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Heidelberger Zeitung (45) — 1903 (Januar bis Juni)

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, 3. Juni 1803.

(Kr'stes Wlcnt.

45. Jahrgang. — -N i?7.



Trscheint tüglich, SonntagS auSgenommen. PreiS mit Familienblüttern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch dt« Yojt

bezogen vierteljahrlich l.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

AnzeigenpreiS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzetle oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeig«,
°N bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anichlag der Jnierate auf dcn Piakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.


Deutsches Reich.

... — Die „Nordd. AÜg. Ztg." verbreitet sich in einer
^Ugeren Auslassung über die z o 11 P o l i t i s ch e n V e r-
l t n i s s e des deutschen Reiches zuKanada, dis
vc>n ihrem Anfang an in allen ihren Stadien schildert.
? geht daraus unter anderem hervor, daß die englische Re-
?^N,ng nur einmal im Jahre 1899 unsere Stellung gegen-
^>er Kanada in einer amtlichen Jnformation besprach.

eine Erwiderung der deutschen Regiernng, in der diese
chren Standpunkt begründete, vom 6. August 1899 ist
eiiie Erwiderung nicht ergangcn. Ebenso geht aus dieser
'chslassung hervor, daß die deutschen Waren auf dem kana-
llchen Markt gegenüber Großbritannien und
Z >-' a n k r e i ch tatsächlich differenziert wurden, woraus die
^utschen autonomen Zollsätze angewendet wurden, ohne
"uß die Regierung, wie sie es gekonnt hätte, zu Straf-
""^r Zuschlagszöllen gegrisfen hätte.

Einem besonderen Wunsch des Fürsten von Schwarz-
^^g-Sondershausen entsprechend hat der Kaiser das in
^ondershausen garnisonierende 1. Bataillon Jns.-Regts.

71 Zum Träger der Ueberlieferungen des ehemaligen
ZRWarzburg-Sondershausenschen Füsilierbataillons be-
miiinit und dessen Stistungstag auf den 23. Dezember
7 festgestellt. Zugleich hat der Kaiser der Genugtuung
-msdruck verliehen, daß hierdurch die gewünschte Gelegen-
sich ihm geboten habe, „die ruhmreichen Erinnerungen
die — auch unter preußischen Fahnen — von dem
^chwarzburg-Sondershäuser Truppen aller Orten be-
^vhrte Hingebung und Tapferkeit zu beloben und im
-^re für alle Zeiten wach zn erhalten."

Badcn.

^ A u s Bade n, 31. Mai. Tie vom 26.—28. Mai
^ Karlsruhe gehaltcne T i r e k t o r e n k o n f e r e n z
whin, wie man dem „Schwäb. Merkur" schreibt, einen sehr
^genden und befriedigenden Verlauf. Außer den Mit-
8 wdern des Oberschulrats nahmen alle Direktoren der
-TstOklass. Anstalten teil, sowie auch zwei Hochschulpro-
^ßoren bei den in ihr Fach einschlagenden Gegenständen,
^ Mathematiker Lüroth von Freiburg und der Philologe
wtrich von Heidelberg. Eine Teilung der Versammlung
-^ch der humanistischen und der realistischen Seite hin
wid nicht statt, wie ja auch bei den sreien Lehrerversamm-
^gen in Baden eine sol-che nicht üblich ist, gewiß sehr
Vorteil der Ttandesinteressen und zur Förderung
gegenseitigen Verständnisses und des einträchtigen Zu-
^hwienwirkens. Unter den für einen größeren Kreis
^chtigen Beschlüssen, die aber natürlich noch der Genehmi-
,-^-g des Oberschulrats bedürfen, nennen wir die Aü-
chchstmg der Nachprüfungen, welche alljährlich einer
^oßen Anzahl von Farnilien die großen Ferien verbittern.

künftig in einem wichtigeren Fach die Note „unge-
Zchend" hat, soll versetzt werden, aber dann im nächsten
^hr, wenn die Note si-ch nicht bessert, sitzen bleiben. Zur
n? . stung dsr Untertertia, die ohne Zweifel überbürdet
^ ' ioll künftig Algebra oder Geometrie erst in Obertertia
^Üonnen werden. Für den Rechenunterricht wurde dis

Sänfler-Wettftreit in Frankfurt a. M.

