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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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Tehabt und Ereignisse und Erlebnisse vorgeführt, die teils
^uch von Jhnen allen erlebt tvorden sind, teils aber noch
weiter zurückgreifen. Und da eine Vergangeicheit zur
>Prache gekommen ist, die sehr wertvolle Erinnerungen
sich schließt, so möchte Jch den Augenblick nicht vorüber-
Men lasscn, ohne Sie zu erinnern an das, was Jhnen
Nschxisch teilweise bekannt sein wird, wie klein, wie unbc-
°eutend scheinbar das ganze Eisenbahnwesen hier begon-
s>en hat und sich allmählig zur Gröhe und Ausdehnung, zur
^ortrefflichkeil der Handhabung der Bahn ausgedehnt und
^ntwickelt hat, wie wir sie jetzt besitzen. Jch komme darauf
Zu sprechen, tveil darin dasjenige enthalten ist, was, wie
Tch weitz, bei Jhnen allen die Triebfeder Jhres Handelns
Und die Empfindung Jhrer Pflichttreue enthält; alles
h»s, was geworden ist, würde nicht das geworden sein,
üias es dermal ist, wenn nicht allenthalben die grötzte
Hingebung uud Pflichttreue gewaltet hätte. Jch brauche
Jhnen gegenüber nie auszusprechen, aber Jch erwähne
ks doch: Trachtcn Sie darnach, datz diese hohen Eigenschaften,
öie in jedem Einzelnen, wer er auch sei, Platz gegriffen
Mben, erhalten bleiben, denn nur auf dieser Grundlage
Eann ein so bedeutendes Unternehmen, wie die grotzen Bah-
uen der heutigen Zeit gut und erfolgreich durchgeführt wer-
öen. Ja, Meine Freunde, trachten Sie darnach, batz Jhre
dortreffliche Gesinnung, Jhre Hingebung, Jhre aufopferirde
^hätigkeit das Beispiel werde für die nachfolgende Jugend,
benn 'aus - Jhreu Kreisen wird noch mcmcher hervorgehen,
der Jhnen nachfolgt, und das ist in der That eine grohe
llnd wichtige Aufgabe, diese vortreffliche Gesinnung, die in
Thnen wohnt, zu übcrtragen und zu erweilern. Jn diese
Cmpfindung schließe Jch das, was durch die Eisenbahnen
Tohlthätiges für das ganze Land geschaffen worden ist.
Tch brauche es Jhnen nicht aufzuzeichnen, denn Sie wissen,
welche Vorzüge durch die Bahn in das Land ausgebreitet
ivorden sind, aber wir wollen zusammenstimmen und sagen,
so mutz es bleiben und immer besser werden.

Nnd in diescr Empfindung rufe Jch Jhnen zu: Gott
erhalte unser teures badisches Land, Gott segne es und ver-
leihe ihm auch künftig so treue, so hingebende Kräfte, wie
diejenigen sind, die heute hier versammelt sind und die
Sie alle vertreten. Fch bitte, stimmen Sie mit Mir in
den Ruf: Unser teures badisches Land lebe hoch, hoch, hoch!"
Einen Trinkspruch auf Kaiser und Reich brachte im weite-
Pxrlaufe Herr Lokomotivführer Schlegel aus. Kurz be-
der Grotzherzog die Festhalle verlietz, dankte Herr Assistent
^5 elte dem Landesherrn für sein Erscheinen und schlotz mit
^Nem Hoch auf den Grotzherzog.

