DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.56325#0090
VIII. Textile Arbeiten.
765 Grosser gestickter Wandteppich auf schwarzem Grunde. Derselbe
bietet in seiner überaus reichen naiven Composition Darstellun-
gen aus dem Profanleben zum Theil mit allegorischer und emble-
matischer Bedeutung. Oben zieht sich durch die ganze Breite
eine Stadt an einem Flusse hin mit Festungsthürmcn und rotlien
Schieferdächern, der Fluss windet sich nach rechts zur Mitte
hin an einem castellartigen Gebäude vorbei, bei dem Fischer
und Fischerinnen; links in der Mitte gewahrt man unter Bäumen
jagdbare Thiere als Säue mit ihren Jungen, Feldhühner etc.;
unter einem Gebüsch versteckt ein Jäger bei der Vogelbeitze;
den untern Theil nimmt in einem Gehege eine Hirschjagd ein,
links der Jäger mit dem Sauspiess, in Unterhaltung mit einer
Edeldame, rechts der von Hunden verfolgte Hirsch. Durch
die ganze Composition ziehen sich Schriftbänder, die in ihren
Sprüchen die Darstellungen als symbolische erscheinen lassen,
so z. B. über dem Jäger der Spruch: Mit diser Hunden
zal jagd die Welt iecz liberal, während über den Hunden als
Namen: Lieger, Trieger, Falsch, Untruiw, erscheinen; eins der
Schriftbänder trägt die Jahreszahl 1525, in den Ecken Wap-
penschilder. Höchst interessantes, werthvolles Stück, das wohl
schweizerischen Ursprungs sein dürfte; die Zeichnung, die leuch-
tende Farbe, sowie die interessanten Costüme machen es zu
einem Unicum in seiner Art. Vgl. die Abbildung.
Höhe 21G, Breite 206 Cent.
766 Burgundischer Wandteppich aus dem Anfänge des XVI. Jahrh.
Christus am Kreuze; links Maria, Johannes und Margaretha;
rechts Joseph von Arimathia und Kriegerfiguren Aeusserst kost-