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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 51 - 76 (1. März 1919 - 31. März 1919)
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Heidelbei-gcr Zeitung

Lamstag, deir 8. Mäez 1910

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. S7

>See 1 c > ty bedrol) t. Nu'jlan'ds Flotte iist ne '
keineswegs Lrlddiat. Nachdcin die Sowiet:«vMlr?
cin durciMrs kanM7rab>ses Heer von runld 400 000
Marm, wus diir Beiire s-.'stellt l>at, t,st es garn cht
uir.iröMch. Lxrh sie auch thre Flotte wieLer rn
Eerna brinat. Mit dcr kleincn Armee von itind
200 000 Mann, die uns rm bestcm F>alle blerbt, könn-
ten wrr e-me'ir Enrlbri'ch der Nussen. -umal wenn rr
von dier Soo unterstützt rvür'de, ke-ineslalls albw-eb-
ren. Jn der OstseebesitztRuhland noch
vicle Linienschiffe, darunter vi-er mod-o^n-
sjor Art. M.nrn rvir nach denr D.ltat ber Entente
allcs absrHen, rveriden rvir nrohvere Monute h n-
durch ikbevhtvuDt über kein Kampsschisf mehr vorfü-
sen. höchstens, wonn wir sehr angostronst arlbe'ten.
im ein'W'in Mon-aten ülbor v'-er alte Lmienschiffe,
dte zuldLM im Binnengetvässer nicht zu gebveru.
sinb. Dann hat RuhlanL noch Panserkreu-
zer. d-aruntor noch vier allermodernster Art. Wir
baben sar keiinen. Die Russon bssit'en 75 gros'e
Ze -störer. rvir von den nrctdarnon koinon »nohr. D-e
cilteren sind iru-r noch für kleinere llnternehmungen
bralichibM. Schl'ostlich vorfügen bio Russon noch
U.er 20 ll-Boote, roöhr nb die Uns^Zen a'isnahms-
los in dcn EoiwL-issevn rmid in be.r E'ttvalt der
Fei-nde strd. Äsir iv-ürdsn also n.ur d-kin BoLscheavLs-
mus d-en Wog zu kampflosem Vormarsch
beisiten. rvenn die Wünsche der Entente rviÄlich in
Erfüllung gingen.

Aus Stadt und Umgsqend

* Die amerikanische Kommission hielt heute
vormittag mit den staatlichen und städtischen Be-
hörden vertrauliche Besprechungen ab.

* Bon der Unioerfität. Don Privatdazenten
Dr. HQns Eruhle und Dr. >arl Beci tnuoo. na-
krttät) rüurde dor Titel ausserordontlicher Pvofej-
sor verlieckxn.

* Pcrjonatnachricht. Rochtscvnwalt Hans Har-
rer ist beim La-ndsericht Heidolber« als Rechts-
lmrvalt Wgelassen worden., ,

" Landcskirchliche Bercinrgung. Die aus Mon-
tag, den 10. März anberaumte Versammlung muß
wegen Ertrantung des Hrn. Pfarrers Klein ver-
schoben werden.

" Die Zusammenhängc zwischen Volkswirt-
schaft ond technischer Arbeit wird am nächsten
Dienstag Prof. Dr. I. Kol.lmann aus Darm-
stadt beyandeln. Der betannte Gelehrte, einc
Autorität in Schiedsfragen und zugleich eincr un-
serer ersten Volkswirtschastler der Gegenwart hält
diesen Vortrag in der Mrtsckaftspolitischen Äer-
etntgung, Jndustrie und Hanoel, die mit dicser
Veranstaltung zum ersten Mal vor die weite Oef-
lentlichkeit tritt. Allen Jnteressenten, auch
Frauen sei diejer Vortrag aufs wärmste empfohlen.

* Stadttheater. Nächsten Dienstag gelangt
das Schausptel „Das Glück im Winkel" von
Hermann Sudermann zur Aufführung. Frl.
Arma Strunz wird in der Rolle der „Eli-
sabeth" ihr Eastspiel beschliehen. In den Haupt-
rollen sind noch beschästigt die Damen Allien,
Böhlau. Pfefser und die Herren Fork, Horst, Ktrch-
ner und Leutheiser.

