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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seite 4

Heidelbei-gcr Zeitung

Mittwoch, deii 26. Februcrr 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 48

tzr nicht «i'mvorsiimiÄoTr. siü sei eine „unimoraltschL"
Dat. L>a oon ihr die unterstc.ir Do kÄ.chichrm om
-neistcn betcüffon wllrLe,-.. Die fcgilatÄa.nokrati-
kche Frakticm babe LeshalL M dieseir Posi.lvon Ab-
üiiLerungsvorschlüLe eingebr.achl. Auch mit Ler von
süen Domokvaton vorgoschlnsenen Boiteuerumg der
alkoholfreien Getränke könne er sich
nicht einverstanücm erkläron. Dte Eingemein-
dlungsfrage.mllsse zmar mtt Bo.rsicht bch-an-
L«lt wedden. Liirfe aber nicht wiioder eine „ver-
pcchle Eei.egenlieit" werden. Das Verkehrs-
amt ibcLllrfe einer Nou.«estalltung. Soine Tätra-
keit diirfe sich nicht nur rruf d'ie Heb>Mg dcs
Fveimdenverlehrs orstrecöon, aiuch die Wobimngs-
veschafflung inüsse sich mit crngelegen sein lassen.
Mchrend in eiimAclnen Stadtteilon Wohmungrn
seion, die mnn „Löcher" nennen müsse. stü..lden ss
und so oiele So.mmerwohnungen frcä. div von
>Herrschaisten rnimer nur Lu-räe Zait LewoHM koien.
Dcr Rodner trat weiter für die Forderungen der
Orchestermitglieder und des Theater-
personals ein. Die Tätisksrt des StaLtvats
rn dcr 2l rbe i t s los e n fü r s o r g e sei <MMer-
Lonnon. Jn der Angelegenchoit de* Balksbildung
mllstte noch viel meHr geschehsn,

Am N-amon des

Zentrums

ibilligte B.-M. Kirchgässner die Auf-
wanldsentschädilgung !der Stadträte.
Das Staidlvatsamt nrüfle acher auch weitevhin ei.n
Gl)ve-ii.cv,irt ssin. Di-e seitherig-e allgsmem« Fi--
nauzpolitik, dias Kapital M schonsn, habe
Fbasko gsmacht. Der Ausbwi der Lmstbar-
keitssteuer sei zu besrllhsn. Ohne Ler Finster-
nis das Wort spvechen W wollan. sei sin Vetrag
von 1SOOOO Mcrrk für Strahenbeleuch-
tung zn hoch Fm Allgomeine>n'doi grSK moglrchiste
Cparsamksrt zu empf-shllen. cruch bei Errichtmig
nauer Stellon. Eegen die Znwenduivg von 30000
Mark an besondors während des Kvieges tätig ge-
wosone Boamte habe er Bodenben. Mgesel>en von
ben pvakbischen Sckiwievi-gLÄiten der Derteilu. g.
die zu UnMfriedenhoit fllhren müffe. fei es auch
eine Dograda.ton dss Beamt-entums. Die Klagen
über den seichten Spüelnlan des Thaaters
seien iberechtigt. Eegen die bÄvbsichtigte AuMH-
vung von Schöicherrs „Wekbstoufel" miissa er
protestieren.

