Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0719
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
weitere Entwickelung der friedlichen nachbarlichen Be-
ziehungen in China rechnen. Wenn aber die chinesische
Regierung trotz ihrer Versichernng die Abmachungen
verletzte, so halte sich die russische Regierung weder
durch die Bestimrnnngen des Btantschureivertrages noch
üurch die vorhergegangenen Erklärungen für gebunden
und würde genötigt, die Verantwortung für alle Fol-
gen abzulehnern __

Iie Merufung des Wrofessors Hhryard nach
Ireiöurg.

Wien, 12. Apnl.

Aus Universitätskreisen erfährt die „N. Fr. Pr."
über die Berufung des Professors Ehrhard nach
Freiburg i. Br. Folgendes: Bald nach dem am 29.
Dezember erfolgten Tode des Hofrates Franz ll'aver
Kraus erging von der badischen Regierung im Einver-
ständnis und mit Zustimmung der obsrsteu Kirchen-
Lehörde an den Professor Ehrhard der Rus, die vakant
gewordene Lehrkauzel der Kirchengeschichte an der theo-
logischeu Fakultät der Universität Freiburg zu über-
nehmeu. Es geschah dies, nachdem das Aufseheu er-
regende Werk Ehrhard's, „Der Katholizismus und das
zwanzigste Jahrhundert", bereits erschienen war, und
man geht nicht fehl, wenn man annimmt, daß dieses Buch,
das in Deutschland eine ganz andere Aufuahme gefunden
hat als in. Oesterreich, für die Berufung nicht nur kein
Hindernis gebildet, sondern vielmehr als Empfehlung
gegolteu habe. Das Werk „Der Katholizismus unö das
zwanzigste Jahrhundert", das bekanntlich dem Feldvikar
der österreichisch-ungarischen Armee, Bischof BeIopo-
t o e k y, gewidmet ist, wurde vom Erzbischof von Würz-
burg approbiert und iu Deutschland war es befouders
der Bischof von Bresau, Kardinal K o P p, der die Ver-
teidigung Ehrhard's uud seines Werkes forderte. Seinem
Einflusse ist es wahrscheinlich zuzuschreiben, daß die „Ger-
mania" und andere katholische Blätter im deutschen
Reiche Ehrhard gegen seine kirchlichen Gegner iu Wien
und insbesondere gegen das Wieuer „Vaterland" in
Schutz nahmen.

Mitbestimmend für den Entschluß des Professors
Ehrhard, die Berufung nach Freiburg anzunehmen, war
naturgemäß in erster Linie die feindselige Gegnerschaft,
öie ihm in Qesterreich durch sein Werk in klerikalen Krei-
fen erwachsen war: man konnte es ihm hier nicht ver-
zeihen, daß er an den Dogmen des starren konservativen
Katholizismus gerüttelt hatte, und es wurden nichPnur
im niederen Klerus, sondern auch im Eschskopat Stim-
men laut, die ihn geradezu als „Ketzer" bezeichneten. Von
einer Professor Ehrhard nahestehenden Seite wird aber
Letont, daß er mit seinem Werke sich durchaus nicht iu
einen Gegensatz zur Kirche stellen wollte, und daß er
über die Aufregung und über die Deutungen, die seine
Publikation hervorgerufcn hat, selbst sehr erstaunt ge-
wesen sei. Professor Ehrhard ist jedoch weit davon ent-
fernt, etwas von dem zurückzunehmen, was er in seinem
Buche als seine wissenschaftliche Ueberzeugung ausge-
sprochen hat: er soll davon überzeugt seiu, daß eiue Aus-
söhnung mit dem Fortschritte des Jahrhunderts auf
die Kirche nur befruchtend wirken könne, und daß diese
Auffassung durchaus nicht als Kampf gegen die Kirche
gedeutet werden könnte.

