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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0475
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Nr. 52

Heidelberger Zeitung

Montag, den 7. April 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

2ms Ltaku uno Umgegenö

Postverkelir mit der Pfalz.

, -rarlsruhe, 7. Avril. (Privattel.) Die fran-
zösische Militarbchörde bat soeben dio ersten be-
deutenderen Erleiä)terungen im Mr-
kebr s-wsschcn deni unbesetzten Deutschland und der
bcsetzten Rheinvsalz eintreten lassen. Darnach ist
autzer dcm P r i v a t v o stk a r t e n v e rk e h r j.tzr
auch der Privat-Telefonverkehr sw'schcn
10 und 12 Uhr anr Vormittag und 3 b:s 5 Udr
n-a chmittags wiever goftattet. Es wirld in den
nacl'sten Tagen wohl noch nicht möglich sein, zu te
lcsoniei.cn, da die durch;chnittenen Dral)tleitUi>>gen
crst wieder in Stand gosetzt rvevden inüsscn. Jn
einiger Zeit werden, wie wir hören, auch die ü>-
rigen Einschränknngen wegfallen und es w^rd dann
ein uneingeschränkter Post- und Dm1)tve,k.hr mög-
lich sein.

Bolksabstimmung. Der Stadtrat veröffentkicht
heute im Anzeigenteil d'e näbeien B st«mmungen
iiber die Vornabme dcr Volksabstimmung ain
Sonntag. 13. April. Wiir emvfablen ste allen Mih-
lern und Wäblörinncn sur Deachtung.

Am Reichsbund der Kriegsbrsckädigtem Orts-
gruvve Heidclberg. svricht heute abend 7 Ubr in
dcr „Harmonie" Prof. Dr B a y >-r über .^Orthovä-
dische Behandlung und deren Erfolg."

-i- Lcna Heide-Sebald veranstaltet -heute abend
//.30 Uhr im Neuen Kollegienchauiso emen Licder-
uiid Valladen-Tlbend.

* Der Evangelischc Bund hält am Dienstag, 8.
Älvril, abeiids 6.30 Uhr im Eameindesaal seine Ee-
neralocrsammlu'ig ab.

* Eehcime Rat Dr. Josef Durm -f. ZIn Karls-
ruhe starh im 83. Lebonsjahre nach kurzer Kra»k-
iheit der nsnior der badischen Architckten, Dc.
-vhil. h. c. Dr. ing. h. c. Iosef Durm. Ehren-
ibiirger der Stadt Heidelborg und Ehrendoktor un-
serer Universität. Ehrendoktor der techmschen
Hochschule fn Berlin-Lharlottenburg. Durm war
der Erbauer der Universitätsbibliothok und hnt
mich anlählich des 600fährigen Un'iversitätsiubi-
läums die ss-estballo erbaut. Bekannt und gewiir-
digt sind auch seine gutachtlichen Aeusterungen zur
Schlotz- und Rathausbaufrage.

» Konfirmation. Gestern wurden konftrmicrt in
tder Providenzkirche durch Dokan Schlicr
30 Knaben und 36 Mädchen, in der Christus-
ktrche duvch Stadtpfarrer Weitz 63 Kn-aben und
65 Mädchen, in der H e i l i g g e i ftk i r ch e durch
Stadtvf-arrer Ma a s 46 Knaben und 39 Mädchcn.

» Das 1. badischo Frerwilligen-Bataillon ist
rrach mehrwöchentl-icher Abwesenl>oit i,i Karls-
Diche nnd 'Maunheim wieder hier eingezogen.

" Ccschäftsjubiläum und silberne Hochzcit. Der
Jnhaber dvr Musikalienbandlung Karl Hoch -
stein feierte gdstern mit seiner Lhesrau das Fest
Ider silbernen Hochzeit. Eloichzeitig sind 25 Jahre
ivevsaiigen, daH Lie Musikalienhandlung bostehr.
Herr Hochstein hat sein Esschäft aus bcscheidenen
Slnfängon ständrg ausgobaut und durch die Auf-
nahme verwanldter Zweige im Laufe der Jcchre er-
weitert. Einen hervarragenden Teil des Eeschäftes
bildet heute der Verlag, in dem bchoiiders die
Männorchorliteratur und eine grotze Anzahl iiistrut-
ti-ver Kleinwerke vertreten sind.

