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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
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https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0875
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Aus Äaü.rr

Die evangclische Generalsynode

Leendete t,csterii in nwei Sit,ungen ihre Arbeiten.
In der Vormittanssihuntt wurden als Vertreter
her badischcn Landeskirche Stadtpfarrcr Würtb
Drclten und Kammeritcnoaraph Fren zum
Dcutsch evanaclischen Kirchentaa. der am 15 Iuli
jn Drcsden beainnen soll. abaeordnct Obertir
chcnrat Kiefer berichtcte über dic Vorlaqe zur
Besierstellunq der unständiaen Geistlichen die aus
dem Krieqe zurücknetehrt sind. schon in höhercm
Dicnstaltcr itchen und deshalb definitive Ansrel-
lunq wunschcn. Nach Ausführunqen des Kirchen-
^?^M'.V""^?basfcld. dcs Stadtpfarrers
Wurth-Brettcn und des Prülaten Dr. Schmit t-
henner wurdc die Vorlaqe antaeheisien. Dann
wurde dio Behandluna der Wahlordnung für


die nächste Generalsynode fortaesetzt. Synodalm-t-
glied Frey bcriärtete über einiqe Aenderungen,
die der Verfassungsausschusi am 5. Entwurfe vor-
genommen hat. So soll die ausierordcntliche Lan-
chessynode innerbalb 5 Monaten einberufen und
die Zahl der Alitalieder der ordentlchen Landes-
synode auf 85 erhöht werden. Eine längere Aus-
sprache gab es über die Fragen der Wahllisten.
Die Redner der Varteien Pfarrer Nuzinger-
Efringen für die kirchlich-lcheralen. Prof. Dr.
Frommel für die landeskirckiliche Vereinigung
und Pfarrer B e n d er - Schatthausen und Stadt-
pfarrer Wurth für die Positiven betonten die
Arbeiterfreundl chkeit der Kirche.

Jn der Nachmittaassitzung wurde ab-
gestimmt über das Gesetz über die Wahl und Zu-
sammensetzung der neuen Landeskirchenvertretung,
die Kirchengemeindeordnuna und die Wahlord-
nung. Die Wahlordyuna nach dem Entwurs 1
Eemeindepriiizipl für die Position stimmten,
erhielt nicht die Verfasiungsmehrheit, sodah der
Entwurf abgelehnt roar. Die Liberalen verzichte-
ten auf die Abstimmuna über den 2. Entwurf (Ur-
wahlenf. Synodalmitalied von Hollander-
Mannheim gab nun im Namen der Positiven die
Erklärung ab. dasi seine Freunde, wenrr auch schwe-
ren Herzens, das Gemeindevrinzip zurückstellen
u. sich für die Urwahlen aussvrechen zu wollen, um
der Ausienwelt die Eeschlosienheit der Kirche zu
zeigen. Die verlanaten Sicherungen sollten nur
diejenigen ausscheiden. die ohne eigentliches kirch-
liches Jnteresie zur Wahlurne geführt werden.
Pfarrer Nuüinaer anerkannte die Motive, die
die Positiven zur Mitwirkuna am EiniguNgswerke
veranlasit haben. In der Einzelberatung wandte
sich Pfarrer H e r r m a n n - Wilferdingen gegen
die Wahl an einem Sonntaa. Svnodalmitqlied
Frey erklärte. dasi auch im Verfasiungsausschusie
gegen eine Sonntaaswahl Vedenken geäuhert wur-
den. Bei der Gesamtabstimnluna wurde die Vor-
lage mit allen geaen 3 Strmmen angenommen.
Nach mehreren Dankesworten schlosi Präsident
Kirchenrat Schmitthenner die Synode. Dar-
auf fand ein Schlusiaottesdienst statt.

