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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Ecitl.- 2

HeideU

ieituttg

SaiuSlag. dcir 1o. Jebruac 19t9

Fcl.rrwrecher Nr. 82 uud 182

Nr. 89

s--cnr LUitgc nichideulschi: Stüüüii-c dcr busburgtscheu
Monachie uirs dir Fr-eundschalt gekiindist bab-eil, io
bossen wir, -QÜ miL nur ciire jpnt« Krarokiur nn
cinem Feb.lLr Ler Rcichseriindung vornebmcn, dcr
die Fri-ederrskonlcrens Vie Sanktron, §anz gcwm nichi
vecsagen wud. (Beisnll und Zusti.'miiuna.) Schon
-eute d-nrs dic- -cutsche Nationalvcrsaminlung und
'darf ich nls Bertretcr deutschrr nuswärtiaer Politir
Bcurvaiiruna einlcgen gegorr die Unbill, die
D e u ts ch - O e st e r r e i ch von -c-lmnalig-c» Reichs-
Lenoisen ana-ctnn rvird. (Schr rlchtrg.)

Sind wir hiernnch enlschlossoi-.. rniÄSiuicher zu-
mmsten doutscher Vrüdrr das R-eckt der Natüowali-
tnt e-eltMd ?>ü nmchen. so. mollen wir das R.cht
auch da an-erksnn-on. irw es sick gegen urcsereMncht-
stcllnnn wenidet. Das gilt vor aüem nir das
Bolk der Vole»

Wir chuibou uus berert erklärt. alle unsmeifskhM
pdlniilsch besiodelten (üobtete -unscres Reiches m>t
dam polnischen Stoat vnbindo» iru lassen. Eine
".tnpar'cüische Firsl>anz ina-a dariiber entschcidsn.
Bis sie eirtschiedoii. sehoren dieie Eobiete Wm
Nciche. (Z,lstimm-uns). Trohdem stLllon die Polei'
unsnls An 6 reifer dar irnd die Entente un-
terninrmt es. uns AnweEung vo-n GvMa.lt gegen
d-ie Polen in uniereiin tMgenen Lrmde zu unter-
sagen. Die Neichsregier.u-irK b.at diese Zu'.nutung
abg-elchnt und die Ent'hernunc, <rll-er bowcrffnc-
ten polnischvn Fornrationen aus dem seh sen
NvichsB-ebi-et gefordert. (Veifall). Unfer eigsncs
Intcresse veMngt. dns, die Hirka t m os phä r e.
dic omvonhllicklich div deartisch - poimschsn Bcz.i<ehun-
gen perg.ftet. nock vor Vegiinn Lvr F-riedeiksver-
Handlai'wgen rvin«ror Lu-st weichen.

Lriider könnvn rvir niäst vor-auL-sehsn. oh wir
im polnisclien Staato ernvn beauenirn Nachbar
Haben. (Scbr richtrgl) Es muh umd wird unser
Interrsse svin. durch sorgfästigee VrrüärichstNing
'der gemvinsanven Iuteresien und durch gegM-ifü ige
Schonuu« dvr natücmwlen E gcirart etir-en VLodus
vivendi M finden. DaM gehd'rt vor nllem die
Awe-rkenivuwg des polilischen Rechtes omä sssichier-
ten Verkehr mij der Osts-ee. Das Pro-blvin kan-n
durch vortvaÄLinrähiae Re6.eilku.rra der WvichsEchifs-
isahrt untz -durch Konze,,ionen auf dom Gebiete
Eiisvnbahn- und Verkehrswe^ens selW werdr:,.
ohne daf, dre Neiichshoheit übcr uirser Mcstpveuhi-
sches Eebiet angetastet ?.u wer.den bvaucht.