„ Frankfurta. M., 1. Juni.

rg tUis dem Festplah erhebt sich inmitten prächtiger gärtne-
Schmuckbeete, die mit einem Kostenaufwande von
iei-n-- 0 Mk. nach Plänen des BauinspektorZ Wilde mit Un-
t^stutzung durch den Stadtbaumeister Jos. Richter und Archl-
su Steinbichler erbaute Festhalle, die neben dcn für die
solg . bestimmten Räumlichkeiten, den Logen für das Ge-
dj^ststie Preisrichter und den Ausschuß und den Zimmern für
tzj ^jmger insgesamt 7664 Sitzplätze für Zuhörer enthält.
i>en oietet mit ihrem fchlanken, die Kaisergemächer enthalten-
?c>n ^^rmvorbau in der Mitte ein Bild einfacher, solider Ele-
tzj, 3 und vollendeter architektonischer Formenschönheit. Hter
geringen Mitteln geradezu Hervorragendes geleistet,
Bezug auf Schönheit, sondern auch auf Sicherheit
^VequemIichkeit der Besucher.

Jnnere der Halle ist ebenfalls einfach und würdevoll
1 die Giebelseiten schmücken zwei 20 Meter lange unv

mL Giebelseiten schmückcn zwei
hohe Fenster mit imitierter Glasmaleret.

"lUnTTt Iiagi: ^Lngor imr imirierier iLiiasiiiirierer. Das Po-
Exqlf oietet Platz für 1700 Sänger und 120 Musiker. Die
vi^h-0:uschel ist umrahmt von einem mächtigen Lorbeerstao
8r„^°orgoldeten Rosen. Tarüber erhebt sich eine Kolossal-
stng ^ Flachrelief auf himmelblauem Grunde, Apollo, Ge-
Poesie verkörpernd, modelliert von Snody. Die Logen-
uungen schmücken kostbare Teppiche.
c>nii stcheren Schmuck haben nur die Kaiserloge und die daran
dex söenden kaiserlichen Gemächer erhalten. Vor der Loge liegl
itzo^st^jbfangssaal der Majestäten, der mit seinem prachtvollen
stn ^l.chvruck, seinen mit rotem Sammet und Brocat bespann-
l'igx^nauden mit kostbaren Gemälden aus dem Privatbesitz hie-
solch jEatrizierfamilien und seinen herrlichen Möbeln aus eben-
hc>fi „ Besitz, seinen Spiegeln und Lüstren ruhig und wahr-
schlie^^rwljm mirkt. Zu beiden Seiten des Empfangssalons
die sich w ähnlicher Ausstattung nur in anberem Kolorit,
'privatgemächer des Kaisers und Lcr Katserin und die

sog. östreichische Subtraktionsmethode, das mit der größten,
nicht d-er kleinsten Zahl anfcmgende. Multiplizieren unü
das abgekürzte Dividieren (mit im Kopf behaltenem Pro-
dukt) empfohlen. Jn der philos. Propädeutik stimmte die
Mehrheit für die bisherige Reihenfolge, zu-erst Psycho-
logie, dann Logik. Um die Erlernung der englischen
Sprache zu erleichtern, wurde Hinausschiebung des He-
bräischen von Unter- nach Obersekunda gewünscht. -Gegen
das vielbespro-chenc griechische Lesebuch von Wilamowitz-
Möllendorf, welches dem Schüler in größerem Umfang die
nachalexandrinische, hellenistische Literatur zugänglich zu
machen strebt, wurden die gewichtigsten Bedenken erhoben.
Es scheint nicht, daß eines der badischen Gynmasien einen
Versuch damit im öffentlichen Unterri-cht machen will. D-a-
gegen jprach sich die Mehrheit dafür aus, daß in.Prima ge-
stattet werden solle, künftig 7 Stunden Griechisch und 6
Stun'den Latsin zu geben, statt umgek-ehrt, und zwar wegen
des »nvergleichlich höheren Bildungswerts der griechischen
Literatur. Von tiefgehendem Verständnis zeugten die
Borträge über die Pflege der Heimatkunde, über die W-ahl
der Themen zum deutschen Aufsatz und über den natur-
wissenschastlichen Unterri-cht der Oberktassen.

