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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Millwoch, 4. Jimi 1902

Vrftes Blatt.

44. JchlMlig. — 127.

richeint läglich Sonnwgs ausgenoulmen. Preis uni Fonülieudlältern uionallich 50 H.-fg. in's Hcus gcbracht, bci d>r Vxpedition nnd den Zweigstcüen abgcholt 4V Psg.^.Durch die Post be-
», zogen vierteljährlich 1.3S Mk. ausschließlich Zustellgcbiihr. M

uz ei g e n pr ci s: 10 Psg. sür die Ispallige Pctitzcile odcr dcrcn Ramu. Reklaniezeile 40 Psg. Für hiesige Geschäfls- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
orgeichriebcnen Tagen wird kcine Peranlwortlichkeit übcrnommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattafcln der Heidelbergcr Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Aum Kriedensschluß in Südafrika.

'..T-aiiy News" ist in denk Fyiedenstanmel dtzr
^stglischeii Presse das einzige Blatt, welches die Be-
^sngungen trilisch Letrachtet. Dieses Blatt weisr daraus
daß Paragraph 7 über die künftige Regierung
Leiden Länder dasselbe zugesteht, was Kitchener im
T^arz 1901 zugeslchen wollte, was ChamLerlain aber
nerhinLerte. „Taily News" vergleicht überhanpt die
irtzigen Bedingungen init Len Ästli'ddelLnrger Bedin-
SUngen vom März 1901 und fiüdet, daß die englische
Regierung nach einem Jahre nutzlosen Kampfes in
veienllichen Pnnkten nachgegeben hat, was sie vor
einern Jahre nicht zngestehen woüte. Das Blatt weist
Monders auf die sür die Wiederherstellung der Far-
wen Lewilligten hohen Sunnucn hin, wogegen in Mid-
, ^burg nur eine Million Pfund bewilligt werden
.vllte. Bpmerkenswert sei ferner, daß die D>asse der
'^L°Rebellen nur cinfach ihr Stimmrecht verliert, wie
0-' Kitchener in Mddelbnrg vorschlng nnd Botha an-
aUnehmen schien, während Chamberlain diejse Bedin-
OUug damals im Ilnterhaufe als „Unheil stiftend" be
s^lchnete. Die Regierungen der Kolonien haben die
^erter gebitdet, aus der man herabgestiegen ist, meint
„Daily News" nud sie fügt hinzu, die Regierung

der

Kapkolonie sei bereit, gnädig zu sein, folange ihre

^egner ohne Stimmrecht sind. „Der Friede ist ein
Crirde nnt Bcrnunft: er stellt ein Kompronütz dar
Zwifch^n Griuäßigten anf beiden Seiten. Das
mbinel hat Chamberiain unter scharfer Beobachtung
llchalten und die Burcn haben Steijn nach Krugers
°°rp geschickt.

.. Deni „Ltandard" zufolge werden 12 000 bie
ro Ogo Bürger der Kapkolonie als Rebellen ihr Stimm
fcht verlieren und es würde folglich nicht nötig sein,
che Verfassung zu suSPendieren. da die Progressiven
''-lit wahrschcinlich die stNehrheit haben werden.

^ a>m Parlament ist es nach einem Pericht der
--<vraiikfnrter Zeitnng" bcsonders aufgefallen, daß
w Burendelegicrten in dem Vertrage als Vertreter
Regierung der Südafrikanischen Republik und des
^ranfe-FreistaateS bezcichuet waren. Die englische
i'egierting hatle vorher imnie-r die Anschauung ver-
^^ten, daß keine Burenrepubliken nnd keine Regie-
^wgeii von solchcn mehr eristierten, seit dieselben durch
...^gland formell annektiert waren und daß dic Buren-
^uhrer lediglich Führer bewaffneter Scharen in dem
^obsrten Lande waren. Dem Vertrage zufolge haben
Un die Burenrepnbliken bis zunr letzten Samstag
noch eristiert. Dann ist ferner aufgefallen, daß
iniher so hänfig gebrauchte Wort „Krankolonie",
qi''' heißt Kolonie ohne repräsentatitve Vcrfassung, im
^itrage nicht vorkommt.

