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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0930
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Z We»ig erfrenlich sind dieWetteraussichten für diePfingst-
feiertage. Die Temperatur ist immer noch verhältnismäßig
niedrig und der schwer bewölkte Himmel dentet auf weitere
Niederschläge. Jndessen, wer weiß, welche Aendernng bis morgen
einrritl! Hoffen wir, daß das Fest wenigstcns einen Teil der
„Lieblichkeil" sehen läßt, dic ihni von Alters her zugeschrieben
wird.

Zusammenstcllbarc Fahrscheine. Auf 1. Juni dieses
Jahres ist ein neues Verzeichnis der zusammenstcllbaren Fahr-
jcheine (Preis 80 Pfenuig) nebst Uebersichtskarte (2 Blätter
L0 Hfenuig erschienen. Nach dem ueuen Verzeichnis hat das
Gebiet, für welche Fahrscheinhefte zusammengestellt werden
können unb das bisher die Leutschen, vsterreichisch-ungarischeu,
serbischen, rumänischen, bulgarischen, orientalischen, schweize-
rischen, belgischen, holländischen, dänischen, schwedischen, nvr-
wegischen und finnländischen Bahnen und verbindende Schiffs-
ftrecken umfaßt hat, durch den Beitritt der vier groszen fran-
zösischcn Bahnnetze: der französischen Ostbahn, Nvrdbahn,
Weslbahn und der Paris-Lhon-Mittclmeerbahn cine erfreuliche
und wohl allgemein begrützte Erweiterung erfahren; es kön-
en daher vom 1. Juni dieses Jahres Fahrscheinhefte sowohl für
Rundreisen wie für Hin- und Rückfahrten auch nach dcm
grötzten Teile Frankreichs zusammengestellt werden.

n. Die dicsjährige Frühjahrsmesse, die übermorgen beginnt,
verspricht intercssame und lehrreiche Sehenswürdigkeiten zu
ftiercn. Autzer den bedeutenderen wie Winklers anatomisches
Museum, das bekannte Schichtltheater usw. ist es namentlich
Bläsers Original-Biograph, der mit der Vorführung lebender
Photographien in schönster Vollendung die Aufmerksamkeit
der Metzbesucher fesseln wird. Das Unternehmen, eines der
ältesten und elcgantesten dieser Art, enthält 200 neue Auf-
nahmen, darunter als Aktualität die Reise des Prinzen Hein-
richk in Amerika. Der Besitzer mit seinen Vorführungen wird
manchem wohl noch in Erinnerung stehen, da er sich vor mehre-
ren Jahren bercits hier in der Harmonie aufs beste eingeführt
hat.

-j- Frcireligiösc Gemeinde. Nach längerer, durch berschie-
dene Zwischenfälle verursachter Pause, findet am Pfingstmon-
tag in der freireligiösen Gemeinde wieder Vortrag stakt. Herr
Prediger Schneider wird über das Thema sprechen: ^,Die
Macht des Geistes." Der Vortrag findet vormittags lO'-Uhr
im Prüfungssaale des Schulhauses in der Plöck swtt und ist
der Zutritt für jedermcmn frei.

k. Ein kleiner Menschenauflauf entstand gestern Abend
gegen neun Uhr am unteren Ende der Ziegelgasse. Dort war
eine Stratzenlaterne undicht geworden und das ausströmende
brcnnende Gas verbreitcte einen weithin sichtbaren, beängsti-
genden Feuerschein. Herbeigerufenen Laternenanzündern, de-
ren anfangs vergebliche Bemühungen die Anwesenden mit er-
munternden Zurufen bcgleiteten, wie: „Schbannt emol de
Schlebber dran," gelang es, den Pfahl niederzureihen, wodurch
das Feuer erlosch.