Jm Namen der „HSnievbliebLnsn" der Men

Nationalliberaie Partei

dis sich dsr demokvatischen Pcrrtei nicht angeschlos-
sen habon. sprach Stv. Darn. Dis Mit etlung
des Obevbüraermeisters. daf; fllr Auißbefferimg Ler
Löhne und Gehälter eiin-e Sumnrs von 900 000
Mk. gebraucht wevde, habe wie ein kallter Maffsr-
strahl gewirkt. Der Vovanschlag HLnge desbailib
„-in der Lust". Das finamielle Bild worde noch
trüber. wenn man an dte unumgängliche noitwen-
digen ' Ausgäbsn fllv die Bernfsfciuevwehr. für
Schulhämser usw. donke, für dis geol-ante Arn-
wandsonts chadi gung der Städträte könn-e er llch
ulrcht erwärmen. Die amgsrorderlen Att. 18 000
würden z. B. für dre-Mitslreder Les Stalbtcheaters
beffer angewemdet werden können. Auch idie B-e-
fürchttungen, die ÄlaMühMinsen dos „Moit«teullel"
im St-adtthsater könne dsmoralisierend wirk-en.
tÄle er nicht. Die Klagen über die Auffüh -
rungen im Stadttheater ssisn zum grotzen
Leil un-berechtigt. da das Publikum die Schwie-
riÄeiten nichl kenne. mit denen die Direktiixr m
kämpfen habe. Die Kreßse, die fetst das Theater
meiiden. hättem es auch früher nicht L-chucht. Für
das W errichtemde Jugendamt .nrüsslb die
-Ltadtverwällung die richtige Persönllichckeit fin-
den. das gleiche gelte für dis Schaffung der Stelle
eimsr Polizeiassibst-entin. die aber cvuch
Mtspvechemd b-eso-ldet wevden mükte. Der Md-
ner erbat Aufschiliuff. weüche Einwirkung die letzte
Beförderung der Schutzleute Mf umisLvö Siadt-
-affe hätte, ferner ÄLer den Stanrd der Tber-
malw-asserb-ohrung. Zu L-sdauevn leii. daff
die Stäotische Thronik nicht mehr ersche'oe.
Dem Misbain des Vorortbahnnetzes müffte
gröffte Veachtung seschsnkt werden. Füv eine L<-
somdere Belohn-im-g der Beamten. die ffch wähvend
des Krieges fn der HeLma-t betätigt hä-tten. könne
amch er sich nicht evuüirinen.

Rechtsaimocrlt Dr. Schmidt vo-n der

Vürgervereinigung

evgin-g fich in breilen WusWivunsen über d« Ar-
beiten zur Behebvng der Wohnungsnot.

Mietskafernen se-ien unsozlal. Kleinwohnhäuser'
zmar vom ästhicitiüichein Standpu-nkt aus sehr schön,
ab-cr uiipvaktich und M teuer. Micim miisste des-
Halh den Mittelweg suche-n und dus rich i-se „Bin'-
gerhaus" bamen. -n-uf Erund dcs Eigsnbesihes nicht
der Eonc.ssensHllist. Daou W-hörten auch oine Re-
form des H y pot h e k e nw e s e n s und de>r Aus-
b wc der Sp -arkassen. Wohnuii gsamt umd
Isll dtisches Viiiuwlchen s-eien nichl richtrg orga-n''
siert, sie müff en niehr z-entraMert werden. Die
Plersoiialunion iu der Leitima des Eas- uud
Elektrizitätswerks sei von N.ichlvil. w«>il
das Interesse des Leiters durch die viele Arbeit
getei.t wäre. D'ce sprmnghafte Erhöhung
dcr Easprdise hätte nicht e-intreten dürfem. Scllne
Fvaltion sei oiuch pllr dije E-iusühruing der Lust-
barkeitssteu er, mian müffe a,Ler auch die
Dlllust'igiingen und VrirgnuisuMgen im Pvivathäu-
ser,i hevanzichen. Zimvemidung von 5000 Mark
cvn den Bachrevciin könmte vclduAiert werdem und
dor Vetvag dor vernach.läffig-ten allg-smeiuem
VolksVöldung Wgute komvmen. Zur Bchobnng dcr
Verrohung d-er Iugend mvüffe eine stavke
Fürsorgetätigkeit -eiivgve/iifen.

