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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Miltwoch, S.April 1902. . Aweites Blatt. — »r.82.

^rscheiiit täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expeditton und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

Achzeigcnpreis: 20 Pfg. für die Ispalttge Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigcn an bestimm
dorgefchriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit überrwmmen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Mom 31. Kongreß deutfcher ßyirnrgen

Berlin, 4. April.

Jn der hcutigen Vormittagssitzung des Kongresses
orachte die TageSordnung dem „Lokal-Anzeiger" zu-
solge ein ziemlich buntes Progranun, daruntor auch die
Älichen „interessanten" Fälle, ohne die es bei derartigen
drissenschaftlichen Veranstaltungen nicht abzugehen pflegt.
^leich der erste Patient, den Prof. Rehn (Frankfurt
Main) vorstellte, zeichnete sich durch die Besonderheit
leinss Leidens und der an ihm ausgeführten Operation
eus. Es handelte sich um einen 29jährigen L-chlosser,
^elcher sich einen Revolverschuß in die rechte Schläfen-
8egend beigebracht hatte. Där Sitz der Kugel wurde
ssiittels Röntgenstrahlen nachgewiesen. Zunächst befand
hch der Derletzte leidlich wohl; am siebenten Tage aber
llellten sich Kränipfe ein, die immer heftiger wurden und
vas Leben des Kranken bedrohten. Man entschloß sich
"Zher zu einer Anfmeißelung des Sckchdels, spaltete die
-'dirnhaut und zog die Kngel mit einer Kornzange heraus,
svobei es zu einer starken Butung kam. Der Patient
scherstand, obschon er dem Tode nahe schien, den schweren
^ingriff, die Lkrämpfe schwanden bald, und der Kranke
chfreut sich jetzt, von einigcn Störungen im Bereiche des
psiges abgesehen, völligen Wohlbefindens. — Anch der
^ächste Patient, den Professor Thiem (Cottbus) zeigte,
^su 38jähriger Mann, stellte eine „Seltenheit" in medi-
))uischem Sinne dar. Er erkrankte im Anschluß an eine
Mfluenza an heftigen Kopfschmerzen nnd klagte über
Mtwährend austretende Verdunkelungen seines Gefichts-
^sdes, so daß er schließlich, trotz sonst guten Sehver-
bsvgens, keinvn Schritt niehr allein gehen konnte. Äuch
"er lag eine Erkrankung des Gehirns vor, und zwar
^Urde nach Ausmeißelung des Schädels eine hühnerer-
^oße Blasengeschwulst aus dem linksn Hinterhauptlappen
Gehirns entfernt. Jn diesem Falle hat die Operation
^u, ini besten Mannesalter stehenden Patienten nicht nur
8Z Augenlicht, sondern geradezu das Leben gerettct.

Jn zahlreichen anderen Fällen ist die Art der Hirn-
stvankung allerdings eine derartige, daß auf eine wirk-
Heilung nicht zu rechnen ist. Trotzdem kann mün,
Dr. Sänger (Hamburg) hervorhob, auch in solchen
stM operierbaren Fällen von Gehirngeschwülsten die
st»veren Leiden der Patienten dadurch erhcblich mil-
^?n, daß man den Schädel trepaniert (anbohrt) und die
xstnhaut fpaltet. Dr. Sänger verfügt über elf solcher
von denen zehn durch diese Methode eine wesentliche
euserung ihres Befindens erfuhren. Einer dieser Pa-
ein 21jähriger junger Mann, litt an heftigen
^mfschnierzen, Erbrechen und taumelte wie ein Trunke-
hin und her. Er war bereits fast wie erblindet, als
stPr fetzt zweiundeinhalb Jahren operiert wurde; sein
tz^uden ist gegenwärtig, wie seine Vorstellung vor dem
kü?llreß bewies, eiu vorzügliches, und er kann sich voll-
8vlen frei bewegen.

