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Samstag, den 5. September 1931.
1. Iahrg. / Nr. HO
MMot lü Mmr Sm
Der Freiburger Erzbischof am Scheideweg.
Schon am 30 August veröffentlichte
der „Badische Beobachter" die folgende
Notiz:
Redeverbot für Pfarrer Senn.
„Wie der „Münsterische Anzeiger"
vom 27. August mitteilk, wurde in Mün-
ster i. W. vom sog. „Vaterländischen
Katholikenbund" Propaganda gemacht
für eine Versammlung, in der Pfarrer
Senn als Redner angekündigt wurde.
Hinter diesem vaterländischen Katho-
likenbund verbergen sich in Wirklich-
keit die Nationalsozialisten. Nach Mit-
teilung des „Münsterischen Anzeigers"
hat der Erzbischof von Freiburg dem
Pfarrer Senn untersagt, in Versamm-
lungen als Redner aufzukreten. Man
wird nun abzuwarten haben, ob Pfarrer
Senn der Anweisung seiner Kirchenbe-
hörde Folge leistet.
Wir hätten diese Notiz fast über-
sehen, denn sie stand klein und häßlich
unter einer zweispaltigen dicken Aeber-
schrift, die nichts derartiges vermuten
ließ. Diese irreführende Ueberschrisi
hieß:
„Oelbohrungen in Südbaden".
Bielleicht hat sich der Bad. Beobach-
ter ein klein wenig geschämt darüber,
daß der Schein entstehen könnte, der
Erzbischof hätte als Politiker gespro-
chen. —
Der Erzbischof hat dem Pfarrer
Senn das Reden verboten. Das ist sein
Recht und wir sind weit davon entfernt,
ihm in seine Rechte hineinzureden, so-
lange uns die Begründung zu diesem
Verbot nicht bekannt ist. Vielleicht be-
absichtigt der Erzbischof ein allgemeines
politisches Redeverbot für alle seine
Geistlichen, was dem Ansehen des Seel-
sorgerstandes gewiß nicht abträglich
wäre.
Wir kennen seine Gründe für dieses
Verbot nicht. Mir nehmen aber an,
daß auch an sein erzbischöfliches Ohr
jene von tiefem Ernst getragene War-
nung bedeutender Vertreter des deut-
schen Katholizismus gedrungen ist, die
dem Bischof von Paderborn in diesen
Tagen zugegangen ist und die offen aus-
spricht, daß man in Deutschland bei ähn-
lichen Entscheidungen in den letzten Jah-
ren vielfach mit zweierlei Maß gemessen
hat.
Die Bischöfe Deutschlands stehen
heute am Scheideweg) der Freiburger
Erzbischof ist als erster vor eine höchst
wichtige Entscheidung gestellt. Er lehnt
sozusagen im Augenblick am Wegweiser.
Die eine Orientierungstafel zeigt auf
die parteipolitisch Unabhängigkeit der
Kirche und führt über ein allgemeines
politisches Redeverbot für den Klerus zu
jener Distanzierung der Kirche von der
verjndeten Zenlrnmsparkei, die nicht nur
die Mehrheit der deutschen Katholiken
jetzt gebieterisch fordert, sondern die auch
im Sinn des obersten Kirchenhirten liegt.
Die andere Orientierungstafel zeigt
auf die ausdrücklich und von verant-
wortlichen Führern gutgeheißene Politi-
sierung der katholischen Kirche und führt
über einseitige Redeverbote gegen Geist-
liche, die der verjudeten Zentrumspartei
unbequem sind, zur Vollverantwortlich-
keit der Kirche für die Früchte der Zen-
trumspolitik. Und da der Zusammen-
bruch der bisherigen Zentrumspolikik
unausbleiblich ist, steht am Ende dieses
verhängnisvollen Weges die Vernich-
tung des Ansehens der katholischen
Kirche.
Welchen Weg wird der Freiburger
Erzbischof beschreiten?
Welches Beispiel wird er den übrigen
Bischöfen Deutschlands geben, die vor
derselben Entscheidung stehen?
Der Freiburger Kirchenfürst lehnt
am Wegweiser. Das katholische Volk
wartet,- und wenn dieses Redeverbot
gegen Pfarrer Senn keinen falschen
Schein erwecken soll, dann wird es jetzt
höchste Zeit zu einer klaren Entscheidung
und zu entscheidendem Handeln.
Ed. — th.
