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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 81 - Nr. 105 (1. August - 31. August)
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Lachſtehend veroffentlichen wir den Origi-
nalbericht eines in Sowjetrußland tätigen
deutſchen Spezialarbeiters. Um dieſen vor
Weiterungen zu ſchützen haben wir alle auf


jen. Dteſer Bericht dürfte geeignet ſein, die
vahrhaft grauenerregenden Zuſtände in
Somwjetrußland in das grellite Licht zu rücken.
Zugleich aber il er ein Beweis, mit weicher
unglaublichen Yügenhaftigkfeit die Koummuni-
ſten die deutſhe Arbeiterſchaft bewußt irre-
führt und was wir in einem bolſchewiſtiſchen
Deutſchland zu 24 hätten.

*— Juni 1931,
Mın .. .. habe ich hier die Aufſtellung übex
die notwendigſten Erſatzteile angetertiat nnd
der Betriebsieitung überreicht, und bis Heute
iſt tatfachlich wenig vder gar nichts kunden-


‚... befragte, vb das Maͤterial hier oder in


der betr. Herr eine Gegenjrage: „Anj wie
lange iſt Ihr ruſſiſcher Paß vijiert?“; ich er
widerte ihm, daß derſelbe bis . vilert
wäre, worauf mir Herr . erwiderte Run.
bis dahin werden Sie wohl fertis jein.“
Oitmals droht mir der Verſtand ſtill zu
jtehen, wenn man alles das zuhören und
zujehen muß, wie der Aufban des Fünfiah-

w 80 0 w


die Arbeitoͤſklaven

Die Hilfskräfte werden jeden Tag gewech-
jelt, und zwar aus dem Grunde da die ge-
jamte Arheiterſchaft zu müde und unter-
ernährt ift, um einem gleimmäßig ſortlau-
jenden Arbeiten ſtandhalten zu fönnen. .

Seit zwei Monaten haben meine Arbeiter




daß alle neuen Arbeiter, die anfangen, zwEi
bis drei Wochen zu arbeiten, darben und
wenn ſie keinen Lohn erhatten treten ſie aus
dem ßobnnerljülltuißßa'extß ud 44 * *

rbeitsgelegenheit, wo He etwas ver-
** den Monat April iſt
meinen Arbeitern ihr Lohn da ſie bis heute
ausgehalten hHaben, als Auteil in Fuduſtrie-
Obligationen angelegt worden. icht alle
MNoteilungen laſſen ſich dies gefallen, die Gie-
Bereiarbeiter fandien eine {Ariftlidhe Ein-
gabe an die Betriebsleitung dak, wenn binz
nen drei Stunden für Monat April der Lohn
nicht in ihren Händen ift, fie den Betrieb
yerlajjen, Die Betriebsleitung aab die Sin-
gabe an die Berwaltung weiter, von hier
aus mwurden ſofort mehrere ©PU. na der
Moteilung gejandt und die einzelnen Arbei-
ter beirast, wer die Forderuns geitellt Hät-
te, Die GPU. kanı da gerade an den Rich-
tigen, denn der erwiderte ihnen: „Wartet
einen Augenblick ich hole fie CEuch“. Sojfort
jammelte ſich die ganze Beleaſchaft der Gie-


rufer/ nın ſind wir alle zufjanımen, was
wollt Ihr von uus, worauf die GPu. fragte,
wer den Lohn biuuen drei Stunden ausbe-


erividerte, daß ſie alle das wünſchen, worauf
die Gn einzelne Leute verhaften wollte,
dies ließ die Belegſchalt nicht zu, entweder
alle oder feiner. Da hier in ganz Rußland
über 20 Millionen in den Gefananiſſen ſißen
uüffen ſo iſt es nicht zu verwundern, daß
Sriag nicht vorhanden iſt und fomit zahlte


Lohn aus. Faſt täalich nehmen ſich Fami-
lienväter das Leben aus Verzweijflung, da
ſie ihrem Franen und Kindern nichts bieten
Fföntfen, Um jeßt der Arbeiterfchaft das
Sucheu ua Leflexen MArbeitsbedingungen zu
unterbinden und dieſelben an die einzel:
nen Betriebe ſeßhaft zu machen, veranlakt
die Somjetregierung, daß die (Etienba@p:
preije für die Bevölferung um 400 % erhöht
werden. Um aber die Arbeiterſchaft zu beſ-
ſeren Lebensbedinaungen anzuſpornen/ er-
halten alle Mbteilungen einen Zerabkov.

