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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0271
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Heidelberger ^jsitnng srsche^itt an iedem «oHrntss «Ittttss 12 Uhr. Sratt»»etLab«n Nnd das
st«l,a .mtttey. verkünvtgung-blatt de» De»lrlr. Setd,«berg. dls Hrldelbera» Sa».tlten»l«te-
Wibnungsanrelger. Dle vetdrlbergor Zeilung kam, durch olle Posllmslalle«!
durch die Ager^ir»» aus dem Lande. dle TrLgerinnen und bei der VesÄLstsslslle feldft — Dmwtt». 2S —
uronaplch und vtertellührllch bostellt werds».

Sauptschciftletter: Kurr Fischer tn H-tdelderg

Dru»u.veriag: TheodorDerkenbusch — Veidelberger verlaa»an»altuu»M»«rr«<.-tldEWer«.

«ezu«-». miv. ük^«,«W»reis. -v,- d.str» t«-»»

monatltch t.lr vtertqtihrNch S.gg M. ansWks^ttch A»st»Lg«bShr. dnrch dte «^UEb-, »der
die Trögeeinnen frei Han» m»»at«ch t.lS — Vte seqa^lp»»«»,« y«Ma«Ve ad„

»ostet R» Pfg.; tm -lUilm»,t,N dia »t»a«tz»att«»» Pe«»«eLe k.-, mst P»aha,»«H^N i^» A.
Bel Wledecholungen NschUch nach Tarif. S^W>nn,,»rt V
Äruik u. Aerlag: Th>»»«r
Postscheckdonta Karlomrhe Nr.

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VevLrünbkgungsblatt für Nsebbadeu uub Hle üngrenzenbeu Teile vsu BavEku» Hesseu uub DüekkeMbepA

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Nr.4H

Donnerstag, den 27. Fedruar 1919

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43, 2 Treppen.

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lk.

Die politWe Streikbewegung

Die bolschewistische

WeUpropaganda

-( Basel, 27. Febr. (Privattcl.) Dailv Erpreh
meldet: Die bolschewistische Weltpropa-.
ganda het in allen alliierten Ländern besorgn'ss
erregenden Umsang-angenommcn. Sir ist lcider
teilweise von Ersolg begleitet. Man darf die
Cärung unter der Arbeiterschast in England, Frank-
reich und Ztalien nicht untexschätzcn. Trotzdem die
Polizei eine gro've Tätigkcit entsaltet, um anar-
^chistische Komplotte auf.zudecken, ist ihr dies bishcr
nur rum Teil gelungen. D'e bolschewistischen Agi-
tatoren sctzen ibr verhängnisvolles UntcrwUhlen
dex Stimmung der Massen rücksichtslos fort.

::: Zürich, 27. F-obr. (Privattel.) Die Nme Zü-
<richkr Zeituag meldet aus Kopeabagen: Di-e Zen-
^ralleitung dor Norwegischen Arbeiteroa tei
gab d»e Pacole an di-e LanLessekt'o'le'i aus, in a.1-
lcn StÄdten und Dörselm, die W?hrvflichtigen in
Soldatenräten su sammeln, zum Zweck, die
Ä-Lrüstung ru ersielen. Die Näte sollen auf den
Exerzierplätzen die Macht an sich reitzen und den
Offizieren das K-ommando crbasbmen.

Berlin, 27. Febr. Der Vorwärts will melden
rönncn, in Paris seien bolschewist'.sche Strömun-
gen von bedeutenderStärke zu bemerken.
Untcx den Arbeitern werde lebhaft ein Kommunis-
mus nach ruffischem Vorbilde geprcd'gt. Die Negic.
rung habe eine durchgreifende Gegencktion ange-
ordnet. Für die Leitung der antibolschewistischen
Mahregcln sei d-er bekannte Militärstaatsanwalt,
Kavitän Bouchardon. auscrsehen.