* Ortsverband der Heidelberger Beamten- und
Lehrervereine. Jn Ergänzung des Berichtes über
die Mitgliederversammlung vom 2. März dürfte
die Oeffentlichkeit noch folgendes interessieren:
Die Neuwahl des Vorstanoes wurde in einer
Weise vollzogen, datz alle Veamtengruppen zur
Vertretima bcrnsen wurden. Es befinden sich mit-
hin jetzt im Vorstand höhere, mittlere und untere
Eeainten und zwar aus allen Verwaltungszwei-
gen. Vei Besprechung der Standesfragen stand
dte Schaffung von Beamtenausschüssen im
Dordergrund. Einstimmig wurde boschlossen. auf
schleunige Ersüllung dieser zeitqemätzen Forde-
rung bei den matzgebenden Stellen hinzuwirken.
Ferner wurde geltend gemacht. datz künftig der Be-
amtenpolitischen Bedeutung der Ortsverbände von
oben her mehr Beachtuna geschenkt werden müsse,
da den Veamten hauptsächlich nur in den Orts-
vcrbänden Gelegenheit gegeben sei, ibre Wünsche
und Sorgen gegensettig zur Ausspracke zu brin-
gen. Jn Berbindung damit wurde beschlossen. bei

der in Aussicht stehcndcn Bildung einer Beainten-
lamn er uno oer vuzu gehörigcn H-aupt- und Be-
zirlsausschussen dürseu mcht, wie aujcheincnd be-
abstchllgt, emfach von oben hnab diese Organc ins
Leben gerufen, sondern Mese mützten von untcn
nach oben und zwar im Wcge fre-^r Wahl seitens
der Bcamten einaerichtct werdcn. Eine Reihc
anderc-r wichtiger piragen (mic z. B. gewertschaftl.
Zujammenjchlutz, Streltrecht, BUdung und Auf-
gabe dcr Bcamtenausschüsse, durchgehcnde Arbeits-
zclt, Stellung zu den politischcn Parteien. Wohl-
fahrtscinrichtuiigen Wohnungs- und Lvirtschafts-
fragcii) lonnten leider wegen vorgernckter Zeit
ntcht mehr erörtert werden. Die Stcllungnahme
hierzu mutzte einer spüteren Versaminlung vorbe-
halten werden.

M tgliederversammlung des Hcidelbergcr
Wirievcreins. Der Wtrteverein hielt Misticrn
un Kronprinze'n. Eppslhieiiwsrstras-'. mue
AostLstederv-evMimifi-u-ng «Ib. di« der Dorsitzende.
Herx H<r>berkern. miit ainer L-c.grüsMis de:
vcnr hsnu'ekebrt^u, Mitalieder eröffueäe.

Er E En oinen B-ericlü über d e lMe Taaung
bcs bLd.fchcin Wrrtever.L'ondes. Allsonvcin rmirde
dc/m Bcrl.am.Mn AusÄruck ge.gechen. datz die Poli-
-auf 10 M-r fisstnck-ekt rvsride uud Klage
riiver die oev.chiedeiio HanLchmbuiLg des Feicrabeno-
lb.ot-ons gsstichrt. Dre Fleischversorgung
sa-b Anlatz zu ei-ner längeren Aussvrache. in dcr
ommutiia betont wnrde, datz bie Wirte in der
F!<!isckjibebosevung stiofmütierlich bcchandelt wovdcn
sei-c-n. D.ie Wcrte hätten «wf llmw-egon sich
Flei'sck boschurffsn inüss-on. fo-nft wärcn sie heule
zerbrochic-ne Errstnnzon. Bcm auL-erer Seite wurde
baircuif la-ufmer^n M-macht. datz vo-ui Bszirksamt
a-nf Grund -dor kürzläch ergangensn Verordnnng
Mr Dokämpfiung dcr SchivarM-lachtrm«en rmL
d-es Schlieichchlrttideils sbrengie Kvntrolle geülbt ivürde.
datz in den Wirt-schnston usw. die fbo?schlosen T-ag-e
e»7ngshalten urlc, - ün FbKsch otme ALarron aLge- e-
ben würde Auch di« Kartoffelibeliefe--
rung wurde boMvchrn. Herr Dr. Blasse vom
NalhvurigSlM'ttel'aimt. -der sich bcreit evttärt hatte.
h-leriibor Mitt-e-.l-uuson machsn. war i-nfolge
plötzlicher Erkva>Mm,a -am Erscbcin-en verbi-nidert.
Schlietzlich bericht-ete nock Herr Haberkorn über dis
Verstanidllungen, die feit-ems der Arbo'ttsceim-oi-u-
sch-a-ft kürz?-ch in Karlsnche sepfloQSn würL-sn. d-ie
ab-or abgebrochen wordon waron. amd gestieDn m
einem engeren Ausssckutz der Arbeitgeber u-nd Ar-
bvitneibttlier im Klarlsnihe fortgefübrt wurde-n. Er
gab dex Hofsnung Ausdruch dWs, orn-e Eini-gung
erzielt werden möge.

