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J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne)
Versteigerung zu Köln / J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne): Katalog der reichhaltigen und ausgewählten Freiherrlich von Bodeck-Ellgau'schen Gemälde-Galerie auf Schloss Heidenfeld in Bayern: Gemälde der deutschen, vlämischen, niederländischen, italienischen etc. Schulen des XV.-XVIII. Jahrh. : Versteigerung zu Köln erbtheilungshalber den 10. November 1890 — Köln: J.M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.56291#0011
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en Hauptbestandtheil der Sammlung, die in den nachfolgenden Blättern
ihre Beschreibung findet, bilden die Vlamen des 17. Jahrhunderts.
Zu nennen sind hier: Rubens, zwei grosse Studienköpfe, die im
ältesten Katalog dem Jordaens zugeschrieben waren, später dem Rubens, und die
wirklich eher von diesem sind; beide Meister sind bekanntlich einander oft sehr ähn-
lich, und das Bild würde jedem von ihnen Ehre machen. Aus Rubens Schule
stammt ein männliches Bildniss (No. 78) von einem sehr tüchtigen frühem Schüler,
und die Madonna mit betendem Mönch, von einem spätem, aber noch recht guten
Nachfolger. Jordaens: hl. Familie, von kräftigster Plastik und wärmstem Colorit.
Von dem Deutschen Sandrart eine Madonna, worin er mit den besten Rubens-
schülern wetteifert. H. van Baien: Moses vor Pharao. Von Genremalern finden
wir einen Auszug zum Hexensabbath von Seb. Vrancx, eines seiner hervor-
ragendsten Bilder; ferner zwei Scenen im Freien von einem vlämischen Maler
Namens J. van Miris, über welchen seltenen Meister der Katalog nähere Auskunft
gibt. Endlich von vlämischen Landschaftern und Marinemalern: J. de Momper,
zwei Landschaften; B. Peeters, bewegte See; Porcellis, Strandansicht und
Marine. An J. B. van der Meiren erinnert die Flusslandschaft Nr. 52, welche
jedoch eigentlich zu gut für ihn ist.
Auch von Holländern enthält die Galerie einiges von hervorragenden oder
seltenen Meistern. Zunächst einen hl. Paulus im Zimmer, von Rembrandt, ein
überzeugend echtes Frühbild, welches den grossen Meister vorzüglich vertritt.
Ferner aus seiner Schule eine Beweinung Christi von dem sehr seltenen
G. J. Sybilla und ein Halbfigurenbild von dem späten, aber oft ausgezeichneten
A. de Gelder. Auch sind die holländischen Portraitisten gut vertreten durch ein
weibliches Bildniss von J. van Ravesteijn und die Maler von Kirchen-Interieurs
durch ein solches von dem ebenso seltenen wie bedeutenden G. Hoeckgeest.
Von Altdeutschen finden wir einige gute oder mindestens interessante
Werke. Das als Dürer geltende männliche Bildniss wird von tüchtigen Kennern
für echt gehalten; wenn ich mich diesen auch nicht unbedingt anschliessen kann,
 
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