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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0651
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des Großherzoas znr Verobschiedung gela'ngt. Alsdann
wird sich der Landtag noch mir einer Reihe wichnger,
zum Teile anch politisch höchst bedenrnngsvoller Borlagen
und Initiativanträge zn besassen habe», nämlich nsir
den Gesetzentwürfen betrefsend Erhöhnng des Wohnungs-
geldes der Beamten, Aufbossernng üer Voltsschnllebrer,
Verhütnng der Gülerzerstückelung, Errichtung einer Land-
wirtschastskammer, tllachlasi der Flusibaubeiträge, AuS-
führung der Uusall- und Krankenversichernng, Neberlei'
tung des ehelichen Güterrechts, Unfallsürsorge für Beani-
te, Äufhebung deS sogenannten Organistenparagrabhen,
GemeindLbesteucrung und Gemeindewahlrocht, FahrniS-
versicherung, Abänderung dssGebändebrandversicherungS-
gesetzeS, Bezirke der Grundbuchämter, serner nut den
Anträgeu betrefrend die. Verfassungsrevision sWahlrecht,
Wahlkreiseinteilungch daS Schulwesen, die Nenderung des
Elementciriuiterrichtes und die Znlassung der Männer-
orden. Tie Erledigung aller dieser Vorlaaeu, die grös;-
tenteilS noch nicht einmal in den Kommissionen durch-
beraten sind, ist kaum vor Mitte Iuui zu erwarten.

Württcnibcrg.

Stuttgart, 5. April. Ueber die gestrige Be-
sprechung des Staatssekretärs dcs Jnnern, Dr. Graf von
Posadowsky, mit dem Ministerpräsidenten Breitling
und die hcutige Konferenz mit Mitgliedern des Staats-
ministeriums verlautet, nach der „Allg. Ztg.", daß die
Aussprache in wesentlichen Punkten ein erwünschtes Ein-
verständnis erzielte. Der Standpunkt der württem-
bergischen Regierung ist bekanntr sie hat schon zu Anfang
auf das schärfste erklärt, über die Sätze der Zollvorlage
nichthinauszugehen. Es giebt nicht das geringste
Anzeichen, daß sie davon abginge oder daß ihr eine Zu-
mutung dahin gemacht wurde. Die Reichsfinanz-
reform ist ebenfalls ein altes Verlangen Württembergs
und wird, sobald sie ausführbar ist, von Württemberg un-
bedingt sicher unterstützt werden. Die Beziehungen der
verbündeten Regierungen sind infolge der Reise des Grafen
Posadowsky so klar und herzlich wie jemals.

Prcuße«.

— Der „Köln. Volksztg." wird die Meldnng eines
Berliner BlatteS bestätigt, daß nach Durchbringung der
ersten Flottenvorlage von 1898 dem Abg. L i e b e r die
Wahl gestellt worden sei zivischen einem OberPräs i-
din m. einem S t a a t s s e k r e t ä r p o st e n nnd
einem M i n i st e r P o r t e f e n i l l e, nnd.daß ihm aiich
ein hoherOrdon angeboten worden sei. Dr. Lieber
habe von diesen Angeboten auch nnr ganz wenigen ver-
trauten Freunden Mitteilung gemachk, und anch diesen
nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Für Dr.
Lieber sci vom Standpunkte soiner Persönlicheu Neigung
in erster Linie das Angebot eines Oberpräsidinms in
Betracht gekanunen. Es handelte sich um das Oberprä-
sidium seiner Heiniatprovinz Hessen-Nassau. Der da-
malige Oberpräsident Brandcmburg war in Aussicht ge-
nommen als Präsident der Oberrechnungskammer. Die
so erössnete Vakanz sollte benutzt werden, um das Ober-
Präsidium in Kassel für Dr. Lieber frei zu machen. Dr.
Lieber blieb aber, was er war: ein einfacher Privatmaun.