Uh Mmr Sm IM W!
Morilmi dis Zrilnm M de« ErzbWs?
Wir entnehmen dem gestrigen „Völ-
kischen Beobachter", daß Pfarrer Senn
in Münster in Westfalen mit ungeheu-
rem Erfolg vor einer großen Katholiken-
versammlung gesprochen hat. Wie aus
dem Bericht hervorgeht, hat das Erz-
bischöfliche Redeverbot offenbar den
Geistlichen nicht mehr so rechtzeitig er-
reicht, daß er es einhallen konnte.
Wohl halte die Münslersche Zen-
trumspresse das Verbot des Erzbischofs
schon vor der Versammlung veröffent-
licht, aber es scheint, daß diese Veröf-
fentlichung den Tatsachen vorauseilte,
wenn nicht gar der Gang der Handlung
der war, daß man durch diese Veröffent-
lichung den Freiburger Erzbischof in die
Zwangslage versetzte, das Verbot aus-
zusprechen, das die Zentrums-
partei wünschte.
Auffällig ist jedenfalls die Tatsache,
daß der Badische Landespressedienfi die
Nachricht von dem Redeverbot gegen
Pfarrer Senn erst zwei Tage nach sei-
ner Veröffentlichung im „Badischen
Beobachter" bringen konnte. Die ganze
Angelegenheit macht nun nachträglich
den Eindruck einer ganz unverschämten
politischen Terrorisierung des Freibur-
ger Erzbischofs durch die Zenkrumspar-
kei. Wir werden in der nächsten Folge
den Bericht über die begeistert verlau-
fene Katholikenkundgebung gegen die
Zenkrumspolilik aus Münster i. W. ver-
öffentlichen.
Der erste sagt zum zweiten Mann
Sems ms der SW.
bürgerliche Fraktion erklärte diesen Betrag,
bei der täglich wachsenden Arbeitslosigkeit,
als völlig unzureichend und verlangte un-
bedingt Sicherstellung ausreichender Mittel
durch ein rechtzeitiges Sparprogramm, da-
mit man nicht im strengen Winter in größter
Not vor leeren Kassen stehe.
Was sagt nun hierzu die S. P. D.?
„Wir halten die Mittel für ausreichend
und rechnen mit einem Rückgang der Ar-
beitslosigkeit."
Ist das nun bloß Dummheit oder schon
Borniertheit? Die Partei die das Mono-
pol für sich in Anspruch nimmt, die alleinige
wahre Arbeiter-Vertreterin zu sein, ist ge-
gen eine rechtzeitige Sicherung der Mittel
für die Aermslen, die heute mit leeren Hän-
den vor einem fürchterlichen Winker stehen.
Bemerkt muß noch werden, daß in
Wirklichkeit nur RM. 13 000.— für Wohl-
fahrt im Voranschlag stehen, die restlichen
RM. 9 000.— werden unter allen möglichen
Voraussetzungen, bei evtl. Mehreingang usf.
zusammen gebracht. Nicht berücksichtigt sind,
— denn dann könnte vielleicht der ganze
schöne Voranschlag nicht mehr stimmen —,
Steuerausfälle, Mindereingang der Steuer-
überweisungen aus Laskenausgleichstock, der
Lehrerbeitrag von RM .3 600.—, Unbei-
bringlichkeik von Steuern usw. und da be-
hauptet man dann, der Voranschlag ist in
bester Ordnung. Dies glaube die S. P. D.
und wer sonst noch Lust hak; diejenigen aber,
deren Geldbeutel für die Aufbringung der
Defizite, Aeberbrückungskredite und einer
evtl. Nachkragsumlage herzuhalken haben,
sind vorsichtiger im Urteil. Es wäre sehr zu
begrüßen, wenn man auch auf dem Neckar-
elzer Rathaus wieder nach dem allen
Sprichwort handeln würde:
„Spare in der Zeil, so hast du in der Not."
