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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Monlag, 9. Jnni 1902.


44. JlHrgang.

.N 131.

^ rschcint täglich Sonntags ausgenomnicn. Preis mit Faviilienblättern wonatlich 50 Pfg. in's Hans gcbracht, bei d>r Expedition und dcn Zweigstellcn abgeholt 4V Pfg. Durch die Post be-

„ zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^nzcigcnpreis: Lv Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder dcren Rauw. Reklamezeile 4V Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzcigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
borgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und deu städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Ein kirchenpoMscher Krieg in ZSayern in SichL.

München, 6. Jum. Die „Allg. Ztg." schreibt: Die
geistlichen Behörden versenden soeben a!s Amtssache, porto-
!rei, an Pfarrämter eine Aufforderung zum Kampfe „gegen
oie Feinde der Kirche"; es stnd vicr Blätter in groß Oktav.
Für heute beschränken wir uns auf selgcndcs Zitat daraus:

„Wir sind gezwungen, das Schwert aus der
«cheide zu ziehcn, da wir von keiner Seite
genügenden Schutz erhalten . . .!"

Nebcn anderen Schutzmitteln wird — der katholi-
sche Preßverein empfohlen.

Versandt wird dieses Schreiben portofrei durch die
Post mit der Bezeichnung: Allgem. Kirchensache betr.

So viel für hcute. Jmmer deutlicher wird erkennbar,
^aß ein kirchenpolitischer Kriegszustand planmäßig hergestellt,
"der, wie uns von befreundeter Seste kürzlich geschrieben
ä>urdc, daß zunächst eine Art kleiner kirchlichcr Belagerungs-
aUstand verhängt werden soll.

Jnwieweit die Empfchlung dcs Preßvereins durch die
'irchlichen Oberen unter Bcnützung der Portofreiheit
üntcr der Signatur „Allgemeine Kirchensache betr."
iür statthaft anzusehen ist, lassen wir für jetzt auf sich be-
Nlhen. Jst der kaiholische Preßverein für Bayern zur
Förderung dcr Zectrumspresse, wie Herr Generalvikar Dr.
Triller vor cinigen Tageu sagte, ein Hilfsmittel der S eel-
!.?rge, danu kaun man allcrdings noch manches andere
kür ein Hilfsmittel dcr Seelsorge ausehen, aber man wird
oen guten Glaubcn bei der Benützung der Portofreiheit
üicht bestreiten können. Wic in Rücksicht auf eine sachge-
üiäßc Verwendung von Staatsmitteln objektiv diese Art
der Benützung der Portofreiheit anzusehen ist, dazu hat
das allcrnächste Jnteresse die Postverwaltung und die
Polksvertretung, die jetzt in Postsachen so sehr auf Spar-
iamkeit hält.

Ungleich wichtiger als diese staatsrechtliche Frage ist
die praktische: Womit wollen die kirchlichen Behörden be-
d>eisen, daß sie im Staate Bayern von keiner Seite ge-
uügenden Schutz crhaltenl Womit will man diese Be»
dauptung belegen, die eine schwere Anklage gegen die
^>taatsgewalt enthälts — Und obendrein eine so eigen-
'irtige, wenn man weiß, daß die Staatsanwallschaften den
direkten Auftrag haben, mit besonderer Aufmerksamkeit und
Energie namentlich gegen alle Vergehungcn vorzugehen,
die sich auf die Religion und kirchliche Einrichtungen be-
äiehen, und dafür zu sorgen, daß die Religionsgesellj chaften
Ui vollem Umfang dcn Schutz haben, den sie vom Staate
deanspruchen können.

Trotzdem der Schlachtruf: das Schwert aus der Scheide
ziehenl Wogegen? Bishcr haben wir als einzigen
dachweisbaren Gegner gefunden — einen privaten Verlag
"nd eine Zeitschrift, deren Basis in Bayern bisher die
dersönliche Rührigkeit ihrcr Mitarbeiter und ihres Verlegers
Und die Empfehlung kirchlichcr Behörden ist. Sonst haben
^>r nur noch gcfunden, daß der katholische Glaube des
^chutzes bedürftig sei gegen die hinreichend bekannte Art
"erjenigen politischen Publizistik, die stch als Vertretung der
/aiholischeu Kirche hinstellt, und einen Parlamentarismus,

^kauderei von der landrvirtschaMchen Aus-

steüung in Wannheim.

O König Visvramitha,

Was für cin Held bist Du;

Kniericf im Sehmutz zu strampcln

llnd Alles um. cine Kuh.

(Frci naeh Heinc.)!