Professor Ehrhard hat in der Charwoche dem Dekan
Ler theologischen Fakultät seine Entschließung, die an
ihn ergangene Berufung an die Freiburger Nniversität
anzunehmen, mitgeteilt und hat eine Woche nachher den
'Unterrichtsminister Dr. v. Hartel gleichfalls davon vev-
ständigt. Der Minister soll nichts unversucht gelassen
haben, Professor Dr. Ehrhard von seinem Entschlusse,
die Lehrkanzel an der Hiesigen lluiversität zu verlassen,
abwendig zu machen, doch konnte er schon deshalb keine
Wirkung erzielen, da Professor Ehrhard bereits eine bin-
dende Zusage geleistet hatte, die er nicht rückgängig machen
konnte. Für Professor Ehrhard mag auch der Umstand
bestimmend gewesen sein. daß er in Freiburg seiner bei
Straßburg gelegenen Heimat nöher sein werde.

Beigefügt sei hier noch, daß Ehrhard's Schrift „Der
Katholizismus und das 20. Jahrhundert" bereits 8 Auf-
lagen erlcbt hat. Der Verfasser steht auf einem gemäßigt
liberalen Standpunkt und es ist deswegen auch von der
strainm kirchlichen Richtung in Deutschland mehr oder
weniger heftig bekämpft gegen das

Er winkte einem Wagen und hob sie hinein. Mit kummer-
vollen mitleidigen Blicken sah er immerfort auf ihr liebes,
blasses, ach, so blasses Gesicht und wartcte, datz die Lckarrheit
ihrer Züge sich lösen sollte. Aber ihre Augen schauten ganz
glanzlos, ganz müde ins Leere, und um ihre Lippen lag ein
bitterer Zug, der nicht schwinden wolltc. So fest war der
junge Muud geschlossen, als sollte ihn nie wieder ein Lächeln
umfliegen.

Das Herz war ihm boll. Aber er hatte kaum den Mut,
zu sprechen bor dieser stummen Qual, die er doch so wohl be-
griff. Er nahm ihre herabhängende Hand in die seine und
streichelte sie, und diese sanfte, zärtliche Bewegung schien sie
zu erschüttern. Ein leises Beben zitterte um ihre Lippen,
dann wurden die Augen feucht und endlich fiel sie in die
Mssen zuruck in krampfhaftcm Schluchzen. Er lietz sie weincn.
Er zog nur sanft ihren Kopf auf seine Schulter und sagte
ihr ab und zu ein kurzes Wort:

„Arine, liebe Dahlal Es ist ja gut jetzt! Es ist ja bor-
überI"

Der Wagen rollte weiter und das Gerassel draußen ber-
stummte, das Menschentreiben berlor sich. Zwischen Bäumen
ging's dahin und grünenden blühenden Wiesen. Fe weiter
sie hinauskamen, desto deutlicher hörte mmr das Singen der
Bögel, desto frischer wehte der Frühlingshauch Um ihre
Wmigen. >

Sie standen vor dem Walde, als Hans dem Kutscher
zurief, zu halten und hier zu warten. Er könne ausspannen.

„Hier ist keine Seele, Dahla," sagte er, als sie zögerte, ihm
zu folgen.

Unter leise rauschenden Buchenbäumen, unter goldigem
Grün führte er sie an einen einsamen Garten, wo mehrere
Bänke und Tische standen. Aber nur die Vögel flatterten auf
und ab und ein paar Blütenbäume warfen im Windhauch einen
weitzen Blätterregen herab.

Der Garten grenzte an den Fluß, der ganz von Sonne
glitzerte; man hörte das einlullende Rauschen der Wellen und
die Flutzwiese leuchtete von grotzen, gelben Dotterblumen.
Hans bestellte Wein und was sonst zu haben war und bediente
Dahla, nötigte das Mädchen zu trinken, strich ihr selbst ein

Ehrhard'sche Buch sind erschienen von Prof. Schrörs in
der „Theolog. Revne", von Dr. Kneib im „Katholik",
von Jesuiten in den „Stimmen von Maria Laach" nnd
in der „Köln. Volksztg.", Entgegnungsschristen von Prof.
Einig in Trier und Dompfarrer Braun in Würzburg.
Der Verleger teilt soeben mit, daß eine Gegenschrift Ehr-
hards nnter dem Titel „Liberaler.Katholizismns?", die
etwa 20 Druckbogen umfasse, sich unter der Presse befinde.
Die badische Regierung hat mit der Berusung dieses
Bsannes vielleicht einen guten Griff gethan; doch ist es
ratsam, sich keinen zu großen Erwartnngen hinzugeben.

