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J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne); Leonardt, D. [Bearb.]
Catalog der Kunst-Sammlung des Herrn D. Leonardt in Cöln: Gemälde, römische Antiquitäten, Arbeiten in Steingut, Porzellan, Glas, Berg-Krystall, Elfenbein, Holz, Metall, Mobiliar in Renaissance-Styl etc. : Versteigerung zu Cöln am 9. Juni 1873 und folgende Tage ... — Cöln: J.M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.56314#0032
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Cabinet D. Leonardt.

einer Höhe von 11 Centimetern und einer inneren Tiefe
von f’/ä Centimeter. Der stattliche Pokal selbst besteht
aus 3 Theilen, die durch silbervergoldete Verbindungsglieder
zusammengefügt sind. Die grandiose Kuppe, aus einem
kolossalen Befgkrystall geformt, misst in ihrer Tiefe 14
Centimeter, während ihr grösster Durchmesser am oberen
Rande 12 Centimeter beträgt.
Die Krystallwandung der Trinkkuppe bildet in ihrem
Durchschnitt eine ovale und zugleich schlangenförmige
(ondule) Linie. Der ganze Körper derselben ist äusserst
fein und dünn gehalten, so dass in regelmässiger Abwech-
selung die dickeren Theile, welche zugleich als Verzierung
dienen, 2 Millimeter, die dünneren sogar nur 1 'A Milli-
meter Ausdehnung haben.
Diese Krystallwände des Trinkkelches, die sich nach
oben in tulpenartigen, ovalen Formen erweitern, verjüngen
sich nach unten und treffen in einer Rundung mit ausge-
schnitztem Blätterwerk zusammen.
Der aus geschliffenen cylindrischen' Ringen und Knöpfen
bestehende Griff sowie der Fuss, beide aus Bergkrystall.
sind dem Ganzen entsprechend gearbeitet. Letzterer hat
einen grössten Durchmesser von 12 Centimeter. Die Ein-
fassung desselben, sowie die vorerwähnten Zwischenglieder
sämmtlich „en vermail“ gehalten, legen in ihrer artistischen
Ausbildung und Gliederung für Anfertigung und Entstehung
derselben im 17. Jahrhundert Zeugniss ab. Desgleichen
verräth auch die primitive Enveloppe , worin heute noch
der Krystallpokäl aufbewahrt wird, in ihrer künstlerisch
gehaltenen Vergoldung und Pressung, nicht weniger in
ihrer zierlichen äusseren Gesammtform, dass dieselbe von
einem sehr geübten Etuiarbeiter jener Zeit angefertigt
worden ist, der zur Dekorirung' des Futterals besondere
Formen und Matritzen angewandt hat. Nach den tech-
nischen und artistischen Details des Etuis zu urtheilen,
dürfte dasselbe als eine französische, event. als Pariser
Arbeit zu betrachten sein.
195 Sitzende. Madonna, dem auf dem Schoosse stehenden Jesu-
kinde den Apfel reichend. Vollrunde Elfenbein-Sculptur
in mittelalterlichem Styl. Höhe 9 Cent.
19G Jüneilinff mit. Fisch (Jonas). Vollrundes Statuettchen.
Höhe 9 Cent. Auf kugelartigem Fusse. Sehr merkwürdige
Sculptur von hohem Alter.
 
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