Es fehlt an allem

„Abteilungs-Arbeiter:Zentral-Läden“
find von den einzelnen Mbteilungen mit vol-
ler Macht ausgerüſtet. 3, B, arbeitet ſo eine
Abteilung wenig, befommen ſie weniger und
ſchlechteres Eſſen, und an Schuhwerk und Be-
Feidung nichts, So ein Abt.-Zentral:2lrb.:


und Wehe der ganzen Abteilung. Kleinere
Abteilungen ſchließen ſich 2—3 zujammen
und werden genau ſo verwaltet. Die unpro-
duktiven Abieilungen ſind am übelſten drau,
da den Madtinhabern (Uaien) die Einſichi
* was produktive und unproduktive Abt.
ſind.
Gas⸗ und Waſſerwerke gehören zu den un-
produktiven Abteilungen und dieje Beleg-
ſchaft hat am meiſten darunter zu leiden und
verdienen halb ſo viel wie in den produt-
tiven Abteilungen Die Arbeit hier geht
nad) dem Tempo, wie die Entlöhnung vor ſich
geht, ſodaß man den Arbeitern nicht böſe daz
rum fein kann da die Fehler ſchon von der
Verwaltung und Betriebsleitung gemacht
werden, was man auf Schritt und Tritt be-
weifen fann. Oft fommt es vor, daß 2—3
Tage fein Licht brennt und man muß ſich mit
Petroleumfungeln behelfen. Schon nach
einer halben Stunde fommen die Mrbeiter
aus dem ‚.. Keler, verruſt wie ein
Schornſteinfeger. Da der ..... Keller in
ſich ein abgeſchloſſener Raunm ijt, SEingang
durch die Lufe im Mafjdhinenhausilur, ſo
herrſcht dort eine Hitze von 55-_60 Grad E,
da durch dieſes Loch vier Friſchdampfleitun-
gen duxchaefibrt ſind und keine Veutilation
vorhanden iſt. Wie es Ihnen bekannt ift,
wird der .. .. bier in der mechan. Werkſtati
ansgeführt, fommt man dort hin und
frägt darnach, nach den einzelnen Tei-
len. dann erhalte ich zur Antwort, „ehe
der 5 Jahresplan zu Ende iſt, bekomuiſt Du
auch Deine Sacdhen.“ Dasjelbe widerfuhr
mir in der Keſſelſchmiede, wo ich nach dem
+< geiragt habe. Meine Arbeiter ardei-
ten jeßt 4 Tage, der fünfte iſt Ausgehtag, ich
dagegen arbeite die Woͤche durch, {[vdaß es
ojt vorfommt, daß ich allein auf der Bauz
ſtelle bin Die Arbeitszeit dauert 7 Stunden,
die Ste iſt als Wegitunde gedacht, bloß darf


Ueberſtunden jetzt ſtreug verboten ſind.

Ivangoarbeit am Feiertag

Ende Avril Anfans Mai hatte die Stadt-
verwaltung ſämtliche Frauen und Maͤdchen
der Stadt, ſowie alle Arbeiter, die einen
Ausgehtag hatten, durch öffentlichen Anſchlag
aufgefordert, Kartoffeln zu ſtecken, wer nicht

mitmacht bekommt das Jahr durch keine
Lartoffeln. Auf dem Freimartt koſten

St. Kartoffeln 1 Rubel — RM. 2.16, So bin
ich auch au einem Sonntag, da meine Arbei-
ter zum Kartoffelſetzen aufgefordert waren,

. mit dem Auto rausgefahren, um mir


kvanmen 5 Sack Kartofjeln, die ſie ſetzen müſ-
ſen, da mit alten Geräten gepflügt wurde,
ſo waren die Furchen oft % Meter tief und
noch tiejer, jetzt hintex ſo einem Pflug find
ſie hergegangen, der Voͤrdere |Aımeißt d—6
Laxioffeln dann d weit von einander, der
andere trat die Kartoffeln möglichſt tief in


find, und je ſchneller die Parlie die Kartof-
jeln ſetzte, dejto ſchueller ſind ſie nach Hauſe.
Heute iſt der Juni und das Feld iſt ſo
kahl wie vorher auch/ mit Ausnahme von
tukraut. Jetzt hatte die Stadiverwaͤltung
auf dem Feld Zwiebeln ſetzen laſſen. Wenn
keine Kartoffeln heraustkommen jo. fommen
icherlich Zwiebeln heraus.