Was den Deu> sch-Polen rccht M. ist den
Deutsch ° Dänen billig. Die dcutscheNosie-
rung faht es als ih-re Pflicht auif. das Seilbstb"-
stimmungsrecht dsn Djänen zu gvwähven. das sie für
die Dcutschen verlanrst. Das deutsche Vo^k ist in
dem Wunschs evn-tg. mit dom dä-m-schen VEe in
guten. Lurch koiuen asten Eroll gostörton Be-
kiehungen zu keben. Die konvmvnden FricLens-
verhandlungvn wcudsn vinen Eegenstand
deln, der für Ns charatteristisch ist. Fn allen Wl-
?ern. dts am Kriege botcj'Agt waren. verban^en
MNllionen Hor.^en die grösfte Archmorksolmkeit sür
eins

internatisnale Regelnng der sozialen Frase
Wie nach dsn Stlivomen des Rsfornrati-o-iis.;est-
altsrs Fri'edvnsschlÄsse mvdsnkb-ar wcrr-en ohue Ve-
stimmun-sen üb-er reli-giösL Fvsthort. wi« nach deu
Erschütteruingen Lvr franzMärvn Novolutioo die
Frag-e der politischen 'Freiheit die Fräedenskon-
«rresse bewogte. so uvus, miwn nvck dem Wslstriege
dr-o soziale Befreiung der Arüesterischast
1 nter n at io n a l entschieden Mrdsm (Bei-
icB. Mcrn kanu diese Fvrdvrun-a schon aus Leig
Brinifip der wirlschastlichem Eleickckerechttgumg be-
xrügen. Die-?es PrinKp soll iedeur Elced der
Nölk-ergemeinschast auf den Weltmärkten gileiche
Möelichkeiten eröffnen. Es würde num Nachteil
der gewisserhafteren und fortseschritten>eren Nsti-o-
ncn ausfall-en. wenn es den Ausbeutern mensckli-
chrr Arbeitskrast freü Mnde. dvn unseveckten Wr-
trtl ihrer niedrigoreu Produktonskosten imr Aus-
schaltung rhrer Mitbvwvrber ausWimüen. (L-ebb.
Zlstinrmmiung). Aber das Ziel. das hrer verfo'bgt
wird. ist nickt mrr materleller. es ist kdeelk-r Na-
Lur.

Die Fulle der Beftiulimunsen. die 6Lwih für
Mvnchen Ler betrosifendsn Stcvsten uanwähtze'nde
Neiri'.runsen bcldsuten wsrden. chdürfen Mr Ber-
wirk'.ichung fortlaufeuder intornachi-onialor K-on-
trolls. Dsr Negr-erungsontmurf regolt daher dis
Nrdoitsaussickt unter Zustshung der Bevufsorgani-
satto-nen und witt -ruternaitionaile Fnstanzon Zur
Aoborwackung und Fortführung dex soziculen Ge-
ßehgebung oinrichten. Geplant ist eine al-le 5

^ahre in Vern zusMmutntrLtru-e sozrale
Konferen,',. Eine Mndia>: Kovnnkission soll die
baufende-n Eeschafte stihron unv mit dem inter-
nativninon Arbevtsanrt iir Vafel daucrnd Fühlung
hailten.

Dom kommeu'dru Frieden erwarten wir, das, er
der Welt in dem vou W.lfoir verkündetcn Völker-
hund eine feste Orüa-niiftrtivn schafft. Deustch-
Antd rst entsch.osfen. am der BusMstaltun-g des
Bundes rückha'ltlos mitLuarbeiten. obavohl die
andcven -rrns nur nrit t-iosem Miktraucn ifubasseu
wevdon. Dreses Misrtrauen nrüssen wix durch Be-
werse aufrichtiger F r i e d e n s I i eb c über-
windcn. (V-r'.-sall). Ein folckrer Berveis wrvd M-
nächst in rmserer entschlossenen Abkehr von
seder Rüstungspolrtik lieaen. Die iruhcre
Abrüsiung alloin abex nemiigt nickt. Es muh die
6-eistige Aürüstun-g mit ihr Haud in
Haird gehen. Alle Disfcren-en rechtlichen Eharak-
ters. die zwischen u-ns und einem anderen Volk
austauchcn. -rnüsson w-r im vaterländisckr-m Geistic
Lehandeln und menn ste darin nicht -u, sthlichten
siud. de,n Urtetl ein.es Schiedsserich's unterbrei-
ien, auch auf die Eefrchr hin. dast uns odnnml
Unrecht gesck-ehen könnte. Der dainrit ocrbuindene
Verzicht <vuf einen orheblich"-n Toil dor Souvoräni-
tät kn-mr oiuoin freion Volk nur MgLinutet werden
wenn es an de-r Er-ekutive beteiliai tst uud oi ich
seimersctts Mitieil des Zwangs ?.ur VerfüMng
sbellt. Zn einoin Völkerbund. bei dem wir aus-
schb'estlick OLfekt der Erekutive §oin würden. wer-
den wir nrcht eintreton können.