Friedrichsfeld, 19. Junr. Fn dcx Nacht g'.ir,-
Mittwvch vachuchtCn etwa 15 Perfonem ein frsmdes

Theater und Musik

Der Theaterkulturverband

veranskaltete am Mittwoch einen Erläutevuinjgsvor-
tag M der bevovstehenden AuifNbvunW oon Ge-r-
hart Hauptmanns „Mchael Kvamicr".
Profesim Dübolius erörterte das Prolblcm die-
fer Tragödie nach seinem Kiernpunkte und sab zur
Kennzeichnung der Art, wie Hanptmlann den
Grundgedanken seiner Werke in die mhstlhische
bphäre zu ergeben pflegt. Beispbele cnis den Dra-
nien „Und Pippa tanzt," „Gris^o-is," „Galbriel
Schillings Flucht ' und der Novelle vom Ketzer
von Soana. Mensch und Künstler in Ntichael Kva-
imer ringjen um seinen Scchn Arnolid. den vevkwnm-
ten Künstler Ls handelt sich hier ntckt um sinen
Konflikt zwtschcn Vater und Sohu. es handelt sich
>"uch nicht nni das Typii'ch-nrenschlichr. In Ar-
nold steckt ein Künstler grösier als der Vaiter. Des
Sohnes Entwicklung zur Vo>lle-ii!dnng. in der das
Lebenswerk des Vaters fortgosetzt und slsichlcmn
«ekrönt mllrde, hattL der Vater e-vhofft rmd er-
feihnt. Aber diescr e-nre Schatz ist verborgen rmter
der Hülle einer Seele, die sich nicht evjchliesien will.
Der Vcüer rtngt nun um disse Seele. weil er sich
in diescm Arnold über sich selbst h'maius entw-ickeln
mill Diesen Schatz in Arnolds Seele hoht irur
der Allerlöle-r Tcid. Das Göttliche evsck>eint in
niodercr. 'zu inederer Hülle. cils dasi es sich offen-
barei? könnle. Der Vortragende. der iir lebendiger,
wirkungsVoller Weife cinrge eni^cheidende Stellen
aus dem oben gnnannten Wevken vorlas. erntote.
mit st/mer überaus kvaren und eiudriiWlicheiv Art
dcr Darstellung den marmsn Bsiimll der Aniweson-
de», bie scihr zahlreich erschienen wa-ren.

* Nichard S'rausi hat das TertMich zu seiner
neuen Oxcr. d s jetzt ihrer Vollendung entBEcii-
kcht. selbst gei'chril-bsii. Er arbeilet im Verein mit
00»! Wiener Mr.'fikkritiker Nichard Specht an ei-
ner Monoarwphie über Mozart. Hcms Pfitz-
n cr will in g eicher Weise über Schumann. vcr
Pmntst Rosenthal über LhoPin. Siegfried
Dchs über Aolh. Scib. Bach schreitben.

Eabjensc^d wHderrechtlich abzuernten. Einige An-
gcsiellte des Besitzers, Eutsvachters Neichla, ver-
such'--n die Diehe zu vertreiben, wovquf von dtefen
ein Fsuex gegen die Angest llten eröffuet wuide.
Dabei wurds dev Gutsvrattikant Wilhelm Daue-
rer duvch einen Cchusi in den Letlb lebcnsge
sährlich verletzt.

Mannhcim. 19. Juni. Die Fuhrleute in dcn
hicfigen Eüterbostättereien unL> Fuihrbetrieben for-
dcrten eino neue TeuerungsMlage von 7 M. prv
Tag ab 1. Juni. Trotzdem vor swei Monaten erst
ein neuer Tarifoertrag festgelcgt wurde. hat der
Fuhr-heroenverein eine Teuerungozulage' von 3,50
M«rk bewilligt. Diese Zulage wurdc jodoch nicht
angenoimnen unid die Fuhrleute traten in den
Ausstand. Seit Mlttwoch fÄH stohen- Me
Fuhvbetriebe still.

Mannheim, 17. Juni. Jn den Mannheimer
Blättcrn wiüd mitgeteilt, dasi, wenn n-icht unvar-.
hergeisehene Hmdernisie eintreten, in füuf bis fechs
Whchsn mit Lier Eröffniung -des Mannheimer Luft-
verkehrs begonneii werden soll. Vorerst follen öine
Ansahl Verkshrsflugzeuge hrer stationiert und dcx
Allgeinoinheit die Gelegenheit su roselniühige'.
Passagierfkügcn über dem Staldtgebiet und dem
nahen Gebirige geboten werde<

Baden-Vaden, 17. Jimi. Der Städtrat un/dl der
Kumusschuß haben bcschlosseu, den Kapellmeister
Hein zmn Städtisch-en Musikdirektor
zu orneimon.

