Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0042
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Fernsprecher Nr. 82

Montag, den 8. Jnlr 1918

Nr. 15ö Nr. 156

Heidelberger Zeitung

^ei e 2

dis

Anspruch auf Achtung. Öder vermögen
Auffassung nicht zu teilen, Herr Leut-

en
di'

für Punkt, Frau Geheimrat. Denn ich
meiner Jugend und das um so mehr,
meinem Berufs erkennen darf, daß se-
ist, die mir über fede Schwierigkeit hin-

borden zum 6
Mm Histo

'er Ambos
snsere liebe
Cmthe«
,'on euch zu 1
ist sie
en Sekundant
türzt sie sich
^asen, erfüllt.
,en. deren An

K Das Außerordentliche geschieht nicht auf H
« glattem Wege. Goethe w
^«LKDSSASSSSS^D V
Gespenster des G!ücks
Roman von Alfred Maderno.
(3. Fortsetzung.)
„ Viertes Kapitel.
Als der Geheimrat am nächsten Tags Gelegen-
heit fand, Frau und Tochter mit Herrn Lenzberg
bekanntzumachen, beim Nachmittagskonzert im
Kurpark, das Rademann nur eines besonders lie-
ben Tonstückes wegen besuchte, schien Nora doch ver-
gessen zu haben, daß es sie tasszuvor noch inter-
essiert hatte, weshalb der Herr Leutnant zur See
seine Uniform nicht trug. Wenigstens fragte sie
ihn nicht darnach, sondern sah zunächst recht ein-
silbig zwischen ihre,, .Eltern, Herr Lenzberg gegen-
über, den der Geheimrat gebeten hatte, an ihrem
Tische Platz zu nehmen.
Wovon hätte das junge Mädchen mit dem kaum
bekannten Öffizier sprechen sollen? Und wie un-
vorteilhaft wäre es ihm angestanden, da sich doch
die Eltern mit Herrn Lenzbevg vorerst über un-
persönliche Dinge unterhielten.
Auch der Leutnant fand es nicht passend, seiir
Wart an Nora zu richten, sondern er begnügte sich
damit, flüchtige Blicke über das Gesicht und die
'Gestalt des jungen Mädchens gleiten zu lassen und
das anmutige Bild von Noras srüblinghafter
Schönheit aus solche Weis« Stück für Stück in sich
aufzunehmen.
Etwas wollte und mußte aber -auch Nota zu
tun haben. Die Vortragsfolge des Orchesters ver-
mochte sie nicht zu fesseln, auch ihrem Vater nicht
mehr als sein Lieblingsstück gespielt war, und so
fand sie Gefallen daran, zuweilen einen kurzen
Blick auf Lenzberg ruhen zu lassen.
Das war Noras Unterhaltung, ihrs erstes Ge-
spräch mit dem jungen Seeoffizier. Sie fragte;
fragte mit ihren kurzem Blicken, und er antwor-
te! e, antwortete mit- seinem ganzen Wesen, selte-
ner mit seinem Augen,