Karlsruhe, 1. Juni. Der Aprilausweis Ver
Bad. Privatbahnen lautet nicht ganz so günstig, wie dle
vorhergehenden Monatsausweise. Zwar im Personenverkehr
haben 12 Bahnen Mehr- und nur 5 Mindereinnahmen gegen
das Vorjahr, aber daran ist der Umstand nicht unbeteiligt, daß
Ostern dieses Jahr in den April, voriges Jahr in den März
fiel. Jm Güterverkehr haben 8 Bahnen Mehr-, 9 Minder-
einnahmen, im ganzen 9 Mehr- und 8 Mindereinnahmen.

x N e ck a r g e m ü n d, 2. Juni. Aufgerüttelt durch
die Agitation der Gegner haben sich hier, wie schon in
mehrer-en anderen Orten geschehen ist,' die liberalen
R> äune r am Freit-ag Abend iiu „Hirschen" zusammen-
gefimden zur Gründung eines liberalen Ver-
e i n s. In dankenswerter Weise hatten sich mehrere
Herren aus Heidelberg eingestmden, um mit Rat und Tat
dem neu zu gründenden Vereine zur Seite zu stehen. Herr
Professor Ouenzer, als tüchtiger Redner fchon längst be-
kannt, hielt einen längeren Vortrag über die gegenwärtige
potitische Lage und forderte am Schlusse aufFdem Vereine
beizutreten. Sümtliche Anwesenden zeichneten sich in die
aufgelegte Liste ein. Nachdem durch Akklamation der
Borstand gewählt war, begrüßte Hsrr Stadtrat Ammann
aus Hcidclberg dcn jimgeu Verein und wüuschke ihin das
beste Gedeihen. Hoffentlich wird Neckargemünd den libe-
ralen Siim bei der nächsten Reichstagswahl zeigen.

Bayern.

'M ü n ch e n, 2. Fimi. In einem tängeren Artikel über
den Aufenthalt deS Ministerpräsidenten Freiherrn von
Podewils in Berlin h.ebt die „AIlgemeine Zei-
tung" hervor, d-aß die Reise in jeder Beziehung den
Wünschen nnd Erwartungey des bayerischen leit-enden
Ministers entsprochen hab-e. Die Rücksprache zwischen dein
Reichskanzler und von Podewils erstreckte stch auf alle
Aufgaben und Sorgen der Reichspolitik. Dabei ergab
fich anch nicht eine Frage, bei der nicht volle Uebersin-
stimnmng der Auffasstmgen und Wünsche zutage getreten

Salons für die Ehrengäste, das Gefolge und die Preisrichter
an. Ein großräumiges Treppenhaus, zu dessen Fenster das
Prof. Linnemannfche Glasgemälde „Altfrankfurt" verwandl
ist, vermittelt den besonderen Aufgang zu diesen Gemächern.
Die innere Ausstattung der Halle und der Kaisergemächer tst
das Werk des Architekten Stadtrats Hanau, die Gesamtanord-
nung der Festhalle nach Skizzen des Stadtrats Behnke aus-
gearbeitet.

Von den auf dem Festplatz errichteten Nestaurants ist das
„zur Wartburg" zu erwähnen, das eine Straße von Eisenach
mit Ausblick anf die Wartburg darstellt.

Ehrenpreise, wahre Perlen der Goldschmiedekunst, haben ge-
stiftet der Landgraf von Hessen, die Stadt Frankfurt (zwei) ,
Herr Albrecht Pagenstecher in Newhork, Freifrau Willy v. Rot-
schild, Herr Kommerzienrat Hugo Bock-Berlin, der Sängerbunv
Frankfurt a. M. und die Frankfurter Sängervereinigung, der
Frankfurter Rennklub, der Regattaverein, die Frankfurter
Turnerschaft und der Schühenverein.