* Gegeu dcn Bolschewismus. Im Hotel zum
„Roten Hahn" konstituierte sich gcstern abend die
Zweigstelle Heidelberg der Vereinigung
zur Bekämpfung des B.olschewismus
zu Berlin. Dte treffenden Äusführungcn des
Vorsitzenden Dr. Buchegger über die anarchistischen
Zustände in Rutzland und die spartakistischen llm-
triebe im Neich, die er als die Vorboten des an
unsere Tore pochenden Dolschewismus kennzeich-
nete, riefen einen lebhaften Meinungsaustausch
über die wirksamste Bekämpfung hervor. Es
wurde beschlossen, an die hiesigen Parteien und
Gewerlschaften mit dem Ersuchen heranzutrcten,
ausklärend über die grotze Eefahr des Bolsckewis-
mus in ihren Mitgliederkreisen zu wirken. Autzer
dem wird die Zwcigstelle Hcidelberg selbsi durch
eege Propaganda in Wort und Schrtft zur
Aufklärung in Stadt nnd Land bcitragen.

* Einstellung der Transiwrte geflüchteter El-
sässer. Die Transport-e der aus deni Elsatz nach
Baden seflüchteten E sässer in ihre Heimat wer-
d-an vorläusig ottig<Ltiellt. bis der französi-sche Be-
feHl übcr Ort. Zeit und näbere llmstäivde der
Quarantäne für bie rückkcbremden Elsässer
beim Abschni-ltskommanbo der nsutralen Zone vor-
lä-egt.

* Aufhcbung der Militärfahrscheine. Eemätz
einer Verfiigung dcs Kriegsministeriums vom 25.
Februar d. I ist die Benutzung von Militärfahr-
scheinen durch Militärpersonen -aufgehoben.
Die bisherigen vereinfachten Militärfahrscheine
treten mtt dem 5. März 1919 autzcr Kraft. Fahr-
ausweise für Mikitärpersonen des ErotzLg Haupt-
quartiers kommen in Wegfall. VomW. März
1919 an haben alle Militärpersonen Lei Retsen
Fahrkarten gegon soforlige Bezah-
luna zu lösen. Stehen Fahrkostcn zu, so stnd
Fahrkarten dcs öffentlichen Verkehrs zu lösen.
Die Bestimmung. nach der allen Offizieren des
Grotzcn Hauptquartiers die Benutzung der 1.
genklasse zusteht. wtrd aufgehoben. Vom 6. März

1919 an dürfen Nlilitürs-ahrscheine nnr noch aus-

gestellt wcrden für Transport- in Stärke über Ä1
Mann. Für Transporte unter 30 Mann, gleich-
gultig ob es sich um dienstliche Reisende^ tleinc
Kommando^ odcr UrlauLer handelt, sind stcts
Fahrtarten zu lösen. Die Eewährung sreier Fayrt
auf Erund von Milirärpapicren (Entlassungspa
pieren) oder auf Grund des Abschnitts „Milttör-
sahrscheine", der bei Entlassungen unmittelbar voni
Feldheer dcm Entlassungsschein ange^ügt ist, lommt
in Wegfall.

^ Deurlaubung von Mannschaften. Das Een.
Kmdo. des 11. A.K. hat vecfügt. datz Maunschaf-
ren, die ihre Schulausbilduu; zur Äblegu-.g de:
Neifeprüfungen, die Scminarausbtldung oder ihre
Studien auf ciuer Hochschule vollenden oder an
Sonderkurscn sür Kriegsteilnehmer teilnehmen
wollen, zu beurlauben sind.