. .L o n d o n, 8. Funi. Die Blätter loben über-
^stüimriiend d!e F>r i 6b e n s b e dii n g u n g e n.

iinperialistischen Blätter führen ans, auch die letzte
e„Lur von der Ilnabhängigkeit der Buren sei setzt ver-
..'wiinden, obgleich dic Bedingungen für die Bnren
..^.chst aüiiüi'is Wisn Der „Standard". ..Daii

Liid

Dii

wt günstige seien.

andere Blätter iiberhäufen

aily Mail"
Thamberlain und

d^tier, denen das Reich einen besonderen Dank schnl-
wit Lob und zollen deni Genie und den Fähigkeiten
gi' /litcheners hohe Anarkclnmmgi „Daily TÄe-
^LH" m-nnt Kitchener den größten bon allen herbor-

ragenden militärischen Denkern jeit Moltke. Die
„Times" sagt: Die zahlreichen edlen Eigenschaften, die
die Bnrghers während deS Kampfes entfalteten, ha-
ben einen tiefen Eindruck aus die Engländer gemacht,
die nun stotz darauf sind, sie nnter ihrem Banner
zn sehen. Die vereinbarten Bedingungen sichern nns
den Besitz von Südafrika, legen aber anch den Grund-
stein siir eine Lage, in der wir anf nnsere alten Geg-
ner für die Erhaltnng nnseres Besitzes zählen können.
Es wird unser Ziel sein, sie zn überreden, daß sie
anf das Reich, das König Eduard regiert, den glän-
zenden Patriotismus übertragen, welchsn sie für die
kleinen Staaten gehegt, denen sie bisher angehört ha-
ben, und die Bedingnngen, die wir ihnen gewähren,
wenn sie sich dem britischen Reicho anschließen, werden
nnsere Aufgabe erleichtsrn müsien.

Deutsches Reich.

.— Auf dem am Sonntag in Elberfeld nntcr
deni Vorsitz des Bonner Univcrsitätsprosessors Iägor
abgebattenen rhein. nat.-Iib. Parteitag verbreitete
sich der Abgeordnete B asse r m a n n in längerer
Rcde über dic Anssichten dcr Zolltarisborlayc. Dcr
Vorfitzende der iiationallibcralen Fraktion des Reichs-
tages teilte die rojigen Hoffnungen des Grafen Bülow
nicht. Er nannte die Politik der Reichsregierung beim
Zolltarif, sowie bei der Reichsfinanzreform ein energie-
loses Fortwursteln nnd forderte einen energischen
Reichsminister. Die Aussichten des Zolltarifes feien
anf Null gesunken, vor den Nenwahlen werde der Zoll-
tarif nicht zu erledigen sein.

— Von der Frühjahrsparade in Potsdam ist noch
eiiw 9> eiiernng zu verzeichnen, die beim 1. Gar d e-
Regiment zn Fuß vorgeführt wurde. Der Vor-
beimarsch der Jnfauterie erfolgt bekamitlich mit Ge°
webr über, d. h. das Gewehr wird in einer bestimmten
Lage anf der linken Schnlter getragen und der rechte
Arm wie beiin natürlichen Gange hin- und herbewegt.
Tie Nenerung bestand nnn darin, datz ungäfähr 13
Lis 20 Schritte bor dem Kaiser beim Herannnhen der
Leibkompaguie des Regimcnts ein Kommaudo er-
töute, worauf die Nlauuschaften das Gewehr aus der
schrägeu Lage vou der linken ischulter iu die seukrechte
Lage zogen, wobei der Lauf nach borne zu liegeu kam,
und der Äkaim mit der rechten Hand dic Brust übergreifeud das
Gewehr umfaßt. Es war so eine Art von Griff, wie
wir ihn anf des Altmeisters stNenzel bekaiintem Bilde
von der Parade vor Friedrich dem Großen jeben. nur
daß hier die Grenadiere die rechte Hnnd an dcr Hoscn-
naht haben. Das tonnten fie a»ch, da der Pnrade'-
marsch in dcm laiigfameii Zeitinaß von 76 bis 78
Schritt in der Minnte- ansgeführt lvurde und hierbei
die Flinte, cchue zu schwauken, in der senkrechten Lage
gehülten werden konnte. Ietzt beträgt das Zeitmaß in
der Minnte aber 114 ^chritt, nnd da würde das Ge-
wehr doch nicht so still gehalten werden können, wes-
halb die rechte Hand zn Hilfe genommen werden mnß.