Lenzberg daraufhin zu betrachten und zu prü-
fen, was der Geheimrat am Tag vorher über
Deutschlands Motte gesagt hatte, war für Nora,
die nach ihren eigenen Wmten noch ms mit ei-
nem Seemanns gesprochen hatte, reizvoll genug.
Sie prüfte also mit kurzen Blicken, worin sich die
Tüchtigkeit Lenzbergs zu erkennen gäbe, und fühlte
sich beim Anblick der Stirne des jungen Offiziers,
die sie wie aus Erz geschmiedet anmutete, nach-
haltender von dem Gedanken beschäftigt, wem diese
Stirne Trotz und Widerstand zu bieten habe und
auch schon zu bieten hatte, denn so stahlhart, wie
sie heute wirkte, kannte sie nicht immer schon ge-
wesen sein, sondern mußte sie erst nach und nach
geworden sein, in der pflichtgetreuen Erfüllung
der ernsten und harten Aufgaben des Sejejmanus-
berufes. Davon hatten die Eltern gestern doch
auch gesprochen.-
Da wäre es nun freilich unterhaltend und span-
nend gewesen, alle diese Aufgaben kennen zu ler-
nen. sie schildern zu hören von den Lippen eines
Mannes, der ihnen allen gewachsen sein mußte
und wie Vater auch überzeugt war. sicherlich auch
gewachsen war. Trotz seiner Jugend. Denn, wie
alt konnte Herr Lenzbera sein? Als Leutnant zur
See? Der Rang sagte Nora gar nichts, da sie
nicht wußte, wo die Laufbahn des Seeoffiziers be-
gann. Endigen mußte sie wohl beim Admiral,
das glaubte sie ungefähr zu wissen. Aber das wa-
ren dann bereits alte Herren mit einer Unmenge
von Orden, während der da. dieser Leutnant zur
Sve, besondes wenn er seine lichten Augen blitzen
ließ, noch recht jung aussah und — überhaupt keine
Uniform trug.
Also blieb Nora nichts anderes übrig, als
Lenzbergs Alter nach allgemeinen Regeln zu
schätzen, hörte sich aber in diesem Augenblick durch
eine Frage überholt, die ihre Mutter an den Of-
fizier stellte.
„Ich frage nicht- aus Neugier. Herr Leutnant,
sondern weil es mich interessiert, den Beruf eines
Menschen mit den Wirkungen dieses Berufes auf
ihn in Uebereinstimmung gebracht zu sehen. Wie
alt sind Sie, Herr Leutnant?"
„Diese Uebereinstimmung vermag bei Einem
Beruf, dem ich damit keineswegs schmeicheln will,
den Beobachter zu befriedigen. Frau Geheimrat,

Vorausgesetzt, daß dieser Beobachter den Marine-
beruf einigermaßen kennt und nicht von Mitleid
bewegt wird, wenn er festzustellen imstande ist,
daß ein schwerer Beruf seine Leute sich zurechtzu-
richten weiß. Wer es nicht aushält, geht eben
beizeiten ab; gutwillig oder ungefragt. Doch sind
solche Fälle erfreulicherweise recht selten, denn die
menschliche Natur läßt sich fast immer erziehen".
Nora Hatte aufmerksam zugehört. Nun würde
ja wohl bald herauskommen, wie alt der Herr
Leutnant war. Daß sie es auch im Hinblick auf
die Charge, die Herr Lenzberg bekleidete, nicht
festzMellcn vermocht hatte, beschämte sie nun nicht
im mindesten, da dies auch ihrer Mutter nicht ge-
lungen war.
Ich weiß, daß jch älter ausseh«," fuhr Lenzberg
fort, ödoch bin ich erst kürzlich siebenundzwanzig
Jahre alt geworden". ,
„Neun Jahre älter, als ich." hatte Nora im
Nu ausgerechnet- ohne die Notwendigkeit dieser
Subtraktion einzusehen, oder zu erwägen. Nur was
die Mutter eben äußerte, war auch ihre Meinung.
Da sind Sie noch immer sehr jung. Herr Leut-
nant. Von mir reifen Frau dürfen Sie sich Las
schon sagen lassen. Ich erblicke in der Jugend we-
der die Halbheit noch Unreife. Das bekenne ich
gewisse ns ruhig vor meinem selbst noch recht jun-
gen Kinde. Denn meine Tochter weiß, daß ich auch
von ihrer Jugend etwas Ganzes verlange und daß
ich nichts von ihr erwarte, was sie nicht zu leisten
imstande ist. Von keinem Lebensabschnitt, am al-
lerwenigsten vom sogenannten reifen Alter, läßt
sich mehr verlangen, als es zu geben vermag. Nen-
nen wir es darum halb und unfertig? Wer im-
mer sein Bestes gibt, erfüllt sein« Pflicht ganz
und besitzt
Sie meine
nant?"
„Punkt
freue mich
als ich in
rade sie es . . .
weghilft. Als ich noch Kadett war und auf dem
Schulschiff di« halsLrschsrichsten Hebungen zu ma-
chen hatte, aber auch die Unvorsichtigkeit besaß,
meiner Mutter davon zu erzählen — begreiflicher-
weise war ich stolz darauf, daß ich es dey anderen.