P ^Äelche glänzenden Erfolge die moderne Operations-
i>A>ik zu erzielen weiß, zeigt eine Reihe jugendlicher
erwachsener Patienteil, an denen Professor Gluck
ch^'lin) wegen krebsiger, öiphterischer und anderer Er-
ungen außerordentlich schwere Eingrisfe im Bereiche
H Kehlkopfes ausgeführt hat. Einigen ist der halbe
lksf ganze Kehlkopf herausgeschnitten worden; trotzdem
^Zwen sie sich durchaus wohl und wissen sich, zum Toil

mit Hilfe eines künstlichen Kehlkopfes, mehr oder wenigcr
gut verständlich zu machen. Gluck hat eine Art Sprech-
apparat konstruiert, welcher es denl Qperierten gestattet
—- selbst nach völliger Ausschaltung des erkrankten Kehl-
kopfes — durch Ailblasen voil oben oder unten iin Rachen
eine vernehmliche Stimme zu erzeugen. Das Resultat ist
in anbetracht der gcksährlichen Erkrankung und der
Schwere des Eingriffes als ein außerordentlich günstiges
zu bezeichnen. Von den bisher durch Gluck operierten
Patienten sind noch dreißig am Leben und bisher ohne
Rückfall geblieben, davon zwölf, denen der halbe, und
zwölf, denen sogar der ganze Kehlkopf herausgenommen
worden war. Ein ^pranker, der am Kehlkopfkrebs litt,
überstand trotz seines hohen Alters — er war bereits 74
Jahre alt — den nngewöhnlich schweren Eingriff und
lebte noch anderthalb Jahre im besten Wohlsein.

Dr. Holländer beschrieb eine Methode von Pla°
stischer Operation bei Nasenlupus, durch welche eine künst-
liche Nase geschaffen wird. Dieselbe erhält nicht die üb-
lichen zwei Atmungslöcher und eine Nasenscheidewand in
der Mitte, sondern eine gemeinsame Oefsnung, weil so am
besten das Eintreteu eines Rückfalls verhütet wird.

Ein Schweizer Arzt, Dr. Tavel (Lausanne) berich-
tete iiber die günstige Wirkung eines -vor einiger Zeit
von Dr. Marmoreck in Paris hergestellten Serums, das
aus gewissen eiterbildenden Bakterien, den Streptokokken,
gewonnen und Antistl'eptokokkenserum genannt worden
ist. Dieses Serum ist von verschiedenen Seiten zur Be-
haudlung aller der Krankheitsprozesse empfohlen worden,
bei deren Entstehung Streptokokken eine Rolle spielen,
und Dr. Tavel will dann auch bei verschiedenen Affek-
tionen (Rose, Kindbettfieber, Gehirnhautentzündmrg,
Lungenentzündung rc.) einen günstigen Einfluß des Anti-
streptokokkenserums beobachtet haben. Vielfach erfolgt
die Heilung überraschend schnell, mitnnter langsam; in
manchen Fällen bleibt sie allerdings ganz aus. Unan-
genehme Nebenwirkungen hat Dr. Tavel bei dieser Be-
handlungsniethode nicht beobachtet.

Deutsches Reich.

— Aus den neuesten Veränderimgen im Heer ist
die Bewilligung des Abschieds an den Grafen Pückler
als Oberleutnant der Landwehrkavallerie zweiten Auf-
gebots zu erwähnen, da dies dei' bekannte Prügelgraf
von Klein-Tschirne ist, der jetzt von der Stcitsanwalt-
schaft steckbrieflich verfolgt wird, weil er sich dem Gericht
nicht gestellt hat.

— Nach einer Statistik der Reichs-Posk- und Tele-
graphenverwaltung waren im Jahre 1897- unter 74 065
P o st und Telegraphenbeamten 2997 w e i b-
liche Beamte vorhauden, im Jahre 1898 unter
76 026 Beamten 4665 weibliche, 1899 unter 78 856
Beamten 6105 weibliche und im Jahre 1900 stieg diese
Zahl auf 7671 von insgesamt 79 876 Post- und Tele-
graphenbeamten.