Ausland.

Asien.

Peking, 14. April. Die Befehlshaber der
verbündeten Truppen sind laut „Times" am 12
d. M. übereingekommen, die vorläustge Regierung in
Tientsin aufrechi zu erhalten, entweder bis zur Schleifung
der Forts, wie in der Zusammenkunft der Befehlshaber
am 6. April 1901 besprochen wurde, oder bis 1. Juli.
Die Regierung soll aber in keinem Fall früher aufgelöst
werden, als vier Wochen nach Annahme gewisser Bedin-
gungen durch die chinestsche Regierung. Zu diesen
Bedingungen gehören auch folgende: Die chinesische Regierung
muß sich verpflichten, die Forts nicht wieder zu errichten,
auch keine neuen Forts zwischen Peking, Taku und
Schanheikwan zn bauen. Die chinefis che Polizeitruppe in
der Stadt darf nicht mehr als 2500 Mann betragen.
Chinesische Truppen dürfen sich der Stadt ntcht auf we-
niger als 30 Ktlometer nähern. Die Eisenbahn Peking-
Schanheikwan soll der chinesischen Regierung erst zurück-
gegeben werden, wenn die Befehlshaber der verbündeten
Regieruiigen ihre Zustimmung erteilt haben.

Aus Stadt und Land.

Dns Portriit rmseres Gropherzogs, das wir unsercn Abou-
ueuieu als JubUäumsprämie zu dem auffallend billigeu Prcise
von Z Mark abgebeu, erregt die Bewunderung Aller, die es
bisher gesehen hoben. Das Kunstblatt ist 65 Cemimeter hoch

und 73 Centimeter breit, es ist eine Photogravure des von
des bekcmnten Bilnismalers Prophcters Künstlcrhaud gcschaffc-
nen grotzen Original-Oelgemäldes und bildet einen Zimmcr-
schmuck, der sich durch hohen künstlerischen Wert und grotze
Schönheir auszeichnet. Wir können allen unsereu Abounenten
diese wirklich hervorrageud schöue Gravure nur auf das wärmste
empfehlen, sie stcllr in ihrer grotzartigen Ausführung eine ebenfo
scböne wie wertvolle Juüilüumsgabe dar. Dcr üillige Preis
vou 8 Mark, nach auswarts eittschliehlich Verpackuug und Porto
gegeu Einfendung von 3 M. 80 Pfg., crmöglicht den weitesten
Kreisen die Anschaffung. Ein Probeexemplar ist für unsere
berehrten Leser in unsercm Verlage zur Ansicht ausgestellt,
zur B'esichtigung desselben laden wir freundlichst ein.

ch Sterblichkeits-Vericht. Nach den unterm 11. ds. Mts.
herausgegebenen Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits-
amtes zu Berlin über die Gesamtsterbltchkeit in den 263
deutschen Städten und Orten mit 1S000 und mehr Einwohnern
Während des Monats Februar 1902 hat dieselbe — auf je
1000 Einwohner auf den Zeitraum eines Jahres berechnet —
betragen: a. weniger als 1ö,0 in 91, b. zwischen 1S,0 und 20,0
in 133, o. zwischen 20,1 und 25,0 in 64, ck. zwischen 25,1 und

30.0 in 4, s. zwischen 30,1 nnd 35,0 in 1 und k. mehr als

35.0 in keinem Ort. Die geringste Sterblichkeitsziffer hatte in dem
gedachten Monate die Stadt Ludwigsburg in Württemberg
mit 6,3, dagegen die höchste Ziffer die Stadt Passau in Bayern
mit 30.4 zu verzeichnen. Jn den Städten und Orten dss Groß-
herzogtums B ad en mit 15 000 und mehr Einwohnern sind folgende
Sterblickkeitsziffern für den Berichtsmonat — gleichfalls wie
oben auf je 1000 Einwohner anf den Zeitraum eines Jahres be-
rechnet — ermittelt worden: Jn Baden-Baden 9,8, Karlsruhe