- —«nein
wir unseren g-mllenein Hei- ptandbild beut
urchnend heral
er alter Bisr
'en Kämpfern

Ein Aufstand in Südafrika
Nach einer Reutermeldung, die sich in ihre« vol-
len Bedeutung einstweilen noch nicht übersehen
läßt, ist es in Südafrika zu einer bewaffneten
Aufstands-Bewegung gekommen, doch
Botha ist es gelungen, diese vorläufig zu un-
terdrücken.
General Herzog hatte cs schon vor einigen
Monaten wagen können, sich ganz offen an die
Spitze einer republikanischen Bewe-
gung W stellen. Seine Partei gewinnt immer
Mehr an Anhängern. Botha wurde es auf
diese Meise unmöglich gemacht, an der Londoner
Reichskonferens teilgunehmen. Schon früher war
ex geswungen, sich öffentlich gegen die Einführung
der Dienstpflicht in Südafrika zu erklären und zu
versichern, daß keinMann aus Südafrika mehr
an die We stf r ont geschickt werden dürfe.
Der neue Enlente-Kriegsrat in
Paris
Parks, 6. Julk. (Havas). Der Oberste Kriegs-
rat hielt hier seine 7. Tagung ab. Er sprach der
Italienischen Armee und dem italienischen Volk
seine aufrichtigen Glückwünsche zu dem denkwürdi-
gen Siegs über die österreichisch-ungarische Armee
au, und ist der Ueberzeugung, daß dieser, an der
'entscheidenden Mündung des Krieges davongetra-
gene Sieg, ein wertvoller Beitrag zu den Anstren-
gungen der Alliierten darstellt, welche auf den
glücklichen Enderfolg abzielen.
Der Oberste Kriegsrat prüfte die gegenwärtige
Lage mit Unterstützung des Generals Foch und
anderer militärischer Sachverständiger von allen
Gesichtspunkten aus und traf wichtig« Ent-
scheidungen.
Zu den anwesenden Persönlichkeiten gehörten
u. a. Clemenceau, Lloyd George. Or-
lando, Ptchon, Balfour, Lord Meiner,
Sonnino, General F o ch, Sih Henry Wilson
Marschall Hais. General Pershing, der bel-
gische Generalmajor Guillain und di« ständi-
gen militärischen Vertreter der Alliierten in Ver-
sailles sowie die Minister Borden (Kanada) und
Hughs- (Neufundland).
Wieviel Amerikaner stehen an der
Westfront?
Dis amerikanische Propaganda der Entente,
die in gleicher Weise als Schreckmittel für die
Mittelmächte wie als letztes Trostmittel für das
verblutende Frankreich gedacht ist. schlägt sich durch
die Maßlosigkeit selbst. Bef aller Würdigung der
amerikanischen Großzügigkeit, der es auf einige
Hunderttausend oder Millionen mehr oder weni-
ger nicht ankommt, wäre es doch zweckmäßig, wenn
sich die Leiter des Propagandadienstes in den ver-
schiedenen Ententestaaten darüber einigten, wie-
viele Amerikaner denn nun eigentlich auf französi-
schem Boden bereitstehen sollen. Unter den heuti-
gen Verhältnissen kommt es vor. daß Fuuksprüchs
von verschiedenen Stationen sogar an einem und
demselben Tage einander widersprechen.
Während der Junkspruch Lyon vom 4. 7. 1118 000
Mann meldet, spricht Lloyd George nach ei-
nem Funkspruch vom gleichen Tage nur van 000000
ManU. In einem anderen Funkspruch vom 6. 7.
wird die große Begeisterung erwähnt, welche die