Dte russischo Saivjetregieinrna hat der Gwtenie
orÄärt. sick mij rl>r in Derhandl-uugen a-uf der
Erimdlage enrlassen M wols-en. 'das; ste dis Lo>l-
fchewistischo Pro-pagando, bei aude'vLn
Völkern einstcllt. dusttr -aber d-re volLstchcn Ver-
hä-lstitsse Nustands ohwo freurde EtnuiÜckwug
rogslt Wns D-'Utschl-and aulan-Lt. s-che ich kerme
BeidenSeu. cvuf dicher Eruudlags oine Verständi-
MMg urit Nustl-mid <rn^istr"lbon. Ni-r die eiue Be-
d-in-gung wäre zu stelleu. dns, au-ck!Rkus,l>and deuPiunkt
ber Wiill-ousch-en Forderu.iMu -anuimnnt. dsr vom
Setbst>bestiUl'Mi'.Ml<dsrscht der VLlker hiauidiM.

Die Regierung tn dereu Namen ich auswärtige
Politi-k troiben soll. steht um-er d-er F ückr-uir g
der.deutscheu Arb-eiterschast 4lL«r es
ist eine Regievuug verei-nigter soxckrststisch^r und
b-ürserlicker Domokratie. D^s Vertra,»>on. dae ich
von Zhnen erbitte. wird nicht LeeiniträÄttgl w<r-
d'cn durch den Nanren. den ick von me-tnen Vor-.
fackren überno-mimen hahe. Ich hoffe. Ihuvn W
beweis-en. das; uvau

zugleich Eraf «nd überreugter Demokrat

seiu kann. (Sehr gut!) Mr lrabeu uach inneu
uud <Wst«r uuruches vut zu machen. besouders
gegenüber Belgien uuh dalier haben wir
keinen Anlast. hochfohrcnde Wort zu stthren. A-ber
wir ha-ben au-ck unschähbare wsrtvolle
innere und ä'.istere Schähe zu verteidtgen u-n-d des-
hailh dte Verpfb.chitung uusere Eigenart und Selü-
ständigkett auch dcmr bi-oa-er geMniiber behaup-
teu. (Lebhafte Zustim-nmng) Wir stud bestcg^.
aber ntcht entchrt! (Brav»N Der grösste Dich cr
deutischer -F-re'ihsit s-a<ite: Nich^srvürdig jst d'e Na-
tion. dve nickt ihr alles fre''dig seht an rhre Ehre.
(Veifall rechts). Die Fremd'gkeit mcrg mauchem
v>au mrs vergangen se'.u. abcr dcr Wille. der uu-
orsthütter-l-'che Wille blerbt bestebeu. (Beistill
rechts). Zu ein-c-m Teis tst d«s demtschen Valkes
Würde in m-eine Haud gegeben. Zch ge-lo-be.
das, ich sie bew-abr-en werde. (Qehhüster
Voifall und Häindek-loitscheu).

Graf Posadowsky-Wchner <D. N. B.): Nack der
Eistl-asfuna Bismarcks stud wrr in elne We-ltpolitik
hiinVM-getr-ieiben wo-rdsn. uud zwair loih-Lr in eine
vollkcnnmcn verlUpste. we l ihre E-vuudlase. die
Flottenpolitik uud die Kolcmicr'politik. vcrsag'e
imd verstrigeu miusite. Weun festl die Leb^usmistol-
vorräto nur noch für kurze Zeit r-siichen. so ik-t die
Revolutio-n Mm srosten Teil dar-an schuld
(Lebhaster W'L-erspuuch l-inks). Die uirstunigen
Lobnst-eäseruuMn haib-en unstr« Bairkno-ten e-nt-
wertet. Eraf Pc-st.>dowsky verlar dann
zur Frage der Monarchie