16.0 ((ohne Ortsfremde 14,9), Pforzheim 17,3, Mannheim 17,6,
Freiburg 19,6 (ohne Ortsfremde 17,0) Konstanz 21,5 und in
Heidelberg 23,2 (ohne Orlsfremde 12,7). Die Säuglings-
sterblichkeit war im Monat Februar d. I. etne beträchtliche, d. h.
höher als ein Drittel der Lebendgeborenen in 5 Orten; dieselbe
blieb unter einem Zehntel dersetden in 56 Orten. Als Todes-
ursachen der während des gedachten Monats in hiesiger Stadt
vorgekommenen 77 Sterbefälle — darunter 14 von Kindern im
Alter bis zu einem Jahre — sind angegeben: Lungen-
schwindsucht 13, akute Erkrankungen der Atmungsorgane 7, Brech-
durchfall 3, darunter 2 von Kindern im Alter bis zu 1 Jahre,
alle übrigen Krankheiten 52 undgewaltsamer Tod 2. Jm ganzen
scheint stch der Gesundhettszustand der Säuglinge gegenüber dem
Monat Januar d. Js. wenig geändert zu haben, wädrend die
Gesamtsterblichkeit anscheinend heruntergegangen ist. Die Zahl
der in hiesiger Stadt während des Monats Februar d. I. zu
standesamtltcheu Anmeldung gelangten Geburten hat — aus

Butterbrot und bat so herzlich, datz sie ihren Widerwillen
gegen alle Speise überwcmd und zu schlucken versuchte, obtvohl
ihr der Hals wie zugeschnürt war. Als sie eiumal die Nerven
bezwnugen hatte, regte sich die Etzlust der Jugend in der
sreien Luft und es schmecktc ihr nach der langen trostlosen
Gefängniskost. Der Wein brachte Farben in ihre Wangen, der
Windhauch fächelte die Thränen fort und es' lag auch nicht
mehr die starre verzweifelte Ruhe auf ihren Zügen.

„Wie gut Sie sind," sagte sie, Hans plötzlich die Hcmd
entgegenstreckend.

Er schüttelte fehr traurig den Kopf.

„Nein, neinl Mir ist ja, als trüge ich die Schuld an allem,
was Jhnen zuleide geschehen."

Dann gingen sie, Arm in Arm, tiefer hinein in den Wald,
auf dessen Boden Sonnengeslimmer hintanzte, auf dem wilde
Veilchen und Waldmeister wucherten. Dahla blieb immer noch
stumm, wie in Trauer verschlossen gegen die Maienschönheit
nm sie her. Doch als sie nun an einer Lichtung angelcmgt
waren, an der man das Flutzthal weit hinaus übersah, in der
ganzen Fülle von Frühlingsbuft und Glanz, als Hcms vor
dem Baumstrunk, auf dem sie sich niedergelaffen, niedersank
und bitteüd seine warmen Augen zu ihr erhob, da schien es wie
ein Erwachen über sie zu kommen, wie ein Erinnern cm ihr
leidcnschaftliches Herzeleid, das durch das Furchtbare, was
nachher geschehen, völlig ihrem Gedächtnis entschwunden war.

„Es ist wie ein Wunder, datz wir nun so beisammen sirrd",
sagte sie, plötzlich über die Stirne streichend, mit einem ersten
Lächeln über ihre bleichen Lippen.

Da ivar's mit seiner Fassung zu Ende.