Hieriuit schloff d'ls Gene-valldcibcvtkle. Obevbürger-
meistler Dr. Walz ging nochnvails amf eimz-stne
Alusfllhrunge.ii der FvaLtionsvedner ein. Auf den
Eiinwand. der VovaMch -e>g „hänge in der Luf!"
evwide-vte er. daff der Vovansch'ug. wonn nvan
mit seiner AFstiel!i'.im6 warten mollts Lis miv
wioder auf festsn Beänen ständen. in drostm Iahrs
llberlMipt nickst uwl>r herchiskänve. D'i-e elektri-
s ch e Bahm n-a ch Eppelheim st'i uollständig
fertlig. albler Betrieb sei vom Kriegsamt we-
gcm des Stvomv-erbvaLichs immer noch ntcht ge-
nchnvtgt. Bei der E i n ge.m-e indu n gslfrag e.
die die Staldtverwaltumg wieder b-etre'ibe. müsse
aber amch bLbacht wsrden, dast ffie der Städt ouch
Lalston bringe. Die Aufwandsentfchädi-
gung für die Sted'räte sei auch in der neuen
Vovfassung vorgxfehen. We.nn,iwan in der Leitung
dos Eas- -umd E-l-ektrizitätswerks oine
Tvoivnung vorg«nmnmen hätto. so wiirde nach sti-
ner U-obor^su>cm>ivg ihcmte in dor Stadt kein-e Ln-
terne mehr bvsn.nen. U-eber die Ergebniffe der
Ther-malwasf'er - Bohrungen wv-rde dis
S aldtvernMtnng demmächst in einer vertraaMchen
Sihung Auffchluß g'ibkm.

Bürgerm-ckister Wielandt verffchsrte, diast die
Sltadtoevwaltumg L-'ftnÄrt ssi. die Schulhäuler
wi-eder frei ?ju Llsbo.mmen. sp-vach über die Aus-
gäbon des Iusenda mt e s u-nd über das K in-
derherm im Siebe-n.nvühl-eintal. Die Stelle c'iner
Pol'izeiaslslistentin uvüffe E oiner tüchti-
ami Persönlichkcckt bcheht werden. die ab-er auch
sicher cntsprechen-d bcisäldet würde

Nächdem iwch Büvgermeister Dr. Drach im
Niamen dc-r KrtegstsUnebmer d-em T'llmk ffir d-'e
ber^liche Bogrüffung ausgiesprochen hatte. wurde
dste Beratung dvs Vmrianschlags abgebrochen und
die 10. Vorlage LatreMnd

Llufnahme eines Darlehens

evnstimmig angenKimnon. Hverauf wurde dve Vor-
sammilmng verwigt.

Sck>lust dor Sitzung Abr. nächste S-itzuug
Mittwoch 3 Ubr.

Aus Baden

Rohrbach, 21. Febr. Ein Fuhrmann
aus Rohrbach brachte seine rechte Hand in die
Futterschneidmaschine. Die Hand wurde dem Un-
gliicklichen bis zum Knöchel abgeschnitten. An
den Verletjungen starb er später. — Jn einer
Fabrik stürzte eine Arbeiterin aus dem Fenster
des dritten Stockes und starb an den dabei erlitte-
nen Verletzungen.

V Altenbach. 21. Febr. Zn der hiesigen Ge-
meinde sind 2 Fälle,von Erkranlungon an schwar-
zen Blattern vorgekömmen. Der Landwirt Jakob
Sauer, Vater v'on 6 Kindern fft näch zweitägiger
Krankheit bereits gestorben. Ein ferner erkrank-
ter junger Kriegsteilnehmer ist sofort ins akadem.
Krankenhaus nach Heidelberg überführt worden.
Die Krankheit wurde durch den Heidelberger
Amtsarzt Dr. Kiirz festgestellt. — Ein Landwirt
kam zur Anzeige wegen Ueberschreitung der
Höchstpreise. Er hat einer Frau aus Schriesheim
fiir ein Pfund Butter 14 Mk. abgeckommen.

St. Georgen i. Cchww., 21. Febr. Bermutlich ln
einem Uns>allo geistiger Unvnachtu"« sMrste die 30-
jähr-ige H-rld-a Wintermantel sich -u-r Nacht-

zeit aus einem F-cnster der im zweiten Stocke gel-
gei?en Wohnung und blicb bswntztlos liogen. An
deu erckitte-wsn Äerletzungen ist sie zwei Tage sv^
ter gostovben.