, X Hcidclbcrg, 9. Iuni. Dcr Ntittel- und Großstädtcr
Z'wr zwcicrlci Hansticrc: dic Katzc nnd dcu Hund, crstcre
7^5 Bcispicl cincr beständigcn, allcr Vcrändcrung durch Züch-
spotrcndcn Ticrart, dcr andcrc ein Muster dcr Verände-
,?>ugZfU,ig^it, zur Herauszüchtung ncucr Arten gcradezu
1s>Kusfordcrnd. Einc großftädtischc Kuh dagegen ist eine
.Xeltenhcit und sclbst cincr Gais pflcgt man nur a» den
lsstßerftcu Eudcu ciucr grötzcrcn Stadt zu bcgegncu, da wo
^s^sich mit dcm Landc berührt.

Ja, auf dem Landc, da hat dcr Züchter ciuc gauz audcrc
u!- .weircre Bahn für scinc Bcstrcbuugcn. Hühner, Enten,
,Z"usc, Zicgcn, Schwcinc, Rindvich und Pferde bicten sich ihm
Objcktc für Züchtungsvcrsuchc dar. llnd das nicht zum
handelt sich viclmchr um eiue Angelcgcnheit von
, tz'Nncr Bcdeutrmg, sind doch dic Kuh und das Schweiu so-
^lagen dcr Stab dcs Lcbcns, nicht nur für deu Landmann,
n hccru für dic gesamtc Nation. Der Mcnsch vcrsuche cinmal,
dic Hörncrträgcrin und das Borstcntier aus scinenr Le-
,H^lrcis wcgzudcnkcn und cr wird findcn, daß kaum noch ge-
h übrig blcibt, um das Dasein lcbcuswert zu nrachcu. Da
^ wcu wir deu Punkt, Ivo dic 'Wurzel des Selbstgefühls uud
^U-'ch schwächliche Rücksichtnahme uicht gcmildcrtcn An-
dcr uotleidcndcn Agrarier licgt.
h .stroch wozu die lange Einlcituugl Ju Maurchcim vcrau-
stcdk'i» Dcutschc Laudwirtschafts-Gcsellschaft einc Aus-
»»g. Sie lud dazu ciu, dcr Himmcl mahnte davon ab.

wie so oft unterlag arich hicr der Hinunel, denn trotz dem
Len, der den Ausstcllringsplatz in einen grotzen Snmpf vcr-

der das Christentum kompromittiert, wie am letztcn Donnerstag
in dcr zweiten Kammcr.

Aeutscher Weichstag.

Berlin, 7. Juni.

Da als wichtigster Gegenstand auf der heutigen Ta-
gesordnung des Reichstags (nach der dritten Lesung der
Vogelschutzkonvention und außer anderen kleinen Vorlagen)
die Aufhebung des Diktaturparagraphen für
Elsaß-Lothringen stand, zeigte die Estrade des Bundesrats
eine Ergänzung ihrer bekannten Besetzung durch Herren
aus der Regierung in den Reichslanden. Mit dem Staats-
sekrctär v. Köller war u. A. der Unterstaatssekretär Petri
erschienen. Dieser gehörte früher als Mitglied der nat.-
lib. Partei an.

Dcr crstc Reducr des Tages war dcr dcr frcisttiuigeu
Verciniguug zugehörige clsässische Abgeorducte Riff. Er
ivies daruuf hin, üatz der Reichstag bercits frühcr das vcr-
laugt habe, was dic Rcgicrung jctzt briugc: die Bcgrüudung
ivcisc hicr cinc Lückc auf. Im llcbrigcu sci er dafür, datz
dcr Dikraturparagraph kciuc lange Grabrcdc verdienc. Hof-
fcntlich wcrdc mit dcm Buchstabcn aiich dcr Geist dcr Dikta-
inr immcr mehr eincm frcihcitlichcn Platz machcn.

