XIV
VORWORT
eines Kosmos zu legen. Ausgebaut wurde nur Floris und seine Schule.
Das Bedürfnis einer zusammenfassenden, die Eigenart recht verstehen?
den Darstellung der niederländischen Spätgotik des XV. und XVI. Jahr?
hunderts als eines Höhepunktes der Kunst ergab sich als ein dringendes.
Der Schnitzaltar des XV. und XVI. Jahrhunderts verlangt, wie schon
an anderem Orte ausgeführt wurde, eine Publikation in einem größeren
Tafelwerk, damit dieses sehr schwierige Gebiet überhaupt behandelt
werden könne. Eine Reihe von Meistern, wie Colyn, Coecke, Cock,
Vredeman, verschiedene Kreise, wie die süd?und nordniederländischen
arabesken Richtungen, die Vorstufen der Hauptentwicklung, erwarten
jetzt die monographische Behandlung. Zur Typengeschichte, die seit
Schayes vernachlässigt ist, wurden wichtige Beiträge, zur Dekorations?
geschickte eine erste Systematik einer nordischen Renaissancedekora?
tion geliefert. So haben diese Forschungen nach mehreren Richtungen
als fruchtbar und anregend sich erwiesen und werden durch Neu?
Orientierung mehrerer Kunstrichtungen hoffentlich Ausgangspunkt und
Grundlage für viele weitere Feststellungen werden. Des Neuen und
Überraschenden ist dabei viel für Einzelmeister und Gesamtbild ans
Licht gekommen. Auch für die sogenannte deutsche Renaissance ist
eine Anregungsquelle hierdurch klargelegt worden und kann künftig
ausgebeutet werden. Möge dieses Buch so eine neue Grundlage für die
Betrachtung der niederländischen Kunst des XVI. Jahrhunderts werden.
Der Einwand, daß an einen unbedeutenden Meister zu viel Arbeit
gewandt sei, wird sich dem Ergebnis gegenüber ebenso als hinfällig
erweisen, wie er Dubroeucq gegenüber zuerst erhoben und heute als
unberechtigt aufgegeben ist. Da die Ansichten des Verfassers sich in
lebhafter Fortbildung befinden, so konnte nicht immer die letzte Ein?
sicht des Verfassers in allen Teilen verwertet werden. So sind einige
Ungleichheiten und vielleicht auch Widersprüche entstanden, die nicht
mehr ausgeglichen werden konnten und auf Neuland ebenso entschul?
digt werden müssen, wie etwa die zahlreichen Diskrepanzen in Gey?
müllers französischer Renaissance. Teilen doch solche detailreichen Ar?
beiten mit den reichen gotischen Kirchen das Schicksal, nie ganz fertig
VORWORT
eines Kosmos zu legen. Ausgebaut wurde nur Floris und seine Schule.
Das Bedürfnis einer zusammenfassenden, die Eigenart recht verstehen?
den Darstellung der niederländischen Spätgotik des XV. und XVI. Jahr?
hunderts als eines Höhepunktes der Kunst ergab sich als ein dringendes.
Der Schnitzaltar des XV. und XVI. Jahrhunderts verlangt, wie schon
an anderem Orte ausgeführt wurde, eine Publikation in einem größeren
Tafelwerk, damit dieses sehr schwierige Gebiet überhaupt behandelt
werden könne. Eine Reihe von Meistern, wie Colyn, Coecke, Cock,
Vredeman, verschiedene Kreise, wie die süd?und nordniederländischen
arabesken Richtungen, die Vorstufen der Hauptentwicklung, erwarten
jetzt die monographische Behandlung. Zur Typengeschichte, die seit
Schayes vernachlässigt ist, wurden wichtige Beiträge, zur Dekorations?
geschickte eine erste Systematik einer nordischen Renaissancedekora?
tion geliefert. So haben diese Forschungen nach mehreren Richtungen
als fruchtbar und anregend sich erwiesen und werden durch Neu?
Orientierung mehrerer Kunstrichtungen hoffentlich Ausgangspunkt und
Grundlage für viele weitere Feststellungen werden. Des Neuen und
Überraschenden ist dabei viel für Einzelmeister und Gesamtbild ans
Licht gekommen. Auch für die sogenannte deutsche Renaissance ist
eine Anregungsquelle hierdurch klargelegt worden und kann künftig
ausgebeutet werden. Möge dieses Buch so eine neue Grundlage für die
Betrachtung der niederländischen Kunst des XVI. Jahrhunderts werden.
Der Einwand, daß an einen unbedeutenden Meister zu viel Arbeit
gewandt sei, wird sich dem Ergebnis gegenüber ebenso als hinfällig
erweisen, wie er Dubroeucq gegenüber zuerst erhoben und heute als
unberechtigt aufgegeben ist. Da die Ansichten des Verfassers sich in
lebhafter Fortbildung befinden, so konnte nicht immer die letzte Ein?
sicht des Verfassers in allen Teilen verwertet werden. So sind einige
Ungleichheiten und vielleicht auch Widersprüche entstanden, die nicht
mehr ausgeglichen werden konnten und auf Neuland ebenso entschul?
digt werden müssen, wie etwa die zahlreichen Diskrepanzen in Gey?
müllers französischer Renaissance. Teilen doch solche detailreichen Ar?
beiten mit den reichen gotischen Kirchen das Schicksal, nie ganz fertig