** Selbstmordversuchc. Gestern wollte sich ein etwa zwanzig
Jahre alter Kaufmann in seiner Wohnung durch einen Revol-
verschuh in die rechte Kopfseite entlcibeu. Die Kugel hatte
jedoch keine tötliche Wirkung. Ueber die Ursache der Lebens-
müdigkeit des jungen Mannes, der alsbald in das akademische
Krankenhaus geschafft wurde, ist nichts Näheres bekannt. —
Nm gleichen Tagc lud ein ausKirchheim gebürtiger im Tonnen-
hof bediensteter Witwer eine Pistole mit einer Menge Pulver
sowie einem aus zusammengeballtem Papier hergestellten
Stöpsel und glaubte sich durch einen solchen Schutz das Leben
nehmen zu können. Der Schutz an die Stirne hatte aber nur
eine mächtige Beule zur Folge. Auch dieser Mann befindet
fich nun im akademischen Krankenhaus.

mb. Schönau, Ar H., 16. Mai. (Die neue Glock e. )
Heute ertönte zum erstenmale das neue Glockengeläute der
evangclischcn Kirche. Der prächtige Akkord (6, H, O) schlieht
sich mit bester Wirkung dcm Geläute der katholischen Kirche
an. Der Ton der neuen Glocken ist rund und voll, die
Stimmung rcin und die Ausführung solid, so datz das Geläute
dem Lieferanten, Herrn A. Hamm in Frankenthal, alle Ehre
macht. „Friede sei ihr erst Geläute!"

-tz Schönau, A. H., 16. Mai. (Automobilverbin-
dun g.) Für weitere Kreise dürfte es von Jnteresse sein, zu
erfahren, dah gestern die erstc Probefahrt mit dem Automobil,
welches eine neue Verbindung der Orte Schönau, Altneudorf,
Heiligkreuzsteinach mit dem Bahnhof Neckarsteinach herstellen
soll, 'stattfand. Die an der Fahrt beteiligten Herren sprachen
sich sämtlich durchweg anerkennend sowohl über den Motor,
als auch dessen Leistung aus. Ein Konsortium, an dessen
Spitze Herr Gasthofbesitzer I. Sterk in Neckarsteinach steht, be-
absichtigt nun dieser bestens gelungenen Probefahrt zunächst
versuchsweise einen möglichst regelmätzigen Verkehrsdienst über
genannte Ortschaften folgen zu lassen. Wenn äuherst an-
gängig, soll ein Anschluh an sämtliche Kurszüge stattfinden.
Der Motorwagen, sehr solid gebaut und etwa neun Personen
fassend, stellt einen gedeckten Sommerwagen dar, dem später
ein vollständig geschlossener Motoromnibus folgen soll. Es
ist lebhaft zu wünschen und zu hoffen, datz dieses neue und
moderne Unternehmen allseitig eine freundliche Unterstützung
und gewissenhafte Förderung erfährt. So wird man im
Zeitalter der Dtaschinen sich auch im Steinachthale nach und
nach daran gewöhnen, von dcs Schusters Rappen möglichst
wenig Gebrauch zu machen.

SL. Eppingcn 16. Mai. (F r e i g e s p r o ch e n.) Vor
dem hiesigen Schöffengericht stand gestern der weit und
breit bekannte „Wunderdoktor" Spahn wegen Betrugs. Es
sagten aber Zeugen übereinstimmend aus, datz der Angeklagte
fie durch seine Heilkunst gesund gemacht habe, was den in An-
spruch genommenen Aerzten nicht gelungen sei. Der Ange-
klagte wurde daraufhin freigesprochen.

X Weinheim, 16. Mai. (Verschiedcnes.) Trotz
äuherst schlechter Witterung für diese Zeit war diese Woche
hier doch eine recht bclebte und zwar dürch Anwesenheit der
Ange'hörigen technischer Hochschulen ^S. C., die alljährlich
in der Pfingstwoche sich hier versammeln. D.ie Bcratungen
ihrer Angelegenheiten fanden im „Pfälzer Hof" statt, ebenso
ein Tanzvergnügen und Kommers. Gestern Abend bewegte sich
ein stattlicher Fackelzug von dcr Burg Windeck zur und durch
die Stadt; es mögen sich 100 jüngere und auch ältere Herren
beteiligt haben. Zur Erstellung eines patriotischen Denkmals
wurde in diesen Tagen unweit der Burg von denselben ein
Grundsiuck erworben. Das Denkmal soll in Bälde erstellt
werden. Jn dieser Woche hatten auch wir in der Bergsträtze
morgens wiederholt Reif, wodurch alle Gartengewächse, däs
Obst und besonders die Reben recht Not litten, namentlich in
tiefen Lagen. Der angerichtete Schaden an den Obstbäumen,
die so schön verblüht haben, wird erst später festzustellen sein.
Leider immer noch kcine Aussicht auf echtes Maiwetter!