Berlin, 5. April. Dem „Staotsnnzeicier" zufolge
richtete hente der Kultusmimster im Einverständnis nüt dem
Justizminister eine Verfügnng on die Universitäten betreffend
dieZulassung znm R e ch t s st u d i u m. Die betreffenden
Bestimmungen treten mit Beginn dcs nächsteu Sommer-
semesters in Kraft.

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den
nachgenannten Versonen die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen der ihnen verltehenen Königlich Preußtschen Roten
Kreuz Medaille III. Klasse erteilt, vnd zwar: dem praktischen
Arzte Dr. Karl Gustav Fäbndrich in Offenburg, dem Maga-
zinier Jakob Gref in Neckarau, dem Steinhauermeister Karl
Hagmann in Neckarau, dem Ztmmermetster Karl Mein-
hardt in Mannheim, dem Amtsvorstande Geheimen Regierungs-
rat Dr. Heinrich Pfister in Heidelberg, dem Amtsvorstande.
Geheimen Rcgterungsrat Karl Salzer in Emmendingen, dem
Fabrikanten Aug. Schwer in Triberg, dem praktischen Arzte,
Medizinalrat Adoli Seeber in Lauda, dem Generalleutnant
z. D. Leopold von Winnina in Heidelberg, der barmherzigen
Schwester vom Orden des heiligen Vinzenz von Paul, Kathartna
Mül ler in Sinzheim, der Präsidentin des Badischen Frauen-
vereins in Konstanz, Landgerichtsratswitwe Charlotte Stein m
Konstanz.

— Seine Königliche Hoheit der Großberzog haben dem
Grafen August von Btsmarck, techntschen Referenten sür
Pferdezuchtangelegenheiten im Mintsterium des Jnnern die Er-
laubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen
Offizierkreuzes des Königlich Belgischen Leopoldsordens erteilt.

— Hauptamtsassistent Karl Hasel bci der Zolldirektion wurde
zum Revtdenten ernannt.

Karlsruhe, 5. April. Der Großherzog nahm
heute Vormittag den Vortrag des Majors von Schwerin
entgegen. Danach meldete sich der Oberst von Safft,
Kommandeur deS 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser
Wilhelm I. Nr. 110 und der Militär-Jntendanturrat von
Worgitzky bei der Jntendantur des 14. Armeekorps, bisher
Jntendanturrat bei der 17. Division. Gegen 1 Uh: traf
die Gräfin von Flandern, geborene Prinzessin von Hohen-
zollern, von Baden-Baden hier ein. Dieselbe wurde von
Jhren Königlichcn Hoheiten der Großherzogin und dem Erb-
großherzog am Bahnhof empfangen und zum Schloß ge-
leitet. Hierauf fand Frühstückstafel statt. Nachmittags
besuchten die höchsten Herrschaften mit der Gräfin von
Flandern die Pflanzenhäuser im botanischen Garten. Jhre
Königliche Hoheit machte dann Besuche bei der Prinzessin
Wilhelm und der Prinzesstn Max. Die Abreise nach
Baden erfolgte um '/.6 Uhr. Der Großherzog nahm von
6 Uhr an die Vorträge des Geheimen Legationsrats Dr.
Freiherrn von Babo und des Legationsrats Dr. Seyb
entgegen. Um 8 Uhr findet eine Abendtafel statt, wobei Jhre
Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm, der Prinz
und die Prinzessin Max erscheinen werden.

Serbieu.

Belgrad, 5. April. Die Skupschtina erhöhte den
Friedensstand der Armee von 12 000 anf 17 500

Mann uiid üewillizte den hicrzu crsordeil ch.n Ne.chirrgs-

kredit von einer Million.

Türkei.

Konstaiitinopel, 5. Apnl. Die Pforte beginnt
bereits in die gefährdeten Ortschaften Macedoniens
Truppenabteilungen von mindestens 20 Mann zn
legen. Diese Maßregel wird füc geeignct gehalten, die
Ruhe zu sichern.