SPD.-Vertreter
verraten Arbeitslose
Neckarelz. Im Bürgerausschuß Neckar-
elz stand dieser Tage die Genehmigung des
Voranschlags zur Debatte. Hierbei stellte
die Bürgerliche Vereinigung Neckarelz
(Sammelpartei der Bürgerlichen und Natio-
nalsozialisten) den Antrag zwecks Auf-
stellung eines Noketats. Es sollen alle Po-
sitionen ganz besonders aber der Posten
Schulmikkel mit AM. 9 000.— zu Gunsten
der Position Wohlfahrt, also für die Aus-
gesteuerten, ganz kräftig gesenkt werden,
weil die für diesen Zweck eingesetzten Mittel
völlig unzureichend sind. Nach einer Mit-
teilung des Vorsitzenden sind von den Wohl-
fahrtsmitteln von ca. RM. 22 000—, die
bei verschiedenen günstigen Voraussetzungen
evtl, zur Verfügung stehen, innerhalb 20
Wochen über RM. 12 000.— verbraucht. Es
sind deshalb für die restlichen 32 Wochen
noch ca. AM. 9 000.— zur Verfügung. Die
Der erste sagt zum zweiten Mann
Sems ms der SW.
Zn Wilhelmsseld:
Wilhelmsseld. Ein eifriger S. P. D.-
Mann hat dieser Tage hier einen umfang-
reichen Krauthandel angefangen. Mit dem
Handel soll es aber nicht ganz geheuer sein,
da die Gendarmerie bereits über die Be-
zugsquelle der Ware Erkundigungen einge-
zogen haben soll.
Die Heidelberger Volkszeitung brachte in
ihrer Nr. 201 vom 31. August eine Anfrage
eines ausgesteuerten Arbeitslosen an den
Bezirksfürsorge-Verband H-L. Bei dem
Falle handelt es sich um die verheiratete
Tochter des hiesigen Gemeinderechners, und
da dieser nicht zur S. P. D. gehört, glaubte
die „Volkszeitung" sie müsse ihm am Zeug
flicken.
Man erzählt in dieser Anfrage, daß der
Mann Doppelverdiener sei und daß er auch
noch das Amt eines gukbesoldeken Kirchen-
gemeinderats bekleidet. Ja, der Anfrager
hat auch noch die Bibel in die Hand genom-
men und hak darin gelesen: Wer zwei Röcke
hat, der geben dem einen, der keinen hat.
Wenn er etwas bibelkundig ist, dann muß
er auch das Bibelwort kennen „Du sollst
deinen Vater und deine Mutter ehren".
Dies hak anscheinend die Tochter des Ge-
meinderechners und ihr geistreicher Biblio-
thekar der S. P. D. vergessen.
Mit dem großen Einkommen und der
Doppeloerdienerei ist es bei dem Gemeinde-
rechner nicht so schlimm; es gibt auch S. P.
D.-Leute, die Doppel- und Mehrfach- Ver-
diener sind und den in ihren Diensten ste-
henden Genossen viel besser helfen könnten
als der 74jährige Gemeinderechner mit sei-
nem bescheidenen Einkommen.
Es geht vorwärts!
Wilhelmsseld, den 1. Sept. 31
Am letzten Sonntag fand hier im Gast-
haus „Zur Krone" eine gutbesuchte Ver-
sammlung statt, in der Pg. Dr. Schmidt aus
Haßloch über „Kommunismus oder National-
sozialismus" referierte. In etwa eineinhalb-
stündigen Ausführungen verstand es unser
Redner die Zuhörer auf die Ziele der NS-
DAP. hinzuweisen und die bisher gemachten
Fehler der schwarz-roten Koalitiongemein-
schaft zu geiseln. Er bemerkte, daß die N-
SDAP. ihre Bereitwilligkeit zur Mitver-
antwortung oder zur Aebernahme der Ver-
antwortung erklärt habe. Die Partei wird
aber nur in eine Regierung einkrelen, die
wenigstens in den Grundlagen dem natio-
nalsozialistischen Willen zu Sauberkeit,
Sparsamkeit und Ehrlichkeit entspreche. Die
Bonzenwirkschaft nahm er besonders unter
die Lupe.
Die S. P. D. hielt gleichzeitig im Gast-
Haus „Zur Wilhelmshöhe" eine Versamm-
lung ab, um ihre Anhänger von der Ver-
sammlung der NSDAP, abzuhalten. Wie
wir erfahren, war diese Versammlung jedoch
nur von etwa 1 Dutzend Teilnehmer besucht.
Die Meinung der S.P.D., die in einem
Artikel der Heidelberger Volkszeitung zum
Ausdruck kam, daß in Wilhelmsseld kein
Boden für Nationalsozialisten sei, hak sich
nach den bisherigen Erfahren nicht bestätigt,
sondern das Gegenteil.