gegenüber zu
nn fressendes
breitet und
freudige erst
risvollen Dl»
ist nicht eine
w"lten zum
herbei".
y. Dgs Vai
Vflicht tu
L?sssn un
velbstdis
verficht, !
beirrende S
bars vaterlo
Von je)
wo ich das i
pent zwei g
Lang, lang
vitz solcher
ner Gesinnu
Volk in Ba
aas, wie dü
vaterländisö
Müssen. M
«leichlich sü
dl« älteste
beste Tro
.auch ei,
NiSni'Us gev
Mr die Wi
Tanz D
Heidelberg
oen Bestehe
glücklich ge
was die l
so vereinig
der Gedank
sten der
säst immer
der Empfä
telpunkt d
Ne gowesei
Entdeckung
Gedanken
Neue Weg
Entwickln
Memd geb
Entwickluu
Deutschland
Schichten
Wicklungen
wacht hat.
lehrtg sei
Niere der
Mancher,
durften:
eroberte 2
.«end gest;
Heinrich v
Nud 1870
Ees zu ve

69. Vaterländischer Volks- - >^e?
?us; Träger
M," Kant un
Schiller und H
-essen, was un-
us die Güter
fruchte unserei
nefe Jugend,
rfüll-t, getragr
ftus, der nicht

Deutsches Reich
* Der Reichstag erledigte am Samstag in zwei-
ter und dritter Lesung das Ergänzungsgesetz zum
Kapital-Abfindungsgssetz und das Kapitalabfin-
dungsgssetz für Offiziers. Den Ausschüssen überwie-
sen wurden das Gesetz gegen Unfruchtbarmachung
und Sckuvangevjchaftsunterbrechung, sowie die No-
velle zum Kaligesetz. Den Hauptraum nahm die
Besprechung der Ernährungs-, Kohlen- und
Bekleidungsfrag'en ein. Was dis einzel-
nen Abgeordneten dazu vorbrachien, bewegte sich in
dem üblichen Rahmen. Bemerkenswert war ledig-
lich ein« Rede des Staatssekretärs v. Waldow,
der eine Uebersicht über den augenblicklichen Stand
der Zwangswirtschaft und der Ernährung gab und
dabei offen eingestand, daß die Hoffnungen auf
Rumänien getäuscht und die Zufuhr aus der
Ukraine unzureichend sei. Da diese Schwierigkeiten
noch sine Zeit lang dauern würden, auch der Vieh-
bestand herab'gedrückt sei, werden in gewissen Zwi-
schenräumen fleischlose Wochen eingeführt
werden müssen, für die Ersatz in Mehl gegeben wer-
den solle. Ein Grund zu Pessimismus läge aber
nicht vor. In der Frage der Kohlenversor-
gung traten die süddeutschen Abgeordneten für
Förderung von Kohlen nach Süddeutschland mög-
lichst beschleunigt und zu mäßigen Preisen ein.

