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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0940
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Lbungsplatz Lringen, Lezüglich dessen Vsrhandlungen schwe-
ben, die sich aber nvch im Anfangssradium befinöein Dcr Mi-
riister Linml schliejzlich auf die Reblausfrage zu sprechen. Zu
leincr Bcfriedigung habe er vou Blaukenhorn vernommcn, daj;
er die Aeutzerung des Abgeordneren Pfefferle mitzverftanden
habe. Pfcfferle habe nicht von einer Stagnarion öer Regie-
rungsmatznahmen, jondern von dcn Matznahmen der Reb-
bauern gesprochen. Er nehme also den Vorwurf gegen
Pfefferle zurück.

Abg. Goldschmidt (Zentr.) rühmt die Vorteile der
Ortsviehversicherungsanstalten, mir denen man namenrlich im
Bezirt Engen gute Erfolge erzielt habe. Die Schweinrhändler
seines Bezirkes beklagen sich über die Konkurrenz der Schwei-
zer Händler, die kcine Steuern bezahlen.

Mg. Eder (Dem.) „erlaubr sich als Vcrtreter eines
landwirtschaftlichen Bezirkes auch einige Worte vorzmragen".
Spricht über Hopfenbau, Schweine- und Rindviehzucht, Vieh-
versichcrung, landmirtschaflliche Darlehenskässen, Tabakmono-
pol.

Abg. v. Stockhorner (Kons.) erblickt in dcm Land-
wirtschaftsbudget und in der Stellung des Hauses zu demselbcn
den Beweis, daß Rcgierung und Volksvertrctung bestrebt find,
wirkliche Mittelstandspolirik zu treiben. Vei Viehseuchen und
dergleichen sei polizeilicher Zwang am Platz, in andercr Hin-
sicht aber, namcntlich bezüglich der Vichzucht könnte man
polizeiliche Matznahmen entbehren. Redncr tritt sodann den
Ausführungen dcs Abgeordneten Eichhorn cntgegen.

Abg. Zehnter (Zentr.) kommt ebenfalls auf die Aus-
führungen des Abgeordneten Eichhorn zurück. Die eigentüm-
liche Sprache des „VolksfrcuniV sei der beste Bcweis, wie
man in sozialdcmokratischen Kreisen über die Volksvertretung
denkt. Die ganze Rede Eichhorns war nur cin Lockruf an die
Landwirte, zu den Sozialdemokraten herüberzukommen;^ ern
ähnlichcr Lockruf sci vor einigen Tagen im „Volksfreund" an
die Lehrer ergangen. Er hoffe, datz wedcr diesc noch^ jene
darauf Hereinfallen. Mampel und Blümmcl, denen der „Volks-
freund" die Fähigkeit übcr Landwirtschaft zu reden, abge-
sprochen habe, seien mindestens so gut legitimiert, wie Eich-
horn, dcr seine Zeit zwischcn dcr papierenen Redaktions-
stube (!) und den sozialdcmokratischen Versammlungen terle
in die doch höchst selten ein Landwirt komme. Redner em-
psiehlt die Ausbeutung der Torflager durch Anlegung von
Drahtseilbahnen und die Anpflanzung von Grünkern.

Vizepräsident L a u ck giebt bekännt, datz ein Schluh-
antrag eingelaufen ist. .

Abg. Hautz (Natlib.) protcstiert energisch dagegcn, datz
den Landwirten das Wort abgeschnitten wird. Er halte dies
sur eine Vergewaltigung. Abg. Burckhardt (wild) schlietzt
sich dcm Vorredner an. Abg. Wacker (Zentr.) ist ebenfalls
gegen den Schlutz der Debatte; von eincr Vergewaltigung
ckönne keine Rede scin. Abg. Fehrenbach (Zentr.) ist der
Meinung, datz alle Gedanken erschöpft sind; ncucs konne nicht
rnehr vorgeöracht werden. Für die Landwirtschaft komme mchts
mehr heraus, andererseits leide das parlamcntarische Ansehcn
durch die unendliche Dauer der Debatten. Der Schlutzantrag
sei Lbrigens von allcn Parteiführern unterstützt.

Abg. Hautz bedauert den starkcn Ausdruck „Bergewalti-
gunch' und bezweifelt die Beschlutzfähigkeit des Hauses.

