädchen: „Jm Gegen-
teil, cr hat mir cincn Kutz gestohlcn!"

Thealer- und Kunstriachrichen.

Heidelberg, 12. März. (Weingartner-Konzert.) Wir
machen uniere Konzertbesucker hierdurck nochmals auf das beute
Abend stattfindende letzte „Weingartnerkonzert" ausmerksam. Das
Programm ist ein sehr reichhaltiges und da Weingartner nächstes
llahr voraussichtlich überhaupt nicht in Deutschland ist, so ist der
Besuch um so mehr zu empfehlen.
 
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