. S.dl. Karlsruhe, 4. Mai. (V crm ä Ltn is I Der in Nizz,
Mtorbene, hiesia« vrakt. Ar-t Dr. Mlhelm Morstadt, biSber
witglied der städt Badanstaltenkommission und beratender Arzt
N städt. (Vierordt) Bade, hat der Stadt !darl»rube testamentcirllch
".f Summe von 1000M Mk. zu einem wobltbätia-n oder aemcin-
Ätzigen Zwecke vermacht. Dn: Stodlrat beschwtz. zunächst die
^taatsgeiubmigung ,„r Aun-Kme de« Bermächtnisies einzuholen.
i Karlsruhe, 3. Mai. Jn der Sitzung des Stadtrats vom
h Mai verlaS der Vorsitzende. Herr Oberbürgermeister Schnctzler,
un Schrelben der General-Jntendanz der Großh. Civilliste, dem-
Uolge Setne Königliche Hoheit der Großherzog „aus Anlaß
Merhöchst Seines 50jährigen Regierungsjublläums und in dank-
?s>rer Anerkeimung der Verdienste, welche stch die städtische Vcr-
?>altung und die gesamte Einwohnerschaft um die festliche B-gehung
ftr in allen Teilen so erhebend verlausenen Feier erworben haben",
Uchlossen hat, dem Gründer der Residenzstadt, Markgrafen
NarlWilhelm vonBaden-Durlach, auf dem hiestgen
Marktplatze an Stelle der von Großherzog Ludwig als Provisoriiim
Mcllten Pyramide ein Reiterstandbild zu errichten. Tie
jitzige Pyramide soll anf einen anderen geeigneten Platz versetzt
?erden, um ste als altes Wahrzeichen der Stadt den nachfolgen-
GesÄlechtern zu erhaltcn. Weiter beabsichtigt der Großherzog,
Ier Stadt Karlsruhe den nördlich der Erbprinzenstraße gelegeuen
?eii des Friedrichsplatzes unter dem Vorbehalte als Gcschenk zn
dbermeisen, daß der Platz ohne Zustimmung der Krone zu einem
Mdern Zweck als dem gegenwärtigen, niemals verwendet werden
bürfe. Der Stadtrat nimwt mit innigem, ehrfurchtsvollem Danke
bon diesen hochherzigen Entschließungen Kenntnis und beichltcßt,
^einer Königlichen Hoheit dem Großherzog dcn Dank der Stadt-
Üeweinde durch eine Abordnung aussprechen zu lassen.

L.6. Karlsrnhe, 4. Mai. (Se r p o ll e t w a g en) Anf dcr
«trecke Karlsruye-Mühlvurg verkehren seit 1. Mai Serpoibl-
^llgen, zunächst versuchswetsc, zur Befördernng von Ardeiiern der
^ementwaarenfabrtk Dyckerhoff und Widmann.

.,, i......

HeideLberger Vereinsangelegenheiten.