amtliche Ankündigung hernorgerufen habe, das bis
1. September -eine Million Amerikaner in Frank-
reich angskommen sein würde.
Noch weniger ist sich die Ententepropaganda
über die Größe im Kkrren, welche das amerikani-
sche Heer jetzt und in Ankunft haben soll. Denn
in der für die Wahrheitsliebe und Genauigkeit
des Ententefunkdisnjtes, so bemerkenswerten Funk-
spruch vom tz 7. heißt es einmal, der Eeneral-
uartiernieister plane nach einer Mitteilung an
den Kongreß die Einkleidung von 4 Milli-
onen Soldaten bis 1. Januar, .dann aber wird
amtlich gefunkt, daß bis 1. Januar 4 Millionen
Amerikaner in Frankreich angekom m s n sein
werden. Die Erklärung dafür liegt vielleicht dar-
in daß beide Male bei der Datumangabe vor-
sichtshalber dis Jahreszahlen weggelal-
sen sind.
Die Kriegslage
Ein Wochenrückblick
Von Generalmajor z. D. v. Gersdorff.
Dis Kriegslage hat sich im Westen zwischen
Reims und Montdidier wesentlich nicht geändert.
In Flandern war die Eefechtstätigkeit teilweise
gesteigert. Mehrfache englische Angriffs nördlich
der Lys wurden zurückgewiesen. In der Picardie
beschränkte sich der Krieg auf vereitelte feindliche
Vorstöße zwischn Arras und Albert. Während der
Krieg im allgemeinen nordwestlich der Marne und
südwestlich von Noyon ruhte, entwickelten sich zu-
nächst heftige französische Teilangriffe südlich der
Aisne in der Linie am Blery-Curtv-Wald von
Villers-Cotterets, die erfolglos blieben. Auch am
Orucg und um Chai sau,Thierry rührte sich mehr-
fach der Franzose mit vergeblichen Vorstößen ge-
genüber den deutschen Stellungen. An der Somme
entwickelten sich Jnfanteriekämpfe. Erfolgreiche
Unternehmungen am Hartmannsweilerkopf und im
Sundgau brachten uns Gefangene ein.
Nunmehr steht die deutsche Beute seit dem
LS. März dieses Jahres bis ins Einzelne fest, Sie
beträgt 191000 (unverwundete) Gefangene, 2476
Geschütze, 15 024 Maschinengewehre.
Die zeitweise eingestellte österreichisch-ungari-
sche Offensive in Venetien hat ihren Zweck der
Entlastung de, Deutschen im WWen vollkommen
erreicht. Die italienischen Streitkräfte sind im Sü-
den gebunden. Di« bemühten sich im ferneren
Verlauf vergebens dem Gegner die an der Ge-
birgs-front errungenen Vorteils W entreißen. .Zu
Ende unserer Berichtswoche: vergebliche Versuchs
der Italiener auf das Ostufer der Piave über-
zugehen. Auch an der Gebirgsfront scheiterten
italienische Angriffe im Norden beiderseits von
Asiago. Die, ersten Nordamerikaner sind an der
italienischen Küste gelandet.
Wir fassen die Verhältnisse im Osten wie
folgt zusammen: An den Gestaden des Eismeeres
ist der Engländer im Begriff, eine von Großruß-
land unabhängige Republik zu begründen und un-
ter Schutz zu nehmen. Großrußland ist daran, eine
Armee in Stärke von 05 000 zu bilden. Die Schwie-
rigkeiten häufen sich, weder der Bauer noch der
Arbeiter eilt zur Fahne. In Moskau halten let-
tische Truppen die Ordnung aufrecht, — Auch in
dm Ukraine geht man mit der NeubildGng eines
stHenden Heeres um. — Am Don und in der
Krim bilden sich selbständige Staatskörper.
Der Exdiktator Kerenski ist plötzlich in London
und Paris aufgetaucht. Mit englischem Gelds aus-
gerüstet. will Kerenski es angeblich unternehmen,
von Sibirien aus Groß-Rußland mit Krieg zu
überziehen.
Umsomehr als die Gegenrevolution in Ost-
stbirien wie auch in Westsibirien die Oberhand un-
ter Beihilfe der Tschecho-Slowaken zu erlangen
scheint. Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht
in den Himmel wachsen. Die Heeresmacht der
Tschecho-Slowaken beträgt kaum 30000 Mann, der
Großrusse aber ist in der Mehrheit abgeneigt, sich
einer bürgerlichen Oligarchie zu unterwerfen.. Die
russische Schwarzmeerflotte, insoweit sie sich den
Bestimmungen des Friedensvertrages von Brest-
Litowsk bisher entzog, ist. zur Botmäßigkeit zurück-
gekehrt. Sämtliche Schiffe dieser Flotts, soweit
sie nicht von russischen Aufsuchern selbst versankt
worden sind, befinden sich nunmehr im Hafen von
Sebastopol, woselbst sie bis zum allgemeinen Fris-
densschluß interniert bleiben.