Nach weiteren Ausführungen der Abgeordnetcn Burck-
hardt, Wittum, Wacker, die sich gegen den Schlutz-
antrag aussprechen und des Abgeordnetcn Dreesbach, der
denselben befürwortet, macht Abg. Zehnter (Zentr.) dcn
Worschlag, noch die Abgeordneten Hautz und Vorderer anzu-
hören, auf die übrigen Rcden aber zu vcrzichten. Abg. S ch u-
lcr (Zentr.) meint, es können ganz gut noch einige Redner
gehört'werden. Abg. Eichhorn (Soz.) verwahrt die
Sozialdcmokratie gegen den Vorwurf Wackers, datz sie die
Debatte vcrlängere. Abg. Fehrenbach (Zentr.) zieht dcn
Schlutzantrag zurück. , . ^ ^ .

Ministerialrat Krems crklärt, datz die Ausbeurimg der
Kaltenbronncr Torfs mittelst Drahtseilbahn schon srüher ms
Auge gcfatzt, dcr Gedanke aber aus verschiedenen Gründen
aufgegeben wurde.

Vizepräsidcnt Lauck schlietzt um halb 1 Uhr die Sitzung
und wünscht dcn Kollegen vergnügte Pfingstfeiertage. ^Es ,ind
noch sechzehnRedner vorgemcrkt I Nächste Sitznng:
Mitiwoch 4 Uhr.

LO. Karlsruhe, 17. Mai. Die Budget-
kommission richtete die Anfrage an die Grotzh.
Regierung, ob nicht für die Steueraufseher leicht Regen-
mäntel aus wasserdichtem Loden zum Trageu währeud
der wärmeren Jahreszeit beschafft werden follten. Dre
Grotzh. Regierung teilte mit, daß grundsätzlrche Bedenten
gegen eine solche Anschaffung nicht vorlägen, doch rnuß-
ten zunächst noch die Fragen über die Art der Aläntel,
über den Kostenaufwand sowie über die aus solcher
Anschaffung für andere uniformietrte Beamtentlafsen
sich etwa ergebenden Konsequenzen geprüft werden. Dre
Kommission glaubte, die gedachte Anschafftmg befur-
worten zu follen, zumal für die uniformierteu Beamten
das Verbot des Schirnrtragens besteht.

Die Budgetkomnrission der Zweiten Kammer bean-
tragt, die Petition der S t e u e r a u f s e h e r der Regie-
rung in denr Sinne zur Kenntnisnahme zrr überweisen,
daß die Ausführungen und Wünsche der Petenten anläß-
lich der in Aussicht genommenen Aenderung des Gehalts-
tarifs sowie anläßlich der künftigen Aenderungen der
Beftimmungen über die Umzugskosten geprüft und thun-
lichst berücksichtigt werden.— Die Petition derSteuer-
einnehmerreigehilfen beantragt sie in dem
Sinne zur Kenntnisnahme zu überweisen, datz in thun-
lichster Bälde die Zahl der etatmäßigen Stellen auf
wenigstens zwei Drittel aller Stellen vermehrt werden
möge., — Weiter sprach die Kommission den dringenden
Wunsch aus, daß nichts unterlassen werde, um künftig
die durch Anordnung unregelmäßiger Dienststnnden sür
das Zollpersonal namentlich für ältere und verherratete
Leute sich ergebenden Unzuträglichkeiten auf das
naturgemäß sich ergebenden Unzuträglichkeiten auf das
dienstlich absolut gebotone Mrndestmaß einzuschränken.
— Bezüglich der Petrtion der F i n a n z a s s i st e n t e n
glaubt sie, sich der näheren Einmischung in die internen
Verhältnisse des Dienstes enthalten und sich darauf be-
schränken zu sollen, den Wunsch auszusprechen, daß den
Bitten der Petenten ensprechend thunlichst Abhrlfe ge
schaffen werden und insbosondere Maßregeln zur Ab-
kürzung der unverhältnismätzig langen Wartezeit bis
Zur etatmäßigen Anstellung ergriffen werden sollten. —
Die Verhältnisse der von der Großh. Zolldirektion ange
stellten Subaltern- und Unterbeamten schienen der Kom-
mission nicht derart ausnahmsweise zu liegen, daß ein
Abweichen von der Regel, wonach erst bei der allgemeinen
Revision des Gehaltstarifs solchen Gesuchen näher getre
ten werden soll, notwendig wäre; sie beantragt deshalb,
auch diese Petition der Regierung zur Kenntnisnahme
und als Material für die demnächssige Revision des Ge

haltstarifs zu überweisen. — Die Petitron der im Zolli-
dienst in Mannheim beschäftrgten H i lfsaussehe r
(29 in Manheim, 3 irr Heidelberg, 1 im Hockenheim) be-
antragt sie der Regierung zur Kmntnisnahme in dem
Sinne zn nberweisen, daß den Wünschen der Petenten
auf etatmäßige Anstellung insbesondere sür die älteren^
nnd verdienten Hitssaussehe'r thunlichsi entsprochen
werde.