ebue Erlllävuu-g seinor Frounde. tn -der es Msti:
Nach dem Umsbur? der Verhciiltniffe -wc-vden wir
uns der vaterländ schen Pslicht nicht entziohen uud
treu au dsm Wi-ederaus-bau d-es Rie-icbes auck uu-
ter der rwusn Rsgiieruuc, mitarbeiteu. Nach wi-e
vor sinh wir >dcr Uüberzeugung. d-ast dto Mo-
narchie für Doutschlaud die beste Staats-
form rft. Zck lwfie. das, stck sür die Beratungen
der Reichs-verfassung e-n Einverwckiiren d-e-r biir-
gerlichen Parieien wird erziel-en lassen uind das,

es unserenr Volke gelingt, kick crus der heutigrn >
schwsr'en Z-eüt wredcr aiui.iurichien.'

SHluf, nach'7 Ilhr. Näckste Sihuug «aärstag«
n-achiirittaa 2 Ühr: Znterpellation He-inze über d-en «
Wasfeiistillstarvd. Forttehuna der BüspnäMug
der R-e«ieriun>gserklcirung i-n Verbrirdum« mst der
erste» und evemtuiell Wieiten Beratung eines drir-
ten N-achtra-gs WM Neichshaushailtstait sür 1918.

Die Verhaftung Vadeks

rst. wr-e es scheint. noch im rechten -Mulvenhlick erfolgi.
Dcnn bei der Hausfuchung und Durchsuchung foiuer
Paviove i-st ein v o l l st ä nd i g e r P la iil e'mes
Spartakusaufstandes, der am 20. Döärs in
allen Äoistschen Großftädten besinne-n sollie. vorgs--
fimden worden. Nach einem bercits entsifferstn
Esheruischl-üffel stehen- dieFührer de-r Bewe-
gnna stst, sodatz also Massenverha-ftungen
im ganeen Miche zu er-warten sind.

Die Rcgi-erung begrüüt die Ergreifuu'g R-ade-ks
auherordentlich und stebt auf dem Stai dvunkt. -dab
di« Festnahme und Bestrafumg Rakdeks e-u
don a-uswärtiüen Besiehu-ngon in k.inoin Zu^-am--
menhanWS steht. Radek. Ler sich e'nes Derö'ech-ens
schuldig g-enracht hat. wir-d nach de-m deutschen
Strafgesetz abgeurteilt word-en, g-e'-alde fo, w-ie
j eQ-c r a-ndere Verbrecher, -L-er auf L-eutischein
Vsdeni sich vergangen bat und evgriffen wo'den ist.

Das Mscheint uns mir selbst-ve-rstänLlich. Auch au.s
RadÄ fällt dio Vlutschuld der IcmuimunruhLn mit!

Sluch Dornbach verl-aftet

Es rst jetzt gelungen, -dsn -aus Berlrn gstlüchteten
stüher-en Führ-er der Bc-lksmarincid-bv'sion Dorn-
Lach i-rr> der Pro-vinz Posen zu v o rh a ft en. D.
hat i-n d-er Svartakusivoche im Ianuar im Maristall
in Bsrltn iromeinsam mit Liebknccht und E chho n
die Bow-aiffnung des Noten Soldaienbundes und
der fp-artast-stischen Avbclter vorgenomnreni.

Verhastete Soldalenräte

M« LUS Königsberg ge-meLdet w'rd, wuuden
in Augustowo nach Veruutreuung vo
60 000 M. St-acstsgelÄern durch Unte ischlagung, Ur-
kustdienfAschu-ng und R<rub die Soldatenräte Lien-
mann und Eraase verhastet. Durch Bestechuno
d<r Berwachung gelang es ihnsn, zu entkomme .
Fvübex nrntellos. verfidgten ste.jetzj Liber großc
B-a-nkguthoiben, -sodaß dre von ihnen g-'ra- b'e
Summe Lcdeutend böher seln m-uh. S'-e unterhiel
ten. -verm-utlich vaterllairdsverrüterischs Veziehungen
zur polnischen, Rada in Tlugustowo.