tz Mannheim, 16. Mri. (V e r u n g lü ck t.) Auf der
Rheinau trug sich heute Vormittag ein schweres Unglück zu.
Der Direktor Ludwig Pfefferkorn von der hiesigen
Firma Stachelhaus und Buchloh, welche auf der Rheinau eine
Filiale besitzt, wurde auf einer Kranenbrücke von dem Kran
erfatzt und an das Geländer der Brücke gedrückt. Pfefferkorn
erhielt so schwere Verletzungen, datz er schon nach einer Stunde
seinen Geist aufgab. Er war mit einer Tochter des Herrn
Stachelhaus verlobt, und die Hochzeit sollte demnächst statt-
finden.

D. Neckarbischofsheim, 16. Mai. (Schulenrevision.
E i n b r u ch s v e r such.) Die hiesige Privatrealschule wurde
dieser Tage unangemeldet bon Geh. Hofrat Oberschulrat Oster
visitiert. Ueber den Anlah dazu und das Resultat hört man

Vcrschisdcnes, doch höllcn hauptsächlich dic ungenügenden
Räumlichkeiten Ursache zu Beanstandung gegeben haben. —
Jm hiesigen Amtsgerichtsgebäude wurde heute früh
nach Oeffnung durch den Gerichtsdiener ein Einbruchsdicb-
stayt ver;ucht. Man vermutet in dem Einbrccher einen gestern
entlassenen Strafgefangenen, der vor sciner Entlassung noch
aus derKasse des Vereins zurUnterstützung entlassener Strafge-
fangener, die sich im Amtsgerichtsgebäude befindet, eine Gabe
erhalten hatte. Er scheint es auf die diese Kasse abgesehen zu ha-
ben, fand jedoch nichts.

8di. Freiburg, 16. Mai. (V o n der U n i v e r s i t ä t.)
Bci der gestrigen Jmmatrikulation haben sich eingcschrieben:
7 in der theologischcn, 78 in dcr rechts- und staatswissen-
schaftlichen, 43 (darunter eine Dame) in der medizinischen
und 42 in der philosophischcn Fakultät, zusammcn also 170
Studicrende. Die Gesamtzahl aller Studierenden beträgt nach
der vorläufigene Feststcllung 1842, eine Zahl, welche bis jetzt
in keinem Semester erreicht worden ist.

80. Vom Feldberg, 16. Mai. (Eröffnung der
Saison.) Jm Hotel beim Turm wurde gestern der Wirt-
schaftsbetrieb eröffnet. Für die Pfingsttage sind sehr zahlreiche
Anmeldungen eingegangen. Der Turmwärter hat seine Hütte
bezogen.

Kleine Zeitung.

— Hochschulnachrichten. An der Gießener Uni-
versität wurde der 1000. Student immatrikuliert. Das
Ereignis wurde der Einwohnerschaft durch Beflaggen der
städtischen Gebäude, sowie durch eine Erklärung des Bürger-
meisters Mecum in der grade tagenden Stadtverordneten-
Versammlung kundgegeben.

— Paris, 15. Mai. Der Unterseevulkan nächst den
Jles Santzuinaires gibt den Bewohnern Ajaccios Anlaß
zur Besorgnis. Allen Schiffern wird eingeschärft, daß
seit cinigen Tagen ein sogenanntes „Seekochen" oberhalb
des Vulkans wahrgenommen wird, und daher die Stelle in
weitem Umkreise zu meiden sei.

— New Iork, 16. Mai. Das Regierungsamt für geo-
dätische Vermeffung berichtet, daß genau zur Zeit, als der
Ausbruch des Mont Pelee auf Martinique erfolgte,
beide sehr empfindliche Magnetnadeln in Maryland
und Kansas, welche automatisch registriercn, magnetische
Schwankungen von mehrstündiger Daner
zeigten. _

— Unbedacht. „Sie sehen so abgespannt wus, Frau Dok-
tor. Sie haben wohl heute schon viel langweiligen Bcsuch
gchabt?" — „O nein, Sie sind der erste."

