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J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne); Vincent, C. [Bearb.]; Vincent, P. N. [Bearb.]
Versteigerung zu Köln / J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne): Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee: Glasgemälde, Porzellane, Fayencen, Majoliken, Arbeiten in Metall, Elfenbein, Wachs, Holz etc., Möbel, Einrichtungs-Gegenstände, Geweihe, Münzen und Medaillen, Bücher etc. : Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891 und die folgenden Tage — Köln: J.M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.56557#0011
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Vorwort.

A or 74 Jahren ist der Grund zu der berühmten Vincent’schen Sammlung in Constanz gelegt
worden. Der 1785 in Gressoney-St. Jean (Piemont) geborne und 1865 in Constanz gestorbene
Johann Nikolaus Vincent, der Schöpfer derselben erwarb im Jahr 1816 die erste gemalte Scheibe. Die
Vincent’sche Kollektion ist demnach eine der ältesten Privatsammlungen, die überhaupt existiren,
denn erfahrungsgemäss bleiben solche angehäufte Schätze selten länger als zwei Generationen in
der gleichen Familie, während die Vincent’sche heute schon der dritten angehört.
Ueber die bemerkenswerthe Persönlichkeit des Stifters selbt drückte sich vor einiger Zeit
ein genauer Kenner der Sammlung anlässlich einer Beschreibung des schweizerischen Theiles
der Sammlung folgendermassen aus:
„Ein verspätetes Wort der Anerkennung verdient der Mann, der in der Zeit all-
gemeiner Verarmung und Verdauung, welche auf die Napoleon’schen Kriege gefolgt
„war, die Freude an der Kunst bewahrt hatte und den Muth besass, die verkannten
„Schätze früherer Jahrhunderte zu sammeln. Spekulation kann nicht der Beweggrund
„gewesen sein, denn Jahrzehnte nachher noch standen schweizerische Glasmalereien im
„In- und Auslände in recht geringer Werthschätzung. Die Gefahr der Zerstörung dieser
„zerbrechlichen Produkte des Kunsthandwerkes aus Unkenntniss oder Muth willen war
„damals viel grösser als diejenige der Verschleppung durch Verkauf. Manche Scheibe,
„die, um gewöhnlichem Fensterglas Platz zu machen, auf den Estrich oder in den Keller
„geworfen worden war, ist von dem unermüdlichen Herrn Vincent, der als Seidenstoff-
„händler regelmässig die verschiedenen Messen in der Schweiz besuchte, vom Untergang
„gerettet und der Nachwelt erhalten worden. Es ist ein Glück, dass dieser Mann von
„feinem Geist und Geschmack gerade unsere Glasmalereien zum Gegenstand seines Sam-
meleifers gemacht hat. Im Ganzen und Grossen besteht die Sammlung noch aus dem,
„was der alte Herr bei seinem Tode hinterliess. Sein Sohn, der 1888 gestorbene Herr
„Joseph Vincent, hat wenig dazu gekauft; er beschränkte sich darauf, die Sammlung
„zu erhalten und machte höchtsens dann und wann einen Tausch gegen andere Scheiben;
„verkauft wurde nie etwas.
und in dem Neujahrsblatt der Zürcherischen Antiquarischen Gesellschaft für 1890, welches den
vollständigen Catalog der schweizerischen Glasgemälde in der Vincent’schen Sammlung in Constanz
 
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