Aus

rtadt und Land.

Heidelb « rg, 7. Ävril.

- Turchgercist. Der Großherzvg von Hcssen und Prinz
Prmzessin Heinrich

und Prmzessin Heiurich von Preuhen trafen gestern ans
der Reise von Darmstadt uach .Mrlsruhe mittags 11,-!4 Ilhr
hier ein und setzten 11,42 Uhr die Reise fort, auf der Nückreise
kamen die genannten Herschafteu abends um 6,50 Uhr hier
an und reisten 6,56 Uhr nach Tarmstadt weiter.

Todesfall. 'Racy lllngeicr !>cr>ttnyett tzier om Stiwrtag
im Alter von 60 Jahren Herr Oberst a. D. Thieme gestorben.
Der Verblichene stand mehrere Iahre dem hiesigen Bezirks-
kommando vor und hat in dieser Stellung fich dte Hochachtun»
und dte Sympalhie der Heidelberger erworben. Häufig ließ er
in patriötischen Versammlungen sich als Redner hören, sodaß
man ihn auch in weiteren Kreisen kannte. Die schltchte gediegene
Art seines persönlichen Austretens erwarb ihm viele Freunde.
Als der nun Verblichene von der Führung des Bezirkskomman
dos zurücktrat, wandte er sich dem Versicherungswesen zu, mit
dem er sich trotz seiner vorgerückten Jahre dank seinem rührigen
Geist bald aus's beste vertraut machte. Treu und gewisscvhaf!,
wie in seinen langen Miliiärdtenstjahren, arbeitete er auch in
dem neuen Beruf als besorgter Famtlienvater für das Wohl der
Setnen sich mühend. Jm Militärverein, dem er als Ehrcnmit-
glied angehöite, war der Verstorbene außerordentlich gern ge-
sehen, wie überhaupt sein angenshmes, geselliges Wesen in allen
Kreisen, in denen er verkehrte, zur Geltnng kam. Mit >hm ist
wieder einer der Teilnehmer an dem großen Kriege heimgegangen.
Man wird dem freundllchen, tüchtigen Manne hier in Heivelberg
cin dauerndes, gutcs Andenken b-wahren!

1-V. Recitation. DaZ Programm sciner gestrigcn Reeitation
gab Herrn B e r n a u Gelegenheii, sein Geschick des Vor-
trags von den mannigfaltigstcn Seiten zu zeigen. Müssen
wir auch die Art, wie er Gottfricd Kellers Tanzlegendchen las,
als verfehlr ansehen und dies im Hinblick aus den wundcr-
bollen dichrerischeu Gehalt nnd echt deutsche» Humor dieses
Meisterstückcs sehr bedanern, so ist unsere Anerkennung der
Kraft nnd Leidenschaft, mit der er die heldischen Aceente des
Robert Guiscard traf, um so gröher. Die Normcmncn lagern
bor Byzcmz. Ilnter ihnen ist die Pest ausgebrochen, die Mnt-
losigkeit ist grosz, nur eincr kaim die Zuversicht wicder be-
lebe'n, nnd das ist Guiseard. Aber dcr Löwc ist selbst von
dcr Pest auf den Tod getroffeu. Gleichwohl rafft er sich
zur Führerschaft auf. Für diesen Vortrag fand Hcrr Bernau
den warmen Beifall der kleinen Schar der Zuhörer. Dcn tief-
sten Eindruck abcr hinterliesz eine modcrnc Dichtung. Es
giebt in Shakespearcs Mas; sür Maß eine Szene, wo dcr junge
Clandio vor seinem Tode vom Herzog belehrt wird: du
bist nur Narr dcs Todes nstv. Diese Stellc muß Hofman ns-
thal vorgeschwebt haben, als cr dies Stück schuf, wo der
Tod erst kommcn muh, nm dem jungen Mann dic Augen
zn öffnen für das, was er eigentlich verläht, was er am
Wege liegen lieh, was er nicht sruchtbar zu machen wuhte
für sein Leben, sein Geniehen, sein Schaffen. Die wimder-
vollen Verse, alle, besonders abcr die, in dcncn die Muttcr.
das Mädchen und der frcmde Mann ihr Gefühl ausströmcn
lassen, waren gestern von crgreifcnder Wirkung. Die schöne
bornchme Art, wie Herr Bernan die überaus schwere, pracht
voll glühende Spache dieses Gedichtes meisterte, verdiente
rückhaltlosc ?lnerke>mnng. Es lag viel cinheitliche Stim
mnng über der ganzen Darbictimg. Es war cin künstlerisches
Unternehmen, das der wnrmsten Tcilnahme aller Frenndc
dcr Dichtung wert gewesen wäre.