ll. Harmonie-Gesellschaft. Als weitere Veranstaltungcu
^nlätzlich Les 70jährigen Bestehens der Gesellschaft unü des
Lo. Stistungsfeftes der Gesangsabteilung folgte auf das
lv schön und erhebend verlaufene Konzert ein Festball am
^amstag und ein Festessen, das gestern Sonntag Nachmittag
nattfand. Die Beteiligung am Ball war, trotzdem die Zufuhr
tür alle nördlich der Hauptstratze wohnenden Lkitglieder sehr
krschwert und für viele nur auf grotzem tlmwege möglich war,
kine. gute und es herrschte eine recht gemütliche, heitere
^timmung. Das Vergnügen crreichte seinen Hühepunkl in einer
vestpolonaise, bei der an die Herren grotze Palmzweige, und
ün die Damen Makartsträutze verteilt wurüen. Die damit ver-
^nstalteten Gruppierungen voten einen höchst malerischen An-
«lick und erregten allgemeinen Beifall. Lange wurde der
Göttin des Tanzes gehuldigt und bei manchem mag es „mor-
Äenlich leuchtend" gewesen sein, als er den Heimweg antrat.
Vald wurde es auch wieder in den Räumen des Gesellschafts-,
yauses lebendig, galt es doch, die Vorbereitungen zum F e st -
klahl zu treffen, zu dem sich über 100 Teilnehmer ange-
Hieldet hatten. Gegen 2 Uhr nahm es seinen Anfang im grotzen
Eaale, üessen Festesschmuck besonders durch ein grotzes Bild
des Grotzherzogs, das Herr Stadtrat Ammann gestiftet hatte,
Lehoben wurde. Der erste Vorsteher, Herr Emil R o e s l e r,
degrüßte die erschienenen Mitglieder und Gäste, ganz besonders
den verehrten Herrn Oberbürgermeister Dr. Wilckens iind die
^lertreter befreundeter Vereine. Die herzliche Ansprache
schlotz mit einem Hoch auf unseren Grotzherzog. Nach einem
lveiteren Gang der Speisenfolge erhob sich Äadtrat Ammann
Sur Festrede. Jn beredten Worten warf er einen Rückblick
auf die siebzig Jahre des Bestehens der Harmonie, deren
'Geschichte eng verbunden mit der der Stadt Heidelberg set.
Er gedachte des ältesten Harmonie-Mitgliedes, des 84jährigen
Herrn Georg Mohr und verliest ein von ihm eingegangenes
Glückwunschschreiben. Mit einem Ausblick in die Zukunft und
der Aufforderung an das junge Geschlecht der Harmonie, stets
reges Jnteresse zu wahren, schlotz die Rede, die in ein Hoch auf
die Gesellschaft ausklang. . Der zweite Vorsteher, Herr Jean
Ackermann, preist die Verdienste des Herrn Ammann und
fordert zu einem Hoch auf ihn auf. Die Sänger bekräftigen
mit einem Sängerspruch. Jn glänzender Rede feierte nun
Oberbürgermeister Dr. Wilckens diie Harmoniegesellschaft,
indem er sich der beim Konzert von Bürgermeister Dr. Walz
dargebrachten Glückwünsche von ganzem Herzen anschlotz. Er
denutzc dcn seltenen Anlatz, auszusprechen, was die Harmonie-
Gesellschaft bedeute. Jahrzehntelang sei sie der gesellige
Mittclpunkt ber Bürger gewesen, sie war — sührt Redner
vus — der Boden, auf dem verschiedene unausbleibliche Gegen-
sätze entsprechenden Ausgleich gefunden; sie bildete für viele
Burger die Stätte, wo sie sich erholen konnten, wo sie nach des
Tages Arbeit Erfrischung und Belebung fanden. Stets ist sie