Fiasko der französischen
Verwaltuug in Elsatz-Lothringen

Der frühere französische Kriegsmi-nister Meff'mr
hat im Autzenausschutz der Kammer ein-en Berichl
ü'ber die frams-östschr Derwaltung von Elsasz-Loth
ringsn verlcson, wonach zwischen der französischcr!
Mllrtäro nnd Zivilverwaltung ei-n un-vor-e'mbarcr
Eegsnsatz Lestohe. Die Terlung -der Eewalj i
idrei Kom-nriffariate ha-be bei allen Einwohneru
leöhafjen llnwillen ausgelöst. Die Ei: -
wahner werfen auch der fransösisthon Verwaltuns
vor, die BeLürsnrffe und dre Sitten dcr El-sah-Lot-b--
rrnger su verkeniren. Die Derwaltung halbs si-
in vielen Mllen unfähig gere gt. unnütze
Posten geschaffen und unbedin-gt notwendig-
abgeschafft. Meffimy fragt, ob Fr-amkve'ch
dara-n lbege, dte furchtbarste moralisch
Katastrophe vorzubereiten, die ein Land evle
ben könny unid beschwört den Aussch'.ch. vechtzottiig
einzugreifen rmd die nötigen Aüabna-Hmen vorueh
men su lassen.

Senator Ieauev ist nach Paris abgereist, um
dem Oberkonrmissar Nericht zu eistatten und mit
ihm Rücks-orache zu nehmen.

Redcn aus der
Natrünalversammtung

Friedrich Naumann

Die Art der Berichtcrst'attung hringt es mit
sich.-dah dre in der Nalionatver,ami,Uung gehal-
tencn RcLen nur gekurzt oder im Au--,zuq qe-
bracht werden können. »cun unterjcheidet >uy zwar
die Wcrmarer Tagung nicht vrel von denel> ^ des
alten Reichstages, avrr emige fuhrcnde Eeister
und hervorrageuoe Kopse be,moen ,rai boch in ryr,
sooasi es b-wuu<cUch ware, wenn das Veoeulsanre
ihrer Reden unter der schnellen Lerichier,rauung
lerden wnrde. Wir werden datzer sortan wirttich
tzeroorragende Neden im Worlraut bcmgen, und
zwar von Männern und Frauen a 11 er Pa r-
reien ohne llnterschied. wenn sie poUlischc-
und staatsmännijche Aierkmale der Verhandtungen
Ler jllationaloersammlung sind und es beanspru-
chen können, datz sie in der Hast des Tages nicht
verschwinden und vergessen werden.

Den Anfang machen wir heutc mit der Nede,
die Friedrich Naumann. einer der Füh-
rer der deutschen Denwkraten, am 13. Februar
nach den Ausuhrungen des Minjsterprä,ioen1en
Scheidemasn gehalten hat. Naumann jagte u. a.'.

Bisher lag sur die Volksvertretung tern Zwang
vor, beftiimnte Mehrheitsgruppierungcn zu brlden.
Aber nachdem die monarchische Regrerung nicht
mehr vorhanden ist, ist es für die Exijtenz und Lei-
tung des Staates erne Notwendigreit, dasi aus
Gruppen und Parteien heraus ein gemeinsamer
Gedankengang organisch sest gefügt wird. Das
ist der Znhalt des heutige-n Tages. Durch die
Protlamation des neuen Reichstanzlers ist eine
Mehrhsitsregierung ausgetxeten, zu der, wie di-r
Herren vom Zentrum, so äuch wir neben Äie
Arehr^sttssozialisten getreten sind. Es wäre anch
eine wnsozialistische Mehrheit nach rechts hin möa-
lich gewesen, aber diese würde zwei Hauptzwecke
der Eegenwart nicht erfüllen können: Eine bür-
gerliche Mehrheit wiirde die Revolu-
tion nichtbeendigen könnerr. denn gerads
diese Zusammenfaffung würde alle Sozialisten zu
einer gemeinfarnen Opposition formieren und den
ordnunasmätziaen Gang der Geschäfte nicht ge-
währleisten. Es blied nur die zwcite in dtesem
Hause vorhandene Mehrheitsmöglichkeit übrig: die
Zusammenfassung der Mchrheitssozialdemokratie
mit den demokratisch süklenden Eruppen. Diese
Eruppen können sich leicht vereinigen aus dem
Eebiete der durchgeführten und konsequenten De-
nwkratie. Die wirklich bis zu Ende gehende bür-
zerliche Umgestaltnng, die wir in Deutschland brs-
jer nicht hatten, kairn jetzt durchgeführt werdeih
weil Sozialdemokrateu. Demokratcn und Zcntrum
darüber einig sind: wir haben keine angeboreneu
wlitischen Vorrechte mehr, keine Kaste und keine
Klaffen! Wir haben keine undemokratischen Un-
'erschiede mebr und können der Ausienwclt ge-
'enüber den Frieden anf jener Grundlage sordern,
die in unserer Fricdensresolution vom Juli 1917
rufgestellt war. Wir können auch insbesondere die
Eiuheitlichkei- und Zusammengehörigkeit des
Lentschen Volkes