* Der Vund der technischen Berufsstände teilt
mit. dasi es rn dem Berikt „Wirtschastsleben und
TechE" in dem Blatt vom 28. März heisicm
musi: „Zur Frage der So.sialisierung und der Ein-
führung des Achtstundontagiss nahm 5>err Dr
Faber und nicht Herr Dr. PM Stellung".

* Heidelberger Hausfrauenverein. Die Vor-
sammluiig am Freitag uber die D i e n st b o t e n -
frage, die von Frau Lisa Mohr erossnet und
geleitet wurde, war von Haussrauen und Haus-
angestellten überaus zahlreich besucht. Der qe
schichtliche Ueberblict von Frau Detan Oden-
wald führte die Zuhörerinnen in das Versiä'id-
nis der Eegenwart hinein. Frl. Schlusser. oie
Vorsitzende des evang. Dienstbotenoereins. besprach
»n tlarer Weise den jetzigen Stand der Hausange-
stelltenfrage. Jn der darauf folgenden sehr regcn
Aussprache einigte man sich im Grosien und Ea
zen auf die erhobenen Forderungen. Die Aus
jprache hat viel zur Klärung beigctragen und wird
hoffentlich bald zu eiuer Lösung führen, die beidei'
Teieln gerecht wird.

* Abg. Mager über die Berfasiung. Im Ear-
tensaale der Harmonie spvach am Samstag al>end
der Aibgsordnete des Frs'r-Deutschen Bürgerbundcs
Aba. Lothar Mager über die von der badi-
schen Nation-alvevsamimlung gsschaffene Sta-ats-
verfasiung der demoEratischen Repub.ik. Heute sei
es Bürgerpflicht. sich mehr als bisher um die
Dinge. die im Volkshause bsraten werden zu be-
kümnrern. damit sich alle Volkswünsche durchsttzen
tassen. denn in 8 2 der Verfassung tragc heuls
das Volk seine eigenen Geschicke und nicht d'e
Regierung! Sehr von Bedentung ist dcr 8 6 der
Verfassung. der einer Stimmenzahl voii 80 000
Eesuchitellern erlaubt; ihre MillonSmeinung und
Novschläge zu bekräftigsn. die von dem Landtag
sehört und zur Abstimmung gebracht werden niiusi.
Ueiber däe 8 ? 18 und 19. d-e Kirche und Schule
angohen, meint Mager. dasi Männer dioser Kör-
perschaften ihre Stellmcg dazu nehmen sollten. um
eine bessere Klflvung für das Volk m finden, a!s
die Verfassung es notdürftig aufweise. Zm heu-
tigen Landtag sieht Mager ein -allmächti-ges In°
strumont, das sich aus der Nationalversaimnlung
lbis ,Mn 15. Oktober 1912 selbst gewählt habe.
Mager beidauerte. dasi die Volkskammer keine Ve-
rufskammer erüannte oder guthi-esi. denn in un-
jserex fortgeschrittenen Zeit sei dies wünschenswert
uird sohr von Vorteil. Ueber den Staatspräsiden-
ten sslbst sprach sich der Rsdner anerkennoivd aus.
weil man auf dessen persönliche Ruhe und Sach-
ilichkert rechnen könne. Zu tz 9 sage die Versas-
ßung: Alle Badener sind var den Gesetz-'n gleich!
Abör in dex Anwen-dung fürchte er. oasi dioses
Mancherorts nicht so gehandbabt würde wie z. B.
rm Elssnztal Der Rcdner bosprach danir dre ein-
zelnen Paragraphen der Verfassung. an de. en er

manische Philologie, tnsbesondere nordische und
neuere deutsche Sprache und Literatur an die Uni-
versität Ereifswald erhalten und anaenoin-
men.

