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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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Heidelberger Zeitung

Freitag, üen 4. Äprll 191v

rZerniprecyer s».c. o/L »ao 10.

^cr.

mei!. Lin Antrug, die fakultatioe Secliorge auU)
fur Lre Wehrmackt zuzulasseii, fiel mit 13 ge-
gen 13 Stlinmen.

Die Beseyung

Mannheim. 3. April. Im Auftrage dcs Kom-
mandeurs der neutralen Zone 5 in Karlsruhe lst
das Be.lirkstommando Atannheim lfruqcr Stanv-
ortlommando) beauftragt. die Pa^enelimr-
aungen sür den B r ü ck e n v e r k e h r ^lann-
heim-lludwigshafen und für Rersen rn
das beschte Gcbict über Ludwlgshasen bei
den französischen Behörden zu beantragen. Alle
(öesuche sind daher an das Bezirkskommando
Rcannheim zu richten. Für den Pastverkehr stnd
Lestimmte Lorschriften mastgebend. Da durcy dre
Sperre die Eesuche von der französtichen.Bchorde
nicht bearbeitet worden stnd. hat sich eine große
Anzahl von Gcsuchen angchäuft. dast erst m einem
Zeitraum oon 14 Tagen wieder normaler Past-
verkehr cingetreten sein wird.

Ludwigshafen, 3. April. Die Velegschaften dcr
Saar- und pfälzischen Eruben haben die
Abmachungen ihrcr Organisationsvertreter mit
dcm franzöjischen Grubenkontrolleur nicht ange-
nommen und streiken weiter. Dazu ist noch
die Belegschaft der Vurbacher Hütte itt den
Streil getreten.

Gegen den Bolschewismus

Parrs. 3. April. In unterivichteteu Kreifen ver-
lautet, daß in Rußland eine g e g e>n> Vie nugen -
blickliche Regierung gerichteche Strö-
mung unter Hcramiechung der Avbeitevschaft im-
mer mehr an Boden gewinne. Das Zentvum der
Bswesung fcheinen !dlie P u t i lo ww e r ke su fein,
Veronj Arbeit-er rn einor von 10 000 Mcrnn besuchten
Verfammlumig falst einlstimmig eme EnMlieHung
gegen die lbolschswMfche Regierung annahmen. Sie
erhüben gogen die Vergowaltigung ihrer Rechts
EinfpMch und verlangten die Pvests- und Der-
fammlunssfvsiheit und den Rücktritt Lenins.

2V00V Franzofen gegen Ungarn

Wisn, 8. Avril. Jn Wiener Noustadt kursieren
seit ointgen Tagen Eerüchte, wonach 20 000 Manjn
frcmsösische Trmven mn Anmarsche segen Unsarn
seien. Dieffes Gerücht wurde in einer in Wicne-r
Rouistadt -abgehaltenen Ko mmuMstenvor/samml ung
von einem EisenbaHner in aller Form als dofini-
tive Tatfache beseichnet.

Ein Schlag gegen Clemenceau

Dcr franröflfcheSenat. der' bischer mit
Clenrencaau durch dick und diünm ging. ffahte den
gegen die GefamtVolitik der Rogierung s««-
richteten Beschluh, 10 Millionön Fr. von dom Titel
„MrlitärautSMiben" abzustreichen, obendrein mit
dem Zusatz, dieser Abftrich sei ein Vorzeichcn, datz
dex Senat eine einschneidende Verminderung
dsr mrlitäriffchen Ausgaben ffür unevlätzlich eriachte.
Kein Mitgli-ed dsr Regierung ncchm das Wlort. Die
Folgen des Senatsbeschlusses, de.r bei Len linkssei-
tigen KammcrgruVvcn große Befriedigung erregte,
sind vorläuffig nrcht abzufeben.