durch eine solche Mehrhert in viel befferer W<isö
;arantieren, als sonst möglrch wäre. Wenn di«
)rei Parteien mit all thren Verbindungrn in Nord
imd Süd die Hände ineinander legen und sagen:
Wir wollen trotz aller Eigenarten und Difserenzen
,'ine gemeinsame Einheit der Reichsbildung sein!,
dann sind sehr grotze Eesahren der Abspaltung von
Üeilen allein durch diese Tatsache von vornherein
überwunden!

Es mutz erst der Volksstaat, die Volks-
republik, geschaffen werden, denn nach dem
Lerschwinden der Monarchen blerbt uns garnrchts
rnderes übrig. als diesen Volksstaat zu bauen mU
rller Kraft, Hingebung und Freude! Wir denken
richt daran, uns die Verlegenheit, unsere Dorfah-
cen und die Erlebniffe unserer eigenen Zugend
rachträglich in den Schmutz ziehen zu lassen. abeil
mter die Eeschichte der Fürsten ist der Strich ge-
macht und dreser Strich ist endgültig! Vestimmt
rnd unzweideutrg muh gesagt wcrden, dah heute
:in Traunr vom Wiederkommen der Monarche«
mr die Bedrohung von einem Vürgerkriege ist.
'»em Schlimmsten und llnhcimlichsten, was wir er-
'eben können. Die Monarchie hat im grotzep
Fegefeuer der Welt nicht den Befähis

SEST« SGG«S<!«» Ä KASS-SSSN S

,v , Man kann nicht bergauf kommen, ohne berg- H
^ an zu gehcn. Und öbwohl Steigen beschwer- Z
E lich ist, so kommt inan doch dem Gipfel immer ch
' ( nähcr, und mit jedem Schcitt wird die Aussicht H
A sreier und schöncr. Nnd oven ist oben I ^

w Matth ia 2 Clandius «

Oassels verhaftung

Hnmorist. Berliner Roman von Friedrich Hey.

(29. Forlsetzung.)

Hilbe evschvnk. M«rs mcinte er? Er stvh sr> ieier-
lich crns, so ernst betr-übt und doch fo stvcchleird. Es
fie-l vhri w-ie Schuppen von dsir 'AaiLen. Hlld-chen
schien vlötzlich aur sich heraus zu wachisen und -auf
dsn Zehen z-u stchen. Zn ihrcin Herz-en läutete es
Stumn. Könnte er ibr vcrgcben., vergessen, rvas sie
iirn iihm geian? llnwillkürlich breitete sie ihre Nr-ms
NU2. unwillLürbrch! Bor ihre» Augen stand ein
Held, e'm, R'tter mit SclMert mrd Schild, die bchn-
Kucht ckrer Träume! Zetzt eikannte sie erst recht,
-wi-e schön cr war. ncin. noch mehr, welch hcrrl.ch
gioße Seele in iihm lebte.

Mar'." Schluchzend lag sie a„ d'ex bl-auen Unll
sorm mit den si-lber-nen K-növfen. Er Zog das ge-
liebte Mädcheir fe-st -an sich, hob ihr Kinn leise i-n
di-e Hühe rm-d kützte lange, lange die träwcmmffen
AriLen.