eingehend-e Kritik übte. Zmn Schlusi beioute
Niager, dasi er a„i ll'. Aprtl zur Volksabstim-
mung gc.he, um vom Volke selbsi die Verfasiung
gut zu heision. aber nur Wcnige bätten eine go--
nnaue Kenntnis voir dem Verfasiungswerks selbst
und sogar die Wahlordnung für dte Gemoinden
sei noch nicht fertig. D.er Vorsitzende dankte Herrn
Akagor für seinen i,r allen Teilen aufklärenden
Vortrag.

rrcber das jüngste Deutschland in Literatur
und Kunst sprach am Samstag abend im „Theater-
5lulturvecband" vor einer zahlreichen Hörerichar
der srühcre Jntendant der Leipziger städtischen
Buhnen Eeh. Rat Max Martersteig. Vor-
bedingung jeglicher Kritik müsie das Beiseitelassen
jeglrcher Vroure >ein, damit nian dem Verständnis
des jüngsion Deutschlands nähor komme. Wenn
die Bewegung dcs jungen Deutschlands vor 18 td
und unniittelbar darnach ein Rausch der Begeist-'-
rung war, ist es heute das E'cfllhl der Not einsc
nahen drohenden Eefahr. „Sturm und Drang"
mar eine Neattion gegen die Konvention. um zU
einer naturlichen Empfindung zu gelangen. Ietzt
ist „Los von der Natur" der Kampfruf des jün-
slen Deutschlands, eine Aufforderung, dte uns zu
nächst gegen dre Natur ist und zum Widerspruch
reizt. L ie Ersahrung lehrt, dasi bei dem Auf und
Ab und Nachcinander der verschiedensten Kunstrich-
tungen die civrehr von der Natur schliesilich zum
Nebeneinander nebcn der Kunst und zum Sport
wird. Man musi bei jeder Kunst die Seele ver
spuren, sonst bleibt sie in der Technik stecken. Im
weitcren Verlauf seiner Ausführungen hob der
Rconer den Untersck)ied zwischen dem Künstler, der
den schasfcnden Willen verkörpert. u. dem willenlos.
Beschauer od. Hörer hervor. Der Expressionismus
schaltet die Kontrolle am Werk und damit die Lo-
gil der Sinne aus. wie Martersteig aus ihrer Dich-
rung und Malerei nachwies. Wir werden dann
aber in unserer Liebe zur Natur vcrkllrzt, ebenso
wie die Eesetze der Statlk und Nhythmik unbeachtet
gelassen werden und damit ein Stück Eeist unsercs
llörpers verletzen. Noch gefühlsfremder wirkt dic
Plastik. wenn sie einen seelischen Inhalt zuliebc
organische Formen ausier Acht läsit. Dort hat jede
iiuc^e seunsi mehr als ein Menschenleben Zeit ge-
braucht, bis sie Allgemeinheit gewordcn ist. Zur
Kunst gelangt man m - tzurch Einsühlen, nicht durch
Dialekt und cmpahtsiche Vehautpungen. Der
Vortrag. der infolge der Ideen und Eedanken nicht
allzu leicht verständlich und auch etwas weit aus-
gcwonnen war, den aufmerksam folgenden aber aus^
Höhen mit weiten Ausblicken führte, sand bei den
Horern ein lautes Echo.

* Höhecc Mädchenschule mit Madchen-Real-
qymnasium. Die Leitung der Sch.ile schreibt uns:
Rach den Osterferien treten in der Unterrichts-
verteilung mehrere Aendevungen ein. da Nöalleh-
rcr Behringer auf 1. Mai zum Nektor der
Volkchchule und Mädchcnbürgersch-Ue i-n Dux lach
crnannt worden ist, Die Anstalt bedauert sehr.
diesen hervcrragenden Lebrer. der se'st neun Iah-
rcn mit bestem Ecfolg an ihr tätig war. infolge
idies-r ehrcnvollen Berördcrumg verlieren zu müs-
sen, und wird seiiie Wirksamkeit in treuLm E-e-
döchtnis beha.ten. Erfreulicherweiise können üvif
Ostern zwo'. Lehrsr wioder in den Di-enst. treten.
di>' während des Krieges mit arosser Auszeichnung
tätig warcn. nämlich Prof. Dr. Busimann und
Lohramtspraktikant Hörner; bebde b-abon sich
von fhren schmeren Verwundungen gut erbglt und
wcrdcn n"" der Anstalt cmfs herzlichsts willkmn-
men geheisisn.