Auf deni Festplatz fanden an den beiden Festtagen schon
große Triple-Konzerte statt. Die schmale Passage auf ver
Wilhelmsbrücke entlang schob stch an beiden Tagen vom frühen
Morgen ab bis in die späten Abendstunden hinein ein schier
endloser Menschenstrom langsam, Schritt für Schritt, im
Schweiße seines Angesichts, vorwärts, dem Festplatz zu. Ge-
rade dieser Teil der Feststraße bot aber mit den vielen, schon in
prächtiger Flaggengala prangenden Fahrzeugen auf dem Main
den herrlichsten Ausblick.

Auch für die Sänger ist bestens gesorgt. Eine Einquartie-
rung ist bis nach Homburg ausgedehnt. Envlich ist ein offi-
zielles Festbuch erschienen, das bei billigem Preis vornehm unv
künstlerisch ausgestattet, nach seinen eigenen Worten in den
Tagen des Wettstreites allen Sängern und Sangesfreunden
ein Führer und später, wenn die Festklänge verrauscht sinv,
eine Erinnerung sein soll, die ihnen noch lange von den schönen
Tagen erzählen wird, die sie in Frankfurt durchlebt haben.

Wie nunmehr definitiv feststeht, wird der Kaiser am

ist. Mit besonderer Befri'edigung habe v. Podewils auL
Berlin die Beftätigung mitgenommen, mit wie tiefem
Verständnis der Reichskanzler die Stärke der Einheit im
föderalistischen Grundzuge der Reichsverfassung erkenns
und wie sehr die Reichsleitung die Voraussetzung einer
ersprießlichen Führung der gesamten Rei-chspolitik in der
sorgsamen Pflege des Verhältnisses von Bundesstaat zw
Bundesstaat suche.

Aus der Kartsrnher Zeitung

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haberr
dem Hauptlehrer Jakob Rüger in Bietigheim das Verdienst-.
kreuz vom Zähringer Löwen, dem Buchdruckereibesitzer Gottfried
Krug in Ludwigshafen das Ritterkreuz zweiter Klasse des
Ordens vom Zähringer Löwen, den nachgenannten Fürstlich
Schaumburg-Lippeschen Hofbediensteten, und zwar: dem Hof-
jäger Ernst Ludewig die kleine goldene, sowie dem Hofla-,
kaien Karl Bagge und dem Hofkutscher Friedrich Stein-
hoff die silberne Verdienstmedaille verliehen.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
die Dekane Friedrich Bauer in Lahr, Hermann Specht in
Bretten, Wilhelrn Höchstetter in Lörrach und Karl Ahles
in Hügelheim, sowie den Stadtpfarrer Karl Bähr in Offen--
burg zu Kirchenräten ernannt.

— Zufolge Entschließung Seiner Großherzoglichen Hoheit
des Prinzen und Markgrafen Maximilian vorr
Baden vom 28. Mai d. I. wurden in gleicher Eigenschaft ver»
setzt: Buchhalter Alois Bauer beim Rentamte Hilzingen zu
jenem in Salem, Buchhalter Karl Droll beim Rentamte
Salem zu jenem in Hilzingen.

— Dem Oberpostpraktikanten Albert Müller in Wein--
heim wurde mit Wirkung vom 1. August d. I. ab eine Bureau--.
beamtenstelle erster Klasse bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion
in Konstanz übertragen.

— Der Bezirksgeometer Heinrich Greder in Wiesloch
ist seinem Ansuchen entsprechend wegen leidender Gesundheit irt
den Ruhestcmd versetzt worden.

— Bei der infolge Anordnung Großh. Ministeriums des
Jnnern vom 18. März d. I. (Staatsanzeiger Nr. 10 S. 201)j
stattgehabten Wahl eines Ersatzmanns in den ärztlichert
Ausschuß im Wahlbezirk der Kreise Lörrach-Walds-
hut für den aus dem ärztlichen Ausschuß ausgeschiedenen Me-
dizinalrat Dr. Keller in Lörrach wurde praktischer Arzt Alfreö
Roßwog in Schliengen für die noch übrige Amtsdauer des
Ausgeschiedenen, d. i. bis Ende 1904, als Mitglied des ärztlich.
Ausschusses gewählt.