Der ,/Daily Telegravh" nveldet: Wre znverlässig
verlautet, wivd Clemenceau trotz feiner ver--
sönlichen Volkstü-mlichköit Lald dre Folgon der öf-
fentlichenllnzufriedenheit fühlen. wenn
ldiie Partfer Vor ko nferens nicht binn«n we-
iriger Tage wabrntthmlbare Fortschritte macht. D:e
allgemeine Bewegung gegen Clemcncean
und die anin-xionMschsn GsnerNle, von donen 1
MinlisterDräsidmit fortwährend beeinfflußt wrrd, is?
ffn stetem Wachsen begriffen.

Französtfche Willkür gegen unsere
Gefangenen

Verschiedsne aus französischen Kriegsgefan-
genenlagern nach Deutschland gelangende Nach-
richten bestätrgen überei'nstimmend. dast die srun-
zösische Regierung bei der Besoldung der
lriegsgefangenen Leutnants nicht mehr dsn
bisher feit dem 1. Februar 1918 vereinbarten Satz
von 140 Frks. ausbezahlen will. vielmehr seit Be-
ginn diejes Jahres zu den alten Eehaltssätzen von

128 bezw. nach sechsjähriger Dienstzeit von 133
^nttls zurückgekehrt ist. In dieser Handlunas-
weije i,t eme neue Willkür der französischen Re-
gierung zu erblicken, die alle junge Offiziere in
französischer Eefangenschaft um so härtcr trifft.
als bereits die erhohte Besoldung von 140 Frks.
kaum für das Auskommen der Offiziere ausreichen
konnte. Ebenso hat die für die Offizie r st e l l-
vertreter und Fähnriche vereinbarte Be-
soldung von 30 Frks. monatlich vom 1. Ianuar
1919 ab aufgchört. Auch diese Dienstgrade wer-
deu durch die französische Mastnahme sehr hart ge-
tronen.

Theater und Musik
Kammermusik-Abend
des Mannheimer Trio

Professor Willy R-Hberg (Klaoier), Konzert-
meifter Virk'gt (Violine). KonzerLmeistcr
Müller (Violoncell).

Eefftern konnte man einmal so r-echt warm wer-
ven. Wurde doch von der Kkrvrertriooevoimisung
lener Lisbe musiziert. die Eogenliebe finden
^ drei Herrev chaben sich-ajusgeizeichnet in-
^nseledt, der Enger mit sernem schö-
LeK>t. eme wal-rhaft tcsfe Musiker-
denD^i^v Klavierwieler mil feincr glänzen-
^«A^nik. feinem ftrengeu Stilgefichl.

Eesenfätzen konnte die Spielf^ge
^E crmüden. Erst die heiterste Kchfsizität in
^ ^ur-Trio. fe^ frych wied'rmeLobeu.

P^chms mit dem tiefen. wundervollen
si? Hatte vielleicht -bei Hasidn der Flüael

robust geherrschc. so war bei dkffem
Edelstein der beutfck>en Romanti! das Nerfchmek
Mi des Instrumentalklaua..'s vollendet Die
Palme scibuhrt wohl der Innigkeit. mit der das
erhcrbeirs Adagio gefungen wurde

Dann wieder Rvmanttk. abcr sanz andcrer
f.avischer Art: die sroste Pha-ntaffie in A-moll
von Tfchaikowsky (>dei,r Andenken ecnes arosten
Künstlers! gowidmet). fones ungomein fefselnde,
ganz orchesttmle Slück. mit seiner ro?zvollen Mi-
fchung von Erhckbenem. stveng Polypbostiem, wei-
ch^r Salcmromantik und Li'umpfer Rcsignation.

Das. ffcLLfft bei dem krästisem sostern vorge-
nomknenen Stvich, noch überl-ebensgrostg Wcrk
wurds mit hsro.cttragoii!denn Fiarbonrüichituiin im
Musdvuck. unsEiein temperämentMoll aivd veizenid
IN der Mnith-inisierUug (wie entzückenä) der Wäl-
r.cküiae musiläliffche Er-
^ bcl^utz des MerfättiGendtM musi-

Vad. Nationalversammlung

^ Karlsruhe. 3. April.