Wie anderwärts merken auch hier die
Arbeiter, daß sie von der S. P. D. jämmer-
lich im Stiche gelassen wurden. Keine Ar-
beit, keinen Verdienst, keine Erwerbslosen-
unterstützung! Die S. P. D. aber wider-
setzt sich der Reichstagseinberufung. Erst
dann, wenn sich das ganze werklägige Volk
auf sich selbst besinnt und merkt, daß es das
Opfer einer internationalen Idiologie ge-
worden ist, wird es in Deutschland auch wie-
der vorwärts gehen. Laßt den in den Dreck
gefahrenen Partei-Karren der S. P. D., an
dem ihr vergeblich zieht, stehen, und tretet
ein in die NSDAP., in Hitlers sieghafte
Volksbewegung!
Trotz Verbot nicht tot!
Die Verleumdungsmekhoden gegen unsere Presse
Die nationalsozialistische Presse hat im letz-
ten Jahre einen gewaltigen Aufschwung genom-
men. Anter den schwierigsten Opfern ist in allen
Ländern eine nationalsozialistische Tageszeitung
entstanden, die das beste Rüstzeug im Kampf
für das neue Deutschland ist.
Unsere Presse ist den Gegnern sehr unan-
genehm, denn mit dem Verleumden ist es nun
aus, täglich können wir die berufsmäßigen Ehr-
abschneider brandmarken, unseren Volksgenos-
sen die Waffe in die Hand geben. Mik Verboten
und Terror will man unseren Zeitungen zu
Leibe; es nützt alles nichts. „Trotz Verbot nicht
tot", unsere Presse hat dieses Wort in die Tat
umgesetzt.
Mit welchen Mitteln man die Zeitungen
durch das Verbot finanziell schwächen will, kann
man jetzt wieder deutlich an dem Beispiel der
„SZ. Rheinfront", Haßloch «Pfalz) feststellen,
die erst seit wenigen Tagen nach dem Verbot
wieder erscheint. Planmäßig breitete die gegne-
rische Presse in der Pfalz das Gerücht aus, daß
die verbotene Zeitung bankrott sei. Auf einen
Tag sollten alle Gläubiger mobil gemacht wer-
den, um die Existenz der Zeitung in Gefahr zu
bringen. So geschah es, daß am gleichen Tage
das Nachrichtenbüro von Berlin aus veranlaßt
worden war, den Nachrichtendienst zu sperren,
wegen einer Forderung, die normalerweise am
Monatsende fällig war. Gleichzeitig, also auch
am selben Tage, hat man den Zeikungspapier-
verband zur Einstellung seiner Lieferungen ver-
anlassen wollen, obwohl der „NSZ.-Verlag sei-
nen laufenden Verpflichtungen bis dato in jeder
Form nachgekommen ist. Am gleichen Tage
versuchte die rote und schwarze Abteilung der
Krankenkasse Neustadt den Gauführer Bürckel
wegen einer Forderung rückständiger Kranken-
kassengelder zum Offenbarungseid zu zwingen
und eben an demselben Tage noch erschien zur
Mobilmachung irgendwelcher anderer Gläubiger
in den sozialdemokratischen Zeitungen die
Schwindelmeldung, daß der „NSZ."-Verlag vor
dem Zusammenbruch stehe und daß der Gaufüh-
rer für den „Betrug" an Krankenkassengeldern
verantwortlich sei. Die letztere Meldung stellt
die Höchstleistung von niederträchtigem Vorgehen
überhaupt dar. Denn von einem Betrug kann
deshalb schon nicht die Rede sein, weil es sich
lediglich um rückständige Krankenkassengelder
handelt. Danach wären alle Firmen, die rück-
ständig sind, Betrüger und zwar noch größere
als der „NSZ."-Verlag, denn infolge der
Toungpleike können die wenigsten Firmen ihre
Krankenkassengelder pünktlich bezahlen.
Diese Schilderung enthüllt den gemeinen und
hinterhältigen Krieg, der gegen unsere Presse
geführt wird. Periodisch Kehren in der marxi-
stischen Journaille die Schwindelmeldungen na-
tionalsozialistischer „Pleiten" wieder. Durch daS
große Geschrei will man nur vom eigenen Ban-
kerott ablenken. Me nationalsozialistische Presse
steht trotz aller niederträchtigen Hetze fest und
wird den Feinden der deutschen Volksbewegung
das Leben noch sauer machen.