Poc „cruericht. Verhaftet muirden zwei
Frauenspersonen w?gsn Umbsr'si-ehens. ein Tao-
löhner wegen Bettc-ls, ein Arbciter. ein Land-
wrrt, ein Knccht und eine Krankenpflegerrn we-
oen DioMahls.

).( Wieblingen, 7. März. E-stern abend 7 Uhr
veranstaltote die Ec-stllschaft „Amicitia" rm
grohen Saal-e der B' a, crei zum „Badischen Hof" zu
Eunston der Wi°blinger Kriegsgefangenen
cine Thoatec-MufführuM. Das abwcchslungsreiche,
schöno Programm ow.rde slo-tt g-siv'elt.

Weinheim. 6. April Rach dem Voran-
7 <- - - ^ erhöht sich der Umlagcfusi vo>n 42 auf 48
Pfennia.

; . - cheim, 6. April. Am Samotag betrug >der
Neuzusang an Typhus - E rkr a n k>u n ge n
25. Die Zab! der EeRmtcrkronknngen jst auf
2 377. die der Toten auf 166 gestiegen.

Handsl und Vsrkehr

^ Süodeutsche Disonto-Gefcllschaft A. G..
Mannhciin. Der Dircktor dvr Filiale Hei-
delberg, Dr, Paiul Samuely, ist aus Ge-
-sundheitsrücksichten am 31. Mcirz ausgetreleii.
Dem bisherigen Kasiierer dicöer Nicderlassimg,
Karl Fricdrich Trai-mann ist Handlungsvol!-
macht für den Eeschäftskreis der FUiale Heidel-
berg ertoilt worden.

EerichLszeitung

Heidelberger Strafkammer vom 4. April.

1. Zm Januar stieg der Bäcker Peter Herr
von Wicblingen acht Tage hintereinander in zwef
in der Näl>e des Friedhof-es dahier gclcgenen ein-
gefriedigten und verfchlossenen Erundstücke ein
und entwendete daraus BaumaterialiLn und ei-
nen Handwaaen fni Werte von über 1309 Mk..
auch stahl er zme>f Fahrräder und erschmindelte
sich in zmci Fällen kleine Eeldbeträge. Der vorbe-
strafte Ängekiagte wurde zu 1 Inhr uud 10 Mo-
naten Eefängnis rerurteilt. — 2. Dienstmäd-
chen Frieda Keller von Müllheiin. eine vielfach
vorböstraste Eewohnhestsdieibiii. stabl in den letz-
ten Moüaten ihrer hicsigen Dicnsthorrschaft ver-
schiodeme Kleidungsstücke und Eeld im Wert von
500 Mark. Es wurde eine Zuchthausstrafe von 1
Iahr 2 Monaten gegen ste -ausge-sprochen. —
3. Fortbil-dungsschüler Frcmz Lehnert von hier
erhielt wegen eines versuchten schmoren Diebstahls
eiiiH Gefängnisstrafe von 4 Monaten. — 4, Elek-
tromonteur Karl Stier von Klein-K'ärbrn
wurde wegen mehrfachen Diebstahls zu 1 Jahr
Gefängnis veriirteilt.

* Tagesordnung des Schnmrgcrichts Mann»
heim. Die Tagesordnu.rg der heute begimienden
zweiten Schwurgerichtsperiode weist folgende Fälle
auf: 1. Montag. 7. April. vormittugs 9 Uhr
Frisda Meny. Dienstmagd aus Nichen wegen
Vorbrechens gegen 8 217 lKtndstötung): 2. nrch-
mittass ha!b 4 Uhr Ehofrau Chrfstian Prsot
>uicd Taglöhner Heinrich Brunner. boide crus
W a ld a n g e l l o ch, weg-cn Verbrechcns gcgen
8 217 und 212 lKindstötung und Totschlag). 3.
Dienstag. 8. April. vorm. 9 Uhr Iohann Kra utz-

berger. Emma geb. Köhler und Elsa. alle drer
von S chla g ae n w a ld. wegen Urkundenfä^
schung. nachmitta-gs h-alb 4 Uhr Katharina Mül-
ler von Käfertal und Eustav Pfleaer von
Lautenb-ach wegen Totschlags.