Kcine Brückensperre

Mannheim, 19. Iuni. Die Nachricht, datz der
Berkehr an der Meinbrücke von der r^chten zur
liuken Me'inseite gesperrt sei, entsvricht nicht den
Tatsachen. Dre Jnhabev von TagesauÄweifen hät-
tcn in der letzten Zeit allerdings Schwierigke'iten
zu vrleiden.

Aus Stadt und Umgebung

Versamntlung auf dem Heiligenberg

Eestern Abend fand ' auf der Kloster -
Rurne auf dem Heiliqenbera eine Versammlung
von mehreren hundert Büraern und Studenten
dex verschiedenen Parteiricktunqen statt. Die Ver-
sammlung war nur durck» Benachrichtigung von
Aiund zu Mund einberufen worden. Prof. Rösch
begrüsite die Erschienenen und teitte ihnen mit,
dasi für Samstaq ein Hindenburgabend geplant
war. der d.e Einwohnerschaft Heidelbergs unter
einem einheitl.chen Eedanken zusammenschliesien
ollte. Diese Vei'sammluna ist abcr aa dem Wider-
tande der Demokraten und Soz.aldemokraten ge-
.cheitert. Es habe sich cmaesichts des drohenden
Ginmarsches der .^einde der Wunsch geltend ge-
macht. unter keinen Ilmständen die von hier fort-
gehende Iungmannschait ohne warmen Appell an
ihr deutsches Emvkinden und an ihr Pflichtgefühl
zu entlasieu. Diesem Wunsche entsprach der Ge-
danke'der Versammluna. Der Hauptredner Pri-
vatdozent Dr. Arnold Ruae führte in seinem
Vortraae etwa folaendes aus:

Es ist damit zu rechnen. dasi der Feind in
weniaen Taaen weitere Gebiete unseres Vater-
landes besetzt und dasi viele Studentcn und
Jungmannen aus der Büraerschaft davonziehen,
um der Internicruua zu entgehen. Jn den Her-
^en aller dieser musi das Ideal des in Trümmer
gegangenen deutschen Vaterlandes lebendig sein.
Üm diesem ideale Lebenskraft zu verleihen. ist es
notwendig. sich jetzt iu der Stunde äusierster Ee-
fahr den Zusammenbruck in seinem wirklichen Ee-
schehen deutlich zu machen und dabei die Frage
zu erheben. ob ein Wiederaufbau überhaupt mög-
lich sei. Der Redner fiibrte dann aus, dah uns
in dem sogenannten ..Eerechtigkeitssrieden" Ge-
rechtigkeit zwar nicht durch den Willen der Feinde
aber durch die Geschichte widerfabre. Wir haben
selbst in den 30 verganaenen Iahren und vor allen
Dingen in der Stunbe der Vrürung die Jdee des
Vaterlandes aufaeaeben und unier aanzes Leben
auf äusiere Gütcr und Werte aestellt. Der äutzere
Zusammenbruch des.Neickes war eine notwendige
Folge der inneren Fäulnis. Das Aufhören des
eigentlich deutschen Gedankens. wie er in den gro-
sien Kunst- und Dichtwerken, in Sttte und Lebens-
gewohnheit noch vor 50 Ialiren lebendig war, lätzt
sich ciuf allen Weaen unleres inner- und äusier-
politischen. unseres wirtschaftlichen und oersönlichen
Lebens verfolaen. Tief bedauerlich ist es vor
allen Dingen. dasi er auch an denfeniaesi Stätten
verblasits. denen die Pfleae des Jdsattsmus und
der nationalen Ertüchtiguna anvertraut ist

Die Ausführunaen des Redners endigten in
dem Schwure. alle Keit dem deutschen Eedanken
zu dienen. den Verfolaungen zum Troh. denen
man heutzutage seitens der eigenen Volks- und
Berufsgenossen ausaesetzt ist. Die Bersammlung
schlotz sich diesem Sckwure an und nahm einmütig
eine längere Entschliesiuna an. in der gegen
den Gewaltfrieden Einsvruch erhoben. Treue zuni
Reiche gelobt und Nache den verräterischen Ele-
menten, die den Feinden Helfersdienste leisten ge-
schworen wird. Weiter soll mit der Einsetzung
aller Kraft an der geistigen Wiedererneuerung
Deutschlands aearbeitet werden. Die Entschlie-
siung gipfelt in folaenden Worten:

„In der Stunde köckster Notz. wo der
Feind nach vier schweren Kriegsjahren in unser
Land weitervorzurücken droht. aeloben wir in deut-
scher Eesinnuna uns einander treu zn hel-
f e ii. mögen auch die Vedrückungen und Lasten noch
so grosi werden. Wir aehen durcb sie hindurch der
Stunde der Vefreiunähoffnu ngsooll
enta'eae n."