Der dann das Worr crgrcifcnde R eichskanzlc r gab
scincr Zuvcrsicht Ausdrnck, dah die Vorlagc im Rcichskag
cinc cbenso gme Aufnahmc fiude wic im Bundesrat. Das
Bestcheu dcr erwähuten Lückc in dcr Begrüuduug zugebend,
iiud sic als ciue unbeabsichtigte bczcichuen, bcgründcte uud
rcchtfertigte der leitende Staatsmaun die seinerzeitige Eiu-
sühruug dcs Diktaturparagraphcu. Au seine dauerude Auf-
rcchtcrhaltuug dachte auch Fürst Bismarck nicht. Weuu von
dcr cincn Scite gcsagt worden sei, die Aufhebung habe schou
frühcr gcschehcn können, so steheu dicser Bcschwerde Besorg-
uisse von auderer Scirc gegcuübcr, ob sie nicht zu früh er-
folgc. Datz der psychologische Momeut richtig gewählt sei, da-
für sprcche die Befurwortuug dcr jetzigcn Matzregcl durch die
Rcgicruug in Elsatz-Lothriugcu und dic Ilcbcrzcuguug der
vcrbüudctcu Rcgieruugeu, dah die Gestalniug dcr Vcrhält-
»issc im Reichslaude das wachscude Vertraucu zur Bcvölke-
rnug gcrcchtfcrtigt erscheiucu lasse. Die Auswauderuug uach
Frantrcich habc in den letzten Jahrcn nachgelasscn. Der Ver-
handlungston in den Vcrtretungskörperschaften sci cin sach-
lichcrcr uud loyalcrcr gewordcn; die Ueberzcugung, datz das
Rcichslaud uuauflöslich mit dcm alten Vatcrlaude verbundeu
sci, grcifc immcr mehr um sich. Jm Gefühle seiucr Stärke
könne das alte Vaterlaud Vcrtraucu mit Vertraucn erwidern.

Nunmchr spräch dcr elsässische Abgcordncte R o c l l i n-
g c r im Nnmcu uud Auftragc seiuer cugcren Landsleute scine
Bcfricdignug Ubcr dic Einbringung der Vorlage aus. Wcscut-
lich iu sciucm Siime äutzcrtc sich auch dcr elsässischc Reichs-
partcilcr H ö f f e l. Datz dcr Eksässcr Prcitz mehr
zurückhielt und sich scharf darübcr äutzerte, datz dcr Para-
graph so lange aufrechtcrhaltcu wordcu sei, hatte weniger
Gcwicht, da er uur >>> sciuem cigcucn Namcn sprach. Ab-
gcordnetcr Bachem lZcntrum) bcgrützte die Einbringung
der Vorlage.

Abgeordncter Bcbcl (Sozialdcmokrat), der dcmnächst
die Tribüue bcsticg, lictz sciuc abfällige Kritik, die cr an Ücr
Politik dcr Diktatur übte, iu die llutcrstelluug auslaufeu, dic
Aufhebuug dcs Paragrapheu stehe im Zusammenhang uiit
der Haltung dcs clsässischcn Honoratioreu-Parlnmcuts in dcr
rz-ragc dcr Hohkönigsburg. Es sei dcplazicrt, dafür Aucr-
tcnuuug aussprechen zu wolleu. Jm Uebrige» würdcn auch iu
Z.utimft noch so viel rcaktiouäre Maßrcgcl» in dcn Reichs-
landim bestehen bleibcn, datz Herr von Köllcr, mit dem sich
dcr Führcr dcr Sozialdemokratie, che cr zu rcdcn begaun,
bcgrüht hattc, noch vicl zu thuu habc. Bcvor Hcrr

wandelte, strömteu die Lcute iu Scharcu hiu, um ihre Schau-
lust uud Ileugicrdc — odcr sagcn wir hüflichcr: ihrc Witz-
bcgierde — zu bcfriedigcu.

. Am Souutag tvar uaturgcmätz dcr Zug iu die Ausstclluug
am stürkstcu. Schou am Vvrmittag herrschte am Manu-
hcimcr Bahuhof ciu Lcbeu, lvic soust au schöucu Souutaguach-
mittagcu, uur datz dcr Vcrkchr statt uach autzeu,! sich stadt-
ctuwärts richtcte. Dic ekektrische Bahn expebierte Doppcl-
wagcu nuf Doppelwagcn iu Abständcu vou hunüert bis zwei-
huudert Mcteru uud viele Mcuschcu gingcn zu Futz uach dem
Ausstelluugsplatz, geleitet durch die Weglvciscr nu dcn Stratzcu-
eckeu.