Berlin. 27. Febr. Wie der Temps aus Dii nk ir-
chen meldet, sind -dort dvei Del-sgtvrte des bolschs-
wrstiischen Roten Kreuzes eingetros-sen. Dve Weiter-
reis-e n>ach Paris wurde ihncn verweig-ert. I^-
Millioncrn Rulbel, die sie bei sich fü-brten. mutzten m
der, Ba-n< von Frankreich deponiert werden.

Wilson wieder in Washington

Washinoton, 26. Fcbr. (Reutev.) Wilson iist -am
25. Febru-ar morgens hier o'lngetrossen. Das Kcv-
bine-tt wird heute nachmittag zusammontreton. —
Wilsani untersoichnet-e eine EsjLtzesoorlage, wonach
den Kriegsgewinnlern eino Steue-r von
10 Mill'scruden Dollar aufc-rlegt woüden soll.

Wve aus Boston geineldet w-'nL-, h'rc-lt Wi-Ison
nach sei-nier Ankunst rn Bofton eine R-e-de über den
Völkerbund. Er s-agte, es mllffe mit Nach-
ldruck darauf chrngrwichen roerdm, datz kein-e N-a.
tion im Europa di-e Bew-eggründ-e Aim-orikas, ans
denen heraus es in den Kri-og eingctr-eton soi:, v er-
dächtige. Wenn etn solcher Bewchs des Vev-
tr-auens einer Nation erzeigt wird, so wird sie da-
durch verpflichtst. es fllr imiuer su verdicn-en.
Nich-ts cvls Fdsale verliehen dichsm gr-ohen Kries^
den Zweck und Da-nE. Flinen ivurde er -gcnvonuem.
Wilson sagte, datz sich die amer'ka.uM?n Soldatcm
von den andern unterschicden hätt-sn; sre -hätten v---
ligiösen E-ifcr und kämpft-en wie in -sinem Traum.
Wilson kam hberauf auf die moralische U m --
wandlung in Eurova zu spr>och-ol-. w-otche im
rweiten und drttten Kriegsjahre in eine Art oon
Hartnäckige Berzlwoc-flung umsulschl>aigen schvon unv
L-tc stch nun Leichler vollriohe, demmi in Europa
glaubt nvan, der Sieg sei nahe, in welchem die Ncv-
tionen sich unter sich vcrständigen und alle vhre mo-
ralWe-n und phyMscn Kräfte -v-oreinigen werdo,-^
um dsn Sreg des Rechts dcvvon zu tragM.

Mlsan fügte himu: Amerika sei d!-e Ho -ffnunu
der Melt. Wenn ss dies-e Hvffnung nicht rcchr-
ferttst, so wsvdsn die Folgen nicht zu bevechuen scin.

Ein Nnschlag?

)( Basel. 27. Fabr. Privattel.^ Die A^cntnr
der Eu-ropem Preh meldet: Gerüchtweise vsrlau-
tet, dcvh a-uf PrWdent Milson tn Bostvn von eincm
an-archistlschen Spuntcr e-in Attentat vs.ü^t
w-urde. Es se-ien m-ehrere Schüsso aus chn cckg--
leuert wovden, di-e ihn an der lic.k'n VcMcite tr-a-
Ifen. Es vorlautet, dah der ZustLud -des Präsid -n-
len bedenklich fsi. An an>d?-r r So te liogt ^-ch
Eevne Bestätigung di-ssor MeldrM vor.