abend
Großherzogs Geburtstagsfeier
Ein wunderschöner Iuliäbend vereinigte
Sonntag Wer 1300 Personen, unter ihnen
Spitzen der militärischen, staatlichen und städtisch^
Behörden, im Garten der Schloßrestauration. M'
dem vom städt. Orchester flott gespielten Blonsche"
..Seil-Dsutschland-Marsch" wurde der Absüd ein ..n K«,
geleitet. Der Vorsitzende der Volksabeüde, GeA
Rat v. Schubert, richtete hierauf herzlicheWoB v Geibc^ -
der Begrüßung an die Erschienenen. Nachdem dß
Versammlung nunmehr mit großer BegsijsterM
„Die Wacht am Rhein" gesungen hatte, folgte di< - ir-z. -
Ansprache des Oberbürgermeisters Prof. D" «.uen Mit 'i
Walz, der darauf hinwies, daß wir bei Bekack sie einst unser
tung des Krautzes her 60 vaterländischen Volks- Homburaer
Übende neben dem Eichenlaub der Begeisterung, nS »mmeK anerh
Len dem Lorbeer, den w'- --s— -»—
den weihen, noch Blumen sehen, die nicht an Le»
Kampf erinnern, die ein Zeichen sind dafür. Laß
wir uns auch in schwerer Zeit unserer Heimat freue«
und ein Zeichen sein sollen dafür, daß wir danken de*
Männern, die an der Spitze unseres Landes stehen:
Heute, so sagte der Redner, hübe die Feier eins«
anderen Charakter als in Friedensseiten. Die«
gibt dem Wend ine Eigevschäf eines Familien-
festes. Ein Familienfest können wir feiern am GS«
Lurtstag unseres Großherzogs. Gottseidank hübe«
wir einen Mann an unserer Spitze, der uns, denß
Volke, mit allen Fasern gehört, zu dem wir auf-
blicken können wie zu einem Vater. Aber auck
„nicht Roß und Reisige sichern den Fürstenthron" .. ....
sondern freie Männer. In den Wahnen feines hoch- Men, zum S
geehrten Vaters hat Friedrich H. weitergebaukt 'M geworder
Der Redner würdigte weiter die heldenhaften bas ?ecnd entsese
dischen Truppen, die sich von der Schlacht bei Mül« -?er Alles, ül
Hausen an bis heute so trefflich bewährt Hadem
Mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf Last
Zähriugerbaus und seinem Träger, den Großherzo«
schloß er seine Ansprache. Nach weiteren Lieder^
und Miusikvorträgen ergriff das Wort Prorektors
Geh. Hofrat Bartholomae. Er gab zunächst
einen- geschichtlichen Rückblick bis zur Entstehung des
großen Weltkrieges. Leider sei auch den Deutsches
nicht erspart geblieben, die Leiden des Krieses M
erfahren. Wer Deutschland gehe es noch lang«
nickst so schlecht wie unseren Feinden. Heißen Dank
seien wir all denen schuldig, die draußen stehen, am
gefangen bet dem glänzenden Zweigestirn Hinden<S>
burg-Ludsndorff bis herab zum gemeinen Soldaten
und Matrosen. Sie alle haben das Höchste geleistet.;
was Menschenkraft und Menschenwille zu leisten
vermag. Ein Hoch auf unsere Tapferen schloß
mit grobem Beifall aufgenommene AnsprachS.
Reichslagsabgeordneter
Geh. Rat Dr. Rietze?
war eigens zu diesem Abend aus Berlin hergereist
Er hielt am Schlüsse der Feier folgende Ansprache
Wir hüben etwas von einem Opfer gehört, da«
ich angeblich bringen soll, aber sie werden nachher-
sehen, daß das Opfer ganz bei Ihnen liegt;?
Nun lassen Sie mich zu Einem Thema kümmem
Einige Jahrs vor THeodo-r Mommsens Tod
hatte ich ein längeres Gespräch mit ihm, in den«
der greise Gelehrte darüber klagte, daß es LersaK
mit dem 'Jdealismiüs der deutschen Jugend, ins-!
besonders aber der akademischen Jugend gehe, daN
er kein Streben mehr sehe, i , M s. "
daß der Hang nach Gewinn und die wirtschaft-
lichen Fragen alles überwucherten. Damals wen--;
dete ich ein, daß das Volk der Dichter und Denket
doch nicht dauernd seinen Charakter verlieren
könne, daß ich versichert sei, wenn die richtig»
Zeit Nkommsn sei, dann der Idealismus wieder
ausloders zur mächtigen Flamme. Das ist ge-
kommen. Jetzt steht draußen im Felds eben
diese Jugend, kämpft für unser Vaterland je-- .
ne Jugend, die im Besitz schien alles dessen,) öen, kraftvoll
was dis Väter nach langen Kämpfen erstritteE
hätten, des Deutschen Reiches, die jetzt diesen teu-'
ren, Allen ans Herz gewachsenen Besitz mit ihren*'
Bluts verteidigen muß, die jetzt, erfüllt die ganz»
Wahrheit, aber auch die ganze Verantwort!un«
dis in den Worten liegt: „Was du ererb,
von deinen Vätern hast, erwirb es, u;Ä
es zu besitzen".