Lebenoͤmittelnot

Bur Abwechslung in der Beköftigung habe
ich im Laufe der Woche vom 17.—23, 5. kein
Fleiſch befommen, da nichts vorhanden war;


Faſtenwochen Die Eier, die ich in der Woche
28 St, bekomme, haben meiſtens ein haͤlbes
Fühuchen darin, ſo daß es oft vorfommt, daß
keines genießbar iſt. Erſatz gibt es nicht.
Auf dem Markt koſten 10 St. 3 Rubel, *

0
Bramm für die Woche; es iſt unmöglich oft-
mals feſtzuſtellen, von was für einem Tier
eS iſt. An Frifhgemiüfje, was ich bis ietzt
Befommen haͤbe find Radieschen und Koften
15—20 St, 25 Kob. Das ijft freit 14 Tagen
mein Fraͤhſtück und Abendbrot, BHutterbrot
mit Radieschen und div. Taſſen ruſf. Tee,
da keine Sier, Käje und geräuchertes Yleilch
vorhanden. Wenn ich die Butter befonıme,
daun muß man fie auf Flaſchen abziehen-
da hiex eine Wärme bis 46 GOrad C feii 14
Tagen, herrſcht Soweit mie die Auslöfung


ſchreibt

Waren. ;

*

Niemand fällt mehr auf den kommuni-
ſtiſchen Schwindel herein. Freiheit und
Brot erkämpft nur die Bewegung Adolf
Hitlers. ;

— —

Nazi · Grundſätze

Untex dieſer Ueberſchrift briugt der „Bolks-
freund in ſeiner Nr. 187 eine Briefkalten-
notis aus dem Werwolf! Darin wird die Be-
hauptung aufgeftellt, daß die Arbeitsvermitt-
lung der NSDAP. für ein Werk in Horn-
berg anläßlich eines Lohnitreifes, Arbeiter
vermittelte-

Wenn der „VBolksjreund“ eine ſolche
Dummheit abſchreibt, ſo kann man diefem an-
geblichen Arbeiterblatt dasSs nicdht verübeln.
Denn nach der Niederlage, welde die Sozial-
demokratiſche Parteri antäßlich der Beratung
ihrer Anfrage Nr. 151 im Badiſchen Landtag




BLÄTTER DER

NATIONALSOZIALSTISCHEN
> BETRIEBSZELLEN
; *

K EINZELPREIS BOM

erlebte, braucht man immer wieder ſchwarze
Tuldhe, um den Schifferdeckerſchen Unfıra
übermalen zu können.

Hätte nämlich der Bonze Schifferdecker dei
jeiner anseblichen Streifaftion richtig ge-
Handelt, ſo hHätte diejer anläßlich der Öffent-
lichen Berfammlung der NSDAP. in Horn-
berg nicht gefniffen, ſondern hätte die Gele-
genheit benüßt und in unſerer Berſammlung
jeine Streikaktion verteidigt. Jedoh Fonnte
er das nicht, nachdem er vom Vorſitzenden
des Schlichtungsausſchuſes befcheinigt er-
hielt, daß der Herr Gewerkſchaftsbonze eine
große Dummbeit begangen hHabe, und auf-
gefordert wurde, den jogenannten Streik ab-
zublaſen. *

Doch, wenn man aus Unkenntnis des Kol-
Jeftivabkfommens, das man als Gewerk-
ſchaftsſekretar fennen ſollte die Arbeiter-
ſchaft voreilig in einen Streik hineinhetzt
dann kann man doch nicht aut aus Angſt vor
der eigenen Blamage der Arbeiterſchaft Jagen,
„Kollegen, i habe eine Dummbeit gemacht.
denn der Streik verſtößt gegen das Kollektib-

4— das unfer Verband mit abgeſchloſ-
—2244

Deshalb, lieher Zeilenſchinder vom „Volks-
jreund“, ſei dir geſagt, „Die NMationaljozia:
liſten haben noch Grundjäge, aber die euren
ſind im Notverordnungszeitalten verpanuzer-
kreuzert und unter Brüningſchen Notverord-
nungen begraben worden.