— Zu dem Gescheiik Rhodes an die d eu t-
s ch e Nation erfährt der Berliner Berichterstatter der
„Daily Mail", daß Se. Majeftät, der deutsche Kaiser,
bereits am vergangenen Mittwoch genau dieserhalü un-
lerrichtet war. Gelegentlich des Diners auf dec briti-
schen Botschaft am letzten Freitag habe Kaiser Wilhelm
dem Sir Frank Lascelles seine große Freude ausgedrückt

^ Das Zirkuskind.

Roman von Emma Merk.

(Fortsetzung.)

warf Hans plötzlich einen erschreckten Blick nach der
^ ^.Pr sprang ans; er faßte Dahlss' Hand: „Jch muß fort!
P»Pc sntz Zu bleiben! Verzeihen Sie, datz ich die Zeit so
Dn habe!"

^"'»Mmcn Sie bald, recht bald lvicder l"

^ber pretzte die Lippen leidcnschaftlich auf ihre Hand.
chtz,ä>eitz njcht, ob ich darf, ob ich soll. O, Dahlal Wir
^''.ilns besser nicht wieder begegnet," rief er. Einen Mo-
Fl Fah er ihr mit verlangender Zärtlichkeit in dic Augen
j; !>Pnt auf sic zu, als wolle er sie an sich reitzen; aber
>i sich und eilte rasch fort. Dahla war's, als müsse

^'PPuchrnfen: „Hans, Hans, was bedeutet dieser trau-
ch^ Achied? Jch hab' dich lieb und ich will nicht so bon

^idenl"

ihr Stolz oerschlotz ihr die Lippcn. So lietz sie

- Puu gchen, stumm, mit cinem grotzen, verwirrtcn Blick.
sjlfadtlebcn umbrauste ihn wieder; er kehrte zurück in
bürgerliche Haus; eiue brcite Klust that sich auf
'bm und der unbekannten Schauspielerin.

L nm Tag berging; Wochc um Woche. Dahla wartete
Besuch ihres jungen Frcuudes mit einer zu wildcm
-i>, stcigernden Ungeduld. Er kam nicht wieder. Nun

P^'ibelte sie über scinc Abschiedsworte, über sein ber-
nach.

-kj^Per glcichcn Pension mit ihr wohnte cine Malcrin,
den Namen dcs Stcilackerschen .Gcsckäftshauses
I>e ..?Iuii gab cin Wort das andere. Dahla erfuhr,
t! P^Päßte Papiersabrik der Stadt diescr Firma gehöre,
)jD>ll>cker kindcrlos sei und deshalb sein Mündcl wohl
llolger uud Erbe werden würde. Sie ersuhr auch,

datz Hans verlobt, oüer doch so gut wic verlobt sei mit eincm
hübschen, wohlerzogcnen Mädchcii. „Es ist vielleicht keine ganz
freie Wahl," bemerkte die Malerin. „Steilacker wünscht die
Partie; aber der junge Herr kami sich in jeder Hiusicht gra-
tuliereu, denu die junge Dame ist nicht nur wohlhabend imd
jimg und reizend, sic ist auch von jener anspruchsloscn, schlich-
tcn Art, die den Männern ja begreiflicherwcise bei ihrcn Ehe-
frauen am allerbcquemsten erscheint."

Dahla stietz ein kurzes Lachen aus. Sie lachte uur, weil
sic sich gcschämt hätte zu weinen.