L.O. Karlsruhe, 17. Mai. Die Budgetkonnmssion
beantragt, das Budget der Steuer- und Zollver-
waltung unverändert zu gemhmrgen. Dem Kommissiorrs-
bericht des Abg. Frühauf rst zu entnchmen, daß die
4 neuen Steuerkommissärbezirke errichtet werden sollen:
1. in Thiengen durch Trennung des Bezirks Waldshnt in
zwei Bezirke, wovon der westliche (Waldshui) 35 Orte und
der östüche (Thiengen) 40 Orte umfaßt; 2; in Freiburg
durch Trennung des Bczirks Freiburg Land in zwei Teile,
einen solchen westlich der Hauptbahn mit 17 meist größeren
Gemeinden und einen solchen östlich der Hauptbahn mit
33 vielfachm inder bedeutenden Orten; 3. in Adelsbeim durch
Abtrennung der Gemeinden des Amtsbezirks Adelsheim
von dem Steuerkommissärbezirk Boxberg, so daß der letz-
tere auf den Amtsbezirk Boxberg beschränkt wird; 4. in
Lauda durch Trennung des Bezirks Tauberbischofsheim in
zwei Bezirke, wovon dcr nördliche (Tauberbischofsheim) 20'
Orte und der südliche (Lauda) 23 Orte umfaßt. Die drei
nsuen Bureauassistenten sollen den Steuerkommissärdiensten
in Lahr, Offenburg und Baden zugewiesen werden.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 17. Mai. Der Großherzag nahm heute
Vormittag von 11 Uhr an den Vortrag des Finanzministers
Dr. Buchenberger entgegen. Nach 12 Uhr meldete sich
der Oberstleutnant Freiherr von Uckermann, Kommandeur
des Westfälischen Dragoner-Regiments Nr. 7, bisher beim
Stabe des 1. Badrschen Leib-Dragoner-Regiments Nr. 20.
Danach empfing Seine Königliche Hoheit den Sachsen-
Altenburgischen Kammerherrn und Hoftheater-Jntendanten
Oberstleutnant a. D. Franz Freiherrn von Kageneck.
Nachmiitags ^3 Uhr hörte Seine Königliche Hoheit den
Vortrag des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo. Um
halb 5 Uhr reisten der Großherzog, die Großherzogin und
die Kronprinzessin Viktoria nach Baden-Baden zum Besnch
des Großfürsten Michael von Rußland und der
Prinzessin Wilhelm.

Ausland.

Rußland.

Petersburg, 17. Mai. Awtlich wird bekannt
gegeben: Der Verurteilnng Balmaschews,
des Mörders des Ministers Ssipjagin, zum T o d e durch
den Strang erfolgte am 9. Mat. Das von Balma-
schew eirrgereichte Küssationsgesnch wnrde am 12. Asiri
zurückaewiesen urrd das Urteil am 16. Mai v o l l-
Zogen.

Schweden.

Stockholm, 17. Mai. Der Direktionsarrsschuß der
Arbeiierpartei beschloß, den Genera lstreik heute Abend
6 Uhr zu beenden.g - - - ...S

Amerrka.

Washington, 17. Mai. Präsident
Roosevelt entschied dahin, daß in der Angelegen-
heit des von dem de u tschen Kaiser gestisteten
Standbildes Friedrichs des Grgßen
kein B e s ch lu ß des K o n g r e s s e s erforderlrch sei,
urrd daß, weil Friedrich der Große ein grotzer Fsldherr
qewesen sei, es am angemessensten sein werde, wenn das
Standbild in der Nähe der neuen Kriegsschule errichtet
würde, die auf dem Grrmdstück des Arsenals erbaut
werden solle. _,

Aus Stadt und Land.