- Prasident Kopf eröffnete uni 9 Uhr 30 Min. die
Sitzung. An Stelle des zum Minister gewählten
Abg. Remmele wurde durch Zuruf Abg. wlaier-
Heidclberg (Soz.) zum Vizepräsidenten
der Rationalversammlung gewählt.

Mehrere Petitionen wurden den Anlrägen des
Ausschusses eutsprechend erledigt.

Avg. Cöhring (Dem.) berichtete für den Haus-
haltausschust über eine Regierungsvorlage, nach
der die Staatsschuldenverwaltung ermächtigt wird,
zur Deckung des Bedarfs der Eisenbahnverwaltung
für Rechnung der Eisenbahnschuldentilgungskasse
einen

Krcdit von 208 Millionen
Mark im Wege des Staatsanlehens aufzunehmen.
Groste Ausgaben waren nötig für die Aufbesserung
der Vezüge der Eisenbahnbeamten und -Arbeiter.
Nun Lommt dcr dritte Nachtrag zum Staats-
voranfchlag. Dieser Nachtrag enthält Posten, die
sich auf bereits genehmigte Dinge beziehen oder
die durch die Teuerung erheblich verteuert worden
sind. Es sind darunter auch Notstandsarbeiten.
Die Kommission beantragte einen Kredit von 200
Millionen Mark und den Nachtrag zum Staats-
voranschlag zu genehmigen. Weiter beantragt die
Kommission zuzustimmen, dast die Mittel zur Aus-
führung von Notstandsarbeiten und zu Arbeiten
zur

Linderuug der Wohnungsnot
sofort in Angriff zu nehmen sind. Diesen Anträge
habe ich hinzuzufügen, dast wir an der Stelle an-
gekommen zu sein scheinen, wo wir mit der gröst-
ten Sparsamkeit und mit der gröstten Vorsicht an
die Aufguben heranzutreten haben. Wer glaubt,
dast ihm die Bezüge nicht zuteil werden, auf die
er glaubt Ansprüche zu haben. der kann nur da-
durch getröstet werden, dast man ihn auf andere
hinweist, die noch geringere Einkommen haben.
Es isr ein kolostälcr Betrag, der heute bewilligt
werden soll aber in Anbetrach der Lage bleibt
uns kein anderer Weg übrig als die Genehmigung
zu geben.

Finanzminister Dr. Wirth: Es ist ein auster-
ordentlicher Lorgang, dast Sie heute nach einer
Stunde ihre Zustimmung zu einer so grotzen An-
forderung zu geben haben. aber sie ist eine Not-
wendigkeit. Jch bin glücklich darüber, dast die
Kommission ihr Einverständnis gegeben hat, daß
die Arbeiten sofort in Angriff genommen werden
tönnen. Ich hoffe. datz sich unser Staatskredit
festigt, fodäst wir diesen Kredit auch gut auf-
bringen.

Hierauf wurde die angcforderte Summe ge-
nehmigt, desgleichen der Nachtrag zum Staats-
vorauschlag und die Entschlietzung der Kommission
über die Inangriffnahme der Arbeiten.

Priifident Kopf teilte mit, dast eino kurze An-
frage des Abg. Wittmann u. Gen. eingegangen
sei über die Sozialisierung der Apothe-
ken. Die kurze Anfrage Krause u. Gen. (Soz.)
über die Sozialisierung wurde zurückgezogen. statt
ihrer ist cine Interpellation von sozial-
demokratischer Eeite eingebracht worden.

Nächste Sitzung findet Freltag statt.

Kurze Ansragen.