Samstag, den 5. September 1931.
1. Iahrg. / Nr. HO
MMot lü Mmr Sm
Der Freiburger Erzbischof am Scheideweg.
Schon am 30 August veröffentlichte
der „Badische Beobachter" die folgende
Notiz:
Redeverbot für Pfarrer Senn.
„Wie der „Münsterische Anzeiger"
vom 27. August mitteilk, wurde in Mün-
ster i. W. vom sog. „Vaterländischen
Katholikenbund" Propaganda gemacht
für eine Versammlung, in der Pfarrer
Senn als Redner angekündigt wurde.
Hinter diesem vaterländischen Katho-
likenbund verbergen sich in Wirklich-
keit die Nationalsozialisten. Nach Mit-
teilung des „Münsterischen Anzeigers"
hat der Erzbischof von Freiburg dem
Pfarrer Senn untersagt, in Versamm-
lungen als Redner aufzukreten. Man
wird nun abzuwarten haben, ob Pfarrer
Senn der Anweisung seiner Kirchenbe-
hörde Folge leistet.
Wir hätten diese Notiz fast über-
sehen, denn sie stand klein und häßlich
unter einer zweispaltigen dicken Aeber-
schrift, die nichts derartiges vermuten
ließ. Diese irreführende Ueberschrisi
hieß:
„Oelbohrungen in Südbaden".
Bielleicht hat sich der Bad. Beobach-
ter ein klein wenig geschämt darüber,
daß der Schein entstehen könnte, der
Erzbischof hätte als Politiker gespro-
chen. —
Der Erzbischof hat dem Pfarrer
Senn das Reden verboten. Das ist sein
Recht und wir sind weit davon entfernt,
ihm in seine Rechte hineinzureden, so-
lange uns die Begründung zu diesem
Verbot nicht bekannt ist. Vielleicht be-
absichtigt der Erzbischof ein allgemeines
politisches Redeverbot für alle seine
Geistlichen, was dem Ansehen des Seel-
sorgerstandes gewiß nicht abträglich
wäre.
Wir kennen seine Gründe für dieses
Verbot nicht. Mir nehmen aber an,
daß auch an sein erzbischöfliches Ohr
jene von tiefem Ernst getragene War-
nung bedeutender Vertreter des deut-
schen Katholizismus gedrungen ist, die
dem Bischof von Paderborn in diesen
Tagen zugegangen ist und die offen aus-
spricht, daß man in Deutschland bei ähn-
lichen Entscheidungen in den letzten Jah-
ren vielfach mit zweierlei Maß gemessen
hat.
Die Bischöfe Deutschlands stehen
heute am Scheideweg) der Freiburger
Erzbischof ist als erster vor eine höchst
wichtige Entscheidung gestellt. Er lehnt
sozusagen im Augenblick am Wegweiser.
Die eine Orientierungstafel zeigt auf
die parteipolitisch Unabhängigkeit der
Kirche und führt über ein allgemeines
politisches Redeverbot für den Klerus zu
jener Distanzierung der Kirche von der
verjndeten Zenlrnmsparkei, die nicht nur
die Mehrheit der deutschen Katholiken
jetzt gebieterisch fordert, sondern die auch
im Sinn des obersten Kirchenhirten liegt.
Die andere Orientierungstafel zeigt
auf die ausdrücklich und von verant-
wortlichen Führern gutgeheißene Politi-
sierung der katholischen Kirche und führt
über einseitige Redeverbote gegen Geist-
liche, die der verjudeten Zentrumspartei
unbequem sind, zur Vollverantwortlich-
keit der Kirche für die Früchte der Zen-
trumspolitik. Und da der Zusammen-
bruch der bisherigen Zentrumspolikik
unausbleiblich ist, steht am Ende dieses
verhängnisvollen Weges die Vernich-
tung des Ansehens der katholischen
Kirche.
Welchen Weg wird der Freiburger
Erzbischof beschreiten?
Welches Beispiel wird er den übrigen
Bischöfen Deutschlands geben, die vor
derselben Entscheidung stehen?
Der Freiburger Kirchenfürst lehnt
am Wegweiser. Das katholische Volk
wartet,- und wenn dieses Redeverbot
gegen Pfarrer Senn keinen falschen
Schein erwecken soll, dann wird es jetzt
höchste Zeit zu einer klaren Entscheidung
und zu entscheidendem Handeln.
Ed. — th.