Freiburg lBreisgau), 24. Febr. Hier starb
plötzlich infolge Herzschlags Dr. Eduard Mer-
t e n, der bekannte Erfinder des Notationskupfer-
tiefdrucks. — Der Chemiker und Reproduktions-
techniter Mertcn war am 2. Mai 1860 in Berlin
geboren. Nach feinen Studien in Kiel,. Eens und
Berlin griindete er in Berlin ein graphisches
Unternehmon, in dem er die Technik des Licyt-
drucks zu grotzer Vollendung ürachte und dadurch
dcn Handel der gewöhnlichen teuren Landsch'afts-
photographien fast völlig verdrängte. 1000 ge-
langte er zur Photographüre von Metallwalzen
für Papicr- und Tapetendruck, 1903 zur Ausarbei-
iung des Versahrens für Textilindustrie. 1910 er-
reichte er scin seit mehr als 13 Jahren angestrebtes
Ziel, den Rotationszeitungsdruck mittels Photo-
grapbiirewalzen. Zur Ausbildung des für die neue
Druckmethode erforderlichen Person'als hatte Mer-
ten in Freiburg eine technische Schule ins Leben
gerufen.

Aus dem Leserkreise

(Fiir die Auslassungen unter dleser Ueberichrfft
trügt die Schriftleitung nux die prekgejetffiche
Verantwortung. — Die Zuschriften mllssen de:
Schristleitung gegenübsr mit dem vollen Namen
des Elnsenders versehcn sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegenl.

„Und was gcschisht mit den Kellnerinnen?"

Die vielen „Eingesandts" über vorstehende
Frage haben bis jetzt noch keine Klärung gebracht
und zwar aus dem Erunoe, weil eine Beantwor-
tung der Frage bis jetzt nicht erfolgt ist. Von
dem Verband der Eastwirtsgehjlfen, der die Ver-
handlungen mit den Arbeitgeberverbänden geführt
und abgeschlossen hat, wurde diese Frage eingehend
beraten, um zu vermeiden, datz Personen arbeits-
los gemacht werden, die an den bestehenden Ver-
haltui»en unichuldig sind. Als erstes muh fest-
gestellt werden, dah bis jetzt verschwindend wenig
Kellnerinnen arbeitslos wurden und für diese sehr
grohe Verdienstmöglichkeit vorhanden ist. Die
Verhandlungen fuhrten sich in dem Rahmen, dah
allc Kellnerinnen. die im Kriege zum serviersn
griffen, also durch die Einziehung der Kellner tns
Eastwirtsgewerbe kamen, zurücktreten müssen um
der männlichen Vedienung Plag zu machen. Die
Einschränkung der Kellnerinnen. die durch unsere
Maßnahmen erfolgt ist, hat keine solche Schädi
gungen fllr die Frauen gebracht wie dies von
Seiten des Eiiffenders vorgegaukelt wird, denn
cs handelt sich nur um 8—10 Kellnerinnen, die
sehr gut im Hotelaewerbe unterkommen können,
denn dort herrscht Mangel an weiblichem Perso-
nal. Selbst von Seiten der Kolleginnen, aber
nur der Einsichtigen, wird zugegeben und durch
Beitritt zum Verban> ber Eastwirtsgehilfen doiü-
mentieren sie, daß die Mahnahmen so getroffen
sind. Miß- und Notstände zu vermeiden. Dah von
gewiffer Seite die ganze Angelegenheit aufqe-
bauscht und übertrieben wird. wissen wir. Alle
dieienigen, die sich als Beschützer der Kellnerinnen
ausspielen wollen, können die Vertretung ihrer
Schiitzlinge in der kommenden Versammlung des
Eastwirtschaftlichen Personals zum besten geben.
Im übrigen soll sich keiner ein Urteil erlauben
in Sachen die er nicht versteht.

Vrückner, Verband der Gastwirtsgehilfen.

Anmerkung d. Schriftleitung: Nach-
dem nun beide Teile wiederholt zu Wort gekom-
men sind, schliehen wir hiermit die Debatte.