In der badischen Nationalversammlung wurde
von der sozialdemokratischen Fraktion eine Kurze
Ansrage eingereicht dahingehend. was die Negie-
rung unternommvn habe. damit Baden ein
entsprechender Anteil an Lebens-
mittel, die oon der Entente zu erwarten sino,
gesichert wird. Ferner wurde von dem Abg. M a-
ger (Dem.) eine Kurze Anfrage eingereicht, in
der an die Negierung die Frage gestellt wird, ob
ihr bekannt sei, hast die Gemeinnützige Holzvertei-
lungsgesellschaft das Holz aus Heeresbe-
ständen nicht an die Handwerler sondern an die
Handler vertaufe und dast es dadurch verteuert
werde.

Aus Baden

Maimheim, 2. April. Der städtische Vor -
anschlag wurde heute nach dreitagigen Bera-
tungcn einstimmig angenommen. Durch
die über den Antrag des Stadtrats hinausgehe.i-
den Eehaltserhöhungen der städlischen Beamten
und Angejtellten schliestt der Haushaltsplan mn
63 039 493 Mk. ab. Der Mehraufwand von über
2 Millionen Mark wurde durch die Erhöhung
der Umlage von 60 auf 53 Pfg. (im Voriahr
40) von 100 Mk. Steuerwert des Liegenschafts- u.
Letricbsvermögens, und Eryöhung der Einkom-
mensteuersätze von 150 auf 159 Proz. (im
Vorjahr 80 Proz.) ausgeglicheu. Die Umlage von
25 Pfg. vou 100 Mk. Steuerwert des Kapital-
oermögcns tonnte. da er schon der gesetzliche
Höchstjatz ist, nicht mehr gestcigert werden. Dann
genehmigte der Bürgerausschust noch eine Ncihe
anderer Vorlagcn. von denen die wichtigste die
Errichtung eines Säuglingrrankenhauses
mit eiuem Aufwand von 1200 000 Mk.. eine leb-
hafte Debatte auslöste. Zur Milderung der W o h-
nungsuot wurden noch für Herstellung von 21
Eiiifamilien- und 12 Mehrfamilienhäuser. die bis
Weihnachten fertiggcstellt sein sollen. 776 150 Mk.
bewilligl.

MüllhLim, 4. April. In den crsten Tagen
dieser Woche war eine gröstcre Anzahl von Orten
in Südbaden ohne Licht, da das oberrheini-
jche Kraftwerk keinen Strom liefertr.
Viel gewerllliche Bctriebe und Fabriken standen
srill. Die Störung war darauf zurückzuführen, dah
imi Oberelsast Streik ausgebrochen war und da der
Strom von Nheinfelden aus iiber Navoleonsinjel
geleitct wird, war ganz Südbadcn in Mitleiden-
schast gezogen.

Villingen. 3. April. Das seit HeMt 1911 als
Organ der Fortschrittltchen Volksvart-r heraus-
gegeüene B-lätt. der „Eeneral - Anzeiger"
hctt ängesichts des Zusammenschlusses der bsiden

Badische Politik
Die Vereinigung von Würtiemberg
und Vaden

Dffe Karlsvuher Zectung beffchäiftigt sick niit
Ider Verüiniiaung'von Württemberg und Baden.
Sie sck>reibt:

»Ausigegcrngen ist die Idee von Württem-
berg und wir dürfsn wohl ohne roeiteres änneh-
anan, dast. wenn Lie Württcimbevger dieffe Idee
prapagieren. sie der Meinung sind, daß Mürttem-
berg bei einer solchen Veveinigung ern sehr gutes
Eeschäft „n>acheii wird. Ob dassslbe äuch für Da-
dgn selten würde. das ifft etne Frage. die wir uns
einstwsilen keineswegs m-it eittem Ia z!u bacmt-
morten tvauen. die alsä der svrgUltissten Unter-
suchung bedarf. Selbfftverfftändlich könnte der
ganAe Vorschlag nur auf >dem Wege dex Volks-
abstnnmung eirtffchieden wevden. Wir sind uns
über deren Ergebnis keinen Augenblick im Zwei-
fel: idie überwiegende Mehrheit des bädi-
schen Volkes würde den Vorschlag äbleh-
n en. Im> übrigeu srnd wir der Meininng. datz
Mix Mr Zeit eine Unmenge viel wichtigerer
Probleime z>u erledigen haben. als -gerade dieses,
das zudem noch das eine Uebcl an sich hat. dätz es
nur veriwirrend auf di>e! Bevölkmuna wirken
kann".