Mau hattc Wohl schou gehört, dntz cs anf dcm Ausstclluugs-
platz schmutzig sci, abcr datz dcr Platz zum grötztcu Tcil gar
uicht, zum klciuercu uur mit lschwierigkeiteu zu passiercu sei,
dns hatteu sich wohl die Wcnigstcn vorgestellt. Schadc, schr
schade um das allcm Auschcin uach soust mustcrgilnge Arran-
gemcut. 11m zu den Leinwnudzeltcn des Riudviehs zn ge-
kange», mutztc man auf Brettcrn balanciercii, die selbcr schou
tief iu dcu Sumpf sich eiugcdrückt haticu, sodatz mau trotz
dieser Holzbrückcu im Schmutz giug. Hattc mau solch ciu
Viehzclt crrcicht, dauu fiug dic lluauuchmlichkcit erst rccht au.
Mau wutzte uic recht, lvic mau iu dcm aufgcwcichten, glitschi-
gcu Erdbodcn trcten solltc, mntzte sich auch schr in acht nch-
men, nm nicht auszuglcitcn, dabci war dcr frcic Ramn um
dic Stäude schr cug uud dcshalb ^gcdräugt voll Meuschcu,
sodah mcm nm das ganze Vcrgnügcii tam. Schadc sür das
prachtvollc Vich; wie manchcr bewundcrnde Blick isr ihm vcr-
lorcn gcgangcnl Nn dcr Spitzc staud ohuc Zwcifcl das Sim-
mcnthalcr, das sich uun vom badischcu tlutprlaud immcr
wcitcr ausgcbrcitet hat. Abcr allc Achtuug auch vor dc»
prächtigcu Ticrcn aus dcm Bczirk Wiesbadeu uud andcrcu
Gegcndcu. Welche müchtige Figurcu imd wie schüu propor-
tiouicrtl Dic Sticrc wic dic Löweu, dic Kühc sauft im Aus-
drnck uud trotz dcr Massigkcit docb iiicht klotzig, souder» zicr-
lich uud alle glatt wic dic Aale. Besser war es bci deu Pfcr-

vou Köller dcm Abgeorducteu Rcdc uud Autwort in
seiucr dem Reichstag genugsam bekannteu Weise stand, nahm
dcr Herr Rcichskanzler Veranlassuug, dem Führer der
sozialdemokratie vorzuhalteu, daß er ebeusol, w« früher
chincsischer aks die Chincsen, heute protestlicher als die
Elsatz-Lothringcr gcsprochen. Der einzige Mitzklaug, der
in die Debatte gctragen wurdc, sei von scincr Seite gekom-
mcu. Zwischeu dem Erlatz des Kaisers vo-n der Hoh->
köuigsburg und der Haltung des LandesmMschusses in der
Frage dcs Nmbaues der Burg bestehc nicht der mindeste
Äaus'alucxuß. Staatssekretär v. Köller glaubtc >cinen
wirklichen Kausalncxus zwischeu der Zurückdräuguug der So-
zialdemokrateu aus dcm Reichslaude uud der versuchten
Friedeusftöruug des Abgeordu-eten Bebel nachwcisen izu
solleu. Manches, was Herr Köller sonst auf Bemerkungen
Bebels autwortete, ivar wcuiger stich- uud hicbfest.

Es kamen weiterhin zum Worte der elsässische Hospitaut der
Nationalliberalen schlumberger, der im Ncrmen
sciuer Frcnnde vou der süddeutscheu Volkspartei '(vou denen,
wic wir zähltcu, uoch eiucr auweseud war), sprechcnde Ab-
georduetc Haus m a u u , dcr Reichsparteiler G a m p ,
imd dcr Koiiscrvativc o. Levetzow. Dic letzteren beiden
rcchtfertigtc» dic Haltung dcrjeuigeu ihrer Freuude, die vor
zwci Jalircn anf dic Autorität des damnligen Reichskauzlers
hin gcgcn dic Aufhcbnng des Diktatnrparagraphen stimm-
rcn. Datz der korhringischc Abgeordnete Baron de Schmid
sciuc Erklärung ablas, crcgte dcu Zorn des Wgeordneten
Bcbcl, dcr Präsidcut Büsing und der Hcrr Reichskanzler
wicscu dcm Parteihaupt dcr Genossen das Fehlerhafte seiner
Wallimg uach. Schließlich sprach iwch der Pole
v. Glcbocki. Scine Art der Anziphung dcr Marien-
burgcr Rcde dcs Kaisers wurdc. vom Kanzler iu der dcnkbar
cutschiedcusten Form zurückgewi'cseu. Ju dcr an dic allge-
mciuc Bcratung sich anschlietzendcn Spczialdebattc dcr Vor-
kage wurde dicse e i u st i m m i g vom Reichstage augenom-
mcn.

Es fokgte dauu dic Vcratung dcr weiterhin auf der
Tagcsordnuug stehcudcu Gcgcnstände. Nächste Sitzung
Montag: Dritte Lesuug dcs Diktaturparagraphen uud zweite
Lesung der Zuckcrvorkageu.

Württcmberg.