Kandel und WerLehr.

Frankfurt, 16. Mai. Effektensozietät- Abends 6V« Uhr.
Kreditaktien 213.k0 b.. Dtsconto-Commandit 183.40—50 b„
Deutsche Bank 206.40 b., Lombarden 15 30—40-b. G„ Nürnberg-
Fürther Straßeribaim 190.60 b. G., 4proz. Spanier 79.10 b.,
5proz. amort. Mexikaner 42 B. 41.90 G., 3proz. Mexikaner
25.70 b., Harpener 172.90 b. G„ Concordia 274.30 B. 20 G.,
Eschweiler 220 b. G„ Chem. Werke Albsrt 173.60 b. G„ Elektr.
Schuckert 101 b. G„ Eleklr. Labmeyer 105.50 b„ Elrktr. Heltos
24.90 b. G„ Elektriz.-Anl. Köln 21.50 b. G.

6V.-6V- Uhr: Disconto 183.70.

An der Abendbörse waren Kreditaktien und Lombarden be»
festigt, die übrigen Verkehrsgebiete gut behauptet, mrr Spanier
auf Paris etwas schwächer.

Heidelberg, 17. Mai. (Marktvreise.) Heu der Zentner

4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr. 3.50 bis 3.80, gem.

2.20 bis 2 50, gelbe Kartoffeln der Zentner 2.10 bis 2.20,

Salatkartoffeln 6—10, Butter tn Balleu 105 bis
1.10, tn Pfd. 1.10—1.20, Spargeln das Pfund 80—90
Zwiebeln 10—12 Knoblauch 3b Bohnen das Pfund

50—60 Erbsen das Pfund 35—40 Gebund Gelbrüben
2—3 Eier das Stück 5—6 das Hundert 5.20—5.50
Blumenkohl das Stück 60—70 Rotkcaut 25—30 Wirsing
25—30 Kohlrabi 12—15 Boden-Kohlrabi 6—8 äj, Sellerie

5—6 Lauch 1—2 Retttch 10—15 Meerrettich 20—25

Gurken das Stück 50—60 Rote Rüben das Stück 5—8
Kopfsalat 5—8 Gcbnnd Petersilie 1—2 Gebund Schntti-
lauch l^, Radieschen 2—3^, Spinat-Nest 8—10 Kirschen

das Pfund 50-60

Wtesloch, 16. Mai. Der hcutige Schweinemarkt war
mit 23 Stück Milchschweinen befahren. Prcis für das Paar
30 bis 40 _

WasserstandSirachricht en

Neckar.

Heidelberg, 17., 1,62, gest. 0,09m
Heilbronn, 16., 0,88, gef. 0,00m
Mannheim. 16,4.27, ges. 0,07m

Rhein.

Lanterbnrg, 16,4,56, gest. 0,07m
Maxau, 16., 4,70, gest 0,08m
Mannheim, 16„ 4,34, gef. 0,06m

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 16. Mai. (Frankf. Zeitung.) Jn der
Tarifkommission berichtete Abg. Konrad Hauß-
mann über das von der Regierung mitgeteilte Material
zur Tarifreform, deffen Zahlen nur die Berechnung
des Maximalausfalls, aber keine richtige Schätzung ent-
halten, und erklärte, bereits mit Rückstcht auf die Lage
des Staatshaushalts, einen Eventualantrag auf bloße Ein-
führung des Zweipfennigsatzes (erste Klasse sechs oder acht,
zweite 4, dritte 2 Pfennig), Beseitigung des Schnellzugs-
zuschlags, Verbilligung des Gepäcktarifs in erste Linie zu
rücken. Der Berkehrsminister Soden erwiderte, auf diesem
Boden sei eine Verständigung mit der Regierung möglich.
Kiene (Ztr.) brachte jedoch einen Eventualantrag auf Ein-
führung der IV. Klasse ein. Die Kommisston beschloß,
die Abstrmmung zu vertagen und der finanziellen Berech-
nung der Generaldirektion cntgegenzusehen.