" Die Einreisc ehemaliger Heercsangchöriger
in die neutrale Zonc. Da in die neutrale Zone
durch hiurcisende ehemalige Heeresangehörige vier
Fleckfiebersälle eingeschleppt wurden, drohen die
Franzosen mit Verschärfung dcr Einreise-
erlaubnis. Das Kriegsministertum hat daher
versügt, L-atz alle aus dem Osten in dio neutrale
Zone einrelsenden Heeresangehörigen zunächst eine
lltägige Quarantaine durchzumachen haben. Die
Erlaubnis zum Betreten der neutralcn Aone
wird in Zukunft- an solche Personen erst nach 11-
tägiger Warlezeit ertcilt werden.

" Vom Noten Krcuz, D',e Fürsors-cstelle fiir
El-satz - Lotl-ringische FliichtliNÄe im biesigen Ver-
kehrscrmt ist uuter Bsibehaltviig dieses N^mens
nmnmehr den EinrichluivMii dcs Bczirkscrusisckussrs
vo,m Riotein- Krevg als Ab-teilu.ng 9 ancEliebcrt.
Die Vevbmd-ung fit für das M-n-ze douvsck-s Reich
Slsichmätz-ig getroff-on wordon. Die FüvsESsüelle
wird ihre Detä'ti-sung im EinoevivÄunsn mtt de-ni
Hiffsbund der hiesiasn OrtssnmM-e für vsrtri-e-
bene Els-atz-Lo-hringer pfiogcn.

* Die Borschristcn üb-r die Gelrährung dcr Ko-
pitalabsrndung an Stelle vern Krivgsversov-iung
aus Erund dcs Reick-sg-csetzes vom 3 I-tti 101-r
und 26. Iuli 1918 sind geändert word-sn. Die An-
trügc Ler Kviegsbeschüdigten können fetzt mckt
n-ur bei den Bezirksseldwebel'N. sondern
-amch bei den örtlichen F ü r s o r ge st e l -
lcn ver bürgerLick'en Kriegsbescküdigten-Krsarge
unh den BürgLrmeist-erämtern gestellt wer-d-eu.
DaÄllrch erüb-rbgt sich die in den mcssten Fällen
mehr o-der minder chcschwerlichc Reise an dcn Sitz
des Vezirksfeldwebels. Vcki dcr AntvassteU>u-ng ist
ein Eebuttsschein vorzul-c/sen. Bis ietzr genüste
die allgemeine A-nsab« d-es Verw-endungdv-ecks.
nähore Angabc-n waren erft nack Ett-eilui'ü dos
sttmme-nLen VovL-ckstberdes des Vevsorcmmgscumts
zu inachcn. Um das Versahren zu be-
schleunigen. isj n-un-mehr b-esttmmt. datz so-
ws>hl die Kriegsbeschüdiaten. kals auch di-e Kri-e-
serroitwcn Lci dcr Äntria-gstellung Len M c-vwer-
benden oder zri cntschuid-enden E-ruE^itz näher
zu i-sze-ichiien und die .beabsicht-igte Ar' der B.r-
wenldung dex Abfindm ivgssumme ru erläut-evn ha-
b-en. Dabei sinh d-ie ersovderlichLn Urrtevüakxn
hoizubrma-en. Falls abzuzahlende Schulden nichr
i-m EruivLbuch einsetvWLn sind. sind Bäschtt-nvg/nn-
gen der EläubiMr üb-er Art v.nd Höhe il-rer F-o-r-
derung nötrg. Da in ro'n -sin Fall von vornhcrein
baurteilt w-erden kann. rh dte Kapitalab-
stndung b-ewilligt rvevden kann. empsÄchlt es
sich nicht. vo-r Ec-nehmisu-n-g deg Eckfiicks bendende
Verträ-M ab^chli-rtzen. Ams dom Eösetz vom 20.
Iuli 1918 über dis Ergänznng des Kapitalahlfin-
dmngsgesetzes isi noch zn LomerLen. datz die Ein-
traigrmg der Sichsnmgshvv-Ävthek in Höhe der
Kapitalabfindimg a-us dem E-runL.H-esitz sobühren-
unid stempelstei ist. F-alls Vedürf stLeit v-ovliegt.
können E-rundbuch- und Nota.riottsrbiten und Der-
kehrssteuer. die beim Kaiu.f von EruttÄbesitz ewack-
sen. ganz oder zum Teil nackgelassan werdsn. Es-
suche hievw'esen sind b?i d-er tiie Kost-en ans-etzenden
Stelle ri-nd L-c-im. ErLindbuchagnt anzubringen, von
wo sie an dis zuständ-isen Ftmmzlb-Hörden weiter-
Veleitet rvcrden. Rat uick Ariskunst in Kayital-
abfindnngsain-ge-lc-ge''het-eni erteil-en die Bezirk-;-
-und Orts-ausschüss-e der Krieasbeschci-
digtensiirsorge und der KriegÄhinterblieibe-
n-enfiirsovg-e uich die SiedeÄu-imsstelle des Ba-
dischen Hermatdanks in Karlsruhe, Karl-
sstatze 1. ^ ,