Hankel und Vertzehr

* Die Salzprcise sind vom Salinenamt N a p-
p e n a u-wcseiUIich erhöht worden.

* Dtaschinenfabrik Vadenia, oorm. Wm. Platz
Söhne A.-G. in Weinhcim. Der Aufsichtsrat hat
in seiner Sitzung am Samstag beschloffen, der
auf den 15. März d. I. anberaumten Generalver-
sammlung die Nerteilung von 10 Prozent D i v i-
dende auf das Aktienkapital oon Mk. 2500000
in Vorschlag zu bringen und nach reichlichen Ab-
schreibungen und NüMellungen Mk. 93 822.20 auf
neue Rechnung vorzutragen.

Aus Stadt und Umgegend

* Ueber Eefangenenlebeir in Eugland spvach

gcstern abend tm mohen Saal des Neuen Kol-
togiemHainses E Vercmlassims des Verein-
fur das Deutschtum im Ausland, Herr
Profeiior Watjen. Dier Lorsitzende des Ver«
cäns, Herr von Schubert. gcrb einen kurzon,
Ruckblick über dce Tatigksct des Vereins in den
l-etzt-on Mon-aten, dse Fursorge fllr die slsah--
lothringiischen Flllch linge uich jetzt dus Hllfswerk
für die cvus dem Ausl-ande crusg-Lwieienein Demt-
sckM. Der Redner des Mends als ehemcmger>
Zwilsefangener. fchniderte ferne anfängl.che Un-
terbrrngung in eirglischen Miötshärßern. sein Ver-
brinscin nsct hunderten von LeüoonsMirossen nach
der Olyinpia in Lcmdon, uich entwars eitz packen-
des Bild von den Zustände-n dort. Das Versenken
der „Lusitiania" war der AufteM M einer wüsten
D eutschenhetze. zu Mas, e-nverha-stunsen

Deutsck-er uiid ihre Veribringun-g in die Konzen»
1md.l0lnsila.gvr. Die Zustämde in eimlegen dieser
Lager, die der Redner aus eigen-er Amschcmmng
kainnte. waren vcrschieden. je nach der Gssinnung
des e'nalvck)em> Lagerkmnmandanten. Der Haupt-
erreger der S t>ach-ec d r ah t k r a n khe i t war
in dem Uingang mit tägiüch denselben Menschen,
i-n ider tMiche-n Langeweile zu sückr-en. Da half
niur oön-e ergisb-iae gsistige und körperliche Betäti-
lgiang auif a.llen nrö-gUchen Gob-ieten. Es wurds
viel positive Arbeit M den Eeßansenemlagerm aiuf
seisti>gem Ee>biiet gs.eistst. Die W<rf f e nst-il l -
standsbeldingunü-en haben au>f die Zurück-
ssblliiobenen im Gefamsenschaft -seelisch zerrüttend
gewirtt. Er vvchtert zum Schluh dsn Avpell an
dce Anwes-eitdem. m Briefen an sefangeme Ange-
hörige auch von der Hoffnnng zu rvden. Die
Anssüihvungen des Redne-rs wurden von der, lsll-
der nicht sehr zahlrsichen. Zuhörerschast mit gro-
he>m Beivflall amHgviiLimmen.

* Gcgen die Wegnahme unserer Kolonien. Dis
Zahl der von der hiesigen AbteUung der deut-
schen KolonialgeseHjchaft in Heidel--
Lerg und Umgebung (insbesondere mit Unter-
stutzung von Burgermeister Dr. Wettstein in
Weinheim) gesammelten Unterschriften der Pro-
testerklärung gegen die Wegnahme unserer
Kolonien hat die Zahl 3000 bereits überschritten.
Der Reichsverband der Kolonialdeutschen schlieht
die Unterschriftensammlung am 10. März. — Die
von der Protestversammlung gegen die Wegnahme
unserer Kolonien am 14. ds. Mts. beschloffene
Nesolution wurde auher der Reichsbehörden
auch dsm Reichsminister Erzberger zugesandt,
der in einem Antworttelegramm mitteilte, mit
dem Inhalt der Resolution völlig einverstandeu
zu sein.