Hridelb erg, 20. Mai.

z- Konkurs Cunti mrd Co. Den Glüubigern ging folgender
Bericht des Konkursverwalters Hcrrn Wintep zu: Wie Sie
wissen, gehört zu den Aktiven der Masse auch die Papiersabrik
Wllh. Seebald und Co., Treuenbrietzen, ivelches Unternehmen
infolge dcs Cuntzschen Konkurses gesetzlicher Bestimmung ge-
mätz in Liquidation treten mutzte. Zu Liqnidatoren wurden
als Vertreter der Cuntzschen Gläubiger einerseits meine Person
und anderseits — trotz metnes lebhaften Protestes —- der frü-
here Cuntzsche Associe in Treuenbrietzen bestellt. Allem, was die
Konkursmasse Cuntz und Co. auch that, um in Treuenbrietzcn
Rcmednr zn schaffen und gesunderen Verhältnissen die Wege
zu ebnen, wurde seitens jenes Herrn entgegen gearbeitet, der
auch jedem Versuch, ihn zum Austritt aus dem Geschäfte
zu veranlassen, gegenüber eine ablehnende Haltung einnahm.
Dies führte zu den erbittcrsten Känipfcn, bis im Jahre 1900
die Konkursmasse Cuntz die einzige Möglichkeit, diesem Un-
wesen ein Ziel zu setzen, darin sah, auch gegen Seebald u. Co.
das Konkursverfahren zu beantragen, so gern diesseits dieser
Schritt vermieden worden wäre. Damit wurde in dcn hie-
sigen Konkurs noch ein zweiter Konkurz eingeschachtelt, dessen
Leitung in der Hauptsache mir bis dato ebenfalls oblag nnd
erst jetzt steht die, das Verfahren gegen Seebald und Co. wie-
ber aufhebende gerichtliche Verfügung zu erwarten, das allein
die endliche Beseitigung des Cuntzschen Associes ermöglichte
und die Alleinherrschaft der Konkursmasse Cuntz nnd Co.
in Treuenbrietzen bewirkte, die zu erlangen allem anderen un-
bedingt vorausgehen mutzte. Dah Bankier Cunh in Treuen-
briehen mit eincr dnrchschnittlichen Unterbilanz von M. 60 000
jährtich abschlotz, ist bekannt, und datz es nach Antritt einer
derartigcn Erbschaft, neben dcm darüber auch noch verhängten
Konkurs, nnd im Kampf mit der derzeitigen wirtschaftlichen
Krists der angestrengtestcn, unermüdlichsten Thäügkeit be-
durftc, um, wic es inzivischen geschehen, nicht nnr' die all-
jährliche Unterüilanz zu beseitigen, sondern bereits Betriebs-
überschüssc zu erzielcn, bedarf wohl kaum eincs weiterenWortcs.
Trotzdem aber, wie bereits erwähnt, die gerichtliche Einstellnng
des Verfahrens in Treuenbriehen erst jeht zn erwarten ist,
hat die Konkursmasse bereits die Veräutzerung aller entbehr-
lichen dortigen Grundstücke, wic Wald-, Feld- und Wiesen-
parzellen, die anf ihre Veranlassnng von einem beeidigten
GLterschäher daselbst zum Zwecke der Versteigerung auf Mart
79 000 taxiert wurde, sowie eines kleinen Landhauscs dnrch
frerhändigen Berkauf und bezw. Versteigerung, in die Wcqe
gelertet, nnd hofft, diese Objekte im Laufe dicses Sommers
abzustoßen und mindestens 100 000 Mark dafnr zu erzielen.

Gelingt ihr dies>, wird die Konkursmasse bis zum kommends
Januar oder FebMar unter Mitverwendung ihres, bis dortlü^
durch Zinsen auf ca. M. 87 600 angewachsenen BankguthabeN^
nnd des bis zum tommenden 1. Januar zahlfällig werdende'
Kaufschillings für. die veräutzerten hiesigen Liegenschaften ino-
Zinsen bis dahin von ca. M. 1.34 400 zweitmals 25 Prozü'
unter die Glaubiger. W verteilen in die glückliche Lage komrnc"'
falls die Veräutzerung der Fabrik bis dahin nicht cbenfalls
liingt, die dic Konkursmasse indes teineswcgs minder enc^
gtsch anstrebt.

" Von der Universttät. Die in diesem Sommersemester sf'
reichte Zahl von 1640 L> tu d i e re n d en isr die höchste, wel«,
die Rnpsrto-Larols, je zu verzeichnen haüe. Zuzüglich der Pf,
sonen reiferen Alters und der Hörerinnen ergiebt sich ew-
Gesamtzahl von über 1800, während die Besuchszw^
im Sommerhalbjabr 1901 nur 1625 betrug.