— Werkineisterprüfung. Nachgenannte Kandidaten haben
die in diesern Jahre abgehaltene Werkmeisterprüfung für derr
hochbautechnischen Dienst ordnungsmäßig bestanden und hier-
durch gemüß § 8 der landesherrlichen Verordnung vom 8. De-
zember 1883 das Prädikat „W e r k m e i st e r" erlangt: Karl
Wilhelm Altenheim, Emil Arthur Bizer, Karl Friedr.
Dörr, Eduard Dolletscheck, Georg Falk, Aug. Leonh.
Fichthaler, Karl Leopold Friebolrn, Adolf Grast
Josef Hübinger, Josef Huber, Karl Junge, Georg
Keilholz, Jok. Franz Kuhn, Rob. Daniel Kußmaul,
Eugen Otto Leibbrand, Adam L u tz, Rudolf Messang,
Otto Ochsner, Jakob Heinrich Schneider, Rudolf.
S ch r a g, Bartholomä S ch w a b, Friedrich Karl Seeber,
Adolf S i e g e l, Fritz Winterhaldier, Balentin W o lf>

Karlsruhe, 2. Jüni. Der Gr,oßherzog rmd
die Großherzogin begaben sich gestern Vormittag
8 Uhr nach Mannhcim zum Sängerbundestag. In der
Pause des Konzerts hatten zahlrei-che Komiteemitglieder
die Ehre, vorgestellt zu werden. Fhre Königlichen Ho-
heiten trafen in Karlsruhe um Uhr wieder ein. Heute
früh 8 Uhr 46 Minuten traf der' Herzog Johann Albrecht

Donnerstag und am Samstag Mittag bei seinem Schwager,
dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen, und am Freitag Mit-
tag beim kommandierenden General von Lindequist das Früh-
stück einnehmen. Am Donnerstag, wenn der Kaiser zum Rö-
mer fährt, werden am Römerberg etwa 1000 Beamte, Mitglie-
der des Beamtenvereins, Spalier bilden, während auf dem
Paulsplatz städtische Beamte und sämtlrche am Bau des neuen
Rathauses Leteiligt gewesenen Personen Aufstellung nehmen.

Frankfurt, 2. Juni.

Heute Nachmittag 3 Uhr begann die Generalprobs
der beiden Frankfurter Sängerbünde. Diese Probe der 1700
Sänger verlief aufs beste und war zählrcich besucht. Es
nahmen hieran 32 Frankfurter Gesangvereine teil. Der Fest-
dirigent der Massenchöre, Direktor Max Fleisch, verstand es,
diese große Sängerzahl wohl zu leiicn, und erntete reichen
Beifall. -Man muß bekennen, daß recht viel Fleiß angewandt
worden ist, um die Einheit des Vortrngs, die gezeigt wurde,
zu erzielen. Nach der Generalprobe begannen große Militär-.
konzerte von 3 Militärkapellen. — Man ist nnn in Feststim-
mung gekommen und der morgige Tag wird von Jung. und Alt
freudig erwartct. Hoffcntlich wird der Himmel gnädig sein
und uns die bisher gespendeten Sonnenstrahlen wiedergeben.
Das heute Vernommene ferne Rollen eines. Gewitters ist nicht
zum Ausbruch gekommen. Es wäre dies zwar sehr zu wün-
schen gewesen, da die Sonne es doch in den letzten Tagen zu
gut meinte.

Berlin, 2. Juni. Auf der morgen beginnenden Reise
des Kaiserpaares nach Frankfurt a. M. und
Wresbaden werden stch im Gefolge befinden: Oberhofq
meisterin Gräfin v. Brockdorf, Hofdame Frl. v. Gersdorf,
Oberhofmeister Graf Mirbach, Kammerherr Graf Mülrnerr,
Hausmarschall Graf zu Eulenburg, der Kommandant des
Hauptquartiers General v. Plessen, Generaladjutant v. Scholl,
Flügeladjutant v. Plüskow, der Chef des Zivilkabinetts v. Lu-
cqnus, als Vertreter des Auswärtigen Amts v. Tschrrschky und
Boegendorff, Oberstallmeister Graf Wedel, Leibarzt Stabsarzt
 
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