in den Dienst idealer und gcmeiiiulltziger Bestrebungeu ge-
treteu, wie ost hat sie ihre Raume zu patriotischen Versamm-
lungen zur Versügung gestellt und sich dadurch um das Ge-
mcinwohl verdieul gemacht. Die Gesellschaft hat nun das
respettable Alter von 70 Jahren erreicht, begeht ihren Jubel-
tag aber in voller Kraft. Wenn es seither gelungen ist, die
Harmonie in dieser Blüte zu erhalten, so ist dies hauptsächlich
ein Verdienst der Verwaltung. Jhr und besonders den der-
derzeitigen Vorstehern gilt sein Hoch, in das die Festver-
sammlung doll Begeisterung einstimmt. Als weiterer Redner
trat Herr Hch. Hofsmeister auf, der als erster Vorftand
der Gesangsabteilung nach ihrer Gründung die heutige Ge-
sangsabteiluiig preist. Er gedenkt der ältesten Zeiten der Ge-
sangsabteilung unb schildert den Aufschwung, den ihre Grün-
dung der Harmonie brachte, die Erfolge, die sich selbe gerade
auch jetzt wieder bei dcm Konzert errungen. Es folgte
nun die Verteilung von Ehrenurkunden an solche Herren, die
länger als dreitzig Jahre Mitglied der Gesellschaft sind. Es sind
üies die Herren K. F. Beger, Dr. Wilhetm Blum, Karl Kirner,
Fritz Landfried, Kommerzienrat W. Landfried, Franz Mai,
Julius Mayer, Franz Popp, Jean Schmitt, Jakob Schweikert,
Stadtrat F. A. Ueberle, Benno Wolff und Stephan Werner,
autzerdem wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt der lang-
jährige Vorsteher, Herr Jean Ackermann sowie der altbe-
währte Rechner, Herr Karl Henrici. Namens der Gefeierten,
die gröhtenteils anwesend waren, ergrifs Kommerzienrat
Landfried das Wort und dankte dem Verwaltungsrat für
die grotze Ehre, die ihnen zu teil geworden. Er gab namens
derselben die Versicherung, treu zur Harmonie zu halten. Red-
ner erinnert an die Stunden, die er selbst in jüngeren Jahreu
in der Harmonie zugebracht und die er zu dcn oergnügtesten
seines Lebens zählt. Dazu habe stets ein hübscher Damen-
treis beigetragen. Den jetzigen Damen der Harmonie gilt
daher sein Hoch. Rechtsanwalt Dr. Hammer beglück-
wünschte als Direktor des Museums die <2chwestergesellschaft.
Bei den grohen Berührungspunkten und den gleichen Zielen,
führte er aus, sei es notwendig, datz beide Vereine eng zu-
sammenhalten, besonders in einer Stadt wie Heidelberg, üie
an der Spitze des badischen Gemeinwesens marschiere und weit
über Badens Grenzen hinaus in grotzem Ansehen stehe. Durch
den Zusammenschlutz der Schwestervereine werde auch der
städtischen Verwaltung ein kräftiger Rückhalt gegeben. Redner
feiert diese als die Ursache des Ruhmes Heidelbergs und
erkennt dankbar an, datz das Oberhaupt üer Stadt auch heute
wieder mitten unter seinen Bürgern erschienen sei. Jn das
Hoch aus den verehrten Oberbürgermeister stimmt die Ver-
sammlung begeistert ein. Dr. Wilckens spricht dcm Redner
ganz besonderen Dank aus für die freundlichen Worte. Die
städtische Verwaltung sei getragen von dem Bewuhtsein, datz
eine brave, intelligente Bürgerschaft ihr zur Seite steht. Gerade
im Augenblicke, wo die Stadt mit so grohen Unternehmungen
beschäftigt sei, sei dies von gröhter Wichtigkeit. Die vielen
Unannehmlichkeiten und Belästigungen aller Art, die eine dieser
Unternehmungen mit sich brächte, hätte die. Bürgerschaft bis
jetzt in dem Sinne über sich ergehen lassen, datz der Zustand
ein notwendiger und vorübergehender sei, der bald einem besse-
ren Platz mache. Die Stadt befinde sich im Uebergang von
kleineren zu groheren Berhältnissen, er hoffe, daß die Bürger-
schaft der Verwaltung auch ferner treu zur Seite stehe. Der
Zukunft Heid-elbergs gelte sein Hoch. Roch manch trcffliches
Wort wurde gesprochen, der Raum gestattet nicht, alles wieder-
zugeben: Herr Gude überbrachte die Glückwünsche der
Concordia und überreichte der Harmonie einen prächtigen
Lorbeertranz als Ausdruck der herzlichen Beziehungcn zwischen
beiden Vereinen; Herr Fr. Hanzelky feiertc Herrn Am-
mann als treuen Freund der Gesangsabteilung und übergab
ihm im Auftrage der Sänger ein Bild des Grotzherzogs. Herr
Ph. Gutermann dankt für die freundlichen Worte, die
Herr Hosfmeister der Gesangsabteilung gewidmet, ^err
Karl Hörning überreicht mit launiger Rede den Sängern,
die der Gesangsabteilung seit ihrer Gründung angehören, den
Herren Hanzelky, L. Riegler und W. Pfasf, silberne Ehrcn-
becher. Herr Dr. Wirth redet auf den ersten Vorsteher,
Herrn Roesler, Herr Jean Schmitt als ältestes anwesenees
Mitglied aus die Jugend der Harmome. Herr Roesler wid-
met dcm Verdienste des Hausmeisters Haag Worte dankbarer
Anerkenmmg und stellt ihm eine Ehrengabe in Aussicht, die
noch nicht ganz fertiggestellt ist. Herr Dr. Wirth gedenkt
noch der aufopfernden Thätigkett des Oekonomen der Gesell-
schaft, des Herrn Johannes Schmitt, und in einem Schlutzwort
Herr Hoffmeister des Dreiklanges: Sahlender-Hör-
ning-Gutermann, des verdienstvollen musikalischen Leiters und
der Borsitzenden des Vergnügungsausschusses beziehungsweise
der Gesangsabteilung. So schwanden die Stundcn in fröh-
licher Tafelrunde schnell u. ehe man sich's versäh, war derAbend
angebrochen. Zur Hebung der Stimmung trugen noch Vorträge
der Gesangsabteilung, sowie mehrerer Solisten bei, von denen
besonders das Ehrenmitglied der Gesellschaft, Herr Julius
Wettstein, freudigen Beifall erntete. Küche und Keller
des Harmoniewirtes Schiebener befriedigte und so war es nicht
zu verwundern, daß man sich mir ungern aus dem frohen Kreise
trennte. Mit grotzer Befriedigung aber darf die Harmonie-
gesellschaft auf das gcmze Fest zuückblicken als emen denk-
würdigen Merkstein ihrer Geschichte.