A Der Heidelberger Schloßverein sammelt gegenwärtig sämt-
liche Mcinungsäußerungen über die Frage der Erhaltung des
Heidelberger Schlosses, um ste in chronologisch gcordneten Aus-
zügen zu veröffentlichen. Es wird an sämtliche Zeitnnaen und
Autoren die freundliche Bitte gerichtet, was sie darüber ver-
öffentlicht haben (auch anonhmer Weise), dem Schloßverein
unter der Adresse der Großh. Universitäts-Biblio-
thek in Heidelberg bezeichnen oder in Auskchnitten oder Ab-
drücken gefälligst mitteilen zu wollen. Auch wird gebeten, diese
Nachricht durch Nachdruck zu verbreiten.

OI Schöffengerichtssitzung vom 5. April. Vorsitzender: Hr
Oberamtsrichter Frhr. von LaRoche. 1) Alfred Kretzer, Bau-
unternehmer hier, erbielt wegen Uebertretung der Bauordnung
100 Mk. Geldstrafe bezw. 7 Tage Haft; 2) Egidius Schwab,
Zimmermeister in Gaiberg, erhielt wegen Uebertretung des Z 360
Ziff-r 11 R.St.G.B. 3 Wochen Saft; 3) Adam Reinhardt.
Maschinist hier, wurde von der Anklage weaen groben Unfugs
und Ruhestörung und 4) Friedrich Pfeiffer, Schneider hier, von
der Anklage wegen Uebertretung des 8 87 a und § 30 P.St.G.B.
freigesprochen; 5) Friedrich Bootz, Landwirt bier, erhtelt wegen
Beleidigung des Agenten Samuel Kahn in Rohrbach 25 Mark
Geldstrafe oder 5 Tage Haft; 61 Rudolf Simon, Schuhmacher
in Schönau, wurde von der Anklage wegen Beleidigung des
Maurermeisters Peter Gärtncr II. in Schönan freigesprochen;
7) die Anklaaesache gsgen Georg Gallion. Steinbrecher in Mücken-
loch, wegen Beleidigung der ledigen Katharina Ruf in Mücken
loch, wucde dnrch Vergleich erlcdigt; 8) die Anklage gegen Karl
Apfel, Bäcker in Mannheim, wegen Körperverletzung zum Nach-
teil der Eltse Avsel in Handschnhsbeim w»rde ansaeboken.

Unfall. Ein Dienstmädchen in eincm Hause der Hauptstrahe
srürzte am Samstag durch das Fenster cines Blcchdaches, wo es
mit Bettreinigen beschäftigt war, otwa 3,50 Meter hoch ab,
es zog sich zicmlich schwere, aber nicht lebensgefährliche Ver-
letzungen am linkcn Fuh und am Kopfe zn, so dah es in das
akademische Krankenhaus verbracht wurde.

8 Schadcnfcucr. Am verflossenen Samstag zwischcn 6 nnd
7 Uhr nachmittags wurde Feuer gemeldet. Es brannte drauhen
in der Herrenmühle, wo das Feuer die Heu- und Strohvor-
räte eines an die Mühlc angebauten, aber durch einc Brand-
mauer gesonderten Schopfes ergriffen hatte. Der Freiwilligen
Feuerwehr, dic rasch zur Stelle war, gelang es in energischer
Arbeit bald, dem verheerenden Elemente Einhalt zu gebieten,
so dah sie gegcn 8 Uhr wieder abziehen konnte. Der Brcmd-
schaden wird anf 3500 Mark geschätzt.