Letzte DrahtberichLe

Die Lage in WUrttcmberg
Stuttgart, 6. Avrll. Nach dom amtlichen Bericht
der Staatsregrerun-g von gestern abond Üst die R e-
g-ferung in Stuttsart -durchaus Herrin
der Lage. Der E e n e r a lst r e i k Äer Spar-
takuslsute fst kläglich zusammcngcbrochen. Die

St r e ik ls i t u n g ist bereits am Donnerstag
gröbtenteils verhaftst worden. Das wirtschaft-
liche Leben ilst seit Sonntag früb in vollem Eange.
Die Arbeitsrschaft bat schon seit Freitag in grosiem
Umf-ango dve Arbeit w-icder aufgeuomm-en. Die

Eisenbahn verkchrt wieder.

Sozialistische Gegnerschaft

Münchcn, 6. Aprrl. N-nch einer hier aus Nürn-
berg vorlisgendem Meldung erklürte sich dre Mit-
glvedovoersammlung des sozialdemokrati-
schen Vereins Nürnberg a,us politischen unb
wirtschaftlichen ECiünden gegen di-e Einfüh-
rung der Räterepublik. Sollte sich die
Mehrcheit der Bcyölkorung trotzdem sür die Rätero,
publik entscheiden, so würden dis Mitglieder des so-
zialdemokvatischen Vereins neutral bleiben. Elsich-
zeitig hat stch eine autzerordentlichc bayerfsche Lan-
deskoivfereivz der soziakvemokratischon Partei, die
heu-te in Mirnberg tagte. mit 42 gsgen 8 Stim-men
aus Volitischen und wirtschaftlichen Eründen gegen
die Einführung der Näteepuiblvk in Ba-yern erklärt.

Berlin. 7. April. Nack, den neussten Nach-
richten, scheint der Streik iim Nuhrgebiet
ietzt im Abflauen begriffen zu sein.

Berlin. 6. April. Das Abkommen über die
Frage des Durchzugs polnischer Truppen durch
deusches Eebiet ist vom Reichsmintster Erzber-
ger un dMarschall Foch in Spa unterzeichnet
worden. Erzberger ist nach Berlin zurückgereist.

(!) Aachen, 7. April. (Priv. Tel.) Bri-
tische Truppen haben den Bahnhof Rem-
scheid besetzt.

^ Eduard Vcrnstein ols Londoner Botschastcr.

Wie der ,/Lokalanz." hört, soll dis Neichsrsgierung
nach Fricdensschlutz die Ernennung Edu-ard Bern-
steins zum Votschafter in London boabsichtigen.

Neues aus aller Welt

4- Die Crippe bei den Eskimos. Die Eskimo-
bewohner der Küste von Labrador sind infolge ei-
ner Erippeepidemie von 3000 auf 400 Seelen zu-
sammengeschmolzen. Die Negierung von Neufund-
land war ausierstande, Hilfe zu leiisten. weil die
KMe oon Labrador durch Eis blockiert war.

* 70 Forstbeamte in vier Monaten erschosscn.
Die Eeneralversammlung des bayerischen JWd-

schutzvereins stellte fest. dysi seit dcr Reoolutiou
iasolge lleborhandnehmes r>er Wilddi-obe. die in
deii vier Reoslutionsmonaten bereits über 70
Forstbeamte und Förster crsckwsien haben, der ge-
samte Wildbestand Bayer.ns bis auf ein Zehntel
Maiminengeschmolzcn ist,