Die „Bcvdiffche Ländsszoituing" briingt einen
ffehr Lckmerkenswerten Artikel über die Vereini-
sung der beijden Nächbarlän-der. Sie kommt cben-
falls M ckincmr ablebnenden Standpunkt.

Dqv Vertveter oer Oberrbeiniffchen Korre-
spondenz hcrtte in dieffen Tagen Gelegenhsit ei-
nise Mitglieder der Badiffchen Nätionälvevsaimm-
lung und zmar Angehörige verffchiodener Par-
tsien übsr Ne in Weimar anseffchnittene Frage
der Vereinigung von Badsn und Württeimberg zu
sprechen. Hierbei kam zu-nächfft ^um Äusdruck.
datz mcrn sich des Eindnicks mcht vevschlietzen
könne. «rls ob Daden oor eine vollendete
Tatsache vestellt und ein Druck auf Ba-
den ausgeübt wcrden ffollte. In einer Frage
von solch -fundamentaler Vedeutung müsse Vaden
Merst sehört und alle in Frage komimendsn Fak-
taren Eelogenheit gegebsn roerden. sich eingckhsnd
mit der Jdee befassen und zu der Angelegenheit
äutzern zu können. Von sinigem Seiiten wiurde
noch Letont. datz ein wirtschästfficher Zuffaimmsn-
schlutz der ffüddeutschen Staaten ffehr bsgrützenswert
ein Auifgehen Dadens in Wüvttemberg -aber >ab-
zulohnem ffsi. dg das für Bwdon acmz uingeheueve
Nachteile mit sich Lrächte.

Wie übrigens Abg. Weitzmann in der Frei-
Luvger Dolkswachi schreibt, evsuhr die ffiozialdemo-
kvcrtiffche FvMion dex Badischon Nationalver-
ffammlmrg erst aus den ZeitungsmÄduugen von
dem Plane. _-

Der Minister des Aevßern, Dietrich, boabsich-
tist. aus dar deutschen Nationalversannnlung aus-
-usch-eiden uud seina politischs Tätigkeit demnach zu-
nächst auf Baden zu beschräuken. iMs ffein Mcm-
datsncrchfolger stir d>ie deutscho Nationälversamm-
lung würde der ffrühere Reichstagsäbgeordnete Prs-
fesior v. Sch ultze - Gäv ernitz nach -Weim«r
gebsn.

s Der Cesctzentviurf über den Mai-Feiertas.

Der Vevräsiungsausschuß der Badiiffchen Nationäl-
vsrffajmmlung befatzie sich gssiern nachmittaK
dem von der ffozialdemokratischen Fraktion vorge-
legten Gesetzentwurf über den »Mäifei-ertag. De-r
Geffetzsntwurf lautet: „Der 1. Mai isi allge-
m-einer Feiertag und g-esetzlffcher
Ruhetaa. Das Gesetz Iritt mit ffoffdrtiger Wir-
kung in Kvaft". In der Ausffvriache wurde von
dein Dertretrn dcs Zentrums. der Dsmakrateir unü
der Dckutschnatioinalen Dolkspartei der 1. Ma,i nls
geseUicher Feiertag abgel-ehnt. mit der Ve-
gründung. datz die bürgerlichen Parteien sich mit
der Idee eimes Nationalfeierkägs nicht befreun-
den könnton. Die Negierung wird heut-e vor-
mitta-g von der öffifentlrchen Sitzung dom Verffäs-
ffungsausschutz üiber d'e finanzielle Tragweite des
iFeiertägs im Hrnblick -aiuf die Staatsängestellten
Auffffchlutz äebe'i

* Neue Höchstpreifs sür Eier. Der Erzeuger-
höchstpreis süc ein Hühnerei wurde auf 30 Pfg.,
der Höchstpreis beim Weiterverkauf an den Ver-
braucher auf 36 Pfg. festgesetzt. Der Erzeuger-
höchstpreis für enr Entenei ist auf 38 und für ein
Eansei auf 56 Pfg.