Er drückte sein Gesicht anf ihren Schoß und flehte:

„O vergieb, vergieb mir, datz ich so wenig Mut hatte,
Dahlal Glaub mir's, ich hatte dich lieb, von der ersten
Stunde des Wiedersehens an! Aber ich habe mich gefürchtet
vor der Melt, ich habe mich zurückhalten lassen von Bedenken
nnd Vornrteilen, nnd dann — dcmn kam der bittere Zweifel
an dir! Ungehört habe ich dich verurteilt, als ich dich am
Arme jencs Arztes ans dem Theater gehen sah.

(Schluß folgt.)

schließlich der vorgekommenen 6 Totgrburten 119 betragen
dieselbe hat mithin die der .Sterbefälle (77) um 4Z überstiegen

b. OlcwerbcauSstellung in Mannheim. Die Vörarbeiterr
für die erste Oiewerbeausstellung des organisierten Handwerks
im Handwerkskammerbezirk Mannheim, welche anlätzlich dcs
fünfzigjährigen Regierungsjubilämns Seiner Königlichen Ho-
heit des Großherzogs und zur Feier des 60jährigen Bc-
stehens des Gewerbevereines und Handwerkerverbaudes ib
Mannheim stattfindet, sind beendet und mit dem Aufbau dev
Ausstelluiigsgegenstände wurdc bereits begonnen. Die drei
geräumigen Hallen mit 3200 Ouadratmeter Bodenfläche machen
einen äutzerst vorteilhaften Eindruck. An der Ausstellung
sind über 200 Aussteller beteiligt, die ihr ganzes KönneN
eingcsetzt und keine Kosten gescheut haben, um das Untcr-
nehmen zu eincm der Stadt Mannhcim und des ganzen
Kammerbezirkes würdigen zu gestalten. Die Mitglieder verschie-
dener gewerblicher Vereinigungen, z. B. der Gewerbevercin
in Mosbach und Schwctzingen und der Schuhmachcr-Jmniiig
in Heidelbcrg werden gemeinsam ausstellen. Ganz hervor-
ragend wird das Schreinergewcrbe mit Kastenmöbel aller Art
bertreten sei» und damit iu Verbindung auch das Tapezierer-
uud Dekoratioiisgewerbe. Jn besonders erbauiten Kojen werdeN
20 kompleite Zimmer zur Ausstellung gelangen. Die Be-
kleidungs- und Nahrungsmittelgewerbe, desgleichen auch die
photographischen Gewerbe und der Bau bon Musikinstrumcntcn
werden durch cine Rcihe leistungsfähiger Firmen vertreieN
sein. Eine Anzahl cleganter, sowic gebrauchstüchtiger Wagen
— vom feinsten Landauer bis zur schweren Bierrolle — werden
zeigen, datz der Wagenbau im Kammerbezirk Mcmnheim eine
hohe Stufe der Leistungsfähigkeit crreicht hat, ebenso die An-
feriigung von Geschirren. Endlich, doch nicht zuletzt, sei be-
merkt, dah Maschinen und Werkzeuge für das Klcmgewerbc'
iii instrnktiver Weisc vorgeführt werden und ganz selbst-
verständlich ist es, datz im Zeitaltcr der Elektrizität auch diese
anf der Ausstellung zn ihrcm Rechte kommt; ebenso witd
das Kunstgewerbe, das in Mannheim und im Bezirk einV
Heimstätte gefunden hat, nicht fehlen. Allcs in allem genow-
men, kann getrost behauptet werden, datz diese Ausstellung'
welche in erster Linie eine Huldigung des Handwerks fin'
nnseren erhabenen Lmidesfürstcn darstellcn soll, ihren Zweck:
den Besucher zu ncuen Jdeen anzuregen, die Herstellungs^
methoden zu vereinfachen, die Absatzgebiete zu erweitern und
zur Verällgemeinerung eines guien Geschmackcs beizutrageN,
voll imd ganz erfüllen wird.

Everbach, 14. April. (Der Odenwald-Club),
Sektion Mannheim-Ludwigshafen, machte gcstern seinen e'rsteN
Frühlingsausflug und zwar in einer Anzahl von 215 Mit^
gliedern. Dieselben fuhren per Bahn bis Neckargemünd nnd
von da aus ging es zu Futz nach Dilsberg, Schönbrunn,
Allemühl nach Ebcrbach, wo die Herren um 4 Uhr eintrafcn-
Jm Leininger Hof und Verschiedenen anderenGasthäusern wurd§
das Mittagessen eingenommen. Um 6,12 Ühr wurde die
Heimreise angetreten.