* Die Lritischen Eesamtverluste rvühr nd des ^ris
O»s belrmfen sich auf 2 882 954 Mcrnn

Die allerorts auffllackernde Strsckbewsgung
hcrt keinen wirt.chaf.lichon Hiiutevgvund, sondc-rn
rst au-ssch ieWöch pvliti!, cher Natur. Zumo'Lt
siud es die Unasbhängiigsn, die mebr oder minder
im Schleppt.au der Spcvrtakisten siud. die es ver-
fuchen. die Arüsiterschaft m dsn Gsnevalstveik zu
treishon. um aurf diche Weis-e den Sturz der Re-
gierimg Ebert, Scha dcimann ^ hsvbsizu>.!ühren.
Diese Bcistrehun-gen hatten vor drei bis mer Wo-
chsn gröheve Aussicht auf Erfolg als ietzt. niach>c-m
die N-at.cmalvsrs-aimmLiMg b rs ts läugere Z-eit
t-agt. di>e Neichsrsgiovuua goh.k>et und die E-vuud-
bcvge für eine ReichswShr gci äMfcm ist. Scheide-
mann und Nosle haiben wioderholct erklärt, dah
sie gegen Stövungsn der Ruhe und des W.rt-
scha-ftslebens nrct aller Cuergie vor.zugohon se-
willt stnid. DieZ ist um fo notwsndvger. ailc; es
sich bei dex Beilegung der Unovdnuua im Riuchr-
gebiet wisder cimual hcvausgestellt -hat. dah das
blosie Erschsimen der Rcig >erun-gstruppen ge-niügt.
um dem g-emoinlgefährlichen Troiben gewiffer Ele-
mente sm Enide M bereit-sn. Auch die Gosen-
streiks der Bürgevschaft hcrben vielfach vollen Er-
(olg gehabt und weüdon aucb

im mittelveulschen Braunkohlenqebiet

omgewandt werdsn. Vei dem l-etz^en Strsik in
Ersenach vor 5 Tagen hat der Gegenistreik der
Bürgerschaft oinen vol en Evfvlg zu verzeichinon
gehcrbt. Ä-srzte, Apotheker. Hebammon. alle Lö-
den. undcr uch die Lobensm-ttelge chäsäc. die B-'-
amitestschasl. anch die bet dor Lsbensmittel-vertei-
bung. sielltoN dce Arboit ein. Dies machte dcr
Strerkl-ust der Avbeiter schnell ein Ende. Zu
demss.ben Mittsl hat nunm-ehr d.e Bürsovschaft
in Halle -a. S. N-au-mb-urg. Mersebmrg
und Eoth-a gLgriffsn d'ie anderen Städte dürf-
ton sich crnschliehen.

Di-e Lage in Halle. dem Hauptqucrrt'er
der Spcvrtakisten, und Kommlu'niste'n. isi zw.ir k r»-
trsch aber n-cht gefährdet. Zuni Vrotesi gogen
den spartakisiischen EtH-onbahnerstreik stcllten die
Telsgraphen- und Fernsprechheam'en. d-e übrigen
Behörden uvld nuch die Aerzte ihre Tätigkeit ein.
Die Hcnupt-strasien der Stadt werden vvn svo-sien
Menschonmassen durchzogen. Es kami ab-er n-ir-
gends M Eewcvlttätigkoi'tsn.

In Lerpzig. Magdeburg. Dessau und
Weimar siNd Sympa hie- und Ans.ch'usistreike
verkü-ndst rvo-tden. in Erfurt isi dcr Eeneval-
streik bereits ausge-brochen.