— Polizcibericht. Zwci Taglöhner wnrdcn wegen Bettelns,
cin Franenzimmer wegen Umherziehens, eiu Schreincr Ivkgen
Unfngs nnd ein Herr nnd cin Fräulein wegen unehelichen
Zusammenlcbens verhaftet. Wegen Unfugs kamen sechs
Personen zur A n z e i g e.

Mannheim, 5. Apcil. (F esth alle.) Der bisherige bauleitende
Architekt der hiesigcn Festhalle, Herr Zahn, wurde plötzlich
seines Amtes entsetzt und ist nach Berlin bernfen worden.
Die Bauleitung soll, wie die „Neue Bad. Landesztg." hört, bis
zur Ernennung eines anderen Architekten dem Hochbauamt unter»
stellt werden.

Karlsrnhe, 5. April. (70. Geburtstag.) Heutevollendete
der berühmte Archäoloae Geh. Rat Dr. Ernst Wagner sein
70. Lebensjahr. Gch. Rat Wagner hat nach Beendtgung seiner
philologischen Studien zunächst eine Erzieherstelle in der Familie
des englischen Premierministers Russel angenommen und war.
in seine Heimat zurückgekehrt, vom Jahre 1864 an 11 Jahre als
Profeffor an der sogenannten Prinzenschule und als Erzieher des

Erbgroßherzogs tbätig. Jm Jrhre 1875 wurde er als Kollegial-
mitglied in den Overschulrat berusen, im Jahre 1876 erfolgte
seine Ernennung zum Konservator der vaterländischen Altertümer.
echs Jahre darauf anch als Konservator der öffsntlichen Bau-
denkmäler. Seit 1883 gehörte cr auch der badtschen historischeN
Kommisston als Mitglied an Jm Jahre 1892 wurde er unter
Belassung als ordeniliches Mitglied beim Oberschulrat zum Getz'
Rat 3. Klasse und Vorstand der vereinigten Sammlungen sm
Altertums- und Välkerkunde, sowie zum Konservator ernannt-
Auf diesem letzteren Gebiete hat sich der Gelehrte besondere
Verdienste um seins badische Hetmat erworben und auch bei der
Leitung der Ausgrabungen als Mitglied der Reichslimes'
komm'kston He-vorraaerde« geleistet.

bc. Knrlsrnhe, 6. Aprrl. (Rechisra i.) Dre auf 1. s>uN
dieses Jahres erledigre Stclle eine städtischen Rechisrate-
wnrdc dem Referendür Dr. H o r sr manu aus Heidelvcrg
übertragen.