Aus dsm Leserkrreiss

Vitte an dic Stratzenbahn.

Warum wird die Endstation der elektrischen
Straßenbahn Linie 1 nicht wieder (wie oor dem
Krieg) nach Friedensstratze verlegt? Wenn es
jetzt möglich ist, dio Linie nach Eppelhei-n iu
Vetrieb zu nehmen, könnte doch auch der H ud-
schuhsheimer Bevölkerung, insbesonders dem nörd-
lichen Teil, der langersehnte Wunsch erfiult wer-
den, daß die Endstation dcr Strastenbahn wreder
nach der Friedensstraste verlegt wird.

Einer f ü r viel e.

Gerichtszeitung

Schösfcngerichtssitzung vom 3. April. An-ia
Arnold von Rohrbach erhielt wegen Diebstahls 3
Wochen Eefäiignis. Ludwig Echmidt. ui Hnft,
erhielt wegen Uebertretung der 88 14, 12 Wan-
dergewcrbesteucrgesetz 10 Mk. Eeldstrafe oder 2
Tag Eefängnis. Anna Wacker, in Haft. erhielt
wegen Nichtbefolguiig einer Arbeits- und Unter-
kommensauflage und Gewerbsunzucht 5 Wochcn
Gefängnis rmd wurde der Landespolizeibeörde
überwiescn. Lina Weis geb. Sommer von Peters-
tal erhielt wegen Unterschlagung 6 Tage Eefäng-
nis. Karl Lhristian Scheifele von Heidelberg er-
hielt wegen Prerstereibere 4 Wochen Eefängnis.

Hande! und Verkehr

* H. Fuchs Wagnonfabrik A.-S. Heitzclberg. Die

gestrige austerovdentliche Geneväloe-rsamnilung g e--
nehmigte eiiistimmig dis Erhöhung der
Grunidkavi 1 als um 1 Million Mauk auf 4
M-rllioncn Nkärk. Den Aktionären wird vin Ve-
öugsvccht eingeräumt, desien Modalitäten isdoch e.st
bokcmnt gogebeu werden könn-en, nachdcin die be-
Hördliche, Genehmisung -ur Kavitalscrhöhun-g vor-

Die Eröffnung derHräßem
bahn nach Eppelheim

Die staatliche Abnähmekommission. die gesier»
nwrgen die neiie Strecke vo-m Mekn'nnnil..."
Mtt.'e d-s D°-Ks

fung unterzog, hatte nichtg ZN beanstaiiden
L-r f°h-o,°„„«s,,°« L«.-itb'heui7:-s,^ ÄsL2
uchmeu k°u„te. D°m,l N d-r MlÄAu Les W
sten- und ^ernbcchnnetzes Heidelberg uni em iw-i-
^ x?rEek?nien. anderffeits er^bt^stch
dadurch fur die Bewohner Eppelheims eine Reffhe
-äutzerordentl.cher wirtjchaftlicher Vorteile. da n-
nuniniehr m 12 Mmuteu bezw. einer guten Nier-
Eppel^ b.s zum sLL
Hauptbahnho-f gelangen können. Dadurch isi das
Dors He:delberg näl)er gerückt -und es ist benreif-
lich. dast rbereits dort der Gedanke e'mer Eiiiäc-
memdung auffgetaucht ist. Wenn darübcr auch
noch emcge Zeit vergehsn wird. so ist doch zwet-
fellos dcir erste und srötzte Schritt aiuff dieser
Dabn beve-its getan.