^ Der Studentciraiisschuk hat «rm 18. Imvi seine
erste Sitzung abgehaltcn. Ziisln Vorsitzendcn wurde
stud. Mylord iVereimg. der Korpovationen).
zuim stellvertr Norsitzendeii Dr. Frnnzen (nicht-
inkorp.) gewähft. Etu.d. K a»s ch (soq. Stud.-
Gvuppe) wuM Nechncr Ausievdem -wuridvn 6 Kom-
imissionen bestlmmt, Die llächste Sitzung wurde <nus
Moittäg, dein Iunj, qhsnds 8 Ühr fsstgesetzt.

'i' Dcr Lohnkampf i„i Gastwirtsqewerbe. Die
Veis-Nmdluirgen nnt dem Wirte>verei,l u,nd den aast-
wirtschäftlichen Angestelltcn sind insofern erscibnis-
los verbaiiisen. dasi es bis jetzt mcht mövlich war.
die Wirte in einer Verslämmlmig M verein'gen.
um ihro Stelliungnahme festzu,siellen. Der Wirte-
vevoin hLt deshavb die Verhandlnngen ab-
gebrochen und überläsit dmi Angestellten die

weiteren Mosinahmen. 22 RestcLurnteuro habcn
die ForÄerungen der Angestellten zwecks Vezahlnng
des woiblichen Personals angenonrmeip Das se
fällte Arteil des Schlichtungsausschusse-
kärilN unter die'ien Umständen sbenfa.s vom Wcrte
verein nicht angenommen werden. Wüe »ms mttge-
teilt wird. soll das Urteil soifoyt dsm Roichsar-
Lsits.ministerium übersandt roerden. u.m Rechts-
kvaft M erlangsn. Ein Drittel der Heidelberger
Wirte srnd im Wirteverein organisiert.

* Das Fronleichnamsfest ist gestlern wioder ge-
feiert wovden. Tsie Prozes.sionen Lowegten
'sich iedoch irur ttrtzerhalb der überaus dicht gchüll-
ten Kirchen.

^ Personalmeldunqcn. Oberlehrer Franz Lup-
pold von der Oberrealsckule tritt am 1. Oktober
in den Nuhestand. Postselretär Wilhelm Witt-
mann wurde zum Obervostiekretär beim Postamt
Lahr ernannt.

* Einer der Weinbeimcr Einbrccher verhaftet.
W!e wir kürzlich berichtet haben, wurde in der
Villa Dr. Freudenberg in Weinheim ein
schwerer Einbruck verllbt. Aus die Ergreifung der
unbekannten Täter war eine Belohnung von 5000
Mark ausgesetzt. Den Bemühungen der Fahn-
dungs-Abteiluna hier. Schutzmann Götze und
Buchenroth ist es aelunaen. aestern einen der
Täter in der Person des Korbmachers Nikolaus
Weingärtner festzunehmen.

* Tot aufgesundcn wurde bei dsn drei Eichen
im Städtwald ein 27 Icvhve attes Mädchen. na-
msns Elise Stroh. Ob chn Unglücksfall oder
ein Bevbrechsn vorliegt. stcht noch nicht M.

Polizeibericht. Verhaftet wurde ein Kttuf-
mann wesen unerlaubten Waffentrc'glc-ns. chn
Kovbmlacher wegen Körperverletzung und Einbruch-
'diebstcchls und vicr Arbetter wegen Landstt>eiche-
rei. — Zur Anzeige kanren rüer PevHemen
wegon Vadens im osscnen Neckar und vior Per-
sonon wegen Uebertretung der Fahrva-doerordnuln-
gen.

r. Meblingcn. 20. Iuni. Die Diebstähle
an Eänsen und Enten mchren stch von Tag zu
Tag. In vorletzter Nacht haben sogar die Diebe
eilnen Acker gs'chnittenen Reps niachts av,s dem
Acker a-uf Tücher aelegt und ausgchreten. Als der
Inhcrber seinen Reps holen wollte. fand er n-ur noch
die lsereir Hülsen.