Dieser Griff war bisher nicht Gebranch;
er ist, wie verlautet, von dem jetzigen 51ommandeur
des l. Garde-Regiments zu Fnß, Obersten Freiherrn
von Berg, eingeführt, der bis bor knrzem als dienst-
thnender Flügelaldjutant anch Konimandenr der

S ch l o ß g a r d e - K o m p a g n i e war und jda mit
friederizianisckM Gewehrgrisfen nnd Spontonsalu-
tieren zu thuu hatte. Ein Bertiner Lokalblatt uennt
die gezeigte Neuerrmg mit. dem au weit vergangene
Zeiten erinnernden Paradegriff eine Ueberra-
schung; hofsentlich, fo meiut die „Straßb. Post",
ist es auch für den Allerhöchsten Kriegsherrn eine
solche gewesen, der sie gewiß möglichst rafch nnter»
drücken oder wenigstens nicht sür die übrige Jnfan-
terie einführen wird, nachdem man den Griff des Ge-
wehraufnehmens und Gewehransassens znr Verein-
fachimg des Reglements nnd der Ansbildung als hin-
del'nden Ballast glücklich beseitigt hattg. Die Kürze
der aktiven Dienstzeit weist mehr als je darauf hin,
derartige Paradestücke, die mit der ernsten Bedeutung
einer Parade oder Truppenfchan anch nicht das Min-
deste zn schaffen haben, zn nnterlassen, deren Wert-
losigkeit in militärischer Hinsicht selbst dem Laicn ein-
Icnchtet. _

Zreutscher Weichstag.

Berlin, 3. Juni.

Vor Eintritt in die Togesordnung gab Präsident
Ballestrem der inriigen Teilnahme und dem Mitgefühl
Ausdruck, welchcs das deutsche Volk bei dem Unglück
empfand, wclches die edle sranzösische Nation auf Martinique
traf. Die Abgeordneten hatten sich von ihren Plätzen er>
hoben und dadurch ausgedrückt, daß sie seincn Worten
zustimmtcn, was dieser konstatierte.

Das SüßstoffgescH wurde auf Antrag Bccker (Zeutr.)
welchem Hcrmes (Volksp.) sich anschließt, an die Zuckcr-
steuerkommission zurückverwiesen.

Das Haus tritt in die 3. Bercnung des B r a n n t w e i n-
st e u e r g e s e tz e s' ein. Dasselbe enthält eine wcsentliche
Erhöhung der Brenusteuer und eine grotze Anzahl von ein-
zelncn Bcstimmungen, die auf eine Besserstellung der kleinen
Brennereien gcgenüber den grotzen hinzielen. Zu Pcrra-
graph 1, wclcher bestimmt, wenn der Branntwein stcucrsrei
scin soll, beantragt

Abg. Pachnicke (frs. Vg.) auch dcn zu wissenschast-
lichcn und Hcilzwecken dienenden Branntwein steuerfrei zu
lassen. Dnrch Annahme in der Kommissionsfassung werde
dcm Apothckcrgewcrbe ein schwerer Schlag versetzt. Redner
schließt: Die Spixjtuszentrake wirkte anf Ueberproduktion
hin nnd jetzt arbeiiet sie auf künstliche Clnschränknng der
Produktiou hin. Es sei endlich Zeit, zur Fabriksteuer über-
zugchcn.