* Zur Bekämpfung der Schwarzschlachtungen
hat das Ministermm für Ernälirungswesen ange-
ordnet. dah die Abgabe des Fleisches in den Gast-
wirtschaften scharf kontrolliert wird. Ge-
gen «chwarzschlachtungen soll scharf vorgegangei,
werden. Zur Lesseren Ueberwachung des Berlehrs
mit Nutz. und Zuchtvieh hat das Ministerium für
Ernährungswesen eine Verordnung erlaffen, wo
nach der Ankauf oder sonstige Erwerb von Rind-
vieh (einschliehlich Kälbern) sowie von Schafen zir
Zucht- und Nutzzwecken nur solchen Pcrsonen ge-
stattet ist, die mit einer Bescheinigung des Bür-
germeisteramts ihres Wohnorts darüber versehen
sind. dah die zu erwerbenden Tiere in dem Betrieb
des Erwerbers als Zucht-, Nutz- oder Einstellvteh
erforderkich sind.

* Ueber den Vrennholzhandel, hat das Mini-
sterium für Ernährungswesen ! eiae
neue Lerordnung ausgearbeitet. durch welche die
bisherigen Bestimmungem eine teilweise nicht un-
erhebliche Verschärfung ersahren. In Len
neuen Bestimmungen wird u. a. hervorgehoben,
dah die Ausf-uhr von Brennholz aus Ba-
den verboton ist. Ausnahmen können nur von
der Landeszentralstelle, die bei der Forst- und
Domänendirektion besteht, zugelaffen werden. Die
Hündler init Brennholz ffnd ferner ver-
pfltchtet. alles Vrennholz, welches ffs nicht
im Wege der Zuweisung durch die Lan-
desbrennholzstelle od/:r das Forstamt erwerben,
innerhalb 14 Tagen nach erfolgtem Ankauf bei
der Landesbrennholzstelle anzumelden. Dies gilt
auch fiir das Holz, das von Orten cmßerhalb Ba-
dens bezogen wird.

Ss giebt mehr Spekulanten auf die Vörse ^
^ als auf der Börse. Fliegende Blätter A

Oassels verhaftung

Kumorist. Berliner Roman von Friedrich Hey.

(36. Fortsetzung.)

Ja, Mari-echen war still. Aüf ldem K-üchenstuhl
sah ste wre sm Häuschen Unglück und im jämmer-
lich-en Selbstancklaig-en. O, biese Schustersfram? O,
dte.se angMiche Freunbin' Ach, os gibt k-oitren, gar
letnen Devlatz amf Menschen mshr!

Tetls um sein otgenes Unbähagen im Gewiffon rn
vämpseir, tetls in ber HoslfnüMB, doch nvch M einor
Flcqche Bavrtsch m ksmmen, schlu-g Fritz ein-s an-
dere Tonart <rn u-nL> sagte: ,Ma, beruhigen Sie sich,
Martechem! Is ldenn iebsrhcrupt schon was ausse-
mvacht-? Wiffen Sis ob nich boch was bran
is? He? Sie wiffen gar nischt! Mer icho — ich
roeetz was! Ich war doch dte ganze Nacht mit . . .
Don sen-er BollL-ei sur anbern! Ei Herrieih! Die
Anstrengung! Mer in so etn Zustanld. ba ganM, kee
Mensch mch erzäihl'n."

Schwetsenr» sog bie Köchin idi« Schluffel sur
Speils-eckcmnnver cms der Taschs uitd bolte ldas Bier.
Fritz schenckte sich gemächlich ein, u-nd als er mit
eimcim einstgem, lcrngen Zuge Las E-las gelc>ert
-hatts, lieh er ernsn tiesen Seuszer ber Dcchaglich-
keit los: „Ha — ach! Das tut äm-al wshl nach
solchie StiüEem! Hanmi Se's nich srsch.n hc'e'rn,
gjüariechsn^"

Mer Miarce, vte ihn mit bebendsn. unruhigen
Wugen -vcrfc>lgte, rief voller Ungeduld^ Quaffeln
Se ntch noch e>nst langö 'rum. Rücken Se vaus!"