* Die Volksbanr gibt b-ekannt. datz ihre K a s-
scnschalter an Werktagsn iautzer Samstagen)
von 9—'41 Ill'ir vormittags und l43—Z4ö Uhr
nachmittass geöffn-et sind.

^ Die Dicnstprüsung der Bolksschulkandtdatr,

sindet nm 23. Aprrl und an den folgenden Tage,
i„ Freiburg statt Die Anmeldun-gen Lazcc sind
bis zuin 1. April bci-m Umerr>chtsmin.'ist-enum ein.
Wreicken.

* Die Abhaltung von Turnkp elkursen. An der
Turnlehrevbudnn-ssanstailt in Karlsvu-He wirh vo,n
9. bis 11 April ein Lehrkurs für Lehrer der
höheren Lehvanstialten für Turnloiele absehailten
Anmeldungen Ws zum lo. März qu d«s Unter-
vichtsministevium.

-- Staatsznschüsse zu öffentlichen Notstands-
arbciten. Nach einer Verordn-ung des Uitterrichts-
mmisteriums tönnen Gemeinden. die Schulhaus-
bamten errichten wollen. zat d.ese„ Bauten aus
Reichs- un.dStaatsmitteln be-Mi-dere Zu-
schüfse -erhalten, wenn di« UnternehnMngen als
Notstanlds-arbei:en vor dem 15. Iuli in Ängriss
senvanmen werden.

NeUgiousprllfttngen. Der eoangel. Ober-
lirchenrat hat versugt. datz in dtesem Frülnahr
sowohl von Schulbeiuchen, wie von Religions.
prüfungen abgeseyen werden soll. Das Lrz-
bischosl. Ordinariat hat eine ähnliche Versügung
erlassen.

» Lehrerinnenprüfung. Zu Anfang des Mo-
nats April findet am Lehrerinnenseminar Prin-
zejfitt Wilhelin-Stift in Karlsruhe eine Hö-
here Lehrermnenprüfung statt. Meldungen
sind bis zum 15. Alärz an das Ministerium des
Kultus und Unterrichts einzureichen.

* Das österreichiich - ungarische Honorarkonso.
lat in Mannheim wird mit En-de dieses Monats
aufgehoben. Vo-n se-iinem Aan- sspre-nsel w:rd
-der Lattldeskomnttss-avi-atsbegirk Äiianichc»im dc,n
Konsulat in Karlsvuhe. die Rlhsinpsast dem Ee-
nevalkonsul-at in Fransturt a. M. ansogttederk.

^ Dcr Fernsprcchoertehr mit Oestcrreich und
Ungarn ist allgem.ein wieder zugelassen. Anträge
von Firmen aus Zulassung zum Fernsprechverteyr
mit Deutschösterretch und Ungarn brauchen daher
dem Kriegsministerium nicht mehr vorgelegt wer-
den.

" Postserkehr nach Mitteldeutschland. Postsen-
dungen. Telegvamme und Gespräche nach Mtttel-
deutschland, ausgcnommen die Städte Er-
furt und Leipztg werden wieder angenom-
m e n.

* Polizeibericht. Ein Masckinist wurde we4en
Verdachtss der Dlutschande und des Kindesmordes
ausgeschrieben. — Etn Wirt wurde wegen Ueber-
tretung der PMzeisstmde zur Anzeigie gebvacht. —
In der Bevghetzm-ersttatze entltanrd ein-e etnstünd-ige
Nerkchrssperre durch Nadbnick an omem Last-
fiihrwerk.