Wenige Tage später, an eincm Sonntagmorgen, nahm
Dahla ihre Schlittschuhe uud eilte durch dic weitzglitzernden
Anlagen auf den Eisplatz. Einer der erstcn Menschen, die ihr
an ihr vorüber kamcn, war Hans, dcr Hand in Hand mit ciner
jnngen Dame lief. Er zog vor Dahla den Hut; cin kurzcr,
föriiilicher Grntz. Dann fatzte er seine Begleiierin wieder
und das Paar flog iu schönen Bogenlinien weiter, leicht imd
gewandt, wie vom leisen Windhauch getragcn. Dazu spielte
die Musik lusttg, — o so lustigl

Mit leidensckMfrlichem Zorn ritz Dahla dcn Armreif, den
Hans ihr geschcnü, von dem Handgelenk und schleudertc ihn
in dcn Schnce. Dann cilte sic fort, fort von der lnstigen
Musik, fort von den Menschcngesichtern und licf langc in den
Anlagen umher, ohne des Weges zu achten. Manchmal lachte
sie bittcrlich auf uud dabei lobte wie eüi wilder körperlicher
Schmerz dic Eifcrsucht durch ihr leidcnschaftliches junges Herz.
Dann schlotz sic sich in ihr Zimmer cin, grollend Lbcr ihr
Geschick. Aber auch die Eiusauikcit schien ihr uncndlicki
unerträglich. Sie wallte ins Theatcr, sich zcrstrcucn. Es gicbt
Tage, an denen Vischers Aussprüch: „Die Tücke dcs Objetts"
völlig gerechtfcrtigt scheint. Jm letzten Momcnt blieb DahlaS
Kleid an einem Schlüssel hängen, und als sie, um die losge-
gangenen Falten Ivieder festzunähen, hastig in ihr Arbeits-
körbchen griff, stietz sie sich die Schcere tief in die Hand-
fläche.

Die Wunde blutete und schmcrzte heftig. Aber Dahla

und versichert, daß er gern die Verautwortlichkeit über-
nehme, die bestqeeignetstm Kandidaten aus allen Pro-
vinzen des Reiches zu wählen. Der Kaiser äutzerte sich
weiter dahin, daß zumeist die «söhne von Geistlichen bei
der Besetzung der Freistellen bedacht werden würden.

Sachscn.

— Nicht blos der Osten Deutschlands wird von Pol-
nischen Arbeitern überflutet, sondern auch das Königreich
Sachsen, daS aber hauptsächlich durch MasseneinwaN-
derung von tschechischen Arbeiterelementen aus
BLHmen zn leiden bat. Hiergegen wollen nun die Groß-
industriellen Sachsens geeignete Gegenmaßregeln von der
sächsischen Regierung verlangen.

AusLand.

Oestcrreich-Ungarn.

W i e n, 7. April. Die infolge der polnischon Undnld-
samkeit von der Universität Leniberg ausgewanderten
ruthenischen Studente n kehren dorthin znrück,
nachdem der Unterrichtsminister in einem Erlaß an den
Lemberger Univeisiitätssenat angeordnet hat, daß die
Forderungen der Rnthenen wegen ihrer Sprache berück-
sichtigt werdm sollen. — Heute Vorniittag fanden Be-
sprechungen zwischen Körber nnd dem Grafen Stürgkh
und zwischen diesem und dem Obmann der deutschen
Volkspartei, Derschatta, statt. Körber dürfte sich
verpfltchten, künftig keinen Budgetposten für die Schule
von Cilli einzustellen und die Slowenen durch Errichknng
anderer slowenischvr Mittelschnlen in Südsteierinaick zu
cntschädigen, anderseits den deutschen Landeshauptstädten
Beträge zu bewilligen, die dem 16 Millionen-Geschenk an
die Stadt Prag entsprechen.

Englaod.