8C. Ettlingen, 14. Upril. (Konkurs Sautier.)
Eine grotze Anzähl Gläubiger der Sautierschen Hinterlassein
schaft wurde am Samstag zum Grotzherzoglichen Notariat
nach Ettlingen borgeladen, um die Mitteilimg entgegenzunetst
men, datz sie aus dem Konkurs Sautier nichts erhalten.
vorsichtigercn Gläubiger blieben daheim und erspaiäen dadin'i'
wcnigstens die Reisekostcn und sonstigen Anslagen. Biele anderc
Gläubiger erhieltcn nur einen Teil ihres Guthabens, 20 bis
30 Prozent. Zu den traucrnden Hinterblicbenen, die gak
nichts bekamen, zählt laut „Landsmann" auch die Albthalbahn
mit 18 000 Mark.

Heidelberger Bereinsangelegenheiten.

IV. Tie Hcidelverger Abtcilung des Vereines bndiichrr
Lehrcrinncn hält ihre monatliche Zusammenk'unft am SaMZ^
tag, den 16. dH. M. nm halb 5 Uhr in der Spitzschen Restaura^
tion in Schlierbach. >

Im G

G

d

d

d

G

G

G

G

G



kM/krWgen Mjikum

ist ckiö

Heiöelderger Leiiung

clas vei'bi'sitöibte unä masggebencis fflatt

HsiclslbörKs rmci clsr IIiriASKsiiä.

IlnLerate aller M ^ ^

bg>b6H clösbg-lb stöts

^ ^ öurckrckjaoenZen Lrfo!n. K

W

Die Werunreinigung des AmnkenLhaler
KanalSt

Jm Finanzausschuß der bayer. ReichsratskaM»'^
wurüe anläßlich der Berathung des Etats des Fraicke»
thaler K'anals über die Selbstreiuigung der WasserläR
usw. gesprachen. Prinz Ludwig sagte u. A. Folge»
des: „Er kenne den üblen Zustand des Kanals aus eig»^
Anschauung. Derselbe sei dadurch entstauden, daß »^,
den Kanal, der bestimmt sei, den Schiffsverkehr
Frankenthal mit dem Rheine zu vermitteln, zur Kloa st
gemacht habe, indem man die Schmutzwässer der Sta»'
auch die der Jndustrie und namentlich die der Zucke.
fabrik, in denselben geleitet habe. Nach Pettenkofer
ten Flüsse, am meisten schnellfließende, wasserreiche » ;,
sagar stehende Gewässer eine gewisse Selbstreinig»»6^
fähigkeit. Die Reinigung sinde aber nur beigerin 9 ^
rer Verunreinigung statt. SÄ die Verunreinigung «,
groß, was namentlich in einem Kanale bei seine»
ringen Ausmessungen und wenigem zugeführtem srnE ^
Wasser sehr bald der Fall sei, so höre hier » ^
Selbstreinigungsfähigkeit ebenso a ,
wie beim Menschen bei übermäßiger Nahrung die -- c.
dauungssähigkeit. Mit dem Vorschlage, den Kanal
zugeben, ohne sür anderweitige Unratabfuhr der
zu sorgen, sei nichts erreicht. Man schädige dadurch ' as
Frankenthal, welchem man die Schifsahrtverbindung
dem Rheine nähme. Es müsse daher gesorgt werden,
kein Unrat mehr in den Kanal komme und daß ^er
rat Frankenthals anderweitig abgeleitet werde, onu
durch ein Siel direkt in den Rhein (?) oder besser i
dnrch kunstliche Reinigung der Schmutzwässer der ^
bevor sie in den Rhein gelangten. Die ReiniguNS
Abwässer der Stadt nnd der Jndnstrie, bevor ste '»
 
Annotationen