Die bayrischen Wirren

Eisners Beifetzung

Zur Bsis-stzung Eisnors setzte sich g-stern vovmit-
tag gsg.m 9 Uhr ein riesigev Trauerzug
von 'der Tberesiionwie-s-e aus ncch d?nr Ostfviedhof !n
Bewoguing. Arch vi-eke Arbeitervove-ine von aus-
wärts betsiliatcn sich an 'der Tr-auerkundg'hiiing.
Im Zuse waren auch vioks Frcvuen; übsrall s-ah
man rote Fahnen nrit Traueüschl-s'cfon. Die Avbei-
Ivr hattcn meist vote Blumen mit Traucrfloroni cm-
gestsckt, di« Soldat-en truaen rote Arnib'indon. Zahl-
reicho MustkLapellcii spiolten d -e Trcv'>e lsen. Eine
U'Mählr-se Menschenmenge lieh den Trauertz-ug an sich
voiübkrÄi'Lhoii. Während dos Trausvzuges kroston
möhvove Flieger, d'e lange Trauenviinveln an dc-n
Flujgzeugcn Hatton. über der St-ädt. PuE 10 Uhr
ertönte von allsn Kirchen Glockengeläute und
zux gleichö,' Z. it setzte in allon Te lcm 'dcr SlcM
lebhaftes Eeroohr- und M-alschinsngc-w -hr'-eur -ein als
Trauers-alut f-ür Eisner. Die Boilsstzung
wickelts sich programmätzig ab. Die G-idächtnisrede
biolt Eustaiv L-andauer. Die game Trauerkundge-
bung wav -er-hebend. sie vorli-of ruhig und ohne
S1 ö r u n g.

Lwit Borliuer Lokal-Anmiger w-ir iin oincr
Dskanntinach'ing der Miin-heu-r B«eistla-t-tungs-
koi ni-ision der Zylinderhut b-' der gostirigen
BSstattunig Eisners vcrpönt worden.

Dic in München

wivd. nach in Melma-r o'rnge roffenen Msldumgen
als 'e r n st an-3'?ehsn. Angebl'.ch beherrschen die
Kccmnuu'ston nicht mrr d(e öfpen'tlickisn Gabäude
,.-sd die Berkehrcansia-.tc-n. sondeini sie sin-d -auch
in dcin B-'silie der Siotenprepe GSstorn albend
trcctc-i -än t ch' -bayerisch? BiHtc>li.iö-:r.d?r Ratio-
ncrlnsrs-aiUjnLuiig ohne Unter'ch.ed d-?r Fvak.nc-n
??i B'ipoech.iuMn iiber dic Lago z Isiammen

W-c dem Bcr-in-cr Lokirl-dln-eimr Es Mün-
chvu h ric-/wt u-ird. haben ,die Nrbeiter- eino
Lebensmctt« l - N -a t i o ni e r u n -g augeord- s
net. D-anach erhalten im München die Arbei-

wovdsn. Der Be.rkehr nach Wo'cmar bleibt jedoch
besteben, sodah Regierungsvertreter und -viv
Mvtglieder der Nationalvcrsammluing di-s notwen-
dige Reiij-egchcgenhsit nach wi-e vor haben. Es ist
tn dveser Wüise ermöglicht worden, dcrh die Züg-e
nach Weimar ietzt über Dresden geleitet werden.

Der Parlamentsrug in Leipzig

Verlin, 26. Fobr. Der heutigs Parlamntszu^
nach Meim-ar fft nicht durchgekommen, son--
dern in Leirnig ang-ehalten woüden.

Truppen gegen Halle

Wie die D. Z. nieldet, sind die von dev Neichsre-
gierung nach Halle zur Wiederherstellung de»
Ruhe entsandten Truppen bereits unterwegs unv
dürften heute noch an ihrem Vestimmungsort eiw-
treffen. Die Nesierungstruppon habcn den Aus-
trag. Ausschreitungen schonungslos entgegenzutrc-.
ten und mit aller Energie für die Entwaffnung
dcr spartakistischen Elemente und die Wieder-
kehr geordneter Zustände zu sorgen. Zhrr
Stärke rst so groh. das, eine rasche Durchführung des
Auftrages gewährleistet ist. Jn Weimar rechnet
man damit, datz innerhalb zwei Tagen im mittel-
deutschen Kohlenreviex normale Zuftände herrschen
werdew.

Auch inDresden. LeipzigundChemnitz
sind autzerordentlich starke Truvpenmassen
dex Negierung zusammengerosen, die weitgchende
Vollmachten zur Unterdrückung des svartakistischen
UmsturzversuÄes erhalten haben. Die Mehrheits-
sozialisten billigen vollkommen das Verfahren der
Negievung.