** Geheimrat CzernistS 25jähriges Amlsjubiläum als DirektS'
der hiesigen Chtrurgtschen Untoersitätsklinik wnrde im festlich 6,
schmücklen Opsralionssaal der Chirurgischen Klinik im internst^
Kreise durch einen Festakl am Samstag eingeleitet. Anwese^
waren auher der Familie Czerny's die Professoren der medizi»'
schen Fakultät, sowie in großer Anzahl frühere und jetzige Asst'
stenten. Geheimrat Braun-Göttingen hielt die Festrede. Prof
Petersen übsrreichte im Namen der Assistenten eine Festschrist'
Geheimrat Leber sprach im Namen seiner hiesigen Kollege»'
6anä. msä. Thorbecke hnldigte im Namen der hter studierende"
Kliniker ihrem großen Lehrer. Geheimrat Czerny dankle tiel
bewegt und wars einen interessanten Rückblick auf seinen eigene"
Studiengang. Der Jabilar schilderte, wie cr zuerst als Physid'
loge, dann als Chemtker, dann als Spezialist für innere MedN"
sich vrrsuchte und schließlich als Chtrurg seinen wissenschaftlichO
Weg gegangen sei. Das Festessen fand im „Europäischen
statt. Der Abend vereintgte die Festgenossen als Gäste d^
Jubilars in dessen Hause zu einem Bterabeno.

** Die Pfingsttage haben wenig erfreuliche Eindrü»,
hivterlassen. Die. mehr einem ungestümen April als de».
Wonncmonat Atai entsprechende Witternng trug gewitz njch
dazu bei, die richtige Pfingstfrcude hervorzurufen. Pfingst ,
ohne Wärme und ohne Sonnenschein gehört zum Glück E
dcn Seltenheitcn. Diesmal ist das Fest leider arg verrcgnc''
Waren die Aussichten auf einen Wetterumschlag zum Bcsse-^
auch schr gering, so wird die Hoffnung hierauf doch wohl Vl
MMichem bis zum letzten Augenblick wachgeblieben scin. D"'.
Hoffen und Harren hält manchen zum Narren. Am ersü''
Festtage zeigtc der Himmel das denkbar trübste Gesicht, c»?
Regenwolke jagtc die andere, Platzregen wechselten mir Hagü)
schaucrn ab nnd machteu Ausflüge nnmöglich. Die GasthE,
nnd Restanrants der Stadt waren gut besetzt, ja, es lietzen si^
sogar cinige Frcmdc blicken, die in Erwartung besserer Wickl'
rung hierhcr gekommcn waren. Jn etwas wurden diE
Hoffnnngen am zweiten Pfingsttage durch eine zum Teile
tragliche Witterung nnterstützt. Diese brachte denn anch
in Bewegung und Scharcn von Spaziergängern bevölkeAst
in den Nachmittagssrunden Stadt und Ümgebung. Freist,
waren hierbei Winterkleidnng angebrachter, als die neuen lc>^
wn Frühjahrstoiletten. Die Bäckergesellen, die mit Vorroitcr>)!
Fähnen nnd Nkusik etnen Umzng dnrch die Stadt machten,
ien nrsprünglich ein Gartenlotal für ihr Fest aus'ersebc^
muhten abcr den geschlossenen Ranm anfsuchen. Die SM
messe an der Bergheimcrstraße, die am Pfingstmontag ll,
gann, brachte dcni fahrcnden Leuten für den ersten Tag wc»d.
stens einen halbwegK bcfriedigenden Besnch. Die meisten
ziergänger aber werdcn wohl froh gelvesen sein, als sie
wiedcr daheiin beim warmen Ofen aufhalten konnten, M»
wehmütiger Erinnerung mit den „schönen" Pfingsttagen aM
schlietzen.