Staatssekretär von Thielmann erwidcrte auf eine
bezügliche Frage des Vorredners, die Regicrung könnte keine
Jntmprctation gebcn, da es sich nicht um cine Regierungsvor-
lage handle, und cin Beschlutz des Hauscs uoch nicht vorlicge.
Nach seincr pcrsönlichen Anschauung sei Spiritus, dcr in
chemischen Fabriwn verarbcitet wcrdc, als gewerblicher Spi-
ritns zollfrci.

Abg. Murm (Soz.) beantragt, sämtliche Steuerbe-
stimmuugen aufzuheben. Redner ivendet sich gegen die im
prentzischen Abgeordnetenhause geäutzerte Ansicht, datz dis
Sozialisten, die auf Bekämpsung d-r Trunksucht gerichteten
Bestrcbungen nicht unterstützten. Aber man mützte daS
liebcl an der Wurzel fassen, durch Hebung dcr wirtschaftlichcn
Lage der Arbciter.

Preutzischer Fnanzministcr v. Rbcinbaben tritt dem
Vorredner nntcr Vcrweisung auf Narwegcn entgegcn und
appcllicrt an den Vcrtretcr aller Parteicn, einen Gesetzent-
wnrs zn Stanbe zu bringen, welchcr der Landwirtschast des
Ostens dic Existenzmöglichkeit sichest.

Konzert Wegener.

ivirid ^eidclberg, 4. Juni. Es gehört immerhin einige Ucber-
schifzPvg dazu, an hcihcn Sonimertagen ein Konzert in ge-
bjM^Ucn Räumcn zn bcsuchcn; so viclversprechend die Dar-
d^'.'Ugeu auch stj» mögcn, nnter dem Eindruck der Hitze
auch die bcste jluustlcistung. Bei dem gestrigcn von
i>i ^ ^blindeten Klaviervirüiosen Max Wegener aus Berlin
^iiiin ^urmonic veranstalteteu Konzert war dies auch zu ver-
staxUen. Der Besuch war freilich befriedigend, der Saal

8Ur besetzt, eine Thatsachc, die manche Erwartungen
P-ch Das Programm des Abends war recht nett nnd
lüs^ Abwcchslung. Der Klaviervirtuose Atax Wegener
il'Me Uufgabe mit vielem Geschick. Er zeigte im Kla-
seP^ol^cine bcwuuderimgswürdigc Technik, er geht ganz in
mt "^^diele auf, jn das cr cin schönes Empfinden hinein-
dvist ^Dst Sonate A-dur op. 2 von Becthoven, zwci Stücke
dsiy tstwpin, scrner Sachen von Mendelssohn, Moszkowski
uildcten das Programm der Klaviervorträge. Die
"eg Pjs der Opcr „II re pastore" von Mozart gab weiter
»>iz Mitwirkendcn, Frau Elvira Fentcn-Malmede

P Frü Anna Hebcr nnd Hcrrn Konzertmcister

^eiie dahicr, Gclegenhcit, sich ihrcrscits von dcr besten
»che zcigcn. Frau Elvira Fcnten-Malmcdc, eine jugcnd-
S'rjs^'brnpathischc Erscheimwg, trug die Aric mit groher
stiche Jhxc durchgebildete, wcnn auch nicht nmscmg-

^8kei>„^riMme fand sich in jcder Tonlage des vicle Schwie-
^te ^ bictenden Liedes znrecht. Frl. Anna Heber beglei-
?df s, '' Stück anf dcm Klavier, Herr Konzcrtmeister Grau
^ Vtolinc. Rühmend verdlent nochj beslpnders der
, ^ Fantasie militaire (op. 15 bon Leonard) dnrch

Vt est, Pervorgehoben zu werden. Das Stück bildete
sckiönstcn Nnmmcrn des Programms. Es zcigte
N»e„ als Meistcr im Violinspiel. Dic wunderbaren,

'mff^.-.A-one, dix' er dem Jnstrument entlocktc, die saubere
»8 und die gediegcne Durchführung des umsang-

reichen Stückes verhalfen ihui zu cincm großen Erfolg. An
Frl. Amm Heber sand er hicrbei eine würdige Partnerin,
dic ihn anf dcm Klavier sicher bcgleitete. Vcrschiedene
Liedcr der Könzertsängerin, cin nochmaliger Violin- nnd
Klaviervortrag bildeten dcn Schlutz der nahezu zweistündi-
gen Darbietungen. Die Anivescnden zolltcn den Mitwirken-
den dankbare Anerkennung. Wic schon betont, hatte das
Konzert sehr unter Hitze zu leiden nnd froh warcn gewitz
beide Teile — die Konzerckgebcr nnd das Pnblikum — als
das Programm erle§igt war. Die Wirkung des Konzcrtes
würde sich bei kühlerer Temperatur 'zwcifellos noch mchr
vertstft haben .