roß dis Tschecho-Slowaken Wladiwostok erobert
zaben. Der Anführer Dieterich erließ -eme
Proklamation, in der er den Haien während der
llacht für den Schiffsverkehr als geschlossen erklärte.
Lansing gegen bewaffnetes Eingreifen
in Rutzland
Der Pariser Herald meldet aus Newyork:
Lansing hat im Senat dis Versicherung a!b-
Kegccken. daß sich Amerika nicht zu einer krie-
H e rischen Handlung auf russischem Boden
bereit finden lassen würde. Auch die Frage
riner russischen Monarchie fei für Amerika nicht
Diskutabel,

die nicht zu den Schlechtesten gehörten, glsichtat
da bedauerte die gute Frau in ihrer Sorge un*
den Einzigen, meine Jugend, die solchen Gefahren!
ausgesetzt sei",
(Fortsetzung folgt).
Neues aus aller Welt
* Kunstverständige Einbrecher. In die Wohnung-
des bekannten Baritons Francesco d'Andrade in!
Berlin-Friedenau. Kaiserallee 23, wurde gestern einll
Einbruch verübt. Die Diebe hatten es unzweiiel- i
haft nur auf das von Sl ev o gt g em a l t e B i lA
d'Andrades abgesehen, das ihn in weißem Ks-i
stüm als Don Juan darstellt. Das Bild wuecsi
ausdem Rahmen geschnitten. Der KünM
ler weilt, da er Portugiese ist. jetzt in Lissabon.!
Alle Kunstschütze. die sich sonst in der Wohnung ke-->
fanden, wurden von den Dieben unangetastet
gelassen. Auch in die Wohnung Les polnisches
Reichstagsabgeordneten v. Korsanty in der Eis-!
lebener Straße 7 zu Eharlottenburg brachen Dieps,
ein und stahlen wertvolle Gegenstände.
-- Die Mehlgage des Opernsängers. Wie Wie-l
ner Blätter melden, hat der berühmte russische!
Opernsänger Schaljapin mit der Over in Kra-I
kau einen Vertrag abgeschlossen, nach dem er für!
jedes Auftreten 12 Pud Mehl als Gage bekommt,
— Da scheint es also Loch noch Mehl zu geben, inj
Oesterreich?
* Die Fraw und den Enkell in Brand gesteckt.
In Zounika bei Kattowitz hat der Hausbesitzer
Marwsg seine Frau und seinen dreijährigen E««
kel mit Spiritus übergossen und sie dann angGün-
det. Beide sind verbrannt. Der Täter ist über die
polnische Grenze entflohen.
* Sechs Personen vom Blitz gebotst. Im Dorfs
Korytnica, Gemeinde Sobkow in Galizien, wurden
die WirLssrau Fert und deren fünf Kinder vs«<
Blitz getötet. Das Wohnhaus wurde gänzlich ein-
geäschert.
-n Vier Monate Gefängnis kür einen Fan-
lenzer, Von einem Gericht in München wurde ei«
heeresunwürdiger Arbeiter, der sich noch dreitägi-
ger Hilfsdienstarbeit weigerte. wcitL.warbeireü
zu vier Monaten Gefängnis verurtelt.