„Hilde", slüsterte cr i-hr zu, „ich verl-asse dich
'Nicht,' w-as aiuch koiwm-en mag, wir bleiben zusam-
an-rni nicht Wüchr, Hil'de, immer? Ach. -se-i nur go-
nrein llebstes, bestcs, kleines MLck^n,! Wir
fiivdcu uns sck)on diurch! Auch wenu wir arm sinld'
«richt wahr. Hildchen? Weine nur nicht! sSo ift ja
'allco scki-ön'iind gut. Ic^ ja, deine lraben Elleru
— ich m-e'me, deine li-ebe Maiua — die konnnt mit
'UV.^ — „«Uirtich! O, -d-r, mein gutes — stibes —
— -du — r

Ein ehrlicher, braver Kerl durch und dmch, selbst
i:nr llsbersch-wange der glllcks-eli-gen Nöde, d-io sich
raisch liest, die aber iu Wi-rklichkeit viel längcr
dauerte, well die Worte immer nur Pauseu z-wi-
schcn langen und loiden'ichasilichen Küssen bi-ILeteii.
Denn A(ar L-anse konnt-e sich cm soinbiir -uiMerhois-s-
ten Elück nicht satt küsse-n. llnL Hilde Daffel
schwelgte eben-falls rn diestr oanz ungewochnten
Wousre-, die viel, viel schöner war als in allem
Träumen und Sohnen.

Sclbst in isolchem Ueberschwairge wav Mar zu
ehrlich. rhr zrr verhcchen, auch den Pa-pa Cdr'a^Ä
mit bei sich auszunehmen. Im E-egenteil: diestr
vichtsrwüridrge Mte solltc nur möglrchst lange brum-
men! Da stört er nrcht!

,Levv Leutnainit. der Herr uird die Dame, die
schon sert langer Zeit drausjen sitzen, können ntcht
m.khr warten", meldete der Wachtmeister pslicht-
schuldlg.

„HÄmneldonnerwetter noch ei-nmal, w-as lällt
Iihn-en ei-n, einsujreten, ohne EZuUe-pfen ?"

„VerzeiHen. Herr Leutnaint, i-rh habe gekloptt,
aber Herr Lcujnairt scheinen es nicht aehöri su
hbaen!"

Ms der Mcuchtmeister Kehrt machte, griente er
Liber das ganze Eesicht. Sieh ma-l einer -a-n, unser
L-eutnant — un so'n netter Danvenbeisuch a-u-f der
Wachtstube?

Jm nächsien Augenblick klopste es schon wuder,
und dio Tür wurde weil ausgerissen.

Nkar Lange kannte kcine Furcht uudl glauibte nrcht
an GesvLUster. Ohno weiteres nachm er es mit Kwei
schweren Ium-g.cn aus, -ganz egrrl, eb zn Rckittag in
siner Kalschemme oder berm Elockknschlage Mitter-
nacht aus einein einsamen Kirchhof von Hingerich-
teten. Wer als er vlötzlich scinen kün.ftigen
Schwiegeaivater. dcn er sest imd sicher hinior schwe-
dl-schen Erivdinen wutzte, kivschroi vor Zorn aus sich
-ustürzen stch und die hrUlanteiigeschurückte Fruu

SckMiegermam-a i>hm zcr-ghast auf dsm Fiuitzü folgte,
da war es nrit setner Fa-ffung <vus.

Aus dem Vänkchcir der Wachtstube hatts Hsrr
Dasseil g-esasstn und d'ie Stvmnre der Tochter Leut-
lich erLannt. Und cx muhte stillsitzen, gan-z artig,
währsird die drinnen ellenlange UnterhaltwnKL'i
pflogen'.