Kleme Zeitung.

— Frankfurt a. M., 2. Mai. Wie die „Kl. Fr. Pr."
hört, hat die Firma I. Jttmarm hier gestern Abend nach
Bekanntwerden des freisprechenden Urteils im Gumbinner
Prozeß dem Sergeanten H i ck e l telegraphisch das An°
erbieten einer Anstellung in ihrem Geschäft gemacht und
ihm im Falle der Annahme einen monatlichen Gehalt von
150 Mark zugesichert. Hickel hat bis zur Stunde noch
nicht geantwortet.

— Ein Pariser Kind. „Nicht wahr, Mama, es ist Früh-
ling, wenn man Salat anf den Bäumen sieht?"

Grafen Bülow einen längeren Besuch ab und sprach dem
Grafen seine Glückwünsche zum Geburtstage aus.

Berlin, 4. Mai. Die „Kreuz-Ztg." meldet: Die
Einbalsamierung der Leiche des Prinzen Georg wurde
am Sonnabend Nachmittag vorgenommen. Darauf erfolgte
die Einbettung in den Sarg. Der Prinz trägt Generals-
uniform mit dem Schwarzen Adlerorden. Der persönltche
Adjutant Major von der Gröben und Rittmeister v. Bredow
machen die Honneurs beim Empsange der zur Trauer-
kundgebung eintreffcnden Persönlichkeiten. Der Kaiser und
die Kaiserin haben Blumenkissen aus Maiglöckchcn, Marechal
Niclrosen und Lilien gesandt. Die Mitglieder der köntglichen
Familie ftndten prachtvolle Kränze.

Schloh Loo, 3. Mai. Die Königi»
ist geftern Abend vorzeitig entbunden
worden. Die Lage ist ernst.

London, 4. Mai. Reuter's Bureau.meldet aus Ioko»
hama: Eine Flotte von Heringssischern wnrde an der
Westküste Hokkaids am 30. April vom Sturm überrascht.
250 Menschcnleben sollen verloren sein. Die Korvette
„Musashi" wurde be! Nemgro auf Strand gesetzt.
Die Mannschaft ist gerettet.

Rom, 5. Mai. Die Bläiter melden, Prinzessin Bea-
trix Massimo, die dritte Tochter Don Carlos, habe
stch gestcrn in den Tiber gestürzt, sei aber gerettct worden.

Madrid, 4. Mai. Nach einem dem „Heraldo" zuge-
gangenen Schreiben aus Lissabon wurden während der
Studentenuuruhen in Coimbra Hochrufe auf die Republik
ausgebracht. Die Truppen hätten sich geweigert, die auf-
rührerische Bewegung zu unterdrücken, die sich hauplsächlich
gegen die Verwallungsbehörde gerichtet habe.

Schemacha, 5. Mai. Vorgestern Abend wurde hier
abermals ein starker Erdstoß verspürt.

Die Launen der Frau verdcrben die Laune des Mannes.