,.I>a so, Sie wollten ja wiss-eu, ws wir de Nacht
a^>esen svlnl Nn ähm! Von eener Bolizei »ur

ach-erm — iinmer hoeher nuft bis snm — Aber nee!
Ich wer nvich hieten, rvas su sagen! Niachlher, Lia
werd's W'.idlder 'nams gebäbbelt un mrir ooch nrch

de Schulid un de Vor--hcwla, de Gohlenseirs

kommt wildlder — de Vorwürfe gemacht! Jch -sage
nischt wEkdler! So dumm fin mer mal -gewelsen! Nu
äbber nilscht mshr!"

So, das wcvr s-eine R-evamche Mr !dem ,/Schaifkovv",
mit dem ihn Mavi-s Lcldacht hcrtte.

„Iotte doch! Wie wUd det nu allens noch wer-
ddn!" hörto man M>artha jaimnern.

„Nn hoer'n Se man uff mit Iaulen!" ries jetzt
Lina. „Det nützt ja jar mchts! Ick will Ihnem
allen aber mal oxrt 'sagen: Mr ha!l»en alle uns
wat injeibrockt, wemn man atr die Ichchicht-e nichts
Wcchres is! Mer es is ja nich nötrg, dab eins von
uns 'einjelogt wird! Wir Dienstboten sollten so-
libarisch sein, soll'n zuisainmnenhal'ni! Da Lanm ums
kocnor wat! Also verstanden? Wemn er oldcr fi-e
older det Freilein jemanlron srägt, det ja kc-ener
u«t we-eh! Det ja keener d-em andern vempetzt!
Danm krieg'n se nüscht raus, un wenm Ise sich E'n
Kopp stellen!"

'Das war em G-ckdante! Der Antrag Linas wittde
oihm-e Dcbatte etnlstiMttn-ig angenonrrwen.

Dic Z-iminorUingel schrillte. Hastig wischt-e sicb
Mttrtiha ldie Tränen crus dem Aug-en und sWrzte
hincrus.

Heor Dassel schri-e nach se'men Stie'f-eln.

So in der vli-crten Stnnde war es g-ew-ssem, als
Herr Dasssl schlieblich wi'Udor in sein-er Vrlla an°
langte. An unb sÄr fich w-ar ja seine HsmnLe.hr M
isolch'r Morg-cnstm-de nichts AiuHergewöhnli-ches,
>a>ber die wunld-oubcwen Erleb-niffe waren es g-ans
entschiöd-en. Herr Daffel lag noch lange aufrecht
unter seiner Daunendecke, ohne Schlas zu find-e-n.
Es war doch eine verd-L-mmtc Blaniage, so herein-
eofallcm su sein! Mam hatte iihmr swar cmf der Po-

lizei sugesichert, die Sache nicht in ldie Ae.tumsen su
bringem-, aiber es wäre doch ein wahr-es Wüulder,
wenn nichts -durchsickerte!

F-erner dis 65 000 Mark! Auch kein Pappensbiel!
Anstamdshcvlibsv m-uhte er sie seiner liebcn Frnn
erse-tzen. Die hatte schon allerhand Lvftschlöffer
ams Lien Zinisem gcbaut. Woltte im Febiüar eine
schöne Mittelmeerreise machen! Der Teuffel soll
dreinffchl-crgvn!

Aber das Schlimmste war-„Mar"! Vor

dem häuslichen Dra-ma graute UM ani aüermeisten.
Auf sein-ein Nachttisch hatte er ein Aettelchen ge-
funden: ,Mtte. Hilde ja nicht su stören! Das
arme Kind muh aus-schlafen!" Solche Eebote von
Fnau Kllara hatte er su rcffvektiercn. Das konnte
ja em schöner Sonntagvormittag werden!

