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Preise in Schweizer Franken
Goethes Briefe an die Gräfin O’Donneli (O’Donel).
18 Briefe Goethes an die Gräfin Josephine O’Donneli, geb. Gräfin Gais-
ruck (1779—1833), Gattin des österr. Finanzministers Grafen Joseph
O’Donneli, Witwe seit 1810, als Palastdame d. Kaiserin Maria Lud o -
v i k a wurde sic mit Goethe i. d. böhmischen Bädern bekannt und ver-
traut. Beziehungen auf sie, wie auch auf ihren Stiefsohn Ulrich und dessen
Gattin Christine (Titine), Enkelin d. Prinzen de Ligne, finden sich auch in
Goethes Karlsbader Gedichten. Der verehrungsvolle Briefwechsel Goethes
mit ihr — umfassend den Zeitraum von 1812—1823 — wurde von R. M.
Werner (Goethe u. Gräfin O’Donneli, Berlin 1884) *) mit ausführlichen
Anmerkungen zum ersten Male veröffentlicht.
Diese Korrespondenz ist auch deswegen sehr interessant, weil aus ihr
hervorgeht, daß Goethe eine tiefe Neigung zur Kaiserin fühlte. J.
Z eitler im Goethe-Handbuch, Bd. II., S. 513—14 sagt über Goethes
Beziehungen zur Kaiserin: „... Goethe wartete ihr in Karlsbad häufig auf
und gehörte zeitweise zu ihrem engeren Hof kreise. Er verehrte sie sehr;
in der Reihe seiner Karlsbader Gedichte von 1810 gab er auch einem
persönlichen Gefühle Ausdruck. Er schätzte auch den Geist der Kaiserin,
die Voltaire und Montesquieu genau kannte; zu Knebel nannte er sie
,lieblich, wohlunterrichtet, heiter im Geist'. Sie schenkte Goethe 1811 eine
goldene Dose, 1812 veranlaßte sie ihn, die „Wette“ zu dramatisieren,
oder vielmehr ihren eigenen Entwurf auszuführen. Das Gedicht ,Ge-
heimstes' aus dem Divan gibt seine zarte Neigung zur Kaiserin in ver-
hüllter Weise kund. Ihr frühes Hinscheiden bereitete ihm tiefen Schmerz.
(Vgl. Schriften der Goethe-Ges. Bd. 17, S. XXIV.)“.
Wegen des großen Umfanges der Korrespondenz müs-
sen wir es uns versagen, auf Einzelheiten ein zugeh en
und verweisen auf d. obenerwähnte Buch von R. M.
Werner/) der diesen Briefwechsel zum ersten Male
publizierte und dessen wichtigen u. beziehungsrei-
chen Inhalt ausführlich erläuterte.
Die einzelnen Briefe sind aus Teplitz (5), Karlsbad (3), Eger (1),
Jena (2) u. Weimar (7) datiert.
8 Briefe sind g a n z eigenhändig geschrieben, die übrigen sind
diktiert, haben aber z. T. längere e i g e n h. Nachschriften u.
Empfehlungs-Formeln u. meist d. volle Unterschrift, nur 2
Briefe sind mit d. Paraphe „G“ signiert.
11 Jahre währte dieser freundschaftl. Briefwechsel. Er begann 1812 in
den „böhmischen Wäldern“ und endete mit dem Brief a. Eger v. 30. Juni
1823 mit einer Reminiszenz an die schönen Stunden, die Goethe mit der
Gräfin in Franzensbrunn zugebracht hatte. Goethe fand noch i. diesem
Jahre, in eben diesen „böhmischen Wäldern“ völlige Wiederherstellung
seiner Gesundheit u. ging dann nach Marienbad, wo er Ulrike kennen
u. lieben lernte.
Preis teilen wir auf Anfrage mit.
*) Ernsten Interessenten stellen wir ein Ex. dieses vergriffenen Buches zur
Einsicht zur Verfügung.