Theater- uad Kunstnachrichten.

* Ueber das erste Auftreten deS Fräuletn Cornelia Kögl
am Wi en er H ofburglh e ater wird berichtet: Fräulein
Cornelia Kögl vom Heidelberger Stadttheater gastierte dieler
Tage als Gisa Holm in „Flacksmann als Erzieher". Ein aus-
drucksvolles feinaeschnittenes Gcsicht, eine anmuthige Bühnen-
erscheinung und eia wohlklingendes Orga i; den Vollbesttz dieser
gewiß nicht zu unterschätzenden Gaben konrite man bercits nach
dem beutigen Debüt üer Gastin bestätigcn. Fräulein Kögl sptclte
die Rolle des deutschen Lchrermüdchens nur etwas zu kokett und
geziert.

WafferstandSnachrichten.

Heidelberg. 5. Mai. (Neckar.) 1,74 m, gestiegen 0,10 m

Neuefte Nachrichten.

Berlm, 5. Mai. Der Kaiser stattete, wie die „Nordd.
Allg. Ztg." meldet, gestern Nachmittag dem Reichskanzler

stlanxtstr.

1SV

Llrösslo in I Hanptstr.

LjllrikdlullA^ Lvk'örv. I isv

8psriakg68ok2tt fsinki- l-klfei-ivai-en u. keiZeeffektsii.

s Köln, 5. Mai. Die „Köln. Ztg." veröffentlicht ein
aus Brüsseler Burenkreisen stammendes Aktenstück
aus dem Anfang des Burenkricges, welches den
Briefwechsel zwischen Lord Roberts und den beiden Buren-
präsidenten mil Vorwürsen wegen Verletzung der inter-
nationalen Kciegsregeln handelt. Dieses Aktenstück ist m
dem englischen Blaubuch vom 7. Junt 1901 aber nicht
abgc-druckt worden. Jn dem Schriftstück werden zahlreiche
Fälle angeführt, in welchem Eingeborene durch britische
Offiziere angetrieben republikanische Bürgertruppen an-
griffen. Bei dem Angriff anf Derdepoort wurden Farbige
gegen Buren geführt und verübten gräuliche
Missethaten gegen FrauenundKinder. Esstnd 2 Frauen
ermordet u. Haus und Gut zerstört und verbrannt worden.
Bei Flüchtigen im englischen Lager bei Dundee gefundene
Telegramme beweisen, daß die brilische Regierung den Vec-
such gemacht hatte, die Basutos gegen Bezahlung zu
militärischen Truppen anzuwerben. Die „Köln. Ztg." er-
klärt, an der Echtheit dieses Schriftstückes sei nicht zu
zweifeln, hingegen sei die Richtigkeit der Meldmig über
daS Vorgehen der englischcn Offiziere anzuzweifeln.

i. Wien, 5. Mai. Gestern Abend sollte der 5. deut-
sche Volksparteitag abgehalten werden, die Versamm-
lung wurde jedoch von Anhängern Schönerers gesprengt.
Als Abgeordneter Wolf mit der Eröffnungsansprache be-
gann, wurde er von Schönerianern mit Zuckerstücken be-
worfen, worauf Schlägereien zw ischen beidcn Parteien
folgten. Der anwesende Polizeikommissar erklärte nunmehr
die Versammlung für geschloffen. Bevor die Sicherheitswache
den Saal räumen konnte erfolgten weitere Zusammenstöße.

o. London, 5. Mai. Nach Abschluß der Friedens-
verhandlungen wird Lord Wolseley zum General-
gouverneur der vereinigten südafrikanischen Republiken
ernannt werden.

v. Newyork, 5. Mai. Nach einer Depesche aus
Buenos-Aires ist ein Dekret erlaffen worden, durch
welches den Delegierten der Buren in dem Thale
von Chubut Ländereien zum Zwecke der Ansiedelung
überlassen werden.

Verantwortlich für den redakttonellen Teil F. Montu», für deu
Jnseratenteil TÜ. Berkenbusch beide in Heidelberq._

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