Muif der gangen Heimfahrt vom Poliseävräsiidiu.in
hatte er fich iden Kovf zeabrochm. o>b die beiden in
heimlichsm Einverständnis gckbliehcn, wärem oder
nicht. Und er konnte su keimer entschoidenden Ecn--
sicht gelangcm. Eines a!ber wcrr ohne wcitercs klar,
dah er nuni do-pvelte Mühe haben würde, der Sache
ein Enbe su machen. Den Auenffchen l>abte er jetzt
mit einer Wut. dah er ihm am lielfftcn den Hals
ümgedeveht hätte. Und er hahte ihn umsomehr,
weil er dom Poliseileutnaiilt gegenüber das Ee-
fühl der Unterlegenheit hatte. Soine dienistl'iche
KvrrÄtheit und persönliche LiebenswüMgLsit roa-
rem i>hin dovpc-lt peinlich, und suwider war es
ihm, dah er dem „Bengel" noch hatte Dank sagcn
miiff-en. Dieffer hatte auf dem Poltse-iprL-sidium die
ga.nze Eeffchffchte mit effner ZuvoUkommenh-eit und
einem Schneid ausgefführt, dah vhne solchs enev-
gische HilffÄbereitschaft der umerfahrcne Hsrr Daffe!
wahrschöinlich noch jetzt auff irge-nd einem Stich!
im Amtssffmmer am Alexandervlatz sähe.

OHne weitere Präliminarlien mit Unterbcamten
hcrtte dsr Poligeileüinnnt den Bantter sum dienst-

tuenldon Kommiffar sefführt ünd mfft einer Kiürzb
umd Klarheit, die Dassel mit Bewuniderung srffüllte,
den Fall vovgetvagen. N-ach allen Gegenden flogeni
Telegrcvmme. Dex Amtsrichter in Pommern m-uhts
>aus dem Vette heraus, die Nummern ffestruistellen^
dann wückden sie noch im Lauffe Ler svciten Nacht dW
seffn und cmn Morgon konnte j-eder Bantier in deh
Hauivtstaidt und Provinz Beffcheid wiffen.

Man hatte thm auch sofort das Venbrechsvalbum
vorgelcgt. Aber merLwürdig-evweiffe von all ldicN
HalunEen. Svitzhuben und Gaunern, dio für ffolch
eincn Streich in Betracht kommen konnten, ähnelte
keiner seinom Krtminilschutzmann. Jn dieser Hin-
sicht standen selbst die gewiegtcsten Krimffnalleuts
auff deni Poliseivräsidium vor effnem Rätffe-l.

Alber den Dr. Epostein haite man idaffür sogkeich
herausgcibracht. Sollte man es für möglich halten?
Der Kerl war bereits Lreimal wcgen Taschendieb-
stahls bestraft ünÄ ausgswiesen worden, war eikt
internationaler Eauner. hieh eig-entlich Miuskal
nmd stammte aus Warffchau.

„Dcn wcrdcn wrr kosffentlich ino-rgen hier haben^,
batie dor Kommissar gssagt, „und dann wird es
ha-ld gelffngen, auch dem andern zu erwiiffchen. V'tie,
Herr Daffel, kommen Sie Montag vormiitag wie->
der auff -das PräsidiU'M. mn mit dem H-errn Nlblei^
lungschos selbst su verhandeln."

Schöne Eeschichte, das, ge-r-ads wo er eine
svr-echung im Aiuffsichtsrat haite? Und der Polisei»
leulnant Mar Lange haite ihm Leim Abschisd sthk
sremndlich die Hand gcschüttelt und in llebenswÜr-
digstcr Mlcise hrnzugeffügt: „Wenn ich Ahnen w-ei«
ter -bchilfflich sein kann, Herr Dassel. es wird ml«
grohes Ver-gnügen boveiten? Sobald ich etrvas
ersahre, werde ich Jhnen gern umgehend Mittrhs
lung machen!"

(Fortsetzung folat>


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c!chs zu körperlrch
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nmllnterricht in
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silbesübungen.

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Mfiversammlun
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!'^> wobei er der auf !

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