England und die deulfcheu Unrullen

Von zuverlMger divlomati>sch«r Ssits erf-äh t der
Ai.ifterda.m-er Korrespondent der Hambvrger Nach^
r-chten, da>tz in den letzten Tagen rn Londoner aint-
liche-n Kr-ei'sen bsschloffen wuvdr, dle Demobili-
sierung der englischen Ann-ee vorläufigein-
zustellen. D'^sse Matzncihme schoint ai'f die Un»
ruk^'n in Dout-schl-and zurüLuführen rn s-stn.

ter die doppelte Lebensmittelmena-
wi-e die Viirgerlichen. Die Spart.cvkiste'n bcvbm sich
in dein Besitz der Note-npreffe -'m 'der StiaiatsdiLicke-
vei gSsetzt. Es merden mir von öbnon Nc»tem> ge-
druckt und iin Umi-omf gesetzt.

Zum Attentat auf Lluer

Der Attentäter Aivers ift nach einer Meldung d?r
Nationalzeiiti'-ng aus Mümh'N verhaftet. Er st
Mitglied des rovolnt'-onäve-n Arbovterrats -und gs-
hört dem -SvaitäkuLbu-nd nicht an.

Nürnberg

Die vom Münchener . Zentralvat kür Mittwoch
aus Anlab dev Boisetznng Ersnors angrordneLo
Arbeitsruha wurde ncvch oi-ner Dvaht'.'ng aus
Nii-rnbera vom Kom-mando ^es 3. bcu-erischen Ar-
meskovps abgelehnt.

Belagerungszustand i» Aschaffenburg

Der nene A.- uikd S.-Nat von A chtff'nburg hat
den Bolagerungssustand über Sl-adt u-id
Land NchN^nburg irnd die Borzenisnv iiber die
Tageszsitungen vcrhängt.

Ein ^Lachgeben Frunkreichs?

Verffchio ica.e Blätter veröffentl'chen ^in-en Son-
derb-eri-cht aus Pcrvis, dor einem öst'rrc'ichischen
Vl-atte zuging, in dem gesagt wiud, -datz die ar öh tv
Gefabr, di«e das Geling >n der F ü -dmskonfe'-e"v
zu vodrohcn schien, jetzt anischeinisnld heseitigt
sei. Frcvnkvc ich haibe soinen uvsiprün-gllch-n Stanid-
pmvkt bezücck ch der d e u ts äi - sra n - ös i s ch c n
Erenzfrage aufgoüeln-n.

-i' L'bau wieder i» douts-liem Brsitz. Di>e S'7dt
Libau isi dnrch ein-sn isi?ick!-',citl?Vn Aimriff von
der Laich- i'- h So- t-e. an dem ro Äzüs-.t'äzc
Truppen und baltsth^ Linkm.hrfcvma.ionen
teiligt waren. nach heftigem K«mps einge-
nommen wc-ddon

Der gchamt-e fahrplanmätzige Zugver
k-ehr n-aich Halls st von Berli-n aus eingestellt

Der Reichspräsident

Von Prof. Max WeLer-Heidelberg

Der erste Reichspräsident ist von der Na-
tionalversammlung gewählt worden. Der
künftige Reichspräsident muß unbedingt
vom Volke unmittelbar gewählt werden.
Die entscheidenden Gründe dafür sind die sol-
genden:

1. Da der Vundesrat jedenfalls in irgend
einer Gestalt in die neue Reichsverfaffung
übernommen werden wird, so ist die Schaffung
einer unbezweifelbar auf dem Willen des Ge-
samtvolkes, ohne Dazwischenkunft von Mittel-
männern, ruhenden Staatsspitze ganz unum-
gänglich. Ueberall ist die indirekte Wahl be-
seitigt worden, und hier, an der formell höch-
sten Stelle, soll sie erhalten bleiben? Das
würde mit Recht als eine Verhöhnung des
Prinzips der Demokratie im Zntereffe des
Kuhhandels der Parlamentarier wirken und
das Reich in seiner Einheit diskreditieren.