Vo. Prcisgetrsntc Sängcr. Bei dcm gestern in Dac"!,
stadt abgchaltenen grohcn nationalen Gesangswettstreit WÄ
den mehrere Heidelberger Gesangvereine preisgetrönt. ^
erhieltcn die „Eintracht" Neuenheim in 'der zlvevst
Klasse den drftten Prcis und sang in der EhreMasse, ^
S ä n g e r b n n d Nenenheim in der dritten Klasse den fünO-
Preis, die Liederhalle in der 4. Klaffe g. den scchsift
Preis, nnd der M ä n n e r g e s a n g v e r e i n itt- der vieü',
Klasse b dcr» ersten Preis nnd sang gleichfalls itr der Ehr^
klasse. ^ „

ll> Kurftrs im Kerbschnitt. Morgen begtnnt sin Kursus st,
Kerbschnitt, den Hr. I. Baunehr dahier, Friedrichstraße 13.-
hält. Anmeldungen dazu nimmt Hr. Karl Küstnsr entgegen- v
ist durch diesen von einem ganz h-rvorragenden Meister st'Ä
Faches abgehaltcnen Kursus auch vorgeschrittenen Eg
tanten Gelegenhcit geboten. sich auf diesem interessanten Mbi'l
zu vervollkommnen. Jm Schaufenster von Hrn. Karl KüstH
finden wir eine wunderschöne Kollektion von geschnitzten
aus der Hand des Hrn. Baunehr, welche ganz gewiß da,U
tragen wird, lne Freunde des KerbschnitteS zu WeiterbilduUSt,
in bieser schonen schwedischen häuslicheu Kunst aufznmuut^
Die Arbeiten sind wunderschön ausgeführt und verdirneN "
Anerkennung. a

^„^ Hundeausstellung in Würzburg. B-i der am 1. »»!>';
Wngftfeiertage in Würzburg veranstalieten Hundeaussteu'',,
wurde der Ehrenpreis des Pr in zr e g ent e n Suitpo
bestehend aus einer goldenen Tablette (Weit Mk. 400) ein ^
preis im Betrage von Mk. 140, sowie viele erste Preift.Ü
von Mitgltedern des Heidelbergsr Vereins der Hnndeftel"'
errungen. Gewtß ein schöner Erfolg.

j Konfirmation iu dcr nenxa Johanneskirche. Am cÄ.p
Psrngstfeiertage wurde in der 'J, ohannes t i r ch e dft 'st
dahin verschovcne Konfirmatipn nachgeholt. Es wurdeu P!
Knaben und 31 Mädchen eftigesegnct. Ein Knabe, det
auswärts übergesiedelt ist, war in der Hqitiggeistkirche ^
Osterzeit konfirmirt wordgN. ^

-r- Unfall. Gestern Vormittag wurde arff den Nechn'stsi/'
beim Marstallgcbände ein elfjähriger Knabs- von cinem hic!',,!!
Radfahrer übcrsahren. Der tftrabe erlitt einen Beirchrnch
wurde in das akademMe KrankenhauK verbracht..

0 Leichenfnnd. Jn einer A'ttritlqrube des Hauptbah'-'h'"
wurde die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. .z!

Polizeibcricht. Ein Kellner rwü cine Kellsnerin
wegen Ruhestörung verhaftet. Weiter wurden drei Ärv^
wegen Ruhestörung und eine Arbeiterin wegeri UmherZ'"/

Wegen Unsngs tamen 12 Persone»


in Haft genommen.

Anzeige.

Vo. Handschuhshcim, 20. Mai. (Preisgekrö^
Abermals prersgekrönt wurde der Gesar-.gverein FreU',^
schaft, welcher, wie noch erftrnerlich, voriges Jahr den e'tst
Prers in Franffurt rmd vor zwei Jahren den erstcN
Ehrenpreis in Mosbach erhielt. Derselbe nahm gest</
dem grotzen Gesangswettstreit in Darmstadt teil und c'V
uriter der Lettung seincs Dirigenten Herrn Musikd"-^.'
M cr n n rn der vierten Klasse 3. den dritten Preis, ein^
denen Lorbeerkranz und eine goldene Medaille, sow^F''
Berechtrgung, ftr der Ehrenklaffe vor Sr. Königlichen
dem Großherzög von Hessen zn singen. Gewitz eine siv«'
ragcnder Erfolg, wenn man bedentt, daß in der vierten K'Äcs
zum grötzten Teil Stadtvereine, wie Liederhalle Heidc'd''
Teutonia-Franffurt, Hilaria-Wiesbaden usw. sangen- -sö
wunschen dem Verein. datz er sich anch fernerhirr so bet-"^
wre er es rn der noch kurzen Zeit seines Besteherrs getha" jlß
X Toffenhcim, 18. Mai. Heute Nachmittag halb ?
zog uber unser Dorf ern Gewitter. Der Blitz schlug TF,
Stallung des Landwittes Friedrich Möll und tötete
M.rd' während das übrige Bieh, das daneben sta»d'
Gluck verschont blreb. Das Pferd hatte einen We-"
 
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