Katalog 54: Interessante Autographen
Preise in Schweizer Franken
Goethes Briefe an die Gräfin O’Donneli (O’Donel).
18 Briefe Goethes an die Gräfin Josephine O’Donneli, geb. Gräfin Gais-
ruck (1779—1833), Gattin des österr. Finanzministers Grafen Joseph
O’Donneli, Witwe seit 1810, als Palastdame d. Kaiserin Maria Lud o -
v i k a wurde sic mit Goethe i. d. böhmischen Bädern bekannt und ver-
traut. Beziehungen auf sie, wie auch auf ihren Stiefsohn Ulrich und dessen
Gattin Christine (Titine), Enkelin d. Prinzen de Ligne, finden sich auch in
Goethes Karlsbader Gedichten. Der verehrungsvolle Briefwechsel Goethes
mit ihr — umfassend den Zeitraum von 1812—1823 — wurde von R. M.
Werner (Goethe u. Gräfin O’Donneli, Berlin 1884) *) mit ausführlichen
Anmerkungen zum ersten Male veröffentlicht.
Diese Korrespondenz ist auch deswegen sehr interessant, weil aus ihr
hervorgeht, daß Goethe eine tiefe Neigung zur Kaiserin fühlte. J.
Z eitler im Goethe-Handbuch, Bd. II., S. 513—14 sagt über Goethes
Beziehungen zur Kaiserin: „... Goethe wartete ihr in Karlsbad häufig auf
und gehörte zeitweise zu ihrem engeren Hof kreise. Er verehrte sie sehr;
in der Reihe seiner Karlsbader Gedichte von 1810 gab er auch einem
persönlichen Gefühle Ausdruck. Er schätzte auch den Geist der Kaiserin,
die Voltaire und Montesquieu genau kannte; zu Knebel nannte er sie
,lieblich, wohlunterrichtet, heiter im Geist'. Sie schenkte Goethe 1811 eine
goldene Dose, 1812 veranlaßte sie ihn, die „Wette“ zu dramatisieren,
oder vielmehr ihren eigenen Entwurf auszuführen. Das Gedicht ,Ge-
heimstes' aus dem Divan gibt seine zarte Neigung zur Kaiserin in ver-
hüllter Weise kund. Ihr frühes Hinscheiden bereitete ihm tiefen Schmerz.
(Vgl. Schriften der Goethe-Ges. Bd. 17, S. XXIV.)“.
Wegen des großen Umfanges der Korrespondenz müs-
sen wir es uns versagen, auf Einzelheiten ein zugeh en
und verweisen auf d. obenerwähnte Buch von R. M.
Werner/) der diesen Briefwechsel zum ersten Male
publizierte und dessen wichtigen u. beziehungsrei-
chen Inhalt ausführlich erläuterte.
Die einzelnen Briefe sind aus Teplitz (5), Karlsbad (3), Eger (1),
Jena (2) u. Weimar (7) datiert.
8 Briefe sind g a n z eigenhändig geschrieben, die übrigen sind
diktiert, haben aber z. T. längere e i g e n h. Nachschriften u.
Empfehlungs-Formeln u. meist d. volle Unterschrift, nur 2
Briefe sind mit d. Paraphe „G“ signiert.
11 Jahre währte dieser freundschaftl. Briefwechsel. Er begann 1812 in
den „böhmischen Wäldern“ und endete mit dem Brief a. Eger v. 30. Juni
1823 mit einer Reminiszenz an die schönen Stunden, die Goethe mit der
Gräfin in Franzensbrunn zugebracht hatte. Goethe fand noch i. diesem
Jahre, in eben diesen „böhmischen Wäldern“ völlige Wiederherstellung
seiner Gesundheit u. ging dann nach Marienbad, wo er Ulrike kennen
u. lieben lernte.
Preis teilen wir auf Anfrage mit.
*) Ernsten Interessenten stellen wir ein Ex. dieses vergriffenen Buches zur
Einsicht zur Verfügung.
Katalog 54: Interessante Autographen