2. Nur ein Reichspräsident, der die Millio-
nenstimmen hinter sich hat, kann die Autorität
besitzen, die Sozialisierung in die Wege zu lei-
ten, .für die ja durch Paragraphen von Eesetzen
schlechthm gar nichts, durch eine straff einheit-
liche Verwaltung dagegen alles zu leisten ist;
Sozialisierung ist: Verwaltung.
Dabei ist völlig einerlei. ob man die SoziaUsie-
rung nur als unumgängliche Finanzmatzregel
oder ob man sie, im Sinne der Sozialdemokra-
tie. als Umformung der Wirtschaft betreiben
will. Es ist nicht die Aufgabe der Reichsver-
saffung, die künftige Wirtschaftsordnunq festzu-
legen. Sie hat nur für alle denkbarer Weise an
die Verwaltung herantretenden Aufgaben freie
Bahn und Möglichkeit zu schaffen, also auch für
diese. Es ist sehr zu hoffen, daß die Sozial-
demokratie sich nicht aus einem mißverstande-
nen, kleinbürgerlichen, pseudodemokratischen
Vorstellungskreis heraus diesen Notwendigket-
ten verschließen werde. Möchte sie doch beden-
ken, daß die viel beredete „Diktatur" der Mas-
sen eben: den „Diktator" fordert, einen selbst-
gewählten Vertrauensmann der Maffen, dem
diese so lange sich unterordnen, als er ihr Ver-
träuen besitzt. Man schließe eventuell, um jeve
Restauration auf dem Wege des Plebiszits zu
hindern, Mitglieder der Dynastien aus. Aber
nian stelle das Reichspräsidium fest auf eigene,
demokratische Füße.

3. Nur die Wahl eines Reichspräsidenten
durch das Volk gibt Gelegenheit und Anlaß zu
einer Führerauslese und damit zu einer Neu-
organisation der Parteien, die das bisherige
ganz veraltete System der Honoratiorenwirt-
schaft überwindet. Vliebe dies bestehen, so hätte
die politische und wirtschaftlich fortschrittliche
Demokratie in absehbarer Zeit ansgespielt.
Die Wahlen haben gezeigl, daß es den alten
Berufspolitikern überall gelingt, entgegen der
Stinimung der Wählermaffen die Männer, dte
deren Vertrauen genießen zu Guusten politt-
scher Ladenhüter auszuschalten

4. Die Wirkung des Verhältniswahlrccht»
verstärkt dies Bedürfnis. Bei den nächsten
Waylen wird eintreten, was bei diescn sich ersi
im Keim zeigte: die Berufsverbände (Hausbe-
sitzer, Diplominhaber, Festbesoldete Bünde" al-
ler Art) werden die Parteien zwingen, ledig-
lich zum Zwecke des Stimmenfangs dercn (der
Berufsverbände) besoldete Sekretäre an die
Spitze der Listen zu stellen. Das Parlamenr
wird so einc Körperschaft we-den. innerhalb
derer solche Persö ilichkeiten. denen die natio-
nale Politik „Hekuba" ist, die vielmchr, der
Sache nach, unter einem „imperativcn" Mnn-
dat von ökonomischen Intereffenten handeln,
den Ton angeben: ein V a n a u s e n p a r l a -
m e n t, mrfäyig, tn irgcnd cinem Sinne eine
Auslcfts-ätte polltischer Führcr darzustellen.
Dies muß bier offen und nackt gesagl werden.

5. Der Partikularisimis ruft nach cinem Trä-
ger dss Reichselnhcitsgedankens. Wir wEiien
nicht, ob die Entwicklung rein reg onaler -par-

nicht w.iror Sttm. un.t da.

'eien
 
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