Daff-el hcrtte sich erne gehörive NrLe vvrbereitLt,
und es wa-r kein Munder. datz dabei sein Eemüt
nur uoch -inÄhr rns Kochen g-eraten war. Eickll
helle Mut brodslts als Inhakt, und!dii-e Zut^te
waren Gist und Ealle. Er wollte ganz gohörig
ausiveten und Krach Ma^n, snm evsten: datz man
i-hn, eiitieil achtbar-en MrL'er, so langs warten l >eh.
währemd der Polise'lleutrurnt ein heiml'ches Stell-
dichetn genietzt. Und — mit selner chcenon Toch-
ter! Ihr schlliibarer Eeborsam war infamc Lüge gs-
wesen, hinter sernem Mcken setztzs sie die Li-eÄschnft
sort. llnd sekbst an ernein Tase wie diefsm! Ha,
-diese unseratone Tochter! Ha. d'.essr u-n«erschä'mte.
erbschleichende B-engel! Der Vatcr 'soll ins Ecsäng-
nis, d-i« Akaitter g-rckt jammernid m-rt — und sosth
cim hinterlistigcs Eeschövf — soll's dar A?ensch
glauben? — bemitzt diese tra-urlgk Ec-legenboit. in
die Stadt »u fiitzon, um mit i-hrem Hanswurst zn
svielen! Sie w-utzte seine Wache, akso wa-v das
beute kerne Promiere. fondern die 'soundsovrelte
AuWihruug. Wo hatt« ste N-e Zeit sonst herae-
nominen? Ab^ die Klavle-rstundciw! Bei alle-m
Aerger uud Ungemach weuigstens ei,t Glück, datz
der Zufall di-ese nicidsrträchtige Bmsckwör"irg ai's-
deckte. llnd dieser Bursche? Der soll es erst recht
Lützen! Zum PolizeimäsiLeilten sockst werlde ich
gehen und mich heichweren? Weggeiagt muh er
werdeA, d-or M-ensch! Anstatt sein§n Di'irst zu tun,
poussiert er un-d Mt stev-erzahlende — hoh«> Steuern
zahlende — Miraer mlt driirgenden Eeschäiten un-
-verscha-mt und uücksichtslos drautzen vor Lcx Tür
wsrtH'.» bis in d!e Puppen.

Mber so nvuht-e es kommen! Mer hatte di-r.
Tochter fo misevabsl ergogen? Er sewih nicht.'
ALer dirsse awvgsn- Sch-wärmereien rmd- Himniel-eien,
dte-se Sentimkmtwlitäten zu Hauise? Ha. un-d von
weur hatte denn Hrlde den WiLaisvruch gegon sernq
väterliche Autorität gelernt?

Frcm Dasse-l sab in stummer ErgSh-enheit und Ge-i
Lrschenhsit nebeu ihm u-nd schlotz d'-e Aiukc-n, we--
gen d-es entsMich beitzenden Tabokqualnrs tn hie--
ser MachtstuHe. Dacher sah sie sum Elück nicht dev
Vlick den ihr Eduard zumarf. Mnte auch n-icht,
datz er schon an eincr zweiten Ne-do kochte. alri einey
häuslcchen Anrsdc uird Aussvr-ache, gegcn die dies
erste Valsanr und Honig sein sollte.

Mit dom Mf'te eines Tigers wollte rr LUk
Iüngliiig losstürzen.

(Fortsetzung folgi).

tzumor vom Tcrae

^ Literatue. Musik «ud ncue Zeit. Im Hv-i--
t-b^ater ..Savpho". ÄMHrem-d der grotzen Pausü
sehen zwes Danum -aüiif deni im Eamg a-usg-'häng'
t,en ThLatevzette-l etwas nack Di-e eine: ..Zesfa».
dös is ja vcmn Erillvarzer. Zck bab M'-E't. M")
Eaethe. Dre a-ndcL^ „Ach. drunrl ^ch hab unch
scko swundert. dntz d» koa Musik dab^i is."

(Zngend.)

i-lSiciSlbsr'ZS^ KunstvssSM

An?»Zs 7

ir-Llich xeütkncr von 11—1 unck 2—4 vtzf.
^LwstsxL x«>5chl058en.

12. — 12. 191kl

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Uinti'irt fük ^NLktmitZttscidf 3V f>5snmZ.

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Ks. Der Deutsche,^

->eii als das Raubtier rn
'la, oernichtet werden m
H di« Teutschen unpol
iliSoldaten. aber ohn
"steii. war Deutschland d
de» Dreißigjahrige

i jiiieges. der Napoleon-F<
iiüigeund erwuchs im letzte
K zur milttärischen Sel

ii Wldt drr Derteidgung -
n Mitarismus hinein un!
iiens. Wenn jetzt dte drar
A dem. was von unseren
füi'l'k» ist, wieder Heereste
i» -ii-hi ganz von Polen u
!üch» wrrden, ruft man il
K Men den Frieden nicht,
'Ä dMl Neiu. wir alle
^e». aber wlr wollen auf
Niirmden aufgefresien werl

°ir jeht da wie ein
°" d°s fich alles
°4en und an dem e«
^ könne sick
'i! verzweifeltei

U habe

^ ^"ch weiter fresien

^ Zveltzl

el °n der Wahrh-
von der

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