bn. Karlsruhe, 6. April. (Z u d e n I n b i l ä u M
f e i e r l i ch k e i t e n..) Für dcn von den Srudiercnden dcr
Hochschulen des Landes anlühlich des fünfzigjährigen Rcgic-
rungsjubiläums Sr. Kgl. Hohcit dcs Grotzherzogs am Abcu"
des 26. April Sieses Jahres geplanren Fackelzug ift su^
gender Weg in Aussicht genommcn: Abmarsch des Zuges lU"
-A8 Uhr am Durlacher Thor, durch dic Kaiserstrahc, Kas-'t
Friedrichstraße, über den Schloßplatz vor das Grohherzoglialf
Schloh, sodann am Großherzoglichcii Hofrheater vorbes ZU>-
Waldstrahc, L^ikenhcimer-Slrahe, Moltkestrahe zum sogc-
nminten Engländer-Plätzchen, woselbst die Fackeln zusaM"
mengeworfen werden sollen. — Nach Mitteilung
Königlichcn Kommandantur ist gemäh Verfügung des Köuich
lichcn General-Kommandos an öffentlicher militärih'bsU
Beteiligung an dcr Iuüilänmsfeier unter anderem Folgendes fU
Aussicht genomrnen: Samstag, 26. April, nachmittags 1'2-V
Uhr Parade der Truppen der Garniwn Karlsruhc mit anschlii''
hcnder Paroleausgabe aus dem Schlohplatz, SalutschiehsU
einer Battcrie; Sonntag, 27. April, vormillags 8 Uhr, militch
risches Wecken vor dem Gröhherzoglichen Schlossc. —
Grohherzogliche Eisenbahnverwaltung wurde vom Stadrrin
ersucht, dahin zu wirken, dah für die bevorstehenden Festlickll
keiten auch auf Pfälzer - Bahnen eine gleiäic
Fahrpreisermähigiing für Fahrten nach Karlsruhc zugestaus
den wcrde, wie dies für die badischen Bahnen dankcnswertl't
Weise bewilligt worden ist, und dah der Zug, der an
wissen Sonnragen 10,55 Uhr abends von hier uach der PsuO
abfährt, auch am 25., 26., 27. nnd 28. Aprik dieses Iaüre-'
abgelassen werde.

bc. Pforzheim, 4. April. (Oyfer dcr StrahcM
bahn.) Die Strahenbahn Pforzheim—Brötzingen fordcrb
abermals ein Opfer. Diescsmal war es ein Fuhrwerk, welch^
durch das Scheuen der Pferdc imtcr die Maschine kain uiu
eine Strecke vorwärts geschleift tv-urde. Ein Pferd und der
Fuhrknecht wurden schwer verletzt. ^

bc. Frciburg, 4. April. (A l l e Herre n.) Medizinms
rat Dr. Fidelis Würlh (geboren in Hüfingcn am 14. AV'
1805) tritt demnächst in sein 98. Lebensjahr. Er ist niä'
mir der ältestc „Korpsstudent", sondern auch der ültein
Medizincr des Deutschen Reiches. — Auherdcm dürfte ai>U
wohl dcr ältestc dcutsche Jurist in Freiburgs Manern zu suckicu
sciu. Am 25. Mürz dieses Jahres trat Oberamtsrickll^
a. D. Franz Neumann (Vater des Universitätsprofessob
Dr. Ludwig Neumcmn) in sein 94. Lebensjahr. — Der drrttz
im Bunde- dieser hochbetagten Greise ist der chemalige Kausi
mann, jetzt Privat Karl Raisser sen., welcher laut
B." das 94. Lebensjahr bereits zurückgelcgt hat.

bc. Stockach, 4. April. (E i n e merkwürdig
T r a u e r a n z e i g e.) Jn der Osternnmmer des „Nellc>si
burgcr Boten" war cine merkwürdige schwarzgerändct'U
Traucranzeige zu lescn. Da teilt nnier der Uebcrschrift „DaU»
sagung" ein tieftraucrnder Gatte Freuuden uud BekannffU
mir, dah es Gott dem Allmächtigen gefällen habe, seine innigV
geliebte Gattin in cin üesseres Jenseits abzurufen. Eiu-
merkwürdige „Danksagung", fürwahr! Die letzte Nummer dt-'
„Nelleub. Bt." briugt nun des Rätsels Lösnng. Der Sctz^
hattc sich in der Ueberschristszeilc vergriffen nnd aus der aNsi
gegebeuen „Todesanzcige" aus Versehen eine „Danksagnug .
gemacht. Der „Nellenb. Böte" bedauert diescn recht verdricn
lichen Fehler uatürlich auf das Lebhafteste.

bc. Rheinfelden, 5. Upril. (D e r Seidenwebct^.
st r c i k) daueri immer noch fort. Es sind von den
10 Wochen in den Streik eingetretenen Webern ungcsin^
45 abgereist, 7 sind Streikbrecher geworden, so dah zur
noch ctiva 66 Personen mit 26 Kindcrn in Bctracht kommen,
unterstützt werben müssen.