Die Ze-iten verbieten gercruschvolle Ein-
weiHuugsfelerlichkeiten. Dennoch gestaltete sich
die Besichtigungsfahrt. die gestern nach-
mittag auf Ernladung des Aufsichtsrates dev
Stvatzen- und Bergbahn A. E. der Stadtrat und
Burggvausffchutz. sowie die Presie unternahm. zu
ovnem harmonischen Beisainmensoin -mit den Ver-
tretern der Eemeinde Eppellheim. >hei dene.n -man-
ches gute und Herzlrche Wort gesvrochen wurde,
Zn zwei Zügen der Stratzenbahn ffurl)ren die Teil-
nehmer turz näch halh 6 Uhr vom Nietzplatz ab.
Vo>r dsm neuen Easw-rk wuvde em kurzer Halt
gsmacht. wobei der Obevbürgermeifftier und Bür-
germevfter Dr. Drach «m der Hand oon Plänen
das Baugölände der Siedlungsgesellschaft erläu-
terten. In Eppelhöim. Äcrs zur Feier des Tages
rslchen Ftaiagenschmuck «ngelegt hatte. wuvden die
Wagen von der Devölkerung. vorab von der Iu-
lgend, m!it Tücherschwenken unö Hurravuffen Le-
grützt und sm-pffängen.

Jm „Löwen" ver-einigten sich die Heidelberger
und di-e Eppellieimer Vertreter zu einem ländlich
emifacheu. aber kräfftigen Jmbitz. Nach kurzer
Pause begrützte Oberbürgevineisier Walz im
Naimen des Aufsichtsrates die TevlnÄ>nier Er
wios darauf hin. datz der Gedanke der Derbin-
dumg mit Eppelliviin siets lebendig gemeff^r sei.
1914 habe man die Ermächt'gung zuim Bahnbau
evhälten. alber da lei der Kvieg mit seinen Homni-
nisien dazwischen gekomimen. Einzrg ber Energie
des ffehigon Direktors Wick sei es zu verdanken. datz
der Bäu überhaupt ermäglicht wurde.. Die Gr-
öffnung habe nur proviffcaisch uu-d unter Bedin-
sungen erfolgen können. Di-e Dulrchfiihrimg des
Betriobes biH zum Löwon scheiterte vorersi dar-
an. datz n-ui: Eisendrähte vorhaiÄLn soien. Sobald
man Kupferdrähte habe. werde auch dies sich er,
möglichen lasien. Er 'hofffe, datz die Bnvohner
Eppölheims aber gerne diese unang-.'nehme Seits
in Kauf nehnien werden, äng-csichs der
Tatsache datz die Vabn überhaupt
geht. Die Strecke nach Epoelhoim sei erst
das evste Stück den Ausbau nach Plänkstadt und
Schweffmgen müsse main energisch weiterbetreiben,
'dann ersst se'c das Ziel erreich. Wir würden uns
ffrouen. wenn d:es recht bäld geschehen könnte.
Die Bahn nach Eppelheim sei ein noues Binde-
glied zwMen Städt und Land. (tzorade in der
sesenwärliaen Zc-^müsie Stadt und Land ziisäin-
manhälten. Auff däs grotze Ganze müsie man
ffchauen, Der Nedner schlotz ffeine Anspvache mit
einem Hoch -cri'f Ctadt und Land.
lBüvSLvmeister Treiber - Evvelheim hob ver-
vor, dätz es ein freudigex Tag für Cppelheim sei.
b>etzt habs man die Bahn. niun bitte -die GeimeinLe
auch Ulin dsn Strom. Den Wunffch des Vorredners
nach engerer Verb'cndung zwiffchen Stcrdt und
Läiid unterstreiche auch er. Sein Hoch galt dem
Sladtrat und Bür-gerausschutz Heffdeilberg. Ge-
nreindeäat Schuhmacher - Evvslheim sprach
den Wuii'ch aus. datz dieffem evsien Schritt. recht
bald weitere fdlgen mögen und beffürwortete die
Einge.meindung Eppelheims nach Hei-
delüevg, >mit dem man für imnier verbunden sein
wolle. Diese Wärte fanden ffn der Versammlung
lebhasien Beifall u»id ZustimnÄrng. d-er auch Bür-
germeister Wielandt Ausdruck gab. indem er
äusführte, dast der Gedanke zwar -etwas neu, absr
nicht unsympäthisch sei. Dann sprach er seinen
Dan! der Heidelberger Stratzen- und Berabahn
A G. «ius. im bossn-deren ihreim bisherigen Leiter
Wick. dem. wie er hoffe. Hsidelberg stets in gu-
tem Andenkon behalten wevde. sowie Direktor
Sprick. die bevde die Babn gebäut und goleitet
hätten. Dcvnk gebühre «uch vor alkeim dem nouen
Leitcir, Waurat Kuckuk. Direktor Sprick
dankte seinerseits dom Auffsichtsrat. d-r dett Lsi-
tern der Stratzeivbahn dce Freude ain der Arbeit
gehoben habe. Neue Auffgaben harrten der Strä-
tzenbahn. Di-e Neugostaltung bes Bismarckplakes
und dor zweigeleisrge Bctrieb voni Schlachchof
dorthin uud weiter nach Handschubsheim. wes-
wegen man bevoits mit der Oberrheinisckien Ee-
sellschaft in Verhandlung getretn sei. seien unbe-
dcngt notwondig. wenn man den Derkehr von Ep-
pelheim sich nicht am Schlachthof stauon lassen
wolle. Er bitte für die nächsie Zeit. falls sich et-
wa Unzuträglichkeiten ergeben sollten. uin Geduld.
Datz nilan überhaupt nach Evvolheffm fahren
köiMe. verdankten wir Vaurat -Kuckuk. der durch
Eiivbau einer neuen Heizungsanlage ohn-e erhöb-
ten Kohlenvorbrauch die uotwenidige Stromm'--nge
evmöglicht habe. Tä hnbe soaar -das Lnrdes-
wrrtffchafftsamt fa sagen müssen. Er hoffe, dast auch
ffür dcn Betrieb in der Stadt Vevbesievungen
dabei rau^emmen wiirden.

