Jahre eine Reihe von Widrigkeiten zu erleiden, ja er wurde
sogar wegen des Verdachtes der Ketzerei im Kerker des Schlos-
ses zu Rupelmonde festgehalten und anscheinend erst auf Für-
sprache des Kaisers enthaftet. Nach Errichtung des sog. Pas-
sauer Vertrages, der Protestanten in Deutschland Religions-
freiheit verbürgte, übersiedelte Mercator nach Duisburg. Dem
Kaiser widmete er eine kleine Schrift über seine Globen, die
wichtig ist, weil sie eine neue Bestimmung des magneti-
schen Poles enthält. Er gibt darin auch eine neue Theorie
zur Längenbestimmung an und führt im letzten Abschnitt aus,
daß die Längsachse des Mittelmeeres von Ptolemäus zu groß.an-
gegeben worden sei und besonders die westliche Hälfte stark
verkürzt werden müsse. Diese Untersuchungen bildeten dann die
Grundlage für die neue große Karte von Europa, die zu Duis-
burg 1554 und in zweiter Ausgabe 1572 erschien und ihm den
Ruf des größten darstellenden Geographen seiner Zeit einbrachte.
Im August des Jahres 1569 erschien die in der Geschichte der
Nautik epochemachende Schrift: „Nova et aucta orbis terrae
descriptio ad usum navigantium emandate accomodata", die
erste wirkliche Seekarte in der nach ihrem Erfinder
benannten Projektion. Ein einziges Exemplar dieser Karte be-
findet sich in der Bibliotheque Nationale in Paris. Mercator hatte
nicht die Freude, den Wert seiner grundlegenden Erfindung
anerkannt zu sehen. Fast ein Menschenalter mußte darüber ver-
gehen, ehe sie gewürdigt wurde. Von seinen sonstigen Arbeiten
erwähnen wir noch die große Karte von Deutschland, die 1550
erschien.
Mercator starb am 2. Dezember 1594 in Duisburg. Seine
Grabinschrift lautet (in deutscher Übersetzung):
„Dem allgütigen allmächtigen Gott geweiht. GERHARD
MERCATOR liegt hier begraben, stammend aus dem
Jülichen Lande, geboren zu Rupelmonde in Flandern
am 5. März 1512, Hofrat des römischen Kaisers Karl V.,
Kosmograph des klevisch-jülichschen Herzogs Wil-
helm und seines Sohnes Joh. Wilhelm. Er war bei wei-
tem der erste Mathematiker seiner Zeit, der auf kunst-
vollen, sorgfältig ausgemessenen Globen den Himmel und
12
sogar wegen des Verdachtes der Ketzerei im Kerker des Schlos-
ses zu Rupelmonde festgehalten und anscheinend erst auf Für-
sprache des Kaisers enthaftet. Nach Errichtung des sog. Pas-
sauer Vertrages, der Protestanten in Deutschland Religions-
freiheit verbürgte, übersiedelte Mercator nach Duisburg. Dem
Kaiser widmete er eine kleine Schrift über seine Globen, die
wichtig ist, weil sie eine neue Bestimmung des magneti-
schen Poles enthält. Er gibt darin auch eine neue Theorie
zur Längenbestimmung an und führt im letzten Abschnitt aus,
daß die Längsachse des Mittelmeeres von Ptolemäus zu groß.an-
gegeben worden sei und besonders die westliche Hälfte stark
verkürzt werden müsse. Diese Untersuchungen bildeten dann die
Grundlage für die neue große Karte von Europa, die zu Duis-
burg 1554 und in zweiter Ausgabe 1572 erschien und ihm den
Ruf des größten darstellenden Geographen seiner Zeit einbrachte.
Im August des Jahres 1569 erschien die in der Geschichte der
Nautik epochemachende Schrift: „Nova et aucta orbis terrae
descriptio ad usum navigantium emandate accomodata", die
erste wirkliche Seekarte in der nach ihrem Erfinder
benannten Projektion. Ein einziges Exemplar dieser Karte be-
findet sich in der Bibliotheque Nationale in Paris. Mercator hatte
nicht die Freude, den Wert seiner grundlegenden Erfindung
anerkannt zu sehen. Fast ein Menschenalter mußte darüber ver-
gehen, ehe sie gewürdigt wurde. Von seinen sonstigen Arbeiten
erwähnen wir noch die große Karte von Deutschland, die 1550
erschien.
Mercator starb am 2. Dezember 1594 in Duisburg. Seine
Grabinschrift lautet (in deutscher Übersetzung):
„Dem allgütigen allmächtigen Gott geweiht. GERHARD
MERCATOR liegt hier begraben, stammend aus dem
Jülichen Lande, geboren zu Rupelmonde in Flandern
am 5. März 1512, Hofrat des römischen Kaisers Karl V.,
Kosmograph des klevisch-jülichschen Herzogs Wil-
helm und seines Sohnes Joh. Wilhelm. Er war bei wei-
tem der erste Mathematiker seiner Zeit, der auf kunst-
vollen, sorgfältig ausgemessenen Globen den Himmel und
12