-r- Die Beraubung eines Eoldtrsnsvorts. dic seit
vier Wochsiii dio Berliner Kriminalpolizei bc-schäi-
tiate. rst jetzt -von ibr aufgoklärt -wor-den. Auf d .m
Aivhcvltsr Eütevbcchnhof rvurds von der dcutschcn,
Regierung für die französijschs Rogierung -Eo-ld in
Bou-teln vevladsn. Der Wagen wurde m'it Blei«
siegeln versehen und uniter Vcdeckung nach Mainz
gosarvd-t. Als er dort aiikam. entdeckte man, dasi
die Bleisiegel verletzt und der Wagen geöffnct war.
Es fehlte e'rn Bsutel mit 118 000 M. Die Ermitt^
lungen dor Kri-m'malpolize>i führten ru dem übec-
va-schenden Ergebnis, datz dev Diebstahl bereits auf
dem Anhalter Bahnhof verübt worden i-st. Als Tä-
ter wurde ein 21 Iahre alter Kcllner Walter
Miöller, dev bei dem Verladen mit tätbg gowe-
<sen war umd zur Beglsitmannschaft gehörte, fostgs-
stellt. Möller brachte, ohne datz es iemand merkte,
noch bovor der Wagen vlombiert war, oineni Beu-
tel auff die Seite. Er verletzte dann sväter sellhst
die Plombe, um eine Beraubun.a auf dem Trans-
port vorzutäuschen. N-ach der Rückkehr von Mainr
-splelte Möller den Le-bemann. Er tleidete soine
Eelrebten, derew er mehrove zu gleicher Zo'rt hatte,
und sich selbst auf das elesanteste neu ein, veran-
stalteto Sektgela-ge und machte mit sernen Freum-
dinnen allerlei De-rgnüg-ungsreise-^ bei demen er
stets tn den besten Hotels abstieg. So brachto er rn
vler M-ochcn 50 000 M. durch. Wo der Reist der
Beute hingekommen ist, will »r nicht angcben. Er
orzählte zwar auf vieles Drängen. datz er das E-eld
im Frvod-richshain vergraben halbe, doch wurde
Lrim Nachgrabcn an der von i-hm bezeichneten
Stelle nichts gefunden.

Wasserstände am 7. April 1919.

Heid elberg: 2,48 m. Heilbronn: 2,08 m
und in Neckarsteinach: 2,52 m.

MtttNBeMchtMWl!ccheiWz.3eltiW

_Am 6. April 1919, morqens 7 Uhr.

Wärme-
Grade
n. Cels.

mederst. ^ höchster

Wärmegrad seit
gestern

Wind.

richtung

Himmel

Luftdr.

mm

3.2

3.0

14.5

Wind-

still

klar

751,7

Niederschlag — mm

Mitrelwerte von gestern:
Temperatur 8,4

Dunstdruck 6.0 mm

Relative Feuchtigkeit 74,3

Verantwortlich für den gesamten TextteU

Kurt Fischer,

für den Anzeigenteil Alfred Schmitz.
Rotationsdruck und Verlag
Theodor Verkenbusch. stimtl. in Hetd-lberg.

1

Mdetttt! Mger! Sauem!

Verlaßt für kurze Zeit Eure Acbeit!

ruckntm!

Uuterbrecht Euer Studiuml

llomKi uiul krM üem ysterlanäe.
üsr in rchVMk Not Irtt

Volschewistische, polnische und tschechische Armeen bedrohen unsere
Grenzen, terroristische Bestrebungen im Jnnern treiben uns immer werter
in Hungersnot und Elend hinein.

Kommt «nd helst! Denn nur ein starkes und in sich gefestigtes
Deutschland ist imstande, Euch Arbeits'möglichkeit zu bieren und Eure Zu-
kuuft zu gewährleisten.

^ m. 6§mr kMckou m ^
6artle-lfavs!!tt!e-5chiitren^okpr

eiue rttsll gj§rip!i»iekte Quppe aüer ÄM».
gMWgeu rulr kuch!

Abzetchen: Zilb.nn.r 6«mie;tem in g krearten golckenen Zlanckar en aul rchwnrem
5piege!.

Die Eiserne Eskadron stellt ein jüngere Offiziere, Unteroffiziere
und Mannschaften, im allgemeinen nicht jünger als Jahrgang 96.

Bedingnrlgcnr Die üblichen, wie bei den andsren Freiwilligen.
verbänden, gegenseitige vierwöchent^iche Kündigung.

WerbedükSr hole! kslsene Kscks

Haspelgassr.

Bttvostundenr Vormittags 9^/z—12, nachiuittags 2—6 Hhr.
 
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