Uh Mmr Sm IM W!
Morilmi dis Zrilnm M de« ErzbWs?
Wir entnehmen dem gestrigen „Völ-
kischen Beobachter", daß Pfarrer Senn
in Münster in Westfalen mit ungeheu-
rem Erfolg vor einer großen Katholiken-
versammlung gesprochen hat. Wie aus
dem Bericht hervorgeht, hat das Erz-
bischöfliche Redeverbot offenbar den
Geistlichen nicht mehr so rechtzeitig er-
reicht, daß er es einhallen konnte.
Wohl halte die Münslersche Zen-
trumspresse das Verbot des Erzbischofs
schon vor der Versammlung veröffent-
licht, aber es scheint, daß diese Veröf-
fentlichung den Tatsachen vorauseilte,
wenn nicht gar der Gang der Handlung
der war, daß man durch diese Veröffent-
lichung den Freiburger Erzbischof in die
Zwangslage versetzte, das Verbot aus-
zusprechen, das die Zentrums-
partei wünschte.
Auffällig ist jedenfalls die Tatsache,
daß der Badische Landespressedienfi die
Nachricht von dem Redeverbot gegen
Pfarrer Senn erst zwei Tage nach sei-
ner Veröffentlichung im „Badischen
Beobachter" bringen konnte. Die ganze
Angelegenheit macht nun nachträglich
den Eindruck einer ganz unverschämten
politischen Terrorisierung des Freibur-
ger Erzbischofs durch die Zenkrumspar-
kei. Wir werden in der nächsten Folge
den Bericht über die begeistert verlau-
fene Katholikenkundgebung gegen die
Zenkrumspolilik aus Münster i. W. ver-
öffentlichen.
Der erste sagt zum zweiten Mann
Sems ms der SW.
bürgerliche Fraktion erklärte diesen Betrag,
bei der täglich wachsenden Arbeitslosigkeit,
als völlig unzureichend und verlangte un-
bedingt Sicherstellung ausreichender Mittel
durch ein rechtzeitiges Sparprogramm, da-
mit man nicht im strengen Winter in größter
Not vor leeren Kassen stehe.
Was sagt nun hierzu die S. P. D.?
„Wir halten die Mittel für ausreichend
und rechnen mit einem Rückgang der Ar-
beitslosigkeit."
Ist das nun bloß Dummheit oder schon
Borniertheit? Die Partei die das Mono-
pol für sich in Anspruch nimmt, die alleinige
wahre Arbeiter-Vertreterin zu sein, ist ge-
gen eine rechtzeitige Sicherung der Mittel
für die Aermslen, die heute mit leeren Hän-
den vor einem fürchterlichen Winker stehen.
Bemerkt muß noch werden, daß in
Wirklichkeit nur RM. 13 000.— für Wohl-
fahrt im Voranschlag stehen, die restlichen
RM. 9 000.— werden unter allen möglichen
Voraussetzungen, bei evtl. Mehreingang usf.
zusammen gebracht. Nicht berücksichtigt sind,
— denn dann könnte vielleicht der ganze
schöne Voranschlag nicht mehr stimmen —,
Steuerausfälle, Mindereingang der Steuer-
überweisungen aus Laskenausgleichstock, der
Lehrerbeitrag von RM .3 600.—, Unbei-
bringlichkeik von Steuern usw. und da be-
hauptet man dann, der Voranschlag ist in
bester Ordnung. Dies glaube die S. P. D.
und wer sonst noch Lust hak; diejenigen aber,
deren Geldbeutel für die Aufbringung der
Defizite, Aeberbrückungskredite und einer
evtl. Nachkragsumlage herzuhalken haben,
sind vorsichtiger im Urteil. Es wäre sehr zu
begrüßen, wenn man auch auf dem Neckar-
elzer Rathaus wieder nach dem allen
Sprichwort handeln würde:
„Spare in der Zeil, so hast du in der Not."