Fraukfurt a. M., 16. Mai. Jn Gegenwart des Kaisers
wurde am 14. d. M. auf der Saalburg über der
Statue deS Antoninus Pius an der xortcr äsvninairkr eine
lateinische Jnschrift enthüllt, die in alter Technik mit
Buchstaben aus vergoldetem Braunblech dort angebracht
ist. Zu Deutsch lautet sie: Wilhclm II., der Sohn Frted-
richs III. undj Enkel Wilhelms des Großen, hat im
zwölften Jahre seiner Rcgierung zum ehrenden Gedächtnis
seiner Eltern das Saalburgkastell des römischen Grenzwalls
wiederhergestellt.

Wiesbadeu, 16. Mai. Der Kaiser unternahm heute
Morgen einen Spazierritt. Um 10 Uhr stattete er dem
König von Schweden und Norwegen im „Nassauer
Hof" einen Besuch ab, den dieser im Laufe des Vormittags
im Schloß erwiderte.

Prag, 16. Mai. Nach einer hier aus Teplitz

ei»'

gegangenen Meldung nahm in den letzten Tagen das

in den dortigen Reservoirs eine okergelbe Farbe an.

Reservoirs wurden abgelassen. Man bringt dte ErscheM


mit den letzten vulkanischen Eruptionen in Zusammenha^
Gegenwärtig ist das Waffer wieder klar.

Paris, 16. Mai. (Frankf. Ztg.) Nach MeldunS
aus Fort de France wurden dort gcstern
zwischen 10 und 11 Uhr starke, aus dcm Vulkan

Pelse aufsteigende Feuergarben gesehen. Heute

riefen aus dem Vulkan aufsteigende dichte rotleucht^


Rauchwolken in den Ortschaften Lorrain, Marigot,




Die „Aurore" behauptet, Präsü


Rußland

auch

Marie und Trinits großen Schrecken hervor, da die e»
20 Minuten dauernde Erscheinimg von Aschenregeu
gleitet war.

Paris, 16. Mai.

Loubet werde auf der Rückfahrt aus
Kaiser Wilhelm-Kanal benutzen,
eine bedeutsame Entrevue bevor. Dieses Gerücht
zweifellos die Petersburger Meldung zum Urspr
daß Loubet in der PeterSburger deutschen Bots
vorsprechen werde.

Kopenhagen, 16. Mai. Der Landsthing beschloß O
33 gegen 30 Stimmen bei einer Stimmenenthaltung
Entscheidung über die Abtretung der weftindischen
bis nach der erfolgten Abstimmung unter den zü "
Kolonialratswahlen berechtigten Jnselbewohneru zu „
schieben. Da der Beschluß von demjenigen des
things abweicht, unterbleibt der Verkauf der 3" .
für diese Reichstagssession. Es verlautet, der Reich^"'
werde morgen geschloffen.

Kopenhagen, 16. Mai. Das Folkething
mit 98 gegen 2 Stimmen bci 5 StimmenenthaltungeN "
Gesetzentwurf betreffend Abtretung der westindisl
Jnseln unter der Bedingung an, daß die AbstimM^
unter den Bewohnern der Jnseln eine Mehrheit da'
ergibt.

Stockholm, 16.Mai. Die Zahl derAusständiS
übersteigt heute 75 000.

Madrid, 16. Mai. Zu Ehren der fremden
lichkeiten fand gestern Abend im königlichen
Festtafel statt, an welcher außer der königlichen Fa^.
noch die Würbenträger und der Minister des AuswärE
teilnahmen. .,,

Konstantinopel, 16. Mai. Jn Aleppo (SY^
sind wegen der Brotteuerung RuhestörunS,
entstanden. Viele Häuser und Bäckerläden wurden §
plündert. Der Militärkommandant Ali Pascha st^
d!e Ruhe wieder her. Die Brotverteuerung wurde V
Getreidewucher zurückgeführt, an dem der Vali (Stalthau

beteiligt sein soll

SpeMltelegrMme der KeidelbergerZeltv^

'rv. Wiesbaden. 16. Mai. Der König von SchwedeN
Norwegen, der nachmittags das Rathaiis besucht hatte,
zur kaiserlicheu Abendtcifel im kaiserlichm Wagen mit eÄ
Leibjäger abgeholt. Der Kaiser empfing den König im VestU
des Schlosses. Abends wohnte der Kaiser dem 6. FestspielasV
bei. Zur Aufführung gelangte Oberon in der Bearben^
von Hülsen, Schlar nnd Lanff. Dic Hanptrollen lagen in^!
Händen der Frau Leffler-Bnrckhard nnd des Herrn Ralisch-
Kaiser saß in der Hauptloge zwischen dem König Oskast ,,
Admiralsnniform trug, rechts nnd dem Gesandten Grafen
nnd General v. Lindeqnist links. Die Monarchen beteiligteN
lebhaft an dem Beifall.