Stuttgart, 7. Juni. Der Strcik ist beendigt.
Die vollzählige Vcrsammlung der Ausständigen beschloß
soebeu, infolge der Abweisung dcs bekannten Äntrages der
Stadtvcrwaltnng dnrch das Amtsgericht den Ausstand
z» beendigen, nud bcanftragte ihre Kommission, nnverzüglich
der Direktion hiervon Mitteilnng zu machen nnd ste gleich-
zeitig nm die Zustellung einer Liste derjenigen Bediensteteir
zn ersuchen, welche die Direktion nicht mehr in den Betrieb
einstellen wolle. Von verschiedenen Rednern wurde mit-
geteilt, daß Regierung und Stadtv e rwa ltu ng in Aus-
sicht gcstellt haben, die Gemaßr e gelten im staatlichen
odcr ftä dtisch en D ie n st soweit wic möglich zn vermenden.
Bis dahin beziehen die Gemaßrcgelten die Unterstützung vom
Verband wciter.

— Die Direktion lehnt die Ansfertigung der nach-
gesuchten Listen über das wiedereinznstellende Personal ab
nnd verlangt, daß sämtlichc Ausständigen in Gruppen sich
ins Depot ücgeben, um dort zu erfahrcn, wer von ihnen
wieder weitcr verwcndet werden wird.

Sachscn.

Sibyllenort, 7. Juni. Ein heute früh ausgege-
bener Krankheitsbericht besagt: Die Nachtruhe wurde
durch asthmatische Beschwerden lebhaft gestört. Fieber ift

ücu uud deu Schafcu; dic staudcu iu Holzbrackcu und bci ihuen
!var cs dank dicscr bcsscrcu Uuterkuuft nicht schmutzig, sodaß
mau so rccht bchaglich die Ticrc musterii kouurc. Die Bclgier
dcr uuterläudische» Zuchtgenosscuschast stachcu am mcistcu in
dic Augcu. WaS das Simmcuthaler Riudvich fur das Ober-
laud gcwordeu ist, das köuucn dic belgischcu Pfcrdc für das
Uutcrlaud wcrdcn, wcuu mau fortfährt, diesc Zuchtrichtuug
kouscquciit u»d mit Vcrstand zu betreiben.

Schafe ware» sast auWlichlich vou Norddcutschlaud gc-
stcllt. Nnd was für wclchel Sie zu sehen, das war alleirr
ciuc Rcisc nach Mauuheim wert: prächtigc Zuchtcu englischcr:
Rasscu. ?lus e i u c nr dcr dort ausgcstellten Schafe könnte
man Ivohl drci solcher schnitzeu, ivic man sie hicr im Herbst
vou Schüferu vorbcitrcibcn sicyt. Griff man iu dic Wolle,
so kam man unr mit Nkühe bis auf die Haut. Originell sind
dic ostfricsischcn Milchschafe mit ihrcn kahlen Köpfcn und dem
ricsigen, locker absteheudeu Pclz. ?luch sie sind bou sehr statt-
licher Größe.

Vor dem Geflügel mußte man wieder im Sumpf waten,
sodatz mnu zur richtigeu Bctrachtung desselbcu nicht kam;
abcr was eiu obcrflächkicher Blick zeigte, war hervorragende
Oualität. Gute Passage war iu dcr Fischhallc, die dcshalb
auch immer starkcu Besuch aufwics. Au Karpfcu uud Forel-
lcu warcn ciuige Stücke bou riesigcr Gröhe zu schcu, Fein-
schmeckcr ivcrdcu dic INittckgrötzcu vorzichen. Hättc mau so
cinigc Rcgcubogcnforcllcu, eiu paar Saibkiuge odcr am Ende
nuch uur ciu paar Schlcie als Belohnuug mit uach Hause
nchmcu könucu, so wärc das uicht zu verachtcu gcweseu.

Am cutgcgcugcsctztcu Ende dcs Ptatzes bcfaudcn sich,dis
Zicgcu uud dic Schwcine. Der Kich drs klcincu Nkmines wird
bckauutlich spcziell iu Süddcutschlaud scit eiuigcn Jahreu grotze
Aufmcrksamkcit gewidmct. Acr Lcbcusstaud eiuer Arbeiter»
fnmikie, dic ciuc Zicgc besitzt, ist mit ciuer solchcu, dic cincr
dcrartigcu Milckispcudcriu cutbchrt, uicht zu verglcicheu. Schade,
datz iu dcu Städten dic Haltung dcr Ziegen dcr Ranmverhält-
nissc wcgcn so schwicrig ist. Ställc für Zwcirädcr bringt mmr
 
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