X Leimen. 20. Iuni. Oberpostsekrchär Georg
Nehm w-urde zum Postamt 2 m Karlsruhe ver-
setzt.

Wcinhcim a. d. B.. 18. Iuni. Das Vereins-
.lazarett Weinheim ist aufgelöst worden.

Oftershchm. 19. Iuni. Die i»r hiesigen Wrlde
unrtergcbrachte Raffeköniginzuchtstation des Bie-
zuchtvereins fü'r den Bezirk Schwetzingen wurde
durch Bubenhände zerstört. Der Bienen.zucht er-
wcichsst dadu-rch bedeutender Sckaden.

Mosbach, 18. Imri. Zwei gefährliche
Gauncr aus Mannheim wuvden heute fMH 6
llhr, als ffe mit dem Zug abreifen wollterWamt
ihver Beute auf dem hiefigon Bfthnibof von der
Gendcrrmorie unter Mitwirkung der Vabnbsamten
und eines Bolkswehrmannes verhaftet. In den
Bevha-ftcten ffnd wobl die Hübner- und Eänsedrebe
der letzten Zeit dingfest geinacht worden.

Letzte Drahtberichte

Belatzcrlmqsznstand in Hambnrg
Hamburg, 19. Juni. Uls Folge der überhandneh.-
menben Lcbensmittelplünderungen im Freihafen-
gvhjet wird vom 20. Iuni abe-nds ab der Velage-
rungszustand üb'r das Freichafengebiet oer.
h ä n g t.

Lebensmittel aus Holland
Sttnsterdam, 20. Juini. Dem Niedsrl. Korr.-Biiro
znfolge dürfen 50 Prozent dcr für d'e Auofuhr bo-
sttmmten MngM von niederländischer Duttex und
nrcldevländi'chMr Käse nach neutralen Ländern und
den unbesetzten Gebieten Ler Mittelmächte mit
Ausncchme llngcrrns ausgeführt wetzden. Was die
Ausfulhr der für Deutschländ beistimmten. in deir
NisdeMnden aufgestap ttcn Leb-'nsmittA aus den
affoztterten Län-dern betreffe, so sei Liiefe auch wei.
terhin scstattet. Es seien iedoch Schwiev.gkeiten
eittstanden, die jedoch nicht ernsthafter N'atur s- ien.

Amsterdam. 19. Iuni. A'aemeen Han-dessbl-Ld
moldett dasi sin Konzenr niederländisckier Banken
eiine Äbmachung getröffen hat. u,m Deuttchland
zwecks Fiuanizierung der nach De-utsch'aud geland-
ten niederländischen Lebensmlittellrefevunigen. einen
Kredft von 80 Millronen zu gewähren.

:: Ludwigshafcn, 20. Iuni. (Privattel.) Eine
öffentliche Bsttrnntmachung des Generals Gecard
des Oberko.mmcrndierenden d-.r Armee in dec
Pfalz, Selsagt, dasi -d>ie Einwohirer de.r Pfalz sofort
alle in ihrenr Besitz hefindttcheu Kraftfahr-
zeugs, Motor-räder und Fahrräder vor-
zuzeigen haben, da ein e Ve!schlagnahm e dui ch
die französische Militärocrwaltung erfolgt. In
Ludwigshafen und Speycr wmden d ese Gog. n-
stöndie vcelf-ach sewattsam requtriert.

-Äc???


Berlin. 20. Iuni. Nach einem Privättelcgramm
des B. T. crus Lugano m-.ldct „Torriere della
Sera" den Lnerhörten Fall. dasi der gesamte
KlerUsdesHl. Hauses von Loretto. dtt berühm-
testen Mallfahrts- und Wunderkirche der Welt in
den Streik getreten ist.

Haag. 20. Junir. Das deut che Sch ff „M a i n z"
ist auf dem Wsigo nach Dcut chland. beladen mit
1300 T. Reis, durch eine tre.bende Mine untcr-
gegangen. Die UeberlcHenden wurdeü von
eincm frcmzösischen Torpedoboot gerettct.