Kleine Zeitung.

— Stnttgart, 3. Juni. Die Stratzenbahu-
direktiou uimmt heute versuchSweisb den Zwölf
Aiiuuteiibetrieb aus zwei Streckeu wieder auf. Die
Polizei berbietet jede Zusammenrotstmg des Publi-
kums, da dieses gestern die Gendarmerie verschiedene-
male mit Steinen beworsen hat. Die Ausständigen
haben daran nicht teilgenommen. Eine Versammlnng
der Streikenden beanstragtc soeben ihre Kommission,
ihre Fordernng, die dnrch deu Verzicht auf die Maß-
regeluug dcr mißliebigeu Kontrolleure uud auf
die Einführuug des Schichtwechsels modifiziert werden,
aufs ucue der Direktion vorzutrageu, um auf Gruud
dieser ueubn Basis eiue Verstäudiguiig zu ermöglicheu.
Das Verkaugen -nach uicht eingeschräukter Koalitions-
freibeit steht uach wie bor im Vordergrund der Forde-
mingen.

— Potsdam, 3. Juni. Der Erbprinz Viktor
von Ratibor-Corvey, Leutnant im Regimcnt Garde

du Korps, stürzte bei einer Uebung auf dem Bornstedter
Felde mit seinem Pferde. Zwei Züge ritten über ihn hin-
weg. Er erlitt einen Oberschenkelbruch und schwere innere
Verletzungen und wurde sofort nach dem Garnisonlazarett
verbracht.

— Paris, 3. Juni. Polizeikommissär Bertillot,
der im Auftrage deS Untersuchungsrichtcrs die Bücher ge-
wisser Banquiere zu prüfen hat, die mit der Frau Hum-
bert in geschäfllicher Verbindung standen, hat festgestellt,
daß einzelne dieser Banquiere der Frau Humbert eine
große Zahl von Renten-Coupons leihweiseüberlassen
hatten. Frau Humbcrt wurde dadurch in den Stand ge-
setzt, ihren Gläubigern und Opfern vorzuspicgeln, daß ste
wirklich 100 Millionen französischer Rententitel besitze.
Es heißt, daß die Staatsanwaltschaft beabsichtige, gegen
diese Banguiers strafgerichtl'ch eiiizuschreiteu.

Litterarisches.

» Ncuc, ncunte Licfcrungs-Ausgabe von Sticlcr's -Hand-
Atlas, 100 Kartcn iu Äüpferstich, herausgegcben von Justus
Perthcs' Gcographischer Anstalt in Gotha. (Erscheint in
50 Lieferungcn — jeoc mit zwci Karten — zn je 60 Pfg.h
1. Liefernng: Nr. 81, Südsee-Jnseln, von Dr. H. Haack;
Nr. 93, West-Jndicn in 1:7 500 000, von H. Habenickst.
Dic soebcn erschicncne bierte Liesernng dcs Kartenwcrkes
bictct für das politische nnd kulturgeographischc Lebcn viel
Matcrial. Blatt 81 — von Dr. H. Haack bcarbcitct —'
zcigt dic Siidscc-Jnscln in sorgfältig' bcrechncter Ucbersicht-
lichkeit; die geschickt ansgewählten Matzstäbe gcstatteten die
Ausarbcitung der zahlrcichcn Kärtchen bis in die kleinsteu
Einzclhciten hincin. Jn dcr Mitte dcs Karto». finden wir
die Samoa-Jnscln (1:5 000 000), dcrcn Rnhm, die Perle
 
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