Box⁊Ex
AM PRANGER

Amtliches Reichstagsitenogramm:

Reichstagsſitzung vom 26, Zannar 1926. Am
Pröfidium: Banl Löbhe (SED.).

Absg. Koenen (Komm.): Zu dieſer barba-
444 Tat Ihrer Märker- und Noskegarden

2

Abg. Hörſing (SPD.): Dır Lauſejunge! Du
Hund! Du Schwein! 2*
Abg Braß (Komm.) zu Hörſing: Sie haben
ſich wohl heute gerade gekfämmt?

Abg. Koenen (KXomm.) redet

weiter.
Abg. vorſing holt mit der Fauſt aus, um
Braß ins Geficht zu ſchlagen morauf der
Abg Braß (KXomm.) ihn. auf den Plaß nie-
devdrückt mit den Worten: Menich, find Sie
doch wenigſtens hier vernünftig, menn Sie
total beſoffen jind!

Mbg. Hürfing ruft weiter: Lauſejunge!
Ab8 Hoffmaͤnn. (Xomm.) miſcht ſich in den
Streit zwiſchen Braß und Hörſing ein, er-
hält von Hörling einen Stoß vor die Bruſt
und Yujt: Herr Präjident, dier ift ein Be-
ſoffener im Saale. w

Präſident Löbe:
rute Sie dafür zur Ordnung.

Moo, Hoffmann: Rufen Sie doch den Be-
treffenden zur Orönung, der hier ſtört!

Präjident Löbe: Herr Wbg, Hoffimann, e8
hat fih außer Yınenm niemand in diejem
Augenblick einer Störung der parlamentari-
ſchen Oronuns ſchuldis geutacht,

Ahg Hoffmann: Der Redner kanı nicht
zur Geltung kommen, wenn der Betrunkene
hier ſortwährend ſtört! (Zurufe recht8: Das
ijt deutſcher Parlamentarismus!) Hörfing iſt
beirunfen! ; )

Präſident Vöbe: Herr Abg. Soffmann ich!
rufe Sie zum zweiten Male zur Ordnung.

Abg. Hörfing wird von jeinen Freunden
aus dem Saalgeführt.

Abg Braß (Komm.): Deſſen Zuſtand hatte
ich gleich gerochen,

unentwegt

** Abs Hoffmann, ich

_ Wir glauben nicht, daß Herr Hörſing be-
len in den Neichstag gefommen ijt, da fich
das mit ſeiner Würde als jozialijtijcher Ab-
georöneter und Reichsbannergeneral abſolut
nicht vereinbaren läßt. Es wird wohl nur
ein geiltiger Rauſchzuüſtand geweien jein, der
Herrn Hürfing derartige Worte ſprechen ließ.

Mietskaſernen auf Ewiakeit

In einem Auſſatz Bekenntnis zum Hoch-
Daus“ verteidigt der dafür bekannte Yrvf.
S$ropius mit Eifer und Begeijterung die afta-
tilde Baumeife im Stil des Karlsruher Dam-
werſtock Die Frage „SFit eine vernünftige
Stadtentwicklung denkbar, wenn alle Bewoh-
ner im Eigenheim mit Garten mohnen?“
verneint er, Dann behanptet er, die Zielfet-
zung zugunſten des Sigenheims habe zu VBer-
wirrungen geführt und nachteilig auf Die
gefamte Woßnnngspolitik gewirkt, Der Ge-
danke die Mehrzahl des Volkes in Eigen-
heimen unterzubringen fei utopiftifch. Zunpmt
Schluß kommt dann die Qobpreifung. des
zehn und zwölfſtöckigen Hochhaujes. Die
Mietskaſerne ſoll alſo verewigt werden.

Bemerfenswert ijt, daß dieje Austaffungen
im Abend? dem Beiblatt des Jozialdemokra-
tiſchen Hauptorgans „Der Vorwärts“ ſtehen-
Dort vaſſen ſte allerdings auch hin denn die
rote Bonzenpartei iſt dafür befannt, daß fie
von jeher für dauernde Proletarifierung der
Axbeiterſchaft und gegen ihre Berwurzelung
mit dem Schickſal der Iation, durch Belib
auf eigener Scholle, gefämpft hat. Ü

— ———⏑
Keine

rbeitsstelle :

ohne Nazizelle

Ladenvorſtand der entſcheidet jüber das Wohl

gegen Warenhaus,



7 Konſumverein
 
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