Amsterdam, 20. Iuni. „Allgemeen Handelsülad"
meldet aus Vrüssth dasi Prästdent Wils 0 n in dcr
bclsischen HauptstM'ein begeisterter Empfang zu-
teil wurde.




" Die Italicner in Vorarlberg. Die Irunener
bcqinnen mit der Vesetzunq Vorarlberqs.
Alpini-Quartiermacher trasen in Montafon und
tn Feldkirch ein. D-e Sozialisten fragten im Land-
tag dringend an. ob die Landesregierung davon
verständigt worden sei. Der Landeshauptmann
verneinte und wies am das Besetzungsrecht h'-n.

* Die Gencralversammlung der Bolksbank
Ettlingen e/ G. m. b. H. hat mit 178 gegen 13
Sttmmen eine Versckmelzung mit der Rhe i-
ttischcn Creditbank abaelehnt.

Kunst und Wissenschaft

* Hochschulnachrichten. Geh. Hösrat Prof. Dr.
Max W cen. Norstand der physikalischen Anstalt
an der llniversttät Iena. hat einen Ruf nach
Eöttingen erbalten. — Der Jenenser
Orientalist Prof. Dr. Artur Ungnad hat den an
ihn ergangenen Ruf nach Greifswald ange-
nommen.— Der inckttetatmäsiige a. 0. Professor der
Augenheilkunde an der Münchener llniversität
Dr. med. Karl Schloesser ist zum Honorarpro-
fessor daselbst ernannt worden. Der aus M a n n-
heim gebürtige Augenarzt war Assistent v. Noth-
munds an der Münchener Augenklinik. — Dr. med.
et phil. Paul Vonwiller, Privatdozent und
Prosektor am anatomischen Universitätsinstitut in
Würzburg, ist zum Prosettor der Anatomie
der Universität Zürich berufcn worden. — Der
Apothcker Dr. Ing. Ludwig Lautenschläger
in Karlsruhe hat den Ruf nach Greifs-
w-ald als Äbtoilungsvorsteher für Pharmazie
am chemischen Institut angenommen.

Neues aus aller Welt

* „Den sehr gechrten Spitzbubcn zur Nachricht.

Aus Oldenburg wivd goschriebcn: In dem Stcidt-
chen Zwilschenahn fst jüngst eine aus den KvecM
der Biirgcrschaft gebildete Sicheilhe'tswehri ins Le-
ben gevufen wovden, u-m dem Eigentum ber Ve-
wo-hner nomentlich nachts vor dem immer dvc-ister
werLöndon Diebesgesindel erhöhte-n Schutz zu wr-
leihen. Die Wechr hat durch die folgende, des Hiu-
mors nicht entbehrende Veröftöntl'chung in den
Blättcrn dis Zunft der Gauii-sr von ilhrem Vorhan-
den.sein benlachrichtigt: „Den sehr geehvten Svitzbu-
ben znr -gefl. N-achvicht, dab dis Sicherheitswchr der
Geineinlde Zwischenahn allnächtlich SvaKiergängr
unterninrmt. Sie hofst. bei Gelcg nheft ein Morr
der Begrüsiung reden zu könnon." — Ohne Zweifel
werdcn die Herren Einbcecher und Dicbe nun ih-
rersetts alles aufbieten, eincr solchen „Begrüsi ing-
mif der Slcherhl.fttswchv nach Miöglichkcit aus drw
Wegs zul gehen.

Verantwortlich für den gesamten Texttetl
Kurt Fischer,

für den Anzeigenteil Alfred Schmitz.
Notationsdruck und Verlag:
Heidelberger Verlagsanstalt u. Druckerei E.m b.H.

WiitkiWSbcallliAmlßkiiiiKHÄeltz.Mmii

Äin 20. Iuni 1919, inorgens 7 llhr.

Wörine-
Grade
n. Cels.

nicderst. ^ hvchster

Wärnlegrad seit
gestern

Wind.

richtung

Hiimnel

Luftdr.

mm

17,6

14,8

28.0

Siid°Ost

klar

765,1

Niedcrschlag — mm

Mitkelwerte von geftern:
Temperatur 21,0

Duustdruck 11,2 mm

Relativc Feuchtigkeit 09,3 °/o

Wasserstände am 2V. Iuni 1919

HeideIberg : 1,25 m, HoiIbronn: 0,38 m
und in'N e ck a r stei n a ch: 0,78 m
 
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