n Wiesbaden, 17. Mai. Nach der TheatervorsteÜ^
bei deren Schluß das Publikum dem Kaiser und
Könige von Schweden und Norwegen euthusiastische Ej;
gebungen bereitete, verabschiedete sich der Kaiser vom E,
Oskar und fuhr in offenem Wagen zur Bahn. Die ^
fahrt nach Wildpark erfolgte 10.55 Uhr. «

s. Paris. 17. Mai. Der Marineminister empfing eineN ^
rtneattachs der französischen Botschaft in Petersburg. sowie ^
Marinemtnister Tyrtow ein Tclegramm, worin es heitzt, ^
die Eisverhältnisse eine Landung Loubets in Kronst"
gestatten.

8 London, 17. Mai. Zahlreiche Gerüchte kurM
gegenwärtig über die Konferenz in Vereenigift,
Telegramme, welche von verschiedenenBlättern veröffeui'
werden, widersprechen sich zumeist. Es steht jedoch „
daß die englische Regierung völlig im Unkla^
ist über das, was gegenwärttg in Vereenigung vor
geht. Die Regierung hat übrigens nur geringes Vertl^
in den Verlauf dieser Versammlung. Jn gewissen libe»Ol
Kreisen erklärt man, die Konferenz in Vereenigung sti '
eine List der Buren, um in aller Gemütsruhe übe»
zukünftigen Kämpfe zu beratcn. Man glaubt, daß.^
Konferenz resultatlos verlaufen wird. Diese Wöj,
wird auch von einem größeren Teil der Politiker gest/

v. Londo«, 16. Mai. Das deutsche Geschwader..js
um 2 Uhr nachmittags in Kingstown an. Der köistS^
Salut wurde vom Kreuzer „Australia" abgefeuert, welche»^
Verwendung als Wachtschtff besonders hierher gesandt ist- A
deutsche Botschafter Graf Mctternich, welcher morgens voN
don hier eintraf, machte dem Prinzen Heinrich einen dst,/
und hielt sich eintge Zett an Bord deS „Kaiser Frtedrich". P


,1-

Prinz Heinrich wird sich bts zum 22. Mai, an dem ^>a^^>

schwader Kingstown wieder verlätzt, als Gast betm VU
von Jrland aufhalten. Der Vizekönig wird morgen in
town zum Empfang des Prinzen eintreffen, welcher sich
mit ihw zur vireköniglichen Residenz begeben wird. ,j>

6. Birmingham, 17. Mai. Chamberlain hiev ',
Rede, in der er sagie, er wünsche, er könnte der VersarnNV^
sagen, daß der Krieg unmittelbar seinem Ende entSV,,!
gehe und der Friede gesichert sei. Er sei voller HofffDs
aber er sei nicht sanguinisch- Er wisse, datz die
derjenigen, die gegen die Engländer kämpfen, nur den
hegten, mit ihnen zusammenzuwirken und Lem Lande,jik
Frieden und die Wohlfahrt wieder zu geben. Es sei nstö^
daß wieder einige Vorschläge gemacht werden, welche bst Ä
gierung durchaus die Pflicht habe abzulehnen. Man?
bersichert sein, batz so lange dte Regierung am Ruder s^V-ik
Fehler von Majuba nicht wiederholt werde. Die GruN"
für die Verwaltung des Landes seien für alle Zeiten st
se§t. ^

v. Kopenhagen, 16. Mai. DaL französtsche Geschwade».^
Loubet hat heute Äbend um 6'/« Uhr den Lcuchtturm vonL
tholm an der Westküste Jütlands passiert.
 
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