Dossenheim. 8. März. Der Tod bat rmter den
Schmestern -der hiesigen bathstliscken Kvasiken-
statian bis jetzt reich-e Ernte gehcttte-n «nid hat
dadurch die Gemem^ in tiese Tvwuer versdht.
Var nicht allM lcmser Zeit sind zwei Schwestern
der Erippe zu-m Opfer gefallon; d-ie drstte starb
vor etlichen T-agen in HoLdelbera -am Flecktqpbus
und -gestern wuvde di-e Oberin der Stastov, vis
devs-elben Kramkhsit erlegen rsi. unter grotzer Be-
teilb-gung der hiesissn Gemeinde zu Graib-e ge-
tra-gen. Die Pockengesahr in hi-esiger Eemeinde
sckstiit bis jetzt noch nicht.v-orüber zar fein. Vom
L-ezrrksar^ wevden Imvfimgen cmLoerdnet und
cvuch ausgeführt.

Fricdrichsfeld. 7. Marz. In der SrachL zum
Ascherniittwoch wurde ein Bagagewagen, den
Soldaten, um-sich bei der Tanzmuftk zu vergnügen,
ohne Aufsicht gelassen hatten, vollstandig
ausgcröumt.

Schwctzingen, 6. März. Bei einem hiesigen
Einwohner, der auf einem mtlitärischen Amt in
Karlsruhe beschästigt war, wurde ein umfang-
reiches Lager von entwendetem Heeres-
gut (vor allem Vettwäsche und Stoffe) entdeckt
und beschlagnahmt.

Karlsruhe. 8. März. In der Nacht zum Sams-
tag ereignete sich hter ein Zwischenfall, der zu dem
Eerede Anlatz gab, es sei etn Putsch versucht wor-
den. Nach einer ün der .^arlsr. Ztg." erfolgenden
Darstellung des Sachverhasts war der Kraftwogen,
in welchem sich die Mintster Dr. H a a s u. M n r tz-
losf, sowie Abg. Nemmele und Staatsa.iwalt
Kuenzer auf der Nückreise von Mannheim be-
fanden, von einem beim Landgerichtsgebäude auf-
gestellten militärischen Posten, der offenbar seine
Instruktion mitzverstanden hatte, durch etnige War-
nungsschüsse zum Halten gebracht worden. Es kam
niemand zu Schaden.

lieber?) am stärkste-n hervor. Was die Sängerin
daneben verkündete zog an, fesselte. Ilnd doch!
Es ist immer das Eleiche^ bei diesen jungen Hoff-
nungen. Sie schaffen Ststnmung, sie gehen in
dem poetischen Verstcchen nie irre, aber es sehlt die
seste etgene Linie. jene unumstöhltch personliche
Vrägung. die.das Grotze ist. Das Strautzlied llingt
bedeulend. bei näherer Bekanntschaft erscheint es
doch recht gesucht.

Den umgekehrten Weg, entgegen der Uebung.
einschlaaend, hat die Künstlerin die Klasstker an
den Schlutz gesetzt. Schubert mit „Ellens erstem
Eesang." Schpbertl. Wte dem König von Thule
sein Becher, — es geht mir nickts darüber, —
aber Ellens Scvig trotz feiner prächtigen Einzel-
heiten, am Schlutz einer langen Liedfolge — ganz
osfen — dafur ist er zu langstielig! Mit Brahms
in seinem fast dramatischen „Wie raff ich mich"
seinen ins tiefste Herz. greife-nden drei Heimweh
liedern war Plötzlich sene Persönlichteit da, jencr
Urergene. der packt und aufrüttelt und wie neues
Lcben strömte es auch durch dte Sängerin. Mit
ver mtr ois dahin unbekannten Salome wird man
beim ersten Male nicht gleich vertraut.

,, §"Äsruher Sängerin ist eine sehr ersreu-
schonen. rein und ein-
NnÄ d-! Alt ihrer vornchmen Art zu

* sauberen. Lesonders in ausgiebigem
Atem sich verratenden Technik. ihrer sorgsält gen
milunter dramatisch belebten Gestaltung ^ '

Schatten wars gelegentlich in die Vor-
zuge letchtes Detonieren. und mttunter tn der
Höbe e-in weniger schöner Ton.

Als echte Altistin geht ste in der Gesamtbe-
recknung der Wirlung noch fehl. wenn sie fast nur
Getragenes aneinanderreiht. und in den langaus-
aehaltenen Tonen schwelgt. Das ermüdc-t Die
sehr dankbare Aufnahme lohnte sie mit einer Zu
gabe von Erieg.