Vaurat K u ck u k prägte unter hoiteror Zu-
stturmung dcr Hörer das Parador. dast wir von
den Kohlenlieferanlen so schlecht Ivchande-l-- wor-
den seffen. dast wir di,e Stratzonbahn nach Eppel-
heim eröfsiiea konntsn. Durch Aus>nuhang des
Koksgrie-ffes nnd Einl-au von lliit.evw!ndfeucrun-
gen habe man ffoviol Brennsiofff gewMnen. dast
m-an scrg-en kömie. wir hcitten keine 'Elektrvzität
ae-lxibt. -wonii nicht das Gaswork ffo Mcchte Heiz-
stoffe geliefer- hätte. Hemt«. sei der Kontakt her-
gesstellt. zrvisschen Eppelhevm und Heüdelbcrg, er
hoffo. in Bälde Eppolheim auch den Strom zu-
fführon zir können Zum Schlust dankte Oberlmn«
rat Kuckuk der Wasier- uud Strasteivbau-Inspek-
tion. chrem verdienstvollen Loiter un,d verfftänd-
nisvollen Fördcrer, dem -cbenfalls änwesin'cett ^
Oberbäurat Baivm müivscht er sorneres Westl- ,
evg-ehen- für seinen Lsbensabend Nachdem ^ ,
Oberbürgermeister ein Hoch nuff die Beamteii nnv
Avbe-iter der Stratzenbahn äULgebrächt hattc.
schlost Stcvdtverordneter Dr. Ullri cl> den Neigstt
der Roden nvit hirmorvollen Misfführungen da^
über, däst die Eppelheim-or dcn Hoidelberg-k
Stadtvero-rdneten zum gröstten Dnnke'verpfbch^

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