SPD.-Vertreter
verraten Arbeitslose
Neckarelz. Im Bürgerausschuß Neckar-
elz stand dieser Tage die Genehmigung des
Voranschlags zur Debatte. Hierbei stellte
die Bürgerliche Vereinigung Neckarelz
(Sammelpartei der Bürgerlichen und Natio-
nalsozialisten) den Antrag zwecks Auf-
stellung eines Noketats. Es sollen alle Po-
sitionen ganz besonders aber der Posten
Schulmikkel mit AM. 9 000.— zu Gunsten
der Position Wohlfahrt, also für die Aus-
gesteuerten, ganz kräftig gesenkt werden,
weil die für diesen Zweck eingesetzten Mittel
völlig unzureichend sind. Nach einer Mit-
teilung des Vorsitzenden sind von den Wohl-
fahrtsmitteln von ca. RM. 22 000—, die
bei verschiedenen günstigen Voraussetzungen
evtl, zur Verfügung stehen, innerhalb 20
Wochen über RM. 12 000.— verbraucht. Es
sind deshalb für die restlichen 32 Wochen
noch ca. AM. 9 000.— zur Verfügung. Die
Der erste sagt zum zweiten Mann
Sems ms der SW.
Zn Wilhelmsseld:
Wilhelmsseld. Ein eifriger S. P. D.-
Mann hat dieser Tage hier einen umfang-
reichen Krauthandel angefangen. Mit dem
Handel soll es aber nicht ganz geheuer sein,
da die Gendarmerie bereits über die Be-
zugsquelle der Ware Erkundigungen einge-
zogen haben soll.
Die Heidelberger Volkszeitung brachte in
ihrer Nr. 201 vom 31. August eine Anfrage
eines ausgesteuerten Arbeitslosen an den
Bezirksfürsorge-Verband H-L. Bei dem
Falle handelt es sich um die verheiratete
Tochter des hiesigen Gemeinderechners, und
da dieser nicht zur S. P. D. gehört, glaubte
die „Volkszeitung" sie müsse ihm am Zeug
flicken.
Man erzählt in dieser Anfrage, daß der
Mann Doppelverdiener sei und daß er auch
noch das Amt eines gukbesoldeken Kirchen-
gemeinderats bekleidet. Ja, der Anfrager
hat auch noch die Bibel in die Hand genom-
men und hak darin gelesen: Wer zwei Röcke
hat, der geben dem einen, der keinen hat.
Wenn er etwas bibelkundig ist, dann muß
er auch das Bibelwort kennen „Du sollst
deinen Vater und deine Mutter ehren".
Dies hak anscheinend die Tochter des Ge-
meinderechners und ihr geistreicher Biblio-
thekar der S. P. D. vergessen.
Mit dem großen Einkommen und der
Doppeloerdienerei ist es bei dem Gemeinde-
rechner nicht so schlimm; es gibt auch S. P.
D.-Leute, die Doppel- und Mehrfach- Ver-
diener sind und den in ihren Diensten ste-
henden Genossen viel besser helfen könnten
als der 74jährige Gemeinderechner mit sei-
nem bescheidenen Einkommen.
Es geht vorwärts!
Wilhelmsseld, den 1. Sept. 31
Am letzten Sonntag fand hier im Gast-
haus „Zur Krone" eine gutbesuchte Ver-
sammlung statt, in der Pg. Dr. Schmidt aus
Haßloch über „Kommunismus oder National-
sozialismus" referierte. In etwa eineinhalb-
stündigen Ausführungen verstand es unser
Redner die Zuhörer auf die Ziele der NS-
DAP. hinzuweisen und die bisher gemachten
Fehler der schwarz-roten Koalitiongemein-
schaft zu geiseln. Er bemerkte, daß die N-
SDAP. ihre Bereitwilligkeit zur Mitver-
antwortung oder zur Aebernahme der Ver-
antwortung erklärt habe. Die Partei wird
aber nur in eine Regierung einkrelen, die
wenigstens in den Grundlagen dem natio-
nalsozialistischen Willen zu Sauberkeit,
Sparsamkeit und Ehrlichkeit entspreche. Die
Bonzenwirkschaft nahm er besonders unter
die Lupe.
Die S. P. D. hielt gleichzeitig im Gast-
Haus „Zur Wilhelmshöhe" eine Versamm-
lung ab, um ihre Anhänger von der Ver-
sammlung der NSDAP, abzuhalten. Wie
wir erfahren, war diese Versammlung jedoch
nur von etwa 1 Dutzend Teilnehmer besucht.
Die Meinung der S.P.D., die in einem
Artikel der Heidelberger Volkszeitung zum
Ausdruck kam, daß in Wilhelmsseld kein
Boden für Nationalsozialisten sei, hak sich
nach den bisherigen Erfahren nicht bestätigt,
sondern das Gegenteil.