Die so reich begabte junge Konzertsängcrin
hatto Erund sich für brüderliche Liebe zu beda»
len. Dr Pooven bat wahrhafi ideal Legleitet.
wahrhaft poetisch mitgestaltet. Malende Tonwir-
iiingen. wie i:i seinen eigenen Liedern. zarteste
Feinheiten, haben den hervorragenden Pianisten
aekennzeichnet. ^

* „Codiva" von Hans Fritz o. Zrvehl. Man
schreibt uns aus Hannover: Aui Veranlassung des
Verbandes zur Fördenmg deutscher Theaterkultur
fand im Hannooerschen Nesidenzthea-
ter die llraufführung der „tragischen Bal-
lade" Eodiva von Hans Fritz von Zwehl
statt. Sie behandelt den alten Stoff von der
L«dy Eodiva, die nackt'burch Cc^ntry reitet, um
die arme Bevölkerung von Lasten zu befreien. Da
bei sah sie nur einer und er mutzte dafür erbliu-
den. Der Sckweizer Viktor H-ardung hoi
den Stoff bereits vor einigen Jahren dramatisiert.
Zwehl steuert einige neuarstge Variationen und
Motivierungen bci. er dichtet in einer schönen und
klaren Spracke und seine Erotik ist von edler Rein-
heit und Schönheit. Ein schärferes Dichterorofil
wird allerdings in diesem Werke so wenig er-
kennbar wie in seinem seinerzeit in Dresden ur-
aufgeführtcn „Opal".

- Engclbert Humperdincks neue dreiaktige
Spieloper ,.Eaudeamu s" wird an der Dar m-
städtcr Oper demnächst zur Uraufführung ge-
langen.

' Das bisherigc Hannoversche Hoftheater wird
nunmehr in den Besitz der Stadt Haimover
übergehen. Der Slaat ioird aber einen beträcht-
lichen Zuschutz zahlen. Für die Iugend sollen
besondere Klassikervorftellungen veranstaltet wer-
den.

Kunst und Wissenschaft

* Hochschulnachrichten. Ernannt wurde- Dr.
Okobert Gradmann, a. o. Professor und Biblio
tbekac au der Uniocrfttät T ü b i n g e n, vom 1.
April d. I. an zum etatmätzigeii ordcntlichen Pro-
fessor der Geographie an dcr Erlanger Uni
versitet - Der Geh. Negierungs- und Oberschul-
rat im Aiinistcrium für Elsatz Lothringen Dr.
Baier ist zur vertretungsweiscu Beschäftigunq
in das prcutz. Ministerimn fiir Wissenschaft Kunst
und Volksbildung l-erusen wo'dcn. — Ernannt
wurden: Dr. phil. Wilhelm Krabbe. bishcr
Hllfsblbliütl'.ekar an der Prentzischen Stoatsbib
liothek in Berkin zum Vibttothekar daselbst:
Dr. n,r. F-ritz Iuntke. bisher Hilssbibliothekar
in Göttingen, zitm Bibliothek'ar an der Uni-

versitätsbibliothek Königsberg und Dr. phil
Max Ioseph Husung, bisher Hilfsbibltothekar
an der Universilätsbibttothel in Münster i. W
zum Bibttolhetar daselbst. — Auf eine 50jährige
Dozententätigkeit konnte am 5. März der bekannte
Götttnger Nationalökonom Eeh. Rcg. Nat
Prof. Dr. Gustao Lohn zurückbltcken. Der aus
Marienwcrder stammendc Gelehrte habili-
tierte sich am 5. März 1809 in Heidelberg.
— Jn Leipzig ist der Ethnologe, Philologe u
Dichter Nealschuloberlehrer Prof. Dr. Franz T e tz-
ner im Alter von 55 Iahrsn gestorben. —
Dr. Otto Neudörfer wurde als Privatdozent
für Genossenschastswesen an der Hoch
sckmle für Vodenkultur in W.en ..i,..e1c.s',en.

» Konrad Krautz. seit 1887 in EemeinfchM mit
soitt>em SchlpLger Nichard Steng. Leiter des
Heilbronner SLa-dtthe-aters. ist am 0. März
im 65. Leb-nlsiahre gestorben.

* Für die theol. Fastfitälen. Die o-fil. Fa-rultät
d>er Derliner Umversität mit ihren M 00 Nro.
fcsso.ren l>at stch el.nftimniig fiir die Erhaltung
Ver theologischen Fakultät ausÄesprock-en.