— König Ednard gesällt sich darin, nnange-
nieldet Besnche zn machen. Kasernen, Schnlschiffe, Ho-
spitäler und Strasanstalten sind vor ihm nicht länger
sicher und der König hält dabei so eingehende JnsPekUon
und Umsrage, daß, wenn Uebelstände bestehen, diese feiner
Aufnierksamteit kaum entgehen. Am Freitag morgens
legte seine Aacht ganz unerwartet bei Portland an. Mit
Mühe nnd Not wnrde ein Wagen aufgetrieben, den der
König erst bestteg, nachdem er Pferde, Geschirre, Achsen
nnd Fedcrn genan geprüst nnd auch den Kutscher gründ-
lich „besichtigt" hatte, wormif er drei Meilen Wegs nach
der Strafanstalt von Portland fnhr. Er besichttgte da die
Kerkerzellen, Küchc, Waschanstalt, lietz sich die Gefängnis-
ordnung vorlegen und sal, schließlich die Gesangenen —
etwa 700, meist schwere Verbrecher — von der Arbeit
wieder in die Strafanstalt einrücken. Nm Nachmittag
besnchte er, abermals unangemeldet, die Whitehead'schen
Torpedo-Werke.

Kleine Zeitung.

- - Darmstndt, 5. April. Man erzählt sich hier sol-
gendes amüsante Ge s ch i ch t ch e n: Am zweiten
Ostertag fuhren der Großherzog und sein Besuch Per
Rad die Heidelberger Straße gen Ebersladt zn, bei ziem-
lich s-chlechiem Wetter und aufgeweichten Wegen. Man
benutzte an einer bestimmten Stelle den Fußweg, der für
Radfahrer verboten ist. Plötzlich donnerte dem voraus-
fabrckiden Großherzog ein energisches „Halt, Absteigen!"

war nicht nachstchtig gegen sich. Sie dttickte ein englisches
Pflaster auf die vettetzte Stelle und zog den Handschuh darüber.
Sie kam zu spät ins Theater, aber sie ging dennoch. Jn
ihrer gereiztcn Stimmnng fand sic das Stück abcr natürlich
höchst reizlos und langweilig. Dabei brannte und hämmette die
Wunde an ihrer Hand so schmerzlich, datz sie fürchtete, es
könnten ihr die Sinne schwinden, wenn sie länger bliebe.

O hätte sie geahnt, datz die braunen Augen des Frcnndes
mchr auf sie als aiif die Bühne gerichtet waren. Hätte sie nur
cinmal dcn Ll'opf nach den Logcn cmporgewandt, sie wäre seinem
warmcn Blick begcgnct. Abcr sie sah düster zu Boden, als
sic nach dem zwciten Aktschlutz das Theater vcrlictz. Als sie
in der Garderobe eben ihr Spitzentch über den Kopf ge-
zogen imd den Mantel umgehängt hattc, trat ein junger Mllnn
cin Arzt, auf sie zu, der ibr Wcggehen bcmcrkt hatte und
ihr gefolgt war imd erkundigtc sic nach der Ursache ihres
jähcn Aufbruchs.

Dr. Tulbcrg hatte seit lüngercr Zeit versucht, sich der
jungcn Schanspielerin zu nähern und ihr zu wicdcrholtenmalen
seiue Bcwundcrung ausgcdrückt, ohne jemals drcist und zu-
dringlich geworden zu sein. Als er nun von einer Vettetzung
hörte, machte er ein bedcnkliches Gesicht und riet dringend,
die Worte sofort antiscvtisch vcrbindcn zu lassen.

Dahla zuckte gleichgiltig dic Achseln.

„Ein nnbcdcutendcr Schnitt. Es ist ja nicht der Rede
wert."

Nbcr der junge Arzt lietz sich nicht abwciscn. Mit solchen
Dingcn sci nicht'zu spassen. Die geringste Verlctzung könne
die Ursache einer Blutvergiftimg werden. Das Fräulein müsse
ihm unbcdingt in sein Sprcchzimmer folgen und die kranke
Hand scincr Pflege iinterwerfcn. Er lasse keine Widerrede
geltcn."

(Forisctzung folgt.)
 
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