Wie anderwärts merken auch hier die
Arbeiter, daß sie von der S. P. D. jämmer-
lich im Stiche gelassen wurden. Keine Ar-
beit, keinen Verdienst, keine Erwerbslosen-
unterstützung! Die S. P. D. aber wider-
setzt sich der Reichstagseinberufung. Erst
dann, wenn sich das ganze werklägige Volk
auf sich selbst besinnt und merkt, daß es das
Opfer einer internationalen Idiologie ge-
worden ist, wird es in Deutschland auch wie-
der vorwärts gehen. Laßt den in den Dreck
gefahrenen Partei-Karren der S. P. D., an
dem ihr vergeblich zieht, stehen, und tretet
ein in die NSDAP., in Hitlers sieghafte
Volksbewegung!
Trotz Verbot nicht tot!
Die Verleumdungsmekhoden gegen unsere Presse
Die nationalsozialistische Presse hat im letz-
ten Jahre einen gewaltigen Aufschwung genom-
men. Anter den schwierigsten Opfern ist in allen
Ländern eine nationalsozialistische Tageszeitung
entstanden, die das beste Rüstzeug im Kampf
für das neue Deutschland ist.
Unsere Presse ist den Gegnern sehr unan-
genehm, denn mit dem Verleumden ist es nun
aus, täglich können wir die berufsmäßigen Ehr-
abschneider brandmarken, unseren Volksgenos-
sen die Waffe in die Hand geben. Mik Verboten
und Terror will man unseren Zeitungen zu
Leibe; es nützt alles nichts. „Trotz Verbot nicht
tot", unsere Presse hat dieses Wort in die Tat
umgesetzt.
Mit welchen Mitteln man die Zeitungen
durch das Verbot finanziell schwächen will, kann
man jetzt wieder deutlich an dem Beispiel der
„SZ. Rheinfront", Haßloch «Pfalz) feststellen,
die erst seit wenigen Tagen nach dem Verbot
wieder erscheint. Planmäßig breitete die gegne-
rische Presse in der Pfalz das Gerücht aus, daß
die verbotene Zeitung bankrott sei. Auf einen
Tag sollten alle Gläubiger mobil gemacht wer-
den, um die Existenz der Zeitung in Gefahr zu
bringen. So geschah es, daß am gleichen Tage
das Nachrichtenbüro von Berlin aus veranlaßt
worden war, den Nachrichtendienst zu sperren,
wegen einer Forderung, die normalerweise am
Monatsende fällig war. Gleichzeitig, also auch
am selben Tage, hat man den Zeikungspapier-
verband zur Einstellung seiner Lieferungen ver-
anlassen wollen, obwohl der „NSZ.-Verlag sei-
nen laufenden Verpflichtungen bis dato in jeder
Form nachgekommen ist. Am gleichen Tage
versuchte die rote und schwarze Abteilung der
Krankenkasse Neustadt den Gauführer Bürckel
wegen einer Forderung rückständiger Kranken-
kassengelder zum Offenbarungseid zu zwingen
und eben an demselben Tage noch erschien zur
Mobilmachung irgendwelcher anderer Gläubiger
in den sozialdemokratischen Zeitungen die
Schwindelmeldung, daß der „NSZ."-Verlag vor
dem Zusammenbruch stehe und daß der Gaufüh-
rer für den „Betrug" an Krankenkassengeldern
verantwortlich sei. Die letztere Meldung stellt
die Höchstleistung von niederträchtigem Vorgehen
überhaupt dar. Denn von einem Betrug kann
deshalb schon nicht die Rede sein, weil es sich
lediglich um rückständige Krankenkassengelder
handelt. Danach wären alle Firmen, die rück-
ständig sind, Betrüger und zwar noch größere
als der „NSZ."-Verlag, denn infolge der
Toungpleike können die wenigsten Firmen ihre
Krankenkassengelder pünktlich bezahlen.
Diese Schilderung enthüllt den gemeinen und
hinterhältigen Krieg, der gegen unsere Presse
geführt wird. Periodisch Kehren in der marxi-
stischen Journaille die Schwindelmeldungen na-
tionalsozialistischer „Pleiten" wieder. Durch daS
große Geschrei will man nur vom eigenen Ban-
kerott ablenken. Me nationalsozialistische Presse
steht trotz aller niederträchtigen Hetze fest und
wird den Feinden der deutschen Volksbewegung
das Leben noch sauer machen.