Konstanz, 5. April. (Jtaliener.) Jn drei DamPkE
gelangten heute früh von Bregenz her über 1000 Jtaliener hier ,'
welche in Extrazügen nach Mannheim weiterbefördert wurde '
Am Donnestaq, wo 600 Mann und am Mittwoch, wo 800
ankamen, ja sogar am Ostermontag mußten Extrazüqe zur
wältigung dieses mäcktigen Einwandererstroms abgelassen werdcu,
Der Durchzvg von Jtalienern hat heuer die Zahl von 20v
bereits überschritten! ,

Aus Vaden- Die soz. Partei in Karlsruhe veranstaltet
1. Mai eine Maifeier, wozu ihr vom Stadtrat die Festhalle grg

eine entsprechende Miete zur Verfügung gestellt wurde.
einem Ankalle von Gemütskrankhett hat sich in HofstetteN ^
Wirt K. Schätzle in seiner Scheuer erhängt. — Jn Ratzel wm
am Freitag der l8 Jahre alte Knecht Pius Wasmer des Wtnrr'
hofbauern beim Holzfällen von einem Baum so unglückliÄ d
troffen, daß der Tod alsbald eintrat.

Heidelberger Vereinsangelegenheitett

Liedertafel.

ten Freitag tvies eine


Die H a u p t v e r s a m m l u n g uM
ine zahlreiche Beteiliguug der aktiven

glieder auf. Der erste Vorstand Herr Vogt leitete dre ---
ratungen mit einer Ansprache ein und übergab dem Rechuuub^
prüfer das Wort zur Darlegung der Abrechnung. Diesc
ein sehr günstiges Ergebnis, indem ein Kassenbestand von u^^^
1200 Mark erzielt wurde. Durch uamhafte Spenden >u --
Vergnügungskasse scitens der Ehrenmitglieder Herren
sert und Zeeh , sowie der Mitglieder Herren LaM u
H e l tv e r t, Klar und Raab ist der Stand diescr.'.^^
ein derart günstiger, dah bei einer Sängerfahrt jedem
cin annehmbarer Zuschuß gewährt werden kann. DeM '
sier Herrn Kaffenberger und dcm Kontrolleur .-,ei>
Zcch, sowie dessen Stellvertrcter Herrn Schubcrt
für ihre gewissenhafte Verwaltung dieser Kassen entspreuu^t
gedankt. Der Schriftführer Herr Schmalz erstattetc -O
übcr das Wirken des Bereins im abgelaufenen Vereru I
Nicht nur dic Reichhaltigkeit dcr Veranstaltungen, i.uu ^1
auch das stets mit Crsolg gekröntc Anftreten des VereM-^t
öffentlichen Anlässen zeigte, wie sehr die Sänger u^1^,'eii
sind, ihrem bald fünfzigsährigen Vereine mit ihrem ma ^,,i>
Dirigenten nur Ehre zu machen. Vcrsch'

Ehrungen wurdcn dem Vereine in diescm

Verschiedene Erfoliff.
tiescm Jahre zu äj/ÄMi

ihnen hat jeder Sänger einen gewissen Anteil. Der VereM »

ier 400 Mitgliedern, und 120^Sa^t>

eine Gesamtzahl von über____ .. „E.

Der Schriftsührer wurde für seine Mühe und Arbeit entipr

geehrt. Die Wahl für die aus dem Verwaltungsrat au-u

denden Vorstandsmitglieder hatke folgendes Resultat: H»r
mann Wilz, zum zweiken Vorstand, Herr Oskar Schube
Kontrolleur; als Beiräte die Herren Jakob Rhein (Em A^i>
glied), Alwin Müller, Peter Busch, Josef Lmnade tzr»
Hormut; als Vertreter der passiven Mitglieder dre 4

Georg Bossert und Michael Biichler, als erster Fähn
 
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