Aus Baden
» Schule und Obstversorguug. Das Unterrichts-
ministerium hat Lehrer und Lehrerin ermächtigt,
unter Freigabe des Unterrichts, soweit dies nötig
ist, zur Zeit der Beerenernte Beerens am mel-
tage einzurichten. Solche Sammeltage wären ie-
weils nach Benehmen mit der Ortsischulbehörde an-
züsetzen. Die Verwendung von Kämmen zum Ab-
streifen der Beeren ist bei der Vorlsse auszüschlie-
ßen, Lei der Vollernte können Kämme benützt wer-
den. Die gesammelten Beeren sind an die Sam-
melstelle der Badischen Obstversorgung abzuliefern.
Die Tätigkeit der Sammler wird nach den für, die
Heidelbeeren festgesetzten Preisen vergütet werden.
Die Verteilung des Erträgnisses soll durch die Leh-
rer unter Mitwirkung des Vorsitzenden der Orts-
schulbechörde geschehen.
Freiburg, 6. Juli. Eme m der Preise veröf-
fentlichte Notiz hatte behauptet, das LeLens.-
mittelamt Freiburg habe (im Oktober v.
Jahres) die Verwendung von Frischkartoffeln als
Brotstreckungsmittel auf für fünf Waggons schlechte
Kartoffeln verlangt, die infolgedessen zu Grunde
gegangen seien. Demgegenüber wird bemerkt, daß
zwei Beamte des Lebensmittelamtes, die übrigens
vor Gericht nicht verhört wurden, die Kartoffeln
besichtigt und dis normale Beschaffenheit dersel-
ben festgestellt haben. Nur ein halber Wagen, der
bereits verdorben hier angekommen wär. wurde
zurückgeschlagen und einer Brennerei überwiesen,
während die Kartoffeln im Ueürigen von der
Bäckerinnung unbeanstandet übernommen wurden.
Das Lebrnsmittelamt war überzeugt, daß die
Kartoffeln sich sicher, bis in die Wintermonate
hinein halten werden und es war ihm deshalb
nicht gestattet, ihrs vorherige Verwendung als
Brotstreckungsmittel zuzulassen. Davon, daß fünf
Waggon Kartoffeln zu Grunds gegangen seien,
kann hiernach nicht die Rede sein.
Kleine.KriegsnachrichLen
s Die Press«Propaganda der englischen Negier
rung. Lord Beaverbrook, der britische Pro-
pagandaminister, eröffnete die in London neuge-
gründete P retzzentrale für auswärtige
Journalisten. Diese Journalisten können dort
arbeiten und jede beliebige Information, die die
Regierung in der Lass ist. M erteten, erhalten.
Es wurden besondere Verbindungen mit allen Re-
gierungsämtern hergestellt und besondere Beamte
für die Erteilung dieser Information angewiesen.
* Propaganda zur Wiederherstellung der Mo-
narchie in Frankreich. We die Züricher Morgen-
zeitung erfährt, werden seit einigen Tagen in den
französischen Schützengräben massenhaft Propa-
gandaflugschristen mit Beitrittssrklärungsformu-
laren zu Gunsten der Wiederherstellung der Mo-
narchie in Frankreich mit dem Herzog von
Orleans als König verbreitet.

K'ind entgese
Iber Alles W

k-eheimnis ih-
ille Schichten
-'nanderschmie
'en Handwerk
M den Gelel
vas ist die k
Mich Alle
feil so oft des
Kümmernisse
e mitsinaude
o ost nicht r
lelebt haben.
Nlde dis Str
Varols, die e
zu erhebe
'«nd ist ii
^Rettet dl
Men, fühlen
«en den Arm
schwert stum;
Mr draußen
)s lhüeu glei
MchMassen j
,-erland, nicht
»st Niederg-es
amnen. was
Len Helfer r
er fa ab
Arme, ob d
Himmel hebt
Bautzen- nicht
Es wäre
ßder Einzig
nur StrebereU Pe wi,,
die wirtschaft- Ich bringt d
-- - »nkM Wt. k
 
Annotationen