^ Dorothca Manski vom Mannheimer Natio-
naltheater soll als Nachsolgcrln sur Iracema
Brügelmann an das Stuttgarter Landes-
theater tommen.

* Die deutschen Theater im Eisatz. Wie in
Stratzburg, Aietz und Mülbausen, tst auch in
Kolmar auf Anordnung der französischen Be
hörde das dcutsche Stadttheater gejchlossen wor
den. Dte Stadtvekwaltung kündigte dem gesa>n
ren Theaterpersonal einschlietzlich des Dir-.'ktocs
Otto Werner, der noch im März 1918 einen
neuen fünfiähriyen Vertrag auf etnstimmigen Pe
schlutz des Gemelnderates mit der Stadt abgeschlss-
sen hatte..die Verträge.

» Ehrenpromotionen im Kriege gefallener Stu-
dicrcnder. Bet der Zahresfeier dcr Universität
Nostock am 28. Februar v.'rkündete der Reltor
die Ehrenpromotionen einiger im Kriege gefifi
lenen Studierenden der Hochschule. Sie habcn eine
wissenschaftliche Arbeit eingcliefert. die von ihren
Fakuttätcn der Promotion würdig befunden ijt.

' Freilicht-Borstelllinacn mit — kostümierken Zu-
scklnicrn werd-.n in Wien zugunsten notlci>>n^>-.r j
Künstler vcranstaltet werden.' Cs besteht das Prr. -

jekt.Zn einem Wiener Privatpark den „Sommer-
nachtstraum" in einer Muster- und Melstcrbe-
setzung zu spielon, sowie den dritten Akt der
„Aleistersinger" unter Heranzichung aller bedeu-
tenden Musikverbände und der hervorragendsten
Solisten aus dem alten Universitäis-
platz in Szene geheu zu lassen, wobei dte Jn-
nunyen durch den Sckwibbogen der Bäckerstratze
aufzrehen und dte Inhaber von Fensterplaijen
das Kostüm der Zeit anlegen sollen. um dem Gan-
zen den richtigen Rahmen zu geben. Schlietzlich
ist noch eine Aufführung von ,^)on Eiovannt" aus
der Belvcdereterrasse geplant. Dtese Der-
anstaltungen jollen im Frühjahr und Sommer ds.
Is. stattfinden.

Autzeramtliche deutsche Rektorenkonserenz.
Auck in diesem Iahre soll eine autzerordentliche
Reitorenkonferenz in Hallc abgehaiten werdcn,
zu der der Nektor der Univerfität Halle socben fur
den 13.—15. März eingeladen hat. Zunächst si»ll
eine gemeinsame Sitzung mit den Rektoren der
Technischen Hochschulen stattfinden mit
folgender Tagesordnung: Soziale Fürsorge für
die Studeirtenschaft: 1. Wohnungssrage. 2. Aka-
demische Speisehäufer, 3. Finanzielle Fürsorge:
u) Reform des Sstpendien und Freistschwesens,
I>) Erwerbsmöglichkeiten für die Sludentenschaft;
1. Studenstsche Selbstverwaltung, Ehrengerichte.
Der deutschen Rektorenkonferenz lie-
gen folgende Verhandlungsgegenstände vor: l-
Ausgestaltung der Nektorenkonferenz. 2. Die Frage
der akademischcn Lehrfreiheit, 3. Wahrung dcs
streng wissenschasllichen Eharakters dcs Universi-
tätsuntcrrichts. 1. Beteiltgung der Unioersitoten
an den Verhandlunqen über Neuordttung der ho-
bereii Schulen, 5. Anerkennung der theologiscken
Fnkultätcn beidcr Konfessionen als notwendige
P standteile der Universfiäten. 0 Antrag nuf Ver-
öffi'ntlickung der Derusungsnorschläqe nach Vou-
zug der Besctzung. 7. Wechsetteitiilc Äiltteilung der
von den Universitäten hinsichtlich der Abänderung
der Universitätsverfassunq qesatzten Beschlilsse iMd
der damit gemachten Erfahnmgen, 8. Anstag das
Ehrcndoltordiplom als Anerlennung sür N'ckr
rein wissenschastltcke Verdienste durch einen EbreN-
bürgerbrief zu ers tzen, 9. Die Lage dcr Stratzbuk»
ger Uuiversitätslehrer.

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